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Unnatural Black - Das falsche Richtige

von Dr. S

Regulus band sich vor dem Spiegel eine dunkle Krawatte, die auf dem schwarzen Hemd komplett unterging. Trotzdem hielt er es für angebracht, auch wenn der Rest seiner Familie so tat, als wäre nichts geschehen. Vielleicht wollte er auch nur sein schlechtes Gewissen beruhigen.

Andererseits sah er einfach gut in den Sachen aus.

Regulus versuchte sich an seinem Lächeln, aber das stand ihm wiederum ganz und gar nicht. Er wusste auch nicht, was James daran fand. Vielleicht war es ein Zeichen, dass James nur die Dinge an ihm mochte, die Regulus nicht ausstehen konnte…

„Master Regulus?“ Kreacher tauchte hinter ihm im Türrahmen auf. „Besuch im Wohnzimmer.“

„Für mich?“ Regulus wusste nicht, was er davon halten sollte. Er bekam niemals Besuch, jedenfalls keinen, der explizit ihm alleine galt. Kreacher nickte trotzdem und Kreacher würde niemals lügen, also verließ Regulus das erste Mal an dem schon weit vorangeschrittenen Weihnachtsmorgen sein Zimmer.

Es war sein erstes Weihnachtsfest ohne Sirius. Das fiel ihm erst auf, als er die Treppen herunterstieg, ohne von hinten das ohrenbetäubende Poltern zu hören, das Sirius verursacht hatte, wenn er Regulus überholen wollte, nur damit er dann doch damit wartete seine Geschenke zu öffnen.

Im ersten Stock hörte er Stimmen aus dem Arbeitszimmer seines Vaters kommen. Ob der Besuch dort hinein zitiert worden war? Die Tür stand offen und Regulus linste vorsichtig hinein, wollte nicht stören, falls dieser Besuch doch nicht für ihn war. Den Mann kannte er jedenfalls nicht, oder zumindest nicht von hinten.

Er war etwas älter als sein Vater und hatte bereits graue Strähnen in den braunen Haaren. Regulus war sich ziemlich sicher, dass das nicht sein Besuch war, und wollte bereits wieder gehen, als ein Gesprächsfetzen ihn zurückhielt.

„Kein Wort davon zu Sirius.“ Orion sprach den Namen aus, den ihre Mutter in diesem Haus nie wieder hatte hören wollen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. „Wenn er etwas davon mitkriegt, dann war alles umsonst.“

„Keine Sorge.“ Der Mann hatte eine freundliche Stimme, als würde er lächeln. Trotzdem hatte Regulus kein gutes Gefühl. Was konnte Orion noch von Sirius wollen, jetzt wo er überhaupt keinen Grund mehr hatte zurückzukommen? „Sirius ist mit den Gedanken ganz woanders. Er hat mir den Papierkram überlassen. Es wird kein Problem sein da ein bisschen was zu manipulieren.“

Regulus fiel die Kinnlade fast auf den Boden. Wollte sein Vater Sirius um sein Erbe bringen? Er hätte nie gedacht, dass Orion so kaltschnäuzig und grundlos bösartig sein könnte.

„Gut.“ Orion seufzte erleichtert. „Ich möchte einfach sichergehen, dass… dass er abgesichert ist. Er ist gerade einmal volljährig und hat keine Ahnung von seinen Finanzen. Bei Ihnen ist er gut aufgehoben.“

„Mit der Finanzspritze ist er für den Rest seines Lebens gut –“

„Reg?“

Regulus wich von der Tür zurück, bevor die Männer hinter ihr ihn bemerken würden. Während er nach hinten stolperte, drehte er sich herum und verlor fast vollständig das Gleichgewicht, als er James am Treppenabsatz stehen sah. Verdutzt suchte er Halt an der Wand.

