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Unnatural Black - Dates

von Dr. S

„Komm mit mir nach Hogsmeade.“

Regulus verdrehte die Augen, als Potter zum gefühlt tausendsten Mal allein heute fragte. Wenigstens jetzt, ganz alleine im Bad der Vertrauensschüler, hatte er auf ein bisschen ruhige Zweisamkeit gehofft. Aber auch das von den Marmorwänden widerhallende Echo störte Potter überhaupt nicht. Er hatte es sich in der in den Boden eingelassenen Badewanne gemütlich gemacht und die Arme zu beiden Seiten auf dem Rand ausgestreckt. Regulus saß hinter ihm auf dem Rand und verteilte sorgfältig eine schwarze Masse in Potters Haar, das von immer gelber werdenden Strähnen entstellt wurde.

„Keine Antwort ist auch eine Antwort, und ich denk mir dann ganz einfach, du hättest Ja gesagt.“ Potter grinste definitiv vor sich hin, während er mit dem dichten weißen Schaum, der die Wanne füllte, spielte. Regulus drückte seine Fingerspitzen dafür etwas fester in Potters Kopfhaut. „Aua, Reg! Nicht so grob…“

„Entschuldige“, sagte Regulus desinteressiert.

Potter wollte den Kopf drehen, aber Regulus hielt ihn mit seinem festen Griff davon ab. Er wollte, dass diese widerlichen blonden Streifen voll und ganz verschwanden.

„Komm schon…“ Potter ließ sich davon nicht abhalten weiter zu nerven. „Geh mit mir nach Hogsmeade.“

„Ich erklär dir nicht schon wieder, warum ich das für keine gute Idee halte.“

„Wir müssen ja nicht Händchen halten“, meinte Potter und pustete einen kleinen Berg Schaum aus seinen Händen. Regulus fand es irgendwie niedlich, dass Potter sich von Schaum genauso gut ablenken ließ, wie ein Kniesel von einem Wollknäuel. „Wir können einfach einen schönen Tag miteinander verbringen. Im Honigtopf, Zonko’s, den Drei Besen…“

„Umgeben von unzähligen Schülern…“

„Das hat dich letztes Jahr nicht gestört.“ Potter drehte sich diesmal erfolgreich herum. Regulus hatte die Hände weggenommen, um sein Werk zu begutachten. Wenn die Haare jetzt grün werden würden, dann würde Potter wohl nicht mehr mit ihm nach Hogsmeade gehen wollen…

„Unser letztes Hogsmeade-Date weckt nicht gerade positive Erinnerungen in mir“, sagte Regulus und zog sich die Handschuhe aus, die seine Hände davor hatten schützen sollen schwarz zu werden. Trotzdem wollte er sie lieber noch einmal waschen und steckte sie in die Schaumdecke, dann durch die Schaumdecke, und suchte vergeblich nach dem Wasser.

Potter packte grinsend Regulus‘ Handgelenke. „Das Wasser ist hier unten.“ Dann zog er und Regulus stürzte kopfüber ins Wasser. Potters Lachen hallte von den Wänden wider, als Regulus wieder auftauchte.

„Potter!“ Regulus wischte sich das nasse Haar aus der Stirn und schaute seine triefende Kleidung an. „So komm ich definitiv nicht mit nach Hogsmeade.“

„Oh…“ Schmollend breitete Potter die Arme aus und wartete vergeblich darauf, dass Regulus sich an ihn drücken würde. Stattdessen steuerte Regulus auf den Rand der Wanne zu und wollte sich gerade hochziehen, als Potter ihn an der Hüfte packte. „Jetzt komm schon. Wo ist dein Humor?“

Regulus lächelte forciert. Potter machte sich seufzend daran Regulus‘ Hemd aufzuknöpfen. Das Lächeln wurde daraufhin ganz von alleine echt.

„Ist doch furchtbar romantisch“, murmelte Potter und klatschte den nassen Klumpen aus Regulus‘ Hemd auf den Boden. „Und ich sitz doch nicht zwanzig Minuten allein in dieser Wanne. Wir können uns besser beschäftigen, als über Dates zu streiten.“

„Ich streite überhaupt nicht“, erwiderte Regulus, kämpfte dabei mit seiner am Körper klebenden Hose. Mit einem Grinsen und gleichzeitig skeptisch gehobenen Augenbrauen half Potter ihm die Hose von den Beinen zu ziehen. Sie landete samt einer großen Portion Wasser auf dem zerknüllten Hemd.

„Du wolltest gerade auf unser erstes Date zu sprechen kommen. Übrigens wusste ich gar nicht, dass es ein Date war, und deswegen zählt es auch nicht. Ich kann tolle Dates planen.“

„Wie viele hattest du denn schon?“ Regulus‘ Triumph wurde von einem Quieken ausgelöscht, das ihm automatisch entfuhr, als Potter seine Unterwäsche anvisierte. Regulus strampelte sich aus den Boxershorts und legte die Arme um Potter, erlaubte ihm nur kurzen Kuss. Die Masse in Potters Haaren war ihm ein wenig suspekt und sollte lieber Abstand wahren.

„Ich hab mir ganz viele ausgemalt. Und die fanden nicht bei Madam Puddifoot’s statt“, sagte Potter gewohnt von sich selbst überzeugt. Sein Blick driftete ab. „Wir waren da mal zu viert… Grässlich. Alles ist voll mit Rüschen, kleine, runde Tischchen, und die Wirtin sieht aus, als hätte sie zu viele ihrer Törtchen gefuttert.“

„Kenn ich nicht“, gab Regulus zu.

