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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 3

von Jojoi

James betrachtete Lilys schlafendes Gesicht und wünschte sich, es berühren zu dürfen, es küssen zu dürfen, ohne dafür eine Handkante von ihr zu kassieren.
Die Nacht war vergleichsweise ruhig gewesen. Lily war schnell eingeschlafen und so hatte sich James am Abend noch leise mit Sirius unterhalten können. Er erfuhr von den Wetten, die man auf ihn und Lily abgeschlossen hatte und hörte seinem besten Freund zu, wie er sich über Clarefield ausließ.
»Dieses hochnäsige, blöde Mannsweib!«, brummte Sirius. »Ich wette, tief in ihrem Inneren verzehrt sie sich nach mir.«
»Vergiss es, an der beißt du dir die Zähne aus.«
»Das sage ich dir auch schon seit Jahren wegen Evans.«
»Na, immerhin liege ich schon in einem Bett mit ihr.«
»Ständig fängt diese Schlange davon an, dass du und ich doch in Wirklichkeit ein Liebespaar wären.« Verächtlich knurrte Sirius, manchmal übernahm er seine Hundeeigenschaften, ohne es zu merken. »Glaubst du«, er senkte die Stimme. »Glaubst du, sie weiß was, wegen der Sache im fünften Schuljahr? Du weißt schon…«
James musste einen Moment überlegen, was Sirius meinte. Dann erinnerte er sich an die dämliche Aktion. Damals hatte seine erste Freundin, Susanna Walcott, ihren Kuss abgebrochen, weil sie so sehr lachen musste. Sie weigerte James zu sagen, warum sie lachte und deshalb schloss er darauf, dass er jämmerlich küsste. Um das heraus zu finden hatten er und Sirius (der damals schon um einiges mehr Erfahrung mit Mädchen hatte, als ein 15 Jähriger haben sollte) wohl oder übel in den sauren Apfel beißen müssen. Ganze zehn Sekunden hatten sie sich in einem der Geheimgänge geküsst, hatten festgestellt, dass es nicht an James’ Kusstechnik lag und sich dann geschworen, nie wieder darüber zu reden oder es irgendjemandem zu erzählen, nicht einmal Moony oder Wormtail. Und zu diesem Abend hatten sie sich beide daran gehalten.
»Ach, Quatsch, woher soll sie das denn wissen?«
»Keine Ahnung.« hatte Sirius geseufzt und war ins Bett gegangen.

James, völlig in Gedanken versunken, zuckte zusammen, als Lily seufzte und langsam die Augen öffnete.
»Morgen.«, flüsterte er. Lily brummte, schloss wieder die Augen und rollte sich auf die andere Seite. Allerdings ließ James störender Arm keine gemütliche Schlafposition zu und so rollte sie sich wieder auf den Rücken und zog die Decke über den Kopf. James grinste.
Nach dem ›gemeinsamen‹ Duschen im Badezimmer der Vertrauensschüler gingen die beiden zum Frühstück. James war nun bemüht nett zu Lily zu sein, um ihr seine guten Seiten zeigen zu können. Doch ihm fiel kein besseres Gesprächsthema ein, als das schöne Wetter und er verfluchte sich selbst dafür.
In Zaubertränke brachten die beiden in Partnerarbeit einen perfekten Trank zustande, »Einem UTZ-Schüler würdig. Im Gegensatz zu Ihrem, Mr Pettigrew.«, kommentierte Slughorn ihren Trank.
Am Ende der Stunde gab Professor Slughorn den beiden eine Einladung zu seinen kleinen, privaten Partys. »Als Abschluss, sozusagen.« Er zwinkerte den beiden zu und die beiden jungen Zauberer bedankten sich brav.
»Ich hasse diese Zusammenkünfte.«, knurrte Lily, als sie wieder auf den Korridoren waren.
»Schade. Ich wollte dich gerade fragen, ob wir zusammen hingehen.«
Lily verdrehte die Augen. »Findest du es etwa schön dort rumzusitzen, zwischen Howe, Bellatrix Black und Snape?«
»Ich geh eigentlich immer nur hin, in der Hoffnung, dich dort zu treffen.«, gab James ehrlich zu und brachte Lily damit völlig aus dem Konzept.
