Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Unnatural Black - Keine Wahl

von Dr. S

Graue Regenwolken türmten sich am Himmel. Regulus stand am Rand des Bootshauses und blickte beunruhigt zum Himmel. Bei Gewitter sollte man bekanntlich nicht schwimmen. Er schaute auf das Wasser. Irgendwo dort unten lag seine Zukunft mit James, und die würde er nicht von Algen verschlucken lassen.

Regulus knöpfte sich das Hemd auf. Hinter ihm kicherte eine Gruppe von Ravenclaw-Mädchen aus seinem Jahrgang, die jeden Nachmittag auf den Treppen verbrachten und tratschten. Gerade hatten sie ein neues Thema gefunden: Regulus‘ Rückenmuskeln.

„Was machst du da, Black?“

Er hatte gerade den Gürtel öffnen wollen, als Travers dafür sorgte, dass die Ravenclaw-Mädchen vor Enttäuschung ein synchrones „Oh“ von sich gaben.

„Ich geh eine Runde schwimmen.“ Und genauso synchron quietschen sie auf.

„Mit deinem Bein?“ Travers‘ Frage wurde von dem mitleidigen und doch bewundernswerten Seufzen der Mädchen begleitet, das sich noch steigerte, als Regulus die Hose runterzog und freien Blick auf den dicken Verband gewährte.

„Ich hab keine Wahl. Mir… ist etwas in den See gefallen. Wir wollen ihn ja nicht als großen Mülleimer missbrauchen“, sagte Regulus, dehnte sich, indem er die Arme über den Kopf streckte und sich erst nach links und dann nach rechts beugte – und ja, vielleicht gefiel ihm das Gequietsche ein bisschen.

Travers ließ sich von den Mädchen nicht ablenken. „Du solltest das nicht tun, Black.“

„Es ist wirklich wichtig.“ Regulus suchte seinen Zauberstab aus dem Klamottenhaufen. Er hatte über Kopfblasenzauber gelesen und ohne seinen Zauberstab würde er sich nicht noch einmal in diesen Grindeloh-verseuchten See begeben. Unter Travers‘ Blick stellte er sich an den Rand. „Ach, Travers? Könntest du James sagen, dass ich die Patrouille heute Abend vielleicht nicht schaffe?“

„Was?“

„Es sieht nach Regen aus“, sagte Regulus und deutete gen Himmel. „Und wie ich ihn kenne, wird er stur auf mich warten und sich am Ende erkälten.“

„Und das wollen wir ja nicht. Er ist ja nur der Kerl, der uns alle ertränken wollte.“

Regulus fand diesen Scherz von Travers sogar richtig lustig und schaffte es zu grinsen. Dann sprang er kopfüber in den See.

~*~

James saß stur im strömenden Regen. Er hatte diesmal nicht für dieses Scheißwetter gesorgt. Es hielt Regulus fern von ihm, definitiv. Seit einer halben Stunde wartete er darauf, dass Regulus sich zu ihm bequemte, damit sie zusammen ihre abendliche Patrouille absolvieren konnten. Nach einem Nachmittag als Friseur schien er auf Spaziergänge im Regen mit seinem Freund keine Lust mehr zu haben.

Sein klitschnasser Umhang bot ihm nur wenig Wärme, trotzdem zog James ihn enger um seinen zitternden Körper. Er hatte noch Haare, die ihm jetzt störend ins Gesicht hingen. Sirius dagegen war unter seiner Kapuze versteckt in den Schlafsaal geflohen und nicht mehr unter seiner Decke hervorgekommen. Wenn diese Blamage nicht Strafe genug war, dann wusste James ehrlich gesagt auch nichts Besseres. Regulus hatte durchaus bewiesen, dass er das Zeug zu einem Rumtreiber hatte.

James grinste dem Boden zu. Er vermisste es das Nachsitzen zu kassieren und nicht es auszuteilen. Neulich hätte er fast eine Strafarbeit beaufsichtigen müssen und er hätte zugestimmt, wenn es dazu gekommen wäre. Er bemühte sich so sehr wieder der alte James zu sein, aber dieses Abzeichen kitzelte wohl so etwas wie Verantwortungsbewusstsein aus ihm heraus.

Er nieste. Seine Gesundheit war ihm aber egal. Er würde hier notfalls die ganze Nacht sitzen und auf Regulus warten.

