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Unnatural Black - Fallende Locken

von Dr. S

Es war der erste Morgen, an dem sie zusammen aufgewacht waren und Regulus kein Wort mit ihm gesprochen hatte. Vielleicht hatte er gedacht, dass James noch schlafen würde. Er hatte sich keine Mühe gegeben das herauszufinden, still seine Sachen gepackt und war hinkend verschwunden. James hatte sich keine Mühe gegeben ihn aufzuhalten.

„Also ist es vorbei, oder was?“ Sirius stand auf einem Saugnapf, der nur wenige Zentimeter kleiner als er war. Er hatte ihn größer gezaubert, um darauf hüpfend die riesigen Pfützen im Kerker aufsaugen zu können.

James wischte mit einem Mob letzte feuchte Reste auf. „Nein… Ja… Nein! Ich… weiß nicht. Er hat mir gesagt, dass er vielleicht nicht mehr mit mir zusammen sein möchte. Entweder er… oder diese eine Sache, die er nicht akzeptieren kann, verstehst du?“

„Nein, überhaupt nicht.“ Sirius hüpfte auf dem Saugnapf stehend auf der Pfütze herum. Er schien James‘ Sorgen nicht ernst zu nehmen, hatte sie sich zuerst gar nicht anhören wollen. James verstand immer noch nicht, was mit Sirius los war – genauso wenig verstand er Regulus. Er verstand im Moment gar nichts mehr.

Seufzend stützte er sich auf seinem Wischmopp auf. Die Kerker hatten stark unter der Flutwelle gelitten. Sie musste überwältigend gewesen sein. James hätte sie so gerne gesehen. Er hätte so gerne gesehen, was sie verursacht hatte. Irgendwie musste das Black’sche Melodrama doch damit zusammenhängen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Regulus nicht mit dir zusammen sein möchte“, sagte Sirius, als er eine weitere Vertiefung von Wasser befreit und seine Frisur durch das Rumhüpfen endgültig ruiniert hatte. Er pustete sich vergeblich eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn, die immer wieder zurückfiel. Schließlich gab er es auf. „Zeig ihm doch, was er verpassen würde. Genau das hattest du doch sowieso vor.“

James schüttelte den Kopf. „Diesmal ist es anders. Er hat mich noch nie so angesehen.“

Sirius trat von seinem Saugnapf runter und stülpte ihn mit den Händen auf die Rillen zwischen den Steinen. Er bemühte sich bei Strafarbeiten sonst nie um Details. Den ganzen Tag wies sein Verhalten diese merkwürdigen Veränderungen auf.

„Tatze, du würdest mir doch sagen, wenn du etwas wüsstest, oder?“

Sirius schaute ihn an. „Natürlich. Ich würd auch immer noch zu meinen Eltern zurückkriechen, wenn euch das hilft.“

James glaubte nicht, dass es darum ging. Regulus hätte dieses Thema ganz eindeutig angesprochen, aber gestern Nacht hatte er nur wirres Zeug von sich gegeben.

„Wieso?“, fragte James und verwirrte Sirius damit sichtlich. „Wieso würdest du das tun? Du hasst deine Eltern, die ganze Familie. Wieso solltest du sowas machen? Hast du ein schlechtes Gewissen, oder was?“

„Ja, James, stell dir vor, das hab ich.“ Sirius drehte ihm den Rücken zu und saugte an anderer Stelle weiter. „Aber du willst sicher nicht andeuten, dass ich mich dafür schäme meinen schwachen, naiven kleinen Bruder in diesem Haus zurückgelassen zu haben.“

„Ich, äh…“ James fühlte sich miserabel so etwas von Sirius zu denken. Er hatte es schon einmal vermutet. Hätte Regulus damals offen mit ihm geredet, dann wären sie einer Meinung gewesen. Sie wären zusammen auf Sirius losgegangen. Und vielleicht wäre Sirius jetzt nicht mehr sein Freund. Aber diesen Verdacht hatte James lange für absurd erklärt. Er hatte Gründe Sirius zu vertrauen. Sechs Jahre einer engeren Freundschaft, als er jemals für möglich gehalten hätte.

Und was war Regulus? Eine Schwärmerei, ein romantisches Interesse, und das nicht einmal halb so lange, wie Sirius sein Freund war. Für eine Affäre gab man keine Freundschaft auf.

