Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

ToAR - Der Fünfte von Vieren - Ein schrecklicher Unfall

von horizon92

Halli hallo^^ Willkommen bei meiner neusten FF. Bei Fragen, Anmerkungen, Kritik, Lob, oder Wünschen nach irgendeiner Erklärung zu meinen Charakteren usw. ist mir eine Mail sehr erwünscht. Die Kommentare lese ich mir jedes Mal unter Garantie durch, nur komme ich leider meist nicht so recht hinterher, jedem von euch zu antworten.
Jetzt aber viel Spaß beim Auftakt^^


Kapitel 1
-Ein schrecklicher Unfall-


Es war der 28. 6. 1994, sprich Beginn der Sommerferien für alle Hogwarts-Schüler.
Harry Potter saß mit seinen beiden Freunden Ron und Hermine wie jedes Jahr um diese Zeit im Hogwarts-Express und trauerte bereits jetzt dem beendeten Schuljahr nach. Er vermisste Sirius, denn obwohl er vor weniger als einem Monat noch gedacht hatte, dieser sei ein auf ihn fixierter Massenmörder und nicht sein Pate, hatte Harry das Gefühl, dass er den besten Freund seines Vaters schon seit Ewigkeiten kannte.
Er schwelgte gerade in der Erinnerung an den 6. Juni, als er seinen Paten mitsamt Amy Roberts, seiner (fast) immer gutgelaunten Beschützerin und Freundin hatte auf Seidenschnabel davonfliegen sehen. Doch seine Versunkenheit löste sich in Nichts auf, als plötzlich ein kleiner Federball gegen das Fenster prallte.

Ron schrak auf und sah die anderen beiden skeptisch an.
„Äh, soll ich es reinlassen?“
Hermine ihm gegenüber verdrehte reichlich genervt die Augen: „Nun mach schon, Ron, es ist nur eine Eule! Sie wird dich wohl nicht gleich fressen.“
„Du hast gut reden!“, meinte Ron gespielt beleidigt. „Aber seit ich deinen Kater kenne, habe ich gesunden Respekt vor scheinbar harmlosen Tieren!“
Hermine lehnte sich verteidigungsbereit nach vorn und fauchte: „Ach! Wer von uns war es denn, der einen verräterischen Animagus zum Haustier hatte?“
„Leute!“, unterbrach Harry plötzlich, der mittlerweile den kleinen Kauz hereingeholt und den Brief, den das Federknäuel transportierte, geöffnet hatte.
„Der Brief ist von Sirius und Amy!“
Sofort wurde er links und rechts von seinen besten Freunden flankiert und der Streit war vergessen.
„Was schreiben sie? Wo sind sie?“, fragte Ron ungeduldig, während Hermine den Brief überflog.

Lieber Harry, lieber Ron, liebe Hermine,
wir drei haben ein gutes Versteck gefunden. Wir verraten allerdings nicht wo, falls der kleine Federwicht in die falschen Hände gelangt. Achso, Ron, Sirius meint, du kannst den Vogel behalten, wenn du magst. Als Entschädigung wegen Krätze.
Wo war ich? Ach ja!
Das Versteck. Nun ja, meiner Meinung nach etwas zu…ähm…verbrechermäßig, aber ich brauche ja gar nichts zu sagen, als frischgebackene Verbrecherin ersten Grades.
Uns geht es soweit gut, Seidenschnabel ist ein wenig erschöpft vom langen Flug, aber er kommt schon wieder auf die Hufe.
Die Dementoren und Ministeriellen suchen immer noch nach uns. Aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir uns durchschlagen werden.
Harry, du kannst uns ruhig schreiben, wenn du irgendetwas Neues erfährst (z.B. von Severus? Aber schreib seinen Namen nicht auf, sonst bekommt Siri einen Tobsuchtsanfall), Hedwig wird uns immer finden.
Wir lassen in regelmäßigen Abständen von uns hören.
A. & S.


