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Unnatural Black - Probleme mit dem Hund

von Dr. S

James traf am nächsten Morgen wieder auf Sirius. Er betrat den Schlafsaal frisch geduscht und das Herz vor Sehnsucht nach Regulus pochend. Konzentrieren musste er sich allerdings auf die fragenden Blicke, die er von Remus und Peter geschenkt bekam, sowie seinen besten Freund, der – warum auch immer – zusammengerollt auf dem Boden lag. Sirius schlief nicht einmal, er putzte sich nur seine Pfote, als hielte er sich gerade für eine Katze und nicht für den großen schwarzen Hund.

„Wird das zur Gewohnheit, James?“, fragte Remus. Er war dabei seine Hemden zu falten, konnte sich dabei aber zu James umdrehen und einfach vor seinem Torso weiterfalten. „Dass du die ganze Nacht wegbleibst?“

„Ohne uns?“, fügte Peter hinzu, der es sich auf Remus‘ Bett gemütlich gemacht hatte und bis eben Sirius angestarrt hatte.

„Nah…“ James winkte ab, dann wandte er sich Sirius zu, der sofort als ihre Blicke sich trafen unter sein Bett kroch. Nur sein zotteliger Schwanz schaute noch hervor. „Hat er mit euch geredet?“

„Nein“, sagte Remus mit einem Seufzen. „Er kam nur irgendwann mitten in der Nacht rein, hat gestunken wie ein Schnapsladen, und als ich ganz lieb nachgefragt hab, hat er sich verwandelt und verkrochen.“

James hockte sich auf den Boden und streckte die Hand nach Sirius‘ Schwanz aus.

„Das würde ich an deiner Stelle lieber nicht tun“, warnte Remus ihn. „Er beißt, wenn man seinem Schwanz zu nahe kommt.“

Peter gluckste und sah sich deshalb mit gleichermaßen strafenden Blicken von James und Remus konfrontiert. „Sorry“, murrte er. „Diskutiert ruhig weiter Sirius‘ Schwanz.“

„James…“ Remus ignorierte Peters erneutes Glucksen über seine eigenen weiterführenden Gedanken und warf sein letztes Hemd auf sein Bett, gesellte sich dann zu James auf den Boden vor Sirius‘ Bett. „Was ist los?“

„Ich will’s euch ja sagen. Aber erstmal…“ James deutete auf Sirius‘ Schwanz, der wie in Zeitlupe von einer Seite auf die andere schlug.

„Du kannst ihn nicht zwingen mit dir zu reden“, sagte Remus, die Augen fest auf James fixiert. „Wenn er es wollen würde, dann wäre er wohl ein Mensch, nicht wahr?“

James atmete schwer aus und ließ sich auf den Hintern fallen. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen die Bettkante. Er spürte Sirius‘ Atem auf seine Handkante treffen, als er die Hände auf den Boden stützte.

„Was ist los, James?“ Remus legte eine Hand auf James‘ Knie. „Wir sind doch Freunde. Wir können vernünftig miteinander reden.“

Dieser Satz löste nicht nur das leichte Gefühl eines Déjà-Vus aus, sondern ließ James auch einlenken. Er hatte Remus und Peter sowieso alles erzählen wollen. Es brachte ohnehin nichts mehr, irgendetwas zu verheimlichen. Seufzend legte James den Hinterkopf gegen die Bettkante.

„Sirius hasst mich, weil ich –“

Es klopfte an der Tür. Peter stieß das frustrierte Schnauben aus, das James auch in sich aufkeimen fühlte. Sirius‘ Schwanz klopfte heftiger auf den Boden. Der Hund in ihm wollte zur Tür laufen und den Besucher anbellen. Remus räusperte sich.

„Ja, bitte?“

Die Tür öffnete sich und ein dunkelroter Haarschopf lugte herein. Grüne Augen scannten die Umgebung in einer rasanten Geschwindigkeit.

„Kann ich reinkommen?“, fragte Lily.