»Gehen wir jetzt zu Verwandlung oder G.d.Z?«, fragte Lily mit einem Blick auf ihren und James Stundenplan.
»Beides Mist. In Verwandlung muss man meistens Arbeiten, in G.d.Z muss man sich in der Kunst des ›unbemerkten Schlafens‹ üben. Also…«
»G.d.Z.«
Überrascht blieb James stehen. »Ich dachte eher, du möchtest deine Zeit sinnvoll nutzen…«
»Schlafen ist sinnvoll.«, grinste Lily und zog ihn weiter.
James schmunzelte. »So kenne ich dich gar nicht, Evans.«
»Ja, deine Faulheit färbt ab.« Lily machte ein gespielt entsetztes Gesicht. »Nein, aber wir müssen heute Abend Kontrollläufe machen. Ich bin immer noch Vertrauensschülerin. Aber meinen Schlaf brauche ich auch.«
Da trat plötzlich Severus Snape um die Ecke. Sofort juckte es James in den Fingern. Es war schon eine ganze Weile her, dass er Schniefelus geärgert hatte, doch mit einem kurzen Blick auf Lily straffte er die Schultern und ging weiter, ohne Schniefelus zu beachten. Trotzdem legte er vorsorglich die Hand an seinen Zauberstab.
Als die beiden Snape Hand in Hand entgegenkamen, breitete sich innerhalb von Sekunden eine Höllenwut in Snapes Körper aus. »Lily.«, sagte er laut, als sie schon an ihm vorbei gegangen waren und sie drehte sich tatsächlich um.
»Ja?«
»Kommst du dir jetzt toll vor? Mit diesem Idioten an deinem Arm?« Er wollte es gar nicht sagen, doch es war draußen, bevor er etwas dagegen tun konnte.
Lily Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was geht dich das an?«
»Rede nicht so mit ihr!«, mischte sich jetzt James ein und zückte seinen Zauberstab, doch Lily hielt seinen Arm fest. »Wir gehen.«, zischte sie ihm zu und zog ihn weiter.
»Du billiges Schlammblut!«, rief Snape verzweifelt. »Ich hoffe, es macht dir Spaß Potters Matratze zu sein!«
James wirbelte herum. Sein Zauber war zu schnell, als dass Lily oder Snape ihn aufhalten konnten. Er traf Snape in die Brust, der Zauberer wurde zurückgeschleudert und knallte mit einem Stöhnen gegen die Wand.
»James, stopp!«, rief Lily und riss an James Arm, in dessen Hand er den Zauberstab hielt. »Keine Zauberei auf den Gängen! Ich bin Vertrauensschülerin, schon verge-« Sie schrie auf, als der Zauber sie mitten auf die Stirn traf.
»Mistkerl!«, rief James und schockte Snape erneut. Der beschwor ein Schild herauf, doch gegen James‘ nächsten Schocker hielt es nicht stand. Wieder wurde er zurückgeschleudert, James schickte einen Entwaffnungszauber hinterher.
»Hör auf!« Lily entwaffnete James, sein Zauberstab knallte gegen eine Ritterrüstung und rollte dann über den Boden. »Und du«, sie wandte sich an Snape, der wieder aufgestanden war, »verschwindest, klar?«
Als Antwort knurrte Snape, nahm dann aber seine Schultasche, die beim ersten Schockzauber davongeflogen war und seinen Zauberstab. Langsam drehte er sich um und ging den Gang hinunter, Lily sah ihm nach, bis sie sicher war, dass er sie nicht noch einmal angreifen würde. Dann zog sie James zu seinem Zauberstab und reichte ihn ihm.
»Du blutest.«, stellte James trocken fest und steckte seinen Zauberstab wieder ein. Lily fuhr sich über ihre Stirn und betrachtete das Blut auf ihrer Hand.
»Es geht. Miri kriegt das wieder hin. Sie ist ziemlich gut in Heilkunde.«
James schwieg. Eine gedrückte Stimmung hatte sich auf sie gelegt und sie hielt die gesamte G.d.Z Stunde über an. James tauschte kein Wort mit ihr, hatte den Kopf in die Hand gestützt und starrte ins Leere.
