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Fanfiction

Unnatural Black - Phantastische Idee

von Dr. S

„Und deswegen glaub ich, dass Lily Evans diesen ganzen Schlamassel verzapft hat.“ James musste sich nach einem schier endlos langen Redeschwall die Lippen befeuchten. Eigentlich hatte er in der Zwischenzeit eine Antwort erwartet, aber Regulus lag immer noch in derselben Position an James‘ Brust gekuschelt und döste vor sich hin.

Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, erst ihr ganz eigenes Zimmer über dem Gasthaus auszunutzen, bevor sie die wichtigen Dinge besprachen.

„Reg?“ James ruckelte an Regulus‘ Schulter. „Hast du mir zugehört?“

„Mhm…“ Regulus drehte schmatzend den Kopf auf die andere Seite. Er hatte die Augen geschlossen, so fest, dass die dunklen Wimpern noch dichter wirkten. Seine Wangen waren immer noch leicht gerötet von der Anstrengung, aber der glänzende Schweißfilm auf seiner Stirn war verschwunden, egal wie oft James schwarze Haarsträhnen zur Seite schob.

Regulus lächelte. Er lächelte seit dem ersten Schritt in Richtung Hogsmeade, obwohl sie Regeln gebrochen hatten, nicht nur Schulregeln, sondern die seiner Eltern. James hatte dieses Verhalten schon ungewöhnlich genug gefunden, aber Regulus konnte ihn immer noch überraschen. Er war unglaublich schmusebedürftig heute. Wie eine Katze schmiegte er sich jetzt gegen James, sicherlich nur eine Sekunde davon entfernt zu schnurren, und vor noch nicht einmal einer Stunde hatte er große Ähnlichkeit mit einer wilden Raubkatze gehabt, als er sich, gleich nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, auf James gestürzt hatte.

James könnte sich daran gewöhnen. Allerdings in einem anderen Ambiente…

Ihr Zimmer war ziemlich düster und vollgestellt mit altmodischen Holzmöbeln. Dicke Staubflocken tanzten in dem Strahl Licht, der es durch die geschlossenen Vorhänge schaffte. Die Atmosphäre lud dazu ein seine schmutzigen Geheimnisse auszuleben.

Nicht, dass Regulus sein schmutziges Geheimnis war. Es war eher umgekehrt.

James grinste. Er würde nicht mehr lange Regulus‘ schmutziges Geheimnis bleiben, so wie es im Moment aussah. Es wäre das schönste Geburtstagsgeschenk und besser als der nächste Quidditch-Pokal, wenn Regulus endlich überall damit prahlen würde, dass er James Potter flachlegen durfte.

Und das hatte er gerade vielleicht ein bisschen übertrieben, denn James spürte einen brennenden Schmerz seine Wirbelsäule hochschießen, als er zurück in eine liegende Position rutschte. Er zischte auf, etwas zu laut wohl, weil Regulus die Augen blitzartig aufschlug. Schade, denn er war so süß, wenn er dabei war einzuschlafen.

„Ich finde das einfach nur äußerst unlogisch“, sagte Regulus mit belegter Stimme. Ihr Gespräch war weit in das Dunkel von James‘ verführtem Kopf geschoben worden und musste erst einmal wieder erleuchtet werden. Dann fiel Lily Evans ihm wieder ein und seine Stimmung sackte in den Keller. Er selbst ließ sich endlich auf die Matratze sinken und schlüpfte zu Regulus unter die warme Decke.

Draußen war es noch kalt, nicht mehr genug, damit der Schnee liegen blieb, aber um James frieren zu lassen. Neben Regulus wurde ihm schnell wieder viel zu warm, trotzdem suchte er mehr Nähe. Regulus‘ Haut war so weich, dass er nicht genug davon bekommen konnte, sie zu berühren. Wieder und wieder strich er über die spürbaren Rippen. Regulus hatte etwas abgenommen und sah sehr müde aus. Im Jahr der ZAG-Prüfungen war das allerdings nichts Ungewöhnliches.