Alle drei sahen sich an.
„Keine Frage, der Brief kam wirklich von Amy.“
„Als würde ich zu Snape spazieren und fragen: Hallo, Professor, was gibt es so Neues? Ich bin doch nicht lebensmüde“, meinte Harry kopfschüttelnd und tippte sich an die Stirn.
„Glaubt ihr, sie wird jetzt genauso gesucht wie Sirius?“, fragte Hermine ängstlich.
„Ich meine, sie hat immerhin aus Notwehr gehandelt…naja, mehr oder weniger. Da müssen wir uns wohl auf Dumbledores Wort verlassen. Auf jeden Fall war das, was sie getan hat, die einzige Möglichkeit, Igor aufzuhalten.“
Ron schüttelte mit düsterer Miene den Kopf: „Hermine, sie hat ihn getötet. Das fällt unter Selbstjustiz und wird garantiert mit einem langen Askaban-Aufenthalt geahndet.“
Harry blies die Backen kurz auf und meinte dann: „Hoffen wir einfach das Beste für sie und Sirius…“
Doch in seinen Augen spiegelten sich die Zweifel, während seine rechte Faust sich in das Pergament krampfte.

-*-

Viele, viele Meilen entfernt saß die „Schwerverbrecherin“ auf einem Schreibtischstuhl in einem dunklen Kinderzimmer und wippte vor sich hin. Dieser Stuhl wurde wohl häufiger benutzt, denn die Feder war bereits ziemlich ausgeleiert.
Amy Roberts grinste vor sich hin und sah zu dem zerzausten Braunhaarigen hinüber, der sich im oberen Kinderbett eingekringelt hatte. Wenn er schlief, sah er immer noch so niedlich aus…
Seufzend stand sie auf und ging hinüber in das kleine Bad. Diese Muggel hatten wirklich Nerven, ihre Türen nur mit einem Schlüssel vor Einbrechern zu bewahren.
Tja, so kann's gehen. Kaum fliegt man die Sommerferien über auf die Bahamas, schon hat man zwei gesuchte Zauberer im Haus.
Sie stellte sich vor den Spiegel und strich sich mal wieder leise seufzend über die deutlich sichtbaren, weißen SS-Narben an ihrem Schlüsselbein.
Passend zu der kaum erträglichen Hitze trug Amy ein trägerloses, hellbraunes Oberteil mit leichter Spitze und eine kurze Bermudas, die sie sich aus den Klamotten der Hausherrin geliehen hatte.
Aus dem Spiegel sah ihr heute eine mittlerweile 29-jährige Frau mit langen, leicht gelockten schwarzen Haaren entgegen, die ihr über die schmalen Schultern und bis über den Po reichen würden, hätte Amy sie nicht mit einem Haarband, unzähligen Klammern und einem Zauberspruch als Dutt an ihrem Hinterkopf befestigt. Die Augen der Hexe, die je nach Stimmung auch in der Farbe variierten, schimmerten momentan in einem Mischmasch aus Dunkelbraun mit blauen Flecken entgegen.
Amy seufzte. Traurigkeit und Lebensfreude. Merkwürdigerweise schaffte sie es tatsächlich, diese beiden Gefühle irgendwie nebeneinander zu tragen.
Traurig war sie, weil man sie als Verbrecherin suchte und weil das Bild ihres toten Vampirfreundes Lorkan - der sich für sie geopfert hatte - einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Außerdem zehrte es an ihr, nicht zu wissen, wie Severus Snape mit ihrer Trennung umging. Der raue Tränkemeister, der niemals jemanden an sich heranließ, hatte sich erst vor kurzem dazu durchgerungen, ihr sein wahres Ich zu offenbaren. Kurz darauf hätte sie (oder auch ihre Schatten, also ihre dunkle Seite) ihn beinahe umgebracht.
Würde dieses zwanghafte Einander-Fernbleiben ihr ohnehin völlig wackeliges Zusammenleben wieder zum Einsturz bringen? Immerhin war sie hier mit ihrem Ex und dem König der Anbaggertypen, Sirius Black, unterwegs. Nicht, dass Amy noch etwas für diesen empfand außer stark freundschaftlichen Gefühlen. Aber Severus war, was sie betraf, schon immer chronisch eifersüchtig gewesen. Er hatte ihr sogar einmal eine Liaison mit Charlie Weasley unterstellt. Zugegeben, dieser hatte versucht, sie zu küssen, doch Amy hatte sich tatkräftig dagegen gewehrt und verspürte auch jetzt keine Sehnsucht nach irgendetwas anderem als tiefschwarzen Augen und einer Samtstimme, die nur einmal auf dieser Erde existierte.

