Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Last Day as a Black - Last Day as a Black

von Rodolphus' Wife

Last Day as a Black


Andromeda Black seufzte einmal halblaut auf während sie aus dem Fenster blickte, dann wandte sie sich wieder der Person gegenüber von ihr zu und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein schiefes Lächeln ab.
„Ich hätte niemals gedacht, dass ich meinen letzten Tag in Hogwarts damit beginnen würde zu planen von zu Hause wegzulaufen und mit dir durchzubrennen.“, sagte sie auch wenn das nur die halbe Wahrheit war. Zwar plante sie dies tatsächlich, nur war es eher eine letzte Absprache, denn die Einzelheiten waren schon vor Wochen geklärt worden.
„Du weißt, dass wir das nicht tun müssen. Wir könnten auch mit deinen Eltern reden. Ich meine, was würden sie schon groß sagen?“, wandte Ted Tonks unbesorgt zum wiederholten Male ein, auch wenn er diesen Punkt oft genug mit Andromeda ausdiskutiert hatte.
„Sagen würde sie gar nichts. Sie würden meinen Namen auf dem Stammbaum in ein schwarzes verkohltes Loch verwandeln und dich auch. Allerdings würdest du nicht sofort sterben, denn diverse meiner Verwandten würden sich erst darum streiten wer die Ehre hat dich zu töten.“, antwortete sie und ein Außenstehender, der zufällig dieses Gespräch belauschen würde, würde das für einen Scherz halten, aber Andromeda wusste es besser. Zwar kannte Ted ihre Eltern aufgrund seiner Herkunft natürlich nicht persönlich, aber sie hatte ihm oft genug von ihnen berichtet. Auch wenn er fand dass sie vermutlich etwas übertrieb und aufgrund ihrer Aussage leise auflachte, so konnte er nicht umhin ihr glauben zu schenken, denn einige ihrer Verwandten hatte er bereits kennen gelernt, da es sich nicht hatte vermeiden lassen.
„Lach nicht, das ist mein voller Ernst. Wenn ich mich recht entsinne bist du fünf Jahre lang mit Bella zusammen zur Schule gegangen.“, wies sie ihn auf eine Tatsache hin.
„Ah..Bellatrix, die kleine verrückte Fanatikerin. Ich bin mir sicher sie wäre hocherfreut einen muggelstämmigen Schwager zu haben.“, erwiderte Ted und grinste über seinen eigenen Scherz.
„Das ist nicht witzig“, murmelte Andromeda, obwohl sie wusste, dass das nicht ernst gemeint war. Im Moment war sie einfach nur sehr angespannt und reagierte empfindlich darauf, was sie sonst nie tat.
Ted erwiderte nichts, sondern rutschte von dem Pult runter und ging auf Andromeda zu. Er legte einen Arm um sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe, was sie etwas beruhigte.
„Ich höre ja schon auf.“, sagte er dann leise. Andromeda sah auf und spürte in der nächsten Sekunde auch schon dass er ihr einen Kuss auf die Lippen hauchte.
„Ich weiß, dass du recht hast.“, fuhr Ted fort nachdem er sich wieder von ihr gelöst hatte. „Nur kann ich diesen ganzen Reinblutwahn beim besten Willen nicht nachvollziehen, aber spätestens nach deiner großen Schwester und ihren ganzen Freunden weiß ich wie engstirnig Menschen sein können.“
Andromeda erwiderte nichts, sie genoss einfach nur den Moment seiner Nähe. Aufgrund der Tatsache, dass sie eben Reinblüterin war und im Hause Slytherin, Ted hingegen ein Hufflepuff war und zudem auch noch direkt von Muggeln abstammte, war es ihnen nicht möglich offiziell zusammen zu sein- zumindest noch nicht.
„Wir sollten langsam los. Die Feier in der großen Halle fängt in zwanzig Minuten an.“ Andromeda nickte daraufhin und seufzte noch einmal.
