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Unnatural Black - In letzter Minute

von Dr. S

Die Luft war heiß und erdrückend, presste Regulus‘ Lungen zusammen bis er nicht mehr in der Lage war zu atmen. Taub und klaustrophobisch lag er unter James, starrte ihn an und beobachtete seinen Gesichtsausdruck ganz genau. Jeder zuckende Muskel, jeder rote Fleck und seine Augen – die er genaugenommen gar nicht sehen konnte, da sie hinter der beschlagenen Brille versteckt waren.

„Was?“ Regulus‘ Stimme war nur noch ein heiseres Rauschen. „Was hast du gesagt?“

Der Schleier vor James‘ Brille lichtete sich und offenbarte verwirrte Augen. „Ich liebe dich auch?“

Regulus bekam fast einen Krampf in seinem Herzmuskel, als die Luft mit einem Schlag zurück in seinen Brustkorb gepresst wurde.

„Nicht richtig?“, fragte James unsicher. „Ich dachte, wenn du es sagst, dann darf ich auch.“

Regulus stieß die Luft zusammen mit einem Lachen wieder aus. „Ich hab… Bei Merlins Bart, ich dachte… Ich hab mich verhört…“

James grinste immer noch, als er Regulus‘ Hals küsste. „Was hast du denn verstanden? Was Schmutziges?“, murmelte er, sobald er Regulus‘ Ohr erreicht hatte. Er küsste es, leckte und biss genau an den Stellen, die Regulus seinen eigenen Namen fast vergessen ließen – dennoch erinnerte sich an diesen einen Namen.

„Lily.“

James stemmte sich hoch. „Was?“

„Ist ja nicht so wichtig“, sagte Regulus. Er wollte James wieder zu sich herunter ziehen, traf aber auf unerwarteten Widerstand. James sah ihn dermaßen bestürzt an, dass es fast ein wenig aufgesetzt wirkte. „Du hast ihren Namen ja nicht gesagt. Oder?“

James sprang auf. Er schnaubte etwas, das wie „Nein“ klang, während er seine Sachen einsammelte. Dann begriff er, dass er sich mit vollen Händen nicht anziehen konnte, und warf den Klamottenberg auf die Steinbank. Sich selbst warf er auf Regulus.

„Ich liebe dich“, sagte er eindringlich, da keuchte Regulus schon wieder den letzten Rest Luft aus seinen Lungen. „Ich will, dass du damit aufhörst. Mir zu verbieten mit Lily Evans zu sprechen hab ich akzeptiert, aber wenn du jetzt dermaßen eifersüchtig wirst, dass du die schönsten Worte auf der ganzen Welt nicht mehr verstehst, dann… dann weiß ich auch nicht mehr.“

Regulus hatte lange nicht mehr so ein schlechtes Gewissen gehabt. Er konnte James nicht mehr in die Augen sehen, so unangenehm war ihm dieser Fauxpas. Ob James sich so schrecklich fühlte, wenn er wieder einmal Mist gebaut hatte? Wahrscheinlich nicht. James baute ständig Mist. Er hatte einen so großen Misthaufen angeschaufelt, dass er sich nicht um die Konsequenzen scherte, die dahinter lagen, weil er sie nicht einmal sehen konnte.

„Es sind wirklich schöne Worte, weißt du?“ James streichelte Regulus über die Wange, bis er sich traute wieder hochzusehen. Und das Lächeln, das er dafür zu sehen bekam, war es definitiv wert jetzt knallrot zu werden. „Und du sagst sie ganz besonders schön.“

Regulus wich James‘ Blick erneut aus, diesmal aber aus Verlegenheit. „Entschuldige“, murmelte er, weil er wusste, wie gerne er so etwas immer dann hören wollte, wenn James Mist baute. Vielleicht war sein eigener Misthaufen auch gar nicht so viel kleiner. Gerade erschien es ihm furchtbar paranoid, dass er in jedes Wort ein Interesse an Lily Evans hineininterpretierte. Vielleicht wollte er ja ihren Namen hören. Er wusste, dass er es James nicht gerade leicht machte, indem er immer noch ein größeres Geheimnis aus ihnen machte, als gut war. Wenn James nicht mehr der Böse war, dann war er es.