James wollte sich für diese Gedanken verprügeln, er wollte seinen Zauberstab wegwerfen, damit er sich nicht wehren konnte, und dann so lange auf sich einprügeln, bis er Regulus nie wieder als Affäre bezeichnete. Er war so viel mehr.

„Tatze?“ James wartete, bis Sirius sich wieder zu ihm drehte. „Kannst du nicht mit Regulus reden? Bitte.“

Sirius fühlte sich unwohl. Er wollte nicht mit seinem eigenen Bruder reden, obwohl er immer noch in seinen Kerker von zu Hause zurückkehren würde, sollte das irgendwie helfen. Natürlich war da etwas faul. Nur nicht das, was Regulus versuchte ihm aufzutischen.

„Ich will nicht riskieren… warte.“ James hatte hinter Sirius jemanden entdeckt, den er diesmal nicht stillschweigend gehen lassen würde. Er ließ seinen Mob fallen und rannte los. „Regulus, warte! Regulus!“

Als Regulus nicht reagierte, warf James sich vorwärts und schlug die Hand gegen die Wand, versperrte Regulus so den Weg um die Biegung zu den Treppen. Große Augen blieben die einzige Reaktion auf James‘ Auftauchen.

„Ich wollte dich nicht…“ James stoppte, als eine ganze Bande Fünftklässler um die Ecke bog. Sie tuschelten, lachten und scherten sich keinen Knut um James und Regulus.

„Was machst du denn hier?“, fragte Regulus, während James noch jeden neugierigen Fünftklässler mit seinem bösen Blick auf Abstand hielt. „James?“

„Ähm… Wir müssen den Kerker trocken legen.“

Regulus nickte. Er sah nicht sauer oder traurig aus, sondern ganz neutral, und das war bei weitem verwirrender.

„Du… ähm… Tut dein Bein noch weh?“, versuchte James das Schweigen zu brechen.

Wieder nickte Regulus. „Madam Pomfrey will es nicht heilen, weil ich aus dem Krankenflügel abgehauen bin. Aber ich hab mir selbst einen Trank gegen die Schmerzen gebraut.“

James musterte noch einmal die gelassenen Gesichtszüge. „Bist du high?“

„Was?“

„Nichts.“ James holte tief Luft und versuchte zum Thema zurückzufinden, anstatt sich der Verlockung eines zugedröhnten Regulus hinzugeben. „Nochmal wegen letzter Nacht… Ich möchte nicht Schluss machen.“

„Ich auch nicht“, sagte Regulus. Er schaute in den Gang, wo Sirius noch mit seinem Saugnapf beschäftigt sein musste, sah aber schnell zurück zu James, als wäre dieser Anblick keinen längeren Blick wert. „Heißt das, du bist vernünftig geworden? Du glaubst mir?“

James stellte fest, dass Regulus doch high sein musste, sonst würde er so einen Schwachsinn nicht sagen. „Ich hatte gehofft, dass du vernünftig geworden bist.“

„Also hast du nicht vor, wenigstens ein kleines bisschen sauer auf Sirius zu sein?“

„Würde dich das glücklich machen?“

„Nein. Dein Freund hat mich fast ertrinken lassen. Es würde mich glücklich machen, wenn du nicht glauben würdest, dass ich mir das ausgedacht habe.“

„Ich hab nie gesagt, dass du dir irgendwas ausgedacht hast.“

„Wieso glaubst du mir dann nicht?“ Regulus wartete vergeblich auf eine Antwort. In den Kerkern war es unheimlich still geworden. Nur ein entferntes Tropfen war zu hören. „Ich muss das nicht akzeptieren, James. Ich hab mich so lange damit zufrieden gegeben, dass ich deine zweite Wahl bleiben werde, aber ich… ich finde, dass ich dafür zu schade bin.“

„Du bist nicht meine zweite Wahl.“ Und James konnte nicht fassen, dass Regulus sowas glaubte.

Regulus massierte sein Knie. Sein Trank schien nicht viel geholfen zu haben. „Du musst selbst entscheiden, was du willst, James. Ich will das hier nicht.“

Baff ließ James den Arm sinken. Regulus nahm die Hand von seinem Knie und reckte das Kinn gut einen Zentimeter nach oben, bevor er sich zwischen James und der Wand vorbeidrängte. Er stolzierte den Korridor entlang und versuchte sich offensichtlich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sein Bein schmerzte.