Trotzdem - dieses wilde Umherstreifen brachte auch seinen Reiz mit sich. Vor ein paar Jahren hatte sie nur so gelebt: ständig auf Reise, hier und da mal etwas Geld verdienen und immer, wenn es die Umstände verlangten, wieder weiter reisen. Es war die Art von Freiheit, die viele Menschen sich wünschten, doch die meisten hatten zu viel Angst vor Hindernissen.
Vor allem mit Sirius schaffte Amy es immer wieder, besagten „Hindernissen“ sprich Ministeriumsangestellten, Dementoren und den anderen Leuten, die sie suchten, zu entwischen. Zweimal hatte sich der Black bereits einen Spaß daraus gemacht, ihre Verfolger auf eine falsche Spur zu locken und dann im letzten Moment wieder so spurlos zu verschwinden, dass diese enttäuscht umkehren mussten.
Schwierigkeiten, den Ministeriellen zu entkommen, hatten die beiden Flüchtigen nicht. Kein Wunder, da die beiden unregistrierte Animagi waren.
Sirius konnte sich in einen bärengroßen, schwarzen Hund verwandeln und Amy hatte geschafft, was seit gut hundert Jahren niemandem mehr gelungen war: sie war ein Animultimagi und hatte vier Verwandlungsformen, zwischen denen sie wählen konnte: Panther, Katzenbär, Fuchs und Trauerschwan, wobei sie den Panther noch am liebsten mochte, denn er war so ganz anders als sie selbst: elegant, kraftvoll und vor allem geschickt.
Etwas, das Amy mehr als alles andere fehlte, war die Geschicklichkeit in alltäglichen Dingen.
Sie war, wie man so schön sagte, der geborene Tollpatsch. Ja, man mochte es glauben oder nicht - Severus Snape hatte sich in einen absoluten Trampel verliebt.

Amy schüttelte den Kopf und wusch sich das Gesicht ab. Es war viel zu heiß, um heute irgendwas zu tun außer zu faulenzen. Das würde ihrem Begleiter sicher gefallen.
Apropos…
Leise schlich sich die Hexe zurück in das Kinderzimmer, in dem Sirius unbedingt hatte schlafen wollen (denn sie weigerte sich, mit ihm in einem Ehebett zu schlafen und er weigerte sich, sie allein zu lassen).
Sie ging zu dem Bett hinüber und lehnte ihr Kinn auf die oberste Latte des Hochbettes, in dem Sirius selig vor sich hin schlummerte.
Er ist so süß, wenn er schläft.
Und das war er wirklich. Vor allem sah er nicht mehr so verfilzt aus wie am Abend des 6. Juni, an dem die beiden zusammen aus Hogwarts geflohen waren. Sie hatte ihm unter lautem Protest die Haare bis Schulterlänge gekürzt und seinen bescheuerten Schnauzer abrasiert. Nun sah er dem alten Sirius ähnlicher und im Nachhinein fragte Amy sich, ob es sonderlich klug gewesen war, ihn wieder zu dem werden zu lassen, der er in ihren Erinnerungen war.

