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Fanfiction

Unnatural Black - Am Anfang

von Dr. S

Das Spiel Gryffindor gegen Slytherin fand unter der brütenden Sommersonne statt. Den Spielern stand schon vor Spielbeginn der Schweiß auf der Stirn, die Roben klebten und die schweren Schützer engten eher ein, als dass sie ein Gefühl von Sicherheit vermittelten.

James war der einzige Spieler seiner Mannschaft, der noch aufrecht stand. Der Rest saß bereits erschöpft auf dem Boden. Die kühlen Schatten des Korridors, der zum Quidditch-Stadion führte, war die letzte Möglichkeit, sich von dem Aufwärmtraining zu erholen. James hatte bereits Rücksicht genommen und keine allzu anstrengenden Übungen befohlen. Unter diesen Temperaturen fühlte sich selbst das Zupassen des Quaffels wie sechs Runden laufen um den See an.

Die Slytherins in ihren dunkelgrünen Umhängen versuchten sich in einem erbärmlichen Versuch von psychologischer Kriegsführung nichts anmerken zu lassen. Bei James funktionierte das nicht, aber seine Teamkameraden ließen sich im Moment von allem herunterziehen, besonders von gut gelaunten Slytherins.

Einzige Ausnahme war der Spieler mit der Nummer sieben, der Sucher, Regulus. Zwar zeigte er nicht, ob die Hitze ihm etwas ausmachte, aber seinem Gesichtsausdruck fehlte jede positive Emotion – im Grunde fehlte jede Emotion. Es war leer. Seine Augen blickten starr auf einen unsichtbaren Punkt, kalt und desinteressiert, genau wie der alte Regulus, der James nie hatte anlächeln wollen.

Wieso nur hatte es so weit kommen müssen?

Sie waren wieder ganz am Anfang. Kurz vor der Ziellinie katapultierte sie immer etwas zurück, aber diesmal hatte es sie auch viel zu weit auseinander geschlagen.

„Hey!“ Der letzte Rest der Mannschaften trudelte ein, allen voran Kapitän Avery, dessen Haar verdächtig nass schien. Sein ewiges Anhängsel Rosier hatte ihm wahrscheinlich beim Duschen geholfen – was sonst suchte er hier?

James winkte seiner Sucherin zu, die gerade erst die Tür der Umkleide hinter sich schloss. Dorcas hatte nach dem Aufwärmtraining gar nicht gut ausgesehen, aber leider lenkte ihr erschöpfter Anblick ihn nicht genug ab, um Rosiers unverschämtes, aufdringliches Verhalten zu ignorieren. Er wünschte jedem Spieler Slytherins Glück, hatte für jeden einen einfachen Handschlag übrig, außer für Regulus. Regulus bekam eine Umarmung.

James griff nach seinem Zauberstab.

„Bereit zum Anpfiff?“ Madam Hoochs Stimme rettete Rosier das Leben. James kehrte dem leicht verstörten Regulus den Rücken zu. Er nickte Madam Hooch für seine Mannschaft zu und machte die ersten Schritte ins Stadion. Die Hitze war auf dem weiten ovalen Feld noch unerträglicher. Erdrückend schwere Luft machte den Aufstieg in die Luft schwer. Kein Wind, nicht einmal ein erfrischendes Lüftchen. James stand in der Luft.

Neben ihm nahmen seine Jäger-Kollegen ihre Positionen ein, hinter ihm die beiden Treiber und darüber, viele Meter über ihm, die Sucherin. Gegenüber spiegelte sich das Bild, und James‘ Blick wurde nach oben zu Regulus gezogen.

Er durfte sich nicht ablenken lassen. Das letzte Spiel der Saison. Das Finale. Es ging um den Quidditch-Pokal. Gryffindors Torbilanz war besser als Slytherins. Sie führten um 120 Punkte, die meisten davon gingen auf James‘ Konto, aber sollte Regulus den Schnatz gewinnen, bevor sie fünf Tore geschossen hatten, dann wäre der Quidditch-Pokal das erste Mal seit Jahren wieder in Slytherins Händen. Das würde er, bei aller Liebe, nicht zulassen. Regulus war ein phantastischer Sucher, der Beste, den Hogwarts gerade zu bieten hatte, und definitiv besser als Dorcas, auch wenn sie ihn letztes Jahr geschlagen hatte.