Potter schaute ihn überrascht an, senkte dann den Blick, sodass seine braunen Augen über die Brillengläser hinweg blitzten. „Nicht? Liegt ein bisschen versteckt, aber… Pärchen werden wie magisch davon angezogen.“

„Dann gehen wir da definitiv nicht hin.“

„Oh…“ Wieder gab Potter dieses enttäuschte Geräusch von sich. „Wir sind ein Pärchen, Reg. Wir sollten auch aufdringlich miteinander schmusen.“

Regulus runzelte die Stirn, als er sich vorstellte mitten im Korridor auf Potters Schoß zu sitzen und rumzuknutschen. Er schüttelte mit heruntergezogenen Mundwinkeln den Kopf.

„Na ja, meinetwegen. Aber die Drei Besen und ein Butterbier sind doch wohl drin.“

Wieder schüttelte Regulus den Kopf.

„Ja, aber… Wieso stört dich das auf einmal?“

„Trauma?“, schlug Regulus vor. Potter sah nicht aus, als würde er das lustig finden. „Wie sieht das denn aus, wenn ich mit dem besten Freund meines Bruders ein Butterbier trinke?“

„Letztes Jahr hat dich das überhaupt nicht gestört.“ Potter wollte Abstand zwischen sie bringen, aber Regulus schlang schnell die Beine um seine Hüften. „Trägst du deine Socken noch?“

Regulus errötete. Wenigstens grinste Potter daraufhin wieder. Er griff hinter sich und versuchte Regulus‘ Füßen den letzten schützenden Stoff zu nehmen, aber die Nässe machte es ihm schwer. Würde er sich nicht im festen Klammergriff von Regulus‘ Beinen befinden, dann wäre er längst gestolpert und untergegangen – und das wäre sicherlich nicht gut für seine Haare.

„Zurück zum Thema“, sagte Potter, nachdem er die Socken auf den Haufen nasser Kleidung am Wannenrand geworfen hatte. Er legte die Hände auf Regulus‘ Hüften und schaute ihn an. „Wieso –“

„Ich will nicht streiten“, unterbrach Regulus ihn. „Ich hab nicht noch ein Paar Socken, das dich ablenken könnte.“

Potter lächelte. „Ich versprech dir, dass wir nicht streiten. Ich brauch doch jemanden, der das Zeug aus meinen Haaren wäscht…“ Er zwinkerte, wohl wissend, wie gerne Regulus sich mit seinen Haaren beschäftigte. „Also?“

„Sirius und ich verstehen uns nicht sonderlich in letzter Zeit. Jeder weiß das. Viele wissen auch, dass er von zu Hause abgehauen ist. Ich kann nicht mehr mit der Ausrede kommen, dass du sein bester Freund bist und ich dich akzeptieren muss.“

Potter hob die Augenbrauen.

„Was glaubst du denn, was ich einer Bande von Testosteron gesteuerten Slytherins über dich erzähle?“

„Dass du mich liebst?“ Potter lächelte mit schmollend vorgeschobenen Lippen. „Immerhin sagst du das nur, wenn ich nicht dabei bin…“ Als Regulus ein Lächeln daraufhin nicht zurückhalten konnte, küsste Potter ihn, und es hätte ein schöner Kuss werden können, wenn sich nicht eine Haarsträhne aus der schwarzen Masse gelöst hätte. Regulus wich ihr aus und drückte Potter dabei weg.

„Nimm das Zeug weg von mir.“

Potter ließ ihn gleich ganz los. „Kann es schon ganz raus? Irgendwie fühlt sich das komisch an…“

„Ich hätte es dir auch ins Shampoo mischen können“, antwortete Regulus und lehnte sich über den Wannenrand um einen Blick auf Potters Armbanduhr, die auf einem flauschigen Badehandtuch lag, zu werfen. „Eigentlich schon… aber vielleicht lassen wir es sicherheitshalber noch fünf Minuten drin. Ich hab das noch nie gemacht.“

Als Regulus sich umdrehte war Potter schon dabei einen Wasserhahn als Dusche zu missbrauchen. Wie wild schrubbte er sich die schwarze Masse aus den Haaren und war schon fast alleine fertig, als Regulus ihn mit einigen Schwimmzügen erreichte.

„Ich wollte das doch machen“, beschwerte er sich und zog die ungeduldigen Hände aus den wirren Haaren. Potter grummelte etwas Unverständliches und kniff die Augen zusammen. Regulus zwang ihn den Kopf in den Nacken zu legen und befreite die wirren Haarsträhnen von der Masse. Hervor kam ein glänzendes Schwarz, das Regulus eine gefühlte Ewigkeit vermisst hatte.

„Und?“ Potter öffnete vorsichtig ein Auge. „Streifenhörnchen ade?“

Regulus küsste Potters Stirn. „Ich werd’s nicht vermissen.“

„Ah, jetzt fühl ich mich gleich viel heißer.“ Potter hob den Kopf und spitzte die Lippen.

„Du hast dich doch noch gar nicht gesehen“, sagte Regulus schmunzelnd, nicht im Stande den Blick von den schwarzen Strähnen zu nehmen. Potter sah jetzt wieder ganz genau wie sein Potter aus, und das nasse schwarze Haar weckte schöne Erinnerungen an eine geteilte Dusche nach einem verpatzten Quidditch-Spiel.