Lily beobachtete ihn verstohlen aus den Augenwinkeln. Sein Blick war ungewöhnlich düster und irgendwann hielt Lily es nicht mehr aus. Sie stupste ihn unter dem Tisch mit dem Fuß an. James Blick huschte zu ihr, sie versuchte ein Lächeln, doch James ging nicht darauf ein. Sofort richteten sich seine Augen wieder auf den Punkt von gerade eben zurück und Lily stieß genervt Luft aus. Hatte sie etwas Falsches gesagt oder getan? Wenn ja was? Und warum kümmerte es sie überhaupt?
»Was ist los?«, fragte Lily, als sie den Unterricht verließen. »Bist du sauer, weil ich dich Severus nicht hab fertig machen lassen?«
James antwortete nicht, ging stur weiter.
»James Potter, ich rede mit dir und ich weiß, dass du mich hören kannst.«, fauchte sie, zog an seiner Hand, doch es half nichts. »Merlin, bist du eine Zicke! Jetzt sag schon was los ist? Ich hab dich entwaffnet, na und? Ich wollte nur verhindern, dass irgendetwas Schlimmeres passiert. Darauf, meine Zeit mit Nachsitzen zu verplempern habe ich zumindest keine Lust.«
Plötzlich sah James sich um. Lily folgte seinem Blick, konnte jedoch niemanden erkennen. Und dann hob er auf einmal einen Wandteppich zur Seite und zog Lily in ein großes, schwarzes Loch dahinter.
»Lumos«, murmelte James und Lily erkannte einen Gang vor sich.
»Wo sind wir?«
»In einem Geheimgang.« Energisch zog James sie weiter und Lily stolperte hinter ihm her. Sie hatte schon von den Geheimgängen gehört, doch noch nie einen gefunden.
»Kennst du noch mehr davon?«, fragte sie, als James plötzlich stehen blieb und sie herum wirbelte. Lily unterdrückte einen Aufschrei. James drückte sie mit einer Hand an der Schulter sanft gegen die steinerne Mauer, seine andere drückte Lilys. Zuerst dachte Lily, er wollte sie küssen, doch James legte seine Wange an ihre, sodass seine Lippen an ihrem Ohr waren.
»Ich würde alle dafür geben«, flüsterte er, »wenn du mich nur einmal so ansiehst, wie du Schniefelus angesehen hast.«
Lily wandte den Kopf, ihre Nase streifte seine Wange. »Wie hab ich ihn denn angesehen?«, hauchte sie zurück.
»Leidenschaftlich.« James sah sie an, das Licht seines Zauberstabs brach sich in seinen Augen. Seine Nase strich an ihrer entlang, als er sich wieder aufrichtete, Lily spürte seinen warmen Atem kurz auf der Haut. Ihr Herz raste, so hatte sie noch kein Junge behandelt.
»Wir kommen noch zu spät.«, sagte James dann, als wäre nichts geschehen und zog sie weiter. Verwirrt folgte Lily ihm widerstandslos.

James langweilte sich. Seit einer Stunde trottete er jetzt schon neben Lily durch die nächtlichen Korridore des Schlosses und nichts passierte. Das Highlight des Abends war ein Pärchen aus Hufflepuff gewesen, die sie in einem leeren Klassenzimmer erwischt hatten.
»Wollen wir nicht irgendwas machen, was lustig ist?«, brummte er irgendwann und fuhr sich genervt durch die Haare. Sie standen schon wieder in alle Richtungen ab und Lily überlegte, ob James sie in den letzten Tagen überhaupt einmal gekämmt hatte.
»Wie wäre es, wenn wir mal das Vogelnest auf deinem Kopf, das du Frisur nennst, entfernen?«, schlug sie vor.
