von SeverinaS.96
Kings Cross. Nach unendlichem suchen und nachfragen, hatte ich endlich Kings Cross gefunden.
Der riesige Bahnhof stand nun vor ihr; mit seinem hohen Glasdach und den rein- und rausrauschenden Zügen wirkte er imposant, und nun zweifelte Sylviana nicht mehr dass von hier ein Zug zu einer Zauberschule abfahren konnte.
Doch einmal im Gebäude überkamen Sylviana doch wieder zweifel.
Überall liefen Menschen umher, so dicht gedrängt dass viele Eltern ihre Kinder hoch nehmen mussten, damit sie nicht in dem Gedränge verloren gingen. Sylviana kämpfte sich durch die Menge, wurde geschubst, gestoßen und beinahe umgeschmissen, doch dann stand sie endlich vor Gleis 9 und 10. Doch dazwischen... nichts. Es gab keinen Gleis 9 3/4.
Wie hatte ich nur daran glauben können?
Doch so leicht gab sie dann doch nicht auf. Sie nahm sich eine Zeitung aus dem Papierkorb, setzte sich auf eine Bank in der Nähe von Gleis 9 und 10 und begann zu lesen. Dabei beobachtete sie unauffällig ihre Umgebung und die vorbei laufenden Personen. Die Nachrichten in der Zeitung interessierten sie überhaupt nicht. Was wollte sie denn schon mit der Information dass die Banken einen riesen Fehler gemacht hatten und dass viele Leute nun ihr Geld nicht mehr bekamen, sie hatte sowieso kein Geld.
Und so ging es immer weiter, bis ein komischer Mann plötzlich Sylvianas aufmerksamkeit erregte. Er hatte eine unmögliche Hose an, so eine wie Werbeleute in den Werbungen für Hawai trugen, total bunt und knallig mit Blumen drauf und noch dazu eine Damenbluse und eine Krawatte darüber. Die Schuhe waren halbwegs normal. Es waren altmodische, graue, aber blitzneue Schuhe, trotzdem passten sie überhaupt nicht, weder in diese Zeit noch zu der Kleidung.
Er blieb vor der Mauer zwischen Gleis 9 und 10 stehen, murmelte ein paar Worte, fuchtelte unnaufällig mit einem holz Stab herum, und verschwand durch die Mauer. Sylviana starrte die Wand an. Wie hatte er dass gemacht? Warscheinlich war er ein Zauberer und gerade zu Gleis 9 3/4 gegangen, aber was hatte er getan um dahin zu kommen? Sylviana beschloss zu warten, bis er wieder herauskommen würde um ihn dann zu fragen. Irgendwann musste er ja herauskommen.
Eine Stunde verging, zwei vergingen und nach der dritten war er immer noch nicht zurückgekommen. Was gab es an Gleis 9 3/4 denn so lange zu tun? Waren dort etwa auch die Geschäfte in denen man so seltsame Dinge kaufen konnte wie Kessel und Zauberstäbe?
Solche Gedanken und andere jagten sich in Sylvianas Kopf bis, endlich, nach drei ein halb Stunden der Mann wieder durch die Mauer auftauchte. Er schaute sich schnell um und verlies den Banhof, Sylviana hinterher.
Erst vor einem Cafe, das sehr schmutzig aussah und an dem alle vorbeigingen als existierte es überhaupt nicht, holte Sylviana den Mann ein.
"Entschuldigung...", fing Sylviana an, wusste dann aber nicht weiter. Sollte sie einfach fragen wie man auf Gleis 9 3/4 kam oder wo man Kessel und Zauberstäbe kaufen konnte?
Aber bevor sie sich entscheiden konnte, sagte der Mann: "Es tut mir leid, aber ich habe im Moment keine Zeit, ich muss weiter.", und er verschwand in das Café.
Erstaunt blieb Sylviana stehen. Was war denn mit dem los?
Sie hastete ihm hinterher in das gefüllt Cafe und blieb erstaunt auf der Schwelle stehen.
Zwei gefüllte Krüge flogen an ihr vorbei in richtung Tisch, ein leerer zurück in die Küche, wo er sich selbst wusch. Der Wirt hinter dem Tresen schickte ein Putzlappen los um ein paar Tische zu säubern und auf dem Tresen lagen ein paar Ausgaben der aktuellen Zeitung mit sich bewegenden Bilder.
Der Mann, dem Sylviana gefolgt war ging, ohne auf den ganzen Trubel zu achten, in einen Hinterhof. Sylviana beeilte sich ihm zu folgen und sah gerade noch wie sich die Wand hinter dem Mann schloss. Erstaunt drehte sie sich zu dem Wirt um und fragte aufs geratewohl: "Wie komm ich durch diese Wand?"
Der Wirt schaute sie prüfend an und antwortete: "Das erste Mal in der Winkelgasse, habe ich recht? Du must nur auf diesen Backstein mit deinem Zauberstab klopfen.
Aber moment mal, da fällt mir ein, du hast ja noch keinen, wenn das dein erstes Mal hier ist. Hier, ich mach es für dich." Er klopfte gegen einen Backstein und die Mauer teilte sich, wie schon vorher bei dem Mann. Sylviana danke dem Mann noch schnell, und ging dann durch den Durchgang in die Winkelgasse.
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