„Reg, können wir das nicht in Ruhe besprechen?“

„Ich bin noch verabredet“, rief Regulus ihm über die Schulter zu.

„Verabredet?“, murmelte James kaum hörbar. Regulus interessierte seine Reaktion auch gar nicht. Er drehte sich nicht noch einmal um und verschwand, das rechte Bein leicht nachziehend, hinter der Ecke.

Verwirrt kehrte James zurück zu seinem Mob. Erst jetzt fiel ihm auf, warum es so leise war. Sirius und sein Saugnapf waren verschwunden.

„Na, toll… Sirius?!“

„Hier oben.“

James schaute hoch. Der Saugnapf klebte an der Decke und Sirius hing dran. Wäre James nach Lachen zumute gewesen, dann würde er sich jetzt auf dem nassen Fußboden herumrollen.

„Verrätst du mir, wie das passiert ist?“, fragte James.

„Kannst du mich erst hier runterholen?“

James breitete die Arme aus. „Ich fange dich auf, Liebling. Vertrau mir!“

Und Sirius ließ sich ohne zu murren fallen.

~*~

Die Klassenzimmer in den Kerkern waren momentan alle aufgrund des Wassers gesperrt, also definitiv leer. Regulus stand einige Minuten lang alleine in dem ausgestorbenen Gang. Nicht einmal die Fackeln brannten. Die Düsternis würde sogar Slytherins einen Schauer über den Rücken jagen.

Lockhart traute sich kaum um die Ecke.

„Da bist du ja.“ Regulus musste ihn näher heran winken. Nicht nur die Umgebung, sondern auch Regulus‘ Gegenwart waren dem sonst dauergrinsenden Bastard unangenehm. „Ich dachte schon, meine Eule hätte dich nicht gefunden.“

„Sterben ja viele Eulen in letzter Zeit.“ Lockhart hüpfte über eine Pfütze und als er vor Regulus landete, trug er wieder sein ewiges Lächeln zur Schau. „Was gibt’s denn?“

„Ach, mir ist aufgefallen, dass du dich in letzter Zeit ziemlich rar machst.“ Regulus stieß mit dem rechten Fuß die Tür in seinem Rücken auf. Es tat weh. Der Stoß schickte einen brennenden Schmerz durch seine Muskeln. Er ließ sich nichts anmerken. „Hast du vielleicht einen Moment? Ich wollte etwas mit dir besprechen. Hier drinnen vielleicht?“

Lockhart war blöd genug sich damit einverstanden zu erklären. Er ging voran. Regulus fasste in seiner Tasche nach seinem Zauberstab und folgte Lockhart. Als er das Klassenzimmer betreten hatte, zückte er den Zauberstab und richtete ihn rücklings auf die Tür.

Ein Knackgeräusch der Tür versicherte ihm, dass der Colloportus das Schloss verriegelt hatte. Lockhart fuhr bei dem Geräusch herum.

„Was war das?“, fragte er stirnrunzelnd. Die Falten verschwanden auf der Stelle, als Regulus den Zauberstab direkt vor Lockharts Nase hielt.

„Warum setzt du dich nicht?“ Mit einem geschickten Schwenker seines Zauberstabs zog Regulus einen Stuhl direkt unter Lockharts Beine. Lautstark plumpste er auf den Stuhl.

„Ey“, blaffte Lockhart ungehalten und riss seinen Zauberstab aus der Tasche.

„Expelliarmus!“ Der Zauberstab flog durch die Luft und Regulus fing ihn geübt auf, ließ ihn in seine Tasche gleiten. „Denkst du, du kannst Spielchen mit mir treiben?“

Lockhart wollte aufstehen, verharrte aber, als Regulus Seile aus seinem Zauberstab schießen ließ, die ihn gleich darauf auf den Stuhl zwangen und festbanden.

„Hallo? Was soll das?“ Mit ruckartigen Bewegungen versuchte Lockhart sich zu befreien, wackelte so auf seinem Stuhl aber nur ein paar Zentimeter nach vorne.

Regulus verdrehte die Augen. „Entweder redest du jetzt mit mir, oder du sitzt hier noch bis morgen früh“, sagte er tonlos und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß, was du getan hast.“

„Und ich weiß nicht, was in dich gefahren ist“, blaffte Lockhart, die Handgelenke unter den Seilen drehend.

