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Fanfiction

Unnatural Black - Risikobereitschaft

von Dr. S

Die Drei Besen waren bis zum Bersten gefüllt und das machte die ganze Angelegenheit nicht unbedingt leichter für Regulus. Er hatte einem Date mit Potter zwar zugestimmt, aber da hatte er im Rausch der Gefühle keinen Gedanken an all die bohrenden Blicke verschwendet. Und in letzter Zeit glaubte er viel zu oft solche Blicke im Nacken zu spüren…

„Wollten wir nicht noch in den Honigtopf?“, fragte Regulus und riss sich von dem Anblick der drängenden Schülermenge los.

Potter winkte ab. „Ich hab Durst“, sagte er und zog Regulus bestimmt in Richtung Tresen, bugsierte dabei etliche Schüler mit einem gezielten Ellenbogenstoß aus dem Weg.

Regulus löste seine Hand unauffällig aus Potters Griff und nahm zur Tarnung die schweren Tüten aus Potters anderer Hand. Der Scherzartikelladen schien ein unwiderstehliches Paradies für Potter zu sein. Regulus hatte nur mit offenem Mund zusehen können, wie Potter sein Gold für das nutzloseste Zeug auf der Welt aus dem Fenster warf. Trotzdem schien er noch genug Galleonen zu haben, um Regulus einladen zu wollen.

„Ich mach das schon“, sagte Potter, da hatte Regulus gerade einmal den Mund geöffnet. „Such du uns einfach einen Platz, ja?“

Regulus gab ohne jeden Einwand nach. Er kannte Potter gut genug um sich das Drama auszumalen, das er heraufbeschwören würde, wenn er die Rechnung zahlen wollen würde. Heute wollte er sich aber nicht streiten.

Auf seinem Weg durch die Kneipe wurde Regulus ohne Potters Ellenbogen schubsend durchgereicht. Es störte ihn wenig, als er so in die hinterste, dunkelste Ecke gestoßen wurde. Hier waren noch einige Tische frei und Regulus fühlte sich mit zunehmender Düsternis wohler, als direkt neben den Fenstern. Von Sonnenstrahlen war allerdings auch in Fensternähe weit und breit nichts zu sehen. Es regnete, wie schon seit Wochen, und die dichte graue Wolkendecke schluckte jeden Lichtschein. Allmählich fing Regulus an sich zu fragen, warum der Himmel nicht austrocknete. Vielleicht litt der Himmel unter Liebeskummer. Regulus erinnerte sich nur zu gut daran, dass er auch nicht hatte aufhören können zu weinen, ohne ansatzweise auszutrocknen.

„So…“ Potter stellte ein Butterbier direkt vor Regulus ab und holte ihn so aus seinen Gedanken. „Woran hast du gedacht, Reg? An mich? Du sahst so verträumt aus…“

Regulus wich Potters Grinsen aus, indem er sich mit dem Verschluss des Butterbiers beschäftigte. „Höchstens ein bisschen…“

Potter stieß locker in Regulus‘ Seite, hob dann sein Butterbier und stupste Regulus‘ Flasche an. „Einen Platz noch tiefer im Staub hättest du nicht finden können“, kommentierte er, nachdem er seinen ersten Schluck getrunken hatte. „Soll ich mich vielleicht gleich nach gegenüber setzen?“

„Wenn es dir nichts ausmacht.“ Regulus würde sich nicht auf solche Spielereien einlassen. Potter wollte ihn nur dazu bringen, dass er sich doch am besten gleich hier vor allen Leuten küssen ließ. Wirklich gekränkt von Regulus‘ Zurückweisung schien er aber nicht zu sein. Das ewige Grinsen sprach jedenfalls dagegen.

„Wo wir doch jetzt hier sitzen…“ Es gelang Potter nicht einmal sein Grinsen zu unterdrücken. Seine aufeinander gepressten Kiefer entlockten Regulus fast ein Schmunzeln. „Willst du mir nicht sagen, was los mit dir ist?“

Regulus hob stirnrunzelnd die Schultern.