»Dafür kann ich nichts. Die wachsen so.«
»Du versuchst ja noch nicht einmal sie zu kämmen.«
»Weil es sinnlos ist. Ein Windhauch und die ganze Mühe war umsonst. Nein, ernsthaft, wollen wir nicht irgendwas unternehmen? Wir sind immerhin legal nachts im Schloss unterwegs. Weißt du, was wir alles tun könnten?«
»Was willst du machen? In den Wahrsagerturm schleichen und Mme Blanchards Teeblätter verstecken?«
»Die Frau ist so verplant, die merkt das doch gar nicht.« James verdrehte die Augen. »Ich meine etwas wirklich Lustiges. Zum Beispiel…«
»Die Treppen in Rutschen verwandeln und wie die Kinder durchs Schulhaus turnen?«
»Genau!» Begeistert sah James sie an.
»Das sollte ein Scherz sein.«
»Aber die Idee ist toll!« Er beschleunigte seinen Schritt. »Überleg doch mal… Das Treppenhaus ist riesig! Wenn man von ganz oben ganz runter rutscht…«
»Hat man einen Haufen blauer Flecke und McGonagall auf dem Hals. Potter, wir könnten Ärger bekommen!«, mahnte sie ihn, doch er war schon Feuer und Flamme.
»Nur ein Mal! Es muss sich doch irgendwie lohnen, dass wir die Nacht hier verplempern. Ein Mal, Evans… Lily. Bitte!«
»Lily?«, wiederholte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Ja.« James grinste. »So heißt du doch, oder?«
Es war leicht, die Treppen mit einem einfachen ›Glisseo‹ in anständige Rutschen zu verwandeln. Auf dem Weg nach oben mussten sie aber jede einzelne verhexen und es schienen nicht weniger zu werden. Außerdem mussten sie dann auch noch die Treppen so aufeinander abstimmen, dass die Bahn möglichst nahtlos ineinander überging. Als Lily sich schließlich über ein Treppengeländer beugte und ihr Werk begutachtete, drehte sich ihr fast der Magen um.
»Ich glaube, das ist keine so gute Idee.«, murmelte sie und schluckte.
»Doch, eine super Idee. Wir dürfen nur nicht allzu laut sein.«
»Ich hab Höhenangst.«
»Dann wird das jetzt deine Schocktherapie.«
»Ich bin Vertrauensschülerin.« Lily atmete tief durch, ihr Gesicht hatte jetzt schon jegliche Farbe verloren. »Solche Aktionen sollte ich eigentlich unterbinden und…«
»Du wirst doch wohl ein Mal über die Strenge schlagen dürfen, oder?« James zog sie zum Treppen – oder besser – Rutschenanfang und setzte sich. »Setz dich in meinen Schoß, das ist glaube ich am besten.«
»Ja, klar, damit ich alle Stöße abfange?«
»Wir haben die Geländer doch elastisch gehext.«
»Das heißt nicht, dass es nicht weh tut, dagegen zu knallen.«, entgegnete Lily, setzte sich dann aber neben James.
»Bereit?«
»Nein.«
»Dann los!« James stieß sich mit den Füßen ab und Lily wurde am Arm mitgerissen. Auf dem Bauch und mit dem Kopf voraus rutschte sie die Stockwerke hinunter, wurde immer schneller. James neben ihr lachte, während sie verzweifelt versuchte zumindest nicht mehr mit dem Kopf voraus zu rutschen.
»Jetzt wird’s lustig!«, freute sich James, als sie direkt auf ein Geländer zurasten. Bitte, lass es bruchfest sein! Und lass meinen Kopf danach noch ganz sein!, betete Lily stumm und kniff die Augen zusammen. Sie spürte, wie sie gegen das Geländer gepresst wurde, wie es nach gab und dann wie ein Gummi in seine Ursprüngliche Form zurücksprang und sie und James so zur nächsten Treppe lenkte.
»Wir sind genial!«, meinte James, als die Fahrt weiter ging, aber Lily hörte ihm nicht zu. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie die Fahrbahn hinunter, inzwischen wieder auf dem Rücken liegend.
Doch da gab es einen Ruck und die Treppe, auf der sie gerade waren setzte sich in Bewegung. Sie verschob sich und plötzlich war da nur noch ein Abgrund vor ihnen.
»Upps.«, grinste James.
