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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 6

von Jojoi

Der Sommer war zurückgekehrt und Lily wollte ein letztes Mal über die Ländereien von Hogwarts schlendern, bevor sie packen musste. James hatte nichts dagegen, und so ergriffen sie ihre Chance beim Mittagessen, als Sirius sich mit Miriam einen Böse- Anstarr- Kampf lieferte, und sie verschwanden schnell in das Gelände.
»Wenn das im nächsten Schuljahr so weiter geht mit den beiden…«, knurrte Lily, während sie am See entlang gingen.
»Stell dir vor, die beiden kommen zusammen und trennen sich dann… Das gibt Tote.«, meinte nun auch James und seufzte laut. Lily sah über ihre Schulter hoch zum Schultor. Einige Schüler verließen nun das Schloss, um genauso wie sie, die Sonnenstrahlen zu genießen. Waren da nicht Sirius und Miriam?
»Wir sollten irgendwo untertauchen, bevor die beiden uns noch finden.«, murmelte Lily.
»Also, los!« James beschleunigte seinen Schritt und zog Lily in Richtung Wald. »Hagrid hat gesagt…«
»Was?«
»Nichts.« James grinste. »Eine Überraschung.«
Lily zog kritisch die Augenbrauen hoch. »Doch nicht etwa noch mehr Ninsken? Wenn du den Rest von mir auch noch an dich kleben willst, wird das ziemlich schwer mit dem Duschen...« James lachte und zog sie einfach weiter in den Wald. Lily sträubte sich nicht, inzwischen hatte sie gelernt, James zumindest in einem gewissen Maß zu vertrauen. Deshalb gehorchte sie ihm auch, als er sie irgendwann bat die Augen zuzumachen, damit die Überraschung auch wirklich wirkte. Er ging hinter ihr, seine Hand auf ihrer Schulter und führte sie.
»Achtung, jetzt kommt ein Gebüsch. Ich lass die Zweige ein wenig zurückweichen.« Mit leichtem Druck auf der Schulter brachte er sie zum Stehenbleiben. Sie hörte seinen gemurmelten Zauberspruch und wie Blätter rauschten. Die Versuchung die Augen zu öffnen war groß, doch James legte ihr seine Hand über die Augen. »Nicht linsen! Geh weiter, aber vorsichtig, hier sind ein paar Wurzeln.«
Langsam setzte Lily einen Fuß vor den anderen und merkte nach ein paar Schritten, dass sie jetzt nicht mehr auf unebenen Waldboden lief.
»Okay, hier ist es gut.« James drehte sie noch ein bisschen herum, sie hörte Zweige knacken und Blätter rauschen. »Jetzt kannst du die Augen aufmachen.«
Sofort schlug sie die Augen auf und hielt die Luft an. Sie stand in der Mitte einer beinahe kreisrunden Lichtung. Die Strahlen der warmen Julisonne erhellten den Waldboden und saftiges, grünes Gras wurde von wunderschönen grellbunten Blumen verdeckt, die sich wie ein Teppich über die Lichtung gelegt hatten.
»Wow.«, hauchte Lily und bückte sich, um eine blaue Blume genauer anzusehen. »Wie ein Meer aus Farbe.«
»Ich wusste, es würde dir gefallen.« Selbstzufrieden ließ James sich ins Gras sinken und rekte das Gesicht in die Sonne.
Lily verdrehte die Augen über sein arrogantes Gehabe, meinte es aber ehrlich, als sie sagte: »Danke, James. Es ist wirklich wunderschön. Woher weißt du von der Lichtung?«
»Ach… Die Lichtung kenne ich schon lange. Dass die Blumen gerade blühen hat Hagrid Sirius verraten. Er suchte einen schönen Platz für ihn und Cecelia zum… äh…« James errötete ein wenig und setzte sich wieder auf.
»Um sein Image zu pflegen?«, half Lily ihm aus und brachte James damit kurz zum Grinsen.
»Na ja.« James zuckte mit den Schultern.