Madam Hooch ließ den Schnatz frei, und James beobachtete, wie der goldene Ball im azurblauen Himmel verschwand. Er sah zu Dorcas, die nicht wie sonst den Blick auf den Schnatz gerichtet hatte, sondern von der Hitze auf ihren Besen gedrückt wurde. Sie sah immer noch nicht besser aus. Aber James hatte kein Mitleid für ihren vollen Terminplan. Quidditch war im Moment das Wichtigste.

Die Klatscher entkamen ihrer beklemmenden Holzbox und stoben in unterschiedliche Richtungen davon. Madam Hooch warf den Quaffel hoch, und James schnappte den roten Ball aus der Luft, bevor Travers eine Hand ausstrecken konnte.

James, den Quaffel unter den Arm geklemmt, jagte los. Er kam nicht weit, da ertönte hinter ihm ein Krachen und kurz darauf gingen erschrockene Schreie durch das Stadion. Aber erst Madam Hoochs Pfiff ließ James abbremsen. Er drehte sich um und sah erst einmal nur einen Tumult an Spielern. Auf dem Rasen lag jemand.

James sah nach oben und entdeckte zu seiner Erleichterung Regulus in der Luft schwebend, unsicher, ob er sich dem Tumult anschließen sollte. Madam Hooch winkte James zu sich heran, also hatte er keine Wahl.

Immerhin lag seine Sucherin verletzt am Boden.

James landete fassungslos auf dem blutbesprenkelten Rasen. Dorcas wich sonst jedem Klatscher geschickt wie eine Katze aus. Es war das erste Mal, dass einer sie so heftig erwischt hatte. Irgendwo zwischen ihren Haarsträhnen brach nahezu ein ganzer Wasserfall aus Blut hervor.

Madam Pomfrey war schon auf dem Weg. Sie rannte mit gezücktem Zauberstab auf das Feld und musste Travers zur Seite schieben, der immer wieder versucht hatte sich zu der ohnmächtigen Spielerin durchzukämpfen. James riss den aufdringlichen Kerl schließlich weg und schubste ihn zu seiner Mannschaft. Madam Pomfrey hatte eine Trage heraufbeschworen und gab ihm das vernichtende Zeichen, dass Dorcas in den Krankenflügel musste. Das Spiel schien gelaufen.

„Hast du sie noch alle?!“ Travers fing an herumzubrüllen. Über die Schulter hinweg beobachtete James, wie er sich auf Avery stürzte. „Du Bastard hast sie vom Besen geschlagen! Sie war noch nicht so weit! Sie… Ich bring dich um!“

Trotz der einmaligen Gelegenheit dabei zuzusehen, wie Slytherins aufeinander losgingen, konnte James sich nicht freuen. Madam Hooch war inzwischen sicher gegangen, dass Dorcas wieder gesund werden würde, und kam auf James zu.

„Haben Sie nicht irgendeinen Ersatz?“, fragte sie, als James‘ finsterer Gesichtsausdruck wohl Mitleid aus ihr herauskitzelte. „Sonst müssen wir –“

„Ich kann für sie übernehmen“, sagte James und warf Madam Hooch den Quaffel zu. „Shacklebolt kann mich ersetzen. Lassen Sie ihn ausrufen.“

Madam Hooch beäugte ihn zwar skeptisch, schoss aber trotz offensichtlicher Zweifel hoch zum Turm des Kommentators. Von da aus wurde der etwas nervtötende Shacklebolt ausgerufen, der seit seinem ersten Jahr versuchte in James‘ Mannschaft zu kommen. Seit seinem dritten ließ James ihn mit trainieren und missbrauchte ihn als Balljungen. Das wurde jetzt belohnt. In Windeseile war der Junge in eine notdürftige Robe gesteckt und saß auf seinem Besen.

James gefiel es gar nicht eine solch unsichere Jäger-Kombination unter sich zu haben. Aber Slytherins Angriff und Abwehr war nach einer heftigen Prügelei zwischen Avery und Travers nicht nur physisch geschwächt. Blutbeschmiert und mit zugeschwollenen Augen saßen die beiden auf ihren Besen und warfen sich feindselige Blicke zu, die den sonst so unerschütterlichen Teamgeists Slytherins einfach weg zu pusten schien.

