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Fanfiction

ToAR - Der Fünfte von Vieren - Die Entführung

von horizon92

@ALL: Es ist so cool, dass euch mein Geschreibsel immer noch gefällt und ich freu mich tierisch über eure Unterstützung. Da ich in letzter Zeit ein wenig schreibfaul werde, wie ich merke, ist es nur dem Gedanken "Ich habe Leser, die auf mich zählen!" zu verdanken, dass ich weiterhin immer wieder meinen Rechner anwerfe und weitertippe. Man nehme es mir bitte nicht übel, aber in der Pause zwischen ToAR- Die gejagten Drei und ToAR- Der Fünfte von Vieren habe ich meinen ersten eigenen Roman zuende geschrieben und ich sage euch, das war ne Arbeit!
Wie hat eine berühmte Schriftstellerin mal gesagt? "Schreiben ist zu 10 % Inspiration, zu 90% Transpiration" :D
Also, schön weiter kommentieren^^



Kapitel 7
-Die Entführung-


„Bitte, Amy. Tu es für mich.“
„Aber ich will nicht!“
„…Doch, doch!“
„Nein, nein!“
„Nun komm schon, es ist doch nur ein Abend und es wird dir garantiert gefallen!“
„Klar, das würde es auch…wenn ich jemand anderen mitnehmen könnte!“
„Tut mir Leid, Kindchen, aber du weißt doch…so wenig wie möglich sollen von deinen Problemen wissen und er ist der Einzige, der in Frage kommt.“ Mein Onkel setzte diesen gemeinen Bettelblick auf, den nur Blauäugige so perfekt beherrschten.
„Aber warum sollte ich denn mit IHM dahin? Kann ich nicht einfach mit dir gehen? Warum willst du nicht mit, nur weil deine Minerva keine Zeit dafür hat?“
„Amy, sie ist nicht MEINE Minerva!“, gab der Schulleiter schmollend zurück und ich grinste.
Aber sicher doch, Albus. Aber sicher.
„Aber ich habe noch zu viel zu tun, und die Karten wegzuwerfen wäre eine furchtbare Verschwendung!“, fügte er schnell an.
„Ich will nicht mit ihm weg. Er war total ätzend, und er hasst mich“, erklärte ich mit bittender Stimme.
„Ach, Unsinn, Severus und dich hassen, das wäre mir aber neu! Komm, gib dir einen Ruck, du musst ihn doch erst mal wieder richtig kennenlernen!“
„Danke, das Kratzen an der Oberfläche hat mir schon gezeigt, was für ein arroganter, sturer, kaltherziger Kerl er ist“, erwiderte ich stur und drehte mich zum Fenster, um meinen Onkel nicht länger ansehen zu müssen.
„Ach was, er hat sich nur wieder eingeigelt!“
„…“
„Wer hat sich eingeigelt?“, wollte eine tiefe Stimme von der Tür her wissen. Snape trat in den Raum.
„Ähm, niemand!“, antworteten Albus und ich zugleich und der Tränkemeister zog skeptisch die Augenbrauen hoch: „Ihr habt schon wieder über mich geredet? Das ist jetzt das dritte Mal in drei Tagen…so spannend kann ich gar nicht sein.“
„Da stimme ich zu“, gab ich trocken zurück und wir starrten uns funkelnd in die Augen, bis Snape sich abwandte.
„Was also kann ich für dich tun, dass du mich so kurzfristig hierher beorderst, Albus?“
„Nun, du könntest mir den Gefallen tun und…also weißt du, ich hatte für mich und Minerva Karten für die Weltmeisterschaft besorgt…“
„Lass mich raten, sie hat dich wieder abserviert“, unterbrach Snape salopp und ich prustete los. Albus setzte wieder diesen schmollenden Gesichtsausdruck auf und beschloss anscheinend, Snapes Einwand einfach zu ignorieren.
„Ich habe leider keine Zeit, dorthin zu gehen und deshalb beschlossen, die Karten Amy zu überlassen. Immerhin wäre es das erste Quidditchmatch, an das sie sich erinnert, und dann auch noch die Weltmeisterschaft!“
„Und wo liegt das Problem, kann sie die Karte nicht alleine lesen?“, ätzte der Schwarzhaarige und warf mir einen fiesen Blick zu.
„Ha, ha“, meinte ich böse und funkelte ihn an: „Nein, aber Albus will unbedingt, dass Sie mich begleiten!“
Snapes Augen blitzten mit einem Mal auf - Moment, er freute sich doch nicht etwa? Warum sollte er sich darauf freuen, mit mir irgendwohin zu müssen? Das machte doch gar keinen Sinn! Er hasste mich! Immerhin war ich ätzend, anstrengend, nervig…
„Meinetwegen. Ich gehe davon aus, dass du für die nötige Unterkunft gesorgt hast, Albus“, antwortete er nur ruhig und nahm von meinem sichtlich erleichterten Onkel die Karten entgegen.
„Aber sicher, mein Lieber, hier ist die Nummer des Zeltplatzes, und das ist das Muggelgeld. Es ist ein bisschen abgeschieden, aber das ist euch sicher recht…“
„Warum das denn?“, platzte ich neugierig heraus, während Snape für einen Augenblick tatsächlich - war das möglich? - rot anlief.
„Oh, so am Waldrand ist der Weg zum Stadion deutlich kürzer, weißt du?“, erklärte mir mein Onkel und hatte ein verschmitztes Grinsen aufgesetzt. Also irgendetwas kam mir hier sehr spanisch vor.
„Und jetzt, Marsch, Marsch, ihr beiden! Sonst verpasst ihr noch euren Portschlüssel!“
„Was ist ein Portschlüssel?“, fragte ich neugierig.


Ich hätte es lieber nicht herausgefunden. Nachdem ich mich aus dem Gras der neuen Umgebung hochgerappelt hatte, sah ich Snape vorwurfsvoll an: „Also, ihr Zauberer kennt aber wirklich keinen Weg, vernünftig zu reisen!“
„Wenigstens sind unsere Methoden schnell und zielsicher, Miss Roberts“, erklärte mein Begleiter sachlich und wir trabten los in Richtung des riesigen Zeltplatzes, der sich nun vor uns erstreckte.
„WOW! Sind das alles Leute aus unserer Welt?“, rief ich erstaunt und beeilte mich, zum Zaun zu kommen.
„In der Tat, das sind sie“, antwortete Snape - er war so merkwürdig neutral heute - und verstummte sofort, als der Muggel-Platzwärter aus seiner Hütte trat und nach dem Eintritt verlangte.
Als mir auffiel, wie schwer sich Snape mit den Muggelscheinen tat, trat ich lächelnd näher und zeigte ihm, wie viele er brauchte. Merkwürdig, solche Dinge schien ich einfach automatisch zu wissen.
Nachdem wir das geklärt hatten, führte der Professor mich durch unzählige Zeltreihen, wobei ich die verrücktesten Dinge bewundern konnte - und es irgendwie fertig brachte, gleich viermal über Befestigungsseile zu stolpern. Beim fünften Mal hielt mich Snape gerade so davon ab, ein beeindruckendes Fünf-Stock-Zelt zum Einsturz zu bringen.
Danach konzentrierte ich mich mehr auf ihn und behielt meine Augen somit immer dort, wo ich auch hinlief.
Die Rückansicht von Snape schließlich auch nicht zu verachten…vor allem, wenn ich mich daran erinnerte, wie er unter der engen, blauschwarzen Robe aussah…
„Wie lange haben Sie noch vor, mir auf den Rücken zu starren?“, schnarrte es plötzlich von vorne und ich zuckte ertappt zusammen.
„Wie…woher wollen Sie wissen, dass ich Ihnen auf den Rücken geschaut habe?“, stotterte ich.
„So intensiv wie Sie gucken, muss man es doch bemerken, und jetzt reißen Sie sich etwas zusammen, ich habe mittlerweile bereits ein gutes Dutzend Schüler gesehen, die sich allesamt gefragt haben, warum Sie hinter mir her marschieren und die Augen nicht von mir lassen können“, zischte Snape von vorne und lief unbeirrt weiter.
„Da ist aber jemand ganz schön eingebildet. Und nur, um das klarzustellen, wenn, dann habe ich nicht Ihren Rücken betrachtet! Wäre ja langweilig“, meinte ich kess und lief, als er abrupt stehen blieb, einfach an ihm vorbei.
Sein vorschießender Arm hielt mich allerdings auf und er wies auf ein kleines, separates Zelt, das am Rande der ersten Bäume aufgestellt worden war.
„Das ist unsere vorübergehende Bleibe.“
„DAS alte, winzige Ding? Wollen Sie mich ver- ähm, auf den Arm nehmen?“, empörte ich mich.
Snapes hochgezogene Braue war eigentlich Antwort genug.
„Oh nein. Woher wollen Sie das denn wissen?“
Er zog mich näher zu dem Ding, das in einem hässlichen Kanariengelb bestach, auf dem rote und grüne Blumen abgebildet waren.
„Okay“, seufzte ich resigniert. „Es ist Albus`.“

