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Fanfiction

ToAR - Der Fünfte von Vieren - Gescheitertes Geständnis

von horizon92

So, da gehts schon wieder weiter :D Hach ja, endlich ein neues Kapitel fertiggestellt. Danke an alle Reviewer - die durchaus noch mehr werden könnten, denn von der großen Mehrheit meiner lieben Abonennten habe ich noch nie was gehört :(
Also bitte...Feedback! Feedback! Feedback!
Ihr könntet z.B. Stellung zu diesen Punkten nehmen:
Authentisch?
Zu viel Unsinn?
Zu wenig Handlung?
Zu viel/wenig Gespräch?
Ăśbertrieben?
usw.
Ich wĂĽrde es mir wirklich von ganzem Herzen wĂĽnschen, denn eure Meinung zeigt mir gleichzeitig, in welchem MaĂź ich mein neues Buch verfassen soll!
glg
horizon



Kapitel 16
-Gescheitertes Geständnis-


„Auf keinen Fall!“
„Büddeeee!“
„N-E-I-N!“
„Ach büdde, büdde!“
„Hör auf damit, es schauen sowieso schon alle her!“, zischte Severus mir zu und schüttelte mich ab, da meine Hand sich an seinen Arm geklammert hatte.
„Aber Severuuuuuus…sei ein lieber Mentor!“
„Warum bei Slytherins schlechtem Modegeschmack hast du es dir eigentlich in den Kopf gesetzt, ausgerechnet mit mir tanzen zu wollen?“, fragte er gereizt und holte sich mit einem Schwung seines Zauberstabs ein Glas undefinierbarer Flüssigkeit von der Theke.
„Tze, bilde dir doch nichts ein! Ich hab heute schon mit mehreren getanzt…und vermutlich wirst du mit Karkaroffs Tanzkünsten ohnehin nicht mithalten können“, bluffte ich und klang - wie ich fand - sehr herablassend, während ich eine entsprechend wegwerfende Handbewegung machte.
Er sah mich nur kurz mit hochgezogener Augenbraue an: „Du würdest nie im Leben freiwillig mit diesem Möchtegern tanzen, Amy. Hör besser auf, zu nerven…sonst schicke ich dich früher ins Bett als meine normalen Schüler!“
Seine Drohung ließ mich kalt und ich beschloss, ihn noch ein bisschen mehr auf die Palme zu bringen: „Na ja, solange du mich auch brav bis ins Bett bringst, hab ich da vielleicht wenig gegen…komm schon, lass uns verschwinden!“
Grinsend griff ich nach seinem Arm und zog ihn Richtung Ausgang. Keine Sekunde später spürte ich einen schmerzhaften Ruck, durch den ich zurückgerissen wurde. Blinzelnd fand ich mich auf Severus` Schoß wieder, der sich - wohl eher unabsichtlich - auf einen Stuhl hatte fallen lassen, als ich so hart gegen ihn geprallt war. Selbst schuld, wenn er mir den Arm auskugeln musste!
Die Schüler in unserer Nähe, die sich noch nicht von der kreischenden Musikband auf der Bühne hatten bezaubern lassen, verstummten sofort und sahen von erstaunt bis zu todesblass zu uns herüber.
Harry, der sich mit Ron und Hermine fast exakt auf der anderen Seite der Halle niedergelassen hatte, sah aus, als wäre ihm schlecht, Ron zischelte Hermine hinter vorgehaltener Hand etwas zu, woraufhin diese sich an ihrem Drink verschluckte und hustend und schimpfend aufsprang, und Neville Longbottom, ein netter, wenn auch leicht zurückgebliebener Gryffindor, der panische Angst vor Snape hatte, fiel sogar in Ohnmacht.
Ich strampelte erschrocken, damit Severus mich loslieĂź, der offensichtlich vor Schock noch immer beide Arme um mich geschlungen hatte.
Doch anstatt mich aufstehen zu lassen, verstärkte er kurzzeitig den Druck und ich spürte überraschend seinen warmen (und ungewöhnlich schnellen) Atem an meinem Ohr.
„Tu oder sag so etwas noch einmal, und ich mache vielleicht Ernst…Amilia“, hauchte er mir leise entgegen - so leise, dass ich im ersten Moment glaubte, mich verhört zu haben.
Zumal diese Worte nun wirklich überhaupt nicht das waren, womit ich gerechnet hatte…
„W-was?“, piepste ich bloß und fühlte, wie er mich von sich fortstieß. Taumelnd versuchte ich, mein Gleichgewicht zu halten und sah plötzlich die beiden Weasley-Zwillinge grinsen…scheinbar war doch etwas in der Bowle gewesen, die diese Biester mir angedreht hatten.
Warum kam es erst jetzt zur Geltung? Das war doch nicht normal! Hatten sie irgendwie herumexperimentiert, dass die Wirkung erst nach einem gewissen Auslöser einsetzte?
Na ganz toll…
Und dann schlug es auch noch so plötzlich zu, dass ich mich um ein Haar mitten in der Halle übergeben hätte, wäre nicht plötzlich jemand an meiner Seite aufgetaucht und hätte mich gestützt. Natürlich hatte der immer achtsame Tränkemeister mein Dilemma sofort bemerkt, schien es aber lediglich dem Alkohol zuzuschreiben.
Na super…
„Mädchen, was geht eigentlich in deinem Kopf vor? Du bist wirklich ein einziges Mysterium für mich“, hörte ich Severus nicht sehr begeistert brummen. Wir passierten die Flügeltüren und er zog mich die Treppe zu den Kerkern hinunter.
„Warum hast du bloß schon wieder etwas getrunken? Von jemandem, den ICH persönlich in Zaubertränke unterrichtet habe, hätte ich eigentlich erwartet, dass er die Nebenwirkung von erneutem Alkoholkonsum in Anschluss an einen Ausnüchterungstrank kennen würde!“
Obwohl er seine Stimme nicht hob, schnitt mir die Kälte darin ins Fleisch, während ich mehr schlecht als recht neben ihm her taumelte.
„Keine…Absicht…“, brachte ich nur hervor, ehe sich erneut der Druck meines Magens ausdehnte und ich sofort die Hand vor den Mund schlug.
„Vorsicht, Trickstufe!“, knurrte Severus irgendwo vor mir und ich machte einen großen Schritt - prompt verfehlte ich die Stufe und strauchelte, auch sein Arm entglitt mir und mit einem ohrenbetäubenden Poltern (zumindest kam es mir so vor) purzelte ich den Rest hinunter und fühlte mich einen Moment wie fliegend, bis die kalten Steinfliesen des Kerkers mich unsanft wieder in die schmerzhafte Realität zurückbrachten.
„Aua“, machte ich dumpf, während hastige Schritte hinter mir Severus` sicher eleganteren Abstieg verkündeten.
Es schien fast, als überspränge er einige Stufen.
„Verdammter Mist“, hörte ich es reichlich unbeherrscht fluchen, ehe mich zwei Arme hastig wieder auf den Rücken drehten. Verschwommen erkannte ich sein bleiches Gesicht über mir.
„Tut dir etwas weh?“
„Ne, mir's schlecht“, würgte ich hervor.
Gerade rechtzeitig sprang er zurĂĽck und brachte sich in Sicherheit.
Und es kam, wie es kommen musste…

