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Fanfiction

ToAR - Der Fünfte von Vieren - Unterwegs in neue Welten

von horizon92

Danke für die lieben Reviews! @kumkwat: Was ein mega-teil :D Und es mag vielleicht klischeehaft sein, dass sie ihr Gedächtnis verliert (PS: Ich hab bisher -ungelogen- noch keine FF gelesen, in der sowas vorgekommen ist!), aber ohne ein bisschen Verwirrung, Chaos und einige Stolpersteine ist das ganze doch nicht mehr lustig!!!
Die Parallele zu Draco (mit dem Mit-Tieren-sprechen) ist mir anfangs ja gar nicht aufgefallen! Da hast du mich wohl unbewusst beeinflusst xD
@all: Meine Zeit wird knapp, deshalb nur noch einmal vielen Dank an euch, die mich so lieb unterstützen :D Schreibt mir, wie dieses Kapitel war. Es ist schön lang ^^


Kapitel 5
-Unterwegs in neue Welten-


Die nächste Woche war erdrückend. Zum einen kam Severus des Öfteren nicht einmal mehr nachts nach Hause, und wenn doch, dann mit noch schlechterer Laune als zuvor. Das einzig Positive dabei war, dass ich genug Zeit hatte, meine Klamotten von Hand zu waschen und dann nach draußen zu hängen, um sie trocknen zu lassen (hier gab es keine elektrische Waschmaschine).
Mit leichten Gewissensbissen zog ich mir dann, wenn meine Kleider gerade trockneten, eine der vielen, merkwürdigen Roben an, die Severus in seinem Schrank hängen hatte.

Auch am Freitag hatte ich mich wieder umgezogen und war gerade dabei, die benutzte Robe möglichst ordentlich gefaltet wieder im großen Schrank seines düsteren Schlafzimmers zu verstauen, als die Tür unten krachte.
Oha, er ist wieder da.
Ich schloss leise die Schranktür und verwandelte mich rasch wieder in einen Fuchs, um möglichst ungesehen durch die offenen Türen in mein Zimmer zu gelangen. Dummerweise trat gerade er ins Zimmer und sah mich kurz überrascht an.
Oh je, das gab sicher ein Donnerwetter…
„Wie schaffst du das nur immer? Ich muss diese dämliche Tür offengelassen haben“, brummte er jedoch nur und ich blinzelte mehrere Male erstaunt, als ich begriff, dass wohl keine weitere Rüge folgen würde. Stattdessen drehte er sich einfach zum Schrank, streifte sich seine Robe ab und bemerkte nicht einmal, wie ich ihn stocksteif anstarrte. Der würde doch nicht…?
Er würde. Schon landete auch die Hose auf dem Boden und ehe auch noch die (tatsächlich schwarze!) Unterwäsche folgen konnte, drehte ich mich sofort herum und starrte die gegenüberliegende Wand an.
Peinlich.
Peinlich!
PEINLICH!!!

Glücklicherweise war es Füchsen unmöglich, roter als rot zu werden, sonst käme ich wirklich arg in Erklärungsnot…
Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Der zog sich einfach vor mir aus!
Gut, ich mochte vielleicht aussehen wie ein Fuchs, aber mal ehrlich bitte, wer ließ sich denn gerne von Füchsen bespannen???
Na ja, im Prinzip wäre es mir auch schnurz gewesen, wenn irgendein Haustier mich so gesehen hätte, aber verdammt noch mal, ich WAR DOCH KEINS!
Nach drei Minuten fürchterlicher Anspannung wagte ich es das erste Mal, mich erneut umzudrehen und hätte erleichtert aufgeatmet, wenn es mir möglich gewesen wäre.
Severus stand nun in einer gewöhnlichen Schlafhose da und sah mich an.
„Wie lange hast du eigentlich noch vor, hier rumzustehen?“, fragte der finstere Mann mich mit hochgezogener Augenbraue.
Ich tapste näher zu ihm hin - irgendetwas ging gerade mit mir durch, wahrscheinlich wollte ich prüfen, ob er noch Socken anhatte… - und setzte mich dicht an seine Füße. Mein buschiger Schwanz wedelte und Severus` Augenbraue wanderte noch höher, ehe er mich, viel vorsichtiger als zu Beginn unserer Bekanntschaft, hochhob.
„Brooks kommt morgen ohnehin dich abholen. Du solltest dich nicht zu sehr an mich gewöhnen…und ich mich nicht an dich.“
Damit setzte er mich kurz auf seiner Bettkommode ab und ich starrte den Rücken an, der frei lag - es war viel zu heiß, um mit Oberteil zu schlafen. Hm…waren diese weißen Striche auf seiner Haut etwa Narben?!
Der arme Kerl…vielleicht war er deshalb immer so abweisend und kalt? Was ihm wohl zugestoßen war? Die Narben sahen nicht so aus, als wären sie alle zur selben Zeit und unter gleichen Umständen entstanden.
Ich hopste auf das Bett, während er mir noch immer den Rücken zugedreht hatte. Gut so, dann sah er nicht, wie ich am Fußende unter die Bettdecke schlüpfte.
Heute würde ich ihn ganz bestimmt nicht allein lassen. Der Arme war doch viel zu oft allein. Und überhaupt…er hatte ganz bestimmt keine schöne Vergangenheit gehabt.
Ach Severus…
Schließlich spürte ich, wie er sich unter die Bettdecke legte, und kroch ein Stück zur Seite, um seinen Füßen zu entgehen. Dann quetschte ich mich vorsichtig an ihm vorbei nach oben.