„Also dann alles wie besprochen, wir treffen uns bei der heulenden Hütte.“, wiederholte sie noch einmal den Plan, den sie sich vor einigen Wochen überlegt hatten. Die beiden würden gleich getrennt zur Abschlussfeier gehen und hier, in diesem leeren Klassenzimmer, war die letzte Chance miteinander zu reden, ehe sie zum letzten Mal mit den Kutschen zum Bahnhof von Hogsmeade fahren würden, um die letzte Heimreise mit dem Hogwartsexpress anzutreten- theoretisch. Andromeda und Ted hatten abgemacht, dass sie nicht in den Zug einsteigen würden. Jeder für sich würde sich wegschleichen, und sie hatten vereinbart sich vor der heulenden Hütte zutreffen, um zusammen zu apparieren.
„Ich werde da sein.“, erwiderte Ted mit fester Stimme und diesmal war Andromeda die jenige, die ihn küsste. Dann gingen sie zusammen, Hand in Hand, auf die Tür zu. Dort angekommen küsste sie ihn erneut und diesmal etwas länger.

Andromeda wusste, dass Ted unmittelbar hinter ihr war. Sie waren getrennt voneinander aus dem Raum gegangen und hielten nun einige Meter Sicherheitsabstand zueinander, auch wenn es beiden widerstrebte. Dass dies notwendig war, wurde schon in der nächsten Sekunde bewiesen, denn überrascht stellte Andromeda fest, dass ein blondes Mädchen auf sie zukam- Narcissa, ihre Schwester.
„Was machst du denn hier?“, fragte Andromeda und zwang sich zu einem Lächeln. Es war nicht so dass sie etwas gegen ihre kleine Schwester hatte, sondern sie war angespannt, da Ted in unmittelbarer Nähe war. Sie war stehen geblieben, ebenso wie Narcissa, allerdings sah Andromeda nicht dass Ted an den beiden vorbeiging, ergo musste er noch hinter ihnen sein. Da Andromeda bekanntlich wie jeder Mensch keine Augen im Hinterkopf hatte, sah sie nicht, dass er sich kurzerhand in einem Raum zurückgezogen hatte und somit immer noch in der Nähe war, aber im Verborgenen blieb.
„Ähm.. was hast du gesagt?“, stammelte Andromeda nun. Während ihre Gedanken bei Ted gewesen waren, hatte sie nicht mitbekommen was Narcissa geantwortet hatte. Diese ließ nun ihr helles Lachen erklingen und lächelte Andromeda dann an.
„Ich wollte die hier noch schnell zurückbringen, ich hatte das ganz vergessen.“, antwortete sie erneut und Andromeda warf einen Blick auf die Bücher, die Narcissa in der Hand hielt.
„Musst du nicht längst in der Halle sein?“, stellte sie ihrerseits eine Frage.
„Ja. Ich sollte dann auch mal weiter.“, erwiderte Andromeda.
„Dann lass dich nicht aufhalten. Wir sehen uns ja später im Zug.“, verabschiedete sich Narcissa mit einem Lächeln.
„Ja.“, gab Andromeda nur tonlos zurück, da es eine direkte Lüge. Dann schenkte sie Narcissa dennoch ebenfalls ein ehrliches Lächeln. Es war das letzte Mal für eine lange Zeit, vielleicht sogar für immer, dass sie ihre kleine Schwester sah. Diese war jedoch schon wieder dabei weiterzugehen, jedoch blickte Andromeda ihr noch einen Moment versonnen hinterher, während hier und da weitere Schüler an ihr vorbeigingen und Narcissa schließlich nicht mehr zu sehen war. Ohne auf ihre Umgebung zu achten drehte sie sich wieder um und ging weiter. Allerdings kam sie nicht weit, denn jemand umfasste sanft ihren Oberarm mit einer Hand und zog sie in eine Einbuchtung in der Wand. Vom Gang aus konnte man sie dort nicht sehen und obwohl es logisch war, denn es konnte kein anderer sein, war Andromeda überrascht, dass es Ted war.
„Wir werden nicht zusammen in Hogsmeade apparieren, du wirst in den Zug steigen und nach Hause fahren.“, sagte Ted leise, ehe Andromeda die Chance bekam ihn zu fragen was das ganze überhaupt sollte.
„Was..?“, fragte sie verständnislos.
„Ich weiß, dass es anders ausgemacht war … aber ich will es so nicht. Ich kann dich so nicht deiner Familie entreißen.“
„Sei nicht albern, du entreißt mich niemandem.“, erwiderte Andromeda eine Spur genervt und hatte Mühe ihre Stimme ebenfalls leise und ruhig zu halten, so wie er.