Sie schloss kurz die Augen und seufzte leise auf.
Im nächsten Moment lag eine warme Hand an ihrer Wange: „Warum so traurig?“, fragte seine leicht verschlafene Stimme sanft. Einen Moment lang genoss Amy die Berührung, zog sich dann jedoch zurück und sah ihren Begleiter etwas wütend an: „Hör auf damit, du weißt ganz genau, warum.“
„Weißt du, früher warst du immer gerne mit mir unterwegs. Und jetzt musst du ausgerechnet IHN vermissen“, schnaubte Sirius und richtete sich verschlafen auf, wobei er sich kurz den Kopf an der Decke stieß.
„Autsch! Na ja, ich meine, Remus hätte ich ja noch akzeptiert! Aber ausgerechnet die Laborratte Schniefelus?“
„Ich rede mit dir nicht über ihn, damit das klar ist! Und er ist keine Laborratte! Und wehe, du nennst ihn noch mal Schniefelus, dann knallt's!“, fauchte Amy sofort auf 180 und verschwand ins Nebenzimmer, wo sie sich an den Schreibtisch setzte und Papier und Stift hervorkramte.
Es würde dem Herrn des Hauses sicher nicht wehtun, wenn er zwei Blätter weniger auf Lager hatte.

Severus,
wir sind soweit in Sicherheit und ich habe es bisher sogar geschafft, in keine brenzlige Situation zu geraten.

„Mal abgesehen von Sirius` ständigen Anmachversuchen“, fügte sie gedanklich hinzu, ehe sie rasch weiterschrieb. Hoffentlich fand sie bald einen zuverlässigen Postvogel.

Hat Albus bereits etwas in die Wege geleitet, um meinen Namen wieder reinzuwaschen? Ich will so schnell wie möglich wieder zurück. Mann, wie man Hogwarts und vor allem dich so vermissen kann, will mir noch immer nicht so ganz in den Kopf! Aber es ist wohl so.
Der andere ist etwas anstrengend, aber keine Sorge, ich hab ihn soweit unter Kontrolle. Allerdings nervt es schon, wie anspruchsvoll er ist, was Essen betrifft. Ich hab ja nie behauptet, kochen zu können!
Wie auch immer, bei euch läuft hoffentlich alles gut und du kommst auch mal ohne mich zurecht. War nur Spaß.
Ich weiß, du hörst es wahrscheinlich nicht gern und findest es schnulzig,
aber du fehlst mir trotzdem.
A.S.R.G.

Sie musste leicht grinsen, als sie ihre Abkürzung unter den kurzen Brief setzte.
Selbst wenn ihr Brief abgefangen würde… keiner der Ministeriumsleute käme auf die Idee, dass sie in Wahrheit diesen furchtbaren Namen trug: Amilia Selena Roberts-Gryffindor.
Sie selbst schüttelte sich, wann immer jemand diesen vollen Namen verwendete. Gut, dass ihn nur Albus und die Professoren von Hogwarts kannten…
Sie verschloss den Brief mit einem leichten Stupser ihres Zauberstabs und war gerade dabei, sich umzudrehen, als sich zwei Hände links und rechts aufs Pult legten und sie zurückgedrückt wurde und in zwei braune Augen sah.
„Sirius, lass das.“
„Nein.“
„Muss ich erst überzeugender werden?“, fragte sie leicht genervt und wedelte mit ihrem Zauberstab vor seiner Nase herum. Er grinste nur: „Ich wollte mich wegen vorhin entschuldigen. Im Moment scheinst du noch zu vernarrt in ihn zu sein, um Kritik an deinem Tränke…meister ertragen zu können.“
„Ich bin nicht in ihn vernarrt!“, erklärte sie gereizt. „Kann ich was dafür, dass ich ihn liebe? Nein. Und jetzt lass mich mal los, wir müssen langsam aufbrechen und Seidenschnabel braucht noch sein Frühstück.“
„Das hatte er schon. Ich hab's ihm grade gegeben, ein paar Ratten aus dem Keller. Ich wünschte, Wurmschwanz wäre dabei gewesen.“
Seine Miene verdüsterte sich augenblicklich und er ließ von Amy ab, die sofort einen Stich versetzt bekam. Der arme Kerl war bei seinem Ziel gescheitert, seine besten Freunde zu rächen, und sie war so abweisend zu ihm. Warum eigentlich?
Sie mochte ihn doch! Vielleicht war genau das der Grund, dass sie Angst hatte, wieder mehr zu empfinden als Freundschaft?
Amy schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben, und stand auf.
„Na los, pack deine Sachen zusammen, wir gehen“, wies sie ihn mit sanfterer Stimme an und verschwand aus der Tür.