Nach meiner recht unschönen Blamage, mitten auf den Schulflur zu brechen, hörte ich, wie jemand ein leises „Ratzeputz“ murmelte und fühlte, wie mir hochgeholfen wurde. Krampfhaft hielt ich die Augen geschlossen, während er mich wegbugsierte.
Verdammt, wie peinlich war das denn gerade gewesen? Da war der Abend grade so gut und mehr oder weniger zufriedenstellend verlaufen, und dann musste mir ausgerechnet so etwas ausgerechnet in SEINER Gegenwart passieren…ich war wirklich vom Pech verfolgt.
Mit hängendem Kopf wurde ich kurze Zeit später durch eine Tür geschleift, die Severus sofort hinter uns zuschlug.
Dann steuerte er, stumm wie ein Fisch, einen anderen Raum an.
Ich fühlte, wie seine Hände mich an der Schulter auf einen recht kühlen Untergrund drückten. Wasser rauschte und Severus kramte anscheinend in irgendwelchen Regalen herum. Kurz darauf spürte ich überraschend, wie etwas Nasses und Kühles ganz leicht über mein Gesicht fuhr und wieder verschwand.
Zaghaft blinzelte ich und sah das Unglaubliche: da stand mein Tränkemeister am Waschbecken und hielt den Lappen, mit dem er mich gerade gewaschen hatte, stumm unter das warme Wasser. Er drehte den Hahn ab, wrang das Ding dreimal leicht aus und drehte sich erneut zu mir um.
Fast wie in Trance glitten meine Augen von seinen langen Händen seine Arme hinauf und erreichten irgendwann sein Gesicht.
Die schwarzen Mantelärmel waren hochgekrempelt, sodass die sehr helle Haut darunter hervorlugte. Auf dem linken Unterarm war das Dunkle Mal sehr deutlich zu erkennen. Seine drei oberen Knöpfe hatte Severus aufgeknöpft und die Miene blieb ruhig und überhaupt nicht aggressiv, obwohl ich ihn anstarren musste wie der letzte Vollidiot.
„Ich wusste nich, dass da Alkohol drin war…“, versuchte ich leise, mich zu rechtfertigen, doch er schüttelte nur kurz den Kopf und beugte sich zu mir hinunter. Ich schloss die Augen und fühlte erneut, wie der nasse Lappen vorsichtig und langsam über meine Haut glitt, vorsichtig die verlaufende Schminke an den Augen wegtupfte. Ich fing an zu zittern. Waren das wirklich Auswirkungen des Tranks, oder reagierte ich damit nur auf Severus` Nähe, seine Vorsicht, seine Achtsamkeit, sein ganzes, mich irgendwie verwirrendes Verhalten.
Ich wusste es nicht und wollte irgendwie auch nicht darĂĽber nachdenken.
Und er schwieg immer noch beharrlich, im Hintergrund hörte ich beruhigend das Wasser fließen und entspannte mich langsam, während er sich wieder zum Waschbecken drehte, den Lappen auswusch und den ganzen Vorgang wiederholte.
Unfähig, irgendetwas zu sagen, hielt ich die Augen geschlossen, wartete ab und lehnte den Kopf leicht an die kühle Badezimmerwand hinter mir.
Irgendwann griff seine Hand nach meinem Kinn und ich sah hoch in seine schwarzen Augen. Der Nebel vor meiner Sicht hatte sich nun verzogen, doch noch immer fühlte ich mich so wackelig, als hätte ich mindestens zwanzig Gläser Feuerwhiskey in kürzester Zeit geext.
„Du siehst wieder normal aus“, meinte Severus nur.
„Danke. Das…hättest du… nicht tun müssen…“, murmelte ich und genoss das Gefühl seiner Finger, die von dem ständigen Auswaschen des Lappens noch warm waren.
„Putz dir die Zähne, nachdem du gebadet hast“, antwortete er knapp und ging hinaus. Überrascht sah ich zu seiner (weißen?!) Wanne hinüber. Daher kam also das beständige Rauschen des Wassers - er hatte mir wirklich ein Schaumbad eingelassen!
Und es roch nach Holunder.
Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen.
Tief sog ich den Duft ein und wartete nicht länger ab. Achtlos landeten meine Schuhe in der Ecke, das Kleid - immerhin war es ein Geschenk von ihm - legte ich ordentlich auf einen Schemel neben dem Waschbecken. Meine Unterwäsche flog daneben und schon war ich mit wackeligen, aber vorsichtigen Schritten in das warme Nass geglitten.
Dieser Mann war ein einziges Rätsel, aber…wenn es drauf ankam, war er eben doch ein verkleideter Engel. Ich konnte mir keinen Ehemann oder Freund vorstellen, der so gelassen auf ein derartiges Desaster reagiert hätte…
Was dachte ich denn da? Ehemann oder Freund?
Ich war definitiv betrunken!
Aber er hat nur soviel Wasser eingelassen, dass es mich bedeckt…und wenn ich die Magie richtig einschätze, die mich hier umgibt, hat er einen Warnzauber darübergelegt, der sofort Alarm schlägt, sollte ich einschlafen.
Dieser Mann dachte wirklich mit…ob er wohl öfter solche Problemfälle wie mich gehabt hatte? Weibliche?
Rasch verdrängte ich diesen unschönen Gedanken wieder, lockte er doch ein Gefühl in meine Magengegend, das verdächtig der Übelkeit von vorhin glich - gepaart mit einem Hauch von Eifersucht.
Sei eine liebe Amy. Sei brav und lenk deine Gedanken in eine weniger gefährliche Richtung…
Dummerweise war es einfach nicht so leicht, Severus zu vergessen, vor allem da ich entspannt in einer warmen Wanne lag, die auch noch nach ihm duftete. Irgendwann gab ich auf und lieĂź zu, dass mich der Unsinn, von dem mein Hirn fantasierte, ĂĽberschwemmte.