„Egal was für Ansichten sie haben, wie engstirnig sie sind, sie sind dennoch deine Familie. Nur ein Abend. Du hast sie, abgesehen von Narcissa natürlich, seit Weihnachten nicht gesehen. Auch wenn du immer noch mit mir gehen willst, will ich, dass du deine Eltern und Bellatrix noch einmal siehst. Ich weiß, dass du anders darüber denkst, aber ich glaube du wirst es bereuen wenn du einfach so gehst.“, er sprach immer noch leise, jedoch so ernst und eindringlich, wie sie es selten bei ihm erlebt hatte.
„Das ist mein voller Ernst, Dromeda. Ich will mir nicht einmal vorstellen wie es ist seine Familie zu verlassen und egal was du die ganze Zeit gesagt hast, ich weiß, dass dir das alles nicht so gleichgültig ist wie du immer behauptest.“
Er strich ihr einmal über die Wange und sah ihr fest in die Augen.
„Ich werde mit dem Zug nach Hause fahren und du solltest es auch tun. Wir treffen uns immer noch, aber erst später. Ich warte um Mitternacht gegenüber vom Big Ben auf dich.“
Ohne ihr die Chance zu geben etwas zu erwidern, ihm das auszureden, hauchte ihr Ted einen Kuss auf die Stirn und verschwand wieder.

Andromeda seufzte leise auf und lehnte sich an die Steinwand und schloss kurz die Augen.
Sie kannte ihren Freund gut genug, immerhin schon seit sieben Jahren, wovon sie die letzten drei seine feste Freundin gewesen war, und wusste dass sie es ihm sowieso nicht hätte ausreden können. Auch hatte er ja recht, denn es war ihr wirklich nicht so egal ihre Familie zu verlassen wie sie es ihm gegenüber immer versichert hatte, aber den wahren Grund dafür kannte er nicht. In ihrem tiefsten Inneren wusste Andromeda warum sie nicht noch einmal nach Hause fuhr. Nicht weil ihr dieser gerade Schnitt die Trennung von ihrer Familie erleichtern würde, wenn sie sie nicht noch einmal sah. Auch nicht weil sie insgeheim Angst hatte dass sie es vielleicht doch nicht übers Herz bringen und doch nicht von zu Hause weggehen könnte.
Der wahre Grund war schlicht und einfach ihre eigene Feigheit.
Sie hatte den Mut ihre Familie für immer zu verlassen. Sich zu verabschieden, ihnen in die Augen zu sehen und zu sagen wohin sie ging, das konnte Andromeda nicht.
Dazu war sie zu feige.
Zwar war ihr durchaus bewusst, dass sie ihrer Familie ja nicht sagen brauchte dass sie wegging, aber Andromeda konnte sich einfach nicht vorstellen im Wohnzimmer zu sitzen, mit ihren Eltern zu reden und danach mit der gesamten Familie zu Abend zu essen als wenn nichts wäre. Nicht, wenn sie immer im Hinterkopf hatte, was passieren würde wenn ihre Eltern es herauskriegen würden. Was sie Ted gesagt hatte war durchaus die Wahrheit gewesen: Man würde sie von der Familie verstoßen und jeder ihrer Verwandten würde sie verachten, wenn nicht sogar noch schlimmeres passieren würde.
Andromeda bemerkte dass ihr Tränen in die Augen stiegen, versuchte diese zurückzuhalten, was ihr auch zu ihrer eigenen Überraschung gelang.
Sie atmete ein paar Mal tief durch ehe sie mit der Hand an ihren Hals fasste und eine silberne Kette herauszog. Zum Vorschein kam ein Ring, der einen eigentlichen Anhänger ersetzte- es war ihr Verlobungsring.
Ein glückliches Lächeln stahl sich unwillkürlich auf ihr Gesicht als sie sich an den Tag beziehungsweise die Nacht erinnerte, in der Ted sie gebeten hatte seine Frau zu werden.
Andromeda hatte niemals vorgehabt früh zu heiraten, gut sie hatte auch nie vorgehabt ihre Familie zu verlassen, aber sie konnte nichts anderes als ja zu Ted sagen. Es war das Richtige, er war der Richtige.