Keine zwei Stunden später tollten neben einem grasenden Hippogreif ein großer, schwarzer Hund und ein kleiner, roter Fuchs über die Wiesen.
Amy hatte diese Idee gehabt, um Sirius wieder auf andere Gedanken zu bringen, der wegen Wurmschwanz immer noch sehr depressiv war.
Jetzt jedoch schien seine schlechte Laune wie weggeblasen, fröhlich mit dem Schwanz wedelnd rannte er hinter dem Fuchs her, der übermütig bellte und Haken schlug.
Sirius hechelte und sprang mit mächtigen Sätzen auf Amy zu, die plötzlich umdrehte und ihm auf den Rücken sprang, wo sie sich mit ihren kleinen Tatzen festzuhalten versuchte.
Sirius stieß ein lautes Bellen aus und warf sich seitlich zu Boden, wodurch Amy von ihm herunter purzelte.
Sie verwandelte sich wieder und lachte atemlos. Auch Sirius wurde wieder zum Menschen, doch anstatt zu lachen tat er etwas, das sie völlig überrumpelte: er rollte sich auf sie und drückte heftig seine Lippen auf ihre.
Einige Herzschläge lang war sie viel zu geschockt, um zu reagieren. Als er dann jedoch versuchte, Einlass zu bekommen, drückte sie ihn sofort von sich herunter.
Severus…

Von einer Sekunde auf die andere war Amy heiß vor Wut, und ehe Sirius genau mitbekam, was geschah, hatte er sich schon eine eingefangen.
„Du Idiot!“, schrie sie ihn an und drückte ihn von sich.
Schon war sie aufgestanden und mit schnellen Schritten davon gegangen, während Seidenschnabel den Kopf hob und ihr langsam hinterher trottete.
„Amy…warte!“, hörte sie Sirius schwach rufen, doch sie achtete nicht auf ihn und verschwand zwischen den Bäumen, die die Wiese säumten.
Hier in der Nähe war das Meer, sie konnte bereits die Wellen rauschen hören.
Das wäre jetzt der ideale Ort zum Nachdenken.
Nach zehn Minuten Fußmarsch lichteten sich die Bäume um sie herum tatsächlich wieder und sie trat auf rauen Stein hinaus.
Amy sah, wie dieses Steinplateau in einigen hundert Metern Entfernung abrupt endete. Hier war das Rauschen des Wassers am lautesten und als sie bis an die Spitze der Klippe trat, sah sie auf das Meer hinunter.
Es schien grau und trostlos - genau, wie sie sich grade fühlte. Seufzend ließ sie sich an den Rand der Klippe fallen. Ihre Beine baumelten am Abgrund.
Das Meer ist trotzdem schön. Und so vielseitig.
Unter ihr brachen sich die Wellen an dem hoch aufragenden Felsgestein, auf dem sie saß, und hinterließen weiße Schaumkronen, die auf dem Wasser tanzten.
Ein schönes Schauspiel.
Und doch so vergänglich.