»Und du?«, fragte Lily mit einem schelmischen Grinsen. »Mit wie vielen Mädchen bist du bereits auf dieser Lichtung gewesen?«
James lachte nervös. »Ähm… Mit dir?«
»Und?«
»Äh… Keine Ahnung. Mit ein paar bin ich schon im Wald spazieren gegangen… Ist ja auch schön, oder?«
»Ein paar?« Lily lachte, wussten doch alle, dass James und Sirius nichts anbrennen ließen.
»Es ist nicht immer so schönes Wetter.«, schränkte James ein. »Keine Ahnung. Vielleicht… Fünf?«
Lily grinste nur wissend. Mädchen redeten. Und sie war sich sicher, dass sie schon öfters von James’ Ausflügen mit Mädchen in den Wald gehört hatte.
»Egal.«, murmelte sie und erlöste James von dem unangenehmen Gesprächsthema. Sie legte sich ins warme Gras. Der Waldboden war überraschend trocken, obwohl es am Tag zuvor geregnet hatte. Lily schloss die Augen und atmete tief durch. Der gesamte Prüfungsstress der letzten Wochen fiel nun endgültig von ihr ab und sie freute sich auf ihre Sommerferien bei Michelle.
James legte sich neben sie und betrachtete ihr entspanntes, leicht lächelndes Gesicht. Wie kann man nur so schön sein, dachte er, zupfte einen Grashalm aus der Erde und strich damit leicht über ihren Hals.
»Musst du immer nerven?« Lilys Stimme klang nicht wütend, nicht einmal genervt. Sie grinste und öffnete ein Auge. Grün blitzte es ihn an und brachte James zum lächeln.
»Ich dachte… Magst du das nicht?« Er strich mit dem Grashalm über ihre Kehle rauf und runter.
»Es kitzelt.«
»Ist doch schön.«
»Ach ja?« Blitzschnell richte Lily sich auf und kitzelte James in der Seite. Er zuckte zusammen versuchte sich aus ihrem Griff zu lösen, ging dann aber selbst irgendwann zum Angriff über. Lachend wälzten sie sich im Gras und versuchten die Überhand über den anderen zu gewinnen. Während James Lily in seiner Gewalt hatte, griff sie lachend nach einer Pusteblume und warf sie ihm ins Gesicht. Die kleinen, weißen Fallschirmchen blieben in seinem Haar hängen, und wenn er sich schüttelte, flogen sie durch die Luft. Lily lachte nun noch mehr und James hatte sie schnell bewegungsunfähig gemacht, indem er ihre beiden Hände festhielt, sie auf den Boden drückte und auf ihren Oberschenkeln saß.
»Gnade«, kicherte Lily, ihr Bauch schmerzte vom Lachen und James stockte für einen Moment der Atem. Ihre roten, glänzenden Haare lagen wie ein Fächer auf dem Boden, ihre Wangen waren gerötet vom Lachen und ihre Augen strahlten. Die Lust sie zu küssen überkam James so plötzlich und erbarmungslos, dass er nicht anders konnte und sich über sie beugte.
Er erwartete, dass Lily ihn zurückhielt, dass sie ihn schlug und ihn beschimpfte, aber es war ihm egal. Dieser Moment, in dem seine Lippen auf ihren lagen, war alle Strafen der Welt wert.
Aber nichts dergleichen geschah. Lilys Lachen verstummte zwar, doch James spürte keinerlei Widerstand ihrerseits. Mutig öffnete er den Mund ein wenig und nahm ihre Lippen zwischen seine. Es war kein stürmischer Kuss, obwohl er so plötzlich begonnen hatte. Es war ein ruhiger, besonnener Kuss ohne Versprechungen oder Forderungen. Ein süßer, vorsichtiger erster Kuss und James war nicht gewollt, ihn zu beenden.
Aber dann tat er es doch, genauso plötzlich, wie er ihn begonnen hatte.
Lily hielt die Augen einen Moment lang noch geschlossen. Dann öffnete sie sie langsam und James sah in große, grüne Augen.