Irgendwann richtete ich mich etwas auf und nahm mir von seinem Shampoo - irgendeine Eigenkreation anscheinend…
Bestimmt würde als Werbung „Für einen besonders intensiven Fettglanz“ draufstehen.
Ich fing lauthals an zu lachen. Liebe Güte, was hatten Fred und George mir da nur wieder eingeflößt? In Hagrids Hütte hatte ich doch auch noch nichts davon bemerkt!
Grinsend plätscherte ich in der Wanne herum, wusch mir meine Haare aus und begann unwillkürlich, vor mich hinzusingen - wunderschön schräg und mit vielen undefinierbaren Tönen dazwischen.


I could feel it from the start
Couldn't stand to be apart
Something 'bout you caught my eye
Something moved me deep inside
I don't know what you did boy
But you had it
And I've been hooked ever since


Ich wusste, ich war grottenschlecht. Aber es machte ungeheuer SpaĂź und da Severus mich vermutlich eh noch fĂĽr betrunken hielt, gab ich mir keine MĂĽhe, besonders leise zu sein. Sollte er doch denken, was er wollte.
Hauptsache, ich konnte fröhlich rumsingen.
Irgendetwas ertönte draußen vor der Tür, eine Art Hämmern oder so. Dann übertönte ich wieder jedes andere Geräusch und sang munter weiter.

Ain't no other man can stand up next to you
Ain't no other man on the planet does what you do (what you do)
You're the kinda guy a girl finds in a blue mood (hey)
You got soul
You got class
You got style
You bad ass (oh yeah)
Ain't no other man is true (alright)
Ain't no other man but you.

Ich war nun aus der Wanne gestiegen, die langsam aber sicher kälter wurde, und ließ das Wasser ab, während ich mir ein Handtuch schnappte, mich und meine Haare so gut es eben ging abtrocknete und mich anschließend darin einwickelte.

Never thought I'd be alright
No, no, no!
'til you came and changed my life
Yeah, yeah, yeah!
What was cloudy, now is clear, yeah yeah
You're the light that I needed
You got what I want boy and I want it (ah)
So keep on givin' it up.


Mit einem breiten Grinsen und noch immer reichlich neben der Spur trat ich lauthals schmetternd durch die Tür und tapste mit nackten Füßen von dort aus den Flur entlang, während ich wahllos Türen in Severus` Wohnung aufstieß, um ihn zu finden. Er musste doch noch da sein, oder war ich allein?
Wäre wahrscheinlich besser, dann würde er wenigstens nicht meine peinlichen Gesangsversuche mitbekommen…
Sofort wurden diese Gedanken von einer neuen Welle guter Laune vertrieben. Immerhin hatte er mich in sein Badezimmer gelassen und hatte sich um mich gekümmert…und das hätte er bestimmt bei keinem seiner Schüler getan, oder?
Ich erinnerte mich kurz daran, wie er mit dem Lappen über mein Gesicht getupft hatte - nein, so hätte er definitiv keinen seiner Schüler behandelt!

You are there when I'm a mess
Talk me down from every ledge
Give me strength
Boy, you're the best
You're the only one who's ever passed every test


Ich stieß die nächste Tür auf. Wieder nichts…nun hatte ich Vorratskammer und Schlafzimmer gefunden. Ich zügelte meine Neugierde - würde Severus mich dabei erwischen, wie ich irgendwelche streng geheimen Dinge unter seinem Bett hervorkramte, bekam ich sicher wieder unheimlichen Ärger…
Ich zog die Tür nach kurzem Zögern wieder ins Schloss.

