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Fanfiction

ToAR - Der Fünfte von Vieren - Kämpfe lieber ungewöhnlich

von horizon92

Vielen herzlichen Dank wie immer für eure Reviews an Lusnack, wandbreaker und Raphidia.
Speziell für die letzte: Ich wusste, irgendwoher hatte ich den Namen... xD Aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, dass du es bist. Na ja, ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel - es zeigt eigentlich nur, dass er mir so gut gefallen hat und mir in Erinnerung geblieben ist! wenn du drauf bestehst, werde ich ihn auch nochmal ändern ;)



Kapitel 13
-Kämpfe lieber ungewöhnlich-


„AMY! Nicht DAS da!“, fauchte eine gereizte Stimme hinter mir, kurz bevor ich das Schneckenpulver in meinen Trank geben und uns gemeinsam in die Luft sprengen konnte.
„Uuups…entschuldige!“, kicherte ich und stellte die Schale wieder zurück. „Das muss ich wohl verwechselt haben.“
Fröhlich wie eh und je wollte ich wieder zum Buch greifen, als sich eine Hand von hinten fest um meinen Arm legte und mich zurück zog. Wütend sahen mich seine schwarzen Augen an.
„Wenn du Selbstmordgedanken hast, solltest du dir einen Tod aussuchen, bei dem nicht die halbe Schule in Schutt und Asche gelegt wird! Wir machen Schluss für heute, gieß die Brühe weg, die du Trank nennst…“
„Das ist keine Brühe, sei nicht immer so fies!“, beschwerte ich mich leicht beleidigt.
Er seufzte und fuhr sich merkwürdig angespannt über das Gesicht. Seine Falten schienen mir tiefer geworden zu sein.
Nachdem ich die Brühe - äh, den Trank - hatte verschwinden lassen, setzte ich erneut das Lächeln auf, das ich im Moment dauernd zur Schau trug.
„Und, was machen wir jetzt?“
„Hör auf damit! Hör einfach nur auf!“, kam es fast schon verzweifelt von ihm und ich sah ihn verwirrt an.
„Womit denn?“
„Dieses ganze…Gehabe…dieses gezwungene Lächeln, diese fröhliche Maske…warum zeigst du mir nicht einfach, dass du mich nicht leiden kannst und mich für einen Feigling und Fiesling hältst, so wie alle anderen das tun?“
Er sah mich zornig an und mein Lächeln fiel in sich zusammen. Langsam und zögerlich trat ich einen Schritt auf ihn zu und sah ihm in die dunklen Augen: „Weil das absolut nicht stimmt. Ich halte dich nicht für einen Feigling. Das letztens…ich wollte nicht so ausrasten, Severus, wirklich! Und es tut mir leid, dass ich…das gesagt habe…“
„Warum sollte es dir Leid tun? Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, Severus „Schuldlos“ Snape hat noch andere Dinge zu tun. Soweit ich weiß, will Albus dich auf der Tribüne haben, möglichst bevor die Drachen eingeschleust werden.“
Er rauschte hinaus, doch ich konnte an der Tür noch ein deutlich gegrummeltes „Tollpatsch!“ vernehmen.

Wie ein Häufchen Elend stand ich nun neben meinem leeren Kessel. Das mit dem Entschuldigen schien sich nicht ganz so einfach zu gestalten…
Dabei tat mir wirklich Leid, wie ich mich da aufgeführt hatte! Das war nun wirklich total daneben gewesen.
Und vor allem hatte er das nicht verdient, wo er mich doch am allermeisten unterstützte…nicht mal Albus gab sich so viel Mühe mit mir.
Seufzend entschloss ich, mich wie das restliche Schloss langsam in Richtung der Tribünen zu begeben, die auf einer Anhöhe des Hogwartsgeländes aufgebaut worden waren. Hoffentlich kam Harry an seinem Drachen vorbei. Aber da er ja ein ähnlicher Unglücksrabe war wie ich, konnte es gut sein, dass er ausgerechnet den Ungarischen Hornschwanz zog.
Dieses Turnier war definitiv ein einziges Stresstheater!
„Hallo Jungs!“, begrüßte ich draußen Fred und George, die gerade die Köpfe zusammengesteckt und über etwas getuschelt hatten, aber bei meiner Stimme sofort auseinanderwichen.
„Oh, hi Amy! Du bist's nur!“, meinte Fred erleichtert.
„Welch nette Begrüßung“, gab ich zurück und zog einen übertriebenen Schmollmund. Die beiden fingen wieder einmal an, um die Wette zu grinsen.
„Verzeiht, Eure Hoheit! Gebt Ihr uns die Ehre, Euch zur Tribüne geleiten zu dürfen?“, machte George mit perfekt gespieltem Butler-Akzent und verbeugte sich. Ich lachte auf und nickte dann.
Die Gesellschaft der beiden Chaos-Zwillinge würde mich von meinen momentanen Problemen mit Snape und mir selbst etwas ablenken.
„Sagt mal, was ist da in der Kiste?“, fragte ich die beiden neugierig und deutete auf einen kleinen Kasten, den George sich unter den Arm geklemmt hatte.
Die beiden fingen erneut an zu grinsen und Fred erklärte: „Wir haben uns gedacht, dass wir eine kleine Wette eröffnen könnten. Jeder Schüler kann für seinen Favoriten wetten, und der Champion, der am Ende die meiste Punktzahl bekommt, gewinnt. Ist ein völlig faires und legales Spielchen, ehrlich!“
„Und ihr habt nicht zufällig was an den Drachen gedreht, oder?“, fragte ich skeptisch nach, doch als die beiden einheitlich die Köpfe schüttelten, beruhigte ich mich doch.

