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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 5

von Jojoi

Sirius und James waren Feuer und Flamme, während es Peter und Remus überhaupt nicht gefiel, den Schulleiter aufs Korn zu nehmen. Trotzdem suchten sie am nächsten Tag in der Bibliothek nach brauchbaren Zaubersprüchen und –Tränken. Auch während des Unterrichts hatten die beiden kein anderes Thema mehr, sehr zum Leiden von Professor McGonagall, die vergeblich versuchte das Interesse ihrer beiden besten Schüler wieder dem Unterricht zuzuwenden. Mit fünf Punkten weniger auf dem Konto der Gryffindors verließen die Rumtreiber und Lily das Klassenzimmer.
»Also, wenn Dumbledore in den Spiegel sieht, beginnt der Zauber zu wirken.«, fasste Sirius auf dem Weg zu Zauberkunst zusammen und spielte mit einem kleinen Handspiegel, den er seiner neuen Flamme Cecelia stibitzt hatte.
»Und wie wollt ihr Dumbledore dazu bringen, in den Spiegel zu sehen?«
»Na, ganz einfach!« Remus grinste und erklärte Lily seinen Plan, der mit einem lauten: »und - Tadaaa!« endete.
»Und ihr glaubt, das funktioniert?«, fragte Lily mit gerunzelter Stirn.
»Wenn du dich nicht blöd anstellst.«, grinste James und drückte ihre Hand. »Und der Zauber war dann ja scheinbar keine Absicht, also kann Dumbledore uns auch keine Strafe aufbrummen.«
Lily seufzte tief. Ihr war klar, sie konnte nicht mehr zurück. »Wann soll die Sache starten?«
»Morgen vor dem Frühstück?«, schlug James vor. »Direkt vor der Großen Halle.«
»Lieber mittags. Dann können wir ausschlafen.«, wandte Sirius ein. »Und Evans: Kein Wort an Clarefield, klar?«
»Oder zu Emily.«, fügte Remus hinzu.
»Dafür seid ihr mir was schuldig.«, meinte Lily und ließ sich im Klassenzimmer genervt neben James auf die Bank sinken.
»Was wünschst du dir denn?«, fragte er sofort.
»Dass dein Krähennest verschwindet.«, sagte sie ohne zu überlegen.
»Du darfst es gerne versuchen.«, meinte James und zauberte aus dem Nichts einen Kamm herbei. »Aber ich glaube nicht, dass es helfen wird.«
Am Abend versuchte Lily es tatsächlich. Sie hatten die Vorhänge zu James‘ Bett zugezogen und es sich darauf soweit es ihre kleine körperliche Einschränkung zuließ bequem gemacht. Mit ihrer Linken ließ Lily den Kamm ungeschickt durch James‘ Haarpracht gleiten und blieb immer wieder hängen.
»Aua!«, maulte James empört, als sie einmal mit einem Ruck den Knoten in seinen Haaren löste. Ein Kichern erklang aus dem Bett neben seinem, in dem Sirius lag.
»Ich fahre jetzt zum zehnten Mal über dieselbe Stelle«, knurrte Lily leise, »und deine Haare stehen immer noch ab!«
»Ich sagte doch, die sind unverwüstlich.«
»Da hilft nur Magie.« Lily ließ den Kamm fallen und griff nach ihrem Zauberstab. James fuhr herum und hielt ihre Hand fest.
»Unter gar keinen Umständen! Du verpasst mir noch blaue Haare oder…«, zischte er. Lily wehrte sich grinsend gegen seinen Griff, doch James war zu stark für sie. Mit fast seinem gesamten Körpergewicht drückte er sie in die Matratze, Lily ächzte. Sie befreite ein Bein aus seiner Klammer und trat ihn in die Seite. James stöhnte auf und sie nutzte die Schrecksekunde und drehte sich und James herum. Allerdings war das Bett nicht so groß, wie sie gedacht hatte und mit einem lauten Gepolter landete sie mit James auf dem Steinboden.
»Was zum Teufel macht ihr da?« Sirius sprang aus seinem Bett und betrachtete das Menschenknäul, das auf dem Boden weiterrangelte.