„Du weißt genau, was in mich gefahren ist. Du hast das Auswahlspiel der Slytherins ausspioniert, hast Fotos gemacht, nicht wahr? Erinnerst du dich da nicht an ein ganz besonderes Foto?“ Regulus drehte den Zauberstab und zog die Seile so fester, bekam damit endlich Lockharts Aufmerksamkeit. „Wenn du nicht willst, dass ich wütend werde, dann redest du jetzt mit mir.“

Lockhart versuchte ein letztes Mal sich freizuruckeln, gab dann aber seufzend auf. „Ja, ich hab dich mit James Potter fotografiert. Und? Dann knutscht eben nicht öffentlich rum.“

„Hast du meinem Vater davon erzählt?“, fragte Regulus. Er musste wissen, ob Sirius wenigstens in dieser Sache die Wahrheit gesagt hat. Nachdem er gebeichtet hatte, dass er hinter den Nachrichten steckte, wäre es doch unlogisch wegen einem Brief mehr zu lügen. Und Lockhart kam am ehesten in Frage.

„Von deinem Freund?“ Lockhart grinste. Er schien nicht zu verstehen, dass er gerade deutlich unterlegen war. „James Potter. Dass du das nicht rumposaunen wolltest…“

Regulus streckte den Zauberstab aus, drückte ihn gegen Lockharts Hals bis er ein leichtes Husten auslöste.

„Ich wollte“, röchelte Lockhart. Er schluckte hart, als Regulus den Zauberstab wieder wegnahm. „Nachdem du mich nicht zu Slughorns Party mitnehmen wolltest, hätte ich dir gerne eins reingewürgt. Aber ich bin nun mal ein netter Kerl. Ich kann sowas nicht.“

„Natürlich“, sagte Regulus. „Du warst auch nicht eifersüchtig und hast dich zu dummen Briefen verleiten lassen.“

„Bitte was?“

„So, wie du James immer angeschmachtet hast, würde mich das nicht überraschen.“

„Nein! Oh, Gott, nein! Ich bin doch nicht schwul“, verteidigte Lockhart sich und wollte sogar die Hände dazu nehmen, hatte in der Hektik seiner Bestürzung vergessen, dass er gefesselt war.

Regulus zog eine Augenbraue hoch. „Du sagst das abfälliger, als du es dir erlauben kannst.“ Er ging langsam um den Stuhl herum, den Zauberstab zwischen den Fingern drehend. Lockhart versuchte ihn im Blick zu behalten, konnte den Kopf aber nicht so weit wenden. Regulus blieb hinter ihm stehen und lehnte sich zu seinem Ohr herunter. „Ich habe von deiner Familie gehört, Lockhart. Muggel, allesamt. Dein Blut ist so schmutzig, dass der Funken Magie längst verschluckt wurde.“

Lockhart zuckte auf seinem Stuhl. Er schaute Regulus finster an, als der wieder vor ihm stehenblieb.

„Ich kenne Menschen, die sich lieber mit deinem Blutstatus als meiner sexuellen Orientierung auseinandersetzen würden. Willst du riskieren, dass die demnächst vor deiner Haustür stehen?“

Lockhart grinste. Regulus fand das überhaupt nicht lustig. Sein finsterer Blick ließ Lockharts blendendes Grinsen glücklicherweise schnell verschwinden.

„Das würdest du nicht tun“, sagte Lockhart. „Du bist ein netter Kerl.“

„Ein netter Kerl, ja?“ Regulus hockte sich vor Lockhart auf den Boden und schaute hoch in das gar nicht mehr fröhliche Gesicht. „Soll ich dir zeigen, was für ein netter Kerl ich sein kann?“

Lockhart gluckste amüsiert. „Willst du mir drohen?“

Regulus verengte die Augen warnend zu Schlitzen. „Sag mir, ob du meiner Familie geschrieben hast. Letzte Chance.“

Lockhart starrte ihn nur an. Er musterte Regulus, schien abzuwägen, wie weit er gehen konnte. Regulus ließ ihm nicht ewig Zeit.

„Ich drohe nicht nur.“ Regulus richtete sich auf und brachte mit einem gezielten Kick Lockharts Stuhl zum Umfallen. Er richtete den Zauberstab auf das so geliebte Blondhaar und sagte: „Calvorio.“

Lockhart starrte ihn nur verwundert an. Als Regulus seinen Rüschenumhang packte und ihn samt Stuhl wieder hochzog, fing Lockhart sogar an zu lachen. Er sah immerhin nicht, was Regulus sah.