„Potter? Potter!“ Von der Eingangshalle aus rief ihn jemand. Der hochgewachsene Kerl traute sich nicht raus in den Regen und winkte James zu sich, der, sobald er den Blick gehoben hatte, kaum noch etwas sehen konnte. Er rannte mit verschwommener Sicht zum Eingang und stellte sich unter.

Travers wich vor ihm zurück. „Junge, hast du keinen Schirm?“

„Was?“, fragte James nur.

„Black kommt nicht“, sagte Travers. „Du legst besser einen Zahn zu.“

„Ach? Ich soll bei dem Wetter den rutschigen Abhang runterfallen und ertrinken?“

„Wenn du das einrichten könntest, ja.“ Travers lächelte ihn an, und James schwor sich Regulus‘ neuen Lieblingszauber an ihm auszuprobieren, griff sogar den Zauberstab. „Bist’n echter Freak, Potter. Black kann froh sein, dass er sich nicht mehr mit dir abgeben muss.“

James ließ den Zauberstab los und packte Travers, der sich umdrehen wollte. „Was?“

Travers beäugte James‘ Hand angewidert.

„Was soll das heißen?“, knurrte James.

„Dass du deine Runde demnächst alleine drehen kannst. Und jetzt nimm deine blutsverräterischen Griffel von mir, oder ich schwöre beim Schwert deines geliebten Gryffindors, dass ich sie dir alle einzeln abschneiden werde.“

James packte fester zu. „Nicht so kuschelig, Travers, da werd ich ja rot.“

Travers stieß ihm gegen die Brust und hatte seinen Zauberstab gezückt, ehe James sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Mit einem Stolperfluch schickte er ihn nicht nur auf den Boden, sondern direkt in eine Pfütze. James fühlte die Nässe durch jede Kleidungsschicht bis auf seine Haut dringen.

„Potter, ich warne dich“, sagte Travers zischend. „Ich bin Schulsprecher. Ich kann dir das Leben auf legale Weise schwer machen und noch dazu mit dem Rest des Teams in jedem Korridor auf der Lauer liegen. Es gibt noch eine ganze Menge Leute mehr, die dich nicht in der Nähe von Black sehen wollen.“

„Soll das eine Drohung sein?“ James bekam als Antwort nur einen finsteren Blick. Travers ließ ihn einfach in der Pfütze liegen und kroch zurück in seinen Kerker, wo er von absoluter Dunkelheit verschluckt wurde. Das Wasser in den Kerkern ließ keine Fackel lange brennen. James würde aber nicht zulassen, dass diese Finsternis seinen Eisklotz genauso einfach aufsaugen konnte.

Er rappelte sich auf und war schon mit einem Fuß zurück im Schloss, als in ihm der Gedanke aufblitzte, dass Regulus wirklich darum gebeten haben könnte, ihn nicht mehr jeden Abend sehen zu müssen. Dieses Mal meinte er es ernst, das war James bewusst, aber konnte er es wirklich so ernst meinen? Konnte er James dafür abschreiben, dass er seinen besten Freund nicht grundlos im Stich ließ?

James kehrte zurück in den Regen, zurück auf die Bank, wo er so oft auf Regulus gewartet hatte und wo Regulus so viele Male mehr auf ihn gewartet hatte. Sogar während ihrer Pause waren sie sich auf ihrer Patrouille begegnet, hatten wenigstens einen kurzen Blick aufeinander werfen können. Wenn Regulus diese Patrouille nicht mehr wollte, dann wollte er James nicht mehr.

Dann wollte er nicht mehr mit ihm zusammen sein – ohne ein hoffnungsvolles Vielleicht.

James ließ den Kopf hängen. Regen lief ihm in den Kragen, kalte, harte Tropfen. Sie prasselten heftig auf den Steinboden des Hofes, zerstäubten in tausend kleinere Tropfen, die in den Rillen zwischen den Steinplatten wieder zusammenfanden.

Es wurde dunkler, aber in den Kerkern war es noch dunkler. Er konnte dort gerade nicht hin. Den ganzen Tag hatte er in dem überfluteten Nest mörderischer Schlangen verbringen müssen. Zusammen mit einem Haufen Slytherins, die alle glaubten, er habe versucht sie zu ertränken. Vielleicht hatte er das ja. Er wusste nichts mehr von jenem Nachmittag, Abend und auch die Nacht hatte sich nicht in seinen Erinnerungen halten können. Und egal wie oft er sich die Haare raufte, er konnte sich nicht erinnern.