Als wir davorstanden, machte es wirklich nicht allzu viel her, aber - dank Zauberei - erwies es sich innen doch bei weitem gemütlicher als gedacht. Es gab einen großen Raum, der als Wohnzimmer mit flauschigen Möbeln diente, eine große Küche, die wir wohl eher nicht brauchen würden, sogar ein Bad mit Klo und Dusche und Badewanne…wobei ich keine Ahnung hatte, wie das funktionierte…und ein Schlafzimmer mit riesigem, wunderschönen, flauschigen Doppelbett…
MOMENT MAL!
„Scheiße!“, entfuhr es mir, und praktisch sofort spürte ich, wie Snape alarmiert an meine Seite trat.
„Was?“
„Es gibt nur ein Bett!“
„Na und?“
Ich drehte den Kopf zur Seite und starrte ihn an.
„Was ist?“, wollte er patzig wissen.
„Sie…es macht Ihnen nichts aus, mit mir in einem Bett zu schlafen? Ich meine…äh…wir kennen uns doch kaum und…äh“, weiter kam ich nicht, denn Snapes Mundwinkel zogen sich einen Hauch nach oben.
„Miss Roberts, wenn ich es nicht verhindert hätte, wären Sie in Ihrer Fuchsgestalt ebenfalls über Nacht bei mir geblieben.“
Seine Stimme hatte plötzlich einen eigenartigen Klang, einen, den ich noch nie bei ihm gehört hatte…viel weicher und noch dunkler als gewöhnlich, mit einem Hauch von Arroganz, die der Schönheit der Stimme aber keinen Abbruch tat, und…stopp! Was dachte ich denn da?
„Wissen Sie was, da könnten Sie sogar recht haben. Aber als Fuchs habe ich mich ja auch von Ihnen tragen lassen.“
„Und als Frau würden Sie das natürlich niemals tun, nicht wahr, Miss Roberts?“, wisperte Snape ganz sanft.
Wann war er mir so auf die Pelle gerückt? Er stand genau vor mir, denn ich hatte mich zu ihm umgedreht, und seine schwarzen Augen funkelten auf mich hinunter, dass es mir eiskalt über den Rücken lief.
„Nicht, solange ich selbstständig laufen kann“, entgegnete ich lahm und schlüpfte an ihm vorbei zum Wohnraum, um mich auf einen der Sessel zu setzen.
„Und was machen wir jetzt? Soweit ich weiß, fängt die Weltmeisterschafts-Endrunde erst in ein paar Stunden an!“
Snape trat nun ebenfalls aus dem abgetrennten Schlafzimmer und sah mich kurz prüfend an: „Haben Sie Ihren Zauberstab dabei?“
„Natürlich!“, entgegnete ich entrüstet, denn ohne dieses Ding rumzulaufen kam für mich gar nicht mehr in Frage.
„Schön, dann kommen Sie mit in den Wald.“
„Oha, warum wollen Sie mit mir allein in den Wald gehen, Sir?“, grinste ich, gehorchte aber, als sein schneidender Blick mich traf.


Kurze Zeit später standen wir uns auf einer kleinen Lichtung in etwa zehn Meter Abstand gegenüber. Snape hatte mir mittlerweile sogar erklärt, warum wir hier waren: er wollte mir etwas beibringen.
„Beim Duell ist normalerweise eine Verbeugung vor dem Gegner angesagt, da wir allerdings nur üben, können wir das aus Zeitgründen weglassen. Sie werden sich ab jetzt nur noch auf mich konzentrieren, und auf mich allein, verstanden? Ich bin Ihr Gegner, die Gefahr, auf die Sie sich einstellen müssen.“
„Alles klar“, meinte ich nervös und trat, die Augen fest auf ihn geheftet, langsam zur Seite. Prompt strauchelte ich über eine Wurzel und hörte meinen Lehrer genervt aufstöhnen.
„Seien Sie sich Ihrer Umgebung ebenfalls immer bewusst, Roberts! Genau aus DIESEM Grund sind Sie von der Klippe gefallen!“, knurrte er böse und ich schluckte kurz.
„Na schön. Sind Sie soweit? Sie werden zu Anfang versuchen, mich zu entwaffnen, der Zauber ist ganz einfach, er lautet Expelliarmus.“
Ich nickte und schwang meinen Zauberstab mit einer schnellen Bewegung in seine Richtung.
Expelliarmus!“, schrie ich und tatsächlich löste sich eine Art roter Blitz aus meinem Stab und schoss auf Snape zu, der ihn mit einem einfachen Schlenker seines Zauberstabs abwehrte.
„Nochmal!“, verlangte er und ich tat ihm den Gefallen. Doch wieder blockte er ohne die geringste Mühe ab. Jetzt begann ich, den Fluch immer schneller hintereinander abzufeuern, und traf Snape doch nicht ein einziges Mal. Irgendwie stachelte mich das an. Ich wollte ihn wenigstens einmal erwischen, das musste doch zu schaffen sein!
„Expelliarmus! Expelliarmus! Expelliarmus!!!“
Plötzlich hob Snape die Hand: „Stopp! Das reicht!“
Er schien kein bisschen außer Puste. Meine Augen glühten fiebrig, ich genoss dieses Gefühl, das mir der Zauberstab nun vermittelte: „Welcher jetzt?“
„Ich würde sagen, als nächstes probieren wir den Schildzauber. Die Formel lautet Protego, wenn Sie später einen mächtigeren Schild erzeugen wollen, sollten Sie Protego Totalum ausprobieren. Abwehr-, Schild- und Schutzzauber verlangen ein höheres Maß an Konzentration, um aufrecht erhalten zu werden, während bei Angriffszaubern mehr Magie verbraucht wird. Logischerweise, denn würde Sie Protego ebenso viel Magie kosten wie ein einziger Stupor, könnten Sie ihn höchstens einige Minuten aufrecht erhalten, und das auch nur, weil Sie über viel Magie verfügen.“
„In Ordnung. Protego. Protego! Ist ja einfach!”, lachte ich, als sich um meinen Zauberstab ein glitzernder Schild bildete.
Im nächsten Augenblick traf mich etwas hart im Magen und meine Beine fingen einen völlig bescheuerten Stepptanz an, bei dem ich in Wirklichkeit schon mindestens dreimal gestolpert wäre.
„SNAPE! Machen Sie das wieder rückgängig!“, fauchte ich wütend, doch der schwarz gekleidete Tränkemeister ignorierte meine Wut und dozierte mit nüchterner Stimme weiter: „Ich sagte Ihnen, Sie sollen sich immer auf mich konzentrieren. Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihren Gegner mit solcher Nichtachtung strafen, es würde keine drei Sekunden dauern und Sie wären tot.“
„Ja, ja! Und jetzt hören Sie gefälligst auf damit, mir geht langsam die Puste aus!“, keuchte ich, während meine Beine immer noch wie verrückt hin und her schossen.
„Finite!“, murmelte er und endlich stand ich wieder still und seufzte erleichtert auf.
„Roberts! Sie sollen Ihren Blick nicht ständig von mir nehmen, anhand meiner Bewegungen können Sie am besten absehen, was ich als nächstes vorhabe!“, zischte Snape und ich sah ihm wieder ins Gesicht.
„Da will jemand wohl unbedingt angeschaut werden, was?“, stichelte ich und schoss ohne Vorwarnung einen weiteren Expelliarmus ab.
Zu meinem Bedauern blockte er diesen nicht nur, sondern schaffte es irgendwie, ihn auf mich zurückzuschleudern. Ich reagierte instinktiv, indem ich mich rückwärts zu Boden fallen ließ und mein Gewicht mit meiner freien Hand abfing - gut, dass ich nicht viel wog. Als ich zwei Sekunden später wieder gerade und kampfbereit auf den Beinen stand, war ich so perplex, dass ich erst mal blinzelnd meine Füße anstarrte.
„Zumindest Ihre Reaktion scheint Sie nicht im Stich zu lassen“, knurrte Snape und klang weder wütend noch zufrieden.
„So, ich werde jetzt damit beginnen, Sie mit einigen Zaubern zu attackieren. Und Sie täten besser daran, diese abzublocken, also denken Sie daran: Konzentration ist der Schlüssel.“
„Konzentration. Alles klar. Protego!“, rief ich und beschwor erneut den silbrig schimmernden Schild herauf.
Sofort schoss Snape einen Zauber darauf ab. Als er auf meinen magischen Schild prallte, spürte ich meinen Zauberstab leicht vibrieren, doch es war aushaltbar und ich behielt meine Konzentration und hielt den Schutz eisern aufrecht.
Auch die nächsten beiden Zauber prallten daran ab.
„Tja, da kommen Sie wohl nicht durch, was? Da muss sogar jemand wie Sie passen!“, spöttelte ich beflügelt. Im nächsten Moment war Snape mit einem leisen Plopp verschwunden.
„Sn-“, begann ich, verstummte jedoch, als sich plötzlich ein kräftiger Arm um meinen Hals schlang um man mir eine Zauberstabspitze gegen die Kehle drückte. Ich zappelte entsetzt, ehe mich seine sanfte Stimme erreichte: „Das erste, was Sie lernen müssen, Miss Roberts, ist etwas Respekt, würde ich sagen. Sie sind noch zu überheblich.“
„Das sagt der Richtige. Könnten Sie mich jetzt bitte loslassen?“
„Nein“, hauchte er mir ins Ohr und seine Nähe machte mich gerade tierisch nervös…
„Warum nicht?“, fragte ich und meine Stimme wurde etwas leiser.
„Ein Gegner, der Sie in dieser Position hält, würde doch auch nicht einfach so seinen Vorteil aufgeben, nicht wahr?“
Langsam machte er mir doch Angst. Hatte er mich nur deshalb in den Wald gelotst, um mich hier ungesehen zu töten und einzubuddeln?
„Aber Sie sind ja kein Gegner, also können Sie mich doch loslassen!“, quiekte ich.
„Sie haben Angst“, stellte er nun fest und sein Griff lockerte sich etwas. „Beruhigen Sie Ihren Herzschlag, Roberts, ich will Sie nicht gleich mit einem Infarkt ins St. Mungos einliefern!“
„Danke für den Tipp…dabei würde es bestimmt helfen, wenn Sie mich losließen!“
„Vergessen Sie es. Nicht ohne Gegenleistung.“
„Verstehe, also ist mein Gegner bereit, sich auf einen Handel einzulassen?“
Er spielte nur mit mir, er wollte mir nichts tun. Das wusste ich inzwischen und es beruhigte mich ungemein. Jetzt war ich bereit, auf sein Spiel einzugehen.
„Das ist er. Ausnahmsweise. Er stellt allerdings die Bedingungen.“
„Die da wären…?“
„Er lässt Sie nur dann frei, wenn Sie ihm versprechen, mit aller Macht zu versuchen, Ihre Erinnerungen zurückzuholen!“
Ich ging auch weiterhin darauf ein, dass er von sich in der dritten Person sprach, auch wenn es mir doch ziemlich albern vorkam.
„Und warum ist ihm das so wichtig?“, flüsterte ich und spürte überrascht, dass sein Arm kurz zu beben schien, nur damit er gleich noch fester zudrücken konnte.
„Wenn Sie bei allen Gegnern so neugierig sind, werden Sie am Ende doch noch umgebracht!“, zischte er mir ins Ohr und ich meinte fast, seine Lippen spüren zu können. Aber das bildete ich mir sicher nur ein.
„Aber meinen Sie nicht auch, dass es schon ein merkwürdiger Gegner sein muss, wenn er sich um mein Wohl sorgt?“
Plötzlich ließ Snape mich los und auch ich hörte jetzt Stimmen, die sich uns näherten. Kurze Zeit später tauchte ein offenbar heftig turtelndes Teenagerpärchen auf uns zu. Snape starrte die beiden fast zu Boden, so wütend schien er über die Unterbrechung.
„Jones! Fox! Müssen Sie mir ihre abstoßenden Schäferstündchen auch noch in meiner Freizeit unter die Nase reiben?“, schrie er die beiden an, die bisher offenbar zu sehr miteinander beschäftigt gewesen waren, um uns zu bemerken.
„Professor!“, quiekte das Mädchen entsetzt, während ihr Freund, der stark alkoholisiert nicht mehr wusste, was er tat, kurz nach vorne taumelte und auf mich deutete: „U-und was is mit Ihn`? Ham doch selbst Beschäftigung…“
Snape machte einige rasche Schritte nach vorn und baute sich sehr nahe vor Fox auf, der endlich zu begreifen schien, dass er etwas falsch gemacht hatte.
„Mister Fox…“, spie ihm sein Lehrer entgegen und der Junge stolperte zurück. „Für diese Bemerkung wird es eine Menge Strafarbeiten geben, sobald die Schule wieder beginnt, lassen Sie sich das gesagt sein! Und jetzt verschwinden Sie besser von hier, ehe ich meine guten Manieren vergesse!“
Ich sah mich nun gezwungen, einzugreifen, und zerrte an Snapes Arm: „Lassen Sie den Jungen doch in Frieden, Sie sehen doch, in welchem Zustand er ist! Er kann nicht klar denken!“
Er schüttelte mich ab, als wäre ich eine lästige Fliege.
„A-Amy Rob-berts? Wirste nich gesuchd?“, stammelte der Junge und seine Freundin packte ihn nun am Arm und zog ihn wieder zurück in die Richtung, aus der die beiden gekommen waren: „Es tut mir wirklich Leid, Professor Snape. Ich…ähm…pass jetzt auf ihn auf, versprochen!“
Ich grinste kurz, als sie verschwunden waren: „Welches Haus waren die?“
„Slytherin“, knurrte er kurz angebunden und marschierte wieder Richtung Zeltplatz.
„Warten Sie, das waren Schüler aus Ihrem eigenen Haus? Aber Minerva hat doch behauptet, die würden Sie immer bevorzugen?“, rief ich ihm hinterher.
„Wer sagt, dass ich sie nicht bevorzugt habe?“, kam es von ihm.
Ich sagte dazu nichts mehr, aber meine Befürchtungen über ihn als Lehrer schienen sich immer mehr zu bestätigen…hoffentlich nahm er mich nicht in jeder Stunde so hart ran wie heute, das würde ich sicher nicht aushalten.






