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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 1

von Jojoi

Mit wütenden, energischen Schritten stapfte Lily über das feuchte Gras hinunter zum See. Wie hatte sie nur so dumm sein können mit dem Ravenclaw Andrew Howe zum Fest zu gehen? Eigentlich hatte sie ihm ja einen Korb geben wollen, aber Miriam war ihr so fest auf den Fuß getreten, dass es ihr die Tränen in die Augen getrieben hatte und sie sich schnell nickend dem Willen ihrer Freundin beugte. »Zehn Jungen haben dich bereits gefragt.«, verteidigte sich Miriam, als Lily sie gleich nachdem Howe um die Ecke gebogen war zur Rede stellte. »Und du hast immer ›nein‹ gesagt. Aber du brauchst doch ein Date zum Fest! Und Howe ist süß.«
»Warum brauche ich unbedingt ein Date zum Fest?«, knurrte Lily zurück und begann den Gang hinunter zu laufen.
»Na, erstens weil in Hogwarts nicht so viele Feste auf dem Plan stehen und das hier ist auch noch ein besonderes Fest, oder mochtest du unsere lieben Kollegen aus dem schönen Frankreich etwa nicht?«
Lily biss sich auf die Lippen, natürlich hatte sie ein paar der Franzosen besonders ins Herz geschlossen, vor allem Michelle, eine junge Hexe mit blonden Haaren, nach der sich ihr Freund Remus den Kopf verdrehte. Für drei Wochen waren die Zauberschüler aus Frankreich nach Hogwarts gekommen, Dumbledore hatte das Ereignis mit den einfachen Worten: »Es ist wichtig, in dieser Zeit überall gute Freunde zu haben.« abgestempelt und die französischen Hexen und Zauberer in den Nordflügel einquartiert.
»Zweitens«, fuhr Miriam fort, »würde sich jeder über dich das Maul zerreißen, wenn du keine Begleitung hättest. Die Jungen nennen dich ja jetzt schon Zicke, Kratzbürste, Wichtigtuerin und so weiter. Es ist ein Wunder, dass dich überhaupt noch jemand fragt.« Wütend knirschte Lily mit den Zähnen und funkelte ihre Freundin an, doch die amüsierte sich sichtlich über Lilys Zorn. »Und drittens«, sie senkte die Stimme, denn Sirius Black, James Potter und seine Anhängsel kamen in Sichtweite. Sie lehnten gegen die Statue der buckligen Hexe, es schien eine Art Treffpunkt für die vier zu sein, denn schon oft hatten sie die Tunichtgute an diesem Ort angetroffen.
»Drittens musst du dir dann nicht mehr Potters Gequängel anhören.«
Diesen Punkt hatte Lily ziemlich gut gefunden und sie grinste. James Potter, für Lily der größte Vollidiot, der je das Licht dieser Welt erblickt hatte, fragte sie täglich um ein Date, schon von dem ersten Schultag an. Anfangs dachte sie, er schien es nur zu machen, um sie zu ärgern und zu necken, doch inzwischen schien es ihm wirklich ernst zu sein. Umso mehr genoss sie es, ihm jeden Tag aufs Neue ein lautes ›Nein‹ an den Kopf zu werfen. Sie hasste diesen Idioten genauso wie seinen Freund Black. Ständig spielten sie anderen Schülern unreife Streiche, dachten, sie könnten sich alles erlauben, nur weil ihre Noten – das musste Lily ihnen nun mal lassen – überragend waren. Lily konnte James‘ arrogantes Grinsen nicht mehr sehen und sie war froh, dass die Sommerferien vor der Tür standen. Sie verstand nicht, wie Remus es mit den beiden aushielt, er war so viel anders als James und Sirius. Remus war erwachsen.
Sie hatte ihm zugenickt, als sie an den vier Freunden vorbei gegangen war, und sie hatte James‘ Blick in ihrem Nacken gespürt. Als er von ihrer Verabredung mit dem Ravenclaw erfuhr, hatte er (so hatte Remus es ihr erzählt) mit einem wütenden Schlenker seines Zauberstabs in der Bibliothek alle Bücher aus den Regalen geschleudert. Auch noch Stunden danach war mit ihm nicht gut Kirschen essen gewesen. Dabei war er bereits seit zwei Monaten mit Julia Parker zusammen.
Lily hatte Miriams Urteil über Howe vertraut, hatte sich sogar für ihn schön gemacht und sich schon beinahe auf das Fest gefreut. Und jetzt lief sie durch aufgeweichten Boden, ihr Festumhang schleifte im Dreck und Zornestränen standen in ihren Augen.
Am See angekommen setzte Lily sich an das Ufer, ohne das nasse Gras zu beachten und zog die Beine fest an ihren Körper. Es war ja so demütigend! Kaum hatte sie sich versehen, flirtete Howe schon mit anderen Mädchen vor ihren Augen, und als er dann auch noch anfing mit einer Französin zu knutschen, waren bei ihr alle Sicherungen gesprungen und sie hatte das Fest einfach verlassen müssen, sonst hätte es mit Sicherheit Tote gegeben. Und das nur, weil sie auf Howes Frage, ob sie tanzen möchte mit ›nein‹ geantwortet hatte und auch auf die nächste, ob sie mit ihm spazieren gehen wollte und auch darauf, ob sie…
Wütend auf sich selbst, raufte sie sich ihre zuvor so sorgfältig hochgesteckten Haare und stieß einen wütenden Schrei aus. Die Jungen hatten Recht, sie war eine Spießerin, nur dazu da, um herum zu zicken. Dabei war sie nur so befangen gewesen. Sie wollte sich keinem Jungen an den Hals werfen, aber deshalb alles abzublocken war scheinbar auch nicht der richtige Weg. Lily atmete tief ein und starrte auf den See hinaus. Geweckt von der Musik tänzelten die Tentakeln des Riesenkraken auf der Wasseroberfläche und brachte sie dazu, Wellen zu schlagen. Der Sichelmond stand hoch am Himmel, was erklärte, wieso Remus heute so gut gelaunt war. Das, oder vielleicht die Tatsache, dass Michelle seiner Bitte, mit ihm auf das Fest zu gehen, tatsächlich zugesagt hatte.
