Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Unnatural Black - Halbherzige Offenbarungen

von Dr. S

Alphard Black war aus vielen, mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen Sirius‘ Lieblingsonkel. Aus ebenso vielen, in jeder Hinsicht nachvollziehbaren Gründen war er nicht Regulus‘ Lieblingsonkel.

Er arbeite im Ministerium in der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe innerhalb der Tierwesenbehörde, und mehr erzählte er darüber auch nie, weil er dann erstmal Luft holen musste, deswegen zu lachen anfing und sich darum an einen Witz erinnerte, den er irgendwo auf einer seiner tollen Auslandsreisen einmal aufgeschnappt hatte. Zweimal im Jahr machte er nämlich eine nervenaufreibende Motorradtour sonst wohin, nahm Sirius gerne mit und bot es Regulus ständig der Höflichkeit wegen an. Dafür, dass er dankend ablehnte, bekam Regulus zweimal im Jahr Geschenke und bei jedem Besuch eine ruinierte Frisur von Onkel Alphard.

Demnächst würde er wohl auf all dies verzichten müssen…

Onkel Alphards Kinnlade hatte sich beim Anblick von seinem Neffen in inniger Umarmung mit James Potter nämlich in Richtung Boden verabschiedet. Immerhin wohnte in ihm ein konservativer Black.

„Ähm…“

Unter Alphards verblüfftem Blick löste Regulus sich aus James‘ Armen, die in ihrer Position verharrten. Nur langsam senkte James die Hände und ballte sie zu Fäusten, nur um eine kurz darauf wieder auszustrecken.

„Mr. Black, freut mich Sie wiederzusehen. Sirius wartet schon auf Sie“, tat James einfach so, als wäre es überhaupt nicht verdächtig einen anderen Jungen so zu umarmen. Allerdings schien es zu funktionieren. Alphard schlug ein und schüttelte James‘ Hand, schon bald wieder ein leichtes Lächeln demonstrierend.

„Freut mich auch, James. Bist ganz schön gewachsen. Wie geht’s deiner Mutter?“

„Alles cool“, antwortete James ungewöhnlich kurz angebunden. „Sollen wir Sie zu Sirius bringen?“

„Ich… ähm…“ Alphard wischte sich bemüht unauffällig die Hand an seinem Umhang ab, nachdem James losgelassen hatte. „Ich wollte euch nicht stören.“

„Stören?“ James sah stirnrunzelnd zu Regulus. „Hat er gestört?“

Regulus schüttelte den Kopf. Er war dankbar, dass James wenigstens versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Es bedeutete ihm noch mehr, wenn er in Betracht zog, wie gerne James öffentlich seine Hand halten wollte.

„So, so…“ Alphard grinste jetzt, als hätte er sich wirklich hinters Licht führen lassen. „Gut, dann suchen wir doch mal das Geburtstagskind. Oh, und entschuldige wegen deinem Fuß, James. Da wärst du Regulus glatt auf den Arm gesprungen, nicht?“

„Genau!“ James stieß Regulus mit der Faust gegen die Schulter. Regulus zwang sich zu lächeln und schlug zurück. Als wäre das aber noch nicht Beweis genug, warf James auch noch den Arm um ihn und nahm Regulus in einen erstickend festen Schwitzkasten. Grinsend verwuschelte er Regulus das klitschnasse Haar.

Alphard wandte sich mit einem amüsierten Kopfschütteln ab. James ließ Regulus los, seufzte schwer und schob ihn gleich darauf mit einer stärkenden Hand auf der Schulter vorwärts. Nur sah er Regulus dabei nicht an, wirkte sogar, als würde er seinem Blick absichtlich ausweichen.