Severus:

Er hatte sich grade hingelegt, als er einen kleinen Hügel unter der Bettdecke wahrnahm. Und dieser Hügel bewegte sich langsam vorwärts.
„Was zum…?“, machte Severus erstaunt und konnte schließlich nicht anders, als erneut die Augenbrauen hochzuziehen, als ein kleines Köpfchen unter der Decke hervor lugte und ihm aus wenigen Zentimetern Entfernung ins Gesicht sah.
Als der kleine Fuchs dann auch noch leise fiepte, schnaubte der Schwarzhaarige auf und zog den kleinen, aufdringlichen Kerl unter seiner Decke hervor.
„Du bist mit Abstand der neugierigste Fuchs, den ich je kennengelernt habe! Ich lasse keine Tiere in meinem Bett herumkrabbeln!“
Schon stieß er den Kleinen fort und er landete auf Severus` Bauch. Eigentlich hätte der Tränkemeister gedacht, durch diese Behandlung würde das scheue Tier endgültig das Weite suchen, doch tatsächlich blieb der Fuchs, wo er war und kringelte sich ein.
Severus schnaubte noch einmal ungläubig, und bedachte seinen Mitbewohner mit einem sehr bösartigen Blick, der sich davon jedoch nicht irritieren ließ. Erst eine gezielte Handbewegung und ein lautes „RAUS JETZT!“ zeigten Wirkung und der Fuchs huschte erschrocken aus der Tür.



Amy:

„Blöder Idiot!“, grummelte ich wütend vor mich hin und rieb mir in meinem Zimmer den Rücken, auf den ich gefallen war. Mittlerweile war es für mich relativ ungefährlich, mich in seiner Nähe zu verwandeln, da ich gerade mal Sekundenbruchteile brauchte, um wieder zum Fuchs zu werden.
Außerdem schlief Severus wahrscheinlich längst und träumte davon, mich morgen früh aus seinem Haus zu schmeißen…
„Verdammt.“
Ich vergrub den Kopf in die Hände. Was konnte ich schon dagegen tun? Dass Brooks mich abholte, konnte sich zwar auch positiv auswirken…aber ich hatte doch nicht die geringste Ahnung, ob es auch wirklich so war! Was, wenn ich bei ihr keine Sekunde unbeobachtet blieb? Lieber würde ich elend verhungern, als rohe Leber zu essen!
Es half alles nichts. Jetzt konnte ich Severus garantiert nicht mehr rumkriegen. Hätte ich mich die letzten Wochen nur mehr angestrengt!
Aber aufgeben? Auf keinen Fall! Morgen würde ich mich ihm offenbaren. Es war meine einzige Möglichkeit, Hilfe zu bekommen, und mittlerweile war ich doch ziemlich sicher, dass er mich trotz seiner Wut nicht verletzen würde. Wenn er mich denn einfach rausschmiss, war ich zwar wieder so weit wie am Anfang meiner Erinnerung, aber zumindest gesund.
Trotzdem: als ich schließlich einschlief, tat ich es mit schwerem Herzen, denn von morgen würde mein ganzes weiteres Leben bestimmt werden.


Severus:

„Guten Morgen, mein Lieber! Ich dachte, du wärest diese Nacht wieder zu Hause gewesen?“, begrüßte ein langbärtiger Zauberer in grüngepunkteter Robe euphorisch seinen Tränkemeister.
Dieser gab nur ein dunkles Brummen von sich und versenkte die Hakennase erneut in die Kaffeetasse, während Minerva McGonagall die Halle mit einer Zeitung in der Hand betrat und zu den beiden hinübereilte.
„Severus, du bist schon wieder da! Dann hast du die gute Nachricht doch sicher schon vernommen?“, fragte sie und strahlte für ihre Verhältnisse unnatürlich breit in die Runde.
„Minerva, wenn du mich jetzt - bei meiner ersten Tasse Kaffee - störst, muss die Nachricht wirklich ein Wunder sein, wenn sie mich davon abhalten soll, dir für deine Störung den alten Hals umzudrehen.“
„Severus!“, tadelte der alte Schulleiter.
„Ach, Albus, lass den Griesgram doch faseln, gleich wird er genauso glücklich sein…auch wenn er es uns vielleicht nicht zeigen wird.“
„Was für eine tolle Nachricht ist denn in deiner unglaublichen Wunder-Zeitung abgedruckt, meine Liebe?“, gluckste Albus nun neugierig und versuchte, einen Blick auf die Titelseite zu erhaschen.
„Das erratet ihr niemals! Nicht einmal du, Severus!“, stichelte Minerva an den Tränkemeister gewandt, der sich dank dieser Herausforderung tatsächlich bequemte, die lange Nase endgültig aus der Tasse zu nehmen.
„Tatsächlich?“, fragte er süffisant. „Wenn du annimmst, dass es selbst für mich eine Überraschung ist, kann es nur etwas mit Amy Roberts zu tun haben.“
Dank ihrem jahrzehntelangen Selbstbeherrschungstraining gelang es der Gryffindor-Hauslehrerin, die Kinnlade oben zu behalten, doch ihre überraschte Miene sagte schon alles.
„Sieh mal an, hatte ich doch Recht. Und wenn die Nachricht so positiv ist, dass du mich tatsächlich frühmorgens beim Kaffee damit störst, kann es eigentlich nur um Amys Freisprechung gehen.“
Albus` Augen weiteten sich überrascht, als Minerva in einer etwas lahmen Geste ungläubig nickte.
Severus erhob sich, lächelte herablassend leicht auf sie hinunter und nickte: „Tja, so würde ich zumindest tippen, aber da wir das natürlich niemals erraten könnten, musst du Albus wohl aufklären. Ich für meinen Teil habe noch Wichtigeres zu erledigen. Ihr entschuldigt?“
Nun benötigte Minerva McGonagall tatsächlich all ihre Willenskraft, ihrem Kollegen keine mit der Zeitung über den Deckel zu ziehen, denn dieser setzte sich mit rauschendem Mantel in Bewegung und war fast am Eingang, als die Gryffindor ihm hinterherrief: „Gib es zu, Severus, du hast die Zeitung längst gelesen!“
Mit einem lauten „Leg dich niemals mit einem Slytherin an!“ verschwand der Tränkemeister durch die Tür.
Nachdem Albus den Artikel überflogen hatte, in dem Fudge eigens verkündete, dass Amy Roberts keine Mörderin war, sondern ein Fehler auf Seiten der Beweisführung unterlaufen war, ging der Schulleiter seinem Schützling mit schnellen Schritten nach.
Albus ahnte, dass dieses plötzliche Falschurteil nicht sein Verdienst war, und er betete, dass Severus sich dafür niemandem ans Messer geliefert hatte…
Der Tränkemeister war gerade auf dem Weg zur Appariergrenze, als er von ihm eingeholt wurde.
„Severus! Was hat das zu bedeuten?“
„Ich würde sagen, Amy kann nun, wo immer sie gerade ist, gefahrlos wieder zurückkommen, und du bist eines deiner Probleme los“, antwortete ihm der Schwarzhaarige monoton und stoppte nicht.
„Wie hast du das getan! Du hast doch wohl hoffentlich Fudge nicht manipuliert, oder?“
Diesmal wirbelte der Tränkemeister doch herum und sah Albus wütend ins Gesicht.
„Natürlich nicht! Ich benutze schon lange keine Unverzeihlichen mehr!“
„Gut, gut. Und trotzdem…das gefällt mir nicht so ganz. Woher diese plötzliche Meinungsänderung?“
„Malfoy.“
„Oh nein, Severus, sag nicht, du hast-“
„Nicht hier! Meinetwegen begleite mich nach Hause, ich habe dort noch etwas zu erledigen und Brooks wollte noch vorbeikommen.
„In Ordnung“, gab der besorgte Schulleiter nach und konnte sich kaum darauf freuen, die quirlige Vampirblondine wiederzutreffen, die er doch eigentlich sehr schätzte.