„Was wäre denn ihr Motiv?“, führte Regulus ihr Gespräch weiter, als wäre er zwischendurch nicht fast eingeschlafen. Sein Tonfall war sogar richtig scharf, aber sein Lächeln tröstete darüber hinweg, auch wenn es James manchmal so vorkam, als würde Regulus gar nicht merken, dass er über das ganze Gesicht strahlte. „Ich würde das echt gerne glauben, aber sie ist… hätte doch keinen Grund.“

James würde zu gerne wissen, was Lily Evans Regulus‘ Meinung nach denn war, aber da rutschte ihm schon etwas anderes raus: „Sie steht auf mich.“

Dieses neue, blendend strahlende Lächeln verschwand aus Regulus‘ Gesicht und ließ nur die trübe Traurigkeit zurück, die James in den letzten Wochen ständig versucht hatte zu ignorieren. Jetzt musste er das nicht mehr. Er strich weiter über Regulus‘ Rücken und beugte sich rüber, um einen Kuss auf Regulus‘ angespannte Schulter zu drücken.

„Aber sie… sie stand damals nicht auf dich“, brachte Regulus heiser hervor. „Und woher willst du das überhaupt wissen? Hat sie es gesagt? Hat sie’s dir gesagt? Du hast versprochen nicht mehr mit ihr zu reden.“

Das hatte James ehrlich gesagt vergessen. Es war nicht so, dass er das Gespräch mit Lily suchte, also zählten die paar Worte bestimmt nicht.

„Komm runter, Reg.“ James schwang sich auf Regulus‘ unteren Rücken und schüttelte seine Hände aus, bevor er sie auf die wirklich arg angespannten Schultern legte. „Du bist schon wieder ganz verspannt. Das ändern wir erst einmal.“

Regulus wollte etwas antworten, aber ihm entwich nur ein langgezogenes Seufzen, als James Druck auf die Knoten seiner Muskeln ausübte. Das hätte er schon viel eher tun sollen, so wie Regulus unter seinen Händen schmolz, sich wand und fester an das Laken krallte. Andererseits war es das perfekte Timing, lenkte es Regulus doch wunderbar von Lily ab.

James presste seine Handkannte den ganzen Weg von Regulus‘ Nacken seine Wirbelsäule herunter. Nach einem besonders lauten Stöhnen beugte James sich zu Regulus‘ Ohr herunter.

„Ich mach’s doch nicht schlimmer, oder?“, fragte er.

Regulus schüttelte den Kopf. „Nur… etwas höher“, murmelte er leider, dabei war James nur noch wenige Zentimeter von Regulus‘ zugegebenermaßen sehr gemütlichem Hinterteil entfernt. James gab seufzend nach und ließ seine Hände reibend den Rückweg zu Regulus‘ Schultern antreten. Sie waren durchtrainiert aber schmal, weit von den breiten Schultern seines Bruders entfernt.

Regulus zitterte, als James‘ Hand die Härte aus seinen Muskeln massierte. „Genau da“, hauchte er, „nur fester.“

James schluckte hart. „Du arbeitest zu viel. Die Prüfungen, das Training…“

„Meine Familie.“

James rubbelte angestrengt über eine besonders verspannte Stelle. Regulus atmete schwer.

„Es nervt mich so. Sie nerven mich so sehr – oh, genau da.“ Regulus‘ Finger zerrten das Laken von der Matratze, als er sich noch fester krallte. Sein Gesicht war hochrot und hob sich von dem weißen Stoff ab, gegen den er sich fast verzweifelte rieb. Seine Hüften suchten den Kontakt zu der Matratze, dabei könnte er doch James haben.

James küsste Regulus‘ Nacken.

„Mhm… wir sollten hier einfach nie weggehen“, sagte Regulus seufzend. „Oder einfach weglaufen…“

„Du kannst immer zu mir weglaufen.“

Regulus drehte den Kopf, sah ganz verträumt zu James rauf. Er schaute ihn oft so an. Es erinnerte James an die ersten verliebten Blicke, die Regulus ihm zugeworfen hatte. Jetzt konnte er sie nur besser auskosten, weil er sie nicht für unheimliches Starren hielt, sondern wusste, dass es verliebte Blicke waren.