Regulus hatte sich doch nicht streiten wollen, und jetzt wusste er nicht einmal wirklich, was er falsch gemacht hatte…

„So, Regulus!“ Und gerade, als er fragen wollte, entwickelte Alphard Interesse an ihm. „Bist du immer noch so grüblerisch? Du hast mich nicht einmal vernünftig begrüßt.“

„Hallo.“ Regulus streckte die Hand in der Hoffnung auf ein Händeschütteln aus, wurde aber gleich darauf in Onkel Alphards Arme gezogen. Er verzog das Gesicht, als ihm nicht nur fast die Rippen gebrochen wurden, sondern auch eine unerträgliche Körperwärme ihn zu ersticken versuchte. Wenigstens wurde er vor den Drei Besen umarmt und nicht vor den Augen von unzähligen Schülern bis auf die Knochen blamiert.

„Richtig groß geworden bist du“, sagte Alphard stolz und ließ nicht zu, dass Regulus sich wegduckte, bevor er ihm die Haare ordentlich durcheinander bringen konnte. „Und entwickelst wohl dein eigenes Köpfchen. Ich hatte schon befürchtet, der Stress letzten Sommer würde dich von Sirius fernhalten.“

Es war James, der heiser auflachte bei dem Versuch unauffällig zu überspielen, wie mies die Beziehung zwischen Regulus und seinem Bruder lief. Regulus verpasste ihm dafür einen eisigen Blick, dem James diesmal nicht ausweichen konnte.

„Wir sind Brüder“, sagte Regulus dann zu seinem Onkel. „Blut ist dicker, als Wasser.“

Alphard nickte zufrieden grinsend und kam dann endlich auf die Idee in die Kneipe zu gehen, anstatt draußen im Regen darauf zu warten, dass sie sich alle erkälten würden.

„Du bist so ein prima Lügner, dass du glatt nach Slytherin überlaufen könntest“, sagte James.

„Ich bin in Slytherin.“

„Oh… Wie konnte ich das nur übersehen?“ James schob sich die Brille hoch und tippte gegen den Rahmen. „Muss ich wohl mal wieder putzen.“ Dann riss er sein Kinn hoch und stolzierte hinter Alphard her.

Regulus seufzte auf. Erst tat Potter so, als wäre er das Verständnis in Person, nur um ihn kurz darauf so zu behandeln. Gut möglich, dass es nicht schön war, wie er James behandelte, andererseits war ein wenig Rücksicht in Anbetracht der Situation doch nicht zu viel verlangt. Wenn James‘ Onkel direkt neben sie appariert wäre, dann hätte Regulus nicht auf ein sofortiges Outing gehofft.

Vielleicht sollte er jetzt die Gelegenheit beim Schopfe packen und verschwinden…

Regulus blickte unsicher von der zufallenden Kneipentür die Straße herunter, entschied sich dann aber doch dafür die Drei Besen zu betreten.

Als er James einholte, hatte Onkel Alphard schon längst seinen Lieblingsneffen in die Arme geschlossen, und Sirius schien sich dort sichtlich wohler als Regulus zu fühlen. Die Geburtstagsumarmung ignorierend folgte Regulus James, der sich wieder hinsetzen wollte. Dabei musste er leider feststellen, dass Lily Evans inzwischen die Plätze gewechselt hatte. Statt neben Lupin saß sie ihm jetzt gegenüber.

„Darf ich mal?“ Und James schien das nicht davon abzuhalten, auf seinen alten Platz zurückzukehren, auch wenn – oder gerade weil – er dafür über ein Paar verführerisch langer Beine steigen musste.

Regulus stolperte an seinem Bruder und Onkel vorbei und auf die Sitzbank zu. „Darf ich auch mal“, presste er hervor und musste sich davon abhalten Lily Evans nicht auf den Fuß zu treten, als er James folgte. Das genervte Schnauben von Evans war ihm ziemlich egal, aber dass James nur die Beine für ihn anzog anstatt aufzurutschen machte ihn fast wütend. Er wollte nicht, dass Evans direkt neben James saß. Leider hatte er keine andere Wahl, als sich wieder nach hinten in die Ecke zu quetschen.