„Potter?“

James schaute auf. Er hatte nicht gemerkt, dass jemand einen Schirm über seinen Kopf hielt. Er war so nass, dass das auch keinen Unterschied mehr machte.

„Alles okay? Ich hab das mit Travers gesehen…“ Lily Evans‘ rotes Haar stach aus dem regnerischen Grau der Umgebung heraus. Ihr besorgter Gesichtsausdruck zwang James zu grinsen.

„Jupp. Ich warte nur.“

Lily glaubte ihm nicht. „Die Ausgangssperre ist fast vorbei. Es wird hoffentlich keiner mehr kommen. Und wenn du hier noch länger sitzt, dann muss ich dir eine Strafarbeit aufdrücken. Hast du davon noch nicht genug?“

James schaute auf die Uhr, die Regulus ihm geschenkt hatte. Das Wasser perlte von ihr ab, kein Kratzer blieb auf der Oberfläche zurück und sie ging immer pünktlich. Sie erinnerte ihn an Regulus.

Er öffnete den Verschluss und streifte die Uhr ab. Auf der Rückseite waren feine Buchstaben eingeritzt. Bevor er sie lesen konnte, nahm Lily ihm die Uhr weg. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie sich neben ihn gesetzt hatte.

„Wer ist R.A.B?“

„Gib sie mir bitte wieder.“ James streckte abwartend die Hand aus, griff dann nach der Uhr und fand es nicht lustig, dass Lily mit ihm dieses „Hol’s dir doch“-Spiel treiben musste. Er riss ihr die Uhr aus den Fingern und legte sie wieder an.

„Gehen wir bitte rein. Du wirst dich erkälten“, sagte Lily.

„Madam Pomfrey kann mir einen Trank geben.“ James nickte in Richtung Eingang. „Du kannst ruhig gehen. Ich brauche dein Mitleid nicht.“

„Dann würdest du nicht im Regen sitzen. Das schreit bemitleide mich.“

James war nicht mehr nach einem gezwungenen Grinsen. Warum hatte Snape nicht vorbeikommen können? Oder wenigstens Sirius‘ Frisur-Zwilling Lockhart. Die hätte er wenigstens verhexen können, um sich aufzuheitern, dass seine Beziehung gerade von diesem Regen weggewaschen wurde.

„Der alte James wäre niemals bemitleidenswert gewesen“, murmelte er. Wenn er es hinbekommen hätte, wieder den selbstbewussten Kerl raushängen zu lassen, in den Regulus sich verliebt hatte, dann wäre das nie passiert. Regulus wäre dann jetzt hier bei ihm, wo er hingehörte.

„Du bist nicht bemitleidenswert. Der alte James Potter war ein bemitleidenswerter Bastard.“ Lily gab ihm einen sanften Stoß in die Seite. „Ich mag den neuen James Potter. Du solltest nicht versuchen ihn zu unterdrücken.“

Wenn dem so war, dann musste James ja gar nicht erst versuchen ein Grinsen zu erzwingen.

„Willst du darüber reden?“, fragte Lily.

James hatte versprochen gar nicht mehr mit Lily zu reden, also schüttelte er den Kopf. Sie strich ihm über die Wange. Es war eine tröstende Streicheleinheit, so ähnlich, wie seine Mutter es früher getan hatte, wenn er vom Besen gefallen war. Trotzdem verwirrte ihn diese Geste mehr, als dass sie ihn tröstete.

Er schaute Lily an, schaute in ihre grünen Augen und entdeckte mehr als nur einen Funken Sympathie. Das heiterte ihn wirklich auf. Er hatte einmal nichts anderes gewollt, als diesen Blick bei Lily Evans zu sehen. Und dass sie ihn aufsetzte, obwohl sie eigentlich noch sauer auf ihn sein sollte, weil er sie nach den Weihnachtsferien so angefahren hatten, verwirrte ihn noch mehr.

„Du solltest mich nicht so ansehen“, sagte James langsam.

Lily nahm die Hand nicht von seiner Wange. „Wie?“

„Als würdest du mich mögen.“

Der prasselnde Regen schien in der kurzen Stille noch lauter zu werden. Unter dem Schirm wurde die Luft ungewöhnlich dick und heiß.