„James? Was… Du…“ Regulus‘ Verblüffung brachte James zum Lächeln. Er zuckte fast ein wenig verlegen die Schultern. Regulus ging immer noch verwundert auf ihn zu. „Du bist der Besuch?“

„Ich musste sehen wie’s dir geht. Außerdem…“ James‘ Blick wanderte zu der halboffenstehenden Tür, dann zurück zu Regulus. „Mein Vater musste was mit deinem klären. Wegen Sirius. Da hab ich mich an ihn dran gehängt.“

Regulus fand das ungewöhnlich einfühlsam für James und war deswegen eher verblüfft als gerührt, aber Letzteres nahm schnell Überhand. Er lächelte, was James fälschlicherweise als Einladung zu deuten schien ihn in den Arm zu nehmen. Regulus drückte ihn schnell von sich weg, schaute sich um, und als er sich vergewissert hatte, dass niemand ihnen hinterher spionierte, wie er es eben getan hatte, fasste er James an der Hand.

„Lass uns nach unten gehen.“ So weit weg von seiner Mutter wie möglich. Orion hatte nämlich vollkommen Recht, wenn er um sein Haus fürchtete, sollte Walburga von Regulus‘ sogenannten Eskapaden erfahren. Sie würde es höchstwahrscheinlich aus Versehen komplett abfackeln, anstatt ihn nur aus dem Stammbaum zu brennen.

„Hätte ich nicht kommen sollen?“, fragte James, als Regulus ihn so hastig die Treppen herunterzerrte, dass sie diesmal beide ins Stolpern gerieten. Regulus schüttelte den Kopf, aber erst im Wohnzimmer fühlte er sich wohl genug, um James wieder anzusehen.

Mehr als ein heiseres „Warum?“ brachte Regulus aber nicht heraus.

„Ich hätte gar nicht erst gehen sollen“, sagte James. Er sah schlimm aus. Die tiefen Ringe unter seinen Augen machten deutlich, dass er es in letzter Zeit wieder einmal mit den schlaflosen Nächten übertrieben hatte. „Dein Onkel ist gestorben. Ich möchte für dich da sein.“

Regulus konnte nicht fassen wie leicht James jeden Entschluss, den er letzte Nacht noch gefasst hatte, erschüttern konnte.

„Nein…“ Regulus versuchte standhaft zu bleiben. Er legte die Hand auf James‘ Oberarm, als müsse er ihn trösten. „Du musst für Sirius da sein. Alphard war wie ein… sehr wichtig für ihn.“

James‘ Augen füllten sich mit Mitleid, als würde er wissen, was Regulus fast über die Lippen gekommen wäre und wie schrecklich er sich deswegen fühlte. Alphard mochte wie ein Vater für Sirius gewesen sein, aber Regulus hatte niemals eine andere Vaterfigur als Orion gehabt, und er würde auch nicht zulassen, dass er solche Gefühle jemand anderem entgegenbrachte. Das gehörte sich nicht.

„Ich will trotzdem wissen, wie’s dir damit geht.“ James fasste nach Regulus‘ Hand, die wie betäubt auf seinem Arm lag. Er zog ihn gegen sich, als er keine Antwort bekam, und schloss die Arme um ihn.

Regulus fiel es schwer die Umarmung zu genießen. Vielleicht, weil er in seinem Elternhaus wegen genau solcher Intimitäten als Brandloch enden könnte, oder weil er sich schlecht wegen seiner nächtlichen Gedanken fühlte. Er meinte sie aber so. Er würde nicht weiterhin egoistisch sein und seine Familie vergessen. Er hatte Verantwortung für einen jahrhundertealten Namen.

„Ich war ein Arschloch, gestern. Du weißt zum Glück, dass ich das immer erst hinterher merke“, murmelte James gegen Regulus‘ Hals. Er drückte ihn immer dann dichter an sich, wenn Regulus versuchte die Umarmung zu beenden. „Ich hätte bei dir bleiben sollen. Du hättest mitkommen müssen. Ich… Mann, Reg.“

Endlich ließ James ihm etwas Raum in seinem Gefängnis aus Armen, aber nur so viel, dass er ihm in die Augen sehen musste.

„Du hättest bei deinem Bruder sein müssen, gerade wenn du weißt, wie viel Alphard ihm bedeutet hat.“ James klang nicht, als würde er Regulus einen Vorwurf machen, trotzdem fühlte es sich wie einer an. Und Regulus‘ schlechtes Gewissen, das er gegenüber seiner Familie empfand, bezog auch Sirius mit ein. Es wurde gerade unerträglich schwer.

Regulus senkte den Blick.

„Du kannst jetzt einfach mitkommen“, schlug James vor.