Regulus hatte sich dagegen noch nie viel um Teamgeist geschert. Seine Position profitierte nicht wirklich vom Team, und er war der gefährlichste Spieler. James war sich sicher, dass er das Richtige tat, wenn er sein Augenmerk auf den Sucher und nicht auf den Angriff legte. Und im Moment war Regulus nur der Sucher, sonst nichts…

James richtete sich noch kurz die Brille, fuhr sich durch die verschwitzten Haare und ließ die Beine baumeln. Dann ertönte der zweite Anpfiff.

Regulus schwebte wenige Meter von ihm entfernt. Er rührte sich nicht, sondern starrte James nur an.

„Was?“, rief James ihm provozierend zu. „Ich bin ein ausgezeichneter Sucher. Die Position ist mir eigentlich nur zu öde.“

Regulus‘ einzige Reaktion blieb ein Zucken seiner rechten Augenbraue. Er flog einen eleganten Bogen um James herum und begann seine Suche nach dem Schnatz.

James konnte sich nicht verkneifen seine Jäger im Auge zu behalten. Somit bekam er den Klatscher, den Avery in Travers Richtung schickte, absichtlich, genau mit. Er gluckste. Die beiden hatten sich dermaßen in die Haare gekriegt, dass sie sich nicht einfach wieder beruhigen konnten. Nach Averys Klatscher landete Travers mit der Nase voran auf dem Rasen. Wüst mit den Fäusten wedelnd warf er seinem Kapitän eine Beschimpfung nach der anderen zu, die der Stadion-Kommentator für das Publikum sehr frei interpretierte. Avery war sehr leicht zu provozieren. Es war vorhersehbar, dass er sich das nicht bieten ließ. Er landete, warf seinen Besen weg und stürzte sich auf Travers. Erst Madam Hooch konnte die beiden auseinanderreißen – und da sie nicht abpfiff, schoss Gryffindor in der Zeit in aller Seelenruhe ein Tor.

James kehrte der Szene den Rücken und schaute sich nach dem Schnatz um. Er schob sich die Brille hoch. Regulus hatte sich von dem Tumult auf dem Rasen nicht ablenken lassen. Er drehte eine Runde um das Stadion nach der anderen, die Augen schnell hin- und herhuschend. James steuerte auf ihn zu.

„Hast du das gesehen, Reg? Deine Mannschaft wirft sich selbst aus dem Rennen.“

„Travers steht seit Jahren auf Meadowes. Avery hätte damit rechnen müssen.“

James grinste. Erst, als der Stadionsprecher auf das „kleine Pläuschchen zwischen den Suchern“ hinwies, wurde ihm bewusst, was gerade passiert war. Regulus wohl auch, und er verkraftete das nicht so gut, wie James. Er sauste ganz plötzlich vorwärts, fast so, als hätte er den Schnatz gesehen, dabei wollte er nur weg von James.

Das tat scheißweh.

James stürzte herunter und suchte im Graben zwischen dem Feld und den Rängen nach dem Schnatz. Hier unten war es wenigstens kühl, und die Holzplanken stellten für ihn auch keine Schwierigkeit da.

Dann sah er ihn. Der Schnatz tanzte in den Schatten herum, wie ein Kolibri. James schoss nach vorne, streckte die Hand aus – und griff ins Leere.

Der Schnatz war an ihm vorbeigeflogen, als von oben eine andere Gefahr heranraste. Regulus hatte mit seinem riskanten Sturzflug James‘ Sieg zertrümmert. Jetzt hatte er auch noch die bessere Position für die Verfolgungsjagd und schoss einfach an James vorbei. James musste erst wenden, bevor er nachsetzen konnte.

Sie flogen aus dem Graben heraus, Regulus dicht hinter dem Schnatz, und James quer über das Feld. Er schloss auf, holte ein und befand sich Schulter an Schulter mit Regulus. Schweiß lief über seine Stirn und in die Augenwinkel. Seine Brille störte ihn gerade mehr als im strömenden Regen.

Regulus machte einen plötzlichen Schlenker, der James so sehr verstörte, dass er den Rempler nicht kommen sah. Er wurde hart in die Seite getroffen und rutschte fast von seinem Besen, konnte sich mit einer Faultierrolle retten. Die Brille hing ihm schief von der Nase. Er jagte blindlings nach vorne, hatte dabei nur eine Hand am Besen und rückte sich mit der anderen die Brille gerade. So hatte er den Schnatz verpasst, der direkt vor seiner Nase im Zickzack geflogen war. Regulus‘ Hand tauchte in seinem wieder klaren Blickfeld auf.