Jetzt wurde ich ungeduldig und stieß etwas heftiger die vorletzte Tür des Flures auf, die prompt gegen die Wand klatschte und den Blick auf vier höchst überrascht blinzelnde Personen und einen sich schwer beherrschenden Severus freigab (erkennbar an seiner beständig zuckenden Augenbraue).
Mir blieb das „You bad ass“ im Halse stecken und ich spürte, wie ich langsam aber sicher feuerrot wurde.
Das also war das merkwürdige Hämmern vorhin gewesen: die Wohnzimmertür war von Severus hinter seinen Gästen zugeschlagen worden, nachdem diese geklopft hatten.
Langsam glitt mein Blick ĂĽber die Versammelten: Minerva, die weiĂź wie Schnee war und abwechselnd von mir, die ich nur in ein weiĂźes Handtuch gewickelt da stand, zu Severus sah.
Moody, dessen magisches Auge definitiv NICHT auf Augenhöhe mit mir war, weshalb mir sofort die Röte ins Gesicht schoss.
Und - zu guter Letzt - die beiden Weasley-Zwillinge, die mit größter Intensität versuchten, sich zu einer unberührten Miene zu zwingen.
Was ihnen eher weniger gelang, als sich unsere Blicke kreuzten. Sie platzten beide los und konnten ihr schallendes Gelächter nicht einmal durch Minervas höchst explosiven Gesichtsausdruck bezwingen.
„Also wirklich, jetzt beherrschen Sie sich! Auf der Stelle! Sie sind sich ja wohl im Klaren darüber, dass Ihr ungebührliches Verhalten eine Strafe nach sich ziehen wird, dieses Experiment war absolut gegen die Schulregeln!“
„Nun, Roberts scheint es ja recht…gut zu gehen“, mischte Moody sich nun ein und er hob seinen Blick (diesmal beide Augen), um mich prüfend zu mustern. „Offensichtlich fühlt sie sich in Ihrer Gegenwart - unfassbarer Weise - recht wohl, Snape.“
„Dann halten Sie mich sicher nicht für unhöflich, wenn ich Sie jetzt auffordere, zu gehen, Moody. Wenn Sie denn Miss Roberts schon genug studiert haben“, presste Severus nun in einem so eisigem Tonfall hervor, dass ich mir sicher war, er hatte Moodys Blick ebenfalls bemerkt.
„Leute! Verdammt noch mal, was macht ihr denn alle bei Severus in der Wohnung? Kann man denn nicht mal hier unten seine Ruhe haben?“, platzte ich nun laut heraus und sah die Eindringlinge - besonders natürlich den unsympathischen Auror - der Reihe nach mit einem Todesblick à la Snape an.
„Nimm es mir nicht übel, Amy, eigentlich bin ich nur hergekommen, um mich davon zu überzeugen, dass diese beiden sich ordnungsgemäß für ihr unglaubliches Fehlverhalten entschuldigen!“, erklärte Minerva nun und warf den Zwillingen einen strengen Blick zu.
Die beiden versuchten tapfer, ihr Lachen zu unterdrĂĽcken, als sie zu mir nach vorne traten und mir die Hand schĂĽttelten.
„Es tut uns…“
„…wirklich total leid…“
„…wir wussten ja nicht, dass du so reagieren würdest…“
„…war keine Absicht…“
„…bitte nimm es uns nicht krumm…“
„…und hübsche Gesangseinlage!“
Dabei schĂĽttelten sie mir immer abwechselnd die Hand, bis ich komplett verwirrt war und ihnen mit jeweils einer Hand an die Stirn klatschte.
„Jetzt hört doch mal auf damit, ich komm mir vor wie bei ´nem Ordensempfang! Ist ja nicht so, als wäre ich wegen euch dem Tode nahe…obwohl ich mich vielleicht so angehört habe…“
Meine finstere Miene fiel sofort in sich zusammen, als die beiden sich auf die Lippen bissen und dann doch wieder anfingen zu lachen.
Ich versuchte noch, mich zurückzuhalten, was nur darin endete, dass ich vor stummem Lachen stark bebte und mich in den nächstbesten Sessel fallen ließ.
„Nun…wir werden dann wohl wieder gehen“, hörte ich Minervas nicht gerade zufrieden klingende Miene.
Moodys klonkendes Holzbein verschwand als Erstes aus der TĂĽr.
„Raus hier, alle beide! Und glauben Sie mir, diesmal überlasse ich Professor Snape persönlich Ihr Strafmaß!“, drohte Minerva den Zwillingen, die immer noch halblaut lachend, aus dem Raum flohen.
„Musstest du die beiden mitschleifen, Minerva! Eigentlich zeige ich Schülern nur sehr ungern mein Privatquartier!“, zischte Severus die Gryffindor gereizt an, während ich mein Lachen langsam wieder in den Griff bekam. Trotzdem - peinlich war es mir immer noch.
„Stell dich nicht so an, du Geheimniskrämer. Zur Not drohe ich den beiden, ihrer Mutter zu schreiben, sollten sie irgendjemandem etwas darüber erzählen.“
Minerva stockte kurz und sah zu mir hinĂĽber. Ich grinste entschuldigend.
„Hoffentlich hab ich dir keinen Schreck eingejagt. Mir geht's gut, ehrlich!“, beteuerte ich ihr und zog die Beine hoch, sodass ich nun vollständig auf dem Sessel hockte. Der geflieste Boden war aber auch kalt!
Minerva räusperte sich und ging langsam zur Tür: „Severus?“
„Was ist?“, schnappte dieser enorm gereizt.
„Danke, dass du auf sie aufgepasst hast…ich hätte nie gedacht, dass ich das dir mal sage, aber…es macht mich stolz, zu sehen, dass in dir nicht nur der Slytherin steckt.“
Damit ging sie, ohne noch einmal zurĂĽckzuschauen.