Er grinste. »Was guckst du denn wie eine Eule?« Die Worte klangen eher zärtlich als schelmisch. »Sag bloß, das war dein erster Kuss?«
»Red keinen Unsinn!«, meine Lily, aber sie sagte es völlig ruhig. Das Donnerwetter, auf das James gewartet hatte, blieb aus und das machte ihm erneut Mut.
»Wie soll ich das dann verstehen?«, fragte er, beugte sich über sie und ließ seine Nase über ihre Wange streichen.
»Keine Ahnung.« Lily sah an seinem Kopf vorbei in den blauen Himmel. »Meine Hormone spielen verrückt. Du bist schwer und ich habe keine Chance gegen dich. Ich habe mich an deine Anmachversuche gewöhnt. Du hast mir einen Liebestrank verpasst. Du riechst gut.«, ging sie die Möglichkeiten durch und James lachte.
»Tu ich das?«
Lily ging nicht darauf ein. »Wir machen alle einmal Fehler.«, meinte sie dann und zuckte mit den Schultern.
James richtete sich auf. »Fehler? Du bezeichnest einen Kuss mit mir als Fehler?« Gekränkt sah er sie an.
»Eine Verwirrung meiner Sinne.«, grinste sie und James verdrehte die Augen.
»Ich fand den Kuss sehr schön.«, meinte er dann ernst und seine braunen Augen blitzten.
»Dass er schlecht war, habe ich nie gesagt. Du sollst nur nicht glauben, ich wäre dir verfallen. Das bin ich nämlich nicht.«
»Sicher nicht?«
»Ganz sicher, James. Da müsstest du dich schon ein bisschen mehr ins Zeug legen, als mir nur eine Blumenwiese zu zeigen.«
»Schön.« James nickte entschlossen. »Dann werde ich das jetzt tun. Statt 100 gebe ich jetzt 500Prozent.«
»Gott bewahre!« Lily lachte auf. James rollte sich von ihr herunter, murmelte irgendetwas mit »Was hat Gott damit zu tun?« und sie richtete sich auf. »Hör zu, James Potter. Das war der erste und zugleich der letze Kuss, den du je von mir bekommen wirst.«
»Vergiss es, Evans.« James richtete sich ebenfalls auf und sah ihr tief in die Augen. »Jetzt habe ich Blut geleckt, wenn ich das so sagen darf.«
»Männer.« Lily verdrehte die Augen. »Jäger und Sammler seit tausenden von Jahren. Das wird sich wohl nie ändern.«
Sie ließ sich wieder ins Gras sinken und schloss die Augen, so als wäre nie etwas passiert. Frustriert riss James eine Hand voll Gras und Blumen aus der Erde und warf sie fort. Langsam segelten die zarten Blätter zu Boden.

Am Abend fiel es James ungewohnt leicht, mit Lily zu reden, was wohl daran lag, dass sie wirklich auf ein Gespräch mit ihm einging. Zuerst unterhielten sie sich über Lehrer, die sie nicht mochten, kamen dann auf Madam Blanchard und ihre verrückten Voraussagen, die nie eintrafen und James erzählte ihr von den Zentauren, die ›viel mehr drauf haben als die Blanchard‹.
»Woher willst du das wissen? Kennst du welche?«, fragte Lily verschmitzt.
»Mein Dad…«, nuschelte James nur.
»Deine Eltern sind Auroren, nicht wahr?«, fragte Lily und schlug die Beine übereinander. Miriam unterhielt sich angeregt mit Emily über irgendwelche Zauber, Remus hörte ihnen interessiert zu, während Peter und Sirius in einem anderen Teil des Gemeinschaftsraumes Ball spielten. »Das muss ziemlich gefährlich sein.«
»Ist es auch. Aber sie sind ziemlich gut.« James konnte seinen Stolz nicht verbergen. »Ein paar Mal waren sie mit Mad-Eye Moody unterwegs.«
»Wer ist das?«
»Er ist der Beste!« James Augen funkelten. »Die Hälfte der Gefangenen in Askaban geht auf sein Konto.«
»Und du willst auch mal Auror werden?«
James seufzte. »Ich sagte doch, ich habe keine Ahnung, was ich später machen will. Eigentlich dachte ich, ich könnte mich als Quidditchspieler versuchen, aber angesichts dessen, was da draußen lauert…« James runzelte die Stirn.