„Natürlich“, sagte Remus und stand auf. Er trat unauffällig neben Sirius‘ Bett und versuchte mit dem Fuß den Hundeschwanz unters Bett zu schieben. Währenddessen lächelte er Lily so freundlich an, dass man ihm so etwas Verschlagenes gar nicht zutrauen würde. „Was gibt’s denn?“

„Ich wollte mit Potter reden.“ Lily glitt durch den schmalen Türspalt und schloss die Tür, indem sie sich mit ihrem Rücken dagegen presste. Ihre Augen richteten sich auf James, der keine Anstalten machte vom Boden aufzustehen. Er bedeutete ihr zu sprechen, was sie schnauben ließ, als hätte sie erwartet, er würde wegen ihr diesen gemütlichen Platz verlassen.

„Wo bist du heute Nacht gewesen?“, fragte sie schließlich.

„Oh, hat mich da jemand vermisst?“ James zwinkerte ihr zu. „Nächste Nacht bin ich wieder bei dir, Baby.“

Lily lachte gestellt auf. „Es geht mir um das Dutzend Schulregeln, dass du bei dieser Aktion gebrochen hast. Du bist jetzt Vertrauensschüler. Sowas kannst du dir nicht erlauben.“

„Weißt du, wenn du das in ’nem Engelskostüm auf meiner Schulter sitzend wiederholst, dann würde ich vielleicht drauf hören.“ James wackelte mit den Augenbrauen, aber Lily verschränkte bloß die Arme, anstatt sich von diesen Kommentaren verjagen zu lassen. „Was willst du tun? Mir Nachsitzen aufdrücken? Punkte abziehen?“

„Ich will nur wissen, was los ist.“ Lily schaute zu Peter und dann zu Remus. „Wenn ihr alle zusammen verschwinden würdet, könnte ich das verstehen, aber… Hör mal, ich hab Sirius gestern aufgegabelt. Er betrinkt sich doch nicht grundlos ohne seinen besten Freund, oder?“

„Wenn dein neugieriges Näschen nicht so furchtbar niedlich wäre, dann würde ich es jetzt in deine eigenen Angelegenheiten stecken.“ James verlor sein Grinsen, als eine feuchte Hundeschnauze gegen seine Hand drückte. Er versuchte Sirius‘ Schnauze wieder zurückzuschieben, machte so aber nur alles schlimmer, als der Staub unter dem Bett Sirius zum Niesen brachte.

Lilys Gesichtsausdruck wechselte von genervt zu misstrauisch. Ihre wachsam funkelnden Augen fokussierten sich auf Sirius‘ Bett, genauer gesagt auf den dunklen Spalt in dem ein nicht minder schwarzer Hund versteckt war.

„Was versteckt ihr da?“

„Irrwicht“, sagte Remus. „Wollten wir uns grade drum kümmern.“

Lily runzelte die Stirn. „Wo ist Sirius?“

„Keine Ahnung. Sind wir seine Babysitter?“, warf Peter ein.

Lily zückte den Zauberstab und richtete ihn auf Sirius‘ Bett. Mit einem Schwebezauber hob sie es in die Luft und mit jedem Zentimeter schienen ihre Augen größer zu werden. James drehte sich um, rutschte rückwärts von dem Bett weg und atmete erleichtert aus, als er in Sirius‘ menschliches Gesicht blickte.

„Hi.“ Steif grinsend hob Sirius die Hand.

Lily senkte den Zauberstab und das Bett krachte wieder auf Sirius. Ein Schmerzenslaut ließ sie vor Schreck die Hände auf die Wangen schlagen.

„Oh, Gott! Das tut mir leid, Sirius.“

„Macht nichts…“ Etwas ungelenk rollte Sirius sich unter dem Bett hervor. Er stand auf und klopfte sich den Staub von seiner Hose.

„Wieso versteckst du dich unter deinem Bett?“, wollte Lily wissen. Sirius gab ein verlegenes Lachen von sich und warf James einen hilfesuchenden Blick zu, aber aus dieser Situation würde er sich selbst befreien müssen. James verschränkte die Arme vor der Brust und grinste süffisant.

„Ähm, weißt du…“ Sirius kratzte sich an der Schläfe, wirkte dabei noch ganz wie seine Hundeversion. „Ich wollte dir aus dem Weg gehen. Letzte Nacht ist mir… ähm… ein wenig unangenehm.“

„Oh…“ Lily klang, als würde sie einen kleinen Hundewelpen beobachten, der sich auf dem Boden herumrollte. „Muss es nicht, Sirius. Willst du drüber reden?“ Sie streckte die Hand nach Sirius aus und bei dem verführerischen Augenaufschlag konnte James nicht verstehen, wie Sirius überhaupt eine Sekunde zögern konnte.