Auf den Tribünen saßen bereits unzählige Schüler und auch Hexen und Zauberer, die ich seltsamerweise noch nie gesehen hatte, während sich einige Männer in der unteren Arena mit einem Walisischen Grünling abmühten.
„WOW!“, machten die Zwillinge, als besagter Drache einen hübschen Flammenzug in Richtung der Menge abfeuerte, der kurz vor den Tribünen vom Schutzschild absorbiert wurde.
„Glaubst du, eins der Viecher schafft es, Krum zu fressen?“, fragte mich Fred aufgeregt.
„Ich denke wohl eher nicht, es sind verdammt viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden und…“, doch in diesem Moment wurde ich durch die zwei Männer abgelenkt, die am hinteren Tribünenrand standen und offenbar heftig stritten.
Den einen erkannte ich ohne Schwierigkeiten an der schwarzen Kleidung.
„…entschuldigt mich jetzt, ja? Viel Glück mit eurer Wette, ich setz ne Galleone auf Harry!“, haspelte ich rasch herunter und ging dann vorsichtig auf die beiden Herren zu.
Der andere Mann, Snape gegenüber, hatte rote Haare, die ich sofort erkannte…
„Charlie!“, rief ich vor Überraschung etwas lauter als beabsichtigt.
Sofort drehte der ältere Weasley sich zu mir um und seine wütende Miene wechselte in Sekundenschnelle zu einer glücklichen.
„Amy!“, strahlte er, hob mich mit Leichtigkeit an der Taille und wirbelte mich einmal herum. Kurz musste ich mich an ihm festhalten, ehe ich mein Gleichgewicht wiederfand.
„Huch, nicht so stürmisch!“, bat ich ihn dann und sah grinsend zu Snape - der mich finster anfunkelte.
„Professor, was…?“
„Sie sollten Ihre Meinung vielleicht revidieren, Snape“, meinte Charlie plötzlich kühl und ich spürte seine Hand auf meiner Schulter.
Rasch schüttelte ich sie ab und sah wieder den Schwarzhaarigen an: „Was ist denn eigentlich los?“
„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Roberts.“
Und schon rauschte er davon und ließ mich verblüfft stehen.
„Sag mal, weißt du was er hat?“, wandte ich mich an Charlie. Dessen Miene wurde düster und er murmelte: „Er hat mir erklärt, dass ich mich gefälligst von dir fernhalten solle. Dass dir in meiner Nähe zu viele Dinge zustoßen würden oder so…Ich meine, was denkt der sich eigentlich? Die wirklich gefährlichen Sachen sind doch immer nur in seiner Gegenwart passiert!“
„Reg dich nicht drüber auf, Charlie. Ich glaube, er macht gerade ziemlich viel durch, hast du nicht gesehen, wie fertig er aussieht?“, verteidigte ich Severus, während wir gemeinsam in Richtung des Tribüneneingangs schritten.
„Quatsch, der sieht immer so aus. Du allerdings hattest schon mal mehr Farbe im Gesicht. Ist alles in Ordnung?“
Bevor ich antworten konnte, stürmte plötzlich eine Reporterin aus dem Zelt der Champions, eine giftgrüne Feder hinter sich herschiebend.
„Miss Roberts, was für eine Freude, Sie wiederzusehen!“, lachte sie mich an. Ihr gelbblondes Haar sah so künstlich aus, dass es fast in den Augen schmerzte.
„Kennen wir uns?“, fragte ich kühl, denn irgendetwas an ihrem Lächeln ließ mich vorsichtig werden.
„Sagen Sie bloß, Sie erinnern sich nicht mehr an mich? Rita Kimmkorn, Reporterin vom Tagespropheten!“ Ihre falsch-freundliche Stimme nahm einen Hauch von Missbilligung an.
Ich jedoch zog nur fragend eine Augenbraue hoch: „Tut mir leid, bei mir klickt's nicht!“
Nun mischte sich plötzlich Charlie ein, und sein Gesichtsausdruck kam einer Morddrohung gleich: „Ich erinnere mich noch sehr gut, was Sie über Amy geschrieben haben! Lassen Sie uns in Ruhe, Kimmkorn, Sie alte Mistziege!“
Und er packte mich am Arm und zerrte mich vorwärts, eine entgeisterte Reporterin mit eifrig kritzelnder Feder hinter sich lassend.
„Was soll das denn?“, wollte ich verwirrt wissen, als Charlie mich am Eingang zur Tribüne schließlich losließ.
„Hör zu, ich muss mich beeilen, wegen der Drachen, aber du solltest eigentlich noch wissen, was diese Ziege über dich verzapft hat. Sie hat geschrieben, du wärst scharf auf Dumbledores Posten, hättest versucht, Schüler zu verführen und wärst schließlich mit Snape verlobt gewesen!“
„Mit Snape verlobt?“, war das Einzige, was ich herausbrachte, als auch schon das Signal ertönte.
„Mist!“, fluchte Charlie und hastete los zum Gehege.
Wie betäubt stand ich da, als plötzlich eine schnarrende Stimme hinter mir ertönte: „Sie stehen mir im Weg, Roberts, gehen Sie zur Seite!“
Mit einem leisen Schrei sprang ich rückwärts und vor Schreck genau in die Arme des Mannes, über den ich mir die ganze Zeit den Kopf zerbrach.
„Severus, verdammt! Erschreck mich doch nicht so!“, fluchte ich ihn an, als seine Hände mich kurz an der Schulter berührten und dann sofort wieder losließen.
„Sie sollen mich nicht anspringen, nur vorbeilassen!“, knurrte er und ich trat zur Seite, folgte ihm dann aber nach kurzem Zögern wieder von der Tribüne weg in Richtung Wald.
„Warte bitte!“, rief ich ihm hinterher und versuchte, mit seinen elend langen Schritten mitzuhalten.
Er ignorierte mich geflissentlich und lief weiter, was mich leicht verzweifeln ließ.
„Jetzt bleib schon stehen, oder ich werde dir bis ans Ende der Welt nachlaufen!“, drohte ich schließlich und tatsächlich - es wirkte!
„Was ist denn?“, fauchte er gereizt und blieb stehen, um sich mit einem Ruck zu mir umzuwenden.
„Ich…wollte…dich fragen…was war mit diesem Artikel von Rita Kimmkorn? Charlie meinte, da stünde etwas von einer Verlobung drin oder so…“
Snapes Augen begannen merkwürdig zu blitzen: „Bedauerlich, dass sie noch nichts über dich und Charlie verfasst hat, nicht wahr?“