„Hey…“ James schien sich trotzdem darüber zu freuen und grinste Regulus an. „Ich dachte, du würdest jetzt einfach abhauen.“

„Das würde… nur verdächtig aussehen“, sagte Regulus mit gesenkter Stimme. „Wir haben ja nichts zu verbergen.“

James‘ Grinsen knickte an der rechten Seite ein und Regulus war kurz davor den Mundwinkel wieder hochzuziehen. Er hob gerade die Hand, als Evans‘ Schnauben ihn innehalten ließ.

„Mach dich nicht so breit, Potter“, zischte sie James zu.

„Nimm einfach ein paar Kilo ab“, gab James zurück. Er grinste wieder. Regulus‘ Hand war also gar nicht länger notwendig…

„Also, Leute…“ Sirius plumpste auf den Platz gegenüber von Evans. „Das ist mein – oh, ’tschuldige, Reggie – unser Onkel Alphard. Onkel Alphard, das sind Remus, Peter und Lily. James kennst du ja schon.“

Alphard zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ans Kopfende des Tisches, die Augen wie gebannt auf Lily Evans gerichtet. „Sehr erfreut“, hauchte er und griff ihre Hand, drückte einen Kuss auf ihre Fingerknöchel. Evans kicherte. „Verflucht, Sirius… Du hast mir nie gesagt, dass deine Freundin so eine Augenweide ist.“

„Ähm…“ Sirius runzelte die Stirn, als könnte er ernsthaft nicht verstehen, warum alle Lily Evans für seine Freundin hielten. „Sie ist nicht –“

„Jetzt komm mir nicht damit, Sirius. Wenn du dieses Mädchen nicht heiratest, dann mach ich es.“

Evans kicherte erneut.

James drehte sich würgend zu Regulus herum. Leider fand Regulus das überhaupt nicht komisch, auch wenn sein Onkel Gefahr lief auf seiner Schleimspur auszurutschen. Als James nicht einmal den Anflug eines Lächelns geschenkt bekam, drehte er sich wieder weg und klinkte sich in Sirius‘ bellendes Lachen ein – dabei wusste er bestimmt nicht einmal, worum es ging.

Regulus bemühte sich wenigstens eine Weile an dem belanglosen Gespräch teilzunehmen, aber es lief immer wieder darauf hinaus, dass Lily Evans mit Komplimenten überhäuft wurde, und da konnte er beim besten Willen nicht mitmachen. Als ihm irgendwann ein neues Butterbier serviert wurde, ertappte Regulus sich erneut dabei einen großen Schluck Feuerwhiskey hineinkippen zu wollen.

Lupin war höflich genug um einige Male zu versuchen Regulus in ein Gespräch zu verwickeln, allerdings machte ihm Evans‘ Gekicher immer wieder einen Strich durch die Rechnung, da es Regulus‘ Stimmung jedes Mal brutal auf den Boden schlug. Nach einem halben Dutzend mitleidsvoller Lächeln von Lupin immer dann, wenn James sich mit Evans kabbelte, bezweifelte Regulus nun, dass Lupin wirklich einfach nur sensibel war. James hatte ihm bestimmt alles erzählt und dann nur vergessen, Regulus darin einzuweihen.

Regulus warf James einen längeren Seitenblick zu, und je länger er ihn ansah, desto mehr bezweifelte er, dass James irgendjemanden irgendetwas verraten hatte. Das würde er nicht tun. Er verriet Regulus ja auch nicht, wer der Werwolf in seinem Freundeskreis war. James Potter war eben ein guter Freund. Und Regulus Black war ein miserabler Freund.

Er strich zaghaft über James‘ Arm, bekam aber nur einen kurzen Blick geschenkt. Regulus‘ Magen zog sich schmerzhaft zusammen und ein Schluck Butterbier half nicht unbedingt den Knoten wieder zu lockern. Er fing noch einmal Lupins Blick auf. ‚Mach dir nichts draus‘ sagten die müden Augen, dabei hatte Lupin doch keine Ahnung. James versuchte zur Abwechslung nur einmal Rücksicht zu nehmen.