„Jaah… also…“ Sirius musterte James aus den Augenwinkeln und griff dann vollkommen überstürzt Lilys Hand. „Grad will ich nur raus hier.“

James richtete sich verwirrt auf, öffnete den Mund aber zu spät, um Sirius aufzuhalten. Die Tür knallte hinter ihm zu und das Geräusch echote durch den Schlafsaal. James kratzte sich am Hinterkopf und ließ sich von der Struktur seiner Haare ablenken. Mit beiden Händen in den Haaren drehte er sich zum Spiegel und versuchte sein übliches Durcheinander hinzubekommen. Die Spiegelbilder von Remus und Peter starrten ihn an.

„So…“ James drehte sich mit nachdenklicher Miene um. „Letzte Nacht? Ist da was gelaufen? Um wie viel Uhr ist er denn gekommen?“

Peter hob ahnungslos die Schultern. „Ich wär jetzt eher dran interessiert gewesen, wieso er so dringend weg von dir will, Krone.“

„Jaah…“ Remus hob die Hand an die rechte Schläfe und massierte sich die dort pulsierende Ader. „Dieses Ding zwischen Sirius und Lily ist mir zu klischeehaft. Sag uns lieber, warum er dich kaum ansehen kann.“

James versuchte gleichzeitig darüber nachzudenken, was an Sirius und Lilys Ding klischeehaft war, während er Remus‘ Frage ausweichen wollte. Multitasking war nur leider nicht sein Ding… Er hob also abwehrend die Hände und drehte sich einfach um.

„Ich muss gehen.“

~*~

Regulus traf am nächsten Mittag wieder auf Sirius. Er machte einen Spaziergang über die Ländereien, um sich von seiner Sehnsucht nach Potter abzulenken. Seine Aufmerksamkeit wurde dadurch schnell auf das Pärchen am Seeufer gezogen. Da es sich bei einer Hälfte allerdings um seinen Bruder handelte, bezweifelte Regulus, dass man diese Konstellation als Paar bezeichnen konnte.

Neugierig geworden und mit einem Funken Übermut in der Brust glühend näherte er sich Sirius. Sein Bruder war kein Mensch, der seine Stimme senkte, auch wenn seine rothaarige Schlammblut-Freundin direkt neben ihm saß. Schon bald flogen Gesprächsfetzen zu Regulus herüber – glücklicherweise ein Thema, das ihn auch interessierte.

„…einfach absurd. Früher, da hat James mir alles erzählt. Und jetzt verschweigt er mir etwas wirklich, wirklich Wichtiges fast ein Jahr lang. Da darf ich doch wohl verletzt sein.“

„Vielleicht hat er einfach nicht den richtigen Zeitpunkt –“

„Oh, bitte! Klischeehaftere Ausrede gefällig?“

„Du bist nicht gut drauf in letzter Zeit. Da will man ungerne was falsch machen.“

„Ich war aber nicht das ganze letzte Jahr scheiße drauf! Ist es denn so schwer mir zu sagen, dass –“

Regulus räusperte sich. Sirius fuhr gleichzeitig mit dem rothaarigen Drecksstück herum. Regulus konnte nicht anders, als Lily Evans seinen eisigsten Blick zu schenken. Sie erwiderte ihn hasserfüllt, was Regulus in Anbetracht ihrer letzten Begegnung verstehen konnte. Einfach um sie zu ärgern zog er einen Mundwinkel hoch in ein arrogantes Grinsen. Und es funktionierte. Evans wandte sich schnaubend ab.

„Entschuldige, Sirius“, sagte Regulus und wandte sich mit demselben Gesichtsausdruck seinem Bruder zu. „Störe ich dein Liebesgeflüster?“

„Was willst du?“ Sirius stand auf und stellte sich vor Evans, fast so, als wüsste er, dass sie in Regulus‘ Gegenwart einen Beschützer bitter nötig hatte.