»Stimmt. Es kommen dunkle Zeiten auf uns zu.« Lily seufzte tief, wusste sie doch, dass diese Fanatiker es auf Menschen wie sie abgesehen hatten. Insgeheim hoffte sie, dass dieser Wahn noch nicht über die Insel nach Frankreich geschwappt war und sie ruhige Sommerferien verbringen konnte, ohne an jeder Ecke Schlammblut genannt zu werden.
»Keine Sorge. Ich beschütze dich, Evans.«, meinte James großspurig und legte seine andere Hand auch noch auf ihre.
»Soll ich ihm den Arm abhacken?«, bot Miriam an, als sie Lilys genervtes Gesicht sah.
»Der hat heute schon genug gelitten, aber Danke.«, winkte Lily ab und gähnte herzhaft. An James gewandt fragte sie: »Wann hast du vor, schlafen zu gehen?«
»Wann immer du willst.«
Lily stand auf, wünschte allen eine gute Nacht und James folgte ihrem Beispiel. Kurze Zeit später lagen sie wieder in James‘ Bett, doch statt zu schlafen, redeten sie wieder. Kein anderer der Jungs war bisher im Schlafraum, trotzdem hatten sie die Vorhänge zu James‘ Bett bereits zugezogen.
»Was wäre, wenn ich dir sagen würde…«, begann Lily leise nach einer längeren Gesprächspause, »dass… dass das heute doch mein erster Kuss war?«
»Ich würde sagen, du bist ja noch keuscher, als ich gedacht habe, Evans!«
»Und was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass ich schon zwanzig Männer vor dir geküsst habe und dein Kuss der mit Abstand schlechteste war?«
»Ich würde sagen, du lügst.«
Lily lachte. »Dein Ego hat die Größe eines Sonnensystems , weißt du das?«
James schmunzelte nur. »Was wäre, wenn ich dir sage, dass das der beste Kuss war, den ich je bekommen habe?«
»Ich würde sagen, dann war dein Liebesleben bisher aber ziemlich erbärmlich.«, kicherte Lily, immerhin war ihr Kuss alles andere als innig gewesen. »Was wäre, wenn… Miriam nackt in den Schlafraum spazieren würde und dich fragen würde, ob du mit ihr hier und jetzt eine Nummer schiebst?«
»Ich würde sie fragen, ob sie blind ist, schließlich habe ich Damenbesuch.«, lachte James und hob ihre aneinanderklebenden Hände an.
»Und wenn ich nicht da wäre?«
»Kommt darauf an…«
»Worauf?«
»Ob sie davor mit mir reden will oder nicht. Ihr Geplapper ist auf Dauer unausstehlich.« James lachte. »Nein, war nur Spaß. Außerdem… Vielleicht wäre das ja nur ein Trick von dir? Und hab ich gehört, Miriam soll auf ziemlich krasse Sachen stehen.«
»Was für Sachen?«
»Na ja… Sachen eben.«
Lily kicherte. Sie amüsierte sich regelmäßig mit Miriam über das Gerede, das eifersüchtige Mitschülerinnen verbreiteten, sagte James jedoch nichts davon. »Stehst du auf Miriam?«, fragte sie stattdessen.
»Ähm… Sie sieht ohne Frage toll aus, aber freiwillig Zeit mit ihr verbringen…« James machte ein würgendes Geräusch und Lily boxte ihn in die Seite.
»Sie ist meine Freundin!«
»Was ich nicht verstehen kann. Aber gut, du warst auch ewig mit Schniefelus befreundet. Du hast die Angewohnheit dir ziemlich schräge Freunde auszusuchen.«, stellte James fest.