Potter schob die gespitzten Lippen immer wieder bettelnd vor. Regulus ließ sich zu einem Kuss hinreißen und vergrub die Hände in den wieder einwandfrei, absolut perfekten Haaren. Und die Rückkehr zu einer einzigen Haarfarbe schien Potter sich tatsächlich anders fühlen zu lassen. Er packte Regulus an den Hüften und rammte ihn trotz des Wasserwiderstandes ungewöhnlich hart gegen die Halterung der Wasserhähne.

Regulus‘ überraschtes Keuchen beendete den Kuss, hielt Potter aber nicht davon ab seinen Hals zu küssen. Seine Lippen brachten Regulus‘ Haut zum Brennen. Er wanderte herunter zum Schlüsselbein, nur um gleich darauf wieder davon abzulassen und sich Regulus‘ Ohr zu widmen.

„Jetzt, wo ich so unglaublich phantastisch aussehe, willst du doch bestimmt mit mir nach Hogsmeade kommen“, raunte Potter.

Regulus seufzte. „Ich –“ Er schnappte nach Luft, als Potter sich gegen ihn und zwischen seine Beine drängte. „Versuchst du gerade mich zu erpressen?“

„Ich doch nicht…“ Potter küsste Regulus‘ Ohrläppchen, biss leicht hinein, und ignorierte die Bewegungen seiner Hüfte dafür voll und ganz. Als seine Lippen die sensible Stelle hinter dem Ohr erreichten, keuchte Regulus bereits schwer. Durch halbgeöffnete Augen sah er nur noch das perfekte Schwarz von Potters Haar, in dem er eine Hand vergraben hatte und so sehr daran zog, als würde er Potter auf Abstand bringen wollen. Und er wollte das wirklich, während er gleichzeitig nur mehr von Potter spüren wollte.

„Lass mich…“ Regulus wollte sich umdrehen, aber Potter schüttelte den Kopf und hielt ihn fest. Seine Finger wanderten nach hinten zu Regulus‘ unterem Rücken und dann tiefer, drangen ganz vorsichtig in ihn ein. Regulus schloss zitternd die Augen. Er klammerte sich an Potters Schulter fest und seufzte, kam den viel zu vorsichtigen Bewegungen entgegen. Potter zog seine Hand schnell zurück und packte Regulus‘ Oberschenkel, zog ihn dabei so dicht an sich, dass er sich mit einem gezielten Stoß in ihn bringen konnte.

Regulus holte scharf Luft, grub eine Hand tief in Potters Schulter und klammerte sich mit der anderen an einem Wasserhahn fest. Das Wasser machte es leichter die Beine oben zu halten und er schlang sie fester um Potters Hüften.

Potter stützte sich neben Regulus an der Wasserhahnhalterung ab. Er stieß ruckartig vor. Regulus hatte nicht erwartet, dass es sich so anders anfühlen würde. Es mochte an der Position oder dem Wasser liegen, aber ihm entwich schon bald ein Stöhnen, das er so noch nie von sich gehört hatte – was durchaus auch an den marmornen Wänden liegen konnte…

Potter küsste ihn hart, als Regulus noch ein Stöhnen nicht zurückhalten konnte. Sein Rhythmus wurde kraftvoller. Eine gewaltige Hitze breitete sich explosionsartig in Regulus aus.

Regulus wimmerte, glücklicherweise gedämpft durch den Kuss. Er knallte den Kopf nach hinten gegen die Halterung und riss dann plötzlich unkontrolliert das rechte Beine hoch, traf Potters Arm hart.

„Huch…“ Potter schlang den Arm unter Regulus‘ Kniekehle durch, begrüßte die neue Position wohl. „Alles okay?“

Regulus nickte abgehackt. „Ja, ja…“ Er tastete nach Potters Hüfte und zwang ihn wieder vorwärts. „Mach weiter, James…“

Potter grinste, auch dann noch, als er Regulus wieder küsste und seinen alten Rhythmus aufnahm. Jedes Stöhnen auf seinen Lippen schien ihn gleichzeitig zu belustigen und anzuspornen. Immer wieder glucksend stieß er heftig mit den Hüften vor, und wenn er nicht jedes Mal dieses überwältigende Gefühl auslösen würde, dann hätte Regulus ihn dafür geschlagen. So klammerte er sich nur an Potters Armen fest und erwiderte den trägen Kuss solange er noch anhielt. Bald war Potter nämlich zu beschäftigt ebenfalls gegen Regulus‘ Lippen zu stöhnen.

Das Wasser schwappte lautstark gegen die Wände, unterstrich das Klatschen der aufeinander treffenden Hüften, und blieb schließlich als einziges Geräusch zurück. Regulus presste die Lippen fest aufeinander, um nicht zu schreien, als er kam, und Potter biss ihm schmerzhaft fest in die Schulter.

Schwer atmend sackte Regulus gegen die Wasserhahnhalterung und ging fast unter, als Potter ihn nicht länger festhielt. Seine Haut war krebsrot, vor allem im Kontrast zu dem schneeweißen Schaum um sie herum. Potters Gesicht machte seinem Rotschimmer starke Konkurrenz. Er keuchte immer noch, grinste aber breit und lehnte seine Schläfe gegen Regulus‘ Schulter. Das pure schwarze Haar kam so verlockend nah, dass Regulus die Hand hob und mit zitternden Fingern über das fast schon getrocknete Durcheinander strich.