»Jetzt gewinne ich meine Wette!«, freute sich Peter. »Los, James, mach sie fertig!«
Doch James löste sich lachend von Lily und zog sie mit einem Ruck wieder auf die Füße. »Pass auf, Evans, sonst hexe ich dir im Schlaf die Haare dunkelblau.«, witzelte er.
»Das wagst du nicht!«, erwiderte Lily und zog ihn wieder ins Bett. »Meine Rache wäre grausam.«
Mit einem Kopfschütteln verkroch sich Sirius wieder in seinem Bett und James zog sich die Decke über die Schulter. Lily steckte den Zauberstab unter ihr Kopfkissen und schloss dann die Augen. Doch nach dem Gerangel mit James war sie wach und aufgewühlt. Sie öffnete die Augen und starrte in die Dunkelheit.
James schien mit dem Schlafen keine Probleme zu haben. Schon bald verriet ihr sein gleichmäßiges Atmen und sein kaum hörbares Gebrumme, dass er eingeschlafen war. Sie wandte den Kopf. Durch den schweren Stoff der Vorhänge des Himmelbettes drang nur wenig des fahlen Mondlichts, trotzdem konnte sie James‘ Gesicht schemenhaft erkennen. Dem morgigen Tag blickte sie mit Zweifeln, aber auch mit Vorfreude entgegen. Sie hatte noch keinem Lehrer einen Streich gespielt und sie zweifelte an Remus‘ Plan, doch trotzdem ließ sie sich dazu hinreißen.
Potter färbt ab, dachte sie und seufzte.
Da drehte James sich auf die Seite, sein Gesicht war jetzt so nah, dass sie seinen Atem auf der Wange spüren konnte.
Bin ich froh, wenn das ganze vorbei ist, überlegte sie weiter und seufzte noch einmal. Dann kann ich mich endlich wieder in meinem Himmelbett breit machen, ohne dass dieser Zirkusclown mir die Decke wegnimmt.
»Lily« Verwundert wandte sie den Kopf und sah James an. Er schlief, seine Atemzüge waren regelmäßig und tief, trotzdem hatte er doch gerade ihren Namen gemurmelt, oder?
Seine Hand, die ihre hielt, zuckte. Und als Lily seine Lippen beobachtete fiel ihr auf, dass sie Worte formten, ein unverständliches Wispern.
Neugierig hob Lily den Kopf und legte ein Ohr an James‘ Lippen. Sie hoffte, er würde davon nicht aufwachen, doch er murmelte sorglos weiter. Sein warmer Atem strich kitzelnd über ihr Ohr. »Mein Engel… Lily… So… wunder…«, verstand sie und versteifte sich sofort. Träumte er tatsächlich von ihr?
»… liebe dich…«, hauchte James noch, dann drehte er sich unruhig wieder auf den Rücken, zog Lilys Hand mit seiner auf seinen Bauch. Langsam ließ Lily sich wieder in die Kissen sinken und starrte auf James‘ Hinterkopf, den er ihr nun zuwandte. War es wirklich möglich, dass er gerade von ihr geredet hatte? Hatte James Potter gerade gesagt, er würde sie lieben?
Lily schüttelte den Kopf. Und wenn schon? Er war ein Idiot und er würde immer einer bleiben. Auch wenn dieses Gemurmel im Schlaf eigentlich ganz süß war…

Wie geplant warteten Lily und James vor dem Mittagessen an der Ritterrüstung vor dem großen Tor, das in die Halle führte. Der Duft der Speisen erfüllte den Gang und James Magen rumorte fordernd. Der fastkopflose Nick schwebte an ihnen vorbei und wünschte ihnen einen guten Appetit, als Professor Dumbledore die große Treppe herunter schritt. Das war Lilys und James‘ Einsatz. Sofort begann James den Streit mit einem Schubser in Richtung Tor.
»Gib ihn her, Evans!«, zischte James und griff nach dem blauen Handspiegel.
»Nein, Potter, Finger weg!«, keifte Lily zurück und hielt James Handgelenk fest.
»Lass los, du…«
»Nein, lass du los!« Sie rissen an dem kleinen Spiegel, traten sich gegenseitig auf die Füße und James vergas beinahe, warum sie hier stritten, als Professor Dumbledore vor ihnen stehenblieb.