Die blonden Locken blieben größtenteils am Boden zurück. Der noch vorhandene Rest glitt jetzt langsam von Lockharts Schädel. Der ungewohnte Luftzug auf der kahlen Kopfhaut schien Lockhart jetzt doch zu verwirren. Sein Lachen erstarb.

„Was… was… was…“ Er versuchte verzweifelt die Hände zu heben, bekam die aber nicht unter den Seilen hervor.

Regulus grinste. Er liebte diesen Anblick mehr, als er erwartet hätte. Es tat ihm gut. „Mhm, manche Menschen haben einfach nicht den Kopf für eine Glatze.“

„Was hast du getan?!“, quietschte Lockhart verzweifelt. Tränen stiegen in seine Augen. „Mein Haar! Mein wunderschönes Haar!“

Regulus beugte sich vor, damit er Lockhart noch einmal ins Ohr flüstern konnte, diesmal von vorne: „Ich bin noch nicht fertig mit dir.“

~*~

In der Nähe des Klassenzimmers für Zaubertränke war das Wasser fast schon vollständig eingesickert. James wischte dennoch minutenlang auf ein und derselben Steinplatte herum. Der Mörtel in den Ritzen bröckelte schon unter seinem Mob weg.

Er dachte zu viel an Regulus, dachte auch noch immer dieselben Gedanken, als hätte er nur diese sehr eingeschränkten Auswahlmöglichkeiten. Das nervte ihn so sehr, dass er irgendwann mit dem Mob Mörtel zwischen den Ritzen hervorkratzte.

„Krone?“ Sirius war so erschöpft von seinem Rumgehüpfe, dass er sich nach der letzten Pfütze auf den Boden gesetzt hatte und nur noch im Geiste half. „Es ist doch nicht Schluss, oder?“

James zuckte die Achseln. Es wunderte ihn, dass Sirius sich plötzlich doch für seine Probleme interessierte.

„Wenn es an mir liegt…“

James rutschte fast der Mob aus den Händen. Wenn es drauf ankam, dann hatte Sirius die Spürnase seiner Animagus-Form.

„Krone, Regulus und ich sind Brüder. Wir streiten und vertragen uns ganz automatisch wieder. Als verzogenes Einzelkind kannst du das natürlich nicht wissen.“ Sirius‘ Grinsen war nicht vollends überzeugend. Es war, als hinge eine düstere Regenwolke über seinem Kopf. „Du kannst mich ruhig in die Ecke werfen, bis sich das wieder eingerenkt hat, und dann holst du mich wieder zum Spielen raus.“

James hätte Sirius am liebsten mit dem Mob geschlagen. „Du bist doch kein Spielzeug, Tatze. Du bist mein bester Freund. Wenn Reg damit ein Problem hat, dann… dann ist das sein Problem.“

Sirius‘ kleine Regenwolke schien noch greifbarer zu werden. James hatte ihn eigentlich aufmuntern wollen, dabei war er es, der die Aufmunterung nötig hatte. Noch einmal würde Regulus sicherlich nicht an ihm vorbeilaufen und –

Die Tür des Klassenzimmers wurde aufgestoßen. Heraus stürmte leider nicht Regulus, sondern ein lila Blitz. So schnell hatte er das letzte Mal Snape laufen sehen, als er eine Horde Frösche mit frisch angezauberten Zähnen auf ihn gehetzt hatte. Gerade wollte er den lila Blitz mit einem Stolperfluch aufhalten, als die Tür noch einmal aufging. Diesmal kam Regulus heraus. Er sah zerzaust aus und richtete sich gerade die Krawatte.

James legte stirnrunzelnd den Kopf schief, als Regulus ihn bemerkte. Er wartete auf eine Erklärung und bekam nur ein grüßendes Nicken. Regulus wollte ihn einfach stehen lassen, aber James ließ nicht zu, dass er sich verdrückte und versperrte mit dem Mob jeden Ausweg. Ein paar Mal versuchte Regulus noch an dem Mob vorbeizukommen, bevor er endlich einsah, dass das ein aussichtsloses Unterfangen war.

„Was war das?“

„Lockhart“, sagte Regulus, half James damit aber nicht unbedingt weiter. „Der mit der blonden Dauerwelle.“ Regulus öffnete seine Faust. Blonde Locken lagen auf seiner Handfläche.