„Ist schon gut.“ James küsste ihn, küsste ihn lange und wollte ihn nicht einmal gehen lassen, als Regulus sich zu lösen versuchte. Böse schien James ihm also wirklich zu sein. Wenn Regulus da an seine Reaktionen zurückdachte, dann kam er sich schrecklich melodramatisch vor.

Andererseits hatte er gute Gründe für seine Eifersucht. Es war ja nur das eine Mädchen, das er nicht in James‘ Nähe sehen wollte. Er rastete ja nicht aus, wenn James Chambers auf die nackte Brust starrte, wenn sie ihn wiedermal im Bootshaus bei verbotenen Aktivitäten erwischten.

„Reg…“ James hatte von Regulus‘ Mund abgelassen und küsste seinen Hals. „Ich war noch nicht fertig, weißt du?“

„Wirklich?“ Regulus versuchte seine blöden Gedanken abzustellen. Er dachte vielleicht tatsächlich viel zu viel nach, obwohl er seine Zeit gerade viel besser verbringen könnte. Mit den Fingern in James‘ Haaren, zum Beispiel.

„Du möchtest dich bestimmt richtig entschuldigen.“ James‘ herausfordernder Tonfall lenkte Regulus fast so gut von seinen Gedanken ab, wie das Knie, das seine Beine nur ganz zaghaft auseinander schob. Als Regulus sich dagegen nicht wehrte, attackierte James seinen Mund regelrecht, küsste ihn so heftig, dass Regulus nur überrascht aufkeuchen konnte.

Für ihn rückte Lily Evans bei so einem Kuss in ganz weite Ferne.

Er schlang ein Bein um James‘ Hüften, die sich immer heftiger gegen seine pressten. Seine Hände strichen ruhelos über James‘ Rücken und seine Seiten, wo er sich festklammerte, als es zwischen ihnen immer heißer wurde. Er stöhnte auf, als James seinen Nacken küsste und mit den Zähnen über die empfindliche Haut kratzte. Als er zubiss, vergrub Regulus die Finger tief zwischen James‘ Rippen.

Das würde wieder einen dieser Flecken geben, für die ihm bald die Erklärungen ausgingen. Regulus war froh, dass er jetzt kein Quidditch-Training mehr hatte, bei dem eher dreckige Kommentare als Klatscher auf ihn zuflogen. Seit seinem Ausrutscher bei der Siegesfeier hielt man ihn scheinbar für einen Frauenheld. Dabei war das so absurd. Er interessierte sich nicht für Frauen. Darunter befand sich das verabscheuungswürdigste Wesen der Welt, das sich nicht darum scherte, wen es mit seinen giftgrünen Augen in den Wahnsinn trieb.

Regulus nahm die Hände von James, so plötzlich, als hätte er sich an der glühenden Haut tatsächlich verbrannt. Jetzt verschwendete er doch Zeit damit, an Lily Evans zu denken.

James bemerkte das glücklicherweise gar nicht. Er drehte Regulus auf den Bauch und nahm ihm so die Möglichkeit die Hitze in James‘ Gesicht sehen zu können. Trotzdem reichte das Gefühl, als würden sengende Flammen von hinten nach ihm ausschlagen, damit er an gar nichts mehr dachte. An nichts, als die Finger, die ihn nacheinander wieder an den Rand der Ekstase brachten. Fast wurde er von James‘ Hüften gleich in den dahinter liegenden Abgrund gestoßen.

Er klammerte sich an der Decke fest, kratzte mit den Nägeln über den Steinboden, als er mehr Halt suchte, um den harten Stößen entgegensetzen zu können. Blut brach aus seiner Lippe, als er sich fest darauf biss, um nicht zu laut zu werden, und trotzdem konnte er nicht verhindern, dass ihm James‘ Name über die Lippen kam.

Wenigstens hatte er nicht Lily gesagt.

Regulus kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, damit auch jeden falschen Gedanken ab. Er ließ von all diesen negativen Gedanken ab und kam noch einmal am heutigen Abend, schon wieder vor James. Umso intensiver spürte er kurz darauf den lange überfälligen Höhepunkt, den James lautstark begrüßte.