Amy:

Meine Aufregung am nächsten Morgen verpuffte jäh, als ich feststellen musste, dass Severus bereits wieder verschwunden war. Wohin verschwand er nur immer? Der war viel schlimmer als ein streunender Köter!
Enttäuscht ging ich duschen und zog frische Unterwäsche an, die aus einer von Severus` Unterhosen und einem Unterhemd bestand, beides natürlich frisch gewaschen und genauso würde es auch wieder in seine Schränke wandern, sobald meine eigenen Sachen getrocknet waren. Ich ging hinunter in die Küche, machte mir ein kärgliches Frühstück und aß ohne großen Appetit, während ich mir eins seiner Zaubertrankbücher durchlas.
Interessant, wieviel man aus merkwürdigen Zutaten machen konnte!


Nachdem ich fertig war, spülte ich sorgfältig mein Geschirr aus und drehte den Hahn zu…als plötzlich und ohne die geringste Vorwarnung zwei Stimmen sich aus dem Flur näherten.
Verdammt, ich hatte noch Teller, Messer und Glas in der Hand! Schnell duckte ich mich mehr oder weniger elegant hinter den Tisch.
„Albus, du musst dich wirklich nicht immer in meine Angelegenheiten einmischen, ich habe alles unter Kontrolle!“, ertönte die erhitzte Stimme meines Hausherrn und ich zuckte zusammen.
Alles unter Kontrolle? Das kann man von mir nicht grade behaupten!
Fieberhaft versuchte ich, meinen Körper ohne mich abzustützen ins Gleichgewicht zu bringen, während ich mich gleichzeitig damit abmühte, weder Messer noch Glas fallen zu lassen.
Das konnte ja nicht lange gut gehen…
Dummerweise rutschte mir, kaum hatte ich Messer und Glas halbwegs unter Kontrolle gebracht, der Teller aus der Hand und zerschlug mit einem lauten KLIRR! am Boden. Vor Schreck ließ ich prompt auch noch Glas und Messer fallen, während von der Tür her - wo die beiden mittlerweile stehen mussten - kein Geräusch mehr zu hören war.
„Ups!“, entfuhr es mir und ich stand langsam und mit hoch erhobenen Händen auf.
Die beiden Zauberer starrten mich an wie einen Geist und sagten keinen Ton.
„Ich…ähm…ich kann das erklären!“, stotterte ich und wurde unglaublich rot im Gesicht.
„Amy!“, machte Severus laut und ich drehte mich erschrocken um…doch hinter mir stand niemand, dem sein Ruf gelten konnte. Verwirrt drehte ich mich wieder zu ihm um und legte den Kopf schräg: „Wie jetzt? Musst du mich so erschrecken? Da ist doch gar niemand!“


„Was soll das jetzt wieder heißen?“, fragte Severus, während Albus mich im gleichen Atemzug anfing, zu loben.
„Du überraschst mich immer wieder, Kleines! Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell von deinem Freispruch erfährst!“ Meine Verwirrtheit wurde immer größer.
„Wie kommst du hier überhaupt rein?“, fauchte Severus mich an.
„Möchtest du direkt mit uns nach Hogwarts zurückkehren, oder…“, wollte Albus erfahren.
„Stopp!“, rief ich laut und sah die beiden an. „Nochmal zum Mitschreiben: was für ein Freispruch? Und was zur Hölle ist Hogwarts?“
Die beiden sahen sich kurz an und Severus stieß ein heftiges Schnauben aus: „Sie scheint mir zu viel mit diesem bescheuerten Black zusammen gewesen zu sein.“
„Okay, verzeihen Sie mir, Mister Snape!“, begann ich schließlich zögernd und wusste nicht, ob ich ihm jetzt die Hand geben sollte oder lieber nicht. Ich ließ es lieber. „Vielleicht fange ich mit meiner Geschichte mal ganz von vorne an: Also, ich kann mich nur noch an den Sandstrand erinnern, und an die Schmerzen. Und dann hab ich mich plötzlich in einen Schwan verwandelt, bin hierher geflogen und wurde schließlich, in meiner Fuchsgestalt, von irgendwelchen Kötern angegriffen, ehe mir Ihre Frau - diese Blonde da - geholfen hat und…na ja, ich wollte mich Ihnen schon die ganze Zeit offenbaren, aber ich…hatte einfach keine Ahnung, wie Sie es aufnehmen würden…“