„Mich und Charlie? Wieso das denn? Da würdest du doch wirklich besser zu mir passen!“, rutschte es mir heraus, bevor ich über meine Worte nachdenken konnte.
Severus jedoch zeigte den Ansatz eines sarkastischen Lächelns: „So, so. Dann musst du aber in Zukunft auf solche Herumschleuder-Empfänge verzichten, fürchte ich.“
„Wie tragisch!“, meinte ich gespielt und griff mir ans Herz. Dann fing ich an zu lachen und konnte mich gar nicht mehr beruhigen.
Selbst er ließ einige brummende Laute hören, die mit viel gutem Willen als Glucksen aufgefasst werden konnten.
„Aber wir können ja andere Auftritte üben, nicht wahr?“, grinste ich und nickte zurück in Richtung Tribüne. „Wollen wir das vielleicht beim Zuschauen erörtern?“
Er nickte knapp und schritt an mir vorbei den Weg zurück, den er geflohen war. Doch es war fast wie ein Wunder: nach wenigen Metern blieb er stehen, wartete auf mich und passte sich sogar meinem Tempo an!
„Amy…wir sind wirklich nicht verlieb…“, er schüttelte leicht den Kopf, „ich wollte sagen, wir sind nicht verlobt. Kimmkorn hat nur wieder…wie hattest du es damals so passend ausgedrückt? Sie hat einen solchen Mist verzapft, dass sie nicht mal mit ihren 20-Zentimeterabsätzen drin rumstöckeln kann.“
Ich grinste amüsiert. Ja, das klang ziemlich nach mir.
„Tja, was nicht ist, kann ja noch werden“, erwiderte ich spitzbübisch und versetzte ihm einen freundschaftlichen Klaps gegen die Schulter, ehe wir die Treppe zur Tribüne erklommen. Da ich vor ihm lief, fiel mir sein seltsamer Gesichtsausdruck nicht auf - eine Mischung aus Skepsis und Verzückung.
„Oh, schau mal, es sieht so aus, als wäre Harry gleich dran!“, quiekte ich aufgeregt, denn gerade wurde der Hornschwanz unter lautem Gebrüll in die Arena gebracht. Charlie schlug sich wacker, das Weibchen erwischte ihn kein einziges Mal mit ihrem um sich schlagenden, gehörnten Schwanz.
Severus schob mich noch ein Stück weiter an Kimmkorn vorbei, sodass wir uns schließlich zwischen Albus und Minerva niederließen, die uns freundlicherweise Platz machten.
„Na, ihr Zwei? Wo wart ihr denn noch?“, zwinkerte der Weißbärtige verschmitzt. Ich verdrehte die Augen: „Es war nichts. Ich hab Severus bloß angeboten, mich zu heiraten!“
„Amy, verdreh bitte nicht die Tatsachen!“, zischte der Tränkemeister schnell, doch Minerva, die den Scherz sofort verstanden hatte, rutschte trotzdem ein sarkastisches „Na dann herzlichen Glückwunsch!“ in meine Richtung heraus.
„Vielen Dank. Und damit unsere liebe Rita auch noch was zum Schreiben hat, könnte ich ja auch direkt meine unfreiwillige Schwangerschaft ankündigen?“, meinte ich nachdenklich und legte eine Hand auf meinen Bauch.
„WAS?“, kam es sofort von drei Seiten und ich unterdrückte das Lachen, als Albus und sogar Minerva sofort meinen armen, unschuldigen Mentor anstarrten.
Dieser schien davon weniger begeistert und hob abwehrend die Arme: „Was starrt ihr mich so an? ICH habe sie ganz sicher nicht…also…was denkt ihr eigentlich von mir?“
Nun klang er leicht panisch und sah zu mir hinüber. Das reichte.
Ich platzte fast vor Lachen und wäre sicher von der Tribüne gefallen, hätte er mich nicht am Kragen wieder zurückgezogen.
„Tut…mir leid, aber…ihr hättet eure Gesichter sehen sollen…!“, keuchte ich, als mich drei vorwurfsvolle Blicke trafen.
In diesem Moment wurde erneut die Kanone gezündet und Harry trat in den Ring. Ohne sich irritieren zu lassen, blickte er dem riesigen Exemplar des Hornschwanz-Weibchens in die Augen.
„Was tut der Junge da? Will er dem Drachen vielleicht seine Narbe zeigen, damit er VIP-Status erhält?“, zischte Severus gereizt, doch ich bemerkte, dass er seine Hände - genau wie ich - vor Anspannung in die Enden des Sitzes gekrallt hatte.
„Nein, Severus, es sieht viel eher danach aus, als würde er erst einmal die Situation einschätzen! Ein kluger Junge!“, lobte Albus mit strahlendem Gesicht, während auf seiner anderen Seite Karkaroff schnaubte, dem ich sofort einen gehässigen Blick zuwarf.
„Vielleicht versucht er auch, ihn tot zu starren“, vermutete ich nicht sehr ernsthaft und warf Severus einen kurzen Seitenblick zu: „Ach, halt warte…das war ja jemand anders.“
Dafür bekam ich einen dieser wunderbaren Mach-dich-nicht-über-mich-lustig-ich-bin-ein-sehr-reizbarer-Mensch-Blicke zugeworfen, die mich so erfreuten.
„Endlich hebt der Junge mal den Zauberstab, das ist ja nicht auszuhalten! Und was hat er jetzt bitte vor? Wird er auch einen Verwandlungszauber zur Ablenkung benutzen? Wird er…“, ich hörte nicht mehr hin, sondern beobachtete lieber genau Harrys Zauberstabbewegung. Trotzdem kam ich nicht umhin, zu bemerken, dass ich Minerva bisher noch nie so aufgeregt hatte plappern hören wie gerade. Sie begann, leise mögliche Beschwörungsformeln vor sich hinzumurmeln, während bei Harry relativ wenig passierte: nämlich nichts, außer, dass das Hornschwanz-Weibchen gereizt zischte und ihm böse entgegen starrte.
„Hey, Sev, die schaut ja fast so böse wie du!“, bemerkte ich fasziniert und ignorierte die erstaunten Blicke, die mir sein Spitzname nun einbrachte. Besser gesagt, sie gingen völlig an mir vorbei, denn in diesem Augenblick rauschte plötzlich etwas mit hoher Geschwindigkeit in den Ring: Harrys Feuerblitz.
Ich jubelte wie die Schüler auf den Tribünen auf, ehe Severus mich etwas rabiat wieder auf den Sitz zurückzog - aus Angst, ich könnte ins Gehege stürzen, da wir ja in der ersten Reihe saßen.
„Ha, ich wusste es! Er ist ein Genie! Genial! Jetzt hat dieses lahme Vieh keine Chance mehr!“