»Mit offenen Haaren siehst du sowieso besser aus.«
Diese Stimme! Lily riss die Augen auf. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um James‘ arrogantes Grinsen zu sehen.
»Verschwinde!«
»Du hast den Platz nicht gepachtet.« James ließ sich dreist neben ihr nieder, auch er ignorierte völlig, dass er seinen Festumhang trug und sah gelangweilt in den Nachthimmel hinauf.
»Dann gehe ich eben.«, knurrte Lily und war schon aufgestanden als James eiskalt sagte: »Wohin? Zusehen, wie dein Freund anderen Mädchen die Zunge in den Hals steckt?«
»Er ist nicht mein Freund!«, fauchte Lily sofort, strich sich die Strähnen ihres Haares hinters Ohr, die sich aus den Klammern gelöst hatten. »Wo ist eigentlich deine Julia?«
»Vorhin mit Cameron in einem Klassenzimmer verschwunden.« James Stimme klang überraschend bitter und Lily begriff sofort, dass sie die falsche Frage gestellt hatte. Betroffen und unschlüssig blieb sie stehen.
»Das tut mir leid.«, murmelte sie schließlich. Es war das erste Mal, dass sie sich bei James entschuldigte.
»Nicht so wild.«, winkte James ab. »Weißt du… Sie ist hübsch, klar, und witzig und ich dachte, ich könnte sie lieben lernen. Aber das wollte irgendwie nie so richtig funktionieren, also…« Er zuckte mit den Schultern. »C’est la vie.«
Lily wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Schließlich setzte sie sich wieder und zupfte an den Grashalmen.
»Was ist mit dir?«, durchbrach James irgendwann das Schweigen. »Ich dachte, du würdest dem Mädchen die Augen auskratzen oder Howe zumindest einen Tritt in den Allerwertesten verpassen. Stattdessen verkriechst du dich hier?«
»Er ist nicht mein Freund.«, wiederholte Lily. »Er kann machen, was er will, mit wem er will.«
James lachte leise auf. Neugierig beobachtete Lily sein Gesicht, das die Nacht in Grautönen färbte. »Was ist so witzig?«
»Nichts… Ich dachte nur, dass Howe ein ziemlicher Idiot ist.« James lacht erneut. »Ich meine… Da hat er schon die Chance mit dem bezauberndsten Mädchen der Schule auszugehen und vergeigt es dann dermaßen?« Ungläubig schüttelte er den Kopf und Lily konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. James hatte noch nie so mit ihr geredet und sie war froh, dass er in der Dunkelheit ihre glühenden Wangen nicht bemerkten konnte.
»Na ja, umso besser für mich. Jetzt bist du ja wieder offiziell solo, das heißt, ich habe noch Chancen.«, stellte James selbstgefällig fest und da war er wieder sein arroganter Unterton.
»Das glaubst aber auch nur du.«, zischte Lily.
»Ich würde dich niemals bei einer Verabredung sitzen lassen.«
»Ja, weil du nie eine Verabredung mit mir haben wirst.«
James lachte wieder und wandte sich jetzt zum ersten Mal direkt zu Lily um und sah ihr in die Augen. »Und du willst jetzt hier draußen bleiben, schmollen und die anderen feststellen lassen, dass Lily Evans so leicht zu verletzten ist?«
»Das selbe könnte ich dich fragen.«, konterte Lily und ärgerte sich darüber, dass James ins Schwarze traf.
»Oh, ich bin nur hier, um frische Luft zu schnappen.« Zum Beweis atmete James tief ein und aus. »Von Julia lass ich mir doch nicht den Abend verderben. Sirius hat eine Flasche Feuerwhisky auf das Fest geschmuggelt. Es sei denn…«
»Was?«
»Es sei denn du möchtest, dass ich bei dir bleibe.«
»Davon träumst du wohl.«
James grinste wieder und Lily gefiel dieses Grinsen nicht. Es schien ihr, als lachte er sie aus, machte sich lustig über sie.
»Du könntest auch mit mir auf das Fest zurück gehen.«, schlug James dann vor und Lily verdrehte die Augen.
»Du gibst wohl nie auf, was?«
»Nie.« James lachte und strich sich durch seine zotteligen Haare. »Aber… Stell dir doch mal vor, wie die anderen gucken würden, wenn wir beide tanzen würden. Lily lässt sich nicht so leicht unterkriegen, würden sie denken. Und Howe würde vor Wut sein Sektglas zertrümmern, glaub mir.«
»Ich werde ganz bestimmt nicht mit dir tanzen.«, knurrte Lily. »Mich kannst du ganz bestimmt nicht auf deine Liste schreiben.«
»Welche Liste?«
»Deine Liste der Mädchen, die du erst angeworben und dann fallen gelassen hast. Du und Black, ihr nehmt euch doch jedes Mädchen, das nicht bei drei auf den Bäumen ist. Als wären wir Spielzeug.«
»Ich sehe Mädchen ganz bestimmt nicht als Spielzeug an!«, entrüstete sich James und beugte sich zu ihr rüber. »Vor allem dich nicht. Aber wenn du mich nicht willst, was soll ich dann tun? Ich hab keine Lust als alte Jungfer zu sterben.«
»Ach, jetzt bin ich schuld?«, lachte Lily wütend auf. »Weißt du, wie lange Mary geweint hat, als du mit ihr Schluss gemacht hat?«
»Das habe ich nicht gewollt.«, meine James schnell. »Dass sie weint habe ich nicht gewollt.«
»Es interessiert nicht, was du willst.«, sagte Lily lauter als gewollt. »In einer Beziehung geht es darum, was beide wollen! Man muss Rücksicht auf den anderen nehmen! Was du willst ist Nebensache.«
James schnaubte. »Man kann sich doch nicht ständig für den anderen aufopfern!«
»Darum geht es aber in der Liebe.«
»In der Liebe geht es darum den anderen glücklich zu machen.«, widersprach James und plötzlich, ohne sein Grinsen, sah er überraschend erwachsen aus. »Vielleicht bin ich ein bisschen zu selbstsüchtig. Aber es ist auch gut, wenn man weiß, was man will, oder?«
Lily kannte die Antwort auf diese Frage nicht, trotzdem konnte sie seine Aussage nicht einfach so stehen lassen. »Ach, und was willst du?«, fragte sie schnippisch und wurde von der Antwort überrumpelt.