„Ich kam nicht umhin dein zartes Stimmlein zu hören…“ Regulus setzte eine betont nachdenkliche Miene auf. „Und da hab ich mich gefragt, ob du gerade wirklich kurz davor warst, das Geheimnis deines sogenannten besten Freundes der nächstbesten Schlampe zu erzählen.“

„Pass auf, was du sagst“, mahnte Sirius, aber es blieb dabei, dass er warnend einen Finger hob, als Evans ihm eine beruhigende Hand auf die Wade legte.

Regulus beobachtete das missmutig. „Vielleicht sollte du besser aufpassen, was du sagst. Ich bin mir sicher, dass Potter nicht gerade erfreut darüber wäre, wenn… du weißt schon.“ Er ließ sich sein Grinsen von Sirius‘ blasser werdendem Gesicht weder austreiben noch vergrößern. Es machte richtig Spaß, Sirius so unsicher zu sehen, weil er seinen kleinen Bruder plötzlich nicht mehr einschätzen konnte – und alles, was es dazu brauchte, war ein Grinsen.

„Entschuldige mich kurz, Lily“, zischte Sirius aus dem Mundwinkel und war im nächsten Moment schon neben Regulus, packte ihn fest am Arm. „Du kommst jetzt schön mit deinem großen Bruder mit.“

Regulus versuchte sich ein einziges Mal loszumachen, stolperte deswegen aber fast, als Sirius ihn hinter sich her zog. Er wollte nicht riskieren, dass er vor diesem widerwärtig grünen Paar Augen hinfiel.

„Ich hab keine Ahnung, was in dich gefahren ist, aber…“ Sirius stieß Regulus vorwärts und warf ihn gegen den Stamm eines großen Baumes, der in einiger Entfernung zum Seeufer stand. Evans‘ Augen waren ihnen trotzdem gefolgt, wachsam darauf achtend, dass Sirius seinem kleinen Bruder nicht wehtat – obwohl sie sich definitiv das Gegenteil wünschte. „Bilde dir bloß nicht ein, dass du James besser kennst als ich.“

Regulus ignorierte den Schmerz des Aufpralls in seinem Rücken und richtete sich auf, das Kinn stolz gereckt. „Höre ich da etwa Angst?“

Sirius runzelte die Stirn und starrte Regulus an, als wäre er verrückt geworden. „Was?“

„Du hast mich schon richtig verstanden“, sagte Regulus und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Baum. Er zeigte Sirius ein weiteres Mal dieses Grinsen, das seinen Bruder so zu verstören schien. „Du hast Angst. Angst, dass ich deinen besten Freund besser kenne. Dass er mich bevorzugt.“

Sirius legte skeptisch den Kopf schief und fing an zu lachen, als Regulus mit den Schultern zuckte. Er schüttelte lauter lachend den Kopf.

Regulus ließ sich davon nicht entmutigen. „Wäre immerhin nichts Neues für dich. All deine Sachen fühlen sich bei mir wohler.“

„Wenn du von meinem Erbe sprichst, das kannst du gerne auftragen“, gab Sirius zurück.

„Dein James fühlt sich aber besser an“, sagte Regulus und beobachtete genüsslich Sirius‘ Reaktion. Sein großer Bruder schwankte auf der schmalen Linie zwischen Wutausbruch und gezwungener Ruhe.

Die Hände zu festen Fäusten ballend versuchte er Regulus mit seinem Blick an den Baum zu nageln. „Ich weiß nicht, was du damit bezweckst, aber du solltest dir lieber ganz schnell einer Sache bewusst werden. Wenn du ihn vor die Wahl stellst, würde er sich immer für unsere Freundschaft entscheiden.“

Regulus verdrehte die Augen. Es half nichts, dass ein großer Teil von ihm genau das fürchtete, gerade ging es nur um die Fassade. Er durfte Sirius seine Unsicherheit und Verletzlichkeit wenn es um Potter ging nicht spüren lassen. Sonst hatte er verloren. Und das würde er nicht überleben…

„Ich muss dich leider enttäuschen, Sirius. Er hat sich dazu entschieden, die ganze Nacht bei mir zu bleiben, anstatt dir hinterherzulaufen.“ Regulus fühlte Genugtuung bei Sirius‘ versteinertem Gesichtsausdruck aufkeimen. Das fremde Gefühl brachte ihn fast ohne dass er es wollte zum Lächeln. Er unterdrückte jeden Gesichtsausdruck, den er nicht kontrolliert hervorgerufen hatte. „Vielleicht wird dir auch nochmal klar, dass es etwas gibt, das Freundschaft immer toppen wird.“