Potter hob irgendwann den Kopf und presste die lächelnden Lippen gegen Regulus‘ Wange. „Ich liebe dich.“

Regulus küsste den Mund, der ihn immer mit so süßen Lügen überschüttete. Als er sich löste war Potters Brille beschlagen, deswegen blieb sein Blick verschleiert.

„Und ich glaub, diesmal war ich super.“

Regulus lächelte bis der Nebel vor Potters Augen sich langsam auflöste. „Du kannst die Meerjungfrau fragen, ob sie sich gut unterhalten gefühlt hat.“

Potter fuhr herum und starrte das goldgerahmte Portrait der Meerjungfrau an, die sich momentan hochrot hinter ihrer Schwanzflosse versteckte. Allerdings lugte sie immer wieder durchaus interessiert zu ihnen herüber.

„Ach, du Scheiße!“ Potter fuhr wieder herum, noch röter im Gesicht und anscheinend auf der Suche nach mehr Kuscheleinheiten. Er drückte sich dichter gegen Regulus und vergrub das Gesicht in seiner Schulter. „Hättest du das nicht sagen können? Oder war das der Zucker in deinem Tee?“

Regulus hob die Augenbrauen.

„Das Sahnehäubchen?“

„Ich –“

„Der Gipfel des Eisbergs?“

„James, ich hab das auch erst jetzt bemerkt“, sagte Regulus so schnell, dass er fast über die Worte stolperte. „Ich war… war ein bisschen abgelenkt.“

Potter strahlte jetzt wieder, und Regulus streichelte sein Ego noch ein bisschen mehr, indem er sich über die Lippen leckte. Seine Hände suchten sich selbst den Weg in die schwarzen Haare und zogen Potter in einen langen, genießerischen Kuss.

„Komm mit mir nach Hogsmeade“, zerstörte Potter den absolut perfekten Moment, während dem sie sich einfach nur in die Augen gesehen hatten. Regulus wandte den Blick von Potters bettelnden Augen ab. „Bitte, Reg. Mit wem willst du denn sonst gehen?“

Regulus war zu glücklich, um Potter einen verdient strafenden Blick zu schicken. Dafür legte er sogar die Arme um Potter und brachte ihn wieder dazu, den Kopf gegen seine Schulter zu lehnen.

„Das ist gemein, Reg“, nuschelte Potter in Regulus‘ Halsbeuge. „Du liebst mich gar nicht richtig…“

Regulus seufzte augenrollend. „Hast du jemals ans Sterben gedacht?“, fragte er, und Potter wollte den Kopf wieder heben, aber Regulus drückte ihn zurück an seine Schulter. „Hm?“

„Nur, dass ich zu jung dafür bin… Wieso?“ Potter lag definitiv noch ein Scherz auf der Zunge, aber er kuschelte sich lieber seufzend gegen Regulus.

„In solchen Momenten würde ich am liebsten sterben“, sagte Regulus leise.

Potter sah ihn schockiert an. „D-Das ist aber… nicht sehr… schmeichelhaft.“

„Weil ich so glücklich bin, dass es eigentlich nicht mehr zu steigern ist. Es kann nur schlimmer werden – es wird jedes Mal schlimmer, wenn du weggehst – und das will ich nicht erleben“, erklärte Regulus ein wenig dösig.

„Das…“ Potter lächelte wieder. „Das schmeichelt mir jetzt doch irgendwie.“

„Ich bin erschöpft. Ich rede Unsinn“, murmelte Regulus kopfschüttelnd.

„Also war ich wirklich gut?“

Regulus lächelte. „Ich wünschte, du könntest du fühlen, was ich fühle…“

Ein dreckiges Grinsen breitete sich auf Potters Gesicht aus und dazu sprangen seine Augenbrauen lasziv in die Höhe. „Warum probierst du’s nicht?“

Verwirrt blinzelnd versuchte Regulus zu verstehen, was Potter meinte, und als er dahinter kam, dass er sich nicht verhört hatte, biss er sich angespannt auf die Unterlippe.

Potter ließ ihn los und schwamm rückwärts an den Beckenrand – außer Sichtweite der Meerjungfrau. Er winkte Regulus an sich heran, und als wäre eine Schnur zwischen ihnen, konnte Regulus sich gar nicht dagegen wehren. Er presste sich gegen Potter und wurde zwischen seine Beine gelassen, spürte wie die Knie sich gegen seine Rippen pressten. Eine heiße Röte breitete sich auf seinem gesamten Körper aus.

„Meinst du das ernst?“, wollte Regulus eingeschüchtert wissen. Er wusste selbst nicht, ob er das wollen sollte, aber es verlockte ihn eindeutig. Seine Erschöpfung schien wie weggewaschen.

„Wir haben immer noch ein bisschen Schaum“, sagte Potter und schlug einen Spalt in die Schaumdecke neben ihnen. „Und Zeit, natürlich. Aber wenn du nicht willst… oder kannst…“

Regulus biss sich erneut auf die Lippe. Zögerlich streckte er die Hand aus und strich über Potters nassglänzende Brust. Sein Mund wurde trocken und das Kribbeln in seinem Magen fühlte sich wie ein ganzer Schwarm Schmetterlinge an. Eine kurze Berührung seiner Lippen von Potter reichte aus, damit ein zügelloser Wirbelsturm die Schmetterlinge aufwühlte.