„Was hast du getan?“ James fasste nach den Haarsträhnen, aber Regulus ließ ihn nicht zugreifen.

„Ich wollte wissen, ob er meinem Vater von uns erzählt hat.“

James verstand noch weniger als nichts mehr. „Aber… du hast doch… vorhin noch gesagt… wieso jetzt auf einmal… hä?“

„James, ich hab gerade nicht die passende Laune, um dir das alles zu erklären.“

Dem Haarbüschel und den Schweißtropfen auf Regulus‘ Stirn nach zu urteilen, stimmte das sogar. James hätte zu gerne zugesehen, wie Regulus seine Wut einmal an einem narzisstischen Vertrauensschüler ausließ. Die reine Vorstellung ließ ihn ganz kribbelig werden.

„Später vielleicht?“, fragte er hoffnungsvoll. „Bei unserer Patrouille?“

Regulus warf sich lose Haarsträhnen aus dem Gesicht. Was bei Sirius vorhin nicht funktioniert hatte, war bei Regulus ein atemberaubender Erfolg.

„Komm schon.“ James tat so, als würden noch einige Strähnen zurechtgerückt werden, nur damit er Regulus durch die Haare streichen konnte. „Ich würd echt gern wissen, was für einen netten Zauber du da benutzt hast…“

„Kannst du gerne haben.“ Regulus zog seinen Zauberstab und richtete ihn glücklicherweise nicht auf James. „Calvorio“, sagte er mit einem süffisanten Grinsen, wie James es noch nie bei ihm gesehen hatte. Hinter ihm keuchte Sirius auf.

James fuhr herum. Sirius‘ aus der Form geratene Haarsträhnen verabschiedeten sich von seinem Kopf und hinterließen eine blitzende Schädeldecke. Der Anblick war zum Schreien komisch. James musste sich auf die Zunge beißen, um Sirius nicht auszulachen.

„Reg, war das wirklich nötig?“ James schaute grinsend zurück auf den Platz, wo eben noch Regulus gestanden hatte. Mittlerweile war er zwei Meter weiter und zielstrebig auf dem Weg zur Treppe. Er gönnte sich nicht einmal einen langen Blick auf seinen glatzköpfigen Bruder.

„Regulus!“ Das kribbelnde Gefühl verließ James genauso schnell, wie Regulus selbst. „Warte doch.“

„Komm doch mit“, rief Regulus ihm zu.

James zögerte. Hinter ihm war Sirius nach einem Blick in seinen Spiegel den Tränen nahe und vor ihm trat Regulus frustriert in jede Pfütze, die seinen Weg kreuzte. Bevor er sich entschieden hatte, wer seine Gesellschaft jetzt nötiger hatte, war Regulus schon auf den Treppen verschwunden. James ging zu Sirius.

„Meine Haare“, brachte Sirius tonlos hervor. Er tastete schockiert auf der kahlen Fläche herum. Nicht ein einziger Stoppel war zurückgeblieben. Sirius fand ein dickes Haarbüschel auf seiner Schulter und legte es behutsam auf seine Handfläche. In den letzten Monaten war seine Frisur ein wenig außer Kontrolle geraten, nachdem seine Eltern sich nicht mehr regelmäßig um einen Haarschnitt gekümmert hatten. Es hatte Sirius ein Gefühl von Freiheit gegeben. Diese Freiheit lag jetzt auf seiner Hand.

„Ach, Tatze…“ James konnte sich ein kurzes Auflachen nicht verkneifen, als Sirius ihn aus tränenden Augen ansah. „Schlimmer als blonde Strähnen ist das auch wieder nicht. Wächst doch nach.“

Sirius‘ Unterlippe fing an zu zittern. Die Hand mit dem Haarbüschel zitterte.

„Behaupte doch einfach, es war Absicht“, sagte James.

„Das wird mir keiner glauben!“ Sirius‘ Stimme überschlug sich richtig und er klammerte sich an sein Haarbüschel.

„Du siehst immer noch zum Anbeißen aus.“ James tätschelte die spiegelglatte Kopfhaut. „Wieso hast du dir das gefallen lassen? Keinen Fluch für deinen Bruder übrig?

Sirius gluckste. „Ich hab’s verdient“, murmelte er, holte dann tief Luft. „Du solltest zu Regulus gehen.“

Es wäre so schön so etwas einmal von Regulus zu hören.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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