„Wenn du dich dafür toppen lassen musst.“ Sirius versuchte sich an einem Grinsen, aber weil Regulus nicht einmal mit der Wimper zuckte, verging ihm das schnell wieder. „Regulus, hör zu. Ich will euch nichts Böses…“

„Das hat man gestern gemerkt“, redete Regulus dazwischen. „Schwuchtel, Ungeziefer, mehr hatte dein betrunkenes Mundwerk allerdings nicht drauf…“

Sirius senkte den Blick für einen Moment, aber Scham blieb nie lange an ihm haften. Er schenkte Regulus seinen besorgter-großer-Bruder-Blick. „Ich seh das nur realistisch, Regulus. Du bist immer noch mein Bruder, und auch wenn du so tust, du hast dich nicht plötzlich um hundertachtzig Grad gedreht. Du bist naiv, wenn du glaubst, dass James es ernst mit dir meint, und du bist zu empfindlich, um das zu verkraften, und viel schlimmer… du wirst am Ende nichts haben. Du wirst dich wie ich fühlen, als ich abgehauen bin und nicht wusste, wo ich hinsollte, weil all meine Freunde sauer auf mich waren. Ich will das nicht für dich, Reggie.“

Regulus wurde von diesem Redeschwall nur wütend. Die Verschränkung seiner Arme hatte er lange gelöst, aber er ließ sich nicht dazu hinreißen Sirius auf offener Fläche neue Bekanntschaft mit seiner Faust machen zu lassen. Er musste ruhig bleiben. Er musste nur tief durchatmen und ruhig bleiben.

Stattdessen stieß er Sirius kraftvoll gegen die Brust.

„Du bist doch nur eifersüchtig“, fauchte er wie eine wütende Katze kurz vorm Absprung um ihrem Besitzer das Gesicht zu zerkratzen. „Wenn du mir das kaputt machst, dann schwöre ich, dass ich dafür sorge, dass du nach Askaban kommst für das, was du illegal so mit deinen Freunden treibst!“

Sirius öffnete den Mund und streckte eine Hand aus, aber alles zu spät um Regulus aufzuhalten, der wütend und kopflos davonstürmte.

Dabei war er sich nicht einmal hundertprozentig sicher, ob Sirius dieselben Verwandlungstalente wie Potter besaß…

~*~

Am späten Nachmittag spürte James Regulus endlich auf. Ausgerechnet im Quidditch-Stadion. Durch die Luft flog rund ein Dutzend Schüler, die einfach nicht auf klein Avery hören wollten, der sein Auswahlspiel so wenig unter Kontrolle hatte, dass es noch nicht einmal angefangen hatte. Irgendwo am anderen Ende der Tribüne saß ein blonder Ravenclaw-Spion, der sich mit seinem Fernglas bemüht unauffällig hinter die Bande verkrochen hatte. Seine Tarnung war dermaßen lasch, dass er kurz darauf unter Quaffel-Beschuss genommen wurde. James hoffte sehr, dass ihm das nicht passieren würde, immerhin war er nicht einmal zum Spionieren gekommen.

„Ich hab dich gesucht.“ Er setzte sich neben Regulus, der den Blick nicht einmal für eine Sekunde vom Spielfeld nahm. James stupste ihn mit der Schulter an. „Warum bist du nicht da unten?“

„Weil ich nicht mehr spiele.“ Regulus klang übermäßig genervt, das konnte nicht nur von James‘ Frage herrühren. „Was willst du, Potter?“

Stöhnend rieb James sich über sein Gesicht und musste sich frustriert die Brille wieder gerade rücken. „Grandios. Ich dachte, wir wären jetzt mal auf einer einigermaßen dramalosen Ebene angekommen, aber das scheint irgendein Black-Ding zu sein. Sirius macht auch so einen Aufstand. Den ganzen Tag ist er mir ausgewichen. Hast du ihn gesehen?“

Regulus‘ Blick haftete immer noch an den Spielern, die sich jetzt wenigstens dazu herabgelassen hatten, zu landen, nachdem Evan Rosier ihnen gedroht hatte, sie alle einzeln unter den Imperius-Fluch zu stellen und sich dann grässliche Sachen mit ihren Besen anzutun. James hätte sich den verzweifelten Anblick Averys gerne noch ein wenig länger angetan, aber Regulus‘ Unterlippe lenkte ihn ab. Er hatte sich so fest darauf gebissen, dass Blut an seinen Vorderzähnen klebte.