„James“, seufzte Regulus und lehnte sich mit geöffneten Lippen vor, nur damit Potter seinen Mund mit dem Finger wieder verschloss.

„Dann kommst du auch mit mir nach Hogsmeade.“

Regulus lachte auf, wischte kopfschüttelnd Potters Hand weg und küsste ihn gierig.

Jetzt hatte Potter ihn doch noch erfolgreich erpresst…

~*~

Strahlend wie die Sonne an einem schönen Sommertag betrat James noch ein wenig wackelig auf den Beinen den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er hatte versucht nicht mehr zu grinsen, aber es hatte nicht geklappt. Auch jetzt nicht, als er auf die Couch zusteuerte.

Sirius hatte sie ganz alleine besetzt, lag längs auf ihr und versuchte Remus‘ Schrift auf einer Pergamentrolle zu entziffern. James griff Sirius‘ Beine und machte auf dem Sofa Platz für sich, legte Sirius‘ Füße dann wieder auf seinen Oberschenkeln ab. Es war extrem ungemütlich zu sitzen, aber sein Grinsen verging ihm trotzdem nicht. Unter Sirius‘ skeptischen Augen winkte James Peter, der sich am anderen Ende des Gemeinschaftsraumes von Remus bei den Hausaufgaben helfen ließ.

„Hast endlich genug von dem Tiger, was Krone?“ Sirius grinste ihn an. „Sieht gut aus. Ich hatte meinen James schon vermisst.“

James lachte – jedenfalls hatte er das vorgehabt, aber heraus kam nur ein dämliches Glucksen. Regulus hatte auch etwas in der Art gesagt, als sie sich verabschiedet hatten. Am liebsten würde James ihn das jetzt noch einmal sagen hören. Er konnte es kaum bis zu ihrer Runde aushalten.

„Du hast dich mit meinem Bruder getroffen“, stellte Sirius fest.

James starrte ihn an. „Äh… was?“

Sirius setzte sich auf und rollte Remus‘ Pergamentrolle zusammen, legte sie auf dem Tisch ab. Dann rutschte er näher an James heran, sodass er mit gesenkter Stimme sprechen konnte: „Krone, du schiebst ihn immer nach dem Training ein. Entweder kommst du dann breit grinsend rein, oder du verziehst dich ganz schnell nach oben in dein Bett und schließt die Vorhänge. Glaub mir, ich weiß in beiden Fällen, was zwischen euch gewesen ist.“

Gerade war James froh, dass Sirius‘ Füße nicht mehr in seinem Schoß lagen.

„Also?“ Sirius hob erwartungsvoll die Augenbrauen.

„Also was? Wir sind zusammen, Tatze. Ich hab Bedürfnisse.“

„Es ist mein Bruder über den du da sprichst“, knurrte Sirius mit heruntergezogenen Mundwinkeln. „Er ist übrigens gerademal fünfzehn. Solange du dir also nicht dein Handgelenk brichst, lässt du die Pfoten von ihm.“

„Mann, Sirius“, schnaubte James entnervt. „Ich hatte ’nen echt schönen Tag bis eben. Musst du das unbedingt kaputt machen?“

Sirius nickte.

„Du bist noch immer sauer?“

Wieder nickte Sirius.

James verdrehte die Augen, fuhr sich dann durch seine wiederhergestellte Haarpracht. Er hatte nicht vor, sich davon herunterziehen zu lassen. Regulus hatte zugesagt und James hatte ein Date zu planen – ein perfektes Date. Wenn Sirius ihm nicht helfen wollte, dann war das auch kein Problem.

„Du musst mir helfen, Sirius.“ James gab einen Scheiß darauf, dass Sirius ihn für einen Perversen hielt. Alleine bekam er das nicht hin. „Wir haben ein Date. Es soll… unvergesslich werden, darf aber nicht wie ein Date aussehen, weil ich Reg peinlich bin.“

Sirius sah aus, als hätte James ihm gerade vorgeschlagen, dass sie doch nach oben verschwinden und ein Plus an ihre Freundschaft hängen könnten – perplex, verwundert, aber nicht hundertprozentig abgeneigt. Niemand wäre einem Plus mit James Potter abgeneigt. Er war gut.

„Hilfst du mir, Tatze?“

Sirius hob die Schultern. „Ich hatte noch nie ein Date. Keine Ahnung, was du –“

„Ja, aber er ist doch dein Bruder. Du kennst ihn und weißt, was er so mag.“

„Als sein… du-weißt-schon-was solltest du das aber auch wissen“, drehte Sirius das schon wieder so, dass James sich wie ein Arschloch fühlte, das wirklich nur das Eine von Regulus wollte. „Wenn nicht, dann helf ich dir doch nicht dabei ihn rumzukriegen.“

„Das krieg ich so oder so hin. Und weißt du was?“ James grinste Sirius süffisant an. „Es ist unglaublich. Du solltest ihn sehen, wie er zittert, stöhnt, und –“

„Sirius?“

James erstarrte, bis auf seine Augen, die langsam zur Seite und Quelle der Stimme schweiften. Sirius schenkte ihm noch ein gehässiges Grinsen, bevor er sich ebenfalls über die Rückenlehne der Couch drehte.

„Lily, was kann ich für dich tun? Wir haben gerade ein furchtbar interessantes Gespräch geführt“, sagte Sirius so kalt, dass es James wehtat. Fast so sehr, wie Sirius‘ genereller Missfallen an seiner Beziehung zu Regulus.