„Ich kann nicht, James“, sagte Regulus leise. Er hatte gewusst, dass James nach gestern nicht klar war, was das für sie bedeutete, aber er wollte es jetzt nicht aussprechen. „Wenn ich gehe, dann kann ich nicht mehr zurück.“

James erwiderte nichts, aber Regulus hörte ihn schlucken. Er griff Regulus‘ Hand und steuerte auf das Sofa zu, ließ ihn nicht los, auch nachdem sie sich nebeneinander gesetzt hatten. Seine Finger fühlten sich feucht an, ein leichter Film von nervösem Schweiß, der genauso ungewohnt wie James‘ einfühlsame Seite war.

„Ich will –“

„Das da oben“, unterbrach Regulus James entschlossen. „Im Arbeitszimmer meines Vaters. Das ist dein Vater?“

James hatte diese Frage nicht erwartet und zuckte erst nur die Schultern. „Wieso?“

„Ich hab ihn nie gesehen“, sagte Regulus. „Ich… hatte mich drauf gefreut ihn kennenzulernen. Nur, dass du’s weißt.“

James‘ Lächeln war schief, an einer Seite heruntergedrückt von diesem ständig mitleidigen Ausdruck. Sirius musste durchdrehen, wenn James ihn die ganze Zeit so ansah.

„Holen wir’s doch jetzt nach“, sagte James, immer noch an Regulus‘ Hand festhaltend. Er schien fast Angst zu haben, dass Regulus‘ Hand jeden Moment aus seinen schwitzigen Händen rutschen könnte. „Und dann kommst du mit.“

„James…“

„Dann bleibe ich hier.“

Regulus konnte seine Überraschung schlecht verbergen. Sie traf ihn wie ein Klatscher hart am Hinterkopf und ließ ihn genauso dämlich aus der Wäsche schauen.

„Reg, bitte. Ich will bei dir sein. Wenn du mich zwingst zu wählen, dann entscheide ich mich dafür bei dir zu bleiben.“ James‘ Worte zogen Regulus‘ Kinnlade herunter, bis er das Gefühl hatte, sie würde den Boden berühren. Seine Reaktion schien James allerdings kaum zu überraschen. „Damit hast du nicht gerechnet, verstehe.“

Regulus musste erst einmal seine Stimme wiederfinden, bevor er sich eine Antwort zusammenstotterte: „Ist das dein Ernst?“

James war verletzt. Er sah nicht so aus, kein Muskel in seinem Gesicht zuckte, aber seine Hände zitterten, als würden Minusgrade herrschen. Regulus zwang sich nicht hinzusehen. James war tatsächlich nervös, unsicher und angespannt. Nie hatten die nächsten Worte ehrlicher geklungen.

„Ich liebe dich.“ James versuchte seiner schwachen Stimme mit einem Räuspern mehr Kraft zu geben, schaffte das aber nicht. „Ich weiß, dass du dir in letzter Zeit unsicher warst. Wegen Sirius, wegen Lily, jetzt noch wegen deiner Familie. Ich hab dir dutzende Gründe geliefert. Aber ich werde jetzt für dich da sein. Ich kann dich nicht alleine lassen.“

Regulus fiel darauf nichts ein. James‘ Hand in seiner zitterte so sehr, dass er sie mit beiden Händen fest umschloss. Er musterte James ganz genau, konnte irgendwie nicht glauben, dass das der Potter sein sollte, der sonst nicht zusammen mit seinem Ego in einen Raum passte.

„Sagst du nichts?“, fragte James nach einer Weile. Regulus hatte gar nicht gemerkt, dass er einfach nur stumm gestarrt hatte. Er musste ziemlich dämlich dabei aussehen, vor allem aber unhöflich wirken. Aber was erwartete James jetzt von ihm? Die Antwort, die Regulus ihm darauf geben musste, würde ihm nicht gefallen. Und Regulus hatte keine Ahnung, wie James im Moment darauf reagieren würde. Es war fast, als hätte er gerade seinen Onkel verloren. Er machte einen vollkommen verstörten Eindruck.