»Ich gebe zu… Vielleicht habe ich mich in Severus getäuscht.« Lily seufzte. »Aber ich liebe ihn nicht.«, sagte sie vielleicht lauter, als sie gewollt hatte.
»Schön. Dann hat es in deinem Herz ja Platz für mich.« James legte einen Arm um Lilys Bauch, den sie sofort wegschob.
»Du bist ungehobelt!«, meinte sie tadelnd.
»Das ist mein Charme.«
Lily lachte. »Das ist kein Charme! Größenwahn trifft es eher.«
»Nein. Voldemort ist größenwahnsinnig. Ich bin nur ein pubertierender, verliebter Vollidiot, der an dem Mädchen, das er heimlich anschmachtet, einfach keinen Schritt weiterkommt.«
»Wen schmachtest du denn heimlich an?«, fragte sie schnell, um ihre Verlegenheit zu verbergen.
»Gut, offensichtlich anschmachtet.« James lachte. »Aber gib’s zu, es gefällt dir.«
»Was?«
»Begehrt zu werden.«
»Du spinnst. Nur weil es dir gefallen würde… Schließ von deinen kranken Empfindungen nicht auf meine.«
»Autsch!«, sagte James. »Du verstehst es, Jungen das Herz zu brechen, Evans!«
»Du machst es mir auch nicht wirklich schwer.«
»Was wäre wenn… Wenn ich jetzt noch einmal versuchen würde dich zu küssen?«
»Mein Zauberstab liegt griffbereit unter dem Kissen… Mit dem Kissen könnte ich dich sowieso recht gut erdrosseln. Also, ich würde es dir nicht empfehlen.«
»Und… Wenn ich meinen Kopf hier hin legen würde?« James rutschte nah zu ihr heran und legte seinen Kopf wie am Abend davor nah an ihren.
»Ich würde sagen, du sollst mir nicht so auf die Pelle rücken.«, meinte Lily schnell.
»Schade.« James zog den Kopf zurück. »Wer soll dir denn auf die Pelle rücken? Wer ist Lily Evans‘ Traummann?« Lily zuckte mit den Schultern. »Ach komm schon. Du stehst doch bestimmt auf den einen oder anderen…«
»James, ich bin von pubertierenden Vollidioten umgeben. Wie soll ich mich denn da in so einen verlieben?«
»Also, andere Mädchen scheinen da nicht solche Hemmungen zu haben wie du.«
»Ich bin aber nicht wie andere Mädchen.«, zischte sie.
»Stimmt. Es wäre viel einfacher, wenn du eins von diesen willigen Mädchen wärst, die nur darauf warten, dass man ihnen den Rock hoch schiebt.« Er lachte. »Aber dann wärst du ja nicht mehr meine Lily.«
»Deine Lily?«, wiederholte sie atemlos.
»Ja.« James löschte das Licht seines Zauberstabes und kuschelte sich in die Decke. »Irgendwann.«
»Vielleicht in einem Paralleluniversum, in dem Schweine fliegen…«
»Oh, wenn das alles ist! Gleich morgen lasse ich Schniefelus Flügel wachsen! Warum hast du das nicht schon früher gesagt?«, witzelte James und brachte Lily tatsächlich zum Lachen.
»Du bist so dumm!«
»Vielleicht hast du recht.« James lächelte in die Nacht. »Aber vielleicht hab auch ich recht.«

Lily schlief tief und fest, bis am Morgen fahrige Sonnenstrahlen durch den Vorhang an James‘ Bett drangen. Sie murrte, zog sich die Decke über den Kopf und drehte sich auf den Bauch.
Sie drehte sich auf den Bauch. Und verrenkte sich dabei nicht den Arm.
Fassungslos fuhr Lily hoch und starrte ihre beiden Hände an. An einer hafteten kleine, weiße Staubflusen von James‘ Bettwäsche und sie fühlte sich klebrig an. Aber James‘ Hand war von ihr gelöst.