„Was machst du denn da?“ James hatte ein Taschentuch parat, das er auf Regulus‘ Lippe pressen wollte, nur war er nicht schnell genug. Regulus zuckte zurück und funkelte ihn ärgerlich an. „Du blutest. Ich wollte nur –“

„Du wolltest Sirius finden. Dann geh und such ihn, anstatt deine Zeit mit mir zu verschwenden.“ Regulus‘ eben noch so ablehnender Gesichtsausdruck wurde weicher, als James das Taschentuch wieder wegsteckte und entschuldigend die Hände hob. „Tut mir leid. Ich… Ich hab Sirius heute Mittag getroffen. Es lief nicht besonders…“

„Oh, mein armer Eisklotz…“ James legte einen Arm um Regulus und rubbelte ihm über den Oberarm. Freundschaftlich. Überdeutlich freundschaftlich, damit auch jeder, der zufällig in ihre Richtung sah, nichts Richtiges hineininterpretierte. „Was hat der böse Sirius gesagt?“

„Dass du es nicht ernst meinst.“

James hörte auf einen auf bester Kumpel zu machen und umfasste Regulus‘ Kinn. Mit dem Daumen wischte er den Tropfen Blut von Regulus‘ Unterlippe und leckte ihn dann weg, auch wenn er es lieber direkt auf Regulus‘ Lippen getan hätte.

„Er hat gesagt, dass du dich immer für ihn entscheiden würdest.“ Regulus griff James‘ Hand und drückte seine Lippen gegen den Daumen, hinterließ so nur einen weiteren Blutfleck, den er gleich wieder entfernte. „Wenn er dich jetzt fragen würde…“

„Würde er nicht.“ James lächelte Regulus an, aber es hielt nicht lange, weil Regulus es nicht erwiderte und wegsah. Wenigstens hielt er James‘ Hand weiter fest. „Wenn er sowas sagt, dann nur, weil er sauer auf uns ist.“

„Oder weil er dich besser kennt, als irgendjemand anders.“

„Ach, Reg… das hatten wir doch schon.“ James umschloss Regulus‘ Finger mit beiden Händen. Sie saßen hoch genug, damit niemand sie sah, und mittlerweile hatte Avery es auch hinbekommen, seine Spielhäschen ein wenig zu disziplinieren. Seine durchs ganze Stadion hallende Stimme sorgte nicht gerade für eine positivere Stimmung. „Sirius ist nur sauer.“

„Er klang nicht so. Sondern enttäuscht“, sagte Regulus.

„Was hat er denn gesagt? Hat er mit dir über eure Eltern gesprochen? Er hat’s ihnen doch nicht gesagt, oder?“ James seufzte schwer, als Regulus nichts sagte. „Grandios. Er hat’s getan, oder? Ich hätte ihn heute Morgen nicht gehen lassen sollen…“

Regulus schüttelte den Kopf.

„Hat er nicht?“ James war jetzt verwirrt. Er drückte Regulus‘ Hand, nur brachte ihm das nicht seine Stimme wieder. „Rede mit mir.“

Regulus hob die Schultern. „Ich kann nicht“, sagte er mit erschreckend hoher Stimme. „Ich weiß nicht mal mehr, was genau ich gesagt hab. Rede mit Sirius. Dann kann er mich schlecht machen.“

„Er –“

„Er wird dich genauso verunsichern, wie mich“, ließ Regulus James nicht einmal zu Wort kommen. „Er kann sowas. Er macht’s absichtlich… und bei Sirius gibt’s nur entweder oder. Kein du und ich zusammen.“

James rutschte näher und schlang den Arm um Regulus‘ Oberschenkel. „Ich würd dich jetzt gern in den Arm nehmen“, murmelte er Regulus zu.

Regulus legte seine Hand auf James‘ Arm, der es wunderbar gemütlich auf seinem Oberschenkel hatte. Zärtlich fuhr Regulus auf und ab, kratzte mit den Nägeln vorsichtig über James‘ Haut und klammerte sich dann an James‘ Armbeuge fest.