„Schweigen ist Silber, weißt du?“

Regulus lächelte. „Nicht wirklich, aber… Apropos. Was hat dein Vater mit dem Gold meines Bruders vor?“

James war alles andere als begeistert über den Themenwechsel und schüttelte dementsprechend frustriert den Kopf. „Was?“

„Ich hab sie reden gehört“, sagte Regulus und erzählte dann, was er gehört hatte. Für ihn ergab es wenig Sinn, aber James schien eher positiv überrascht zu sein.

„Willst du mir sagen, dass es dich stört, wenn dein Vater Sirius heimlich ein paar Galleonen zusteckt?“, fragte James und brachte damit auf den Punkt, was Regulus‘ Kopf nicht hatte wahrhaben wollen.

„Das würde er nie tun“, sagte Regulus. „Das ergibt doch keinen Sinn.“

„Es ist ein wenig zu väterlich für den alten Sack“, zitierte James überdeutlich Sirius, trotzdem fing er sich dafür einen strafenden Blick von Regulus. „Da du es mir jetzt aber erzählt hast, werd ich es Sirius sagen müssen. Und dann will er die plötzlich in seinem Verlies auftauchenden Galleonen nicht mehr.“

Regulus schnaubte.

„Okay, ich könnte mir überlegen es geheimzuhalten… für eine geringe Gegenleistung.“

„Nicht in meinem Elternhaus“, zischte Regulus.

James hob die Augenbrauen. „Du hast ziemlich viel Dreck in deinem hübschen Kopf.“

„In deinem verschlafenen Schädel sind grad nur kitschige Phrasen, also –“

„Hey!“ James befreite seine Hand aus Regulus‘ Umklammerung und schnippte ihm fest gegen die Stirn. Sein Schmollmund zog sich aber schnell wieder in ein Lächeln. „Kitschig oder nicht… ich hab’s so gemeint. Wirklich. Ich hab lang genug gebraucht um zu merken, was ich will, und ich möchte nicht riskieren, dass du uns jetzt aufgibst. Versprichst du mir das?“

„James, ich kann meine Familie nicht –“

„Deine Familie ist vielleicht gar nicht so kaltherzig und altmodisch, wie du denkst. Dein Vater hat gerade gezeigt, dass ihm etwas an seinem Sohn liegt.“ James‘ Nervosität hatte sich genauso schnell verzogen wie ein Sommersturm. Dass ausgerechnet Orions Verhalten dafür verantwortlich sein sollte, machte Regulus mehr als ein bisschen stutzig.

„Du solltest da nicht zu viel hineininterpretieren.“ Und vor allem sollte er aufhören Regulus wieder weichzuklopfen.

„Wieso denn nicht? Wieso können wir nicht einfach optimistisch sein?“ James griff wieder nach Regulus‘ Hand. Seine Finger waren nicht mehr feucht. „Ich weiß, dass du das nicht so gut kannst. Optimistisch sein. Und wenn du jetzt hier bleibst, ohne mich, dann befürchte ich, dass du auf die blöde Idee kommst mich wegen deiner Familie abzuschreiben.“

„Hat Sirius dir das eingeredet?“

James schüttelte den Kopf. „Sirius hat grad ernsthaft andere Sachen im Kopf. Da bin ich ganz allein drauf gekommen.“ Er hob die Schultern. „Soll tatsächlich auch mal vorkommen.“

Als würde Regulus sich nicht schon schlecht genug fühlen, versuchte James ihm jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen. „Ich weiß, dass du nicht blöd bist. Aber du verstehst meine Situation einfach nicht.“

„Erklärst du sie mir?“

„Ich…“ Regulus schaute hoffnungsvoll zur Tür, aber leider kam niemand, der alleine durch seine Präsenz dieses Thema beendete. „Ähm… Ich brauche Zeit.“

James‘ Hand begann wieder zu zittern. „So ein Satz bedeutet nie was Gutes. Willst du mir das wirklich zu Weihnachten schenken?“

„Apropos!“ Da war die perfekte Gelegenheit sich vor der Wahrheit zu drücken. „Ich hab noch etwas für dich. Kreacher?“

Der Hauself erschien vor ihnen mit einem Plopp. Seine Augen legten sich schnell auf James und wurden ganz klein. Kreachers Mund zuckte bei dem Versuch die Schimpftriaden zu unterdrücken, die Walburga ihm eingetrichtert hatte, sollte er jemals Freunden von Sirius begegnen.