„Ich wollte dich fragen, ob… na ja…“ Fast schüchtern lächelnd eilte Lily um das Sofa herum und schubste James ganz und gar nicht schüchtern zur Seite, um sich neben Sirius zu quetschen. „Das nächste Hogsmeade-Wochenende steht ja vor der Tür…“

James verdrehte hinter Lilys Rücken die Augen. Er wusste schon worum es ging, während Sirius noch unschuldig nickte.

„Das wird mein erster Besuch in Hogsmeade ohne Severus, weißt du? Irgendwie fühlt sich das komisch an, auch wenn ich Severus und seine griesgrämigen Kommentare überhaupt nicht vermisse…“

James glaubte einen Krampf in seinen Augäpfeln zu bekommen, als er sie erneut verdrehen musste. Offensichtlicher konnte sie nicht die Mitleidsschiene fahren und gleichzeitig schlecht über Sirius‘ Lieblingshassobjekt reden, um sich bei ihm einzuschleimen. Und Sirius lachte auch noch, als würde er Lily das abkaufen…

Missmutig starrte James auf das dunkelrote Haar, das über Lilys Rücken fiel, und geriet immer mehr in Versuchung einfach an einer Strähne zu ziehen.

„Jaah, hast du sein mürrisches Gesicht gesehen, als du dich bei mir eingehakt hast? Wenn er Freunde haben würde, dann hätte er einen griesgrämigen Kommentar nach dem anderen abgelassen!“ Während Lily gestellt in Sirius‘ bellendes Lachen mit einstimmte, versuchte James es sich in dem engen Plätzchen, das man ihm auf der Couch gelassen hatte, gemütlich zu machen. „Allerdings hat er bei dem Kuss auf die Wange gar nicht mehr hingesehen. War also irgendwie unnötig…“

James stützte seufzend den Ellenbogen auf der Sofalehne auf. Kopfschüttelnd betrachtete er das flackernde Feuer im Kamin und fragte sich, ob Sirius nur so tat oder wirklich keine Ahnung hatte, dass Lily sich schamlos an ihn ranmachte. Sollte Sirius darauf hoffen, dass James eifersüchtig werden würde, dann hatte er sich aber gehörig geschnitten. Da war nichts. Überhaupt nichts. Nur das Bedürfnis an Lilys Haaren zu ziehen…

„Jaah… also…“ Lily stotterte noch ein wenig um den heißen Brei herum, bevor sie ihn Sirius servierte: „Jedenfalls wollte ich dich fragen, ob du vielleicht mit mir nach Hogsmeade gehen wollen würdest?“

James lugte zu Sirius herüber, der einen ähnlichen Gesichtsausdruck präsentierte wie vorhin, als James ihn nach Hilfe zur Planung eines Dates gebeten hatte.

„Du, das ist schlecht“, meinte Sirius entschuldigend und lehnte sich an Lily vorbei, sodass er James‘ Blick auffing. „Wir wollten –“

„Zieh mich da nicht mit rein, Alter. Ich hab ein Date“, fuhr James schnell dazwischen.

Lily drehte sich zu ihm herum. Sichtbare Skepsis funkelte in ihren grünen Augen. „Du hast ein Date?“

„Oh“, machte Sirius kaum hörbar. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich und er stand auf. „Aha…“ Er wandte sich Lily zu und sagte tatsächlich: „Okay.“ Die Hände in die Hosentaschen steckend schlurfte er gleichgültig in Richtung der Treppen davon, ohne sich von Lilys Strahlen blenden zu lassen. James sah ihm stirnrunzelnd nach und zuckte zusammen, als er kurz darauf eine zuknallende Tür hören konnte.

Hatte er etwas falsch gemacht?

James wollte Sirius gerade nach, als Lilys amüsierter Blick ihn aufhielt. „Was ist, Evans?“

Lily hob abwehrend die Hände. „Nichts.“

„Findest du das lustig? Weißt du, was ich lustig finde? Deine peinlichen Anmachversuche, die meine ziemlich in den Schatten stellen.“

Schnaubend fuhr Lily hoch. „Wenigstens erfinde ich mir kein Date, um jemanden eifersüchtig zu machen. Das funktioniert nämlich nicht.“ Mit wehendem Haar rauschte sie davon und ließ James nicht einmal die Gelegenheit mit seinem tollen Date anzugeben.

Beleidigt plumpste er zurück in die Kissen und verschränkte die Arme vor der Brust. So ein schöner Tag und er landete letztendlich doch mit mieser Laune alleine vor dem Kamin. Wenn Regulus nicht so ein feiger Slytherin wäre, dann könnte James wenigstens mit ihm angeben…

„James?“

„Was?!“ James hätte jeden angeblafft, der ihn jetzt gestört hätte, aber bei Remus‘ Hundeaugen tat es ihm am meisten leid.