„Ich möchte jetzt gerne gegen einen Klatscher schlagen.“

James lachte auf und konnte nicht widerstehen Regulus einen Kuss auf die Wange zu drücken. Ihm war es sowieso egal, ob das jemand mitbekam und es schien Regulus gut zu tun. Seine Mundwinkel hoben sich jedenfalls leicht an, auf diese wunderbar unkontrollierte Weise, die James so furchtbar niedlich fand.

„Geh doch runter“, raunte er Regulus ins Ohr. Als Regulus sich daraufhin zu ihm umdrehte und nur den Blick tiefer senkte, legte sich ein hoffentlich kaum sichtbarer Hauch Verlegenheit auf James‘ Wangen. „Ich meine aufs Spielfeld.“

„Schade“, hauchte Regulus.

James lachte erneut, aber diesmal fiel es ihm furchtbar schwer aufzuhören und dabei klang sein Lachen gerade schrecklich dämlich. Regulus hob ob der merkwürdigen Geräusche eine Augenbraue. Ziemlich abrupt biss James die Zähne aufeinander, räusperte sich dann und setzte ein lässiges Grinsen auf.

„Du bist so ’n richtig verruchtes Ding, Reg. Gentleman der ich bin werd ich das einfach ignorieren und dich fragen, wieso du nicht da unten bei deiner Mannschaft stehst.“

„Weil es nicht mehr meine Mannschaft ist“, sagte Regulus. „Falls du es vergessen hast.“

Hatte er, aber so nah wie Regulus ihm gerade kam, würde er auch gleich seinen Namen vergessen haben.

James räusperte sich erneut. „Willst du dir das nicht nochmal überlegen? Es würde dir bestimmt gut tun. Eine schöne Ablenkung und definitiv ein besserer Zeitvertreib, als grübelnd rumzusitzen.“

Regulus erstarrte. Seine Nasenspitze berührte trotzdem James‘ Wange, sein warmer Atem machte die Hitze in James‘ Wangen noch unerträglicher, und als Krönung musste er sich auch noch spürbar über die Lippen lecken.

„Meinst du? Das würde uns nur noch weniger Stunden lassen, die wir zusammen verbringen können. Aber vielleicht ist dir das ja ganz Recht.“ Als Regulus sich nach hinten lehnen wollte, hielt James ihn mit einer Hand in seinem Nacken zurück. Vielleicht hatte Regulus genau darauf abgezielt, weil sein Mund sich schon wieder zu einem goldigen Lächeln zog.

„Reg, ich will nur… realistisch sein.“ Irgendwie zog die Bemerkung trotz der sanften Streicheleinheiten in seinem Nacken Regulus‘ Mundwinkel wieder herunter. „Ich hab ab morgen wieder Training angesetzt – morgens und nachmittags, weil ich den Pokal haben will – dann willst du immer Hausaufgaben machen und lernen, und diese Vertrauensschülerscheiße kommt auch noch dazu. Die machen wir ja wenigstens zusammen, aber… da bleibt irgendwie nicht viel Zeit.“

Regulus seufzte, schwer und sehnsüchtig, und sein Griff um James‘ Arm wurde fester, als würden sie sich jetzt sofort trennen müssen.

„Und das mit Sirius… Ich muss das klären.“ James ertrug nicht, dass Regulus‘ Gesichtsausdruck sich mit jedem weiteren Wort zu verfinstern schien, trotzdem musste er die Wahrheiten aussprechen. Er hatte versprochen ehrlich zu sein. „Außerdem vernachlässige ich jetzt schon arg meine Freunde.“

Regulus ließ den Kopf leicht hängen. James hob sein Kinn wieder an.