Regulus schaffte es gerade noch sich wieder auf den Rücken zu drehen, bevor James ihn unter sich begrub, atemlos das Gesicht an seiner Schulter ausruhte. Seine beschlagene Brille machte es wieder unmöglich ihm in die Augen zu sehen.

„Wow…“ James schob die Lippen vor, um so etwas Ähnliches wie einen Kuss auf Regulus‘ Schulter zu drücken. „Ich liebe dich wirklich…“

Regulus wusste nicht wirklich, was er von dieser Liebeserklärung halten sollte. Sie ließ ihn trotzdem rot werden.

„Willst du noch auf die Party gehen?“, fragte James immer noch atemlos. „Weil ich bestimmt fünf Minuten so liegen bleiben könnte.“

„Dann gehen wir eben in fünf Minuten.“ Regulus bekam darauf gar keine Antwort mehr. Als der Schleier auf James‘ Brillengläsern sich legte, bemerkte er die geschlossenen Lider, hinter denen James sich ins Traumland geflüchtet hatte. Und auch wenn er dabei unglaublich niedlich aussah, konnte Regulus nicht anders, als verunsichert zu hoffen, dass er sich gerade eine Traumwolke mit James teilte.

Er fühlte sich so verletzlich. Als hätte er seinen letzten Schutzschild abgelegt, als er diese drei Worte gesagt hatte. Dabei waren es nur Worte. Worte, die man falsch verstehen konnte, wenn man ein paranoider Ersatz wie er war.

Regulus legte die Arme fest um James, fühlte sich aber eher, als würde er sich festhalten, anstatt James zu umarmen.

Er hatte Angst. So sehr, dass er das Bild dieser giftgrünen Augen nicht mehr vertreiben konnte.

~*~

Die Party war tatsächlich noch im vollen Gange, als James sie diesmal mit Regulus an seiner Seite betrat. Er schaute skeptisch auf die Uhr und schüttelte den Kopf. Professor Slughorn nahm das mit dem Schulregeln kurz vor Ende der Ferien nicht mehr ganz so ernst.

Genau das wollte er Regulus sagen, stolperte aber über seine Worte, als Regulus ihn gar nicht mehr beachtete.

„Ist das da Barty Crouch? Sein Sohn ist in meinem Jahrgang. Ich werd mal schnell Hallo sagen.“ Und damit gesellte Regulus sich neben Remus, der an Crouchs Rockzipfel hing, wie Peter an dem seiner Mutter.

James schüttelte erneut den Kopf. Das verstand Regulus also unter Liebe. Bei erstbester Gelegenheit abhauen. Sowieso hatte er sich die letzten Minuten ein wenig seltsam verhalten. James hoffte, dass es daran lag, dass er seine Gefühle verbalisiert hatte, und nicht daran, dass er ein Super-Gehör besaß.

Immer wieder nuschelte er im Kopf Lilys Namen, bis er wie eine ziemlich betrunkene Liebeserklärung klang.

James suchte den Raum nach seinem Lieblings-Gesprächspartner ab. Er fand Sirius am Büffet, wo er ein Häppchen nach dem anderen in sich hineinschaufelte.

James eilte auf ihn zu, stieß dabei mehrere Leute an und sogar um, hatte aber nicht mehr als eine knappe Entschuldigung für sie übrig. Aus der Menge brechend griff er Sirius‘ Arm und riss ihn zu sich herum. Sirius‘ großen Augen nach hatte er ihn ganz schön erschreckt.

„Was – Mann, Krone. Ich esse!“ Sirius schüttelte seinen Arm in der Hoffnung, dass James loslassen würde, aber da hatte er nicht mit James‘ patentiertem Klammergriff gerechnet.

„Das kannst du auch, während ich mit dir rede.“ James sah sich um, bis er sicher war, dass niemand gelangweilt genug war, um ihn zu belauschen. Sirius‘ Interesse hatte sich währenddessen leider wieder auf das Büffet fixiert. „Ich muss mit dir reden, Tatze. Bitte.“

„Isch höre“, nuschelte Sirius so gut er eben mit dem Mund voller Häppchen sagen konnte.