James holte aus und stieß Regulus ebenfalls brutal in die Seite. Regulus ließ sich nicht abdrängen. Er rammte James mit dem Oberkörper, bekam dafür James‘ Ellenbogen zwischen die Rippen und blieb trotz immer noch ausgestreckter Hand auf dem Besen sitzen. Sie flogen immer wieder gegeneinander, als würden sie von einem unsichtbaren Magneten angezogen werden.

James wusste nicht genau, wie es passierte, aber irgendwann während der Rangelei riss er Regulus von seinem Besen und krachte mit ihm auf den Boden, der glücklicherweise direkt unter ihnen gewesen war. Der Schnatz war zwischen ihnen eingequetscht, versuchte verzweifelt unter James‘ Brust hervorzuflattern. Regulus‘ Hände waren sofort da, um den Ball einzufangen.

„Nein. Nein, das machst du nicht!“ James schlug Regulus‘ Hand weg, presste das linke Handgelenk fest auf den Rasen. Regulus entwich ein schmerzhafteres Zischen, als James‘ Griff hätte verursachen dürfen. Aber als der Schnatz wegflog, verhinderte James so wenigstens, dass Regulus überhaupt versuchen konnte ihn einzufangen.

James packte den Schnatz und fing damit auch den Sieg ein. Er grinste triumphierend. Regulus strampelte frustriert und kam doch nicht unter James frei.

„Das war nicht fair“, zischte Regulus. „Das war nicht fair.“

„Sag das jemandem, den es interessiert“, gab James zurück. Madam Hooch hatte bereits abgepfiffen. Reklamationen trafen bei ihr immer auf taube Ohren.

Regulus atmete schwer ein und aus. Seine Augen glitzernden, und mit zunehmenden Applaus für Gryffindor perlten sich Tränen in den Winkeln. James verging das Grinsen. Er suchte nach Worten, fand sie aber nicht rechtzeitig. Regulus stieß ihn weg, griff seinen Besen und rannte vom Feld.

James und sein schlechtes Gewissen blieben zurück. Über den Sieg konnte er sich nicht mehr freuen…

Auf dem Weg in die Umkleide klopfte man ihm auf die Schulter, man gratulierte ihm, und Shaklebolt lag ihm schon wieder in den Ohren, ob er jetzt offiziell zum Team gehörte. James machte lieber einen Bogen um die Umkleide und den ganzen Trubel, der ihm dort bevorstand. Dass er nach Dorcas sehen wollte, stellte sich für ihn selbst erst als Ausrede heraus, als Travers an ihm vorbeirannte, um genau dasselbe zu tun.

Der Junge kapierte einfach nicht, dass Gryffindors und Slytherins nicht zusammenpassten.

James verließ das Stadion und entdeckte nicht weit entfernt einen rot-goldenen Haufen aus Remus, Peter und Sirius. Letzterer war in ein Gespräch mit Lily Evans vertieft. Noch hatten sie ihn nicht bemerkt, und damit das so blieb schlich James sich schnell um die Ecke und hinter das Stadion.

In seiner Hand surrte der Schnatz. Er fuhr die Flügel ein, als James ihn in seine Tasche steckte.

Vor nicht einmal zwei Jahren war er diesen Weg gegangen, um Regulus zu trösten, der nach seinem ersten Quidditch-Spiel nichts als Ärger von seinem Vater bekommen hatte. Die Hoffnung, dass James ihn jetzt genau an diesem Ort finden würde, war verschwindend gering. Regulus hasste ihn. Das hatte er mehr als deutlich gemacht. James glaubte zwar, dass tief in Regulus drinnen immer noch Gefühle für ihn schlummerten, aber gerade hatte er wohl den letzten Rest erstickt.

Und Regulus wollte sowieso nichts mehr mit ihm zu tun haben. Dafür war er sogar bereit, seinen Bruder wegen unerlaubter Verwandlungen nach Askaban zu bringen.

Wieso nur konnte James ihm deswegen nicht böse sein?

Weil es alles seine Schuld war, natürlich.

Er seufzte und schlurfte weiter durch das Gras. Dann erreichte das Schniefen seine Ohren. Er musste gar nicht nachsehen, zu oft hatte er Regulus zum Weinen gebracht. Das Geräusch würde er zwischen tausend Heulern wiedererkennen.