Severus:

Severus war wie vor den Kopf geschlagen und starrte eine geschlagene Minute nur die TĂĽr an, hinter der eben seine ehemalige Verwandlungslehrerin verschwunden war.
Es macht mich stolz, zu sehen, dass in dir nicht nur der Slytherin steckt.
Hatte sie das wirklich gesagt?
War die alte Frau noch ganz bei Sinnen oder hatte sie auch zu viel von dem Zeug der Zwillinge getrunken? Widerwillig musste der Tränkemeister sich eingestehen, dass diese Erfindung eine absolute Genialität aufwies…ein Trank, der einen bestimmten Auslöser brauchte, um seine Wirkung zu entfalten und vorher auch mit keinem anderen Trank vermischt wurde, der sich vielleicht noch in der Blutbahn des Trinkers befand.
Das hätte er den Rotschöpfen wirklich nicht zugetraut. Nicht, dass er je vorhätte, sie zu loben, aber… vielleicht würde die Strafe diesmal nicht ganz so hart ausfallen…
Sie werden wohl nur den halben Kerker schrubben mĂĽssen.
Ein kleines, leicht sadistisch anmutendes Lächeln schlich sich in Severus` Mundwinkel, ehe er sich zu seiner „Patientin“ umwandte. Sofort verschwand das Lächeln und machte einem erschrockenen Ausdruck platz. Langsam aber sicher bekam der Tränkemeister etwas Farbe im Gesicht und sah zur Seite.
Amy saĂź noch immer nachdenklich und mit angezogenen Beinen auf der Couch und schien Severus` Verhalten gar nicht bemerkt zu haben.
Er räusperte sich: „Du solltest dich nicht so hinsetzen!“
Sie fuhr aus den Gedanken auf und sah verwirrt zu ihm hoch: „Wieso?“ Dann erst ging auch ihr auf, was die hochgezogenen Beine und das rutschende Handtuch für einen Einblick schufen und sie stellte sich quiekend wieder auf die Füße.
„Ich…äh…also…ich“, stammelte sie offenbar in höchster Panik und wusste nicht, was sie sagen sollte.
Einen unangenehmen Moment lang herrschte Totenstille zwischen ihnen.
Verdammt, wäre letztes Jahr nicht so ein dämlicher Vampir dazwischengekommen, hättest du dir mit ihr wahrscheinlich schon längst diese Wohnung geteilt! Jetzt sag was, sonst stirbt sie noch vor Scham!
„Reg dich ab, Mädchen“, schnaubte er unwirsch, wusste er doch auch nicht wirklich, wie er mit der Situation umgehen sollte.
„Ist nicht das erste Mal, dass ich sowas sehe.“
Einen Augenblick starrten ihn groĂźe, graue Augen voller Entsetzen an.
Mit hochrotem Kopf stürmte Amy wieder hinaus und er musste sich zurückhalten, um nicht mit seinem Schädel ein heftiges Loch in die Wand zu hämmern. Was war er doch manchmal für ein Idiot. Warum kamen ihm immer die völlig falschen Wörter in den Sinn?