Mit ihrer Stimmung schien sich nun auch das Wetter zu verändern.
Mittlerweile kündigten dicke Regenwolken ein heftiges Sommergewitter an. Kein Wunder, hatte sie doch den ganzen Tag schon die Schwüle verfolgt.
Amy sah in die Wolken und konnte sich doch nicht dazu durchringen, wieder zu Sirius zurückzugehen.
Er ist diesmal wirklich zu weit gegangen! Wie kann er nur? Er weiß doch genau, wie schlecht es mir sowieso schon geht, weil ich Severus` Misstrauen kenne.
Wenn der jemals davon erfährt, wird er Sirius umbringen…obwohl, das würde er wohl so oder so versuchen.
Merlin, warum muss auch immer alles so kompliziert sein? Warum mag ich zwei Männer, die sich hassen?
Und warum küsst Sirius mich einfach so? Er kann mir doch nicht erzählen, dass das ein Versehen war! Kann er sich denn nicht denken, dass ich mich jetzt noch hundertmal schlechter fühle als vorher?
Warum sind Männer nur solche Idioten!
Frustriert zog sie ihren Zauberstab und ließ einige Steinbrocken schweben, ehe sie sie ins Meer plumpsen ließ.

„Ich hoffe, du hast mit mir nicht dasselbe vor!“, ertönte eine zwanghaft fröhliche Stimme hinter ihr, ehe Sirius sich neben ihr niederließ. Demonstrativ drehte Amy ihren Kopf weg und sah zu Seidenschnabel, der mit den Blicken interessiert einige Möwen verfolgte, die über den Klippen kreisten und schrille Schreie ausstießen.
°Mach es doch°, ertönte plötzlich eine dunkle Stimme, die Amy zum Zusammenzucken brachte.
°Er hätte es doch verdient…und du hättest deine Rache bekommen. Komm schon, er ist doch wehrlos°
Amy wusste sofort, dass diese Stimme aus ihrem Innern kam. Es war der Schatten, ihre dunkle Seite, die seit dem Vorfall am Tag ihrer Flucht - seit ihrem Mord an Igor - versuchte, die Oberhand zu erlangen. Doch das würde sie niemals wieder zulassen, denn durch die Schuld ihres Schattens wäre beinahe Severus ums Leben gekommen.
„Ich hätte nicht übel Lust dazu, weißt du?“, murrte sie und wusste selbst nicht genau, ob sie nun Sirius oder ihrem Schatten geantwortet hatte.
„Und vielleicht hätte ich es sogar verdient“, antwortete der Ältere leicht geknickt, ehe er sich langsam neben sie setzte.
„Stimmt, das hättest du. Das war eine selten dämliche Aktion.“
„Ich konnte eben nicht widerstehen. Sieh dir Snape an und mach mir nochmal einen Vorwurf!“
„Was soll das jetzt wieder heißen?“
„Glaubst du im Ernst, dieser Eisklotz hätte vor dir je irgendwen…so behandelt?“, presste Sirius mit verzogenem Gesicht hervor. Offenbar schien ihn allein die Vorstellung eines küssenden Snapes anzuwidern.
„Achso, dann ist es also meine Schuld, dass du das getan hast?“, wollte Amy wütend wissen.
„Nein, Schätzchen, das wollte ich damit auch wieder nicht sagen. Eigentlich sollte das heißen, dass du eben einfach unwiderstehlich bist!“
„Und du bist unausstehlich, wenn du immer so rumschleimst!“, grinste sie und knuffte ihn in die Seite.
Sirius konnte man einfach nicht lange böse sein. Er beherrschte den Hundeblick einfach zu perfekt…irgendwie logisch.
„Ich würde zu gerne wissen, ob du mich überhaupt jemals so geliebt hast, wie ich immer dachte“, meinte Sirius plötzlich in einem falschen, plauderhaften Ton.
Amy zuckte heftig zusammen und starrte ihn aus blauen Augen heraus an.
„Daran darfst du nicht auch nur eine Sekunde zweifeln, Tatze! Solange ich dich gekannt habe, solange habe ich dich auch geliebt!“, beteuerte sie heftig.
Die Erleichterung, die über seine harten Züge huschte, ließ die junge Frau bemerken, wie viel ihm das bedeutete.
Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter und sah in ihr Gesicht hinunter.
„Ich dich auch“, murmelte er leise und sie lehnte vorsichtig ihren Kopf gegen seine Schulter. Sirius seufzte noch einmal tief und vergrub seine Nase in ihren Locken.