Meine Stimme wurde immer leiser und erstarb schließlich ganz, als ich die halb entsetzten (Albus), halb resignierten (Severus) Mienen der beiden Männer vor mir sah.
Snape fuhr sich kurz mit einer Hand über sein Gesicht: „Also gut. Soll das heißen, ich hatte dich jetzt schon einen Monat hier in meinem Haus und du hast nichts gesagt, weil du dich an nichts mehr erinnerst, seit du von der Klippe gestürzt bist?“
Seine Stimme war mehr ein dunkles Knurren als alles andere und ich schrumpfte etwas in mir zusammen.
„Ich ersetze Ihnen natürlich alles, was ich gegessen habe, versprochen...!“, beeilte ich mich hastig zu versichern.
„Kindchen!“, rief plötzlich der Weißbärtige beinahe entgeistert, „das lässt du schön bleiben! Ihr beiden seid doch keine Fremden!“
„Entschuldigung, Mister…aber für mich sind Sie Fremde.“

Der alte Mann schüttelte den Kopf: „Sowas, du scheinst dich tatsächlich an nichts zu erinnern. Na gut, das schaffen wir alles wieder, versprochen. Fürs Erste solltest du wissen, dass dein Name Amilia Selena Roberts-Gryffindor ist.“
Als er meinen Gesichtsausdruck sah, schmunzelte er freundlich: „Die meisten kennen dich nur unter dem Namen Amy Roberts, es reicht also, wenn du dir das merkst. Des Weiteren…bin ich dein Urururgroßonkel Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, und ich möchte, dass du mich Albus nennst.“
„Haben alle in der magischen Welt so komische Namen?“, wollte ich neugierig wissen, während der Weihnachtsmann - äh, Albus - mich sanft an der Schulter packte und Richtung Wohnzimmer auf die Couch bugsierte.
„Nun, einige schon. Der Mann, bei dem du die ganze Zeit gewohnt hast, ist…“
„Severus Snape“, unterbrach ich ruhig und der Schwarzhaarige, der uns gefolgt war, sah mich kurz scharf an.
„Ja, das habe ich mir gemerkt. Immerhin war ich ja lange genug bei Ihnen zu…Gast“, beantwortete ich die unausgesprochene Frage.
„Könnte mir mal jemand erklären, wieso sie“, damit zeigte der Tränkemeister so plötzlich auf mich, dass ich schon wieder zurückzuckte, „sich plötzlich in einen Schwan UND in einen Fuchs verwandeln kann?!“
Er war wütend, das konnte man an der tiefen Falte auf seiner Stirn erkennen.
Ich schwieg befangen, dafür ergriff glücklicherweise Albus wieder das Wort: „Das, mein Lieber, ist ihr besonderes Talent. Sie kann sich nicht nur in Fuchs und Schwan, sondern auch in Panther und Katzenbär verwandeln. Und ehrlich gesagt ging ich die ganze Zeit davon aus, dass du das längst wusstest.“
„Der Schwan, ja. Das wusste ich. Aber sie fand es anscheinend nicht wichtig, mir auch vom Rest zu erzählen!“, schnappte Snape wütend und ich sah etwas hilflos zwischen den beiden hin und her, da ich überhaupt nicht mitreden konnte.
„Aber sie hat doch damals Draco Malfoy in ihrer Panthergestalt vor dem Graphorn gerettet!“
„Albus, das mag ja sein, aber da ich sie während der deshalb einberufenen Versammlung gesund gepflegt habe…“
„Wer ist Draco Malfoy?“, funkte ich neugierig dazwischen.
„Mein Patensohn“, grummelte der Schwarzhaarige missgelaunt.
„Aha. Also ist er sowas wie mein Schützling?“
„Nein, du kannst ihn nicht ausstehen, er ist viel zu arrogant. Genauso wie sein Vater, Lucius Malfoy.“
„Der Typ, der vor einer Woche…“
„Ja, der“, unterbrach Snape mich scharf.
„Oh, okay…“
Albus klopfte mir auf die Schulter: „Eigentlich war immer Harry dein Schützling.“
„Wer ist Harry?“
„Ein Gryffindor.“
„Ist das `ne Tierart?“
„Nein, eine Plage!“, kommentierte Snape trocken, woraufhin er sich einen strafenden Blick von Albus einfing.
„Gryffindor ist ein Haus in Hogwarts“, erklärte der Alte mir.
„Aja. Aber wenn dieses Harry ein Gryffindor ist, dann beschütze ich ein…Haus? Bin ich irgendwie Maklerin von Beruf?“, fragte ich vollkommen verwirrt.
„Was ist ein Makler?“, wollten die beiden wissen und ich winkte ab.
„Nicht so wichtig. Ähm…wo und was ist Hogwarts?“
„Ein Schloss, ein Internat für Hexen und Zauberer in Schottland. Du hast es auch mal besucht, aber vorher warst du ein Jahr lang Lehrerin.“
„Hä?“, war mein sehr geistreicher Kommentar.
„Das ist sehr kompliziert…vielleicht solltest du dir erst etwas anderes anziehen, wenn Brooks gleich kommt. Die kennst du übrigens auch, sie ist eine Vampirin.“
„Echt? Cool!“, rief ich begeistert, ehe mir wieder bewusst wurde, dass ich nur Unterwäsche trug.
Ups! Ob ich wohl schon immer so ein Rindvieh war?
Ich wollte gerade nachfragen, als Snape mich plötzlich am Arm packte und hochzog.
„Da ich vermute, dass Sie momentan keine eigene Kleidung hier haben, Miss Roberts, müssen Sie wohl - wie wahrscheinlich schon in den letzten Wochen - mit meiner Vorlieb nehmen“, knurrte er, während wir die Treppen empor hetzten. Das heißt, ich hetzte, er ging immer so schnell.
„Ähm, ja, das…tut mir auch sehr Leid, Mister Snape.“
„Professor“, knurrte er und zog eine dunkelblaue Robe aus seinem Schrank.
„Was?“
Er fuhr herum und stieß sie mir etwas grob in die Arme: „Ich unterrichte auf Hogwarts, Miss Roberts. Der Titel Professor wäre angebrachter. Und jetzt ziehen Sie das an und kommen Sie wieder herunter.“
Irgendwie macht mich die Art, wie er meinen Namen ausspricht, sehr nervös…