„Auch, wenn es nicht Lily Evans war?“, fragte Regulus. James verstand nicht und runzelte die Stirn. „Wenn sie es nicht war, dann hast du keinen Grund mehr sie zu hassen.“

„Na ja, dann sträub dich mal lieber nicht so gegen diese Idee.“

Regulus schnaubte entrüstet auf, packte James und versuchte ihn abzuwerfen, wogegen James sich vehement wehrte. Die kleine Rangelei endete damit, dass James Regulus solange küsste bis er gar nicht anders konnte, als ihm zu verzeihen. Vor allem, weil James um Längen besser, als eine dämliche Matratze war. Regulus schlang die Beine um James‘ Hüfte, hielt ihn so fest und zog ihn gegen sich.

Regulus wusste ganz genau, wie er sich gegen ihn bewegen musste, um ihn ganz schnell an den Rand des nächsten Höhepunkts zu bringen. Die Umklammerung seiner Beine ließ James nicht einfach kopflos vorstoßen, sondern regulierte ihre Bewegungen zu einem gemeinsamen Rhythmus.

Als er kam, lockerte sich diese Umklammerung, und James konnte völlig ungebremst gegen ihn stoßen und die Reibung zu dem Grad erhöhen, der ihn mit Höchstgeschwindigkeit aus dem siebten Himmel in die Hölle eines Orgasmus warf.

Schwer atmend, in einem Knäuel aus Armen und Beinen, lagen sie in dem mittlerweile vollkommen zerwühlten Bett. Diesmal legte James sich auf Regulus‘ Brust und fing an zu dösen, während Regulus ihm durch das Haar fuhr, durch die chaotischen Strähnen streichelte und sie in genau das Wirrwarr brachte, das James am liebsten im Spiegel betrachtete.

„James…“ Regulus räusperte sich. „Können wir…“ Er runzelte die Stirn und presste die Lippen aufeinander.

„Können wir reden?“, fragte James für ihn und ließ seinen Zeigefinger über die Konturen von Regulus‘ Lippen fahren. Sie zitterten unter seiner Berührung, hoben sich dann zu einem Lächeln. Regulus lächelte heute so oft, wie schon lange nicht mehr. Er schien einfach glücklich, und eigentlich wollte James das nicht durch reden kaputt machen.

„Nein. Können wir – ganz objektiv – darüber reden, ob Sirius hinter diesen Briefen steckt?“

James setzte sich auf. Besser hätte Regulus die schöne Stimmung nicht in die Tonne treten können. Kopfschüttelnd rutschte James an den Rand und fast schon vom Bett herunter. Regulus fasste seine Hand.

„Du wolltest doch keinen dramatischen Abgang hinlegen, wenn ich keine Hose trage“, sagte Regulus und hob mit der anderen Hand die Decke leicht an. James versuchte nicht hinzusehen, was er bestimmt fünf Sekunden durchhielt und dann geschlagen zurück zu ihm unter die Decke kroch.

„Ich rede aber nicht über Sirius. Du hast nur Glück, dass du so verflucht süß bist“, sagte James und fing sich dafür einen kräftigen Schlag gegen die Brust. Er grinste. „Wirklich. Ich würde an Überzuckerung sterben, wenn ich dich jetzt küsse.“

Regulus gluckste vergnügt. „Halt den Mund.“

„Das wäre es aber wert.“ James holte sich einen langen Kuss ab, nur um zu testen, ob sein Lachen wirklich so gefährlich süß schmeckte. Tat es. Man kriegte einfach nicht genug davon.

„James…“

„Ich rede nicht über Sirius.“

„Was, wenn wir beide Unrecht haben? Wenn wir uns auf jemanden versteift haben –“

„Ich weiß etwas ganz anderes, das steif –“

„James!“

„Okay.“ James nahm Abstand zu Regulus‘ unwilligen aber lächelnden Lippen. „Du findest also, dass wir eine objektive Sicht auf das Ganze brauchen?“ James wartete auf eine Antwort, Regulus zuckte aber bloß die Achseln. „Wie sollen wir das anstellen? Soll ich dein Gedächtnis löschen und du meins?“

„Eher müsstest du mein Misstrauen gegenüber… mein Misstrauen auslöschen. Und ich glaub nicht, dass es dafür Zauber gibt.“ Regulus lächelte wieder. „Außer Liebestränke, vielleicht.“

„Die würden nicht zur Objektivität beitragen, Reg. Wir würden uns nur alle an den Händen fassen und singend im Kreis hüpfen.“

Regulus lachte laut auf. Das war so ungewöhnlich, dass es James leicht schockierte. Er war es nicht gewöhnt, Regulus so zu erleben. So gelöst, locker und fröhlich, als würde ihn das ganze Drama überhaupt nicht mehr kümmern. Im Gegensatz zu dem Regulus, der ihn in den Weihnachtsferien so zurückgewiesen hatte, war der hier wie neugeboren.