»Was ist denn hier los? Mr Potter? Miss Evans?«, fragte er und blickte die beiden über den Rand seiner Halbmondbrille an. Lily und James tauschten Blicke.
»Mein Spiegel!«, rief Lily.
»Nein, meiner!«, knurrte James zurück.
»Sie streiten sich um einen Schminkspiegel, Mr Potter?« , fragte Dumbledore amüsiert und einige Schüler, die das Schauspiel beobachteten, kicherten hinter vorgehaltenen Händen.
»Ich… äh… brauche ihn, weil…«, stammelte James und hoffte auf einen genialen Einfall.
»Du bekommst ihn aber nicht!«, meinte Lily sofort.
»Ja, aber… Es ist wichtig, Evans! Gib ihn mir!«
»Nimm doch einen anderen Spiegel!«, improvisierte Lily.
»Das geht nicht, weil… weil…« Beunruhigt sah James zu Dumbledore und wieder zu Lily zurück. Würde er auf die Aktion eingehen?
»Das muss wirklich ein ganz besonderer Spiegel sein, Miss Evans, wenn sich Mr Potter so um ihn bemüht.«, schmunzelte der Direktor. »Dürfte ich ihn mir mal ansehen?«
Am liebsten hätte James angefangen zu lachen, doch er unterdrückte seine Zufriedenheit und setzte stattdessen ein bestürztes Gesicht auf.
»Professor, nicht!«, sagte er.
»Was ist denn los, Mr Potter?« Verwirrt drehte Professor Dumbledore den Spiegel in seinen Händen. James wusste nicht, was er darauf antworten sollte, doch Lily kam ihm zu Hilfe.
»Er ist schon die ganze Zeit so, Professor.«, sagte sie und funkelte James gespielt zornig an. »Er meint immer, ich soll den Spiegel nicht auf machen. Ich glaube, er hat mir etwas ins Gesicht gehext.«
»Oh, ihr Gesicht sieht ganz normal aus, Miss Evans, da kann ich Sie beruhigen.« Der Professor lächelte sie an und beäugte James abschätzend. Dann trat er ein paar Schritte zurück und öffnete mit weit von sich gestreckten Armen den Spiegel. Vielleicht erwartete er, dass der Spiegel explodierte oder sonst irgendetwas tat , doch er lag ruhig in seinen Händen. Neugierig hob Professor Dumbledore ihn näher an sein Gesicht. Gespannt verfolgten James und Lily, wie sich sein Bart langsam von weiß zu zartrosa und dann in grellpink färbte.
»Mit diesem Spiegel scheint alles in Ordnung zu sein, Miss Evans.«, meinte Professor Dumbledore und reichte ihr den Spiegel zurück.
»Danke.«, presste Lily hervor und zog James schnell in die Große Halle. Kaum, dass sie ein paar Meter von Dumbledore entfernt waren kicherten sie los. James konnte nicht wiederstehen und drehte sich zu dem Schulleiter um, der verwirrt einige Schritte hinter ihnen in die Große Halle trat. Sämtliche Augen richteten sich auf ihn und Sirius‘ Lachen überdröhnte das leise Gekicher der anderen Schüler. Auch Lily und James lachten nun laut, ihr Professor sah einfach zu lächerlich aus.
Professor McGonagall eilte auf den Schulleiter zu und die wechselten ein paar Worte. »Tatsächlich!«, hörte Lily Dumbledore sagen, der seinen Bart in die Hand nahm und verwundert durch die Finger gleiten ließ. Sie setzte sich mit James neben Remus und starrten kichernd auf ihr Essen, als der Schulleiter an ihnen vorbei schritt.
»Nein, nein, Minerva«, hörten sie ihn sagen. »Scheinbar fordern mich ein paar Schüler dazu auf, ein wenig mehr Farbe zu zeigen. Ich sehe das als guten Rat.«
»Sie sehen wirklich hübsch aus, Professor!«, rief Sirius laut.
»Danke,Mr Black. Sie sehen heute auch wirklich edel aus.«, antwortete Dumbledore ruhig und als Lily aufsah färbten sich Sirius‘ schwarze Haare gerade ins Dunkelgrüne.
»Steht dir wirklich gut, Sirius.«, kicherte James.