„Du bist ein ziemlicher Idiot“, sagte Lily. „Weil ich dir gerade gesagt habe, dass ich dich mag.“

James glaubte fest daran, dass seine Brille vom Regen geschädigt war und ihm vorgaukelte, Lily würde näher an ihn heranrutschen. Sie beugte sich vor und drückte einen Kuss auf seine Wange. Das konnte er sich mit der schlechtesten Brille der Welt nicht eingebildet haben.

Lily wischte den Kuss gleich wieder weg oder streichelte einfach weiter seine Wange. James wusste nicht, was er davon halten sollte. Er musste so aussehen, als hätte es ihm gefallen, sonst würde sie nicht noch einmal seine Nähe suchen. Ihre Hand wanderte von seiner Wange in seinen Nacken, wo James noch immer die harten Regentropfen spüren konnte. Lilys Finger fühlten sich um Längen besser an. Und ihre Augen waren immer noch zu schön, um sie zu schließen.

James‘ Atem stockte, als er verstand, was Lily vorhatte. Er bewegte sich aber nicht. Er tat nichts, um einen Kuss irgendwie zu verhindern.

Lilys Lippen waren so weich, irgendwie süß und leicht klebrig, ganz anders als Regulus‘ Mund. Sie bekam den Winkel nicht richtig hin und streifte ihm fast die Brille von der Nase, obwohl sich ihr Enthusiasmus in Grenzen hielt. Sie versuchte ihn zu locken die Initiative zu ergreifen. Regulus hatte immer –

James schreckte zurück. Lilys ließ glatt ihren Schirm fallen. Als James sich nach dem Schirm bücken wollte, lachte sie tatsächlich. Es war ein hübsches Lachen. Es lenkte James sogar davon ab rot zu werden. Er wehrte sich auch nicht gegen ihre Hände, die sein Gesicht festhielten, und den neuen Kuss erwiderte er sogar.

Er hatte doch schon immer mal wissen wollen, wie es wäre Lily Evans zu küssen.

Er würde lieber Regulus küssen.

~*~

In seiner Handfläche rollte eine Phiole herum. Hinter der feinen Glaswand wand sich ein silbriger Faden. Regulus lächelte ihn an. Er wischte immer wieder Regentropfen von der Phiole, um die darin gefangene Erinnerung betrachten zu können. Den ganzen Weg die Treppen vom Bootshaus zurück zum Schloss nahm er den Blick nicht davon aus Angst, er könnte sie sonst wieder verlieren.

Seine Haut war schrumpelig und in seinen Haaren fand er immer mal wieder eine Alge. Stunden hatte er unter Wasser verbracht, hatte jeden Stein in dem eingestürzten Kellerloch umgedreht und jetzt endlich hielt er James‘ Erinnerung in den Händen.

James würde ihm glauben müssen. Es würde alles gut werden.

Regulus seufzte vor Erleichterung. Auf den letzten Stufen hatte er sich James‘ Gesicht bereits in allen Variationen ausgemalt. Auch die Aussicht, ihn wegen Sirius trösten zu müssen, brachte ihn zum Lächeln. Auch die Aussicht, dass er Sirius irgendwann verzeihen musste, weil James nicht ohne ihn konnte, ließ ihn gerade lächeln.

Dann sah er die Schatten auf der Bank im Hof sitzen. Zuerst waren es nur zwei zu dicht beieinander sitzende Schüler, dann erkannte Regulus James‘ Umrisse und ein paar Schritte weiter blitzte das markante rote Haar auf.

Regulus suchte in seiner Tasche nach seinem Zauberstab, fand erst nur ein paar Algen. Ein Irrwicht. Er hätte nicht damit gerechnet, dass seine größte Angst immer noch dieses absurde Bild sein sollte. Lily Evans war Geschichte, auch wenn ihn James‘ Bemerkung, sie würde ihn vielleicht gern haben, beunruhigt hatte. Wahrscheinlich lag es daran.

Regulus richtete den Zauberstab auf das Bild, das wie Salz in alten Wunden brannte. „Riddikulus“, murmelte er.

Nichts passierte.

Er probierte es noch einmal, ohne Erfolg. Stirnrunzelnd trat er näher, bewegte sich langsam durch den überdachten Gang zum Hof. Der Regen wurde von einem umgekehrt liegenden Schirm aufgefangen.

Regulus blieb im Eingang zum Hof stehen, keine drei Meter von der Bank entfernt auf der James Lily Evans küsste. Er ließ fast die Erinnerung fallen.