Es mochte ja sein, dass sie in ihm nichts mehr sah als einen Freund - bei ihm jedoch sah es ganz anders aus, und er schwor sich, noch nicht aufzugeben.
Solange Amy ihm vertraute, war noch nichts verloren. Und das tat sie ganz offensichtlich immer noch. Allerdings sollte er solche Spontanküsse in nächster Zeit lieber sein lassen, darüber regte sie sich nur auf…
Während die beiden aneinander gelehnt dasaßen, begann innerhalb weniger Sekunden der Platzregen. Und mit dem Regen kamen Gestalten, die sich aus dem Schatten der Bäume herausschälten und sich an die beiden Leute heranschlichen, die stumm an der Klippe saßen.
„Aufstehen und Zauberstäbe fallen lassen, Sie sind umzingelt!“, ertönte eine kalte Stimme, die Amy und Sirius aufschrecken ließ.
Sofort standen die beiden kampfbereit den Neuankömmlingen gegenüber, schluckten jedoch kurz, als sie ihre brenzlige Lage erkannten.


Einige Ministerielle traten nun in blauen Umhängen näher, die Zauberstäbe gezückt und auf die beiden Schwerverbrecher gerichtet, die sie an der Klippe erfolgreich in die Enge getrieben hatten. Der Regen peitschte über den grauen Stein hinweg und rauschte ihnen in den Ohren.
Die Zauberstäbe auf die Herzen der beiden gerichtet, standen die Beamten triumphierend dem sowohl dem Askabanausbrecher Black als auch der hochgefährlichen Verbrecherin Roberts gegenüber, die die Neuankömmlinge mit wildem Gesichtsausdruck anfunkelten.

„Und wenn ich auch keinen Zauberstab habe, euch erledige ich mit verbundenen Augen!“, schrie Sirius ihnen entgegen. Ausgerechnet in so einer Situation musste er sich erwischen lassen! Wenn Dumbledore davon erfuhr…
„Sirius, verschwinde endlich“, schnauzte Amy ihn an. Sie war, im Gegensatz zu ihm, durchaus bewaffnet. Ihr Schildzauber umschlang sie beide und war der einzige Grund, weshalb die Beamten den sturen Gryffindor noch nicht ausgeschaltet hatten.
„Ich lasse dich ganz sicher nicht zurück!“
„Verdammt, wer von uns beiden hat denn einen Zauberstab, hm? Glaubst du, ich hab nichts drauf, weil ich eine Frau bin?“, fauchte sie zurück.
„Nein, aber ich bin niemand, der sich gerne beschützen lässt!“, knurrte der Black wütend und die beiden fochten ein Blickduell aus.
Die beiden Ministeriellen sahen sich kurz an und nickten sich zu.
Gleichzeitig begannen sie erneut einen Angriff auf Amys Schutzschild. Flüche prasselten dagegen und Amy konzentrierte sich verbissen darauf, ihnen standzuhalten.
„Wenn du je daran gedacht hast, auch mal auf mich zu hören, dann beweg endlich deinen VERDAMMTEN HINTERN AUS DER SCHUSSLINIE UND BRING SCHNÄBELCHEN HIER WEG!“, brüllte sie Sirius an.
Dieser zögerte noch einen Moment, doch er sah schließlich ein, dass er ihr in diesem Kampf ohne Zauberstab nur eine Last war.
Sein Pfiff lockte sofort den Hippogreif an, und er schwang sich hastig auf den langen Rücken, als ein roter Fluch nur knapp an seinem Kopf vorbeischoss. Erschrocken bemerkte Sirius, wie weitere Ministerielle aus anderen Richtungen kamen, offenbar herbeordert von den beiden anderen.
„Amy!“, brüllte er noch, doch Seidenschnabel wurde der Trubel zu viel, der Hippogreif stürzte sich Hals über Kopf von der Klippe und spannte die weiten Flügel. Mit einem kräftigen Stoß schoss er hinauf in die Wolken und Sirius, der den Halbvogel nicht mehr unter Kontrolle hatte, verlor Amy aus den Augen.