James hatte gewusst, dass diese kleine Pause Regulus zeigen würde, wie gut sie füreinander waren. Er schubste Regulus wieder auf das Bett und begrub ihn unter sich, bedeckte sein Gesicht und Körper mit Küssen, weil er so viel besser das sonst so seltene Lachen hören konnte. Nie zuvor hatte er Regulus so glücklich erlebt, und er würde alles tun, damit das so blieb.

„James!“ Regulus drückte eine Hand in James‘ Gesicht, um ihn von seinem Mund fernzuhalten. „Wenn wir so weitermachen, dann kommen wir nie auf wenigstens einen grünen Zweig.“

„Wir haben unseren grünen Zweig schon. Wir müssen ihn nur noch brechen“, sagte James. Regulus schüttelte den Kopf. Er dachte wohl, James würde sich gleich in Lily Evans verlieben, sollte sie sich nicht als die hinterhältige Sabberhexe herausstellen, die zum Zeitvertreib gerne Leben zerstörte. Das war kompletter Unsinn.

Regulus runzelte die Stirn. „Wenn wir einfach… in die Vergangenheit reisen und nachschauen könnten –“

„Das kannst du haben“, grinste James. „Ich hab eine phantastische Idee. Wie immer…“

~*~

Der Eberkopf war eine zwielichtige Kneipe, die allerlei merkwürdige Gestalten anlockte und Schüler ganz von selbst fernhielt. Es war so dreckig, dass der Wirt wahrscheinlich gar keine Gäste haben wollte, sondern lieber hinter dem Tresen mit einer Ziege spielte. Dafür schien es überhaupt niemanden zu interessieren, dass Regulus ganz nah bei James saß und irgendwann sogar den Kopf auf seiner Schulter ablegte.

„Und woher sollen deine Freunde noch einmal wissen, dass wir hier sind?“, fragte er James, der wischende Bewegungen mit dem Zauberstab machte, um das Fenster vom Dreck zu befreien und durchzusehen. Er hatte Regulus nicht wirklich erklärt, was er überhaupt für eine grandiose Idee hatte.

„Wir haben da so unsere Methoden“, sagte James.

Regulus schmiegte sich noch enger gegen ihn und umklammerte James‘ Arm. „Wieso haben wir solche Methoden nicht?“

James hörte auf damit, das Fenster von Schmutz zu befreien. „Stimmt eigentlich.“

„Du kannst es dir zum Geburtstag schenken.“

„Ach, du denkst wirklich, dass ich so egoistisch bin?“ James musste sich mit Regulus‘ Lächeln als Antwort begnügen. „Eigentlich –“ Er stoppte, als direkt vor ihnen in dem sauberen Fleck des Fensters eine Gesichtshälfte auftauchte. Es war Sirius‘ Auge. Mit einem Ruck war es wieder verschwunden. Remus Lupin zerrte es zusammen mit dem Rest von Sirius‘ Körper in die Kneipe.

„Sehr romantisch“, sagte Sirius und plumpste auf den Platz gegenüber von James.

Lupin wischte zuerst Staubflocken von seinem Stuhl, bevor er sich setzte. „Denselben Tonfall hatte er bei Madam Puddifoots Café drauf.“

„Bitte wo seid ihr gewesen?“, fragte James.

„Wir haben Peter bei seinem…“

„Mitleidsdate“, warf Sirius ein.

„…Rendezvous unterstützt“, fuhr Lupin fort.