Eine halbe Stunde später, in der ich Snape mit Fragen über Quidditch genervt hatte, lief ich schlecht gelaunt durch die Zeltreihen und suchte nach Abwechslung. Mit dem schwarzhaarigen Spielverderber konnte man nun wirklich keinen Spaß haben. Obwohl er mir zwar im Prinzip verboten hatte, das Zelt allein zu verlassen, hatte ich keine Schuldgefühle. Er musste sich schließlich nicht immer so aufführen - immerhin war er nicht mein Vormund! Ich brauchte keinen Vormund, ich war Gerüchten zufolge sogar schon 29!
In meine deprimierenden Gedanken vertieft, bemerkte ich gar nicht den breit gebauten Rotschopf, der auf mich zukam und mich ungläubig anstarrte.
So erschreckte ich mich bald zu Tode, als mich plötzlich zwei starke Arme an sich zogen und jemand mir ein lautes „AMY!“ entgegen schrie.
Als mich der rothaarige Mann losließ, schien sein Lächeln bald das breite Gesicht zu sprengen.
„Wow, sag mal, was machst du denn hier? Das ist ja ein Zufall, mit dir hatte ich ja überhaupt nicht gerechnet! Wie geht's dir?“
„Ähm…ich bin hier um mir das Spiel anzusehen, wusste ja nicht, dass du auch kommst, und mir geht's gut“, antwortete ich perplex und versuchte mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Mist, daran hatte ich ja gar nicht mehr gedacht! Deshalb wollte Snape nicht, dass ich allein unterwegs war!
Der Typ schien ja wirklich lieb, auch wenn mich das große Brandmal an seinem freien linken Arm etwas irritierte, aber wer zum Teufel war das? Woher kannte ich ihn?

Glücklicherweise erklang nun eine kalte, erlösende Stimme hinter meinem Rücken.
„So, so, so. Charlie Weasley. Was für eine Überraschung“, bemerkte Snape, wobei seine Stimme ein Höchstmaß an Verachtung ausdrückte.
Also war das wohl Charlie. Und Snape konnte ihn offensichtlich nicht leiden.
Dann konnte er ja eigentlich nur nett sein!
„O, wie ich sehe, läufst du immer noch mit deinem Anhängsel durch die Gegend“, murmelte der Rotschopf mir zu, ehe er sich mit gezwungen ruhiger Stimme an Snape wandte: „Tag auch, Professor Snape. Sie hätte ich hier ehrlich gesagt gar nicht erwartet.“
„Zufälligerweise bin ich auch nur auf Bitte von Miss Roberts hier, Weasley. Sie haben sie schließlich nicht eingeladen.“
Charlies Ohren liefen rot an, doch ich konnte mir schon denken, dass es für ihn einfach zu teuer gewesen wäre. Dumbledore hatte ja bereits erwähnt, dass die Karten für die Weltmeisterschaft nicht gerade billig waren.
„Als ob Sie mich eingeladen hätten, Professor“, konterte ich höhnisch, um dem sympathischen Weasley eine Antwort zu ersparen.
„Ich weiß ja nicht, ob dein Aufpasser es erlaubt, Amy, aber…wenn du möchtest, komm doch heute Abend vorbei ins Zelt…“, schlug Charlie lächelnd vor und strich mir eine Haarsträhne zurück. Snape unterbrach ihn scharf: „Wollen Sie Miss Roberts etwa schon wieder abfüllen, Weasley? Warum suchen Sie sich nicht jemanden, der mehr Ihr Niveau hat?“
„Halten Sie sich da raus, Snape! Das damals war weder geplant, noch beabsichtigt, und außerdem haben Amy und ich uns darüber längst ausgesprochen, klar?“
Diesmal lief der Rotschopf eindeutig vor Zorn an und ich fragte mich unwillkürlich, wem ich jetzt glauben konnte…Charlie, der so nett schien, oder Snape, der immer so finster und undurchschaubar wirkte.
„Und was lässt Sie glauben, dass ich noch nichts mit ihr geplant habe für diesen Abend?“, knurrte der Tränkemeister nun gefährlich.
„Haben Sie?“, fragte ich erstaunt und sah ihn an. Er vermied meinen Blick, sondern griff nur wieder nach meinem Arm und versuchte, mich von dem Weasley wegzuzerren.
Diesmal jedoch wehrte ich mich gegen seinen Mördergriff.
„Loslassen! ICH entscheide ja wohl, was ich mit meiner Zeit anfange, und nicht Sie! Sie sind weder mein Vormund noch mein Lehrer noch…sonst irgendwer!“, fauchte ich wütend und wand mich aus seinem Griff.
Seine schwarzen Augen funkelten mich mörderisch an, doch es war mir egal.
„Ist schon gut, Amy“, mischte sich Charlie sanft ein und legte erneut seine Arme um mich: „Überleg es dir einfach, unser Zelt steht da drüben, am Waldrand. Ich muss jetzt los, die anderen warten schon. Mach's gut, Kleine und pass auf dich auf!“
Die letzten Worte murmelte er so in mein Ohr, das Snape sie nicht hören konnte, und hauchte mir einen leichten Kuss auf die Wange, was mich sofort erröten ließ.
„In Ordnung…bis dann!“, verabschiedete ich mich rufend, als er schon einige Meter weitergegangen war.
Als ich mich zu Snape umdrehen wollte, war dieser bereits weg und auch ich machte mich auf den Weg zurück zum Zelt.