Amy:

Das darf nicht sein! Das DARF jetzt nicht passiert sein! Er kann nicht wirklich…oh mein Gott! Oh mein MERLIN!
Das wäre mal ein guter Grund, Suizid zu begehen…
Völlig neben mir rannte ich wieder ins Bad und schloss die Tür ab. Ich wusste mir nicht anders zu helfen.
Verdammt, wie sollte ich ihm je wieder in die Augen sehen können? Und was er da von sich gegeben hatte…das war ja auch nicht sehr überlegt gewesen!
Ist nicht das erste Mal, dass ich sowas sehe.
Tse, der hatte vielleicht Nerven! Obwohl…er hatte ja Recht. Eigentlich. Immerhin waren wir beide erwachsen, auch wenn er vermutlich um etwa zehn Jahre älter war als ich…das hatte ich ihn noch nie gefragt, wie mir gerade auffiel.
Wie alt war Snape eigentlich?
„Amy?“, erklang seine leicht gereizte Stimme hinter der Tür.
„Zieh dich an und komm wieder da raus!“, befahl er.
„Ja, ja! Bin schon dabei, keine Sorge! Sowas wie eben wirst du nicht noch mal sehen müssen!“, gab ich viel biestiger zurück, als ich vorgehabt hatte.
Danach herrschte Stille und ich zog mich rasch wieder um. Da ich nichts anderes hatte, musste das Kleid erneut herhalten. Wenigstens hatte es keinen Schaden genommen…