James war nicht glücklich über so viel Desinteresse, konnte aber wohl nicht mehr verlangen. „Ich hab Evans‘ Namen gesagt. Als ich mit Regulus zusammen war.“

Sirius‘ zerkaute Häppchen flogen über das Büffet, als er prustete und gleich darauf zu husten anfing. Er hatte sich an irgendetwas derartig hart verschluckt, dass James kurzzeitig besorgt war, ein paar Schulterklopfer würden ihm nicht helfen können.

„Toll“, keuchte Sirius schließlich, „das will jetzt nicht einmal mehr ich essen.“ Er wandte sich von dem Büffet ab und James zu. „Damit wir das mal klarstellen, Jamie…“

„Jamie? Bitte…“

„Du kommst zu mir und willst über Sex reden. Sex mit meinem kleinen Bruder. Den du in jeder Hinsicht versaut hast, weil du den Namen von jemand anderen gestöhnt hast?“

James sah sich sicherheitshalber noch einmal um. Er wurde gerade paranoid genug, um sich alle Menschen um ihn herum mit riesigen Ohren vorzustellen.

„Das einzige, was mich übrigens wirklich überrascht, sind deine Haare“, sagte Sirius. „Die sitzen immer noch perfekt.“

Das Kompliment ging komplett an James vorbei. „Sirius, bitte… Was hat das zu bedeuten? Was soll ich tun?“

„Schluss machen?“ Sirius überkam plötzliche Verwirrung und er runzelte die Stirn. „Warte, ich hab euch doch zusammen reinkommen sehen. Wenn Regulus dir das verziehen hat, dann besitzt er nicht einen Funken Selbstachtung.“

„Ich hab ihm gesagt, er hätte sich verhört.“

„Du hast ihn angelogen?“

„Nein. Ja. Nein…“ James stöhnte auf. Frustriert an seinen Haaren zerrend lehnte er sich gegen das Büffet und suchte den Raum nach Regulus ab. Der stand tatsächlich Schlange auf Remus‘ Schleimspur, die zu Barty Crouch führte. „Er hat endlich gesagt, dass er mich liebt.“

„Das macht es weniger schlimm, an Lily zu denken?“

„Ich habe nicht an sie gedacht!“ James hätte jetzt auch Menschen mit normalgroßen Ohren aufmerksam gemacht. Mit einem steifen Grinsen versuchte er unauffällig auszusehen, während er Sirius aus dem Mundwinkel zuzischte: „Ich hab versucht nicht an sie zu denken. Deswegen hab ich das gesagt.“

„Wieso versuchst du nicht an sie zu denken?“ Sirius sagte das so, als hätte James einen unmenschlichen Fehler begangen. Er konnte es sich nicht verkneifen die Frage in einer hohen Fistelstimme zu wiederholen. Sirius sah ihn daraufhin an, als wäre er durchgedreht. „Weißt du, ich muss mich schon zusammenreißen, dir nicht die Fresse zu polieren, weil du sowas mit meinem Bruder abziehst, aber wenn du mich jetzt so nachäffst, dann vergess ich für zwei Sekunden, dass wir beste Freunde sind.“

James hätte wissen müssen, dass man dem großen Bruders seines Freundes so etwas nicht erzählen durfte. „Ich will doch nur einen Rat. Ich habe keine Ahnung, wieso ich das gesagt habe. Ich will doch nichts von ihr, wirklich. Hinterher hab ich nämlich keine Sekunde mehr an sie gedacht. Da war nur Regulus, nur –“

„Keine Details, bitte“, sagte Sirius, schien sich aber endlich herunterzulassen James zu helfen. „Hast du herausgefunden, warum er in diesem Loch saß und Trübsal geblasen hat?“

„Was?“

„Oi, James.“ Sirius schnippte ihm gegen die Stirn, als hätte James nicht schon genug Probleme. „Er saß da ganz deprimiert. Hast du das in deinem Lustrausch schon wieder vergessen? Habt ihr nicht darüber geredet?“

James blinzelte.

„Reden wird auch total überbewertet“, winkte Sirius ab. „Na ja, jedenfalls hab ich mit Lily gesprochen. Auch wenn du dich nicht mehr erinnerst, Regulus hat sie erwähnt. Anscheinend hat sie versucht ihm psychologischen Beistand zu liefern, indem sie ihn als Ersatz ohne Selbstwertgefühl beschimpft hat.“

James wurde so einiges klar, als er das hörte. Regulus musste total verunsichert sein, wo er sich doch selbst immer wieder mit seinem Bruder verglich. Oder ging es gar nicht um Sirius, und er empfand sich als Ersatz für Lily?