Ich behielt recht. Und zwar mit allem - Harry war grandios. Er schoss in die Höhe, drehte über dem Kopf des Drachens seine Kreise und reizte diesen so weit, dass er sich von seinem Nest erhob und nach Harry schnappte. In diesem Augenblick schoss der Junge der lebte - ganz Gryffindor - nach unten, wich den Feuerbällen aus und schnappte sich beinahe lässig das Goldene Ei, ehe er abdrehte.
Die Verletzung, die er durch einen der blöden Zacken des Viehs davontrug, schien seine Euphorie nicht im Geringsten einzudämmen. Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd übers ganze Gesicht, als Minerva ihn ausschimpfte und ins Sanitätszelt schickte.
Ich lachte und freute mich für ihn, gratulierte überschwänglich und wollte schon mit Severus zum Schloss hochgehen, als mir ein roter Haarschopf ins Auge fiel, der am Rande der Tribünen stand und so durchsichtig-weiß war, dass er erschreckende Ähnlichkeit mit einem Geist besaß.
„Geh doch schon mal vor!“, bat ich den Schwarzhaarigen, der missmutig stehen geblieben war.
„Wie oft willst du Potter denn noch vorschwärmen, was für ein unglaublicher Flieger er ist?“, murrte Snape und wandte sich, offenbar beleidigt ab.
Was hat der denn? Na, was soll's, um ihn kümmere ich mich später. Jetzt ist erst mal das kaputte Trio an der Reihe.
„Ron“, begrüßte ich den blassen Rotschopf, der erschrocken aufsah und sofort das Gesicht verzog.
„Amy…“, presste er hervor und ließ den Kopf hängen. „Ich war so ein Idiot. Ich hab…ihm das ja irgendwie gar nicht zugetraut, also dass er seinen Namen reingeworfen hat…aber…“
„Eifersucht macht blind!“, beendete ich seinen Satz, aber ich versuchte absichtlich, nicht zu streng zu klingen. „Geh einfach zu ihm hin, entschuldige dich und ich bin zu über 200% sicher, dass er dir sofort vergibt. Du kennst Harry doch, und überhaupt: er braucht dich. Ohne dich ist er doch nur der halbe Held!“
Ron nickte zögerlich, als auch schon Hermine auf uns zustürmte: „Amy! Amy, das war doch fantastisch, oder? Ich bin so stolz auf ihn! Oh…hey, Ron.“ Sie stockte und sah den Weasley etwas beschämt an. Dieser bekam rote Ohren, trat einen Schritt vor und sah Hermine an: „Ähm…was ist…kommst du mit zu Harry? Ich…wollte ihm gratulieren…und so.“ Ron senkte den Blick auf den Boden und sah wie ein Häufchen Elend aus. Dadurch konnte er nicht sehen, wie sich auf Hermines Gesicht ein Grinsen ausbreitete und erschrak furchtbar, als diese ihn an der Hand packte und fortzog: „Komm mit, ich hab schon rausgefunden, in welchem Zelt er ist!“