»Dich.« James sagte das mit einer Ernsthaftigkeit, die Lily einen Moment lang Angst machte. Um das zu verbergen lachte sie kurz auf.
»Als was? Als Trophäe? ›Seht her, ich habe es endlich geschafft Lily Evans flach zu legen‹, oder was?«
»Du redest so einen Müll, weißt du das?« Verächtlich stieß James die Luft aus. »Glaubst du, es geht mir nur um Sex? Glaubst du, ich renne einem Mädchen sechs Jahre hinterher, weil ich sie ins Bett kriegen will? Du kennst mich wirklich nicht, Evans. Und wenn es dir in einer Beziehung um nichts anderes geht, tut mir dein zukünftiger Freund jetzt schon leid.« Er stand auf und entfernte mit einem kurzen, gemurmelten Zauberspruch den Dreck von seinem Umhang. »Gute Nacht, Evans.« Seine Stimme war dabei kühl, beinahe schon angewidert. Noch nie hatte James Potter so mit ihr geredet und Lily sah seiner dunklen Silhouette unbewusst nach, als er den Hang zum hell erleuchteten Schloss hinauflief.
Sie biss sich auf die Lippen, nachdenklich legte sie den Kopf auf die Knie. Schließlich erhob sie sich und lief ebenfalls zum Schloss hinauf. Sie wollte ins Bett, obwohl sie daran zweifelte, dass sie bei dem Lärm, der aus der Großen Halle in das hallende Schloss drang, schlafen konnte.
Sie war kaum durch das große Tor getreten, als sie auch schon am Arm gepackt wurde.
»Ich wusste, du kommst.«, freute James sich, der Streit von gerade eben schien bereits vergessen und mit einem Schwung seines Zauberstabes flog der Dreck von Lilys Umhang. »Komm, auf der Tanzfläche ist noch Platz für uns.« Schon zog er sie in die Große Halle.
»Spinnst du?«, zischte sie, doch James Griff war unbarmherzig und eh sie sich versah stand sie schon auf der Tanzfläche und wurde von allen Schülern angegafft.
»James, ich möchte schlafen.«, fauchte sie, als James die Arme um sie legte.
»Nur ein Tanz.«, bat James und begann sich im Takt der Musik zu bewegen.
»Kannst du überhaupt tanzen?«
»Nein.« James lachte. »Das siehst du doch, oder?« Tatsächlich tappte James nur von einem Fuß auf den anderen und drehte sich und Lily dabei im Kreis. Ihr blieb nichts anderes übrig, als seinen Bewegungen zu folgen.
»Du bist so bescheuert.«, fauchte sie.
»Jaah…« James grinste, er sah über ihre Schulter hinweg und Lily fragte sich, ob er ihren letzten Satz überhaupt noch mitbekommen hatte. »Howe steht da hinten beim Buffet und starrt zu uns rüber.«, teilte er dann Lily mit und grinste überlegen. »Ich hab doch gesagt, er wird sich schwarz ärgern!«
»Das ist so kindisch, Potter!«
»Wenn du die Hände auf meinen Hintern legst kommt bestimmt Rauch aus seinen Ohren. Er sieht wirklich schon richtig sauer aus.«
Lily schnaubte, konnte sich jedoch einen Blick auf den Ravenclaw nicht verkneifen. Ganz in seiner Nähe standen Miriam und Emily und starrten mit offenen Mündern zu ihnen herüber.
»Die starren uns alle an.«, flüsterte Lily James zu.
»Natürlich starren sie. So ein perfektes Paar wie uns beide sieht man eben nur selten.«, lachte James und Lily verdrehte die Augen, konnte sich jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er war wirklich bescheuert, dieser James Potter.
»Ein Tanz.«, stimmte sie dann zu und James strahlte.
»Du wirst es nicht bereuen.«
»Wollen wir’s hoffen.«, erwiderte Lily und es fiel ihr schwer, über James‘ glückseliges Gesicht nicht in lautes Gelächter auszubrechen.

Obwohl Michelle und die anderen Franzosen schon seit ein paar Tagen abgereist waren, schien nichts und niemand Remus Lupin betrüben zu können. Er lief mit einem höchst ungewohnten Dauergrinsen durch die Gänge, das Vertrauensschülerabzeichen an der Brust und unterstützte James und Sirius sogar bei einem Streich gegen den verhassten Hausmeister des Schlosses. Nicht nur seine Freunde wunderten sich über seine gute Laune, auch andere Schüler redeten darüber und es ging das Gerücht durch Hogwarts, Lupin wäre endlich von seiner seltsamen Krankheit geheilt worden, über die schon alle seit Jahren rätselten.
Auch Lily und ihren Freundinnen Miriam und Emily fiel sein Verhalten auf und sie rätselten darüber. »Lasst ihn doch.«, meinte Emily an einem Nachmittag, als sie die vier Jungen heimlich beobachteten. Remus und seine Freunde saßen am See und warfen schwätzend und lachend Steine in das tiefblaue Wasser. Die Mädchen saßen einige Meter entfernt unter einer verkrüppelten Eiche, gut geschützt, vor den hitzigen Sonnenstrahlen.