»Merlin!«, jubelte sie und sprang auf. »James, wir sind frei!«
»Was?« Verwirrt öffnete James die Augen. Auch aus den anderen Betten drangen Geräusche und Sirius knurrte: »Klappe, Evans!«
Doch Lily konnte ihr Glück noch immer kaum fassen. Auch James schien langsam zu begreifen und sprang aus dem Bett. »Wir kleben nicht mehr zusammen!« jubelte er und öffnete und schloss seine Hand immer wieder.
»Ja! Endlich!« Blitzschnell hatte Lily ihren Zauberstab unter James‘ Kissen hervorgezogen und ihre sonstigen Habseligkeiten von James‘ Nachttisch geklaubt. Dann war sie auch schon aus der Tür verschwunden und James sah ihr verwundert nach.
»Die hatte es aber eilig.«, meinte auch Peter, der die Szene beobachtet hatte.
»Egal.« James Laune war so gut wie seit Tagen nicht mehr. Auch wenn Lily es nicht zugab, er hatte das Gefühl,ihr näher gekommen zu sein, nicht nur wegen des Kusses, auch weil sie sich mit ihm unterhielt wie mit einem Freund. Er hatte Chancen, das spürte er, doch er sagte seinen Freunden nichts, meinte nur: »Ich hab mein Bett wieder für mich.« Mit ausgebreiteten Armen ließ er sich in die Matratzen fallen. »Endlich.«
Doch James merkte schnell, dass er sich getäuscht hatte. Lily war an diesem letzten Tag unerreichbar für ihn. Sie genoss es sichtlich wieder unter ihren Freundinnen zu sein und versteckte sich in ihrer Mitte. Wenn sich ihre Blicke trafen, beachtete Lily ihn nicht weiter, genauso wie sie es getan hatte, bevor sie aneinandergeklebt waren. So als wäre die ganzen letzen Tage nicht passiert.
»Miststück.«, brummte James beim Mittagessen und sah wütend zu der rothaarigen Hexe rüber, die in einiger Entfernung zu ihm saß und mit Miriam gerade über einen Witz lachte.
»Ich sag doch, an der Evans beißt du dir die Zähne aus.«, meinte Sirius schlicht.
»Lass sie erst einmal ihre neue Freiheit genießen.«, riet Remus ihm. »Nach den Ferien sieht die Sache wieder ganz anders aus.«
»Genau das ist es ja, Moony, was mir zu schaffen macht.« James stand auf, ihm war der Appetit vergangen. Trotzdem hielt er sich an Remus‘ Vorschlag und ließ Lily den ganzen Tag über in Ruhe. Am Abend wollte er mit seinen Freunden wie gewohnt mit einer Flasche Feuerwhisky auf dem Nordturm das Ende des Schuljahres feiern und er nahm sich fest vor an diesem Abend keinen Gedanken an Lily Evans und ihre Stimmungsschwankungen zu verschwenden.
Doch auch am nächsten Tag bot sich James keine Gelegenheit. Gleich nach dem Frühstück verschwand Lily im Mädchenschlafsaal und kam erst wieder raus, als sie aufbrechen mussten. Sie nahm eine Kutsche mit ihren beiden Freundinnen und James wäre am liebsten mit ihr in die Kutsche gestiegen, nur um mit ihr reden zu können, doch Sirius hatte ihn schon am Arm geschnappt und ihn in eine andere, noch freie Kutsche gezerrt.
»Können wir wenigstens im Zug ein Abteil mit ihr nehmen?«, bettelte James, als sie aus der Kutsche ausstiegen.
»Das wird nichts, James.«, erwiderte Remus. »Vermutlich verbringt sie die Fahrt wieder im Abteil der Vertrauensschüler.«
James war nicht oft eifersüchtig auf seine Freunde, doch schon manchmal hatte es ihn geärgert, dass Remus Vertrauensschüler geworden war und dadurch Zugang zu Lily bekommen hatte.