„Was ist denn mit Sirius los?“ Remus setzte sich auf die Couch und griff nach seiner Pergamentrolle. „Er wollte meine Hausaufgabe durchlesen… Ich bin mir so unsicher, ob ich die Unterschiede zwischen Geistern und Inferi richtig dargestellt habe…“

„Geister sind durchsichtig, Inferi dagegen Leichen. Punkt.“

„James, deine komprimierte Darstellung ist nicht differenziert genug, um dreizehn Zoll zu füllen. Ich muss dreizehn Zoll füllen.“

„Du hast hier doch fünfzehn!“

„Fünfzehn Zoll auf die ich die Schande meiner Stupidität gespuckt habe!“

James bekam allmählich wirklich einen Krampf von seinem ewigen Augenrollen. „Sirius‘ Blödheit würde daran auch nichts ändern…“

Remus stopfte seine Schande in die Sofaritze und widmete sich James‘ Laune. „Habt ihr euch schon wieder gestritten? Ich hab so sehr versucht nicht zu lauschen, dass ich merkwürdigerweise erfolgreich war.“

„Nein. Nein… Nein. Nein!“ James seufzte auf. „Wenn, dann weiß ich den Grund nicht… Weißt du, dass man Frauen als kompliziert bezeichnet? Das tun nur Kerle, die keinen Black kennen.“

„Was hast du denn gesagt, bevor er die Tür fünf Meter über uns so laut zugeknallt hat, dass man es noch in den Kerkern hören konnte?“

In der Hoffnung, dass wenigstens Remus sich für ihn freuen würde, sagte James: „Dass ich ein Date am nächsten Hogsmeade-Wochenende habe.“

Remus‘ Mundwinkel wanderten nach unten. „Oh… Oh. Oh, du bist so ein unsensibler Mistkerl, James.“

„Was?!“

„Das ist Sirius‘ Geburtstag!“

James öffnete tonlos den Mund. Remus‘ wütender Blick schnürte sich um seine Kehle und ließ ihn hart schlucken.

„Wie kannst du das vergessen? Er ist dein bester Freund. Und dass er grad eine schreckliche Zeit durchmacht, dürfte dir doch wohl bewusst sein. Nachdem du Regulus gezwungen hast, sich mit Sirius auszusprechen, dachte ich das jedenfalls. Stattdessen trampelst du auf seinen Gefühlen herum, und das nur, um Lily Evans eifersüchtig zu machen!“ Remus sprang auf, als hätte eine Feder im Sofa ihn nach oben katapultiert. „Ich geh nach ihm sehen.“

„Warte!“ James sah ein, dass er vielleicht wirklich Mist gebaut hatte. „Ich mach das selbst. Kümmer du dich besser um die Bereinigung deiner Schande.“

Remus ließ sich murrend wieder auf seinen Platz fallen und starrte James strafend nach, brachte ihn so dazu seine Schritte zu beschleunigen, bis er die Treppe förmlich nach oben flog.

Als er den Schlafsaal betrat saß Sirius mit dem Rücken zu James auf seinem Bett. Er starrte aus dem Fenster, zuckte nur ganz kurz in die Richtung der Tür und fixierte sich dann auf die Regentropfen an der Scheibe.

James setzte sich neben Sirius. „Mann, sorry.“

Sirius sagte nichts.

„Ich nehm mal an, dass du mir nicht mehr dabei helfen willst, mein perfektes Date zu planen, was?“ James stupste Sirius in die Seite und freute sich selbst über den einen angehobenen Mundwinkel. „Wenn du willst, dann sag ich Regulus ab.“

„Nein… Quatsch… Ich werd ja bloß volljährig.“

„Bei Regulus find ich diesen Sarkasmus in geringen Mengen extrem heiß. Bei dir… Nein. Nein, absolut nicht.“

Sirius sah ihn an, wenn auch kalt und nicht ansatzweise amüsiert, aber wenigstens sah er James wieder an.

„Sirius, bitte… Ich hab deinen Geburtstag doch nicht vergessen. Ich hab Lily Evans sogar gesagt, was sie dir schenken könnte… Ich hab ständig selbst darüber nachgedacht, wirklich. Ich dachte, der Ausflug nach Hogsmeade wäre am Wochenende vorher… glaub ich. Sei nicht mehr sauer, Sirius.“

„Ich bin nicht sauer“, log Sirius. Dann, eine halbe Ewigkeit des Schweigens später, sagte er: „Es ist nur ungewohnt. Ich meine… Du und mein Bruder. Mein Bruder und du. Nein, dass er dir wichtiger sein soll krieg ich irgendwie nicht auf die Reihe. Ich hab’s versucht. Ernsthaft. Aber es geht nicht…“

James hatte nicht mit sowas gerechnet.

„Stell dir doch mal vor, wie’s mir dabei geht, Krone. Ich bin dein bester Freund, also will ich mit dir über sowas reden. Ich will dir bei so Date-Sachen helfen und immer auf deiner Seite stehen können, wenn ihr euch streiten solltet, aber… Er ist doch mein Bruder. Mein Instinkt sagt, dass ich ihn beschützen soll – vor Kerlen wie dir.“

„Jaah… Ich bin wohl kein so guter Freund, wie ich immer gedacht habe…“

„Nein! Du bist der beste Freund auf der ganzen Welt. Aber…“ Sirius ließ den Kopf hängen und vergrub das Gesicht in den Händen. Er murmelte unverständliches Zeug in seine Handflächen, während er den Kopf schüttelte. James beobachtete das verwirrt.

„Tatze, willst du mir nicht einfach sagen, was los ist?“

Sirius stand auf und marschierte auf das Bett gegenüber zu. Er griff den Stoffhirsch von James‘ Nachttischchen und, unwissend, dass er von Regulus kam, knetete er ihn in seinen Händen. Schließlich zuckte er doch nur mit den Schultern.