»Es interessiert mich aber.«, erwiderte Miriam und stand auf.
»Oh Miri, bitte lass es gut sein!« Emily hielt sie am Arm fest, doch Miriam stapfte los auf die Jungs zu. Lily und Emily tauschten kurze Blicke, folgten ihr dann seufzend.
Die Jungs bemerkten die drei Mädchen erst gar nicht, bis Miriam laut: »Hey Lupin« sagte. Die vier Köpfe fuhren herum, James Hand zuckte zu seinem Haar, doch er hielt mitten in der Bewegung inne und ließ die Hand schnell wieder sinken. Lily verkniff sich ein Lachen. Seit sie Remus gegenüber einmal erwähnt hatte, wie blöde sie seine Angewohnheit sich das Haar zu zerstrubbeln fand, bemühte sich James auffallend, es sich abzugewöhnen.
»Miss Clarefield?«, antwortete Remus und lächelte Lily zu.
»Hast du eine große Portion Felix Felicis zu dir genommen, oder was soll dieses Dauergrinsen, dass wir sonst nur von Potter kennen?« Miriam war bekannt dafür, dass sie nicht um den heißen Brei herumredete, auch wenn ihre Worte oft verletzten waren. Lily war deshalb oft mit ihr aneinander geraten, aber gerade diese offene Ehrlichkeit hatte sie an Miriam in den letzten Jahren zu schätzen gelernt. Während andere Mädchen hinter ihrem Rücken über sie tuschelten, hatte Miriam ihr immer ins Gesicht gesagt, was ihr nicht passte. Und wenn Miriam mitbekam, dass jemand etwas schlechtes über Lily oder Emily sagte, hatte dieser jemand nichts mehr zu lachen. Ein Miststück mit einer treuen Seele, nannte sie sich sogar selbst manchmal und lachte dabei.
»Ich dachte mir, ich probier mal was Neues aus.«, antwortete Remus und zwinkerte Lily kaum merklich zu.
»Steht dir nicht.«, meinte Miriam prompt und kassierte einen Stoß in die Rippen von Lily.
»Ich war gestern bei Hagrid.« Remus Blick huschte zu Emily und dann zu Lily. »Er fragt, ob wir ihm helfen, die Ninsken zu ernten. Professor Sprout schafft es dieses Jahr wohl nicht.«
»Die was?« Neugierig setzte sich Lily neben ihn und versuchte Potters Blick in ihrem Nacken zu ignorieren.
»Ninsken. Sehen aus wie Pflaumen.«, antwortete Sirius. »Nur pelziger und braun.«
»Ich habe Remus gefragt, aber danke.«, brummte Lily und fragte dann wieder lauter: »Und wozu kann man die gebrauchen?«
»Sie eignen sich für viele Sachen, kommt ganz darauf an, wie man sie zusammenmischt. Mit ein paar Tropfen Alraunensaft ist ihr Saft beispielsweise ein prima Rattengift.«
»Und das stimmt dich so glücklich? Dass du Hagrid beim Ninsken ernten helfen darfst?« Miriam schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.
»Nein.« Remus lachte. »Ich habe euch nur mitgeteilt, worum Hagrid mich gebeten hat. Meine gute Laune ist…« Er zuckte mit den Schultern und ließ den Satz unvollständig.
»Sex.«, sagte Sirius laut und alle wandten sich zu ihm um. Frech grinste er Remus ins Gesicht. »Deine gute Laune kommt von Sex, richtig?«
Remus verdrehte die Augen. »Du denkst auch an nichts anderes, was Pad?«
»Vielleicht ist er endlich sein Kaninchen los.«, vermutete Emily und James und Sirius brachen in lautes Gelächter aus.
»Nein, mein pelziges Problem bin ich noch nicht los geworden.« Remus schmunzelte und sein Blick begegnete Lilys neugierigen und wachsamen Augen. Sie hatte eine Vermutung, was Remus Krankheit betraf, doch sie wagte nicht, sie jemandem mitzuteilen. Remus würde schließlich seine Gründe haben, alles geheim zu halten und sie hatte nicht das Recht, das zu zerstören.
»Also, wann sollen wir denn bei Hagrid sein?«

Der Wildhüter erwartete sie schon, zwei Leitern unter die Arme geklemmt und ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Lily mochte den großen, bärtigen Mann, der immer eine Tasse Tee für sie übrig hatte. Fang, eigentlich ein Hundewelpe, doch bereits jetzt kniehoch und seine neuste Errungenschaft, sprang aufgeregt um die jungen Zauberer herum.
»Ist wirklich nett, dass ihr mir helft. Professor Sprout meinte, man müsste diese Ninsken ganz vorsichtig pflücken, sonst zerplatzen sie. Und ich kann ja nicht so gut mit Pflanzen, wie ihr vielleicht wisst. Außer Kürbisse. Aber die werden ständig von den Krähen angepickt.«, redete Hagrid mit seiner tiefen Stimme drauf los und sie machten sich auf den Weg in die Ländereien von Hogwarts. Die Ninskenbäume waren nicht weit entfernt und so hoch, dass Lily schon beim hinaufschauen schwindelig wurde. Hagrid stellte die Leitern auf, doch sie reichten kaum bis zu den ersten Ästen.
»Gebt mir einen Besen.«, murmelte James und sah ebenfalls wenig begeistert in die Baumkronen.
»Stell dich nicht so an, Prongs.« Sirius stieß seinen Freund in die Seite und meinte Augenzwinkernd: »Ich wette, ich komme höher als du.«
»Davon träumst du wohl.«, sagte James noch und schon rissen sich die beiden um eine Leiter. James war schneller, sprintete in einem Afenzahn die Leiter hinauf, dicht gefolgt,von Sirius und Lily, rechnete jeden Moment damit, dass einer der beiden abstürzte und sich das Genick brach.