Obwohl das so gar nicht zu ihm passen wollte…

Regulus befürchtete allmählich, dass James mehr als ein bisschen beleidigt sein könnte…

Vorsichtig rutschte er näher und lehnte seinen Kopf gegen James‘ Schulter. Er berührte James kaum, wahrscheinlich nur mit den inzwischen getrockneten Haarspitzen, aber seiner Meinung nach setzte er damit ein Zeichen; eines, das James sogar trotz ungeputzter Brille bemerkte.

James sah ihn an, einen Moment lang schier verdutzt, lächelte dann aber und schmiegte seine Wange gegen Regulus‘ Kopf.

Sirius, was immer er hatte sagen wollen, stolperte prompt über seine Worte. Er fing sich aber schnell wieder und versuchte Onkel Alphard unnötigerweise abzulenken. Lupins Lächeln blendete unterdessen selbst dann noch, als er vergeblich versuchte es hinter seiner Butterbierflasche zu verstecken.

„Was’n los, Reg?“, fragte James leise. „Bist du müde?“

„Gelangweilt“, antwortete Regulus. „Hast du nicht gesagt, du hättest noch etwas vor? Mit mir?“

James ließ sich Zeit mit seiner Antwort, schaute sich vorher nochmal um und blieb etwas länger an Alphard hängen. „Ich dachte…“ Er schaute Regulus wieder an und nickte kaum merklich in Alphards Richtung, sparte sich den Rest seines Satzes.

„Vielleicht war das ein Zeichen“, wisperte Regulus.

„Reg… Du musst mir doch nichts beweisen. Ich kann warten. Es ist nicht meine Stärke, aber…“ James zuckte die Schultern und als hätte das nicht ausgereicht, damit Regulus den Kopf wieder hob, richtete er sich auch noch auf. „Verschwinden wir. Ich geh nur nochmal aufs Klo. Zu viel Butterbier.“ Das war der richtige Satz, um Lily Evans angewidert aussehen zu lassen, als James über ihre Beine stieg.

Regulus lächelte. Mit schmerzenden Wangenmuskeln lehnte er sich zurück gegen die Sitzbank. Sein Magen hatte sich entspannt und füllte sich stattdessen mit einer prickelnden Wärme. James war nicht sauer auf ihn, James ließ sogar alles stehen und liegen für ihn; das war ein phantastisches Gefühl.

Regulus entwischte ein unbeabsichtigter Seufzer. Als daraufhin die Stimmen um ihn herum wieder lauter zu werden schienen, presste er sich eine Hand auf den Mund und schaute sich um.

Lupin lächelte ihn an. Er trank den letzten Schluck seines Butterbiers und kämpfte sich dann an Sirius vorbei, verschwand ebenfalls in Richtung der Toiletten.

Regulus rang einen Moment mit sich. Entweder war Lupin ein Mädchen, das nicht alleine auf die Toilette gehen wollte, oder er hatte etwas mit James zu besprechen. Dem Lächeln nach würde es dann höchstwahrscheinlich um Regulus gehen. Und dann ging es ihn ja auch etwas an.

„Mein Gott, ihr seid ja wie die Mädchen“, regte Evans sich auf, als sie schon wieder die Beine einziehen musste, damit diesmal Regulus vorbei konnte.

„Kein Wunder, dass du lieber bei den Kerlen sitzt“, raunte Regulus ihr feindselig zu und fühlte sich von dem ärgerlichen Blick aus den grünen Augen nur gestärkt. Mit erhobenem Kinn steuerte er auf die Toiletten zu und schlich sich hinein.