Als ich wieder ins Wohnzimmer trat, sah Severus nicht einmal auf. Er hatte sich auf einem Sessel vor dem Kamin breitgemacht und ich hockte mich wie selbstverständlich ihm gegenüber auf ein Sofa. Während der Tränkemeister seinen Kopf in einer Hand hielt und sein halbes Gesicht dadurch verdeckte, strich ich nachdenklich über die Lehne des Sofas und runzelte die Stirn.
„Hier hab ich doch schon gesessen, oder?“, fragte ich irgendwann, woraufhin er kurz aufschreckte.
Ups! Da hatte wohl jemand kurz geschlafen…nun ja, er hatte ja wirklich einen anstrengenden Tag hinter sich.
„Was?“, wollte er leicht konfus wissen.
„Nicht so wichtig. Sag mal, was ist los? Geht's dir gut?“, fragte ich besorgt und lehnte mich vor, um endgültig seine Hand von seinem Gesicht zu ziehen, damit er mir in die Augen sah.
Abrupt drĂĽckte Severus sich in das Polster und war somit aus der Reichweite meiner Hand.
Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass diese Reaktion mir wehtat, und zwang mich zu einem leichten Lächeln.
„Das eben muss dich nicht allzu sehr belasten, wir vergessen es einfach und gut, okay?“
Severus machte eine ärgerliche Handbewegung, wie um meine Worte fortzuwischen: „Es hat nichts damit zu tun! Ich bin es nur verdammt noch mal leid, dass du mich ständig in solche Situationen bringst!“
Autsch, er klang wirklich wĂĽtend und seine Augen strahlten etwas aus, das mir ganz und gar nicht gefiel.
„Ähm…ich hab das nicht absichtlich gemacht, weißt du?“, gab ich leicht perplex zurück und wusste nicht, ob ich sauer sein oder mich entschuldigen sollte. Severus seufzte nur und fuhr sich mit beiden Händen so hart durch die Haare, dass seine Finger schmerzhaft über die Kopfhaut kratzen mussten.
Es war ein Bild von Resignation und Selbsthass.
Er tat mir plötzlich leid und ich hatte keine Ahnung, warum.
„Was ist los? Es tut mir leid, Severus, ich wollte dir wirklich keinen Ärger machen, ehrlich! Können wir das nicht einfach wieder vergessen? Soll ich jetzt gehen? Dann trainieren wir ab Montag einfach nur noch miteinander, ganz normal und alles ist gut, okay?“, fast panisch ratterte ich das herunter und wartete atemlos auf seine Antwort.
Mich ĂĽberfiel eine ungekannte Angst.
Was, wenn er mich jetzt satt hatte? Ohne ihn konnte ich mir mein Leben gar nicht mehr vorstellen. Kein Wunder, immerhin war er der Erste gewesen, den ich wirklich kennengelernt hatte. Und er war der Grund, weshalb ich meine Vergangenheit erfahren wollte. Weshalb ich jeden Abend vor dem Einschlafen versuchte, meinen Kopf leer zu machen, um Okklumentik zu ĂĽben. Damit ich irgendwann soweit war, ihm zu erlauben, in meinen Kopf zu sehen.
Wenn ich doch nur schon in SEINEN Kopf sehen könnte…
Severus stieß einen merkwürdig gepeinigten Laut aus und vergrub sein Gesicht mit beiden Händen, während er die Ellbogen auf seine Knie sinken ließ.
„Ich schaffe das nicht länger, Amy“, sprach er dumpf durch die Finger hindurch und sah langsam zu mir auf. Die schwarzen Augen jagten mir Angst ein, so voller Hoffnungslosigkeit und einem Ausdruck, den ich nicht näher definieren konnte.
„Ich kann das nicht.“
„Was…wovon…wieso…was meinst du damit? Willst…soll ich besser gehen?“
Kaum hatte ich das gesagt und mich halb erhoben, da packte er schmerzhaft mein Handgelenk und riss mich wieder zurück, wodurch ich beinahe auf dem gläsernen Couchtisch aufgeschlagen wäre.