»Nehmen wir den Baum.« Miriam packte Lily am Arm, klaute Sirius und James ihre Leiter und stellte sie an den Nachbarbaum. Vorsichtig stieg Lily Sprosse für Sprosse nach oben und vermied jeglichen Blick nach unten. Sie fand es fürchterlich, so hoch oben in dem Baum herum zu turnen, sagte sich jedoch immer wieder, dass Hagrid da unten war und sie schon auffangen würde, auch wenn sie selbst nicht so recht daran glaubte.
Schon bald war ein Aufschrei von Black zu hören und Lily verbog sich um zu sehen, was passiert war, konnte jedoch nichts erkennen. Miriam, die weiter oben und auf der anderen Seite des Baumes war, lachte laut, auch James grölendes Gelächter war zu hören.
»Ich hab euch doch gesagt, ihr müsst sie vorsichtig pflücken!«, rief Hagrid hinauf. Da griff Miriam nach einer Ninske, zog daran und mit einem lauten Platsch riss es die Frucht entzwei. Orangenes Fruchtfleisch verteilte sich auf Miriams Gesicht und Brust und sie fluchte laut. Jetzt konnte auch Lily sich ein Lachen nicht verkneifen und Miriam warf ihr einen wütenden Blick zu. Schnell machte sich Lily an die Arbeit, griff nach einer der pelzigen kleinen Früchte und zog ganz langsam daran. Sie ließ sich ohne weitere Probleme vom Ast lösen und Lily legte sie vorsichtig in die Umhängetasche, die Hagrid ihr mitgegeben hatte.
Immer mal wieder war ein lautes Klatschen zu hören und man wusste, irgendjemanden hatten die Ninsken mal wieder erwischt. Auch Lily explodierte eine der Früchte und sie duckte sich schnell, fiel dabei jedoch beinahe vom Baum. Hätte James sie nicht am Arm gehalten, wäre sie vielleicht abgestürzt.
»Danke.«, murmelte sie und klammerte sich an einen Ast.
»Kein Problem.«, meinte James, kletterte in den Ästen über sie hinweg. Menschenaffe, dachte Lily und schmunzelte kurz. Tatsächlich kletterte James so sicher in den Baumkronen umher, als wäre er darin aufgewachsen und Lily überlegte sich, dass ein Lendenschurz, wie Tarzan ihn hatte, das perfekte Weihnachtsgeschenk für ihn war.
Als ihr Beutel so voll war, dass sie ihn kaum noch halten konnte, machte sich Lily vorsichtig auf den Weg hinunter zur Erde. Sie zupfte sich das orangene Fruchtfleisch aus einer Haarsträhne, während auch die anderen langsam zurück zur Erde kletterten.
James sprang die letzten Sprossen hinunter und strich sich dann mit dem Arm den Schweiß aus der Stirn. Seine Brille hatte orangene Spritzer abbekommen und er nahm sie sich gerade ab, als Fang auf ihn zusprang, ihn beinahe umschmiss und versuchte das orangene Fruchtfleisch von ihm zu lecken.
»Aus!«, rief James, als der Hund dabei war seine halbe Hand zu verschlingen. Angeekelt zog er die Hand aus Fangs Maul. Lange Fäden Hundesabber tropften zu Boden und Lily konnte den angeekelten Laut nicht unterdrücken. James sah auf, ein diabolisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht und mit ausgestreckter Hand kam er auf Lily zu.
»Ich warne dich, Potter!«, rief Lily und suchte in ihrem Umhang nach ihrem Zauberstab. James ergriff seine Chance, stürzte auf Lily zu. Abwehrend hob sie die Hände, doch James drückte sie nach unten. Lily stolperte, fiel zu Boden und James landete mit einem Aufschrei auf ihr.
»Geh runter!«, zischte Lily sofort, versuchte sich gegen James aufzubäumen, der noch immer ihre Hände festhielt. Grinsend drückte James sie zu Boden, sein Gesicht so dicht über ihr… Lily schätzte, dass nur vier Zentimeter ihre Nasen von einander trennten. Wütend starrte sie ihn an, starrte in diese haselnussbraunen Augen, die nicht platt schienen, wie so viele andere braune Augen es taten, sondern tief, furchtbar tief.
»Schon gut, Evans.«, meinte James, genoss ihre Befangenheit noch eine Sekunde länger und rollte sich dann von ihr herunter.
Zumindest versuchte er es, doch Lily ließ seine linke Hand nicht los und plötzlich lag sie halb auf ihm. Überrascht von dieser unverhofften Annährung geriet James Blut nun völlig in Wallung. Er suchte ihren Blick unschlüssig darüber, was er jetzt tun sollte und was sie von ihm erwartete.
»Was soll das?«, zeterte sie zu seiner Überraschung. »Lass mich los!« Sie zog an ihrer Hand, zog James Hand mit. Sie schlug James auf die Hand, er zuckte zurück, Lily wurde mitgerissen.
»Was zum Henker…«
Entsetzt sahen die beiden auf ihre Hände, deren Handflächen sich einfach nicht voneinander lösen wollten, sosehr sie auch daran zerrten.
»Oh nein.« Remus zog Lily auf die Beine und riss dabei James ebenfalls fast nach oben. »So ein Mist.«
»Wenn das einer von euren blöden Streichen ist…«, begann Lily doch Emily unterbrach sie. »Ninsken sind ausgezeichnete Klebstoffe, wenn man sie mit Speichel mischt, richtig?«
»Ja.« Remus zog an Lilys und James Hand, bis Lily vor Schmerz aufschrie.
»Willst du damit sagen, wir kleben zusammen?« James Gesicht war ebenso entsetzt wie Lilys und sie zweifelte nicht mehr daran, dass auch er keine Ahnung von dieser Wirkung der Ninskensäfte gehabt hatte.
»Ich fürchte ja.« Remus fuhr sich durch seine Haare, zuckte mit den Schultern. Miriam, die die Szene aus der Ferne beobachtet hatte brach in schallendes Gelächter aus und auch Sirius konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Kann man das nicht irgendwie rückgängig machen?« James sah Remus bittend an.