„Du bist… zurückhaltend.“

„Weil wir –“

„Nicht nur jetzt. Die ganze Zeit. Auch wenn wir alleine sind.“ Potter blieb ganz ruhig und lehnte sich über den Tisch zu Regulus, als würde er all die Menschen um sie herum gar nicht wahrnehmen. „Es ist so ein schöner Tag. Was immer dich bedrückt… Stell es ab oder rede mit mir darüber.“

Regulus lächelte und prostete Potter zu, setzte die Butterbierflasche dann an die Lippen. Das Seufzen signalisierte ihm, dass Potter sich mit Regulus‘ offensichtlicher Entscheidung für die erste Option abfand. Dabei war an abstellen bloß leicht gedacht. Jeder Blick, der auch nur kurz an ihnen hängen blieb, fühlte sich wie ein heißes Brandzeichen direkt auf seiner Stirn an, und dann noch die Gewissheit, dass irgendwo in dieser Schülermenge der sein könnte, der ihm ständig solche schrecklichen Nachrichten schicken musste…

Sollte er Potter davon erzählen? Wahrscheinlich. Aber er konnte nicht. Potter würde nämlich komplett ausrasten und jeden verhexen, der in Frage kommen würde. Sowas konnte Regulus nicht gebrauchen.

„Möchtest du noch irgendwo hin?“, fragte Potter ihn.

„Nachdem wir gefühlte zwei Stunden zwischen Fake-Zauberstäben verbracht haben? Nein, wo soll ich da denn noch hin wollen?“

Potter schnaubte auf, grinste aber immer noch sein charmantes Lächeln, für das man sogar stundenlang in der eisigen Kälte stehen würde. „So schlimm war’s auch wieder nicht… Ich brauchte eben noch die essentielle Ausrüstung eines –“

„Vertrauensschülers?“, warf Regulus ein. „Ist schon in Ordnung, James. Was immer du machen willst ist in Ordnung für mich.“

„Ich hab tatsächlich noch was mit dir vor und erlaube absolut keinen Einspruch.“ Potter nahm sein Butterbier in die linke Hand, damit er die rechte auf Regulus‘ Oberschenkel legen konnte. Er zeichnete verschnörkelte Linien in der Nähe von Regulus‘ Knie. „Weißt du, wir haben ja –“

„Black!“ Der Ruf kam vom anderen Ende des Pubs, aber Avery boxte sich blitzschnell zwischen den Schülern hindurch und baute sich grinsend und atemlos vor ihrem Tisch auf. Regulus schob Potters Hand von seinem Knie, als Averys Blick zwischen ihnen hin und her glitt. „Hey, Evan und ich sitzen da hinten. Willste dich nicht zu uns setzen?“

„Entschuldige mal“, begann Potter empört, aber Avery fuhr ihm sofort über den Mund:

„Du musst doch nicht bei dem sitzen“, meinte er mit einer abfälligen Handbewegung in Potters Richtung.

„Was soll’n das heißen?“ Potters Hand schob sich nicht unauffällig genug in seine Hosentasche, damit Regulus nicht mit einem gezielten Schlag verhindern konnte, dass auch nur ein Zauberstab gezogen wurde.

„Wir haben hier noch was zu besprechen“, sagte Regulus und verdrehte genervt die Augen, solange Potter nicht hinsah. „Es geht um meinen bescheuerten Bruder.“

Avery gab ein verstehendes Geräusch von sich, sah dabei aber aus, als würde er zum ersten Mal davon hören, dass Regulus einen Bruder hatte. „Na ja, wir sind hier noch ’ne Weile. Du kannst es dir ja anders überlegen.“

„Ich würde auf der Stelle, wenn ich könnte“, sagte Regulus mit gepresster Stimme und brachte Avery so zwar zum Grinsen, aber Potter sah überhaupt nicht begeistert aus, als er sich Regulus wieder zuwandte. Dabei setzte Regulus, sobald Avery außer Sichtweite war, einen entschuldigenden Blick auf.

„Du konntest ihm nicht einmal sagen, dass wir hier zusammen sitzen, weil wir uns mögen?“

„Hast du den Verstand verloren?“, zischte Regulus und schaute sich hastig um, ob irgendjemand gehört haben konnte, was Potters Lippen so leichtfertig verlassen hatte.

„Doch nicht so mögen. Du könntest wenigstens sagen, dass wir befreundet sind“, meinte Potter schmollend. Und weil er dabei so niedlich aussah, beruhigte Regulus sich erschreckend schnell wieder.

Freunde, das wäre schon in Ordnung. Wieso sollte er sich dagegen sträuben? Wenn es Potter glücklich machte, dann würde es ihn auch glücklich machen.

Außerdem war es James Potter. Ein gutaussehender, beliebter, intelligenter Quidditch-Kapitän, der erschreckend reich war und mit einem beneidenswert langen Stammbaum prahlen konnte – und hatte er das gute Aussehen schon erwähnt?