»Wir werden sterben!«, rief Lily und dann waren sie auch schon in der Luft. Lily klammerte sich an James, schloss die Augen. Auch James konnte einen kleinen Schrei nicht unterdrücken, ob vor Vergnügen oder ebenfalls vor Angst, konnte Lily nicht sagen.
Noch im Flug zückte James seinen Zauberstab und beschwor einen Zauber, den Lily nicht kannte.
Hart knallten sie auf den Boden des vierten Stockwerks, jedoch nicht so hart, wie es hätte sein müssen. Lily spürte, dass sie in irgendetwas versank und strampelte wild mit den Füßen, um wieder aufzutauchen. Benommen rappelte sie sich auf. Sie lag auf einer Weichbodenmatte, die James wohl herbeigezaubert hatte.
Der stand auch gerade wieder auf, seine Augen leuchteten. »Genial. Los, wir sind noch nicht unten!« Begeisterung blitzte in seinen Augen, Lily wollte ihn am liebsten schlagen. Doch dann bahnte sich schon ihr Abendessen einen Weg ins Freie.
Ich bringe ihn um, dachte sie, während sie auf die Matte erbrach. Sie versuchte seine Hand abzuwehren, die ihre Haare nach hinten fasste, doch ihr aufkommender Mageninhalt nahm fast ihre gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch.
Als sich endlich nichts mehr in ihrem Magen befand richtete Lily sich auf.
»Alles okay?« Fürsorglich streichelte James Lilys Arm.
»Hätte ich nur dir ins Gesicht gekotzt.«, brummte Lily und strich sich den Angstschweiß aus dem Gesicht.

»Warum hast du mich nicht geweckt?«, beschwerte sich Sirius, als James vor ihm und seinen Freunden mit der nächtlichen Rutschpartie prahlte. »Ich wäre zu gerne dabei gewesen. Die Idee ist echt klasse!«
Lily brummte nur und spürte, wie James‘ Daumen ihren Handrücken streichelte. Wütend blitzen ihre grünen Augen zu ihm herauf.
»Als Entschädigung mache ich heute alles, was du willst, einverstanden?«, raunte James ihr beim Frühstück zu. Lily antwortete nicht, fand das Angebot jedoch ziemlich gut. So verbrachten sie einen ruhigen Tag, wenn man es ruhig nennen konnte, die ganze Zeit von Miriam und Sirius begleitet zu werden, die sich ununterbrochen stritten. Eigentlich wollte Lily am Nachmittag am See in Ruhe lesen, doch Sirius‘ und Miriams Gezanke ließ keinerlei Konzentration zu.
Genervt klappte sie ihr Buch zu und blinzelte in die Sonne. Da beugte sich James zu ihr rüber. »Willst du wo anders hin?«
»Ja, aber ohne die da.« Sie warf Miriam und Sirius einen tödlichen Blick zu, den sie nicht bemerkten. James grinste und stand auf, sofort erhob sich auch Sirius.
»Lily muss mal.«, meinte James kurz und zog Lily auf die Beine. Sirius setzte sich wieder und Miriam nahm den Faden ihres Streites wieder auf. Lily und James verschwanden in Richtung Schloss, bogen aber, als sie sicher waren, dass Sirius und Miriam nicht mehr auf sie achteten, ab in Richtung Wald. Dort legten sie sich in einer Lichtung ins Gras und sahen hinauf in den blauen Himmel. Ein Specht trommelte irgendwo und Lily schloss die Augen.
»Sag mal«, begann Lily und sah sich um. Dieser Wald war hell und schön, wie der bei ihr zu Hause. Nichts deutete darauf hin, dass hier im Unterholz Irrwichte, Feen und Zwerge ihr Unwesen trieben.
»Ja?«
»Wie ist es so, im Verbotenen Wald?«
Amüsiert öffnete James die Augen und sah zu Lily herüber. »Wenn du heute Nacht nicht vor hast zu schlafen, dann…«
»Oh nein.« Lily schüttelte energisch den Kopf. »Noch mal so eine Nacht mit dir überlebe ich nicht!« James kicherte nur.