Zufrieden grinsend - ich war mir mehr als sicher, dass die drei sich wieder zusammenraffen würden - marschierte ich über die Hogwarts-Gründe zurück zum Schloss, als mir eine Rauchschwade im Verbotenen Wald auffiel.
Was konnte das sein? Der brannte doch nicht etwa? Nach kurzem Umsehen zog ich meinen Zauberstab und verwandelte mich in einen Schwan, um dort nach dem Rechten zu sehen. Ich näherte mich mit schnellen, kräftigen Flügelschlägen den grauen Rauchsäulen, die immer dichter zu werden schienen.
Bald erreichten mich laute Rufe, es klang wie ein Kampf, denn unter den Bäumen sah ich Flüche hin und her zucken. Was um alles in der Welt war da los? Gerade wollte ich mich tiefer sinken lassen und erreichte beinahe die Baumwipfel, als mich irgendetwas Riesiges, Schuppiges traf, das wie ein geölter Blitz aus dem Schutz der Bäume in den Himmel schoss.
Der Aufprall riss mir einen Teil des linken Flügels auf und ich stieß einen lauten, für einen Schwan untypischen Schrei aus und fiel zwischen die Blätter und Äste der Bäume. Panisch verwandelte ich mich in einen Katzenbären und schaffte es, mich in den oberen Zweigen einer Eiche festzuhalten und erneut hochzuklettern.
Das schuppige Ding, das mich getroffen hatte, war ohne Zweifel ein Drache gewesen. Unter mir hörte ich Charlies Stimme: „Ruft Dumbledore! Wir brauchen Besen und er soll das gesamte Gelände abriegeln! Sofort!“
Wie dumm ist der denn? Es ist ein Drache, und Drachen sind allgemein dafür bekannt, dass sie sich von Burgen angezogen fühlen! Ich muss nach Hogwarts, die anderen warnen!