Und jetzt durfte er nicht einmal zu ihm gehen…

James lauschte ein paar Minuten, dann kam ihm eine Idee. Regulus wollte ihn nicht sehen, aber das bedeutete nicht, dass er ihm keinen Trost spenden konnte. Verkleidet, wenn auch nicht unauffällig.

Ohne weiter darüber nachzudenken verwandelte James sich in seine Animagus-Form. Er fiel nach vorn und landete mit den Vorderhufen auf dem Rasen, musste den Kopf rechtzeitig unter der Brüstung hervorstrecken, bevor das Geweih sich verhakte. Dann trabte er vorwärts.

Regulus saß zusammengekauert unter der Tribüne, den Besen achtlos neben sich geworfen. Er schaute auf, als das fremde Geräusch von Hufen näherkam. Seine verweinten Augen ließen sich von dem majestätischen Anblick eines Hirches aus nächster Nähe verzaubern, bevor sie sich mit Fragezeichen füllten.

James machte einen Schritt vorwärts, kam aber nicht weiter. Er stand vor dem Problem, dass er nicht unter die Tribüne passte.

„Potter, ich weiß, dass du das bist“, sagte Regulus. „Was soll das? Was willst du?“

James neigte den Kopf, sodass seine Nase Regulus‘ Wange berührte. Er stupste ihn an. Regulus duldete die Berührung, kam ihr aber nicht entgegen. Er musterte James, eher gesagt den Hirsch. Es musste das erste Mal sein, dass er einen Hirsch auf so kurze Distanz betrachten konnte.

„Lass mich in Ruhe, sonst…“ Regulus ließ sich von einem neuerlichen Stupser unterbrechen. Er zögerte, suchte James‘ Blick, und hob die Hand um die Hirschnase zu berühren. Zurückhaltend strich er über das braune Fell. James stupste ihn erneut an, wischte die Tränenspuren mit seiner feuchten Nase weg. Regulus überkam der Drang zu lächeln. Als James daraufhin fester stupste, drohte Regulus umzukippen und musste sich an James‘ Hals festhalten.

Wäre er ein Mensch gewesen, dann hätte das eine Umarmung werden können…

Regulus schien das auch zu realisieren. Er schaute James an, schaute in große haselnussbraune Hirschaugen, die seinen Blick festhielten.

Dieser Blick war es, den James in den letzten Wochen vermisst hatte. Regulus hatte ihn erst herausweinen müssen.

„Das war keine leere Drohung“, sagte Regulus leise. „Wenn du jetzt nicht gehst, dann werde ich nicht nur dein, sondern auch Sirius‘ Geheimnis ausplaudern. Willst du das riskieren?“

James nickte und nahm dabei die frische Träne von Regulus‘ Wange. Er wollte für Regulus da sein, jetzt, immer, und dann war ihm alles andere egal.

Regulus‘ Hände streichelten über James‘ kräftigen Hals; eine fast versöhnliche Geste. Und sein Blick wurde sanfter, funkelte nicht mehr wegen Tränen; James konnte diesen Augen nicht widerstehen.

Er verwandelte sich zurück und ließ sich dabei von Regulus‘ festem Griff herunterziehen. Wieder ein Mensch, begrub er Regulus‘ Körper erneut unter sich. Er küsste Regulus. Ein federleichtes Verschließen der anderen Lippen, das schnell zu einem heftigen Aufeinanderprallen ihrer Zungen wurde. Weil Regulus ihn zurückküsste. Trotz all der Beteuerungen, er würde James verabscheuen.

Die Tribüne über ihnen schützte sie vor der unnachgiebigen Sonne. Es war schattig und fast angenehm gewesen, doch schlagartig schoss der Schweiß zurück auf James‘ Haut. Die Luft wurde heiß, brannte zwischen ihnen und machte es schwer vernünftig Luft zu holen.

Sie zerrten gegenseitig an ihren Roben. Es dauerte trotzdem viel zu lange, bis der erdrückend schwere Stoff verschwunden war. James wollte Regulus‘ Lippen keine Sekunde ungeküsst lassen. Das Trikot unter der Robe ließ er, wo es war, und zog nur schnell Regulus‘ Hose herunter. Schweißnasse Beine schlangen sich um seine Hüften, da fummelte James noch an seiner Hose herum. Er riss Regulus‘ Beine hoch, hakte seine Ellenbogen unter die Kniekehlen und drängte sich der heißen Mitte entgegen. James stieß ohne Vorwarnung vor. Er war es nicht gewöhnt, dass Regulus nicht mehr an ihn gewöhnt war. Der Schmerzenslaut gegen seine Lippen machte ihm das qualvoll bewusst.