»So weit ich weiß, nicht.«
»Willst du damit sagen, ich muss den Rest meines Lebens mit dem da am Arm verbringen?«, kreischte Lily und noch während sie das sagte stiegen vor ihrem inneren Auge schreckliche Szenen auf. Den Rest ihres Lebens mit diesem Idioten verbringen… Kein Privatleben. Keine Heirat. Keine Kinder. Nur Potter.
»Dieser dämliche Köter!« James bückte sich, warf einen Stein nach Fang.
»Na, na.« Beruhigend klopfte Hagrid James auf die Schulter und James verzog das Gesicht vor Schmerz. »Professor Dumbledore wird schon was einfallen.«
Doch alles, was die Professoren dazu zu sagen hatte war: »Warten.«
»Warten?«, wiederholten James und Lily wie aus einem Mund und funkelten sich gleich darauf wütend an.
»Ja. Der Saft wurde ja nicht richtig zu Klebstoff verarbeitet. Vermutlich lässt die haftende Wirkung irgendwann nach.«
»Vermutlich?«, wiederholte James und schnaubte. »Und was ist, wenn Sie sich irren?«
»Dann müssen wir euch auseinander sprengen!«, meinte Sirius und zückte schon seinen Zauberstab.
»Wir werden nichts überstürzen, Mr Black.« Professor Dumbledore und Professor McGonagall tauschte kurze Blicke. »Am besten wir warten ab und bis dahin müssen sich die Jungen wohl mit Miss Evans den Schlafraum teilen.«
»Was?« Vor Aufregung war Lilys Stimme höher als gewöhnlich.
»Etwas anders bleibt uns im Moment nicht übrig.« Bedauernd zuckte Professor Dumbledore mit den Schultern.
»Ja, aber das Schuljahr endet in zwei Wochen, Professor.«, bemerkte James. »Was sollen wir machen, wenn es bis dahin nicht gut ist?«
»Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn es nicht bis zum nächsten Schuljahr gut ist, Mr Potter.«, erwiderte Professor Dumbledore und Lily stöhnte laut auf. Das fehlte ihr gerade noch: Ihre Sommerferien mit James Potter verbringen zu müssen.
»So schlimm ist das doch gar nicht, Lily.«, versuchte Emily sie aufzuheitern, verstummte jedoch, als Lily ihr einen tödlichen Blick zuwarf.
»Das bedeutet, James und Lily schlafen in einem Bett?«, überlegte Sirius laut.
»Sitzen im Unterricht nebeneinander.« Bedauernd seufzte Emily.
»Duschen zusammen.«, fügte Miriam hinzu.
»Müssen zusammen auf die Toilette.«, stellte auch Remus fest.
Entsetzt sahen sich Lily und James an.
»Ich bin mir sicher, Sie schaffen das schon, sich miteinander zu arrangieren.«, meinte Dumbledore. »Lasst uns jetzt gehen. Das Abendessen wartet.«
Mit einem Seufzer ergab James sich seinem Schicksal und folgte den anderen zum Abendessen. Als er mit Lily Hand in Hand in die Große Halle spazierte drehten sich einige Köpfe zu ihnen um. Besonders amüsant fand James den fassungslosen Blick den Schniefelus ihnen zuwarf.
»Lily, Lily.« Vorwurfsvoll sah Alice sie an, als sie sich neben sie an den Tisch setzte. »Du hast mir gar nicht erzählt, dass zwischen dir und Potter…«
»Wir kleben zusammen.«, berichtigte Lily sie sofort und hob zum Beweis ihre Hand, in der James lag.
»Ihr klebt zusammen?«, wiederholte Frank Longbottom. »Wie soll ich das verstehen?«
»Welchen Teil von: ›Wir kleben zusammen‹ verstehst du denn nicht? «, knurrte James.
»Wie soll ich den so essen?«, fragte Lily und hob ihre linke, freie Hand. »Und schreiben?«
»Na, wozu bist du denn eine Hexe?«, erwiderte Miriam leichthin und mit einem Schlenker ihres Zauberstabs erhoben sich Lilys Messer und Gabel und hüpften auf dem Tisch auf und ab.
»Großartig.«, grummelte Lily und ließ eine Portion Nudeln auf ihren Teller schweben. »Einfach großartig.«
Aber es kam noch schlimmer.
Angeekelt und mit abgewendeten Gesicht betrat Lily am Abend das Badezimmer der Jungen und stellte fest, dass sie sich nicht einmal richtig die Zähne putzen konnte und als sie versuchte, auch dieses Problem mit Zauberei zu lösen, griff die Zahnbürste sie eher an. James fand es natürlich furchtbar lustig und Lily spritze ihm Zahnpasta in den Nacken.
Im Schlafzimmer der Jungen, in dem Lily schon ein paar Mal Remus besucht hatte, standen sie und James vor dem nächsten Problem: Wie sollten sie ihre Oberteile ausziehen?
»Aufschneiden.«, meinte Sirius und beschwor kurzerhand eine Schere. Vorsichtig zerschnitt er erst Lilys Bluse, dann James‘ Hemd und schließlich noch Lilys T-Shirt, das sie zum Schlafen verwendete. Auch James zog ein T-Shirt aus seinem Koffer, vor Lily wollte er nicht mehr nackte Haut zeigen, als nötig. Sie war das einzige Mädchen, bei dem er sich so zierte und Sirius zerschnitt grinsend auch sein T-Shirt.
»Wenn einer von euch auch nur daran denkt zu linsen…«, drohte Lily, doch in dem Moment kam Miriam wie aufs Stichwort in den Schlafsaal und stellte sich vor die Jungen wie ein Heerführer vor seine Soldaten und befahl barsch: »Umdrehen!«
So schnell sie konnte zog Lily ihre Bluse aus, zerschnitt auch ihren BH, riss ihn sich förmlich vom Körper und zog sich das T-Shirt über den Kopf. »Reparo.«, murmelte sie dann und die Jungen drehten sich wieder um.