»Es ist düster«, antwortete er dann. »Und… Die Bäume sehen aus wie groteske Gestalten. Überall glaubst du irgendetwas zu sehen und du verläufst dich sehr schnell. Die Irrlichter führen dich immer tiefer hinein. Ganz bestimmt kein Ort zum Tee trinken.«
Lily drehte sich auf den Bauch und James machte es ihr nach. Sie stützte den Kopf in die Hand und auch das machte James ihr nach. Sie verdrehte die Augen, James verdrehte die Augen.
»Du bist albern.«, stellte sie fest, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.
»Und du bist viel zu ernst.« James pflückte ein Kleeblatt und drehte es in seinen Fingern. »Warst du schon immer so?«
»Ich glaube, ich komme dir nur ernst vor, weil du so ein Kindskopf bist.«
»Ja, kann sein.« James grinste und in seinen Augen blitzte der Schalk. »Ich kann in deinen Ausschnitt gucken.«
»Und gefällt dir was du siehst?«, erwiderte Lily ruhig.
»Jaah…« James lachte und schnippte das Kleeblatt in Lilys Bluse.
»Idiot.«, brummte sie, legte den Kopf auf ihren Arm. Sie spürte, wie James eine ihrer Locken in die Hand nahm. Sanft kitzelte er sie damit auf der Wange. »Du bist wirklich kindisch.«, brummte sie und hob wieder den Kopf.
»Ich weiß.«, murmelte James und ließ ihre Haare los. Mit der Handfläche strich er über das Gras. »Du machst mich nervös und ich weiß nicht, was ich sonst machen soll.«
Lily verdrehte die Augen. »Komm mir nicht wieder damit. Ich weiß genau, dass du ziemlich gut darin bist, Mädchen aufzureißen. Mary hat mir jeden schmalzigen Spruch von dir erläutert.«
»Ja, aber bei dir zieht das nicht. Und das macht mich nervös.«
Abschätzend blickte Lily James in die Augen. »Für dich ist das alles doch nur ein Spiel.«
»Was alles?«
»Na, alles eben. Das Leben. Die Liebe. Du spielst mit Gefühlen anderer. Das ist… Grausam. Du würdest ziemlich gut in das Standartbild eines Anhängers von diesem Du-weißt-schon-wem passen.«
James‘ Kopf fuhr hoch. »Du vergleichst mich mit diesem Abschaum?«
»Sie halten Menschen wie mich für Abschaum. Du hälst sie für Abschaum und du behandelst auch andere ungerecht.«
»Aber ich verletzte keine Menschen.«, fauchte James.
»Irgendwie schon.«
»Nicht so wie sie! Ich würde nie jemanden einfach so töten, nur weil er von Muggeln abstammt! Ich würde nie diesen Wahnsinnigen verehren! Und seine Vorstellung verabscheue ich! Ich bin nichtwie diese Scheißkerle!«
»Ich habe nicht gesagt, dass du genauso bist, wie sie.«, beruhigte Lily ihn. »Ich habe nur gesagt, dass dein Verhalten manchmal nicht besser ist. Du kannst ja auch nett sein, wenn du willst. Die hingegen… Besonders Mulciber und Avery sind böse. Die machen mir richtig Angst, dir auch?«
James verdrehte die Augen. »Die haben nur eine große Klappe.«
»So wie du?«
»Ich habe aber auch etwas auf dem Kasten.« James Blick war inzwischen eisig, aber Lily dachte nicht daran, sich zu entschuldigen. Schließlich seufzte er und zupfte wieder im Gras herum. »Manchmal… Manchmal will ich einfach wissen, wo meine Grenzen sind.«, murmelte er dann. »Bei Mädchen oder in der Zauberkunst… Und vielleicht verhalte ich mich dann nicht gerade wie ein Gentleman. Vielleicht mache ich mir auch zu wenig Gedanken über die Gefühle anderer. Das kann ja sein, aber das macht mich zu keinem von denen.« Er schnaubte.
»Nein. Aber es macht dich auch zu keinem guten Menschen, wie man so schön sagt.«
»Aber du bist perfekt, was?«, zischte James wütend.
»Nein.« Lily lächelte über seinen Versuch den Spieß herum zu drehen. »Ich habe Copper gebeten Howe ein wenig Haarentfernungstrank ins Shampoo zu kippen. Das war auch nicht gerade nett.« Das brachte James zum lächeln.