»Ich glaube, zu James passt orange, oder was meinst du, Remus?« Mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht hob Sirius den Zauberstab und richtete ihn auf James.
»Aber, aber, meine Herren.« Professor Dumbledore legte Sirius beruhigend die Hand auf die Schulter. »Wir sind doch gerade beim Essen.« Er zwinkerte Lily noch zu und setze dann seinen Weg zum Lehrertisch fort, sein langer, pinker Bart wackelte bei jedem Schritt.

Der Zauber hielt auch noch am nächsten Tag an. Lily verschluckte sich an ihrem Kürbissaft, als der Schulleiter mit seinem pinken, zu einem Zopf gebundenen Bart in die Große Halle trat. Neben James blieb er stehen und fragte laut: »Gefällt Ihnen die Schleife, Mr Potter?« James senkte den Blick und sah auf die große, weiße Schleife, die den Zopf am Aufgehen hinderte.
»Ein Traum, Professor.«, antwortete er grinsend.
»Nun, ich kann sie Ihnen ja einmal ausleihen.« Bildete Lily es sich nur ein oder lächelte ihr Schulleiter James schelmisch an? Der lachte und wünschte Professor Dumbledore einen schönen Tag.
»Dumbledore ist super.«, meinte Peter, als dieser außer Hörweite war.
»Absolut.«, pflichtete James ihm bei.
Plötzlich entdeckte Lily Miriam, die die Halle betrat in Begleitung von George Wellington, einem Hufflepuff aus ihrem Jahrgang. Lilys Magen zog sich sofort zusammen. Der kleine Streich, der die letzten beiden Tage ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, war nun vorbei und sie erinnerte sich wieder schmerzlich daran, dass ihr Missverständnis mit Miriam noch nicht aus der Welt geräumt war. Doch plötzlich stand Miriam hinter ihr und quetschte sich zwischen sie und Sirius.
»Ich weiß, du willst nicht mit mir reden, aber Emily versteht das nicht und ich bin so sauer auf Laurence, dass das einfach raus muss.«, fiel sie auch schon mit der Tür ins Haus und ignorierte Sirius‘ Gemecker.
»Was hat Laurence denn gemacht?«, fragte Lily, froh darüber wieder mit ihrer Freundin reden zu können. James und Sirius, der seine schwarzen Haare wieder hatte, tauschten genervte Blicke, hielten sich aber aus dem Gespräch der Mädchen heraus. Eigentlich war es nur Miriam, die redete und Lily warf hin und wieder ein ›aha‹ ein, was James zeigte, dass sie nicht viel Interesse an Miriams Männergeschichten hatte. Vielleicht, weil es schon so viele gegeben hatte.
In G.d.Z. gönnten sie sich eine Mütze voll Schlaf und machten sich dann gähnend auf den Weg zu Alte Runen. Nur Sirius und Miriam waren wieder in einen Streit vertieft, der Lily den letzten Nerv raubte. Remus verschanzte sich in der Mittagspause mit Emily in die Bibliothek. James ließ sich nicht dazu überreden ihnen zu folgen, und so verbrachte Lily eine quälend lange Mittagspause neben den beiden Streithähnen im Gryffindorturm.
Doch irgendwann schien es James auch zu bunt zu werden und er legte unbemerkt einen Stillezauber über Sirius und Miriam. Belustigt beobachtete Lily, wie Sirius und Miriam sich anschrieen, ohne dass sie die Worte hören konnte. Sirius‘ wütende Miene sprach Bände und James kicherte, als Miriam wild mit den Händen in der Luft herumwirbelte, um das Gesagte zu untermauern.
»Wenn du Ruhe suchst, können wir auch wo anders hingehen.«, schlug Lily vor.
»Es regnet.«, murmelte James mit einem Blick aus dem Fenster. »Und ich habe keine Lust mich auf einer Toilette zu verschanzen oder… Obwohl…« Seine Augen blitzten schelmisch. »Wir könnten doch in eine der unzähligen Putzkammern verschwinden und…«
»Mach dich nicht lächerlich, James.« Lily verdrehte die Augen. »Mit dir in einer Besenkammer rumzumachen ist das allerletzte, was ich will.«
»War ja nur so eine Idee.« Doch Lily entging die kurze Enttäuschung in James‘ Gesicht nicht. »Wohin würden die beiden uns nicht folgen?«, überlegte er dann erneut und beobachtete den stummen Streit der beiden jungen Zauberer.