„Also, warum genau haben Sie Charlie so angefeindet? Er schien mir wirklich nett zu sein!“, stellte ich Snape schließlich zur Rede.
„Menschen schaffen es, ihre wahren Gesichter hinter freundlichen Masken zu verstecken“, antwortete Snape merkwürdig kraftlos, während er auf einen Sessel im Wohnbereich sank.
Ich runzelte die Stirn: „Wollen Sie sagen, für Sie ist jeder, der Sie mal anlächelt, gleich ein potenzieller Verbrecher? Er war nett, und Punkt! Ich sehe keinen Grund, seine Einladung auszuschlagen, wenn Sie mir noch ein paar Hintergrundinfos geben!“
„Zu den Weasleys? Vergessen Sie's!“, zischte Snape bösartig und ich fuhr mir frustriert über das Gesicht.
„Sind Sie nicht genau deshalb mitgekommen? Oder hatten Sie andere Gründe? Sagen Sie bloß, Sie hatten diese Nacht wirklich was für mich geplant?!“, rief ich ungläubig.
Snape sah mich betont gleichgültig an: „Natürlich nicht!“
„Sehen Sie! Was spricht also dagegen, dass ich zu Charlie gehe?“
Plötzlich knurrte Snape wütend auf, erhob sich und machte drei lange Schritte auf mich zu, bis er dicht vor mir stand. Seine schwarzen Haare glänzten fettig und ich schluckte unwillkürlich.
„Das letzte Mal, als Sie bei Charlie Weasley waren, haben Sie sich nicht nur aufs Schlimmste betrunken, Sie haben sich auch noch zersplintert bei dem dämlichen Versuch, in Ihrem Zustand selbstständig nach Hogwarts zu apparieren!“
„Zersplintert?“, fragte ich erschrocken.
„Allerdings! Genau da!“, raunzte Snape und griff mir ohne Vorwarnung hart an den Oberschenkel. Quiekend vor Schreck hüpfte ich außer Reichweite: „Spinnen Sie?“
Doch der undurchschaubare Professor wandte sich einfach wortlos ab und verschwand im integrierten Badezimmer.
„Warnen Sie mich das nächste Mal gefälligst vor, wenn Sie glauben, mich antatschen zu müssen!“, schrie ich ihm aufgebracht hinterher. Die Berührung hatte mich zutiefst geschockt, sie war weder zögerlich noch vorsichtig gewesen. Fast so, als hätte er es nicht nötig, vorher um Erlaubnis zu fragen…was war das denn für ein arroganter Macho?


Severus:

Jetzt war es tatsächlich passiert. Er hatte gewusst, dass es ihm früher oder später passieren würde! Hoffentlich hatte er sie nicht zu sehr verschreckt…aber wenn Amy ihm so nahe war, vergaß er sich einfach. Severus ließ sich kurz gegen das Waschbecken sinken und rieb sich stöhnend über die Nasenwurzel.
Ihre Worte schnitten sich beinahe in sein Fleisch. Ob sie ihn jetzt verabscheute? Ihre Stimme hatte nur wütend geklungen. Hoffentlich vergaß sie diese Sache bald, er hatte eigentlich schon vor, das Quidditch-Match möglichst zu genießen, so, wie er auch schon die Spiele zuhause mit ihr genossen hatte…mal von den roten Haaren und seinem brennenden Umhang abgesehen. Und Amys penetranten Gryffindor-Anfeuerungsrufen.
Severus wusste sich nicht zu helfen, doch er wollte auf keinen Fall, dass Amy heute Abend nach dem Spiel mit Charlie ging. Wer wusste schon, was die Euphorie für Gedankenlosigkeiten nach sich zog?
Er musste es ihr ganz einfach verbieten. Aber besser erst, nachdem sie das Spiel hinter sich gebracht hatten.
In diesem Moment ertönte von draußen ein tiefer, dröhnender Gong. Fast sofort hörte er Amy aus dem Wohnzimmer rufen: „Hey, Sir, die gehen jetzt alle! Kommen Sie schon, sonst sind wir die Letzten!“
Er seufzte noch einmal und machte sich auf eine lange Nacht gefasst. Wie lang sie werden würde, ahnte er noch nicht.


Amy:

Mit jedem Schritt inmitten der Menschenmasse wurde ich aufgeregter. Ich hatte bereits völlig vergessen, was Snape getan hatte, und lief fröhlich neben ihm her.
„Wow, mein erstes Quidditchmatch! Ich hab mir die Regeln zwar schon angelesen, aber…wenn ich Fragen hab, sind Sie ja da!“, plapperte ich drauflos.
„Sicher“, antwortete er wenig begeistert und ich grinste: „Das klang jetzt aber eher nach: Lecken Sie mich am A-“
Ein entsetzter Blick von seiner Seite traf mich: „Wie kommen Sie darauf, ich würde SO ETWAS von Ihnen verlangen? Was auch immer Sie für einen Eindruck von mir haben, pervers bin ich nicht!“
Ich war dank des Lachanfalls nicht in der Lage, es ihm zu erklären, doch offenbar ging auch ihm langsam auf, dass ich es nicht wörtlich gemeint hatte.
Plötzlich taumelten einige junge Männer an uns vorbei, die johlten und durcheinander schrien.
„Man, sind die betrunken!“, kommentierte ich fast schon ehrfürchtig, als sich einer zu uns umwandte und pfiff.
„Hey, Jungs, schaud ma!“, lallte er und boxte seine Kumpanen in die Seite, die sich daraufhin auch umwandten.
Der Größte von ihnen grinste mir entgegen: „Hey, Schnecke! Lass den Alten doch stehn und amüsier dich n bisschen mit uns, wie wär's?“
Seine Gesten waren ziemlich eindeutig und ich sah angewidert zurück: „Der Alte ist zufälligerweise bei weitem disziplinierter als ihr, und du könntest mich sowieso nicht amüsieren, du Idiot!“
Die anderen hielten ihn davon ab, sich auf mich zu stürzen, und auch Snapes gezogener Zauberstab, der drohend in sein Gesicht wies, ließ ihn klein bei geben, sodass wir die Betrunkenen schließlich hinter uns ließen.
„Oh Mann. Und dabei bin ich grade mal halb so groß wie normale Frauen…“, seufzte ich.
„Sie haben eine absolut akzeptable Größe, Roberts!“, knurrte Snape und zog mich weiter.
Plötzlich ertönte hinter uns ein weiterer Pfiff.
„Hey, Süße, hübscher Rücken!“
Ich stöhnte genervt auf und zog mein Oberteil hinten zurecht, während Snape seine Schritte noch weiter beschleunigte und ebenfalls nicht sonderlich glücklich aussah.
„Warum müssen Sie auch so schön sein, Roberts“, meinte er anklagend und ich schnaubte sarkastisch: „Bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich von irgendwelchen Typen angebaggert werde!“
„Entschuldigung akzeptiert und jetzt kommen Sie endlich, bei Ihrem Tempo verpassen wir noch das Spiel!“
Schnaubend vergrößerte ich meine Schritte, bis wir endlich am beeindruckenden Stadion ankamen und uns durch einen der vielen Eingänge ins Innere zwängten. Ich gab der Hexe unsere Karten ab und sie deutete die Treppe nach oben.
„In Ordnung, Sie haben Plätze ziemlich weit oben, die vorvorletzte Loge“, meinte sie gehetzt und Snape nickte.
Ich hastete die vielen Stufen hoch, so schnell ich konnte, doch auf der vorletzten Treppe passierte das Unvermeidliche: ich knickte mit meinem Fuß um und rutschte von der Stufe.
„Huch!“, rief ich und befürchtete schon einen harten Aufprall, als Snape schon über mir war und mich am Arm zu fassen bekam.
Er zog mich hoch und ich sah ihm in die schwarzen Augen, die meine mit einem unbeschreiblichen Ausdruck musterten.
„Danke…“, murmelte ich und fühlte mich plötzlich gefangen - auf eine komische, kribbelnde, angenehme Art. Ging sowas überhaupt?
„Kommen Sie schon. Und möglichst, ohne sich irgendwie zu verletzen, wenn es geht.“
„Ich tu mein Bestes“, versprach ich treuherzig und er nickte knapp, ließ mich los und marschierte weiter.