Severus:

Warum? Warum muss immer, wenn ICH etwas plane, alles so vollkommen aus dem Ruder laufen? Und warum ist IMMER SIE daran schuld???
Es scheint wohl wirklich so, dass mir das Schicksal nichts ersparen will.

Nun hatte er sie endlich wieder, so zufällig, so unerwartet…und dann konnte sie sich nicht einmal mehr an ihn erinnern. Nicht einmal an sein Geständnis, das ihn so viele Nerven gekostet hatte.
Sie kannte ihn nicht. Ob Amy sich noch ein zweites Mal in ihn verlieben konnte? Severus bezweifelte es ernsthaft. Immerhin hatte er ja noch nicht einmal eine Ahnung, wie sie es beim ersten Mal angestellt hatte. Etwas, das er als Unmöglichkeit eingestuft hatte.
Und erneut war er so völlig hilflos, fast noch hilfloser als sie selbst. Denn sie ahnte noch nicht einmal, dass er mit ihrem Gedächtnisverlust den Grund verloren hatte, der ihn in den letzten beiden Monaten immer wieder hatte nach vorne schauen lassen.
Severus verschwand kurz im Bad und starrte in sein wächsernes Gesicht. Niemand sollte es ihm anmerken. Niemand. Vor allem nicht Albus, der ihn ohnehin schon für einen ähnlich sentimentalen Narren wie sich selbst hielt.
Er versuchte, vor dem Spiegel erneut seine Maske aufzusetzen, die typische Emotionslosigkeit wiederzuerlangen.
Doch auch, wenn das Schimmern seiner Augen nicht mehr das Geringste davon zeigte: er spürte dennoch die unendliche Hoffnungslosigkeit, die ihn direkt nach der Erkenntnis ergriffen hatte.
Und ausgerechnet jetzt, wo Amy so wehrlos und ahnungslos war wie ein Neugeborenes, hatte er nur noch zehn Monate Zeit, ihr alles über Magie und vor allem die Verteidigung gegen die Dunklen Künste beizubringen, ehe Malfoy sie holte. Der magische Vertrag war verbindlich. Dieser verfluchte Mistkerl! Als hätte er etwas geahnt…
Er durfte ihr nichts davon erzählen…sie war zwar von Natur aus naiv, doch ihr Vertrauen zu ihm, Severus, war noch äußerst verletzlich. Immerhin glaubte sie ja, ihn nicht zu kennen.
Entschuldigung, Mister, aber für mich sind Sie Fremde.
Dieser eine Satz hatte seine Hoffnungen bröckeln lassen. Wie konnte Amy einen solchen Griesgram wie ihn nur erneut schätzen lernen? Das letzte Mal hatten sie immerhin fast vier Jahre gebraucht, diesmal hatten sie gerade 10 Monate…
10 Monate, ehe sie ihn wieder hassen würde. Weil er es ihr nicht erzählen konnte. Nicht in ihrem Zustand.
Verzweifelt sank sein Kopf gegen den Spiegel vor sich.
Verdammt, ich muss mir etwas einfallen lassen…


Amy:

Ich betrachtete mich im Spiegel. Hm. Na ja, es war Männerkleidung, dafür stand es mir nicht allzu schlecht, auch wenn die Robe natürlich viel zu weit und lang war. Aber immerhin besser, als diese Brooks in Snapes Unterwäsche zu begrüßen, das würde nur peinliche Fragen nach sich ziehen…
Nach etwa zehn Minuten, in denen ich wenigstens halbwegs versuchte, meine Gedanken zu ordnen, ging ich schließlich wieder runter und hatte kaum den Raum betreten, als mich plötzlich etwas Kreischendes ansprang und ich mich zu Tode erschrocken auf dem Boden wiederfand.
„Amy…das ist Brooks“, meinte Albus und ich glaubte, sein Schmunzeln hören zu können.
„ICH WUSSTE ES DOCH!“, kreischte die blonde, hübsche Frau, die mir als Brooks vorgestellt worden war.
Dann drückte sie mich noch einmal vorsichtiger, zog mich mit Leichtigkeit wieder hoch und bugsierte mich zum Sofa.
„Ich wusste sofort, dass du hierher kommen würdest! Ach, ihr geht jetzt neuerdings sogar im Partnerlook?“, fügte sie grinsend an und sah zwischen Snape und mir hin und her. Ich errötete: „Ähm…nein, eigentlich nicht, ich hatte nur nichts anderes, und Mister Snape war so freundlich…“
„Mister Snape war so freundlich?“, echote die Blonde ungläubig und sah dann zu den zwei Wartenden: „Hat sie sich irgendwie den Kopf gestoßen?“
„Nein, Brooks, nichts Ernstes, sie ist bloß von zwei Zaubern gleichzeitig getroffen worden und von einer Klippe gestürzt“, gab Snape sarkastisch zurück. Wow, bei ihm bemerkte man wenigstens sofort, dass er es nicht wirklich so meinte. Diese Stimme hätte ich auch gern…
„Meine Güte, Severus, jetzt sei mal nicht gleich so patzig. Sie ist zur Hälfte Vampirin, da überlebt man sowas doch locker!“, meinte Brooks beschwingt und strubbelte dem Tränkemeister so schnell durchs Haar, dass dieser nicht einmal die Chance zu reagieren hatte.
„Moment mal, ich bin eine Halbvampirin?“, fragte ich erschrocken und drehte mich prompt stirnrunzelnd zu Albus um: „Aber das hast du nicht für wichtig gehalten, oder wie? Lieber verwirrst du mich mit irgendwelchen Häusern, die ich schützen muss!“
Als mein Blick sich wieder zu Brooks wandte, stand in ihrem hübschen Gesicht Unverständnis geschrieben.
„In Ordnung, Leute…was ist hier los?“, verlangte sie zu erfahren.
„Ähm…also…hi! Ich bin Amy Roberts, aber das wissen Sie ja schon, weil Sie mich ja anscheinend kennen und…ähm…Sie haben mich vor den Hunden gerettet, wissen Sie noch? Also, ich bin der Fuchs, nein, war der Fuchs, wie auch immer…jedenfalls habe ich das Gedächtnis verloren und vielleicht kann mir mal jemand erklären, was das mit dem Klippenstürzen auf sich hat?“
Als das sprudelte in einer atemberaubenden Geschwindigkeit aus mir heraus, während ich der völlig perplexen Vampirin vor mir höflich die Hand schüttelte.
Snape sah mich beinahe schon herablassend an, ehe er schweigend auf die Couch neben Albus deutete.
„Sie sind auf der Flucht vor den Auroren, also den Fängern des Ministeriums, von einer Klippe ins Meer gestürzt. Dabei hat man Sie mit zwei verschiedenen Flüchen getroffen. Ich persönlich vermute, dass die dabei entstandene Fluchkombination für Ihren Gedächtnisschwund verantwortlich ist.“
Brooks sah ihn irgendwie wütend an und schnaubte kurz auf.
Ich glaubte, irgendetwas von wegen „viel zu distanziert“ zu hören.
„Aha. Warum werde ich vom Ministerium gesucht?“
„Eine lange Geschichte“, warf Albus fast gehetzt ein, doch Snapes schwarze Augen verengten sich nur kurz, ehe er mit beinahe uninteressierter Stimme antwortete: „Weil Sie einen Vampir ermordet haben.“
Ich starrte ihn an.
Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Es stimmt. Er hat sich mit Brooks und diesem anderen Vampir doch bereits darüber unterhalten, dass ich so etwas getan hätte.
„A-aber dann…habe ich wirklich…?“, fragte ich ängstlich.
„Nein, nein, Liebes. Also wirklich, Severus, jetzt erschreck sie doch nicht so! Wir sollten ihr möglichst alles erzählen, von Anfang an.“
Ich nickte kurz und hörte stumm zu, während Albus mit ruhiger Stimme begann, mir in groben Zügen meinen Lebenslauf zu schildern.



Es war schon wieder dunkel, als mein Urururgroßonkel schließlich endete und sein Wasserglas in einem Zug leerte.
Dann stand er beschwingt auf: „Nun, soweit, so gut. Severus, vielleicht nehme ich unseren Gast kurz mit nach Hogwarts, um diese Zeit ist ohnehin keiner der Professoren noch auf und sie kann sich in Ruhe umsehen und dann in ihrer alten Wohnung schlafen. Und du solltest dich vielleicht morgen darum kümmern, dass sie ihre Begnadigung erhält. Brooks, meine Liebe, wären Sie denn derweil so nett und richten Sie den Vampiren aus, dass die Suche eingestellt werden kann?“
„Natürlich, die anderen werden sich freuen! Vielleicht willst du uns bald mal besuchen kommen, Amy? Wir sind sowas wie deine zweite Familie!“, quietschte die Vampirin vergnügt und ich nickte eifrig, wenn alle dort so fröhlich waren, musste ich mich einfach pudelwohl fühlen. Trotz der vielen Dinge, die ich zu verdauen hatte, war mir gerade so leicht ums Herz wie in den ganzen vergangenen Wochen noch nicht.
„Klar, gern. Wenn du mich abholst, ich kenn ja den Weg nicht…mehr!“
„Ach quatsch, Sev bringt dich hin! Der lässt dich doch eh nicht gern aus den Augen!“, grinste die Blondine und knuffte den Professor in die Seite, was dieser mit einem unwilligen Knurren quittierte.
Ich verkniff mir ein Lachen und verließ gemeinsam mit Dumbledore das etwas düstere Haus, um endlich - ENDLICH - das magische Schloss Hogwarts zu sehen…dessen Erbin ich war.
„Vielen Dank nochmal für alles, Professor Snape. Wir sehen uns ja dann bestimmt bald wieder!“, verabschiedete ich mich noch rasch von meinem schwarzen Gastgeber und fügte noch hinzu: „Übrigens, Sie haben keine Pastete mehr! Tut mir wirklich Leid!“
Noch ehe er seinem Unmut Luft machen konnte, ergriff ich schnell den Arm des Schulleiters und wir disapparierten.