»In den Regen.«, antwortete Lily und warf nun ebenfalls einen Blick aus dem kleinen Fenster.
»Tja, aber ich bin nicht besonders heiß darauf, mich da draußen in den Matsch zu hocken. Außer… Wir könnten Quidditch spielen…«
»Unter keinen Umständen.«, erwiderte Lily und nickte Miriam zustimmend zu, die sie auffordernd ansah, dabei hatte Lily keinen Schimmer, worum es jetzt in dem Streit zwischen ihr und Sirius ging. Dann beugte Lily sich unauffällig zu James herüber und sagte: »Du kennst bestimmt ein paar gute Verstecke, oder? Wenn wir ganz schnell rennen…«
»Gute Idee.« Und ehe sie sich versah, zog James sie auch schon hinter sich her quer durch den Gemeinschaftsraum, durch das Portraitloch und dann die Korridore entlang. Sie hörten, wie das Portrait zugeschlagen wurde und Lily war sich sicher, dass Sirius und Miriam ihnen verwirrt folgten. James rannte immer schneller und Lily hatte kurz Mühe, ihm hinterher zu kommen. Dann waren sie plötzlich im ausgestorbenen Gang mit der buckligen Hexe und James zog seinen Zauberstab. Er keuchte etwas, was Lily nicht verstand, ein Zauber blitzte durch die Luft und der Buckel der Hexe öffnete sich. Lilys Augen weiteten sich vor Überraschung, doch James hob sie schon hoch auf den Rücken der Hexe. Dann zog er sich selbst auf die Statue.
»Du zuerst.«, forderte er Lily auf und sie rutschte in das tiefe Loch, das aus dem Rücken der Hexe gähnte. Als Lily sich hinein gleiten ließ, musste James all seine Kraft aufwenden, um nicht von ihr in die Tiefe gezogen zu werden. Lilys Beine hingen in der Luft, scheinbar war der Geheimgang eine Art steile Rutsche. Dann kam James nach und mit einem kleinen Aufschrei glitt sie mit ihm in die Dunkelheit.
Als sie am Boden den Tunnels aufprallten, purzelten sie übereinander. Schwer atmend blieb Lily auf James liegen und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen. Auch James‘ Brust hob und senkte sich schwer. Sie hörten, wie sich der Buckel der Hexe wieder schloss und dann herrschte Stille.
»Kenn Sirius diesen Geheimgang?«
»Ja. Aber er wird ihn nicht öffnen, wenn Miss Clarefield neben ihm steht.« Aus James‘ Stimme konnte Lily ein Lachen heraushören und sie rollte sich von ihm herunter. »Wenn er einen Blick auf die Karte wirft, weiß er, dass wir hier sind, aber ich glaube nicht, dass er uns folgen wird, selbst wenn er es schafft mit dem Tarn – äh – also, wenn er es schafft sich an Clarefield vorbei zu schleichen. Denn aus den Augen lassen wird sie ihn nicht, oder?«
»Absolut nicht.«, stimmte Lily zu und erhellte mit ihrem Zauberstab den Gang. »Wohin führt der?«
»In den Keller des Honigtopfes.« James grinste. »Ich dachte, wir haben uns ein wenig Nervennahrung verdient.« Damit rappelte er sich auf und gemeinsam gingen sie den Gang entlang.
»Wenn die uns erwischen…«, flüsterte Lily unbehaglich.
»Ein bisschen Risiko ist immer dabei.«, erwiderte James lässig. »Wo bliebe sonst der Spaß?« Lily ersparte sich jeglichen Kommentar darauf, doch tatsächlich schafften sie es, unbemerkt in den Keller des Honigtopfes nach ihren Lieblingssüßigkeiten zu stöbern. James ließ ein paar Silberstücke auf der Treppe zurück und Lily versprach, es ihm zurück zu geben.