„Komm schon, James.“ Lupin stand mit dem Rücken zu ihm vor den Waschbecken. James wusch sich die Hände und bemerkte Regulus nicht, der sich mit dem Rücken gegen die Wand drückte. Der schmale Durchgang, der zum Waschraum führte, war nicht unbedingt ein gutes Versteck, aber solange Lupin sich nicht umdrehte, würde es ausreichen. „Es war eindeutig, wie er dich angesehen hat…“

„Schön für dich, aber kein Grund mich ständig damit aufzuziehen.“

„Ich will dich doch nicht aufziehen! Es… Es fällt mir nur auf“, sagte Lupin hörbar lächelnd. „So süß, wie er dich ansieht.“

„Es ist auch nicht das erste Mal, dass du mir das sagst.“ James fuhr sich mit den noch nassen Händen durch die Haare und brachte seine Frisur wieder in Form. „Da kommt doch noch was, oder?“

Tatsächlich räusperte Lupin sich ein wenig verlegen. „Glaubst du, es ist der richtige Zeitpunkt seinen Ersatz-Bruder zu spielen?“

James ließ von seinen Haaren ab. „Was?“

„Ich find’s gut, dass du ihm helfen willst, ihm Gesellschaft leistest und nicht… ausflippst, wenn er deine Nähe sucht, aber machst du ihm damit nicht Hoffnungen?“

„Hoffnungen…“

„Spiel das jetzt nicht runter, James. Nur, weil er ein Slytherin ist, hat er nicht automatisch ein Herz aus Stein. Du darfst das nicht immer pauschalisieren.“

James lehnte sich seitlich gegen das Waschbecken, die Arme vor der Brust verschränkend.

„Ich mach dir doch keine Vorwürfe, aber… aber…“

„Dieses ‚aber‘ hört sich irgendwie verflucht nach Vorwurf an…“

Lupin seufzte. „Du hast drüber nachgedacht, oder?“

James antwortete nicht. Er starrte einfach nur.

„Regulus‘ Gefühle auszunutzen. Es mal auszuprobieren“, erläuterte Lupin. Sein Nacken war scharlachrot. „Du kannst mir doch nichts vormachen. Wenn du nicht drüber nachgedacht hättest, dann würdest du es doch gar nicht so weit kommen lassen. Ich sag ja nicht, dass du sch-schwul bist – aber wenn, dann wär mir das egal – nur… ich… ich hab den Faden verloren.“

„Dann find ihn mal wieder“, sagte James ganz gelassen und stieß sich von dem Waschbecken ab. „Ich geh dann mal Ersatz-Bruder spielen.“

„Krone…“ Lupin fasste James am Handgelenk. „Krone, du…“

Regulus räusperte sich und trat in den Waschraum.

„Hey…“ Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf James‘ Gesicht aus. Es stellte Lupins Rotschimmer glatt in den Schatten und ermutigte Regulus auf James zuzugehen. „Ähm, was geht, Reg?“

Regulus streckte die Hand aus, als er vor James stehenblieb. Direkt vor Lupins anschwellenden Augen strich über James‘ Umhang und ließ die Hand schließlich unter den Stoff gleiten. Er zog James an der Hüfte gegen sich.

„Du lässt mich warten, James.“ Regulus schoss einen kurzen, scharfen Blick zu Lupin, lächelte James dann so gut er konnte an. „Ich dachte, wir gehen jetzt…“

James blinzelte überrascht, aber sein Grinsen blieb strahlend. „Jaah…“ Er schlang den Arm um Regulus‘ Hüfte. „Klar, tut mir leid. Remus‘ Mädchengespräche haben mich aufgehalten.“

Lupin stemmte schnaubend die Hände in die Hüften.

James grinste ihn an. „Du entschuldigst mich, Remus? Sein Date sollte man niemals warten lassen.“

Lupin schaute ihnen verdutzt nach, als James Regulus vorwärts schob und aus den Toiletten führte. Gleich hinter der Tür lehnte James sich zu Regulus‘ Ohr herüber.