„Oben auf meinem Bett liegt ein Päckchen. Bringst du es mir bitte?“

Kreacher verschwand innerhalb eines Wimpernschlages. James grinste.

„Dein Bett, ja? Hab ich übrigens noch nie gesehen.“

„Wer hat hier jetzt schmutzige Sachen im Kopf?“ Regulus erwiderte James‘ Grinsen, was Kreachers Augen auf Klatschergröße anschwellen ließ, als er wieder auftauchte. „Du darfst wieder gehen“, sagte Regulus ihm, nachdem er das Geschenk aus den starren Händen genommen hatte. Kreacher verbeugte sich mit misstrauischem Blick in James‘ Richtung und tapste aus dem Wohnzimmer.

„Dein Geschenk hätte mich übrigens nicht zum Reden bekommen.“ Regulus wartete geduldig darauf, dass James aufhörte deswegen zu schmollen und ihm das Geschenk abnahm. Er riss es genauso chaotisch auf, wie er Regulus‘ Geschenk eingepackt hatte.

„Solange das hier kein Abschiedsgeschenk ist…“ James beäugte die quadratische Schachtel und grinste Regulus dann an. „Vielleicht ist es auch das komplette Gegenteil eines Abschiedsgeschenkes?“

Regulus runzelte die Stirn.

„Ich wollte immer ganz früh verheiratet sein.“

Regulus kaufte James das nicht ab und fand es auch gar nicht lustig. James verging sein Grinsen deswegen schnell.

„Na ja, dann warte mal meinen Abschluss ab. Der perfekte Höhepunkt so eines Abends ist ein Kerl der auf die Knie geht“, murmelte James, während er die Schachtel auffummelte.

„Du kannst gern für andere Dinge auf die Knie gehen“, erwiderte Regulus.

James zögerte das Öffnen der Schachtel noch einen Moment hinaus, um Regulus ein Schmunzeln zu zeigen. „Schmutzig, Reg, und das in deinem Elternhaus.“ Er zwinkerte und klappte die Schachtel auf. Sein Schmunzeln verabschiedete sich und wich purem Staunen. Hoffentlich positiver Art.

Regulus rutschte an ihn heran und lehnte sich gegen James. Das war sein erstes Geschenk an James. Er wollte nicht, dass es auch das Letzte gewesen war.

„Wow…“ James holte eine goldene Uhr aus der Schachtel. Er hatte zwar schon eine, aber deren Glas war vollkommen zerkratzt und das Lederband würde auch nicht mehr lange überleben, also hatte Regulus ihm eine besorgt, die drei Generationen später noch getragen werden konnte.

James riss sich die alte Uhr auch sofort vom Handgelenk und wollte die neue anlegen. Er hielt inne, als er die Gravur auf der Innenseite entdeckte.

„Nicht lesen…“ Regulus nahm die Uhr und versuchte sie um James‘ Handgelenk zu binden. Er spürte die Hitze schon über seinen Nacken kriechen, als James ihn breit angrinste. Als Regulus nach einer Gravur gefragt worden war, da war ihm nichts eingefallen. Das Erstbeste war ihm mittlerweile furchtbar unangenehm.

„Ich kann sie später einfach wieder abnehmen und nachsehen, das ist dir schon klar, oder?“ James hielt endlich still und ließ Regulus, obwohl der sich dessen vollkommen bewusst war, die Uhr verschließen. Sie saß perfekt und passte gut zu James‘ gebräunter Haut. Regulus betrachtete stolz, wie James zufrieden das Handgelenk herumdrehte.

„Zeig sie einfach nicht Sirius“, bat Regulus.

„Okay…“ James dachte wohl kaum an Sirius, als er sich zu Regulus vorlehnte. „Danke, Reg“, wisperte er, die Lippen schon hauchzart Regulus‘ streifend.

„Nicht hier“, warnte Regulus, zog sich aber nicht zurück. James stoppte, die Augen so fest auf Regulus gerichtet, dass er sich wie durchbohrt fühlte. Sein Rotschimmer erreichte seine Wangen und brachte James zum Grinsen. Regulus war es fast unangenehmer als seine Gravur, dass er nach so vielen Malen, die sie sich so nahe gekommen waren, immer noch rot wurde, nur weil James ihm tief in die Augen sah.