Wieder einmal wurde ihr klar, dass sie ohne Zweifel den Rest ihres Lebens mit Ted verbringen wollte, auch wenn es recht absurd war, immerhin waren sie beide gerade achtzehn, aber es fühlte sich so dermaßen richtig an, das es einfach richtig sein musste.
Und in Andromedas Augen war es richtig ihre rassistische, fanatische Familie zu verlassen um bei Ted sein zu können.
Andromeda wurde bewusst dass sie schon seit fast fünf Minuten hier stehen musste und endlich weiter in Richtung Große Halle gehen sollte.
Sie machte sich nun auch auf den Weg, grübelte jedoch weiterhin über Teds Worte nach.
Andromeda überlegte kurz ob sie doch nicht in den Zug steigen und nach London apparieren sollte, um einen schönen Tag dort zu verbringen ehe sie um Mitternacht Ted traf, aber sie wusste, dass sie Teds Rat befolgen würde. Sie wusste, dass er recht hatte, wie so oft.

„Andromeda, schön dich zu sehen.“ Cygnus Black warf seiner Tochter eines seiner raren Lächeln zu und während sie jenes erwiderte, zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Ihren Vater würde sie von allen Menschen am meisten vermissen. Zwar war er nicht der gefühlvollste Mensch, aber er war dennoch einer der wenigen der seine Zuneigung zu jemandem in dieser Familie ab und zu, in seltenen Momenten, wie diesem, zeigte.
Gleich darauf wandte er sich an seine jüngste Tochter, Narcissa war soeben mit ihrer Mutter ebenfalls ins Haus getreten.
„Andromeda, Narcissa, zieht euch bitte um, Bellatrix und Rodolphus kommen heute zum Abendessen.“, wies Druella Black noch ihre jüngsten Töchter an, verschwand dann in Richtung Küche, zweifelsohne um nun den diversen Hauselfen Befehle zu erteilen.
Andromeda seufzte einmal halb leise auf, es war eine komische Mischung aus Genervtheit und Erleichterung. Zum einen war genau dieses gebieterische Getue ihrer Mutter etwas, was sie ganz sicher nicht vermissen würde, zum anderen war sie froh, dass ihre ältere Schwester vorbeikommen würde, so konnte sie ihre ganze Familie noch einmal sehen, bevor sie sang und klanglos diese verlassen würde.

Es war kurz nach 21 Uhr am Abend und das Essen war seit einer halben Stunde vorbei. Narcissa war bereits in ihr Zimmer gegangen, ihre Mutter war wieder verschwunden, vermutlich um zu sehen ob die Hauselfen ihre Aufgaben auch korrekt ausführten. Nun saßen also nur noch ihr Vater, ihr Schwager, ihre große Schwester und Andromeda selbst in einem kleinern Salon im Anwesen der Blacks und nahmen Drinks zu sich. Normalerweise hätte Andromeda nichts getrunken, aber sie musste ihre Nerven etwas beruhigen und so hatte sie unbeobachtet ein kleines Glas Feuerwhiskey auf ex getrunken.
Ihr Vater und Rodolphus Lestrange unterhielten sich gerade über etwas, den Dunklen Lord und seine Machenschaften, um genau zu sein, etwas dass Andromeda nicht im Geringsten interessierte. Auch Bellatrix hielt nur gelangweilt ihr Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in der Hand und schwenkte es leicht hin und her. Ihr Desinteresse galt nicht dem Lord persönlich, wie Andromeda ganz genau wusste, sondern bestimmt der Tatsache dass sie all das schon wusste und es nicht unbedingt zweimal hören musste.
Andromeda selber konnte und wollte zu dem polarisierenden Thema nichts beitragen und begann damit ihre große Schwester genauer zu mustern.
Die schwesterliche Intensität war immer noch da, auch wenn sich die Beiden sehr selten gesehen hatten seitdem Bellatrix vor zwei Jahren ihren Abschluss gemacht hatte.
Seit ihrer Kindheit hatten die beiden ein sehr enges Verhältnis zueinander, was in Hogwarts etwas abgeflacht war, aber immer noch bestand. Andromeda mochte sie, liebte ihre Schwester, auch wenn diese, wie fast alle in der Familie, andere Werte und Ideale hatte.