Regulus betrachtete verträumt, wie das schwarze Haar noch ein wenig nass vom Regen glänzte. Die wirren Strähnen lagen trotzdem in einem geordneten Chaos, als hätte Potter sich für ihre Verabredung richtig Mühe gegeben sie zu ordnen. Regulus‘ Hand suchte ganz alleine den Weg in Potters Haare und strich einmal durch das Durcheinander, verharrte schließlich am Hinterkopf.

Potter lächelte ihn wieder an. „Heißt das, du überlegst es dir?“

„Hm?“ Regulus zog seine Hand zurück und ballte sie zur Faust, während er sich für seine Achtlosigkeit verfluchte. „Entschuldige, ich…“

Potter schüttelte den Kopf. „Mir würde das Date viel besser gefallen, wenn du das öfter machen würdest. W-Was nicht heißen soll, dass es mir nicht gefällt. Ich finde es nur schade, dass ich… dass wir nicht – du weißt schon.“

Regulus trank noch einen Schluck von seinem Butterbier. Potter rutschte an ihn heran. Sein Blick wanderte zu Regulus‘ Lippen und blieb an ihnen hängen. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als Regulus sich ein kleines Lächeln erlaubte.

„Ich vermiss dich, obwohl du direkt neben mir bist“, sagte Potter leise. Regulus hätte daraufhin fast zugelassen, dass Potter sich zu einem Kuss vorlehnte – nein, er hätte es definitiv zugelassen, spürte Potters Atem schon seine Lippen kitzeln und seine Augen zuflattern, als ein neuerlicher Ruf sie auseinanderfahren ließ.

„Hallöchen, Freunde!“ Wie auf Sprungfedern hüpfend bahnte sich ein fliederfarbener Alptraum den Weg durch den Pub und ließ sich gegenüber von ihnen auf die Sitzbank fallen. Nervensäge Lockhart grinste über die ganze Fratze, die er Gesicht nannte. „Was läuft?“

Potter starrte wie gebannt Lockharts Umhang an und antwortete deswegen nicht. Regulus konnte das sogar verstehen. Flieder war für ihn die Farbe des Bösen. Lockhart schien so etwas allerdings nicht zu kennen. Erst letzte Woche hatte er unter seiner Schulrobe ein knallpinkes Rüschenhemd getragen für das sogar Regulus ihn verhext hätte.

„Wir waren gerade beschäftigt“, sagte Regulus in genau dem eiskalten Tonfall, mit dem er Lockhart auch immer abwimmelte, wenn er sich im Unterricht neben ihn setzen wollte.

„Womit denn? Plant ihr Sirius Blacks Geburtstagsparty? Ich hab schon davon gehört. Heute Abend im Gemeinschaftsraum der Gryffindors.“ Lockhart strich sich eine blonde Locke aus der Stirn. „Ich werde auch da sein.“

Potter konnte sich immer noch nicht von dem hässlichen Umhang losreißen. Sein Gesicht sah mit jeder Sekunde angewiderter aus.

„Du bist doch gar nicht in Gryffindor“, sagte Regulus immer noch abweisend, nur schien das an Lockhart einfach abzuprallen.

„Nein, aber das hält mich auch nicht auf“, sagte Lockhart. Verstohlen grinsend lehnte er sich vor. „Letztes Jahr hab ich mich auf eine Party von Professor Slughorn geschlichen und keiner hat es gemerkt. Ich war live dabei, als James Potter vergiftet wurde. Ach, geht’s dir wieder gut, James?“

Potter schüttelte den Kopf, als wäre er aus einer langen Trance erwacht. „Was?“

„Wer war es denn?“, sprach Lockhart einfach weiter, dabei sah man Potter deutlich an, dass er keine Ahnung hatte, worum es ging. „Hat man ihn bestraft? Sowas gehört bestraft.“

„Entschuldige, aber wir waren beschäftigt“, sagte Potter langsam.

Lockhart nickte stumpfsinnig.

„Es ist privat.“

Lockhart grinste weiter vor sich hin.

„Wenn du dich jetzt nicht verziehst, dann hex ich deinen Umhang schleimgrün. Willst du das?“ Potter ließ die Augenbrauen herausfordernd hüpfen.

Lockharts Augen weiteten sich, nur damit kurz darauf seine ewig fröhliche Fratze zurückkehrte. „Oh, ich hab da leider gerade meine Freunde gesehen. Wenn ihr mich entschuldigt…“ Er glitt von der Sitzbank und hastete zwei Tische weiter, wo er sich ganz alleine in die Dunkelheit zurückzog und von ihr verschluckt wurde.