Regulus packte James‘ Oberarme. Die kurzen Ärmel des Trikots leierten unter seinem kräftigen Griff aus. James störte das nicht. Er arbeitete sich diesmal sanfter vor, zog sich zurück, und baute einen Rhythmus auf, der Regulus nicht mehr vor Schmerz stöhnen ließ. Ihr Kuss verlor mit zunehmendem Tempo an Intensität, zu abgelenkt war James von der bis in seine Zehenspitzen vibrierenden Hitze. Es fühlte sich an, als würde er nach langer Suche endlich wieder nach Hause kommen, und als er seinen Höhepunkt erreichte, konnte James ein erleichtertes Seufzen nicht schlucken.

Er schaute Regulus an. Ein Schweißtropfen fiel ihm von der Schläfe. James schwitzte stärker, als während der Quidditch-Partie unter der Sonne. Regulus‘ blasse Haut war nur von einem glänzenden Film überzog. Unter seinem Haaransatz sammelten sich die dicksten Tropfen. James strich sie weg, in die schwarzen Haare hinein. Er küsste Regulus‘ Stirn, hatte es zumindest vorgehabt, aber er erwischte nur die Schläfe. Regulus hatte den Kopf weggedreht. Er zog sowohl Beine als auch Hände weg von James.

Ein Schatten der Reue legte sich über das funkelnde Grau seiner Augen. James wollte das nicht sehen.

„Das hätte nicht passieren sollen.“ Und das wollte er nicht hören. Regulus‘ Stimme zitterte. Tränen liefen aus seinem Augenwinkel und über seine Nase. Er rollte sich auf die Seite, und James ließ ihn, zog seine in den Kniekehlen hängende Hose hoch. Regulus sammelte seine vom Boden auf und schlüpfte in Windeseile hinein. James rechnete fest damit, dass er abhauen würde, und hielt ihn an der Schulter zurück.

„Reg, das hat einen Grund. Du kannst nicht auseinanderreißen, was zusammen gehört.“

Regulus öffnete den Mund, dachte aber wohl eine Sekunde zu lange darüber nach, dass es Sinn machte, was James sagte. Frustriert ließ er sich auf den Rücken fallen.

„Das hätte nie wieder passieren sollen. Ich wollte einmal konsequent sein. Ich wollte neu anfangen… und alles geht schief. Nicht einmal den Schnatz kann ich fangen…“

James hätte darüber fast gelacht. Einmal konsequent sein. Regulus war der konsequenteste Mensch, den James kannte. Nicht einmal Lily Evans war so hart zu knacken.

„Hier.“ James holte den Schnatz aus seiner Robe. „Fang.“ Er ließ ihn fliegen und lächelte, als Regulus‘ rechte Hand den goldenen Ball aus der Luft griff. „Ich leih ihn dir zum Üben.“

Stirnrunzelnd schaute Regulus ihn an. „Was soll das, Potter?“

„Du wolltest neu anfangen. Ich fange von vorne an.“ James hielt Regulus die Hand hin. „Hi, ich bin James Potter.“

Regulus‘ Mundwinkel zuckten und brachten den Anflug eines Lächelns hervor. „Du bist verrückt.“

„Ich liebe dich“, sagte James. „Ich würde alles tun, damit du mir noch eine Chance gibst.“

Regulus ließ sich viel zu lange Zeit, bis er sein Lächeln vollständig zuließ. „Das sind merkwürdige Sachen, die du beim ersten Treffen von dir gibst.“ Er streckte die linke, Schnatz-lose Hand aus, und James konnte das erste Mal einen Blick auf seinen Unterarm werfen. Von der blassen Haut hob sich schwarze Tinte ab. Die Ränder waren gerötet und geschwollen. Was genau das Zeichen darstellen sollte, das Regulus‘ Unterarm entstellte, konnte James nicht erkennen.

Er griff niemals Regulus‘ ausgestreckte Hand, sondern deutete auf die Tätowierung. „Was ist das?“

Ende


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