„Danke“, wisperte er. „Ich weiß, dass das nicht leicht für dich ist.“

Für diesen Funken Glück in James‘ Stimme würde Regulus alles tun. „Nun, Lupin scheint ein akzeptables Testobjekt zu sein. Außerdem wollte ich wirklich los. Ich vermiss dich…“

„Obwohl ich direkt neben dir gesessen habe?“ James konnte sich nicht zurückhalten und zwinkerte. Regulus stieß ihm dafür gegen die Schulter und musste gleich darauf einem Konter ausweichen. Er wollte zu einem weiteren Rückschlag ausholen, als jemand von hinten seinen Arm packte.

Regulus drehte sich um.

Onkel Alphard lächelte ihn an. „Können wir kurz reden?“

„Ähm… Ich warte draußen.“ James verabschiedete sich indem er kurz Regulus‘ Schulter berührte. Dabei wollte Regulus gar nicht alleine mit seinem Onkel sein. Er ahnte, worum es ging…

Alphard zog Regulus zum Tresen und setzte sich auf einen Hocker. Er grinste Rosmerta zu, die ihm ein Zeichen gab, dass sie gleich zu ihm kommen würde, nachdem sie die Meute von durcheinanderkreischenden Schülern mit Getränken versorgt hatte.

Regulus glitt auf den Hocker neben seinem Onkel. Alphard musterte ihn ungewöhnlich ernst.

„Regulus“, begann er zögerlich, „du bist doch keine Schwuchtel, oder?“

Regulus versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihn das gerade fast vom Stuhl haute. Vielleicht würde es ja nicht auffallen, wenn er wieder zu den Toiletten rannte, um sich zu übergeben. Vielleicht würde Lupin ihm sogar das Haar aus dem Gesicht halten…

„Onkel Alphard…“

„Nein, Reggie, hör mir zu. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für… sowas. Wenn du verwirrt bist, dann ist das dein Problem. Es muss auch dein Problem bleiben. Du kannst James Potter nicht so auf die Pelle rücken.“

Regulus schnaubte entrüstet auf. „Nur, weil ich nicht neben diesem rothaarigen Biest sitzen will oder Rosmerta in den Ausschnitt sabbere, hältst du mich für schwul?“

„Nein, aber weil du James Potter auf die Schulter sabberst und… vorhin… das war ziemlich offensichtlich.“ Alphard schüttelte sich angewidert. „Und ihr habt euch nicht einmal die Hände gewaschen…“

„Onkel Alphard!“

„Nein.“ Das schien neuerdings Alphards Lieblingswort zu sein. „Ich will damit im Moment nichts zu tun haben. Es ist anstrengend genug eure Eltern im Zaum zu halten. Deine Mutter wollte mich – ihren eigenen Bruder – aus dem Stammbaum brennen, nur weil ich Sirius treffe. Wenn sie von deinen Eskapaden erfährt, dann bist du bald auch nicht mehr als ein Brandloch. Willst du das? Willst du unsere Familie endgültig kaputt machen?“

„Kaputt… ich… was? Sirius hat doch –“

„Sirius ist ein Gryffindor“, sagte Alphard mit derselben Abneigung in der Stimme, die jeder Slytherin für dieses Haus empfand. „Er macht ständig solchen pseudo-rechtschaffenen, impulsiven Unsinn. Musst du ihn dir ausgerechnet jetzt zum Vorbild nehmen?“

Regulus wusste nicht, was er darauf antworten sollte, und senkte den Blick auf die Theke. Ein halbes Dutzend Butterbierflaschen wurde ihm ins Blickfeld geschoben und gleichzeitig auch Rosmertas Oberweite. Wenn er da jetzt demonstrativ hinsah, dann würde Onkel Alphard ihm aber auch nicht wieder mehr Sympathien entgegenbringen.