Regulus atmete auf. „Das hat aber gedauert, James.“

„Wir hätten auch einfach rumknutschen können. Dann wär er bestimmt gegangen.“ Potter suchte unter dem Tisch nach Regulus‘ Hand, fand stattdessen aber nur einen Oberschenkel und schien damit mehr als zufrieden zu sein.

„James“, zischte Regulus warnend, als Potters Hand zwischen seine Beine glitt.

„Unterm Tisch sieht das doch niemand, Reg. Werd mal locker“, sagte Potter und wagte es zu grinsen, als Regulus sich daraufhin nur noch mehr anspannte. Steif wie ein Stock saß er da und versuchte an etwas anderes als Potters Hand zu denken, nur fiel ihm nichts anderes ein.

„Du hast mich doch gefragt, ob ich noch irgendwo hin will“, presste Regulus angestrengt hervor. „Ich möchte bitte an einen Ort, wo niemand deine Hand in meinem Schoß entdecken könnte.“

Potter zog schmunzelnd seine Hand zurück. „Das mein ich, Reg. Vor ein paar Wochen hast du dich mitten im Schulhof an mich geschmissen.“

„Es war ein leerer Schulhof.“

„Und hier sieht uns auch niemand an.“ Potter lehnte sich gegen ihn, wollte mit der Nase gegen Regulus‘ Wange stupsen und landete in der Leere. Er seufzte gegen Regulus‘ Schläfe. „Irgendwie macht mich das total an, wenn du so abweisend bist…“

„James…“ Regulus versuchte Potter mit einer Hand auf Abstand zu halten. Das Resultat war, dass er sich an Potters Hüfte festklammerte und lächelnd genoss, wie Potters Nasenspitze hauchzart über seinen Haaransatz strich. Erst ein Seufzer, der ihm ungewöhnlich laut vorkam, ließ ihn wieder zur Vernunft kommen. „Ich kann nicht. Wenn irgendjemand das sieht –“

„Dann sieht man uns eben. Wo ist das Problem? Jeder soll wissen, dass du –“

„James!“ Sirius‘ Stimme, Sirius‘ polternde Schritte, und Sirius‘ Bedürfnis nach Aufmerksamkeit sorgten dafür, dass Potter Regulus plötzlich keines Blickes mehr würdigte.

„Hey, Geburtstagskind!“ Potter sprang auf um Sirius zu umarmen, drückte ihn so fest an sich, als hätten sie das heute nicht schon ständig gemacht.

Regulus beschäftigte sich während der ewigscheinenden Umarmung mit seinem Butterbier, wollte erst nur einen kleinen Schluck nehmen, aber als sich Lupin und Pettigrew gegenüber von ihm auf die Sitzbank setzten, leerte er die Flasche in einem Zug.

Wenn das Potters Überraschung war, dann gefiel sie Regulus überhaupt nicht.

„Ach, und mein Brüderchen ist auch hier!“ Dann setzte Sirius sich auch noch direkt neben ihn. Potter blieb nichts anderes übrig, als sich neben Sirius zu quetschen, der ihnen wie ein großer Felsbrocken sogar die Sicht aufeinander versperrte. „Hast du deinem großen Bruder nichts zu sagen, Reggie?“

„Herzlichen Glückwunsch, Sirius“, quälte Regulus sich zu sagen.

Sirius strahlte ihn an und lugte auf Potters Einkäufe, die neben Regulus aufgebaut waren. „Und hast du noch etwas für mich?“

„Ich geh uns mal was zu trinken holen“, murmelte Lupin und fügte noch etwas hinzu, das für Regulus verdächtig nach „Lily“ klang, aber da meldete sich wohl wieder einmal nur seine Paranoia.

„Also?“ Sirius piekte Regulus wieder und wieder in den Oberarm, grinste dabei wie ein kompletter Vollidiot und ließ auch ständig die Augenbrauen nach oben hüpfen.

Regulus tat genau deswegen so, als würde er nicht verstehen.

„Ich habe Geburtstag. Brüder schenken sich doch was“, sagte Sirius fröhlich.

Regulus trat innerlich lachend jeden Funken Freude aus und pfefferte Sirius einen Bierdeckel in den Schoß. „Bitte sehr.“

„Wow…“ Sirius hob den Bierdeckel andächtig hoch und beäugte ihn von allen Seiten. „Das ist so lieb von dir, Reggie. Freu mich total!“ Er warf den Arm um Regulus‘ Schulter und zwang ihn in eine schrecklich feste Umarmung.