In unserer Loge drängte Snape sich zu unseren Plätzen durch, während ich ihm mehr schlecht als recht hinterher stolperte, da ich von dem Anblick der hunderttausend Hexen und Zauberer, die über und unter uns ihre Plätze einnahmen, völlig gefangen war.
„Oh, entschuldigen Sie vielmals“, murmelte ich zerstreut, als ich einem Mann versehentlich über die Beine stolperte. Der sah mich nur etwas verdrießlich an und brummte: „Fii atent, ame?ito!“
„Hey, ich bin kein Tollpatsch!“, ereiferte ich mich und war selbst verwirrt, wie ich das übersetzt hatte. Nachdem ich bei Snape angekommen war und mich neben ihm niedergelassen hatte, fragte ich leise: „Sagen Sie mal, kann ich Rumänisch?“ - „Allerdings, soweit ich weiß, haben Sie es damals sogar fließend gesprochen, als wir bei den Vampiren waren.“
„Oh, die, bei denen wir Quirrell befreit haben?“, fragte ich aufgeregt. „Sie müssen mir das unbedingt mal genauer erzählen!“
„Hatte ich heute Abend vor“, murmelte er ruhig und beobachtete unsere Umgebung, fast so, als suche er sie nach Feinden ab.
„Entspannen Sie sich, Professor, ich glaube nicht, dass Sie hier irgendwer beißen will!“, lächelte ich und nahm ihm ein Programmheft aus der Hand, um es zu studieren.
„Oh, die Maskottchen von Bulgarien sind Veela!“, rief ich erstaunt aus. Über diese Wesen hatte ich bereits gelesen, seit ich auf Hogwarts war verschlang ich Bücher, wo ich nur konnte.
Doch bevor Snape dazu einen Kommentar abgeben konnte, erklang plötzlich eine laute Stimme, bei der ich unwillkürlich zusammenzuckte.
„Meine Damen und Herren…willkommen! Willkommen zum Endspiel der vierhundertundzweiundzwanzigsten Quidditch-Weltmeisterschaft!“
Alles jubelte, klatschte und kreischte durcheinander und ich hielt mir entsetzt die Ohren zu. Das war so laut!
Plötzlich zogen zwei warme Hände meine wieder von meinen Ohren fort und Snape rief, damit ich ihn auch verstand: „Daran gewöhnen Sie sich gleich! Das ist der Sonorus-Stimmenverstärker!“
Ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte, und hörte zu, als der Kommentator verkündete: „Und jetzt möchte ich Ihnen ohne weiteres Brimborium unsere Gäste vorstellen: die bulgarischen Mannschaftsmaskottchen!“
Hundert wunderschöne Frauen glitten nun über das Spielfeld und die meisten Männer begannen, sich sehr merkwürdig zu verhalten…als die Veela allerdings zu tanzen anfingen, wurde es noch viel lustiger: einige von den Männern in meinem Umkreis plusterten sich plötzlich auf, spannten die Arme an oder taten sonst etwas Komisches.

Schnell griff ich nach Snapes Arm und hielt ihn fest. Er sah mit hochgezogener Braue auf mich hinunter: „Was soll das werden, Roberts?“
„Na ja, ich dachte, ich halte Sie lieber davon ab, irgendwie von der Loge zu hüpfen oder so…ich hab schon über Veela gelesen!“, meinte ich, lief rot an und ließ seinen Arm los.
„Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Miss Roberts. Ich habe etwas, an das ich denken kann, wenn ich den Tanz der Veela sehe, und von Natur aus eine starke Selbstbeherrschung.“
„An was denken Sie?“, fragte ich neugierig und sah ihm in die schwarzen Augen. Er sah zurück in meine, als er mir antwortete: „Es gibt etwas, das schöner ist als die Veela. Es steht für mich außer Konkurrenz.“
„Oha. Wer immer dieses Etwas ist, kann sich ja glücklich schätzen“, grinste ich schelmisch und auch seine Mundwinkel zuckten kurz: „Mag sein.“
„Na ja, es heißt, dass einen die Veela nur dann überhaupt nicht mehr beeindrucken können, wenn man jemanden wirklich liebt! Wer ist es, kenn ich sie?“
Sofort glitt ein Schatten über Snapes Gesicht und ich hatte das sichere Gefühl, dass er gleich austicken würde.
„Das geht Sie nichts an, Roberts!“
„Aha, das war kein Nein! Also kenn ich sie! Ist es… Madame Hooch?“
„WAS?“
In diesem Moment wurden wir von den irischen Maskottchen abgelenkt: die kleinen, grünen Kobolde flogen nämlich über unsere Köpfe hinweg und ließen einen wahren Goldregen auf uns niederprasseln.
„Wow, cool!“, meinte ich begeistert und sammelte die Münzen, die mir in den Schoß fielen.
„Die können Sie gleich wieder vergessen, Miss Roberts, das ist Leprechan-Gold. Es löst sich nach einigen Stunden in nichts auf“, erklärte Snape mir mit gehässiger Stimme und ich seufzte enttäuscht auf und vergaß unser Thema.
„Und ich dachte, ich hätte endlich ein bisschen Geld. Es ist mir so unangenehm, dass Albus alles für mich bezahlt!"
Mittlerweile hatten sich die Maskottchen der beiden Mannschaften jeweils auf eine Seite des Spielfeldes zurückgezogen und der Kommentator stellte die bulgarische Nationalmannschaft vor, während die Spieler einer nach dem anderen ins Feld schossen und die Bulgarien-Fans so laut schrien und jubelten, dass mir bald die Ohren abfielen.
Ich vernahm vor allem ein lautes „Krum, Krum, Krum!“ und sah fragend zu Snape hinüber, der meinen Blick scheinbar sofort bemerkte und ruhig sagte: „Viktor Krum ist der bulgarische Sucher, es heißt, er sei der beste Sucher aller Nationalmannschaften und er ist noch sehr jung. Wenn mich nicht alles täuscht, geht er sogar noch nach Durmstrang.“
„Durmstrang? Bin ich da nicht auch gewesen?“
„Allerdings. Aber Ihre Zeit dort war schrecklich, Sie hassten Igor Karkaroff, den dortigen Direktor, von ganzem Herzen und haben nach fünf Jahren die Schule abgebrochen.“
„Dann hab ich keinen Abschluss?“, meinte ich erschrocken.
„Doch, den haben Sie in Hogwarts nachgeholt. Und jetzt sollten wir uns konzentrieren, das Spiel beginnt!“, antwortete Snape unwirsch und deutete nach vorn, wo die irischen Spieler in Position gingen.

Das rasante Spiel der beiden Mannschaften nahm mir fast den Atem. Quidditch war ab sofort mein Lieblingszaubersport!
„Iwanowa ist eine verdammt gute Spielerin!“, meinte ich begeistert, als die schnelle Fliegerin das erste Tor für Bulgarien erzielte.
„Ich tippe dennoch darauf, dass Irland gewinnt“, sagte Snape und ich nickte: „Ja, das ist auch meine Meinung, aber auch nur, weil ihr Zusammenspiel einfach viel besser klappt. Es ist fast so, als läsen Sie die Gedanken der anderen!“
Snape nickte.
Ich hielt es kaum noch aus vor Spannung, je länger das Spiel dauerte, desto schneller, härter und präziser wurde es.
Dann geschah es: die beiden Sucher Krum und Lynch schossen urplötzlich nebeneinander auf den Erdboden zu und das ganze Stadion stöhnte wie ein Mann…
„Die krachen noch auf den Boden!“, schrie ich entsetzt, sprang auf und beugte mich gespannt über die Brüstung.
Und tatsächlich schlug der irische Sucher mit ziemlicher Wucht auf der Erde auf. Er überschlug sich ein paar Mal und blieb dann im Gras liegen, während der Kommentator eine Auszeit verkündete und die Medimagier den Verletzten untersuchten.
„Ist er schlimm verletzt?“, fragte ich erschrocken und hielt inne, als ich eine warme Hand auf meinem Rücken spürte.
„Er wird wieder auf die Beine kommen. Sie können sich wieder hinsetzen!“, beruhigte mich Snape mit tiefer Stimme. Ich ließ mich auf meinen Platz sinken und wartete ab.
„Sehen Sie sich Krum an!“, verlangte Snape plötzlich und deutete auf eine Gestalt, die weit über allen anderen ihre Kreise zog.
„Wow, der kann echt fliegen…hab ich eigentlich auch Quidditch gespielt, als ich Schülerin war?“, fragte ich neugierig, doch Snape schüttelte den Kopf: „Nein, haben Sie nicht.“
„Oh. Kann ich wenigstens Besen fliegen?“
„Kommt drauf an“, plötzlich knurrte Snape regelrecht. „Falls es Sie tröstet, einmal hätten Sie mich mit Ihrem Besen beinahe von den Füßen gefegt.“
„Echt? Cool!“, kommentierte ich, wofür ich mir sofort einen strafenden Blick einhandelte.
„Während der Quidditchspiele hatten Sie meist andere Dinge im Kopf. Zum Beispiel sich die Haare rot zu färben, oder meinen Umhang in Brand zu stecken!“, Snapes Stimme troff mittlerweile vor Zynismus.
„Sie hatten es bestimmt verdient“, meinte ich schulterzuckend und sah wieder zum Spielfeld: Aidan Lynch war inzwischen wieder zusammengeflickt worden und schoss erneut in die Höhe.
Snape neben mir schnaubte nur, enthielt sich ansonsten jedoch jedes Kommentars.