„NEIN, verdammt! Du bleibst hier, wenn ich dir sowas erklären will!“, brüllte er mich aufgebracht an. Seine plötzliche Lautstärke erschreckte mich genauso wie die rohe Behandlung.
Gleich darauf wandelte sich sein wĂĽtendes Gesicht in ein verbittertes.
„Tut mir leid, aber…du musst mir jetzt zuhören. Ich kann das nicht mehr. Ich kann mich weder von dir fernhalten, noch kann ich bei dir sein, wenn du mich so unwissend ansiehst, so völlig ohne Ahnung…hast du dir noch keine Gedanken darüber gemacht, WARUM ich dich trainiere?“
Er tat mir in diesem Augenblick so leid, dass ich nichts lieber getan hätte, als ihn zu berühren, meine Finger kribbelten vor Verlangen danach, über sein angespanntes Gesicht zu streichen und ihm diese Verbissenheit zu nehmen, diese Bürde, die auf ihm lastete.
„Ich weiß nicht. Aber…spielt das überhaupt eine Rolle? Sag mir einfach, warum dich das so quält, dann find ich schon eine Lösung! Ernsthaft, lass dich doch nicht so hängen…!“, bat ich ihn leise und legte meine Hand auf den Tisch.
Einfach so. Es war ein Angebot an ihn, sie anzunehmen, doch ich bedrängte ihn nicht. Das wäre unter Garantie der falsche Weg gewesen.
Severus ignorierte meine Hand nicht, er sah sie sich lange und intensiv an, so als wĂĽrde er jeden Zentimeter davon studieren. Doch er rĂĽhrte sich nicht.
„Ich kann es dir nicht sagen. Das ist ja das Problem!“, murmelte er leicht heiser, ohne meine Hand zu nehmen.
Ich zog nicht zurĂĽck.
„Also wolltest du mir sagen, dass du mir etwas nicht sagen kannst?“, fragte ich leicht amüsiert nach. „Und deshalb regst du dich so auf?“
Ich fing an zu lachen, verstummte aber bei seiner Miene.
„Wenn du dich nur über mich lustig machen kannst, solltest du vielleicht gleich gehen.“
„W-was? Aber…hey, das war doch nicht so gem-“, wollte ich ihn besänftigen, doch Severus erhob sich mit einem Ruck und deutete zu dem kurzen Flur.
„Geh einfach. Es ist sowieso unmöglich, vernünftig mit dir reden zu wollen.“
„Aber…“
„GEH!“, raunzte er mich an.
Als ich stur sitzen blieb und ihn mit meinem besten „Vergiss es“-Blick ansah, wurde es Severus zu viel. Er griff sich meinen Arm, zerrte mich hoch und in den Flur.
„Geh endlich!“
Völlig zerrissen zwischen Wut, Enttäuschung und Traurigkeit ließ ich es geschehen, dass er mich vor die Tür setzte und diese vor meiner Nase zuschlug.
„Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht?“
Geknickt machte ich mich auf den Weg in Richtung Bett. Er hatte so furchtbar erschöpft geklungen, als er mir gesagt hatte, er konnte nicht mehr.
Ich kann mich weder von dir fernhalten, noch kann ich bei dir sein, wenn du mich so unwissend ansiehst, so völlig ohne Ahnung…
Was war es, das ich nicht wusste? Warum hatte er meine Hand nicht angenommen? Hatte er es nicht gewollt - oder nicht gekonnt?
Und jetzt hatte ich nicht einmal erfahren, was es mit diesem Notfall auf sich gehabt hatte…!
Ich raufte mir durch die inzwischen relativ trockenen Haare und schlug meine WohnungstĂĽr extralaut ins Schloss.
Das tat gut! Und jetzt einfach nur noch schlafen und alles vergessen, was dieser verdammte Abend gebracht hat…


(Song: „Ain't no other man“ von Christina Aguilera - und fragt mich nicht, wie ich darauf gekommen bin xD)


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