Regulus befand sich noch in Sirius‘ Klammergriff als Lupin mit den Armen voller Butterbier wiederkam – und im Schlepptau hatte er Lily Evans. Sie sah nicht sehr glücklich aus, aber Regulus konnte sich kaum darüber freuen, während er mit dem durchaus ansehnlichen Anblick konfrontiert wurde. Neutral betrachtet sah Lily Evans umwerfend schön aus. Ihr dunkelrotes Haar war leicht gelockt und fiel in einem verblüffend seidigen Glanz auf ihre schwarze Robe. Auch wenn sie eher deprimiert aussah, was immer sie um ihre Augen geschmiert hatte, brachte die leuchtendgrüne Farbe noch mehr zum Strahlen. Und in diesem Aufzug setzte sie sich Potter genau gegenüber.

Regulus konnte sich von Sirius lösen, als der nach seinem Butterbier griff, und warf einen Blick über die breiten Schultern seines Bruders. Leider musste er feststellen, dass Potter Lily Evans‘ Aussehen auch bemerkt hatte – und erschreckend faszinierend zu finden schien.

„Nicht wahr, Reggie? Reggie? Hey!“ Sirius schlug ihm unsanft auf die Schulter. Regulus riss den Blick von Potter los, gerade als der ein Grinsen in Evans‘ Richtung schoss, und starrte auf das neue Butterbier, das Sirius ihm hingeschoben hatte. Nur hätte er jetzt viel lieber etwas mit mehr Alkohol gehabt.

„Hast du mir überhaupt zugehört?“, fragte Sirius, aber seine Stimme wurde von dem Wortwechsel zwischen Evans und Potter übertönt.

„An deiner Stelle würde ich nicht so grinsen, wenn mein Date mich versetzt hätte, Potter.“

„Wenigstens besteht mein Date nicht aus –“

„Potter!“ Evans‘ Blick driftete zu Sirius, der jetzt immer noch grinsend zu ihr sah. „Entschuldige, aber dein bester Freund scheint sich lustig über mich zu machen.“

„Quatsch… Du siehst umwerfend aus. Niemand würde es wagen sich über dich lustig zu machen“, sagte Sirius und brachte Evans glücklicherweise zum Erröten. Regulus ertappte sich dabei, wie er innerlich flehte, da würde mehr zwischen den beiden laufen – einfach, damit Lily Evans aus dem Weg war.

„Dankeschön…“ Evans schmachtete Sirius jedenfalls überdeutlich an, und so wie Sirius zurücklächelte, ging das fast auch als Anschmachten durch. Während Regulus erleichtert aufatmete, drang ein kaum hörbares Schnauben an seine Ohren: von Potter.

Regulus leerte noch ein weiteres Butterbier in einem Zug.

Er musste hier weg.

Gerade wollte er aufstehen, als Sirius aufsprang.

„Rosie!“, rief er und winkte dabei wild. Die Bardame Rosmerta hatte sich zu ihnen durchgekämpft und stellte eine riesige Torte auf dem Tisch ab. In einem Ring von brennenden Kerzen versprühte eine riesige Siebzehn bunte Funken. „Die hast du aber toll hingekriegt!“

Rosmerta zwinkerte Sirius zu. „Für dich stell ich mich gerne in die Küche. Herzlichen Glückwunsch, Sirius.“ Sie lehnte sich vor und erdrückte Potter fast mit ihrer enormen Oberweite, als sie Sirius einen Kuss auf die Wange drückte. Regulus stieß gleichzeitig mit Lily Evans ein verächtliches Schnauben aus. Das war ihm derartig unangenehm, dass er noch schneller von hier wegwollte. Aber irgendwie schien Sirius es sich in den Kopf gesetzt zu haben, dass sie alle sechs gemeinsam feiern sollten.

„Kuchen!“ Pettigrew klatschte in die Hände.

Lupin lächelte sein ewig sanftes, irgendwie erschöpftes Lächeln. „Erst die Kerzen, Sirius.“

„Vergiss nicht dir etwas zu wünschen“, fügte Evans hinzu.

Potter legte die Hand auf Sirius‘ Hinterkopf. „Und beeil dich, sonst landet deine hässliche Visage in der Sahne!“

„Woah! Dann müsstet ihr mich aber alle abschlecken…“ Sirius brachte alle zum Lachen, als wäre es seine leichteste Übung, und Regulus saß in die Ecke gequetscht da und brachte nicht mehr als ein Lächeln zustande. Er versuchte zu lachen, versuchte es wirklich, aber er klang, als hätte er Atemprobleme. Dabei fiel ihm auf, dass er seit Ewigkeiten nicht mehr richtig gelacht hatte. Gelächelt, ja, aber nicht gelacht.