Das Spiel ging so dermaßen verwirrend zuende, dass ich erst von Snape aufgeklärt werden musste, um es zu begreifen, denn Lynch und Krum waren erneut zur Erde gestürzt, und dieser idiotische, irische Sucher war schon wieder einfach aufgeschlagen. Hatte der überhaupt Augen im Kopf? Man SAH ja wohl, wo der Boden anfing, oder? Jedenfalls war es Krum im Verlaufe des Sturzflugs irgendwie gelungen, den Schnatz in die bulgarischen Finger zu bekommen.
„Ähm, Moment. Und trotzdem hat Irland gewonnen? Aber wenn Krum doch den Schnatz hat…?“
Snape verdrehte die Augen: „Miss Roberts, der Schnatzfang beendet zwar das Spiel, doch er bringt nicht zwingend den Sieg, denn der Fang bedeutet zwar hundertfünfzig Punkte, doch Irland lag wegen seiner unschlagbaren Jäger bereits hundertsechzig Punkte vorn, und daher…“
Ich stöhnte auf: „So ein IDIOT! Da wartet man doch, bis die eigene Mannschaft ein Tor schießt und fängt dann den Schnatz!“
„Wenn Sie glauben, es besser zu können, schreiben Sie sich doch dafür ein“, entgegnete Snape gereizt und erhob sich.
„Gute Idee, als Treiber scheine ich ja Talent zu haben, wenn ich Sie fast erwischt hätte! Immerhin sind Sie so etwas wie ein lebender Klatscher“, konterte ich, obwohl eine Karriere als Quidditchspieler auf mich keinerlei Reiz ausübte.
Streitend und schimpfend machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Zelt und in der Dunkelheit der mittlerweile angebrochenen Nacht sah ich nicht, wie die Augen des Tränkemeisters vor Vergnügen funkelten.
Als wir zwischen den ersten Zelten hindurch schlüpften, in denen schon lauthals gefeiert wurde, verspürte ich plötzlich ein ganz bestimmtes Bedürfnis…während Snape mir, die ich schon einige Zeit hinter ihm lief, um seine Schneise zu nutzen, einen Vortrag über verschiedene meiner früheren Eskapaden hielt, ließ ich mich zurückfallen. Ich hatte nämlich gerade etwas entdeckt, das ich unmöglich ignorieren konnte.


Ein paar Minuten später als Snape traf ich in unserem Zelt ein. Sofort kam mir ein wütender Wirbelsturm ganz in Schwarz entgegen gerauscht: „WO bei Merlins Eiern sind Sie gewesen?! Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was ich…“
Verwirrt sah er auf das dampfende Riesen-Würstchen, das ich ihm hinhielt.
„Sie sollten nicht so fluchen, Professor, das steht Ihnen gar nicht!“, erwiderte ich grinsend und holte, als er das Essen zögerlich entgegennahm, meine eigene Portion hervor, um hineinzubeißen.
„Hmm, die sind echt genial lecker!“, schwärmte ich und sogar Snape schien das würzige Essen so zu genießen, dass er seine Strafpredigt vergaß.
„Und, finden Sie immer noch, dass meine angebliche Schönheit so hinderlich ist?“, grinste ich ihn triumphierend an.
„Streichen Sie das angeblich, Roberts, auch wenn Sie dann eingebildet klingen. Und ja, sie ist in der Tat hinderlich…meistens.“
„Tja, wie gut, dass die Jungs mit dem Grill das anders sahen! Ich musste nur einmal lachen und schon hatte ich zwei Spieße in der Hand!“
Kurze Zeit herrschte Stille zwischen uns, während wir, am Kamin sitzend, die Würste genossen.
„Schon komisch, ein Kamin in einem Zelt“, meinte ich schließlich nachdenklich.
„Magie, Roberts. Es gibt noch viel seltsamere Dinge in der Welt, in der wir leben“, erwiderte Snape und es klang sehr melancholisch.
Nein, bitte keine Trauerstimmung!
„Sir? Könnten Sie mir ein bisschen was erzählen…über mich? Gott, klingt das bescheuert!“, murmelte ich kopfschüttelnd und Snape erlaubte sich ein kurzes Grinsen.
„Was wollen Sie hören?“
„Hmmm…fangen wir mal am Anfang an. Wie haben wir uns denn kennengelernt…also, beim ersten Mal?“
Snape starrte in die Flammen, als er mit dunkler Stimme leise zu erzählen anfing.

Er erzählte einiges mehr als Albus, der mir anfangs ja nur einen groben Umriss meines bisherigen Lebens geschildert hatte. Beispielsweise berichtete Snape mir von dem spannenden Ausflug nach Rumänien, wo wir beide gemeinsam Aufpasser für die Siebtklässler gespielt hatten und mit ihnen ein Drachenreservat besuchen durften, in dem ich sogar - mit Charlie - auf einem der Drachen eine Runde gedreht hatte.
Außerdem erzählte er mir von der Anhörung und von meinem tief empfundenen Hass auf Igor Karkaroff, den Schulleiter von Durmstrang, der mich damals versucht hatte, aus meinem Lehramt zu reißen.
Doch die meisten Geschichten, die Snape ausspuckte, waren schön und fröhlich und absolut ich, und daher musste ich bei einigen Bemerkungen sehr lachen. Auch er wirkte irgendwie viel entspannter als je zuvor, teilweise wurden seine Gesichtszüge regelrecht weich und einige Zeit betrachtete ich ihn einfach nur stumm, um diese seltenen Augenblicke festzuhalten.
In der lässigen Pose, in der er im Sessel saß und Geschichten über umbenannte Käuze, tollpatschige Schülerinnen und genervte Lehrer erzählte, sah er regelrecht zufrieden aus. Ein Zustand, wie ich ihn bisher noch nie bei ihm erlebt hatte.

Alles in allem war ich mehr als froh, dass ich diesen Abend mit Snape und nicht mit den Weasleys verbracht hatte. Schließlich stoppte der Tränkemeister in seinen Erzählungen und wies mich an, ins Bett zu verschwinden, während er das Feuer im Kamin löschte. Seufzend gehorchte ich und schlurfte mit müden Gliedern ins Bad, um mich umzuziehen.
SO zufrieden hatte ich mich - so lange meine Erinnerung reichte, jedenfalls - noch nie gefühlt. Das starke Glücksgefühl war wie etwas Großes, Warmes im Innern meines Bauchs…
„Roberts…“
„Ja?“, fragte ich schlaftrunken, als ich mich gerade ins Bett legen wollte.
„Warum schlafen Sie in diesen kurzen Hosen?“, wollte Snape wissen und es klang fast schon gereizt.
„Hatte nichts anderes. Außerdem sind die bequem. Jetzt beeilen Sie sich mal, bevor Sie nicht im Bett sind, kann ich nicht schlafen!“, erwiderte ich etwas brummig, während mein Kopf sich bereits in die Kissen drückte.
Ich sollte mich irren, denn noch bevor mein Severus sich neben mich legte, war ich längst im Land der Träume.


Ich sehe mich selbst, wie ich in Albus` Büro sitze. Er selbst hat sich direkt mir gegenüber niedergelassen und wir schauen uns konzentriert an.
„Sieh mich genau an, Amy. So ist's gut.“
„Tja, ich sehe bloß blau, mehr nicht“, antworte ich ihm unverblümt und klinge leicht frustriert.
„Entspann dich, Kleines. Du solltest nicht so ungeduldig sein, ansonsten ist es nur logisch, dass du nichts sehen kannst.“
„Aber ich seh doch was! Ich seh deine Augen“, erwidere ich fest.
„Ja, gut. Und jetzt…schau tiefer. Versuch, mit deinem Blick hinter meine Augen zu kommen, denn genau da willst du hin. Denk dir die Brille als eine Art Willensverstärker.“
Ich sehe, dass meine Augen während des angestrengten Blickkontakts langsam in ein unnatürliches Rotbraun wechseln.
Plötzlich breitet sich auf meinem Gesicht Entsetzen aus, meine Augen sind weit aufgerissen. Nur für wenige Sekunden starre ich wie hypnotisiert in Albus` Augen, der schließlich aufspringt und mich am Arm berührt: „Amy! AMY!“
„NEIN!“, brülle ich so plötzlich los, dass er erschrocken loslässt.
„Amy, komm wieder zu dir! Es ist alles gut. Du hast es geschafft. Was hast du…?“
„FASS mich nicht an! Wag es nie wieder, mich anzufassen, du Scheusal! Wie konntest du nur?“
Albus` Miene wechselt von Besorgnis zu Entsetzen.
„Was hast du gesehen?“, verlangt er flüsternd zu erfahren. Ich springe auf und stoße ihn so heftig von mir, dass er in seinen Stuhl zurückfällt.
„Nein…nie…wieso weiß es niemand?“, schreie ich ihn an, drehe mich um und verschwinde aus dem Raum.
Das Bild verblasst, was bleibt sind Hass, Abscheu und Verachtung.