Ich konnte mich als Mensch nicht auf diesen dünnen Zweigen halten und eine Landung auf dem Boden wäre zu langwierig gewesen, also verwandelte ich mich erneut in meine Trauerschwan- Gestalt und beschloss, die Wunde erst nachher zu verschließen.
Zum Glück befanden sich im Augenblick keine Schüler auf dem Gelände, soweit ich das einschätzen konnte. Doch in der Ferne, auf einem der Türme, hockte tatsächlich eine riesige, dunkle Gestalt: das Hornschwanz-Weibchen.
Es hatte seine mächtigen Krallen in die Turmschindeln geschlagen, um Halt zu finden, und stieß einen Schrei aus, der aller Welt entgegen zubrüllen schien: Das ist mein Territorium! Wenn ihr es haben wollt, dann kommt und kämpft!
Und entgegen aller Vernunft, ließ mich die Schändung MEINES Schlosses wahnsinnig wütend werden.
Mir kamen wieder die Bilder in den Kopf, von denen Raphidian gesprochen hatte, und das verbrannte Fleisch von Helga Hufflepuff.
Mich verbrennst du nicht!
Als mich der Drache bemerkte, stieß er einen weiteren Schrei aus und schickte mir einen Flammenstoß entgegen, dem ich - ganz nach Harrys Taktik - auswich, indem ich mich mehrere Meter nach unten sacken ließ, ehe ich erneut mit einem kräftigen Stoß meiner Flügel emporschoss. Dabei spürte ich den Gegenwind schmerzhaft gegen die Wunde pressen und erkannte leicht panisch, dass der verletzte Flügel dadurch leicht taub wurde.
Vielleicht war das mit dem allein Angreifen keine meiner Glanzideen…
Aber jetzt war es zu spät. Ich musste ausweichen und nach einem Schwachpunkt des Drachens suchen. Nur - als Schwan hatte man im Prinzip keine Möglichkeit, es mit einem ausgewachsenen Drachen aufzunehmen.
Ich schoss erst einmal um einen der Türme herum und hörte, wie sich das Weibchen bemühte, um die runde Zinne herum zu klettern, um mich wieder im Sichtfeld zu haben. Warum sie ihre Flügel nicht einsetzte, war mir ziemlich schleierhaft. Doch es verschaffte mir mehr Zeit, irgendeine Strategie zu entwickeln. Wild sah ich mich nach etwas um, dass mir einen Geistesblitz bescheren konnte…
Da! Ein Sims an der äußeren Turmmauer! Das schien meine einzige Möglichkeit zu sein…
Ich stieß nach unten und landete mit verwirrten Flügeln auf dem schmalen Ding, ehe ich mich wieder verwandelte und meinen Zauberstab auf die Stelle richtete, an der jeden Moment der Drache auftauchen musste.
Nun wandelte ausgerechnet ich - der größte Tollpatsch der Zaubereigeschichte - im wahrsten Sinne auf einem schmalen Grat und hatte noch immer keine Ahnung, was ich tun konnte.
Warum nur hatte Snape mit mir nie etwas Nützliches geübt oder mir ein schlaues Buch namens „Wie besiege ich einen Drachen?“ geschenkt?
Oder besser noch: „Wie besiege ich im Alleingang einen wütenden Drachen, möglichst ohne mich dafür von der Stelle bewegen zu müssen?“
Tja, in der Hinsicht scheinen sogar meine Schatten ratlos zu sein…
Wie Helga Hufflepuff und die anderen Gründer Raphidian wohl vor dem Drachen gerettet haben?

Mir blieb keine Zeit mehr, zu grübeln, denn in diesem Augenblick lugte der Kopf des Hornschwanzes mit zornig funkelnden, gelben Augen um die Ecke…die es bei einer runden Turmzinne ja im Prinzip nicht gab.
Verdammt, Amy, konzentrier dich auf den Kampf!
Ein Feuerball schoss auf mich zu, den ich im letzten Moment mit einem „Protego Totalum!“- Schrei und dem wilden Herumgefuchtel mit meinem Zauberstab abwehrte, was mich beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. Schweratmend klammerte ich mich an die äußere Verkleidung des verschlossenen Fensters, als auch schon der nächste Angriff kam. Eine dornbewehrte Schwanzspitze schlug nach mir, und nur pures Glück und schnelles Ducken retteten mich davor, meinen Kopf auch noch in physischer Hinsicht zu verlieren.
„Blödes Mistvieh! Geh doch dahin zurück, wo du hin gehörst, und lass mein Schloss in Ruhe!“, brüllte ich los und fuchtelte mit meinem Zauberstab, wobei grüne, rote, gelbe und blaue Funken in den Himmel stoben und überall wie Sterne glitzernd hängen blieben. Der Drache blinzelte kurz und hieb dann fauchend nach einem dieser Funken, der sofort erlosch.
Dabei pendelte sein Schwanz gefährlich hin und her und ich drückte mich noch enger an die Wand als zuvor und erneuerte den Protegozauber um mich herum. Mir fielen Severus` Worte wieder ein, über den Unterschied zwischen Schutz- und Angriffszaubern.
Mehr Konzentration, weniger Kraft.
Verdammt, wo steckten diese Drachenhüter?


Severus:

Er tigerte unruhig durch die Große Halle, in der sich die Lehrer und Gäste und auch ein Großteil der Schüler eingefunden hatten - abgesehen von Gryffindors und Hufflepuffs, die vermutlich jeweils eine Gemeinschaftsraum-Party schmissen.
Wie gerne wäre auch Severus einfach verschwunden! Aber nein, dieser dubiose Moody musste ihn ja erst mal über seine „sehr enge“ Beziehung zu Amy befragen. War er so durchschaubar geworden? War es etwa offensichtlich, was er für sie empfand? Wenn, dann musste er dringend wieder damit anfangen, seine Rolle zu üben.
Missmutig wimmelte Severus den nervenden Auror ab und setzte sich gerade auf seinen Platz, als ausgerechnet Charlie Weasley durch die Tür gestolpert kam. Er stockte beim Anblick der vielen fragenden Gesichter und hastete dann weiter in Richtung Dumbledore, der die Stirn in Falten legte und ihm entgegenkam. Severus erhob sich wieder und rauschte, ebenso wie Minerva, sofort zu den beiden hin.
„Besser, wenn niemand hier etwas davon erfährt, Sir!“, stieß der Rotschopf gerade aufgeregt hervor, als die beiden Hauslehrer hinzukamen.
Albus drehte sich mit ernst-besorgter Miene zu ihnen um und sprach leise: „Minerva, bitte sorgen Sie dafür, dass niemand mehr das Schloss verlässt. So unauffällig wie möglich, wenn es geht. Severus, du …nein, du wirst sowieso nicht auf mich hören, komm mit!“
Damit gingen die drei Männer in gesittetem Tempo hinaus und kaum jemand achtete mehr auf sie.
Sobald jedoch die Flügeltüren zuschlugen, begann Charlie ohne Erklärung zur Besenkammer zu hasten.
Severus hatte ja schon immer gewusst, dass der Junge nicht mehr alle Kessel im Kerker hatte!
„Albus, was soll dieses Theater? Ich wollte noch auf Amy warten!“
„Amy?“, fragte der Schulleiter sofort alarmiert.
„Ja, natürlich! Sie ist nach der ersten Aufgabe noch draußen geblieben und wollte nachkommen.“
„Sie ist auf dem Gelände? Ach du lieber Merlin! Severus, das Hornschwanzweibchen hat sich befreit und fliegt jetzt irgendwo über das Hogwartsgelände! Verschwinde und such Amy!“
Der Tränkemeister zog fluchend den Zauberstab aus der Robe und wollte schon loshasten, als sein Mentor ihn noch rasch an der Schulter packte: „Ach und…pass auf dich auf!“ - „Jetzt lass mich schon los, du verrückter alter Mann!“, fauchte Severus, doch er verspürte tief in seinem Innern ein leichtes Ziehen. Das war es, was Albus zu einem so besonderen Menschen für ihn machte - er sorgte sich um ihn.
Als der Tränkemeister in Richtung Tribünen davonhastete, flehte er zum Himmel, dass Amy lediglich die Zeit vergessen hatte…
Doch so wie er den Himmel - und vor allem sie - kannte, lag es wohl doch an dem Drachen, dass sie noch nicht aufgetaucht war.
Finde den Drachen - und du findest sie, Severus!