So umringt von Lachen fiel ihm erst auf, wie traurig das war.

Sirius pustete in einem Versuch all seine Kerzen aus und reckte stolz das Kinn. Seine Freunde applaudierten ihm, Potter johlte sogar, und Regulus zwang sich tonlos in die Hände zu klatschen. Er hatte Potter auch seit Ewigkeiten nicht mehr so lachen gehört.

Es machte ihn noch trauriger, dass er Potter nicht so glücklich machen konnte…

„Hier, Reggie… Du willst doch ein Stück, oder?“ Sirius schnitt ihm ein Stück von der Torte ab und schob es ihm auf einem Teller hin. Auch wenn Sirius ihm dabei keinen längeren Blick zuwarf, fühlte Regulus sich für einen Moment wieder ein paar Monate zurückversetzt. Sirius hatte so sehr versucht ihn während seines Liebeskummers aufzuheitern und sich rührend um ihn gekümmert. Er war ein guter großer Bruder. Und Regulus vermisste ihn unglaublich.

„So, Regulus…“ Während Sirius hemmungslos und doch irgendwie ungewollt mit Lily Evans flirtete, widmete Lupin sich dem nächst interessanteren Menschen neben Peter Pettigrew – Regulus fühlte sich unglaublich geehrt. „Du bist jetzt Vertrauensschüler, ja? Wie arbeitet es sich denn so mit James zusammen? Den Vertrauensschüler verschluckt er nämlich immer, sobald wir zusammen sind.“

„Er steht ihm auch nicht“, sagte Regulus mit leiser Stimme, auch wenn Potter zu beschäftigt mit Sirius war, um sich über solche Bemerkungen aufzuregen. Er wusste auch selbst ganz genau, dass er mit dem Abzeichen nichts anfangen konnte. Respekt brachte man James Potter oder dem Quidditch-Kapitän entgegen, aber nicht dem Vertrauensschüler Potter. „Aber er gibt sich Mühe. Und wenn man beachtet, dass er eigentlich keine Wahl hatte… Warum hast du nochmal aufgehört, Lupin?“

Das müde Gesicht bekam etwas Farbe, ein hauchdünner Schimmer von Rosa überzog seine Wangen. „Es wurde mir einfach ein bisschen viel…“

„Jaah…“ Regulus knabberte an dem Stück der Marzipan-Siebzehn, das er abbekommen hatte. „So als Quidditch-Kapitän hat Potter natürlich viel weniger zu tun. Bist du in einem Club, Lupin? Schach oder Koboldstein, vielleicht?“

„Ähm… Nein.“ Lupin schob sich einen derartig großen Bissen Kuchen in den Mund, dass er wohl nicht mehr weiter mit Regulus reden wollte. Zugegebenermaßen war es auch kein gelungener Versuch gewesen sich mit Potters Freunden anzufreunden. Aber musste er das wirklich tun? Er sollte sie zumindest nicht so vergraulen, aber irgendwo im Hinterkopf hatte er immer noch mit der Tatsache zu kämpfen, dass einer von Potters Freunden einmal im Monat unter einem ziemlich pelzigen Problem litt. Den tiefen Augenringen und dem kränklichen Äußeren nach zu urteilen würde Remus Lupin definitiv in Frage kommen, allerdings müsste Pettigrew es dann zum Animagus geschafft haben, und das war absolut unwahrscheinlich.

„Und Pettigrew“, begann Regulus ganz gelassen, um dann mit der Tür ins Haus zu fallen: „Hast du ein Lieblingstier?“

Zum Glück war Pettigrew dümmer als Brot. „Hunde“, haute er raus und knallte sein Butterbier einen Zentimeter von seinem Kuchen auf den Tisch. „Sind die nicht toll? Loyal und treu und ihre Ohren sind voll lustig. Bei Schlappohren… also, Schlappohren, die kann man umklappen und dann bleiben sie so nach hinten hängen. Könnt ich stundenlang drüber lachen.“

„Ah…“ Regulus stellte fest, dass er zu intelligent war, um Pettigrew auszuhorchen. Lupin dagegen warf einen überaus interessanten Blick zu Pettigrew. Regulus wandte sich ihm zu. „Und du, Lupin? Weißt du, ich denke darüber nach, mir ein Haustier anzuschaffen. Es ist so einsam zu Hause, seit Sirius sich aus dem Staub gemacht hat.“

„Was?“ Sirius fuhr bei der Erwähnung seines Namens herum. „Hast du was gesagt?“

„Dein Bruder will deinen Verlust mit einem Haustier kompensieren“, gluckste Lupin.