Tatsächlich fand Remus Lily in dem Abteil an und sie schien nicht vor zu haben, es wieder zu verlassen, denn ihr Koffer ruhte in der Gepäckablage über ihr. »Leistest du mir Gesellschaft?«, fragte sie sofort und machte Remus neben sich Platz. Ihre Katze ruhte auf ihrem Schoß und schnurrte behaglich.
»Ich muss nachher nochmal zu den Jungs.«, meinte er. »Aber bis dahin gerne.«
Lily schenkte ihm ein Lächeln. Sie verbrachte die lange Zugfahrt nicht gerne in einem gut gefüllten Abteil. Lieber war sie allein oder mit Remus zusammen, denn er wusste, wann er still zu sein hatte und wann sie reden wollte.
Jetzt wollte sie reden. »Erzählst du deinen Freunden eigentlich alles?«, fragte sie gerade heraus.
»Kommt darauf an, was.«, wich Remus aus.
»Hat James euch erzählt, dass wir uns geküsst haben?« Remus riss die Augen auf und Lily lachte. »Also nicht. Ich hätte gedacht, er platzt sofort damit raus und prahlt, dass jetzt Lily Evans auf seiner Liste steht…«
»Seiner Mädchenliste?« Remus schmunzelte. »Ja, davon hat er uns erzählt. Dass du glaubst, er würde Protokoll führen.«
»Das tut er doch auch. Das tut jeder.« Lily seufzte. »Ich weiß nicht einmal, warum ich ihn geküsst habe. Das kam so plötzlich und…«
»Und dann?«
»Dann hab ich ihn abblitzen lassen.«
Remus runzelte die Stirn. »Erst küsst du ihn und dann lässt du ihn abblitzen? Verstehe, deshalb bist du ihm die letzten beiden Tage aus dem Weg gegangen.«
»Was sollte ich auch sagen? Dass ich nicht weiß, warum ich ihn geküsst habe und dass… Dass ich nicht eine von vielen sein will? Es ist doch so, Remus: James interessiert sich für mich gerade weil er mich nicht haben kann. Wenn er mich haben könnte, wäre ich sofort abgeschrieben. Auf seine Liste gesetzt und einen Haken dahinter gemacht. Und dann würde er sich auf die nächste Frau stürzen. Er ist ein nur großes Kind, das ein Nein nicht akzeptieren kann.«
»Du hast ein ziemlich schlechtes Bild von meinem Freund.«, schmunzelte Remus. Der Zug ratterte inzwischen in vollem Tempo in Richtung London. »Wenn ich dir sage, dass James dich wirklich mag?«
»Heißt das nicht, dass ich ihm jemals vertrauen könnte.« Lily seufzte. »Oder dass er zu einer anständigen Beziehung fähig wäre. Dafür ist er viel zu kindisch.«
»Stimmt.« Remus seufzte ebenfalls. »Ich erzähle James nichts von dieser Unterhaltung. Auch den anderen nicht.«
»Gut. Und ich erzähle niemandem von dir und Emily.«
Remus riss die Augen auf. »Du weißt es?«
»Ich kenne Emily in- und auswendig.« Lily kicherte. »Und eure schmachtenden Blicke waren für mich unübersehbar. Warum sagst du es deinen Freunden nicht?«
»Ich habe ihnen auch nie von meinen Gefühlen für dich erzählt.« Remus zuckte mit den Schultern. »Nicht nur weil ich wusste, dass James dich mag. Ich rede nur nicht gerne über persönliche Sachen…« Lily nickte, sie verstand Remus. Manchmal hätte sie gerne ein wenig mehr Privatsfähre, doch Miriam kitzelte einfach alles aus ihr heraus, wenn sie erst einmal von irgendetwas Wind bekommen hatte.
Dann blitzte Remus sie plötzlich schelmisch an, wie sie es sonst nur von Sirius oder James kannte. »Sag mal… küsst James besser als ich?«

Amanda und George Evans erwarteten Lily auf dem Bahnhof King’s Cross sehnsüchtig. Ihre andere Tochter, Petunia, hatte sich geweigert, mit zu kommen. Amanda beobachtete das Verhältnis der beiden Schwestern mit Besorgnis, doch George beruhigte sie jedes Mal aufs Neue, dass Streitereien doch normal wären, so unter Geschwistern.