Ich klammerte mich so fest an Albus, dass dieser kaum mehr Luft bekam, als der Druck endlich vorbei war.
„Um Himmels willen! Sagen Sie nicht, Sie reisen immer so?“, krächzte ich, denn dieses Gefühl wollte ich lieber nicht allzu bald nochmal erleben.
„Doch, eigentlich schon. Geht es, Liebes?“, fragte er mich und blinzelte aus sanften, hellblauen Augen auf mich hinunter. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mich immer noch an ihn klammerte, und ich ließ ihn verlegen los und trat einige Schritte zurück.
„Ähm, ja, Sir, tut mir leid.“
„Das muss es doch nicht, Amy. Und bitte, hör auf mich Sir zu nennen. Ich bin dein Onkel!“ Es klang beinahe leicht empört und ich lächelte entschuldigend: „Ja, ähm…Albus. Ich weiß, ist nur noch ein bisschen ungewohnt für mi…“
Doch der Rest des Satzes blieb mir im Halse stecken, als ich mich umsah. Wir standen in einem langen, von Fackeln beleuchteten Gang und wurden von einer ganzen Menge Portraits angestarrt.
„Wow! Cool, die bewegen sich ja!“, rief ich aus und untersuchte die Gestalt eines älteren Zauberers aus der Nähe.
„Entschuldigen Sie, Miss Roberts, aber dürfte ich erfahren, was es da so zu gucken gibt? Befindet sich auf mir etwa ein Fettfleck?“, sprach mich der Kerl plötzlich an und ich machte einen erschrockenen Sprung zurück.
Albus lachte herzlich auf: „Verzeihen Sie ihr, Penzilus, Sie sehen so gut aus wie immer. Amy, kommst du nun? Ich würde dir gern etwas mehr vom Schloss zeigen.“
Ich nickte und wandte meine Blicke gezwungenermaßen von dem redenden Bild ab, um ihm zu folgen. Im Verlaufe seiner Führung musste ich feststellen, dass es in diesem Schloss noch weit interessantere Dinge gab als sich bewegende Bilder!

Er zeigte mir zuerst den Weg zu seinem Büro, nannte mir das Passwort und führte mich dann durch ein gigantisches Treppenhaus hinunter.
„Sei vorsichtig, Amy, die Treppen bewegen sich, und auf dieser und der da drüben sind die jeweils vorletzten Stufen sogenannte Trickstufen, die du überspringen musst.“
„So? Warum, beißen die mir das Bein ab oder was?“, grinste ich fröhlich, tat aber, was er sagte.
„Das nicht, aber du versinkst darin und kommst ohne fremde Hilfe nicht mehr weg, wenn du erst mal festsitzt. Und speziell deine Wenigkeit scheinen diese Dinger wie magisch anzuziehen, wie Severus mir schon mehrere Male erzählt hat.“
Ich lief rot an. Alle wussten mehr über mich als ich selbst. Das war irgendwie unheimlich, und peinlich, vor allem, wenn es sich um den dunklen und geheimnisvollen Tränkelehrer dieser Schule handelte.
„Ähm…Professor Snape, wie…wie ist der eigentlich so? Also, als Mensch, wenn man ihn besser kennt?“
Albus blieb so abrupt stehen, dass ich prompt in ihn hineinrannte und ihn gerade noch so auf den Beinen halten konnte: „Oh, Verzeihung.“
Er schüttelte leicht amüsiert den Kopf und deutete kurz nach vorne: „Das hier ist Peeves` Werk.“
Vor ihm im Gang lagen dutzende von übel riechenden Gegenständen, die ich nicht näher benennen konnte.
„Stinkbomben. Du musst wissen, Peeves ist unser Poltergeist, ein kleines Männchen mit Melone, das überall Verwirrung stiftet und ganz besonders gern den Hausmeister Filch ärgert. Die beiden führen sowas wie einen kleinen Ehekrieg. Wie auch immer, du dürftest von ihm wohl kaum belästigt werden, denn wenn ich richtig vermute, hast du über jedes der Wesen in diesem Schloss Verfügungsgewalt.“
„Aha. Und äh, wie kann ich die einsetzen?“, wollte ich neugierig wissen, während wir weiter hinunter gingen.
„Ich denke, das wirst du selbst herausfinden müssen. Ich habe nämlich nicht die geringste Ahnung, aber bisher hast du es auch irgendwie ohne Anweisungen geschafft, daher sollte dir das nicht allzu schwer fallen“, lächelte der Weißhaarige beruhigend.
„Wenn Sie es sagen, Sir…äh, Albus.“