»Sie ist noch nicht fertig!«, fauchte Miriam und sofort wandten sie sich wieder ab. Ohne die Jungen aus den Augen zu lassen zog Lily ihren Rock aus, schlüpfte in ihre Schlafanzughose und zog dann entspannter ihre Socken aus.
»Und wehe du linst bei uns.«, grummelte James danach und Remus drängte Miriam aus dem Schlafraum.
»Würde mir nicht im Traum einfallen.«, erwiderte Lily und drehte sich demonstrativ zur Wand. Tatsächlich geriet sie nicht einmal in die Versuchung sich umzudrehen. Viele Mädchen begannen zu sabbern, wenn sie James und Sirius im Sommer beim Baden im schwarzen See beobachteten, doch Lily hatte nie zu diesen Mädchen gehört. Zwar musste sie zugeben, dass die beiden gut aussahen, besonders Sirius, doch ihrer Meinung nach war die Seele viel wichtiger als der Körper.
Sie bestand darauf, dass das Bett frisch bezogen wurde und eine kleine Hauselfe brachte eilfertig neue Bettwäsche.
»Wehe, du klaust mir die Decke.«, brummte Lily, als die Jungen das Licht löschten und sie Seite an Seite mit James lag. Als Antwort grummelte er nur vor sich hin. »Schnarcht einer von euch?«
»Nein. Aber James sabbert im Schlaf.«, kam es von Sirius.
»Ist ja super.«, knurrte Lily.
»Tut er nicht, keine Sorge.«, beruhigte sie Remus Stimme in der Dunkelheit. »Er murmelt nur vor sich hin.«
»Echt?« Überrascht setzte James sich auf.
»Das sage ich dir schon seit Jahren, aber du glaubst es mir ja nicht.«, bemerkte Sirius spitz.
Lily seufzte laut und schloss die Augen. »Solange er seine Hände bei sich behält.«, murmelte sie und spürte, wie James sich wieder hinlegte.
»Versprochen. Schlaf gut.«
»Ihr auch.«

Früh am Morgen platzte Miriam in den Jungenschlafsaal und rief laut: »James, nimm die Hände von Lilys Brüsten!«
»Was?« Lily und James schreckten gleichzeitig hoch, sofort sah Lily James wütend an, der abwehrend seine Hände (und ihre) hob.
»Nur ein Scherz.«, lachte Miriam und verschwand wieder.
»Ich hasse diese blöde Gans.«, knurrte Sirius und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen.
»Manchmal ist sie echt nervig.«, stimmte Lily ihm zu und gähnte. James betrachtete sie verstohlen. Ihre roten Haare standen wirr von ihrem Kopf ab und sie sah einfach nur süß aus, als sie sich verschlafen die Augen rieb. James griff nach seiner Brille auf dem Nachttisch und fuhr sich einmal durch sein sowieso schon wirres Haar.
Lily stand auf, streckte sich und setzte dabei ungewollt ihren Po in Szene.
Gemeinsam gingen sie ins Bad, doch da schon einige Jungen duschten mussten sie draußen bleiben und warten. Doch auch später bot sich den beiden keine Gelegenheit das Bad alleine vorzufinden.
»Geht doch ins Badezimmer der Vertrauensschüler.«, schlug Remus vor. »Da habt ihr bessere Karten.«
Tatsächlich verließ gerade Maria Copper das Badezimmer, sah James und Lily neugierig an, bestätigte aber, dass das Badezimmer frei wäre.
Es war Lily mehr als unangenehm vor James zu duschen. Miriam hatte ihr vorrausschauend eine Augenbinde mitgegeben, die sie ihm umband und stumm mit einem Zauber belegt, der verhinderte, dass James das Band abnehmen und linsen konnte. Trotzdem war es ein schreckliches Gefühl und sie seufzte.
James legte Lily danach das Band um und sie stellte sich so weit wie nur möglich von ihm und der Dusche weg. Sie war bereits angezogen und wollte nicht nass werden. Ihre Haare hatte sie einfach noch nass hochgebunden. Nachher würde sie sie mit einem Trockenzauber belegen.
Im Unterricht saß Lily zum ersten Mal neben James Potter in der letzten Reihe. Peter wurde von Sirius aus der Viererbank vertrieben und musste sich neben Howe setzten, der Lily und James lange musterte und dann angestrengt mit Peter redete. Vermutlich fragt er ihn aus, dachte Lily und wusste nicht, wieso das so viel Wut in ihr auslöste.
Professor McGonagall begann mit dem Unterricht und Lily konzentrierte sich so gut es ging darauf. Als die Klasse dazu aufgefordert wurde mitzuschreiben griff sie Gedankenlos nach ihrer Feder – mit ihrer rechten Hand, an der James klebte. Er wurde von ihr mitgerissen, stieß gegen das Tintenfass und die schwarze Tinte verteilte sich auf dem Tisch.
»Du Idiot!«, schimpfte Lily.
Empört sah James sie an. »Du hast doch…«
»Was ist da hinten los?« Professor McGonagall unterbrach ihren Unterricht und sah tadelnd in die letzte Reihe.
»Nichts, Professor.«, murmelte Lily schnell und murmelte einen Zauberspruch. Der Schmutz war schnell beseitigt, doch der Zorn auf James Potter blieb. Er war an allem Schuld! Warum hatte er sie auch mit seiner schleimigen Hand angreifen müssen? Dieser dämliche Kindskopf!
Wütend trat sie James gegen das Schienbein.