»Ach, lass gut sein, Evans.«, erwiderte er, als sie sich auf den Rückweg machten. »Wenn du dich revangieren willst, dann geh mit mir aus.«
Lily schnaubte. »Dann lasse ich es lieber gut sein.«
James seufzte enttäuscht und steckte sich einen Schokofrosch in den Mund. »Schade. Ich kenne ein paar Orte in Hogsmeade, die dir sicher gefallen würden…«
»James, lass es gut sein.«
»Nicht, bis du ›ja‹ gesagt hast.«
»Du bekommst auch noch in achtzig Jahren ein ›nein‹ von mir zu hören.«, grummelte Lily. Sie wollte nicht jetzt darüber reden. Sie wollte nicht jetzt gemein zu James sein, nachdem er ihr zu den Leckereien geholfen hatte und ihr mehr Geheimnisse des Schlosses gezeigt hatte.
»Sag das nicht. Achtzig Jahre sind eine lange Zeit. Ich weiß nicht einmal, was ich nach der Schule machen will, woher willst du dann wissen, was du in achtzig Jahren willst?«
Lily knabberte an einem riesigen Lutscher. »Ich weiß auch noch nicht, was ich nach der Schule machen will.«
»Was? Unsere Little Miss Perfect weiß nicht, was sie nach der Schule machen will?«, rief James mit gespielten Entsetzten. »Ich dachte, du hättest dein Leben im Voraus geplant. Mit 25 heiraten, mit 29 das erste Kind, das zweite mit 32, deine wohlverdiente Beförderung mit 38…«
»Warum werde ich erst mit 38 befördert?«
»Weil du dir so einen heiklen Beruf wählst, dass deine Ausbildungszeit gute Zehn Jahre dauert. Weil du allerdings so begabt bist, brauchst du nur neun.«
»Ja, sicher, Potter.« Lily lachte auf. Sie waren wieder an der Rutsche angekommen und James ließ sich auf den kühlen, steinernen Boden sinken. Lily ließ sich neben ihm nieder und lehnte den Rücken gegen die Rutschbahn. »Wie habt ihr eigentlich all diese Geheimgänge gefunden?«
»Betriebsgeheimnis.«
Lily lachte. Es hallte in dem Gang wieder und jagte James einen Schauer über den Rücken. Er liebte dieses Lachen, das viel zu selten in seiner Nähe zu hören war.
»Na ja, wir haben ja noch fast ein ganzes Jahr Zeit, um uns zu überlegen, was wir nach der Schule tun werden.«, sage Lily dann.
»Viel zu wenig Zeit.« James seufzte. »Nur zwölf Monate… Ich hab’s in sechs Jahren nicht geschafft, dich zu erobern, wie soll ich es dann in einem Jahr schaffen?«
Lily verdrehte die Augen. »Selber schuld, wenn du auch so ein Idiot bist!«
»Gib’s doch zu«, James beugte sich zu ihr rüber. »Eigentlich hast du mich ganz gerne.«
»Lass die Machosprüche.«, meinte Lily und setzte sich auf. »Die ziehen bei mir nicht. Und dieses Gespräch hatten wir schon diverse Male.«
»Ich weiß. Und wenn ich Pech habe, führen wir es mit achtzig fort.« James seufzte und steckte sich eine Lakritzschnecke in den Mund. »Es sind jetzt noch vier Tage bis zum Schuljahresende… Was ist, wenn wir bis dahin immer noch zusammenkleben?«
»Dann werden wir unsere Ferien eben gemeinsam bei Michelle verbringen.«, antwortete Lily bestimmt. Diese Gelegenheit wollte sie sich nicht entgehen lassen. Sie war noch nie außerhalb von Groß Britannien gewesen und wollte endlich ein Stück von der Welt sehen.
»Von mir aus.« James zuckte mit den Schultern. »Wenn du es meiner Mutter beibringst.«
»Ist sie streng?«
»Definiere ›streng‹.« James lachte. »Nein, sie ist echt in Ordnung. Aber eigentlich war geplant, dass wir den Sommer bei meiner Tante Luzi verbringen. Mein Onkel Will ist letzten Sommer verstorben und meine Eltern wollten ihr ein bisschen unter die Arme greifen. Keine Ahnung, ob sie mich dabei so nötig haben.«
Lily schluckte. »Wenn du zu deiner Tante willst…«
»Ach was, ist schon gut.«, winkte James ab. »Du möchtest so gerne nach Frankreich, und jetzt, wo wir Freunde sind, kann ich dir diesen Wunsch doch unmöglich…«
»Wer hat gesagt, dass wir Freunde sind?«, unterbrach Lily ihn.