„Das ist doch totaler Unsinn“, murmelte er sich selbst zu.

„Meinst du? Ich finde es ziemlich logisch. Du konntest Lily nicht haben und hast den nächstbesten Menschen genommen, der dich genauso vergöttert, wie du sie.“

„Du bist der schlechteste Pseudo-Psychologe der Welt, Sirius“, sagte James kalt.

„Schade“, antwortete Sirius, „weil McGonagall mir das bei der Berufsberatung vorgeschlagen hat. Meine Menschenkenntnis werde nur von meinem unweigerlichen Selbstdarstellungstrieb getrübt. Im Nachhinein klingt das gar nicht mehr so positiv.“

„Warte mal…“ James ignorierte den offenkundigen Selbstdarstellungstrieb, als ihm etwas in den Sinn kam. Er suchte in der Menge nach Lily, die einem mit ihrem tiefausgeschnittenen Kleid und glänzenden Haaren fast sofort ins Auge stach.

Am Tag kam Lily Evans jedem wie ein netter, freundlicher Mensch vor, aber wieso pflaumte sie Regulus dann so an? Wieso bildete sie sich ein, sie wüsste Dinge über einen Slytherin, der ein Jahr unter ihr war und nie ein Wort mit ihr wechselte? Warum lieh sie James erst ganz freiwillig ihre lilafarbene Tinte und wollte sie dann plötzlich nicht mehr rausrücken?

„Scheiße, sie war das!“

Sirius starrte ihn mit demselben Gesichtsausdruck an, den er auch aufgesetzt hatte, wann immer James ihn beschuldigt hatte, Regulus zu erpressen. Im Nachhinein erschien ihm das genauso dämlich, wie McGonagalls Vorschlag Sirius als Psycho-Heiler ins St. Mungos zu stecken.

James hatte keine Zeit ihm das zu erklären. Regulus bewegte sich auf sie zu und James spürte, wie das Gewissen seine Schultern nach unten zog. Er hatte das Gefühl riesigen Mist gebaut zu haben, obwohl er sich vor seinem nichtsbringenden Gespräch mit Sirius noch relativ gut gefühlt hatte.

„Hey…“ Regulus griff nach James‘ Umhangärmel – mehr Händchen halten konnte James in der Öffentlichkeit nicht verlangen. „Euer Lupin ist eine ganz schöne Labertasche.“

„Dann ergänzt ihr euch ja perfekt!“, sagte Sirius zu fröhlich und viel zu breit grinsend. Er tat sich sichtlich schwer damit, seinem kleinen Bruder nicht vor dem Arschloch zu bewahren, das er eigentlich seinen besten Freund schimpfte. James hatte noch nie so offensichtlich zu spüren bekommen, wie schwer diese Situation für Sirius war.

„Also…“ Regulus schaute James an, der ihn ganz automatisch angrinste. „Ich finde, James komplementiert mich besser.“

„Oh, du hast deine Schleimspur bis hierhin getragen…“ James fuhr mit den Fingerknöcheln über Regulus‘ Wange. „Wie süß von dir…“

Regulus schob augenrollend James‘ Hand weg. „Pass auf, was du sagst, sonst schleich ich mich ganz schnell auf Lupins Schleimspur. Wenn ich ausrutsche, dann kann er mich auffangen.“ Das Seufzen war dann doch zu viel. James ahmte Sirius nach und schnippte gegen Regulus‘ Stirn. Er hatte ihm nur nicht wehtun wollen und das „Aua“ sorgte dafür, dass er sich vorlehnte und Regulus auf die Stirn küssen wollte.

Der Kuss landete in der Leere.

„Ich muss“, wich Regulus aus. „Es ist spät, und jemand hier hat mich ganz schön müde gemacht.“

James schmollte. „Darf ich nachkommen?“

„Du hast mich bald die ganzen Ferien am Hals. Genieß deine letzte Nacht alleine. Sie ist kurz genug“, meinte Regulus, und wenn er es nicht so schrecklich sachlich gesagt hätte, dann wäre James nicht immer noch nach schmollen zumute gewesen.