„Das heißt, ihr habt lachend hinter einer Pflanze gesessen und ihn beobachtet?“ James bekam darauf keine Antwort und Lupin lief ein wenig verlegen an, also musste das wohl eine rhetorische Frage gewesen sein. „Habt ihr mir wenigstens ein Törtchen mitgebracht?“

„Hatten wir. Aber Sirius hat auf dem Weg hierhin Hunger gekriegt“, sagte Lupin. Sein strafender Tonfall interessierte Sirius überhaupt nicht. „Aber ich hab das Buch vor seinem Schlund retten können. Hier.“ Er zog einen schweren, sehr alt aussehenden Lederband aus seiner gut gepflegten, aber aus dem Leim gehenden Tasche. Staub wirbelte auf, als Lupin das Buch auf den Tisch knallen ließ. Zwischen den gelben Pergamentseiten klebten farbige Zettel. Lupin schlug dank ihnen blitzschnell eine Seite auf und drehte das Buch zu James herum.

Regulus lugte hinein. Die Schrift war klein und so verschnörkelt, dass er das Gefühl hatte, auch eine Brille zu brauchen, um sie zu lesen. Jeden Tag las er so viel in den alten Büchern der Bibliothek, dass er das an seinem freien Tag nicht auch noch machen wollte. James dagegen fand sich überraschend schnell zurecht, als hätte er die Seiten schon tausendmal gelesen.

„Ah, das is‘ es ja. Extraktion von Erinnerungen –“

„Was hast du bitte vor?“, entfuhr es Regulus entsetzt.

James lächelte ihn an. „Vertraust du mir nicht?“

„Stell dich nicht so an, Brüderchen“, mischte Sirius sich ein. „Variationen dieses Zaubers findest du überall. In Fotos oder Portraits, zum Beispiel. Der Sprechende Hut ist mit Abdrücken von Erinnerungen gefüllt, zusammengesetzt, irgendwie sowas. Manche bewahren sie auch in einem Denkarium auf. Alles ganz harmlos.“

„Wenn man es richtig macht“, sagte Lupin. „Oder hast du Peter vergessen?“

„Nur für einen Moment“, sagte Sirius grinsend.

Regulus rutschte nervös auf seinem Stuhl herum, baute erst Abstand zu James auf und stellte dann fest, dass er sich so nur noch unwohler fühlte. Er klammerte sich an James‘ Hüfte.

„Was genau hast du vor?“, flüsterte er James ins Ohr.

Endlich schien James ihn aufklären zu wollen. „Es gibt Möglichkeiten sich Erinnerungen noch einmal in Echtzeit anzusehen. Dabei wird dein Wahrnehmungsradius erweitert, das heißt, während die Erinnerung von uns hier in der Kneipe abgespielt werden würde, könntest du als Zuschauer raus auf die Straße gehen und hören, was da so rumgetratscht wird.“

Regulus fiel darauf nichts anderes ein, als dass es James furchtbar gut stand, seinen brillanten Verstand in einem derartig arroganten Tonfall raushängen zu lassen.

„Wir haben da vor ein paar Jahren mal mit rumgespielt“, sagte Sirius. „Paar Erinnerungen irgendwo eingeschlossen, Dinge damit zum Leben erweckt… Der Gargoyle im zweiten Stock redet immer noch wie ein Zwölfjähriger Remus.“

Lupin räusperte sich. Er schien nicht sehr stolz auf diese Sachen zu sein. „Was habt ihr denn vor?“, fragte er jetzt auch, sicherlich, um es ihnen ausreden zu können. „Um das nur so zum Spaß zu machen, ist es nämlich viel zu gefährlich. Im schlimmsten Fall würdet ihr nicht nur eine Erinnerung extrahieren, sondern das ganze Gedächtnis. Oder ihr wirbelt es dermaßen durcheinander, dass man euch gleich ins St. Mungos einweisen kann.“

Regulus drückte sich enger gegen James‘ Seite und richtete den Blick wieder auf das staubige Etikett seiner Butterbierflasche. Er hatte noch keinen Schluck getrunken, dabei hatte James schon zweimal mit dem Zauberstab darüber geputzt.

„Ihr wollt bestimmt auch etwas trinken“, sagte Regulus und stand auf, ohne irgendeine Art Antwort zuzulassen. Er flüchtete an die Bar. Die Ziege dahinter blökte ihn feindselig an. Regulus bekam trotzdem vier weitere Flaschen Butterbier, die er jetzt erst einmal von ihrer klebrigen Staubschicht befreien musste.