»Da kommt sie!«, rief George aufgeregt und winkte seiner Tochter zu, deren roten Haare aus der Menge herausstachen, doch Lily sah sie nicht. Sie irrte durch die Menschenmassen, ihren Kater Mortimer fest im Arm. Ihr verhexter Koffer folgte ihr auf Schritt und Tritt, während sie suchend am Bahngleis umherlief. Sie drehte sich um sich selbst, ließ den Blick über die unzähligen Menschen gleiten und stand plötzlich James Potter gegenüber.
»Na, kannst du deine Eltern auch nirgendwo entdecken?«, fragte er mit einem Grinsen, doch es war eine Lüge. James hatte seine Eltern gleich auf Anhieb gefunden und Sirius war schon bei ihnen, doch als James Lily so verloren in den Massen gesehen hatte, war er kurzentschlossen zu ihr gelaufen, um wenigstens noch ein Mal mit ihr zu reden, bevor sie in die Sommerferien verschwinden würde.
»Sie werden schon noch auftauchen.«, meinte Lily schlicht und ging los, Hauptsache weg von James.
»Ich würde meine zukünftigen Schwiegereltern wirklich gerne kennen lernen.«, meinte er und lief ihr nach.
»Deine WAS?«, zischte Lily, doch da standen plötzlich ihre Eltern neben ihr. Amanda Evans umarmte ihre Tochter stürmisch und ihr Mann beäugte erst James kritisch, begrüßte dann seine Tochter mit einer festen Umarmung.
»Möchtest du uns deine Begleitung nicht vorstellen?«, fragte Amanda leise, als Lily sich bei ihrem Vater einhakte und im Begriff war zu gehen.
»Oh, das ist Potter.«, sagte Lily, als gäbe es keine uninteressantere Person auf dieser Welt. »Was gibt’s zu essen, ich…«
»James Potter.«, unterbrach er sie und streckte ihrem Vater die Hand hin. »Sehr erfreut, Sie endlich mal kennen zu lernen. Lily hat mir schon vieles über Sie erzählt.«
»Ich hoffe nur Gutes.«, lachte Amanda und schüttelte James ebenfalls die Hand.
»Natürlich.« James grinste und legte Lily den Arm um die Schulter, was sie empört nach Luft schnappen ließ. »Es war wirklich schön, Sie kennen zu lernen, aber ich fürchte, ich muss gehen.«, meinte er dann und sah über die Köpfe hinweg zu seiner Mutter hinüber, die die Szene interessiert aus der Ferne beobachtete. »Meine Eltern haben es immer sehr eilig.«
»Ja, es hat uns auch sehr gefreut, Mr Potter.«, meinte Amanda und strahlte ihn an, als… Als wäre er ihr zukünftiger Schwiegersohn. Lily stöhnte auf.
»Ach Lily-Schatz«, grinste James, als er sie stöhnen hörte. »Nach den Ferien sehen wir uns doch wieder.« Damit nahm er Lily, die gar nicht wusste, wie ihr geschah, fest in den Arm. »Ich werde dich fürchterlich vermissen.«, säuselte er in ihr Ohr, küsste sie dann auf die Wange und löste sich von ihr. »Bis bald. Ich schreib dir, versprochen!« Und bevor Lily ihm wütend anschreien, ihn schlagen oder die Sache richtig stellen konnte, war er in der Menge verschwunden.
»Warum hast du uns nicht gesagt, dass er dein Freund ist?«, fragte ihre Mutter sofort und strich Mortimer über den Kopf.
»Er. Ist. Nicht. Mein. Freund.«, knurrte Lily und stapfte los. Was bildete Potter sich eigentlich ein?
Ihre Eltern folgten ihr achselzuckend, und mit einem letzten, wütenden Blick in James‘ Richtung, der ganz in der Nähe mit Sirius sprach, trat Lily durch das Tor hinaus in die Muggelwelt.


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