Deprimiert winkte er Regulus, der in der lichterwerdenden Menge verschwand. James versuchte selbst das letzte Aufblitzen seines Umhangzipfels mitzubekommen. Erst ein koboldähnliches Kichern ließ ihn stoppen.

„Was, Sirius?“

„Alter, er ist so dermaßen verknallt in dich“, sagte Sirius und diesmal grinste er wirklich ehrlich. „Ich hab ihn nie so strahlen gesehen.“

„Mhm, ich mag’s, wenn du strahlen sagst. Das ist dieser Londoner-Akzent, der das Wort irgendwie… Warte, meinst du wirklich?“

„Jaah, keine Ahnung, ob’s an was immer ihr getan habt liegt, aber er sieht glücklich aus. Du musst dir definitiv keine Sorgen machen, dass er deinen Fauxpas bemerkt hat.“ Sirius klopfte James auf die Schulter, erleichterte ihn so geringfügig von dem schlechten Gewissen, dass es sich dort gemütlich gemacht hatte. „Aber du solltest dir allmählich wirklich Gedanken darüber machen, was oder besser gesagt wen du willst.“

„Muss ich nicht“, sagte James entschieden. „Ich will nicht riskieren, was ich mit Regulus habe.“

„Das hast du leider schon“, sagte Sirius brutal ehrlich und schien das teilweise sogar zu bereuen, als er James‘ schuldgeplagten Gesichtsausdruck sah. „Strahlen?“

„Ah, das macht dein fehlendes Vertrauen wieder gut“, sagte James steif. Sirius klopfte ihm nochmal auf die Schulter. „Hauen wir ab?“

„Nah… Ich warte auf Remus.“

James brauchte keinen Zaunpfahl, um diesen Korb zu verstehen. Sirius war sauer. Verständlich, nachdem James ihm gebeichtet hatte, was definitiv das Ende seiner Beziehung mit Regulus bedeutet hätte. Er konnte nur froh sein, dass Sirius ihn niemals verraten würde.

„Okay, dann geh ich alleine. Wir sehen uns oben.“ Er winkte Sirius, der ihm noch zuzwinkerte, bevor er sich mit verschränkten Armen ins Land der grüblerischen Blacks begab.

James würde aber nicht zulassen, dass er, wenn überhaupt, gleich beide Blacks verlor.

Professor Slughorn war gerade dabei Lily Evans schöne Ferien zu wünschen, als James sie aufspürte. Er stellte sich hinter sie und wartete, bis sie sich umdrehte. Vor Schreck zuckte sie zusammen und ließ glatt ihr Glas fallen. James konnte es gerade noch auffangen.

„Gott, Potter! Musst du mich so erschrecken?“, schnaubte sie und riss das Glas wieder aus James‘ Hand. Er packte ihr Handgelenk und riss sie ein Stück näher. „Was zur –“

„Jetzt hör mir mal zu, Evans.“ James verstärkte seinen Griff, als Lily sich losreißen wollte. Und wenn er ihr blaue Flecke verpasste, er würde das jetzt klären. „Ich hasse dich.“

Die hübschen grünen Augen weiteten sich.

„Ich hasse dich, mit jedem schlechten Wort über Regulus mehr. Und wenn ich Menschen hasse, dann lasse ich sie vor den Augen der ganzen Schule kopfüber in der Luft baumeln, bis man sieht was für oder ob sie überhaupt Unterwäsche tragen.“ James grinste diabolisch. „Möchtest du das ausprobieren?“

Lily sagte nichts. Sie rührte sich auch nicht.

„Ich hoffe wir haben uns verstanden.“ James ließ sie los und spürte nicht einen Funken von seinem sonst so markanten schlechten Gewissen, als Lily sich das schmerzende Handgelenk rieb. Er machte Fortschritte.

James lächelte sich selbst zu, als er ging. Er hatte das Ende in letzter Minute noch einmal so gebogen, dass es gut für ihn aussah. Jetzt durfte Regulus nur nie erfahren, was er für ein Arschloch war.


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