Böse war nicht immer ausschließlich böse und gut war nicht immer gleich gut. Bellatrix hatte sich verändert, eher zum Negativen wie Andromeda fand, aber sie blieb immer noch ihre Schwester.
Jeder Mensch entwickelte sich weiter und sie wusste, dass ihre eigene Entwicklung in Bellatrix’ Augen auch negativ sein würde.
Trotzdem würde sie immer noch die Schwester im Gedächtnis behalten, mit der sie aufgewachsen war. Die Schwester, die sie getröstet hatte als sie fünf war und sich das Knie aufgeschlagen hatte. Die Schwester, die ihr gut zugeredet hatte als sie Angst vor ihrer Einschulung hatte.
„Ist etwas?“, fragte Bellatrix, die offenbar bemerkt hatte, dass ihre jüngere Schwester sie minutenlang beobachtet hatte. Andromeda war vollkommen in Gedanken versunken gewesen und hatte dies überhaupt nicht bemerkt.
„Nein, nein, alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken.“, erklärte sie. Bellatrix nickte nur und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Ihr Vater und ihr Schwager hatten kurz zu ihnen gesehen, sich aber wieder ihrem Gespräch zugewandt. In diesem Augenblick betrat eine alte, gebrechliche Hauselfe den Salon und Andromeda fragte sich, wie dieses Geschöpf es überhaupt noch schaffte sich auf den Beinen zu halten.
Mit einer tiefen Verbeugung überreichte sie ihrem Vater eine Pergamentrolle, die vermutlich gerade erst eingetroffen war. Dieser wandte sich entschuldigend von seinem Schwiegersohn ab und vertiefte sich augenblicklich in den Brief.
Rodolphus selbst tat es seiner Frau nach und nahm ebenfalls einen Schluck aus seinem Glas. Andromedas Blick ruhte auf dem Ehepaar und etwas erstaunt stellte sie fest, dass Bellatrix ihre Hand auf das Knie ihres Mannes gelegt hatte. Für zwei Leute, die miteinander verheiratet waren, war diese doch intime Geste absolut nichts ungewöhnliches, wenn es sich bei dem Ehepaar aber um Rodolphus und Bellatrix Lestrange handelte, dann schon.
Die beiden waren sieben Jahre lang zusammen zur Schule gegangen, gute Bekannte gewesen, aber nie echte Freunde, wobei Andromeda das nicht einmal mit Bestimmtheit sagen konnte. Sie selber war seit Jahren mit Ted zusammen und niemand wusste was davon. Es war also gut möglich, dass die beiden während ihrer Hogwartsjahre was miteinander gehabt hatten, aber es konnte unmöglich eine ernsthafte Beziehung gewesen sein.
Direkt nach ihrem Abschluss hatten jeweils ihre Eltern gemeinsam beschlossen, dass die beiden ein gutes Paar abgeben würden, unnötig zu erwähnen, dass Bellatrix, und auch Rodolphus, das gar nicht so gesehen hatten.
Es war vollkommen deutlich, dass die Beiden sich bei Weitem nicht einmal annähernd so mochten, wie es für eine lebenslange Bindung notwendig wäre, aber ebenso deutlich war die Tatsache, dass die größte Abneigung der Beiden, die gegen eine Ehe sprach, die Ehe an sich war.
Andromeda konnte dies verstehen. Nicht jeder, oder überhaupt fast keiner, abgesehen von ihr, aber das lag eher an Ted, wollte bereits mit achtzehn verheiratet sein, geschweige denn verheiratet werden.
Notgedrungen hatten sich Rodolphus und Bellatrix aber mit der Situation abgefunden und für Andromeda sah es ganz so aus, als wenn die beiden mittlerweile wirklich gefallen an der Situation und vor allem aneinander gefunden hatten.
Sie hatte schon früher am Abend bemerkt wie Rodolphus ihre Schwester ansah und das gefiel ihr. Die, und es gab kein besseres Wort dafür, Zuneigung der Beiden beruhte eindeutig auf Gegenseitigkeit.