James stöhnte frustriert auf. „Bitte, dann friss es weiter in dich rein. Du hast mir mit diesem Drama echt den Tag versaut, Sirius.“ Er wollte den Schlafsaal verlassen und Sirius Zeit geben sich wieder einzukriegen, stoppte aber im Türrahmen, als er glaubte noch ein paar Worte zu hören. „Was?“

„Er nimmt mir alles weg“, sagte Sirius zwar deutlicher, aber immer noch schwer verständlich.

James kam auf ihn zu. „Wer?“

„Regulus.“ Sirius knetete immer noch den Stoffhirsch mit dem Puschel. „Er nimmt mir alles weg. All meine Sachen fühlen sich bei ihm wohler… Weißt du noch, wie gerne ich Quidditch spielen wollte? Jetzt macht er es, weil ich es nicht konnte. Und er ist jetzt der Erbe, nachdem man mich aus dem Stammbaum gebrannt hat, weil ich nicht so sein konnte, wie meine Eltern es wollten. Du bist der nächste Punkt auf seiner Liste, weil ich nicht –“

James hob die Hände. „Woah, jetzt sag nicht, weil wir nicht… ne?“

„Ugh“, machte Sirius ein wenig perplex.

„Mhm“, gab James nickend zurück und senkte die Hände wieder.

Sirius‘ Blick schwang zwischen dem Stoffhirsch und James hin und her. Er war leicht rosa um die Nase geworden. Als James seinen Blick auffing, sah Sirius schnell wieder stur auf den Hirsch.

„So meinte ich das nicht… Also… Nicht, dass du denkst, ich hätte… würde… nein“, nuschelte er vor sich hin.

James grinste und klopfte Sirius auf die Schulter. „Natürlich nicht…“

„Wirklich. Es ist ein bisschen… ungewohnt, dass du… an dieses Ufer geschwommen bist. Nicht, dass ich Probleme damit hätte, aber die Vorstellung –“ Sirius verstummte, als James‘ Hand von seiner Schulter herunterrutschte und hauchzart über seine Brust strich.

„…gefällt dir“, beendete James den Satz für Sirius und grinste, als er weiter verschnörkelte Linien auf Sirius‘ Brust zeichnete und die Augen seines besten Freundes anschwellen ließ. „Wenn du Angst hast nicht mehr meine Nummer eins zu sein, dann weißt du, was du zu tun hast.“

Sirius starrte ihn an, begegnete James‘ herausforderndem Blick mit purer Unsicherheit.

Dann prustete James los. Er klammerte sich an Sirius‘ Hemd fest und musste sich vor Lachen vorbeugen, hielt sich mit der freien Hand den Magen.

„Dein Gesicht“, keuchte James atemlos und immer noch lachend. „Pures Gold wert.“

„Schön, dass wenigstens du dich amüsierst.“

„Ach, komm schon! Du hast mir ’ne super Vorlage geliefert.“ James richtete sich wieder auf und entdeckte ein zufriedenstellendes Schmunzeln auf Sirius‘ Lippen. „Dafür zieh ich dich nicht wegen deinem überfälligen Date mit Evans auf.“

Sirius‘ Lächeln verschwand wieder. „Date?“

„Sag bloß, das hast du wieder vergessen?“ James lachte auf, als Sirius‘ Augen schon wieder größer wurden. „Sie hat dich doch gerade eben gefragt.“

„Sie hat gefragt, ob sie mitkommen kann! Sie… Mit Remus und Peter! Ich… Ach, du Scheiße…“ Leichenblass drückte Sirius James den Stoffhirsch in die Hände, schlurfte dann auf sein Bett zu. „Hirsche haben übrigens keinen Puschel…“

„Und Blacks kein Talent für Dates“, gab James zurück. Er drückte den Stoffhirsch an sich und ignorierte Sirius‘ neuerliches Versinken in Selbstmitleid, während er an sein erstes Date mit Regulus zurückdachte. Dass er Regulus‘ Absichten damals nicht verstanden hatte, ähnelte verstörend Sirius‘ Verhalten Lily gegenüber. Vielleicht sollte er wetten und Sirius in einigen Monaten aufziehen, wenn er den wunderschönen grünen Augen nicht mehr widerstehen konnte.

James legte kopfschüttelnd den Stoffhirsch auf sein Kopfkissen. Er würde nicht projizieren. Das zwischen Regulus und ihm war etwas ganz Besonderes. James konnte es kaum abwarten der ganzen Welt davon zu erzählen.

~*~

Regulus saß in der Bibliothek um noch vor seiner Patrouille alle Hausaufgaben zu erledigen, als das fliederfarbene Pergamentvögelchen in seinem Augenwinkel auftauchte. Es flatterte auf ihn zu und landete auf seinem Lehrbuch. Regulus sah sich nach dem Absender um, aber niemand um ihn herum würdigte ihn eines Blickes.

Regulus faltete das Pergament auf und las die Notiz:

Ein Date, ja? Du forderst dein Schicksal ganz schön heraus, Regulus Black.

Regulus starrte die geschwungene Schrift an. Sein Magen drehte sich um und zog sich dabei zusammen, löste das bekannte Gefühl aus, das alleine bei der Erinnerung an jenes Foto immer in ihm aufgestiegen war.

Kurzerhand ließ er das Vögelchen in Flammen aufgehen.

Er versuchte den Brechreiz herunterzuschlucken, allerdings erfolglos. Regulus packte seine Sachen zusammen und verließ die Bibliothek so schnell er konnte, auf einmal verfolgt von viel zu vielen Blicken.


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Joanne K. Rowling