»Himmel.«, stöhnte er dann. »Du bist perfekt. Du bist absolut perfekt. Wie kann man nur so perfekt sein?« Fassungslos schüttelte er den Kopf und fuhr sich durchs Haar.
»Das nennst du perfekt?«
»Ja.« James lachte. »Du lässt dich nicht unterkriegen. Du bist so stark und stolz. Ein bisschen hinterhältig vielleicht.« Er lächelte. »Und schön.«
Lily seufzte. »Genau das meine ich.«
»Was?«
»Du weißt genau, welche Wirkung solche Worte auf Mädchen haben. Und du setzt sie gezielt ein, um sie zu verführen. Du spielst.«
»Vielleicht bin ich einfach nur ehrlich, schon mal daran gedacht?«, knurrte James.
»Du willst mich nur, weil ich dir keine Chance gebe. Ich bin eine Herausforderung. Sobald ich darauf eingehe stehe ich auf deiner Liste und bin uninteressant.«
»Nein.« James griff mit der anderen Hand nach ihrer. »Das ist nicht wahr! Ich… ich mag dich wirklich, Lily Evans.«
Sie lächelte. »Das ist der wahre Unterschied. Du hast einen guten Kern. Irgendwo. Tief unter deinem aufgeblasenen Ego vergraben.« Damit erhob sie sich und wartete, bis James ebenfalls aufgestanden war.
»Und du… Du magst diesen Kern, oder?« James hielt ihren Arm fest. »Ich kann mich ändern Lily! Wenn du willst, dann… Ich mache alles!«
»James…« Lily seufzte. Er sah sie durch die Gläser seiner schief sitzenden Brille so flehend an, dass Lily die Hand hob und sie ihm richtete. »Du musst dich nicht ändern. Die »Frau für’s Leben« muss dich so lieben, wie du bist, sonst machst du dich nur unglücklich.« Sie zog die Hand zurück. »Und diese Frau bin ich nicht.«
Damit drehte Lily sich um und ging los. James folgte ihr wortlos. Sie vermied es, ihn anzusehen und das schlechte Gewissen lastete schwer auf ihren Schultern. Aber was hätte sie tun sollen? Ihn hin zu halten, wäre noch viel grausamer gewesen, als ihm das Herz zu brechen.

James wischte sich über seine feuchten Augen. Sie wird ihn nie lieben. Er verschwendete nur Kraft und Zeit mit ihr. Aber er konnte nicht anders. Er musste sie einfach verehren. Wie oft hatte er sich schon vorgenommen, Lily Evans zu vergessen, doch dann hatte sie ihm bei jedem Streit ihre rote Haarpracht ins Gesicht geschleudert, wenn sie sich abwandte, und schon war es jedes Mal ums Neue um ihn geschehen.
So deutlich wie heute hatte sie ihm aber noch nie klar gemacht, dass sie keine gemeinsame Zukunft hatten.
Und trotzdem… Während er ihr schlafendes Gesicht beobachtete, das so blass und zerbrechlich im Mondlicht wirkte, konnte er nicht anders. Er liebte sie nach wie vor. Und er würde immer um sie kämpfen.
Und inzwischen hatte sich ihr Verhältnis doch gebessert, oder? Gut, sie hielt ihn nach wie vor für einen aufgeblasenen Idioten, aber sie redete zumindest mit ihm. Manchmal lächelte sie sogar über seine Witze. Und war das nicht ein Zeichen dafür, dass sie sich langsam aber sicher an ihn gewöhnte? Vielleicht sogar begann ihn zu mögen?
»Noch gebe ich nicht auf.«, murmelte er entschlossen.



Danke schön für eure Kommentare!! Freut mich, dass meine FF einigen von euch gut gefällt =) Ich gebe mein Bestes, dass das so bleibt ;)
Und auch ein gaaanz großes Danke an meine Betaleserin, die mich durch ihre Anmerkungen immer zum Schmunzeln bringt =) Hab mir da ja echt die richtige ausgesucht =)
viele Grüße und bis hoffentlich bald!
Jojoi


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