„Oh, Reggie!“ Sirius drückte ihn noch einmal an sich. Regulus verzog demonstrativ das Gesicht. „Das würde doch nichts bringen. In ein paar Wochen bist du da doch sowieso weg.“

Regulus runzelte verwirrt die Stirn.

„Na ja, du weißt schon wieso…“ Sirius‘ Blick zu Potter war alles andere als unauffällig. Regulus wusste nicht, was Potters Freunde wussten, aber Lupins Blick nach verhielt sich Sirius sehr offensichtlich unsensibel. „Aber keine Bange! Onkel Alphard kommt ja gleich vorbei und dann können wir ihn gleich bitten, ob du nicht auch die Ferien auf seiner Couch verbringen darfst.“

„Sirius“, mahnte Potter, „ärger deinen Bruder nicht.“ Als Sirius daraufhin sofort entschuldigend die Hände hob, bekam Potter sogar einen anerkennenden Blick von Evans geschenkt. Jetzt reichte es Regulus endgültig. Er musste weg hier.

„Ich geh besser“, sagte er und stand auf, bahnte sich stolpernd den Weg zwischen Sirius‘ und Potters Beinen durch. „Ich will eure kleine Party auch nicht stören.“

„Aber Onkel Alphard würde sich sicher freuen, Reggie!“, versuchte Sirius ihn zurückzuhalten.

„Onkel Alphard hat mehr Spaß ohne seinen langweiligen Neffen, glaub mir.“ Regulus hob die Hand zum Abschied und auch als Stoppschild, damit Sirius‘ Bedürfnis nach einer weiteren Umarmung gleich unterdrückt wurde. „Wir sehen uns…“

Regulus ließ das neuerliche Lachen hinter sich und zog sich die Kapuze über die Haare, bevor er hinaus in den Regen trat. Es war kalt und windig. Der Regen brachte ihn trotz schützender Kleidung bald zum Frieren. Regulus zog sich den Umhang fester um die Seiten und stieg über eine Pfütze, schritt dann die Straße zurück in Richtung Schloss. Kaum jemand war bei diesem Wetter unterwegs, und wenn, dann rannte man nur schnell von einem Geschäft zum nächsten und riss die Tür dabei lang genug auf, damit die lachenden Geräusche herausdrangen.

„Reg!“

Gerade, als er betrübt hatte seufzen wollen, rief Potter nach ihm. Regulus drehte sich stirnrunzelnd um.

„Hey… Hab ich was vergessen?“, fragte er, als Potter schlitternd vor ihm zum Stehen kam.

„Ja“, antwortete Potter empört. „Mich.“

Regulus deutete ein wenig ratlos in Richtung der Drei Besen. „Ich dachte –“

„Da hast du falsch gedacht. Ich hab doch gesagt, dass wir noch was vorhaben.“

„War das da nicht deine Überraschung?“

Potter sah enttäuscht aus. „Du denkst anscheinend wirklich, ich wäre die personifizierte Insensibilität.“

„Dafür steh ich drauf, wenn du so redest“, heiterte Regulus ihn wieder auf.

„Ich hab bereits den ganzen Morgen mit Sirius verbracht“, sagte Potter lächelnd. „Und der Abend gehört ihm auch wieder. Dazwischen möchte ich mit dir zusammen sein.“

„Musst du nicht. Ehrlich“, beteuerte Regulus und nickte wieder zu den Drei Besen. „Du hast mehr Spaß mit deinen Freunden. Diese Sache heute war eine schwachsinnige Idee.“

Potter fuhr sich nervös durch die Haare, brachte sie wegen des Regens vollkommen aus der Form. „Wir haben doch noch gar nicht richtig angefangen… Gib mir ’ne Chance, Reg.“

„Darum geht es doch gar nicht. Ich kann das einfach nicht.“

Potter nahm sich stirnrunzelnd die Brille von der Nase und schützte sie mit einem Impervius vor den Regentropfen, bedeutete Regulus dann weiter zu sprechen.