»Na ja…« James zuckte mit den Schultern. »Ich wäre gern dein Freund. Am liebsten dein fester, aber man kann ja nicht alles haben.« Während er das sagte, sah er seine Lakritzschnecke an, als wäre sie das Spannendste auf der Welt.
»Schlag es dir aus dem Kopf, Potter.«, knurrte Lily und riss einem Schokofrosch das Bein aus.
»Niemals.« Jetzt sah James sie an und grinste. Das Licht ihres Zauberstabs spiegelte sich in seinen Brillengläsern und Lily dachte wieder daran, was er in der Nacht geflüstert hatte. Die kleinen Härchen auf ihrem Körper stellten sich auf und das Gespräch wurde ihr unangenehm. Sie suchte in ihrem Kopf nach einem anderen Thema, fand aber nur eins.
»Was ist das für eine Sache, die niemand über dich und Sirius weiß?«
»Was?« Verwirrt sah James sie an.
»Sirius glaubt, Miriam wollte ihn damit bedrängen. Und du sagtest, das wüsste niemand.« Lily grinste schelmisch. »Was weiß niemand?«
James lachte bitter auf. »Ich dachte, du schläfst nachts?«
»Ihr wart unüberhörbar. Also?«
»Warum sollte ich es dir sagen?«, erwiderte James kühl. »Wo wir doch scheinbar nicht einmal Freunde sind?«
Lily biss sich auf die Lippen und grinste dann. »Weil ich es sowieso rausfinden werde. Und wenn ich Veritaserum verwenden muss!«
James schüttelte den Kopf, konnte ein Grinsen aber nicht verbergen.

Sirius war nicht lange sauer auf seinen Freund, der sich so heimlich aus dem Staub gemacht hatte. »Hättest du mir nur irgendwie ein Zeichen gegeben.«, knurrte er abends, als sie schon alle im Bett lagen. »Ich wäre Clarefield so gerne los geworden! Die Frau ist die reinste Klette.«
»Klappe, Black.«, murrte Lily und James kicherte leise.
»Ich glaube«, flüsterte er ihr ins Ohr, »die passen gut zusammen.«
»Mal den Teufel nicht an die Wand!«, grummelte Lily und zog sich die Bettdecke über das Gesicht. Frech krabbelte James darunter und legte seinen Kopf an Lilys. Seine Nase berührte ihr Ohr und Lily ruckte ein bisschen von ihm weg.
»Wenn die beiden zusammen kommen, müssen wir wohl oder übel Freunde werden.«, hauchte er in ihr Ohr.
»Es ist wahrscheinlicher, dass Hagrid einen Zwerg heiratet, als dass die beiden…«
»Du wirst schon sehen.« James Atem kitzelte sie und Lily hielt die Luft an. Warum musste Potter ihr immer so nah kommen? »Gleich und Gleich gesellt sich gern, oder?«
»Niemals.«, zischte Lily.
»Wollen wir wetten?«
»Ich wette nicht mit dir.« In der Dunkelheit, die unter der Decke herrschte konnte sie sein Gesicht nicht sehen, als sie den Kopf wandte und mit der Nase gegen seine stieß. »Sonst bestichst du Black, damit er mitspielt!«
»Ich heiße nicht Bellatrix. Ich spiele ehrlich.« James‘ Atem beschleunigte sich. Wenn er sich nur noch ein bisschen vorschob und die Lippen spitzte…
»Gebt Ruhe!«, knurrte Frank in die Nacht. »Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.«
»Alice liebt dich bestimmt auch so!«, kam es aus Sirius‘ Bett. James schlug die Decke zurück und rückte von Lily ab. Zwei Zentimeter, dachte er dabei verdrießlich. Nur zwei lächerliche Zentimeter hatten ihn von seiner Traumfrau getrennt! James nahm sich vor, Frank dafür büßen zu lassen.


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Mir gefällt an Harry vor allem, dass er kein Held im klassischen Sinne ist, kein unüberwindlicher Superman.
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