„Überleg dir bitte einfach, ob das wirklich das ist, was du willst“, sagte Alphard, umklammerte die Flaschen und ging zurück zu Sirius, ließ Regulus ganz alleine mit seinem Gedanken am Tresen zurück.

Ob er was wollte? Natürlich wollte er mit James zusammen sein, aber er wollte doch nicht seine Familie kaputt machen…

„Kann ich dir was bringen, Kleiner?“, fragte Rosmerta ihn.

„Krieg ich einen Feuerwhiskey?“ Regulus blickte hoffnungsvoll auf, bekam aber nicht mehr als ein amüsiertes Lächeln von der Bardame. „Nein, nichts… Ich wollte gerade gehen…“

Rosmerta zuckte die Achseln und drehte sich um. Regulus blieb noch einen Moment sitzen, rutschte dann von dem Hocker und schlurfte aus der Bar.

Es regnete immer noch und allzu bald würde es wohl auch nicht aufhören. Die graue Wolkendecke schien so undurchdringlich dicht, dass nicht einmal die Sonne es hindurch schaffte. Das war alles andere als aufheiternd.

„Hey!“

Gerade wollte er die Straße in Richtung Schloss ansteuern, als jemand seinen Arm packte. Regulus drehte sich schwerfällig um. James grinste ihn so strahlend an, dass man gar kein Sonnenlicht brauchte.

„Hast du mich vergessen?“

Regulus blieb nichts anderes übrig, als zu nicken. „Ja… Jaah, hab ich. Sorry…“ Als er sich umdrehen wollte, umklammerte James seinen Arm fester.

„Hey… Was’n los? Wir hatten doch noch was vor. Ehrlich gesagt, hab ich was geplant und –“

„Ich würd jetzt lieber allein sein“, sagte Regulus matt. „Sorry…“

„Hey…“ Wieder hielt James ihn fest, als Regulus sich zum Gehen wenden wollte. „Willst du nicht lieber mit mir über das reden, was dein Onkel gesagt hat?“

Regulus schaute James nachdenklich an, dann schüttelte er den Kopf und drehte sich um. Diesmal hielt James ihn nicht fest, kam ihm aber trotzdem nach.

„Alleine, Potter“, sagte Regulus, ohne sich umzudrehen.

„Du kannst ruhig alleine grübeln, aber ich lass dich dabei nicht alleine irgendwo rumsitzen, Reg.“

Regulus blieb stehen und drehte langsam den Kopf herum. James griff seine Hand.

„Dann kannst du dich an mich lehnen, wenn du traurig bist… oder einfach so…“ James lächelte, zwar nicht mehr so strahlend, wie eben noch, aber immer noch einnehmend genug, damit Regulus nicht Nein sagen konnte.

Er drückte James‘ Hand. „Was hattest du nochmal geplant?“

James‘ Gesicht hellte sich endlich wieder auf und machte dem bewölkten Himmel endlich keine Konkurrenz mehr. „Eine Überraschung ist keine Überraschung mehr, wenn man sie verrät.“

Regulus lächelte. „Ich… Ich… bin so froh, dass du da bist.“

„Ich auch“, sagte James grinsend. „Stell dir die Welt doch mal ohne mich vor. Sie wäre ein trister Ort ohne Sonnenschein!“ Er schaute nach oben, bemerkte den düsteren Himmel und stieß ein langgezogenes „Ähm“ aus. Als Regulus daraufhin ein Glucksen nicht schlucken konnte, warf James den Arm um seine Schulter. „Lass uns gehen.“

Regulus lehnte sich gegen ihn. „Okay.“ Grübeln konnte er auch nachts in seinem Bett…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
In der Filmgeschichte hat es derart viele Werwölfe gegeben, dass wir unbedingt etwas ins Bild bringen wollten, was es noch nie zu sehen gab. Wir zeigen also nicht den traditionell behaarten Werwolf, sondern einen unbehaarten.
Alfonso Cuarón