Amy:

Die Besen bemerkte ich erst, als einer davon direkt an mir vorbeizischte und der darauf sitzende Drachenhüter einen Stupor gegen die Haut des Drachenweibchens schleuderte.
„Endlich! Ich dachte schon, ihr wolltet dieses Vieh mein Schloss zerstören lassen!“, schrie ich Charlie entgegen, der mich nur entsetzt anstarrte. Ja, sicher, mein linker Arm war relativ blutbeschmiert, aber so kalt wie es hier oben war, war er mir ohnehin längst eingeschlafen. Und ich vertraute auf Poppys Heilfähigkeiten, die Gute würde mich schon wieder hinbekommen.
Plötzlich schoss ein eher unwillkommener Gast an uns vorüber: „Nicht ablenken lassen, Weasley! Immer wachsam!“, brüllte Moody und wich einem Feuerball des inzwischen extrem gereizten Drachens aus.
Charlie wollte an mich heranfliegen, doch der Schwanz des Drachens peitschte ihm entgegen und er konnte nur haarscharf entkommen.
Ich hob meinen Zauberstab und traf den Blick des Biestes. Gerade noch rechtzeitig riss ich ihn hoch und wehrte die nächste Flammenzunge mit einem schnellen Protego ab.
Wollen doch mal sehen, ob dieses Vieh sich selbst gegen eine Attacke gleicher Art wehren kann…
Es war nur ein Experiment, das ich versuchen wollte. Der Drache war so wild, dass es die Drachenhüter unmöglich schaffen konnten, ihn bloß zu schocken.
Das Weibchen war viel zu sehr außer sich, viel zu wütend, viel zu böse.
Ich holte tief Luft und rief mir in Erinnerung, was Severus mir über meine UTZ-Prüfungen in Verteidigung erzählt hatte. Mich hatte ein Professor Tofty geprüft, der von mir einige Kunststücke verlangt zu haben schien. Unter anderem einen Zauber, der eine Feuerwand heraufbeschwor.
Komm schon, jetzt erinnere dich…erinnere dich!
Ich kniff die Augen zusammen, doch das war ein ungeheuer dämlicher Fehler, denn dadurch, dass ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren versuchte, verpuffte mein Schutzschild ins Nichts und der dornbesetzte Schwanz des Drachens traf mich genau im Bauch.
„AAAAAH!“, brüllte ich auf, riss die Augen auf, die sofort einen hellgrauen Ton annahmen (da ich Schmerzen hatte) und erinnerte mich in eben dem Moment, in dem der Drache sich ebenfalls brüllend von dem Dach abstieß und auf die Hüter und Moody zuraste, die ihn allesamt nicht zum Stoppen bringen konnten und abdrehten. Doch noch während sich das Weibchen abgestoßen hatte, brachte mir der heftige Schmerz meines blutenden Bauches die Erinnerung, die ich versucht hatte zu bekommen.
„Incarcerus flamare!“, sprach ich laut und beherrscht, obwohl eine Dornspitze - so fühlte es sich an - ein tiefes Loch in die Bauchdecke gebohrt hatte.
Aus meinem Stab schossen tatsächlich Flammen…doch es waren keine einfachen Flammenzungen, die über den Schuppenpanzer des Hornschwanzes hinweg glitten, sondern, wie es schien, Fäden aus Feuer, die sich um das Maul und den Körper des Drachens schlangen, sodass das Feuer sich langsam in dessen Haut einbrannte.
Brüllend musste das Weibchen feststellen, dass seine Flügel durch die Flammenfesseln am Körper anlagen. Es wand sich und versuchte, sich zu befreien, doch mein Zauber war fest und ich hielt ihn verbissen aufrecht. Dummerweise achtete ich dabei kein bisschen auf die Enge des Simses und trat prompt ins Leere. Ich taumelte einen Moment und umklammerte meinen Zauberstab fest, als es für mich ebenfalls abwärts ging.
Es musste ein merkwürdiges Bild für jeden abgeben, der in diesem Augenblick zum Himmel sah oder von seinem Besen hinabschaute.
Das Tier stürzte schreiend in die Tiefe und ich hinterher, die Arme ausgebreitet wie Schwingen, mich schon darauf vorbereitend, zum Schwan zu werden, ehe mir einfiel, dass ja niemand meine Animagusgestalt sehen durfte…
Mir wurde diese Entscheidung ohnehin abgenommen, denn plötzlich bekam ich mit, dass, wenn ich nicht rasch etwas unternahm, der Drache genau aufs Dach der Großen Halle stürzen und mindestens die Hälfte der Schüler darunter begraben würde…
„Finite Incantatem!“
Als der Drache merkte, dass er frei war, breitete er seine Flügel weit aus und fing den Sturz hart ab, wobei die Krallen noch einen Teil eines Seitenturmes beschädigten.
Und ich?
Nun ja, was sollte ich sagen. Ich hatte sozusagen Pech im Glück, denn einer der Flügel traf mich und ich purzelte wie auf einer merkwürdig lederartigen Rutsche auf den Rücken des Hornschwanzes zu.
Der dummerweise mit Dornen besetzt war.
Sowas kann aber auch wirklich nur mir passieren!
Doch bevor ich von den Zacken des Drachenweibchens aufgespießt werden konnte, zog mich irgendetwas unsanft am Kragen zurück.
Im nächsten Moment hievten mich zwei starke Arme auf ein längliches Gestell und flogen sofort und ohne noch einmal anzuhalten auf ein Fenster zu, das mir irgendwie bekannt vorkam…
Ich sah noch einmal nach unten. Dort wurde gerade das verletzte und bedröppelte Hornschwanz-Weibchen von sieben der Drachenhüter in die Mangel genommen, während Moody irgendwelche uninteressanten Sachen brüllte…
Charlie - der Typ, der mich auf seinen Besen gezerrt und gerettet hatte - öffnete mit einem unsanften Fußtritt das Fenster, wobei er den Besen in der perfekten Geraden hielt.
Er musste wohl mal Quidditch gespielt haben.
Das ist doch jetzt vollkommen irrelevant!
Ich schüttelte den Kopf, doch das dämmrige Gefühl, das mich ergriffen hatte, wollte nicht verschwinden.
Charlie zerrte mich von seinem Besen und ließ mich so vorsichtig ins Zimmer hinunter wie möglich.
Ich sah mich um und dann erstaunt zu ihm, der gerade ebenfalls hineinkletterte. Woher wusste er, wo ich wohnte? Hatte er die Fenster gezählt?
„Verdammt, Amy! Wie kann irgendjemand…IRGENDJEMAND nur so wahnsinnig dumm sein wie du?“, stöhnte er plötzlich und zog mich zum Bett.
„Du bleibst jetzt hier liegen und rührst dich nicht von der Stelle, klar? Ich brauche einen Hauselfen!“, rief Charlie in den Raum hinein und mit einem Plopp stand Blinky neben uns.
„Miss Roberts! Oh, was soll ich tun, was soll ich tun?“, piepste sie und ihre Augen wurden noch größer, als sie es schon waren.
Erst jetzt wurde mir langsam bewusst, dass ich viel Blut verloren hatte. Deshalb regten sich wohl alle auf.
„Hol Albus und Poppy, sag ihnen, wir brauchen blutbildende Tränke!“, befahl Charlie rasch und die Elfe verschwand sofort.
Nur wenige Sekunden später stand Albus vor uns, an seinem Arm eine leicht blasse Krankenschwester, die sich umsah.
„Ich mag es nicht, mitten im Schloss zu apparieren…oh, Amy!“
Ich sah sie nur leicht schuldbewusst an und zuckte sacht mit den Achseln: „Tut mir Leid, ich weiß auch nicht, wie das immer passiert!“
Albus hingegen wandte sich, als die Krankenschwester sich an die Arbeit machte, mit wissender Miene an Charlie: „Der Drache?“
„Der Drache“, antwortete dieser resigniert und deutete zum Fenster: „Hab sie unbemerkt reingebracht, die anderen haben ihn unter Kontrolle und bringen ihn jetzt weg…ich hoffe, Professor McGonagall hatte einen Schallschutzzauber auf die Halle gelegt?“
„Natürlich. Ich habe inzwischen die Grenzen des Geländes verschlossen und Hagrid informiert. Er ist bei den anderen Drachen. Keiner hat etwas davon bemerkt. Aber wie ist Amy mit dem Drachen in Berührung gekommen?“
Die Stimmen schienen sehr weit weg zu sein, während Poppy zuerst meinen Bauch flickte und verband und sich dann meinem linken Arm zuwandte.
„Ja, wie zum Teufel konnte das passieren?“, fauchte nun auch sie und strich mir die Haare beiseite. Ich lag einfach da, spürte nichts, hörte bloß genau zu.
„Ich hab wirklich keinen Schimmer. Als wir den Drachen einkreisen wollten, stand sie auf einem Fensterbrett und beschoss ihn mit Funken!“
Okay, das klang nun wirklich so, als wäre ich geisteskrank!
„Ich hab versucht, ihn aufzuhalten“, versuchte ich halb betäubt zu erklären.
„Das war mehr als leichtsinnig von dir!“, tadelte mein Onkel vorwurfsvoll.
„Aber ich konnte nicht…Raphidian…seh ich jetzt aus wie Hufflepuff?“, murmelte ich leise und dämmerte weg.