Ihr Blick wanderte wieder zu ihrem Vater, der immer noch mit dem Brief beschäftigt war, ruhte gleich darauf wieder auf ihrer Schwester und ihrem Schwager. In diesem Augenblick beugte sich Rodolphus mit seinem Kopf leicht zu Bellatrix runter und flüsterte etwas in ihr Ohr, was zur Folge hatte, dass diese eines ihrer wirklich seltenen Lächeln zeigte.
Dies brachte auch Andromeda zum Lächeln. Auch wenn ihr das vorher nicht bewusst gewesen war, so fiel ihr der Abschied doch leichter, jetzt wo sie wusste, dass es Bellatrix gut ging und sie allem Anschein nach glücklich mit ihrem Leben und ihrem Mann war.

„Wir sehen uns bestimmt im Laufe des Sommers noch, jetzt da du mit der Schule fertig bist.“, verabschiedete sich Bellatrix eine Stunde später von ihrer Schwester. Die Beiden, sowie Rodolphus und ihre Eltern standen in der Eingangshalle und verabschiedeten sich voneinander.
Andromeda erwiderte nichts, sie wollte ihre Schwester nicht anlügen, sondern trat vor und umarmte ihre mehr als überraschte Schwester. Obwohl Bellatrix offenbar erstaunt war, erwiderte sie die Umarmung, was wiederum Andromeda erstaunte.
Dass Bellatrix sie umarmte, war etwas, dass sie seit Jahren nicht getan hatte. Andromeda selbst stand ebenfalls nicht sonderlich auf diese Art von Sentimentalitäten, aber dies war ihr spontan in den Sinn gekommen. Es war ihre Art Abschied zu nehmen, ein letzter harmonischer Moment mit ihrer großen Schwester.
Bellatrix würde die Bedeutung des Verabschiedens erst später vollends bewusst werden.

Andromeda atmete ein paar Mal tief durch.
Es war kurz vor Mitternacht. In genau zehn Minuten würde ein neuer Tag anbrechen, ebenso ein neues Leben.
Sie stand in der Eingangshalle der Blacks, ihre Eltern waren vor einer halben Stunde schlafen gegangen, Narcissa schlief bereits länger.
Andromeda war noch einmal leise in das Zimmer ihrer Schwester geschlichen, um sich stumm zu verabschieden. Nun machte sie sich auf den Weg, bald würde sie Ted treffen. Der Gedanke an ihn zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, auch wenn ihr etwas schwer ums Herz wurde. Zwar hatte sie es vorher gewusst, aber der Bruch mit ihrer Familie fiel ihr doch schwerer als gedacht.
Sie atmete weiterhin ruhig ein und aus, blieb aber noch stehen wo sie war. Es war kein wirkliches Zögern, aber ihr wurde vollends bewusst, dass dies ihre letzten Minuten als Familienmitglied der Blacks waren. Morgen früh würde alles unwiderruflich anders werden.
Andromeda wusste, dass Cygnus und Druella Black von diesem Tag an nur noch zwei Töchter haben würden.
Von diesem Tag an war sie ein Einzelkind und in gewisser Weise auch ein Waisenkind.
Andromeda war ebenfalls bewusst, dass wenn sie jetzt ging, dass es keinen Weg mehr zurück gab.
Sie konnte niemals wieder zurückkehren, auch wenn sie wollte.
An diesem Tag verlor sie ihre Familie, gleichzeitig bekam sie aber eine neue dazu.
Sie würde zwar keine Schwestern und keine Eltern mehr haben, aber sie würde einen Ehemann bekommen und Schwiegereltern.
Andromeda atmete tief ein, ging dann auf einen kleinen Beistelltisch zu.
Sie legte drei Briefe auf den Tisch. Einer war an ihre Eltern gerichtet, die anderen beiden an ihre Schwestern.
Nachdem das erledigt war ging sie auf die Haustür zu, öffnete sie und trat in die kühle Nachtluft hinaus. Ihre Hand umfasste den Türknauf während sie sich noch einmal umdrehte und in die leere Eingangshalle sah. Einige Sekunden blieb sie so stehen und schloss dann zum letzten Mal die Tür ihres Elternhauses hinter sich.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Weil Trelawney ständig über die Gegenwart hinaus in die Zukunft blickt, bekommt sie überhaupt nicht mit, was direkt vor ihren Augen passiert.
Emma Thompson über ihre Rolle