„Hey.“ James war ihm an die Bar gefolgt und schlang von hinten einen Arm um Regulus‘ Hüfte. „Du weißt doch, was ich vorhabe, oder?“

Regulus zuckte die Schultern.

„Wir schauen uns die drei Erinnerungen an, die mit diesen Nachrichten zusammenhängen, und hoffen, dass unser Radius weit genug reicht, um uns zu zeigen, wer dahinter steckt.“ James schaute ihn abwartend an und gab Regulus einen Kuss auf die Wange, als das Schweigen ihm wohl ausreichte. „Vertrau mir einfach. Ich würde nie mit deinem Gedächtnis rumspielen.“

„Ja, dann hättest du es längst getan.“

„Siehst du?“ James wiederholte den Kuss, diesmal direkt auf Regulus‘ Mundwinkel. „Wir setzen uns da gleich heute Abend dran. Am besten in unserem Loch.“

Regulus lächelte wie auf Knopfdruck. Obwohl ihm eben noch so übel gewesen war, dass er sich in die nächste Toilette hätte absetzen können, fühlte er sich jetzt wieder, als würde er die ganze Welt in den Armen halten und fest drücken.

„Hey, ihr Turteltäubchen!“ Sirius stützte sich neben ihnen auf der Theke auf und griff sich das Butterbier, von dem Regulus das Etikett fast heruntergeschrubbt hatte. „Kann man euch kurz trennen?“ James nahm bereitwillig die anderen Flaschen und trug sie zu Lupin, der einsam und alleine Däumchen drehte.

„Ihr fangt das Drama wieder von vorne an, seh ich?“, sagte Sirius. „Ich bezweifel nämlich, dass du die Familie überzeugt hast. Früher oder später wird es also wieder so enden, wie es bisher immer geendet hat.“

Regulus seufzte. „Jaah… aber vielleicht interessiert mich nicht, was die Familie für richtig hält.“

Sirius sagte nichts. Er schwankte sichtbar zwischen Fassungslosigkeit und dem Bedürfnis in sein nervtötendes Lachen auszubrechen.

„Was denn? In den letzten Wochen ging es mir hundsmiserabel“, sagte Regulus und bekam Sirius‘ Prusten direkt ins Gesicht. Er wischte sich Spucke von der Wange. „Schön, dass dich das amüsiert, Bruder. Du musstest auch keine Briefe von Bellatrix lesen oder dir Vorträge über deine miesen Noten anhören. Ich hab nicht einmal mehr den Schnatz gefangen, als ob das jemals irgendwen interessiert. Und kaum ist James…“ Regulus lächelte wieder. Dieses Strahlen brach immer wieder ungehindert aus ihm raus. „Ich hab ein ‚O‘ auf meinen Aufsatz gekriegt und den Schnatz unter fünf Minuten gefangen – dreimal hintereinander. Ich bin glücklich, und wenn das ein Verbrechen ist, dann liefer mich ruhig nach Askaban aus.“

Sirius‘ zuckende Mundwinkel waren zu einer geraden Linie heruntergesunken. Er streckte die Arme aus, und für einen Moment glaubte Regulus, er würde sich einen Schlag ins Gesicht einfangen, aber dann kam es noch schlimmer. Sirius umarmte ihn.

„Ich bin echt stolz auf dich.“ Sirius rang immer noch mit seiner Fassung, und Regulus rang zwischen den kräftigen Armen nach Luft. Er schubste seinen großen, viel zu emotionalen Bruder wieder weg und auf den nächsten dreckigen Barhocker.

„Ich werde denjenigen finden, der mich an Vater verraten hat“, sagte Regulus. „Und ich werde ihm ins Gesicht sagen, dass seine stupiden Psychospielchen keinen Sinn hatten. Ich weiß jetzt nur, dass ich ohne James nicht kann…“ Er errötete bei diesen Worten und rechnete schon damit, dass Sirius sich über ihn lustig machen würde, aber kein Wort kam über die wieder fest zusammengepressten Lippen seines Bruders.

„Gehen wir wieder rüber?“ Regulus nahm die Flasche Butterbier und ging los. Sirius rührte sich erst, da saß Regulus schon längst wieder neben James und lehnte sich zufrieden an seine Schulter.


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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
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