Er unterdrückte einen Aufschrei, warf McGonagall nur einen kurzen Blick zu. Sie war anderweitig beschäftigt und James kickte zurück. Rachsüchtig trat Lily ihm auf den Fuß, James stieß sie in die Seite und Lily schlug ihm mit seiner rechten so schnell auf den Oberschenkel, dass James es nicht verhindern konnte. Sirius und Remus beobachteten das Schauspiel belustigt. Als McGonagall sich wieder an die Klasse wandte, herrschte ein kurzer Waffenstillstand, der sofort von James durchbrochen wurde, als sie sich wieder umdrehte.
Er zwickte Lily in die Seite, sie griff nach Remus Buch, schlug es ihm in den Bauch. Wütend sprang James auf, schlug ihr Sirius‘ Buch auf den Kopf. In der Aufwärtsbewegung griff Lily nach ihrem Tintenfass und leerte es James ins Gesicht. Er griff nun nach seinem, doch ein Zauberspruch von McGonagall ließ ihn erstarren.
»Was glauben Sie beide eigentlich, wo Sie hier sind?«, donnerte die stellvertretende Direktorin und stapfte auf die Raufbolde zu. »Zehn Punkte Abzug für Gryffindor für jeden von euch. Und jetzt ist Schluss damit.«
Aber es war noch lange nicht Schluss. Auf dem Gang stellte James ihr ein Bein, angeblich unabsichtlich. Lily schuckte ihn gegen eine der Ritterrüstungen, natürlich ›unabsichtlich‹. James schüttete ›versehentlich‹ das falsche Gemisch in Lilys Zaubertrank und ließ in explodieren, sodass Lily über und über mit grünem Schleim bedeckt war.
»Jetzt reicht‘s!«, kreischte Lily und warf James eine Hand voll Rattenschwänze ins Gesicht.
»Sehe ich genauso!«, schrie James zurück, leerte ihr Fledermauszähne über den Kopf. Slughorns Rufe: »Zügeln Sie doch ihr Temperament!« halfen nicht, die beiden bekriegten sich weiter, drückten dem anderen alles ins Gesicht, was sie zu fassen bekamen. Beinahe verschluckte James ein paar Fischschuppen, bis Slughorn sie schließlich doch erstarren ließ.
Ihre Kameraden bogen sich vor Lachen und auch Slughorn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, die beiden Streithähne sahen einfach zu lustig aus. »Ich schlage vor, Sie gehen erst einmal duschen und beruhigen sich. Aber mit diesem kindischen Getue ist jetzt Schluss, verstanden?«, sagte er streng und löste die Starre. Lily und James funkelten sich noch immer wütend an, packten dann aber brav ihre Sachen zusammen und verließen das Klassenzimmer.
Lily kämpfte mit ihrer Fassung. Wie sollte sie das noch mehrere Wochen durchhalten? Schon der erste Tag brach ihr beinahe das Genick und raubte ihr den letzten Nerv.
»Du bist echt ätzend.«, zischte sie James zu.
»Ach, und du bist die liebreizendste Person, die ich kenne.«, meinte James sarkastisch.
Die Krönung dieses schrecklichen Tages war, dass sie in das Büro von Professor McGonagall gerufen wurden, die sie ermahnte, sich zusammen zu reißen.
»Ich kann mir vorstellen, dass diese Situation nicht angenehm ist.«, stellte Professor McGonagall klar. »Doch was Sie veranstalten ist einfach lächerlich.
»Habt ihr schon mal was von Kompromissen gehört?«, fragte auch Remus beim Abendessen. »Oder Rücksicht?«
»Wenn ihr nicht von der Schule geworfen werden wollt, solltet ihr euch arrangieren.«, meinte auch Emily.
»Also ich fand eure Showeinlagen wirklich lustig.«, meinte Sirius und kicherte.
»Stimmt.« Miriam kicherte. »Besonders: ›Jetzt reicht’s!‹«, äffte sie Lilys Stimme nach und tat so, als würde sie Sirius etwas ins Gesicht werfen. Lily schwieg, während sich die anderen über sie und James lustig machten und aß missmutig ihre Kartoffeln.
»Also schön.«, seufzte James. »Ich hab keine Lust, dass du mir den Teufel auf den Hals hetzt. Waffenstillstand?« Er hielt Lily seine freie Hand hin.
Sie seufzte, nickte und schlug ein.

Lily bemühte sich nach Herzen den Waffenstillstand aufrecht zu erhalten. Sie sagte nichts, als James in Zauberkunst versehentlich ihre Schreibfeder aus dem Fenster fliegen ließ, behielt die Fassung, als er beim Mittagessen mit Sirius über Snape herzog, sagte auch nichts, als er Evelin Rosenburg, der Jägerin von Slytherin, das Bein stellte, als sie sich aus der Großen Halle drängen. Doch als James nachts seinen Kopf auf ihren Arm legte und sie seinen Atem an ihren Hals fühlte platzte ihr der Kragen.
»Rück mir nicht so auf die Pelle!«, zischte sie. Verschlafen hob James den Kopf, legte ihn wieder auf die gleiche Stelle wie gerade eben ab und schlief weiter.
»Geh weg!« Lily rüttelte mit der freien Hand an seiner Schulter, James öffnete erneut seine Augen. Er grummelte etwas, drehte sich herum.
Im nächsten Moment wurde Lilys Arm herumgerissen, denn James landete mit einem lauten Poltern auf dem Boden.
»Ruhe!«, brummte Frank.
»Ich beantrage ein Einzelzimmer für euch. «, knurrte Remus, nur Peter schnarchte selig weiter.
James kam wieder auf die Beine und kletterte ins Bett zurück. Beschämt machte Lily ihm Platz. Ihr war klar, dass sie es gewesen war, die ihm im Schlaf immer näher gerückt war.
»Tschuldigung.«, flüsterte sie James zu, der mit dem Gesicht zu ihr lag und sich die Decke bis zu den Schultern nach oben gezogen hatte, dabei war es eine milde Nacht.
»Lass mich einfach schlafen, Evans.«, brummte er und schon kurze Zeit später war er wieder eingenickt.


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