Albus:

„Wie Hufflepuff? Wovon redet sie bloß? Und wer ist Raphidian?“, fragte Charlie den Schulleiter und klang bei der letzten Frage leicht eifersüchtig.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, mein lieber Charlie. Aber vielleicht wäre es jetzt besser, Sie würden nach dem Drachen sehen. Hier können Sie nichts mehr tun.“
Albus war selbst sehr verwirrt von Amys Worten. Wieso verglich sie sich mit Hufflepuff? Und wer sollte Raphidian gewesen sein? Und warum…warum war sie so leichtsinnig gewesen, sich alleine mit einem Drachen anzulegen? Hatte es etwas mit diesem Fremden zu tun, von dem sie sprach?
„Da denkt man, man kennt dich besser als du dich selbst, und dann sowas…“, murmelte er und strich seiner eingeschlafenen Nichte liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht.
Sie zuckte leicht und schlug die Augen wieder auf. Als sie ihn sah, versuchte sie, sich aufzusetzen und verzog das Gesicht.
„Autsch, verdammt!“, fluchte sie und hielt sich den verbundenen Bauch. Poppy, die gerade mit dem Arm fertiggeworden war, stemmte empört die Hände in die Hüften: „Ja, natürlich, steh doch einfach auf, du hattest ja nicht erst vor fünf Minuten noch ein Loch im Bauch!“, zeterte sie sarkastisch, während Amy leicht verwirrt blinzelte.
„Wieso, ich hab doch gar keinen Hunger?“
Albus gluckste kurz und Poppy wandte sich mit wütendem Gemurmel ab und verschwand aus der Tür.
„Oh…jetzt hab ich's verstanden!“, machte Amy gleich darauf und rief nach der Krankenschwester, doch Albus schüttelte nur sachte den Kopf.
„Du solltest sie erst mal gehen lassen, Kleines. Sie bekommt sich schon wieder ein. Und jetzt erzähl mir doch bitte einmal von diesem Raphidian, von dem du gesprochen hast.“
„Hab ich das? Oh, ähm…das ist…also, ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, wer es ist. Ich wollte das noch herausfinden, weißt du?“
Und Amy erzählte ihm alles vom Raum der Wünsche. Diesmal war selbst Albus Dumbledore glatt sprachlos, nachdem sie geendet hatte.
„Raphidian? Ich habe tatsächlich noch nie von diesem Muggel gehört…das ist sehr interessant, wirklich! Das könnte sogar die gesamte Geschichte verändern!“
Seine blauen Augen leuchteten, als er eine Hand kurz auf die Stirn seiner Nichte legte: „Ich werde dir später dabei helfen, etwas herauszufinden. Aber jetzt solltest du erst einmal schlafen, deine neuste Dummheit war anstrengend genug.“
„In Ordnung. Danke, aber sag mal…wo ist denn eigentlich Severus? Frag mich nicht warum, aber irgendwie wäre es schön, ihn jetzt zu sehn und…“, Amys unsichere Stimme wurde zum unverständlichen Murmeln.
Sein Schmunzeln erreichte einen neuen Höhepunkt: „Ich werde es ihm ausrichten.“
Er erhob sich und ging langsam zur Tür.
„Und Albus?“, ertönte eine zaghafte Stimme hinter ihm und er drehte sich noch einmal um.
„Ja, Kleines?“
„Tut mir leid.“
„Ich weiß“, antwortete er nur und schloss die Tür hinter sich.
Doch er war gerade erst am Ende des Flures angekommen, als ein wahres Gewitter auf ihn zu rollte, und zwar in Form eines Tornados, der in einen schwarzen Mantel gehüllt war.
„Wo ist sie, Albus? Weasley hat nur gefaselt, von wegen verletzt und sie bräuchte Ruhe! Ich habe die ganze Zeit den Himmel nach ihr abgesucht! Ich bringe sie um!“
„Severus, bitte! Atme tief durch!“, befahl der Schulleiter mit ernster Stimme und hielt den aufgeregten Mann an der Schulter fest.
„Mit ihr ist alles in Ordnung, sie ist nur etwas durcheinander. Poppy hat sich gerade um sie gekümmert.“
„Was hat sie jetzt wieder angestellt? Lass mich raten, sie hat sich dem Drachen entgegengeworfen und dachte, sie käme schon alleine zurecht!“
Albus` Miene war Antwort genug für Severus. Der Tränkemeister grollte wütend.
„Wie kann man nur so leichtsinnig sein?“, fuhr er den Schulleiter an. Dieser beschloss, darauf besser nicht zu antworten und meinte nur ernst: „Severus, mein Junge, bitte. Sie hat mich gebeten, dir auszurichten, dass sie dich sehen will. Versuch, dich etwas zu zügeln und sie nicht zu verletzen, in Ordnung? Sie braucht dich, das weißt du!“ „Ich habe nicht vor, sie zu…verletzen, Albus. Jetzt entschuldige mich…“
Und schon war der Tränkemeister verschwunden.


Amy:

Ich war gerade wieder vom Bett aufgestanden und hatte mich ans Fenster gestellt, um hinauszusehen, als meine Zimmertür erneut aufschlug.
Hat man hier denn nie seine Ruhe?
„Verdammt!“, diesmal kam der Ausruf von jemand anderem, und ich hatte mich kaum wieder umgedreht, da packten mich auch schon zwei Hände.
Diese zwei Hände waren wie immer etwas grob und unbeholfen, doch wer konnte es ihnen verdenken - alles, was sie früher zärtlich angepackt hatten, waren Zaubertrankzutaten gewesen.
Was mich viel mehr überraschte, als seine Hände, die mich zu ihm zogen, war die plötzliche Nähe seines Gesichts. Ich sah jedes einzelne Tüpfelchen in seinen schwarzen Augen…seine ziemlich rauen, weil zum Teil aufgebissenen Lippen…Moment, warum starrte ich auf seine Lippen? Galt so etwas nicht als Aufforderung zum…

Im nächsten Moment spürte ich etwas, an das ich mich dummerweise auch nicht mehr erinnern konnte - den ersten Kuss meines „neuen“ Lebens.
Anfangs war ich viel zu verwirrt und geschockt, um zu reagieren. Denn hey, es war immerhin SNAPE, der mich da küsste! Der ständig kühle, distanzierte und mehr oder weniger bösartige Mann, der meinen Verstand immer wieder völlig durcheinander wirbelte! Wie also hätte ich anders reagieren können, als starr da zu stehen.
Doch er machte seine Sache auch ohne meine Unterstützung ziemlich gut. Auch wenn seine Lippen so heftig auf meine trafen, dass ich anfangs das Gefühl bekam, er wolle mir den Kiefer brechen - die Zunge, die sich kurz darauf Einlass erkämpfte, sprach eine völlig andere Sprache.
Er war kein bisschen beherrscht, zurückhaltend oder gar vorsichtig. Nein, ich hatte es irgendwie geschafft, Severus absolut aus der Reserve zu locken.
Dann ließ er mich wieder so plötzlich los, als hätte er sich verbrannt.
„Tu das gefälligst nie mehr, hast du verstanden?“, fuhr er mich dann an und sah kurz zur Seite.
„Ach, und…zu dem gerade…das…war wohl etwas vorschnell…“
Ich starrte ihn einfach nur stumm an und konnte gar nichts erwidern, als: „Ähm…ein bisschen?“
Snapes Gesicht wurde etwas blasser als zuvor und er trat einen Schritt zurück, seine Augen wurden wieder so, wie ich sie kannte und er zog eine Augenbraue hoch: „Wenn du noch einmal so eine Dummheit begehst, werde ich das wieder machen!“
So wie er es sagte, klang es wirklich wie eine Drohung.
An solche Strafen könnte ich mich gewöhnen…
Bevor ich jedoch irgendetwas in dieser Richtung sagen konnte, war er schon wieder hinausgestürmt.
Ich ließ mich seufzend auf mein Bett zurücksinken und vergaß meinen Vorsatz, mich bei Charlie bedanken zu gehen.
Oder besser, ich vergaß Charlie. Stattdessen tigerte die ganze Nacht und jede darauf folgende ein schwarzer Schatten durch meine Träume.


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