„Da sind… überall Menschen. Alle starren uns an.“

„Das bildest du dir bloß ein.“

„Und wenn nicht?“

Potter zuckte die Achseln. „Und wenn schon. Die kriegen sich auch wieder ein.“

„Jaah, ja, du hast gut reden.“ Regulus wollte sich nur das Haar aus der Stirn streichen, zog sich so aber gleich die Kapuze herunter. Er hatte den Regen bis eben ausgeblendet.

„Wenigstens rede ich mit dir“, sagte Potter und klang dabei mehr als nur ein bisschen beleidigt. Regulus wollte sich doch nicht streiten. Er fuhr sich wieder durch die Haare und machte Potters Chaos mittlerweile wohl Konkurrenz.

„Was Sirius eben gesagt hat…“

„Er hat doch nur Spaß gemacht.“

„Aber er hat Recht. Wenn meine Eltern jemals von uns erfahren, dann werfen sie mich hochkant raus. Dann verlier ich alles. Das kann ich nicht riskieren.“ Regulus realisierte, dass er sich wohl falsch ausgedrückt hatte, als Potter die Farbe aus dem Gesicht wich. Reden machte alles immer nur schlimmer, das hatte er doch gewusst…

„Also… soll ich wieder reingehen, während du hier draußen darüber nachdenkst, dass wir – zusammen – im Grunde sinnlos sind?“ Potter schüttelte den Kopf, weil Regulus als Antwort nicht mehr als ein Schulterzucken zu bieten hatte. „Gut, wenn du meinst…“

Regulus musste sich anstrengen das Kinn aufrecht zu halten. „Gut… Viel Spaß noch.“ Er drehte sich um und trat prompt in eine Pfütze. Hinter ihm lachte Potter über so viel Ungeschicktheit im unpassendsten Augenblick. Regulus beschleunigte seine Schritte daraufhin.

„Reg.“ Potter schloss zu ihm auf und fasste ihn an der Hand. Regulus wehrte sich nicht, als Potter ihn in die nächstgelegene Seitengasse zog. Die Erinnerungen an die hier aufgebauten Müllcontainer waren allerdings keine positiven. Er hatte sich hier versteckt, nachdem ihr letztes Date fast genauso mies gelaufen war.

„Okay, niemand ist hier in der Nähe, also…“ Potter zog erfolglos an Regulus‘ Hand um Nähe aufzubauen. „Hey, komm her.“

„Ich –“

„Ich denke, dass ich das Risiko wert bin“, unterbrach Potter ihn. „Vor allem, weil ich dich niemals auf der Couch deines Onkels schlafen lassen würde, oder alleine in einer einsamen Wohnung, oder auf der Straße…“

Regulus schluckte. Potter konnte so perfekt wirken, dass es ihm Angst machte…

„Wenn du etwas willst, Reg, dann musst du es dir auch nehmen“, sagte Potter. „Ich wollte dich, also hab ich mir dich geschnappt.“

„Ja, wenn es so einfach wäre… aber es ist meine Familie… und ich bin erst fünfzehn… Woher soll ich denn wissen, was ich will? Oder wie lange ich was will? Ich… Mein… Es fühlt sich an, als müsste ich jetzt eine Entscheidung für mein ganzes Leben treffen, und dafür bin ich nicht bereit. Allein der Gedanke bereitet mir Kopfschmerzen.“

Potter strich ihm über die Wange, schob die Hand in Regulus‘ Nacken und zog ihn vorwärts. „Komm her…“ Damit schloss Potter – James ihn in seine Arme, und Regulus vergaß den Regen wieder. Er lehnte sich gegen James‘ Schulter und umarmte ihn fest. Ein warmes, leichtes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus und schubste die Sorgen von seinen Schultern. Regulus atmete tief durch und drückte sich enger gegen seine Stütze.

Er würde sich sofort für James entscheiden, wenn da nicht die immer noch prominente Erinnerung an den letzten, Liebeskummer geprägten Sommer wäre… Aber vielleicht war es Zeit diese Etappe zu vergessen, und vielleicht würde seine Familie gar nicht so heftig reagieren. James war es allemal wert das herauszufinden.

Nur hatte Regulus das nicht allzu bald testen wollen.

Das Geräusch eines apparierenden Zauberers störte ihre Umarmung. Direkt neben ihnen – fast auf James‘ Fuß â€“ landete Sirius‘ Lieblingsonkel. Alphard Black lachte ob seines Fauxpas und sprang von James‘ Fuß weg.

„Ups, da hab ich wohl…“ Er verstummte, als er erkannte, wen James da in den Armen hielt. „Regulus?“


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