Die Gefühle waren so übermächtig, dass ich trotz der Hände, die mich aus meiner Trance rissen, weiterschrie. Ich schrie so laut ich konnte und wusste gar nicht warum, nur, dass der Hass sich durch mich hindurch fressen wollte, und ich war für einen Moment gewillt, ihn freizulassen.
„AMY, komm schon!“, brüllte mich plötzlich jemand an. Die Stimme dämpfte den Hass praktisch sofort und ich fühlte zum ersten Mal die Arme, die sich um mich geschlungen hatten wie Fesseln.
„Beruhige dich! Beruhige dich“, murmelte die Stimme, nachdem ich verstummt war und langsam aber sicher wurde ich mir der kuriosen Situation bewusst. Snape saß aufrecht auf meiner Betthälfte und hielt mich fest in seinen Armen, presste mich an seine Brust, dass mir fast die Luft wegblieb.
„Sir! Bitte, loslassen!“, krächzte ich und sein Griff verschwand, sodass ich ins Bett zurückfiel und ihn erschrocken ansah.
„Was ist passiert?“, fragten wir gleichzeitig. Snape zog die Augenbraue hoch und erklärte, während ich Atem schöpfte.
„Ich weiß nur noch, dass Sie anfingen zu schreien und ich davon aufgewacht bin. Da Sie in einer Art Trance zu sein schienen, habe ich versucht, Sie aufzuwecken. Ihre Wut ist mir jedoch unerklärlich.“
Ich seufzte und legte meinen Kopf zurück in die Kissen. Lange starrte ich einfach nur die Zeltplane an, bis meine Erklärung fast wie von selbst einsetzte.
„Es war merkwürdig. Auf jeden Fall war es kein normaler Traum, alles schien mir so real und doch…was ich für einen Mist geträumt habe! Und dann war da plötzlich dieser Hass und…einen Moment dachte ich daran, ihn einfach gewinnen zu lassen. Es war…“
„Ich weiß nicht, was Sie gesehen haben, Miss Roberts, aber ich möchte Sie um etwas bitten“, sagte Snape mit ernster Stimme. Ich sah zu ihm hinüber und begegnete den undurchdringlichen, schwarzen Augen. Und auf einmal erschienen sie mir gar nicht so undurchdringlich, sondern schon fast eher…besorgt.
„Egal, wie groß diese Emotion auch immer ist…Sie dürfen ihr niemals nachgeben. Auf diese Weise…auf diese Weise haben Ihre Schatten auch den Vampir getötet. Und um ein Haar wäre ich der Nächste gewesen.“
Ich sah ihn erschrocken an: „Ich…hätte Sie fast umgebracht? Warum haben Sie mir das noch nie erzählt?“
„Wir hatten bisher noch nicht die Gelegenheit, uns einmal…nun…vollständig auszusprechen.“
Seine Stimme klang so gequält, dass ich einen Augenblick den starken Drang verspürte, ihn ebenfalls zu umarmen. Merlin sei Dank widerstand ich erfolgreich, wer wusste schon, ob Snape mich dafür nicht doch gegrillt hätte.
Im Augenblick achtete ich gar nicht darauf, dass Snape mich vorhin bei meinem Vornamen genannt und geduzt hatte. Es war mir auch nicht wirklich ungewohnt vorgekommen…aber nicht im Traum würde es mir einfallen, ihn „Severus“ zu nennen. Was mich schon eher beunruhigte, war: er hatte mich, wenn auch etwas grob und unbeholfen, im Arm gehalten und auf seine eigene Weise versucht, mich zu beruhigen.
Es war das erste Mal, dass mir klar wurde, wie merkwürdig mein Zustand für ihn sein musste: er kannte mich schon Jahre lang und ich behandelte ihn wie einen Fremden. Nach allem, was er gestern über mich erzählt hatte, mussten wir doch so etwas wie Freunde gewesen sein…wieviele Feinde halfen sich schon gegenseitig, einen Gefangenen aus einer Vampir-Hochburg zu entführen?

„Es könnte eine Ihrer Visionen gewesen sein“, riss Snape mich völlig zusammenhanglos aus meinen Gedanken.
„Was?“
„Sie haben Ihren Traum doch als realistisch beschrieben. Hat Albus Ihnen überhaupt nichts über diese Fähigkeit Ihrer Familie erzählt?“
„Oh, doch. Doch, natürlich! Er…hat mir davon berichtet, aber…das kann keine Vision gewesen sein. Das war ein Alptraum.“
„Wie auch immer, wir sollten uns hinlegen, morgen muss ich wieder äußerst früh nach Hogwarts zurück.“
„Na toll…“, grummelte ich. „In Ihrer Gesellschaft hat man wirklich nie Gelegenheit, auch mal auszuschlafen.“
„Hören Sie auf, sich zu beschweren und schlafen Sie endlich!“, raunzte es von der anderen Bettseite, als uns beide laute Schreie vom Zeltplatz erreichten.
Sofort saßen wir aufrecht im Bett und Snape packte nach seinem Zauberstab.
„Was ist da los?“, fragte ich mit ungutem Gefühl in der Magengegend. Ein merkwürdiges Ziehen hatte mich dort von einer Sekunde zur anderen ergriffen und ich krümmte mich keuchend.
„Der Vampir-Sinn“, murmelte Snape und griff mit der einen Hand nach seiner Robe, mit der anderen nach meinem Arm, um mich aus dem Bett zu zerren.
„Ziehen Sie sich so schnell wie möglich etwas über und kommen Sie mit, Roberts.“
„Was ist denn auf einmal los?“, wollte ich verwirrt wissen, während ich gehorchte und mir immer wieder unbewusst über den Bauch rieb.
„Irgendetwas meldet Ihnen, dass Sie sich in Gefahr befinden, deshalb haben Sie plötzlich diese Bauchschmerzen!“, erklärte er mir ungeduldig, während ich im Bad verschwand.
Keine Minute später stolperte ich heraus und zog meinen Zauberstab.
Auch Snape hatte seinen in der Hand und schlug nun die Zeltplane zurück…

Was wir sahen, waren panisch schreiende Menschen, die vom Zeltplatz aus in Richtung der Bäume flüchteten. Was wir sahen, waren riesige Rauchsäulen und brennende Zelte, die mehr und mehr wurden. Doch was mich vor ungläubiger Wut aufschreien ließ, war die völlig vermummte Meute, die sich für all das Chaos und die Todesangst verantwortlich zeichnete.
Die Zauberstäbe hoch in die Luft gestreckt, ließen die Vermummten vier Gestalten hoch oben in der Luft schweben, Menschen, die wehr- und hilflos dort baumelten und vor Angst halb wahnsinnig zu sein schienen.
„Muggel“, spie Snape wütend und griff sich in einer seltsamen Geste an den linken Unterarm.
„Kommen Sie, Roberts. Wir müssen ein Stück in den Wald, um apparieren zu können“, knurrte er dann und rauschte los, blieb jedoch nach wenigen Metern stehen, als er bemerkte, dass ich ihm nicht folgte.
„Roberts!“
Aber meine Beine verweigerten mir den Dienst, ich konnte nicht anders, als die Gestalten in der Luft anzustarren, und immer wieder die johlende und sich offenbar prächtig amüsierende Menge darunter, die zu meinem Entsetzen immer weiter anschwoll.
Erst, als Snape meinen Arm packte und mich grob hinter sich her zog, erwachte ich wieder aus meiner Starre und entriss ihm den Arm.
„Sie wollen nicht wirklich einfach wegrennen und NICHTS tun? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“, schrie ich ihn an und deutete zurück. „Diese Muggel haben niemandem was getan, und sie sind die einzigen hier auf dem ganzen Zeltplatz, die nicht die Macht haben, sich gegen Magie zu wehren! Warum hilft ihnen niemand?“
„Diese Meute da sind keine einfachen Hooligans, Miss Roberts! Das sind Todesser, die ehemaligen Anhänger des mächtigsten Schwarzmagiers aller Zeiten!“, brüllte Snape zurück und seine schwarzen Augen funkelten.
„Meinetwegen, dann verschwinden Sie eben! Ich werde nicht einfach abhauen oder zusehen, wie man Unschuldige quält, weil niemand sich traut, dagegen aufzustehen!“, schrie ich ihn an und fuhr herum, noch bevor Snape auch nur eine Bewegung machen konnte.
„ROBERTS! Kommen Sie zurück, Sie verdammte…!“