„Hör auf.“ Regulus schlug auf James‘ Hand, die sich unter sein Hemd stehlen wollte. Gerade wünschte er sich James‘ nervöse Finger zurück. „Die Portraits könnten uns verpetzen.“

James‘ Augen huschten blitzschnell von rechts nach links auf der Suche nach besagten Portraits. Neben dem Weihnachtsbaum schliefen die Bewohner der Bilder noch seelenruhig, dementsprechend breit wurde James‘ Grinsen. Seine Finger spielten mit Regulus‘ dunkler Krawatte.

„Das ist unangebracht“, sagte Regulus. „Mein Onkel ist gerade gestorben.“

James‘ Mundwinkel sackten herunter, aber seine Hand blieb auf Regulus‘ Bauch liegen. „Tut mir leid“, sagte er. „Für einen Moment war’s richtig schön. Fast so, wie ich’s mir vorgestellt hatte.“

Regulus seufzte. „Du machst es mir verdammt schwer.“

James schaute ihn fragend an.

„Mit dir Schluss zu machen.“

James kniff die Augen zusammen, als hätte Regulus ihm gerade ein Messer in den Oberschenkel gerammt – oder ins Herz.

„Komm schon…“ James schaute ihn nicht mehr an.

Regulus fühlte wieder einmal diesen unbändigen Drang sich übergeben zu müssen. Wenn er geglaubt hatte, das schlechte Gewissen seiner Familie gegenüber wäre schwer gewesen, dann hatte er noch nicht dieses Gewicht auf seinen Schultern gespürt.

„Allein, dass du das in Erwägung ziehst, tut verdammt weh. Zum Glück mach ich’s dir wenigstens schwer.“ James bemühte sich locker zu lächeln. Er schaffte es nicht. „Du weißt, wie hartnäckig ich bin. Versuch’s also gar nicht erst. Wir wissen beide, dass es nicht funktionieren würde.“

„Möchte ich auch nicht“, sagte Regulus. James wollte ja immer, dass er ehrlich war, also würde er es versuchen. „Ich will nur das Richtige machen.“

„Es ist gut, dass du mir das sagst“, meinte James und überraschte Regulus damit für den Bruchteil einer Sekunde. „Weil ich dir dann sagen kann, dass das absoluter Schwachsinn ist. Du willst mir doch nicht ernsthaft sagen, dass sich dieses Leben richtiger anfühlt, als eine Minute unserer gemeinsamen Zeit.“

Regulus schluckte, als James etwas lauter wurde. Er hätte ahnen müssen, dass jetzt und hier nicht der geeignete Moment gewesen war, um das zu besprechen. Aber gab es für so etwas einen richtigen Moment?

„Das Richtige zu tun soll bekanntlich schwerer sein.“

James schnaubte auf. „Weil’s schwer ist mich abzuschreiben, soll es das Richtige sein?“ Er fuhr hoch, als Regulus beschwichtigend seine Hand tätschelte. „Das kann doch nicht dein Ernst sein. Gerade jetzt, wo ich… Mann, ich wusste, dass ich nicht hätte gehen sollen…“

„James, das…“ Gerade jetzt, wo er es nicht wollte, musste Regulus sich von Schritten unterbrechen lassen. Orion begleitete James‘ Vater in das Wohnzimmer und verlor das höfliche Lächeln sofort bei James‘ Anblick.

Mr. Potter dagegen hatte ein Lächeln für Regulus übrig. Er hielt ihm sogar die Hand hin. Regulus stand schnell auf und schüttelte sie.

„Regulus, du bist aber groß geworden“, sagte er. Selbst seine Augen hinter der dicken Brille lächelten. James‘ Augen. „Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, da warst du… ach, so groß… irgendwie.“ Mr. Potter versuchte mit der Hand sein Knie zu erreichen, schaffte das aber nicht ohne ein leichtes Ächzen.

Regulus lächelte, etwas, das Orion ganz und gar nicht gerne sah.