Er führte mich weiter herum und bei jedem besonderen Platz an diesem magischen Ort wollte ich aus dem Staunen gar nicht mehr rauskommen.
Die Große Halle gefiel mir mit am besten, denn schwebende Kerzen, die sich nur bei dem simplen Wort „Incendio“ entzündeten, waren ein atemberaubender Anblick.
„Und hier werde ich dann essen?“
„Ja, genau. Das sind die vier Haustische, und jeder von ihnen steht für ein anderes Haus der Vier Gründer: Slytherin, Ravenklaw, Hufflepuff und Gryffindor, in dem du übrigens warst. Und Severus ist der Hauslehrer von Slytherin.“
„Okay. Und der hohe Tisch da hinten?“
„Der ist für die Lehrer. Das heißt, wenn du wieder hier einziehst, wirst du selbstverständlich auch dort sitzen. Severus hasst es, wenn er in seiner Ecke dort allein ist.“
Ein seltsam schelmischer Blick traf mich von seiner Seite und ich runzelte verwirrt die Stirn.
„Und was soll ich tun, wenn ich hier einziehe? Ich meine, irgendeinen Job muss ich doch hier übernehmen!“
„Vorerst nicht, Liebes. Du weißt noch nicht, über welche Zauberkräfte du verfügst und musst erst wieder alles lernen, und das so schnell wie möglich. Die Welt besteht selbst für jemanden wie dich nicht nur aus Freunden…“
Albus seufzte schwer und schien einen Augenblick in Gedanken, während ich mich umsah und vorsichtig das Podest bestieg.
Von einer Sekunde zur anderen blitzte ein Bild vor meinem Innern auf, die Große Halle, zum Brechen voll mit Schülern und einigen erwachsenen Gestalten, die in einem unglaublichen Geräuschpegel ihr Essen verschlangen.
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Mund aus und ich strahlte zu Albus hinüber.
„Ich glaube, ich habe mich grade daran erinnert, wie es hier während des Frühstücks aussieht.“
„Hervorragend, Liebes! Nur weiter so, dann kommen wir hoffentlich bald auch an alles andere. Oh, mir kommt da gerade eine Idee…vielleicht kann Severus dir per Legilimentik ein bisschen helfen, dich zu erinnern…hmmm…“
Da ich - mal wieder - keine Ahnung hatte, von was der alte Mann da redete, besah ich mir lieber noch ein bisschen den riesigen Saal, bis er mich schließlich wieder hinausführte. In der Eingangshalle wies er mich kurz auf den Eingang der Kerker hin (warum ich das wissen sollte, war mir nicht ganz klar) und führte mich dann zu meinen eigenen Räumen in den oberen Stockwerken. Vor der Tür verabschiedeten wir uns voneinander und Albus` Blick wurde für einen Augenblick regelrecht weich.
„Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Kindchen. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dein Lachen hier vermisst habe…und einige andere auch.“
„Einige andere? Ähm, meinst du die Lehrer?“, hakte ich nach.
„Unter anderem. Die werde ich dir bei Gelegenheit auch alle vorstellen, allerdings…sollte von deinem Gedächtnisschwund vielleicht vorerst niemand erfahren…außer natürlich die nötigsten Leute.“
Ich nickte kurz und fragte mich bang, was da wohl noch alles für Fettnäpfchen auf mich warten würden.

Meine Wohnung stellte sich als sehr gepflegt und ordentlich heraus. Zuerst besichtigte ich ein sehr hübsches, in Grün gehaltenes Wohnzimmer mit Kamin, dann das Bad und schließlich öffnete ich voller Vorfreude die Tür zu meinem Schlafzimmer.
Ein weinrotes Bett, mit ebenso roten Vorhängen und rotem Teppichboden erwartete mich. Meine Augenbraue wanderte leicht empor.
„Ziemlich kitschig“, kommentierte ich trocken und besah mir die Dinge, die hier herumlagen. Besonders gespannt war ich auf den großen Kleiderschrank und seine Schätze…und wurde nicht enttäuscht. Er enthielt so viele schöne Dinge nach meinem Geschmack, dass ich keine Zweifel mehr hegte, endlich zuhause zu sein.
Glücklich verschwand ich mit einem langen Nachthemd im Bad und zog mich um, wobei ich Severus Snapes Robe sorgfältig zusammenlegte, um sie ihm so bald wie möglich zurückzubringen.
Um mich endlich mal wieder vollständig zu entspannen, ließ ich mir direkt ein heißes Bad einlaufen, das wahre Wunder tat.
Danach warf ich mich spaßhalber mit voller Wucht aufs Bett und schrie sofort vor Schmerz auf, als mich etwas Spitzes im Rücken piekte.
„Mist“, grummelte ich und rieb mir die Stelle, ehe ich einen Briefumschlag entdeckte, der offenbar von einer der Posteulen aufs Bett geworfen worden war - sofern ich das offene Fenster richtig deutete.
Neugierig öffnete ich das Papier und las.

Miss Roberts,
um eventuellen Missgeschicken Ihrerseits vorzubeugen hat mir der Direktor aufgetragen, Sie morgen früh über die Personen und Sitten des Schlosses zu unterrichten, die Sie eigentlich kennen müssten.
Da ich direkt im Anschluss vorhabe, Sie ins Zaubereiministerium mitzunehmen, sollten Sie mit meinem frühzeitigen Erscheinen rechnen.
Außerdem teilte mir Dumbledore mit, Sie würden gern dieses Jahr in Hogwarts speziellen Privatunterricht erhalten, um Ihre Fähigkeiten wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich werde sowohl Ihren Verteidigungs- als auch den Brauunterricht übernehmen, also machen Sie sich auf eine harte Zeit gefasst - meine Lehrmethoden sind, um es milde auszudrücken, äußerst streng. Von Ihnen werde ich das Doppelte an Disziplin und Leistungsbereitschaft erwarten als von meinen Schülern, daher sollten Sie besser sofort anfangen, zumindest die grobe Theorie dieser Fächer zu studieren.
Auf ein baldiges Wiedersehen,
Professor S. Snape

Ich schluckte einmal hart und legte den Brief beiseite. Oh je, das klang nicht gerade sehr aufbauend. Hoffentlich besaß der Typ wenigstens die Freundlichkeit, mir ein oder zwei Wochen Zeit zur Vorbereitung einzuräumen…anders würde ich seinen Unterricht garantiert nicht überleben.
Und doch…als ich mich schließlich hingelegt und in die weiche Matratze gekuschelt hatte, die mir nach Wochen auf dem harten Boden in Snapes Zimmer wie das Paradies vorkam, fühlte ich eine merkwürdige Ruhe in mir.
Ich freute mich auf diese neue Zeit, diese neue Welt, die sich mir da eröffnete. Aber Angst war überhaupt nicht vorhanden. Dafür waren alle, die ich bisher kennengelernt hatte, viel zu freundlich gewesen.
Zum ersten Mal seit einem Monat fühlte ich mich nicht mehr allein…ich besaß hier Freunde und Verwandte, denen ich wichtig war.
Und obwohl er mir in der Zeit als Mensch nicht anders als zurückhaltend oder gar abweisend begegnet war, zählte ich Severus Snape irgendwie automatisch zur ersten Kategorie.


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