Doch Snapes Wutschrei ging in dem Lärm der Flüchtenden unter, durch die ich mich nun durchkämpfte, den Zauberstab im Anschlag.
Das Blut rauschte nur so durch meinen Körper, und mit dem Blut kam die Abscheu, der Zorn, der Hass…
Ich sah erwachsene Zauberer ihr Hab und Gut zusammenraffen und in der Menge untertauchen, sah sogar Sicherheitsleute in Richtung der Bäume fliehen.
Und immer wieder die vierköpfige Familie, hoch oben in der Luft, mit ihren lachenden Peinigern unter sich.
Zwei der Gestalten waren Kinder, vielleicht acht oder neun Jahre alt.
Flüche zuckten auf, als ich noch etwa hundert Meter von der mittlerweile stark angeschwollenen Meute entfernt war.
Einige Ministeriumsleute schienen sich tatsächlich endlich aufgerafft zu haben, gegen die Verbrecher anzutreten.
Die Todesser feuerten wie wild in alle Himmelsrichtungen, ihnen war völlig egal, wen oder was sie trafen, während die Ministeriellen sich Mühe gaben, die Menge etwas zu zerstreuen.
Auch Charlie konnte ich auf Seiten der Verteidiger ausmachen, neben ihm kämpften noch drei weitere Rotschöpfe, einem davon hing die Brille schief auf der Nase…den hatte ich auch schon mal gesehen, es war der Sekretär gewesen, der mich im Atrium angesprochen hatte.
Geschickt wich ich zwei gelben Flüchen aus, die sich in meine Richtung verirrt hatten, und kämpfte mich zu den Rothaarigen durch.
„Platz da, ihr Anfänger!“, schrie ich ihnen entgegen und tatsächlich wichen die vier erschrocken zurück, ehe sie mich erkannten: „Amy?!“
Ich sah aus den Augenwinkeln einen Fluch auf uns zukommen und stieß Charlie beiseite, gerade noch rechtzeitig, wie es schien, denn der Fluch zerfetzte seinen Ärmel.
„Expelliarmus!“, zischte ich wütend und der dafür verantwortliche Todesser wurde tatsächlich entwaffnet.
Innerlich beglückwünschte ich mich, als fünf weitere sich zu mir und den Weasleys umwandten und ohne jede Vorwarnung angriffen. Ich wich schnell nach hinten und stellte mich mit beiden Füßen fest ins niedergetrampelte Gras.
Konzentriere dich immer auf den Gegner, Amy…na toll, super Tipp, ich hab ungefähr dreißig Gegner im Blickfeld…was soll ich denn jetzt machen? Das hätte Snape mir vorhin ruhig auch erklären können!

Abgelenkt, wie ich war, traf einer der Flüche mich am linken Arm, der plötzlich taub wurde.
„Verflucht!“, fauchte ich und ließ meinen Zauberstab zornig nach vorne schnellen…ein plötzlicher Feuerstoß ergriff die vordere Reihe der Todesser, und ein lautes Kreischen und Brüllen wurde laut, eher jemand einen Löschzauber sprach.
Ich starrte kurz verblüfft auf das Stück Holz in meiner Hand. Seltsam warm fühlte es sich an, und in mir keimte eine Idee auf…der Zauberstab hatte schon immer mir gehört. Vielleicht sollte ich mich einfach darauf verlassen, dass ich die richtigen Zauber auch irgendwie ohne Formel ausführen konnte? Immerhin hatte ich bei diesem Feuerstoß auch nicht an irgendeine Formel gedacht…ich war bloß sauer gewesen.

Ich rannte also wieder ein Stück nach vorn und warf mich todesmutig in die Reihen der Verteidiger, wobei mich ein grüner Lichtblitz um ein Haar verfehlte.
Gerade, als ich wieder meinen Stab nach vorn stoßen wollte, erscholl ein entsetzter Schrei von der Familie…offenbar hatte jemand die Todesser, die für den Schwebezauber verantwortlich gewesen waren, ausgeschaltet.
Vier Gestalten stürzten, plötzlich ohne jeden Halt, auf die Erde zu.
„Aus dem Weg!“, brüllte ich und warf mich ohne nachzudenken mitten in die Reihen der Todesser hinein.
Protego totalum!
Glücklicherweise versagte mein Zauberstab mir auch diesmal nicht den Dienst: ein wabernder Schild formte sich um die vier Gestalten und schloss sie wie eine Seifenblase ein, als sie auf den Boden auftrafen.
Er wirkte nicht nur gegen eventuell verirrte Flüche, sondern dämpfte auch ihren Aufprall, so dass die zutiefst verängstigte Familie jetzt eng aneinander gedrängt dasaß und geschützt wurde.
Erleichtert seufzte ich auf, als plötzlich drei Arme mich grob packten und mir den Zauberstab entrissen. Ich schrie erschrocken und versuchte, ihn wiederzubekommen, doch zwei der drei Arme umschlossen nun meine Taille und so sehr ich auch zappelte, trat und um mich schlug, ich kam nicht von dem Muskelpaket fort.
„Dafür stirbst du, kleine Missgeburt!“, zischte mir eine Stimme heiser ins Ohr.
„Ach, fahr zur Hölle“, fauchte ich zurück und wehrte mich noch immer verbissen, als ich Charlies Blick aus der Menge auffing und sah, wie er versuchte, sich durch die Menge durchzukämpfen. Ha, gleich war ich wieder frei und dann konnte dieser Mistkerl hinter mir was erleben…!

Plötzlich wurden wir alle von etwas abgelenkt, das vom Waldrand her aufstieg und das Schlachtfeld in grelles, grünes Licht tauchte. Ich kniff die Augen zusammen, während die Feiglinge im Wald entsetzt durcheinander schrien. Es sah aus wie ein riesiger Totenschädel. Aus der Mundhöhle kroch langsam eine Schlange hervor und um mich Ahnungslose war plötzlich das Chaos groß.
„Das dunkle Mal!“
„Sein Zeichen!“
„Er ist es!“
Verteidiger wie Todesser schrien mit einer Stimme auf, als sie den Schädel am Himmel erkannten, einige Finger deuteten unnötigerweise auf das Schauspiel und mich herum ploppte es mit einem Mal überall. Ich sah noch in Charlies kalkweißes Gesicht, als auch mein Häscher disapparierte…und mich mit in die Dunkelheit zog.


Severus:

Gerade noch hatte er hinter einem der näheren Zelte beobachtet, wie Amy sich in die Reihen der Todesser warf, nur um diese Muggel zu retten. Verdammt, warum konnte dieses sture Weibsstück nicht einmal auf das hören, was er sagte, und in Deckung bleiben? Severus hatte schließlich durchaus seine Gründe, warum er mit ihr nicht gegen die Todesser kämpfte: die meisten der Todesser hielten ihn immer noch für einen treuen Anhänger der alten Werte und viele nannten ihn sogar einen Freund: Lucius und Narzissa Malfoy (trotz allem, was zwischen ihm und Lucius vorgefallen war), Yaxley, von dem er seine Zutaten bezog, Dolohov und viele andere.
Es käme einem Verrat gleich, wenn er sich jetzt plötzlich gegen sie stellte, nur wegen ein paar Muggeln, die für ihn als „überzeugten Todesser“ ja eigentlich nichts gelten durften.
Es würde alle Pläne Dumbledores zerstören, wenn er sich einmischte. Und trotzdem konnte sich Severus nur sehr schwer zurückhalten, er biss sich so hart auf seine Unterlippe, dass sie längst blutete. Als der Todesfluch so nahe an Amy vorbeischoss, war es beinahe um seine Selbstbeherrschung geschehen, er war schon auf dem Weg zum Gefecht gewesen, als ohne Vorwarnung am Himmel das Dunkle Mal erschien. Er griff sich stöhnend an den brennenden Unterarm und sah hilflos mit an, wie alle Todesser plötzlich disapparierten und Amy mitnahmen…
Amy.
Mit einem Mal schob Severus die Schmerzen in den Hintergrund und dachte angestrengt nach. Keiner der Todesser wusste um Amys wirkliche Herkunft, sie würden sie einfach töten oder ihr noch schlimmere Dinge antun, wenn er nichts unternahm.
Amy war für sie zwar ein Begriff, aber in der wegen des Mals sicher mehr als aufgeheizten Stimmung würden einige dieser Trottel sicher willkürlich handeln.
Er musste sie finden!
Angestrengt versuchte er, einen klaren Kopf zu bekommen.
Denk nach, Severus, denk! Wohin würden sie gehen? Wo würden sie sich in der heutigen Zeit wohl versammeln? Ein Ort, der gut geschützt ist…den die Ministeriellen niemals untersuchen würden…
Und dann fiel der Groschen. So schnell er konnte disapparierte auch Severus nach Malfoy Manor - in den geheimen Raum unterhalb des Salons.










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