„Was mach ich hier?“, hörte er James sagen, sah ihn aufstehen und von Lily wegstolpern.

Regulus versteckte sich hinter dem Torbogen. Er zitterte. Die Kälte des Regens fiel ihm erst jetzt auf. Einzelne Tropfen hingen in seine Wimpern, er blinzelte, und sie vermischten sich mit Tränen.

Regulus schüttelte den Kopf. Eine Alge flog aus seinen Haaren und klatschte im Gang auf. Wenn James das gehört hatte, dann war es ihm auch egal. Er würde nicht weinen und sich verstecken.

Den Kopf aufrechthaltend betrat er den Hof.

„Ausgangssperre, Leute. Sucht euch einen anderen Platz dafür“, sagte er leider viel zu leise, um autoritär zu wirken. Er fing an zu zittern und nahm sich in den Arm. Ohne James anzusehen ging er eilig in Richtung Schloss.

„Reg?!“ James‘ Stimme konnte ihn nicht aufhalten. Er war schon auf den Stufen, die ins Trockene führten, als James ihn packte. Sein fester Griff brachte Regulus bei seinem Tempo fast zum Stolpern, und der Schmerz in seinem Bein trug den Rest dazu bei. Regulus krachte mit den Knien auf die Stufen.

„Bist du okay?“ James‘ Hände lagen sofort auf seinen Schultern und wollten ihm hochhelfen. „Was machst du denn hier? Ich dachte du –“

Regulus stieß ihn weg. In der Faust hielt er die unversehrte Phiole umklammert. „Entschuldige bitte, dass ich gestört habe.“

James stand die Schuld widerlich offensichtlich ins Gesicht geschrieben, glühte als verschmierter Lippenstift auf seinem Mund. Seine Lippen bewegten sich und Regulus verstand kein Wort. Er hätte am liebsten jede Hautschicht, die Lily Evans verunreinigt hatte, mit dem Zauberstab abgerissen.

Regulus zwang sich James in die Augen zu sehen. Dort las er nicht weniger Schuld, konnte aber wenigstens James‘ Stimme verstehen.

„Travers hat gesagt, du würdest nicht kommen. Ich dachte… Ich hab gewartet“, sagte James. „Die ganze Zeit. Wo kommst du –“

„Ich war unten am See.“ Regulus richtete sich auf. Die Treppenstufe ließ ihn wenige Zentimeter größer als James aussehen. Er streckte die Hand aus und öffnete die Faust, zeigte James die Phiole. „Ich hab den ganzen Abend danach gesucht.“

„Ist das –“

Er schloss die Faust wieder, als James nach der Phiole greifen wollte.

„Wie konntest du das tun, James?“, fragte Regulus. Im Hintergrund sah er Lily Evans unter ihrem Schirm auf der Bank sitzen, wo er so oft auf James gewartet hatte. Wo James auch auf ihn gewartet hatte.

James konnte nur schwer Luft holen. Seine Stimme war schwach. „Du hast gesagt, du willst vielleicht nicht mehr –“

„Ich war bereit“, unterbrach Regulus ihn, „alles für dich aufzugeben. Meine Familie, meinen Namen, meine wunderbar sichere Zukunft. Und du wolltest nichts für mich aufgeben. Weder deine verräterische Made von Freund noch deinen ersten Schwarm. Wenn du so an deinem alten Leben hängst, dann will ich wirklich nicht dazu gehören.“

„Reg –“

Regulus ließ die Phiole fallen und trat drauf, zermalmte die Glasscherben und die Erinnerung mit dem Fuß, als er sich umdrehte. Er ging zurück in die Kerker. Hinter ihm ertönte ein dumpfes Geräusch und ein Schmerzenslaut. James hatte gegen die Wand geschlagen. Regulus sah das Bild genau vor sich.

Er musste sich dafür nicht umdrehen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Solche Menschen gibt es viele: Äußerlich sind sie ausgesprochen charmant, aber unter der Oberfläche brodelt es. Für mich als Schauspielerin eine schöne Herausforderung. Ich bin überzeugt, dass Dolores ihr Vorgehen für absolut korrekt hält. Sie tut, was sein muss, und das sind die Schlimmsten, denn sie haben kein Verständnis für die andere Seite. Kompromisse gibt es nicht.
Imelda Staunton über Umbridge