„Wenn die Kinder ihre Unterhaltung beendet haben, dann wird es Zeit zu gehen“, sagte er und, weil er seinen unhöflichen Tonfall selbst bemerkt hatte, fügte hinzu: „Es ist immerhin Weihnachten.“

„In der Tat. Ein Familienfest…“ Mr. Potter stockte und versuchte sich mit seinem Lächeln über diesen kleinen Fauxpas hinwegzuretten. Es klappte nicht wirklich. Orion verzog das Gesicht zu einer merkwürdigen Grimasse. „Ähm, wir gehen, James. Verabschiede dich.“

„Nein“, sagte James. Die Arme verschränkend plumpste er auf die Couch und ließ damit sowohl seinen Vater als auch Orion sprachlos zurück.

„James“, zischte Regulus. „Was soll das denn?“

„Ich bleib hier, bist du wieder mein Freund sein willst“, sagte James. Regulus errötete, sogar noch einen Ton tiefer, als Mr. Potter gluckste. Orion rümpfte alles andere als begeistert die Nase.

„Ich würde mir das überlegen, Regulus. James kann schrecklich hartnäckig sein“, sagte Mr. Potter. Von einer plötzlichen Idee getrieben wandte er sich Orion zu. „Regulus kann auch gerne ein paar Tage bei uns verbringen. Sirius würde sich bestimmt freuen.“

„Ich halte das für keine gute Idee“, erwiderte Orion, gerade als Regulus seine Knie weich werden spürte. Sein Vater hatte Recht. James sollte das einsehen und gehen. Aber dass er genau das nicht tat, machte Regulus einfach glücklich. James war ein Kämpfer, und Regulus nicht konsequent genug, um sich dagegen zu wehren.

„Er kann ja demnächst noch einmal vorbeischauen“, schlug Orion vor, als James sich keinen Zentimeter rührte. „Unser Kamin steht Mr. Potter immer offen.“

James schien nicht vollkommen überzeugt zu sein. Er schaute Regulus an. „Versprichst du mir, dass du da sein wirst?“

„Ich wohne hier. Wo soll ich denn sonst sein?“ Regulus klopfte James auf die Schulter, bekam ihn so aber immer noch nicht dazu aufzustehen. Er packte fest zu und zog James auf die Beine. So wie James ihn gerade ansah, wollte er ihn am liebsten zum Abschied umarmen. Unter dem Blick seines Vaters beließ er es bei einem weiteren Schulterklopfer.

James schüttelte den Kopf.

„Ist okay, James.“ Regulus lächelte, auch wenn das James nur noch mehr zu verunsichern schien. „Grüß Sirius von mir“, sagte er, obwohl er deswegen deutlich Orions scharfen Blick in seinem Nacken spürte.

„Ich komme morgen wieder“, versicherte James schließlich. „Und den Tag darauf, und den Tag darauf, und den Tag darauf. Bis wir wieder nach Hogwarts fahren.“

Regulus nickte. „Ich freu mich.“ Dann schob er James in Richtung Kamin. Mr. Potter war bereits vorgegangen und warf das Flohpulver in die Flammen, verabschiedete sich mit einem letzten Nicken. James folgte ihm. Er beachtete Orion überhaupt nicht, sondern fokussierte sich vollkommen auf Regulus. Seine Lippen formten die Worte, die Regulus ihm gerade selbst stumm abkaufte. Dann verschluckten die Flammen ihn.

Regulus seufzte.

„Du wirst ihn nicht wiedersehen“, sagte Orion. Er marschierte an Regulus vorbei und holte den Zauberstab aus seiner Tasche, richtete ihn auf den Kamin. In Sachen Sicherheitszauber war sein Vater ein wenig paranoid. Was immer er gerade tat, Regulus war sich ziemlich sicher, dass es James nicht mehr durchlassen würde.

„Wie überraschend…“ Regulus verließ das Wohnzimmer, als Orion ihn ärgerlich ansah. Im Türrahmen blieb er stehen und drehte sich noch einmal herum. „Hättest du mir auch Gold gegeben? Wenn ich abgehauen wäre?“

Orions Augen weiteten sich, aber das blieb seine einzige Reaktion auf Regulus‘ Frage.

„Auch nicht sehr überraschend“, murmelte Regulus. „Ich weiß gerade überhaupt nicht mehr, warum ich mich für diese Familie entschieden habe.“


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