Unten am Boden tobte mittlerweile ein verbitterter Kampf.
Amy war eine herausragende Hexe, mit Fähigkeiten gesegnet, die über die anderer Leute hinausgingen. Mit den beiden Beamten wäre sie rasch fertig gewesen.
Doch ihre Lage verschlechterte sich zusehends, als weitere sieben aus der Dunkelheit auftauchten, und Amy merkte schnell, dass dies nicht nur Beamte, sondern Auroren waren.
Ich bin doch gar nicht euer Feind!, hätte sie am liebsten geschrien. Und es stimmte. Was sie getan hatte, mochte das Ministerium als Mord auslegen. Sie jedoch wusste, dass dieser Mord nur aus einem Grund geschehen war: Rache. Rache für den Mord an Lorkan, der sie wiederum vor der Rache eines anderen Vampirs hatte beschützen wollen. Und so führte ein Mord zum nächsten und wiederum zum nächsten, und Amy konnte nun nicht mehr daraus entkommen.
Sie zog den Kopf ein, wirbelte um die eigene Achse, feuerte hierhin einen Stolperfluch und dorthin einen Schlaffluch, doch nachdem sie auf diese Weise zwei Gegner ausgeschaltet hatte, trat ein großer Hüne aus der Reihe der Auroren nach vorne und das Feuer erstarb auf beiden Seiten.
„Amy Roberts. Sie haben heldenhaft gekämpft. Aber Sie sind umstellt und es gibt keinen anderen Ausweg als den, den ich Ihnen biete. Geben Sie ihren Zauberstab auf und kommen Sie freiwillig mit, dann wird Ihre Verhandlung gnädiger verlaufen.“
„Sie meinen, dann bekomme ich ein Jahr weniger in Askaban?“, fragte die junge Frau und hob die Hand, woraufhin vier der Männer unwillkürlich zusammenzuckten. Doch sie legte sich nur überlegend einen Finger an die Lippen. Nach einer angespannten Stille sah sie wieder auf.
„Nein!“
„Wie bitte?“, fragte der Auror erbost.
„Ich werde dieses falsche Spiel nicht mitspielen. Meine Unschuld ist nicht verhandelbar. Sie mögen mich jetzt vielleicht angucken wie ein Stück Brot, Mr Auror, aber eins versichere ich Ihnen: ich habe mir ganz sicher nicht umsonst Vampire zur Familie gemacht, Albus mit ihnen versöhnt und ganz nebenbei auch noch den störrischsten Tränkemeister aller Zeiten gezähmt! Ich werde nicht mitgehen!“
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hob der Auror die Hand und Amy duckte sich unter einem weiteren Angriff hinweg.
Doch Amy Roberts wäre nicht Amy Roberts gewesen, wenn sie nicht auch ihre Schwächen beibehalten hätte.
Und ihre größte und gefährlichste Schwäche war die unvergleichliche Tollpatschigkeit, auf der ihr Freund und Vertrauter Severus Snape zu gerne herumhackte.
Amy wich jedem der Flüche mit schlangenhafter Geschicklichkeit aus, ehe sie mit einem Fuß über den glitschigen Stein rutschte, hinschlug und gleichzeitig von einem roten und einem grellweißen Blitz aus den Zauberstäben zweier Auroren getroffen wurde.
Ein grelles Licht war das Letzte, das Amy Roberts sah, ehe sie durch die Wucht der Zauber über den Rand der Klippe katapultiert wurde und ins Meer stürzte.

**************************************************************************

Jaaa, ich weiß. Dramatischer Anfang, aber das musste so sein.
Für alle AmyxSirius-Fans muss ich an dieser Stelle leider sagen, dass ihre gemeinsame Flucht damit leider ein schnelles Ende gefunden hat… *sniff*
Bitte hinterlasst mir Kommis, damit ich weiß, wie's war!
Ganz, ganz wichtig^^


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
David Thewlis über Daniel Radcliffe