„Deswegen wär’s schön, wenn du was hättest, das ich als Ausrede benutzen kann, um mit ihnen Unsinn zu machen“, sagte James, was Regulus aber nicht aufheiterte. „Es würde dir doch Spaß machen. Hat es letztes Jahr. Und deine Freunde spielen doch auch.“

„Das sind nicht meine Freunde. Das sind hirnlose Affen“, presste Regulus angewidert hervor. „Travers glaubt, dass er als Schulsprecher jetzt endlich bei Meadowes landen kann, Chambers hat sowieso nur Mädchen im Kopf, Rowle kennt nicht einmal meinen Vornamen und Avery… Avery hasst mich.“

„Und mit deinem Talent wird er dich ganz schnell wieder so sehr vergöttern, dass ich ihm die dämliche Hackfresse polieren will.“ James wich Regulus‘ verwundertem Blick aus und räusperte sich. „Weißt du… wenn du beim Quidditch dran bleibst, dann wirst du was haben aus dem du nach der Schule was machen kannst.“

Regulus runzelte die Stirn, als er allmählich verstand, worauf James hinauswollte.

„Ich will nur nicht immer das Gefühl haben, dass ich dein Leben zerstören kann, weil ich dich mag.“

Regulus‘ Augen wurden härter. „Glaubst du, ich kann das nicht?“, sagte er leise, als würde er die Frage sich selbst stellen.

James nahm die Hände von ihm. „Was?“

Regulus blinzelte, einmal, zweimal, dann sah er James zum Glück wieder mit einem Funken Leben in den Augen an. „Ich hab nachgedacht… Nachdem ich mit Sirius gesprochen hab… Ich hab darüber nachgedacht, wie ich das zu meinem Vorteil ausnutzen kann. Ich wollte ihn schlecht reden… Wieso wollte ich das tun?“

James legte beide Hände auf Regulus‘ Wangen und schaute ihm fest in die Augen. „Ich hab nicht die leiseste Ahnung.“ Er grinste, weil Regulus seinen unsicheren, leicht ängstlichen Gesichtsausdruck verlor, dafür verdutzt blinzelte. „Aber du musst nicht so sein. Ich schätze es viel mehr, wenn du ehrlich zu mir bist.“

„Du bist nicht sauer?“

James schüttelte den Kopf.

Regulus seufzte erleichtert und lehnte sich vor, schmiegte sich enger gegen James‘ Hände, schloss aber nie die kurze Distanz zu seinen Lippen. James konnte den Blick zwar nicht von Regulus‘ Mund nehmen, aber er war schon mit der intimen Art der Berührung zufrieden, wie Regulus‘ Wange betörend über seine Handfläche glitt, sodass es James fast um den Verstand brachte.

„Ich würde jetzt gerne von dir in den Arm genommen werden“, sagte Regulus leise, die Augen geschlossen. Seine Wimpern schienen so noch viel dichter, aber trotzdem hielt James es für eine Schande, wenn Regulus das faszinierende Grau seiner Augen versteckte. Es ließ ihn atemlos zurück, als Regulus die Augen aufschlug und eine schwarze Haarsträhne in den Kontrast zu dem hellen Grau glitt.

„Ich würd dich jetzt gerne küssen.“

Regulus lächelte über diese Worte, ganz leicht nur, aber sein Mund wurde dennoch hundertmal verführerischer. James konnte nicht länger widerstehen und beugte sich mit gespitzten Lippen vor.

Regulus drehte den Kopf zur Seite. „Nicht hier…“

„Schade…“ James spürte Regulus‘ Lippen wenigstens mit der Spitze seines Ringfingers. Der kleine Riss in der Unterlippe ließ ihn seinen Finger allerdings zurückziehen. Außerdem stand Regulus auf. „Wo willst du jetzt hin?“

„Runter.“ Regulus steuerte auf den Ausgang der Tribüne zu. „Vielleicht nimmt Avery mich zurück, wenn ich auf den Knien rumrutsche.“

James begegnete Regulus‘ unschuldigem Blick mit einem Kopfschütteln. „Wehe dir, Regulus Black.“ Er griff nach Regulus‘ Hand und zog ihn noch einmal zurück, bevor er verschwinden konnte. „Ich liebe dich.“

Regulus lächelte ihn an, schüttelte James‘ Hand ab und suchte eilig das Weite. James schaute ihm nach, seufzte dabei melancholischer, als er es von sich gewöhnt war.

„Warum sagst du’s nicht einfach, Reg?“, murmelte er und wandte sich nach vorne. Er wartete darauf, dass Regulus unten auf dem Feld auftauchte, als ein schwarzer Schatten seinen Blick einfing. Auf der gegenüberliegenden Tribüne zeichnete sich der Umriss von Sirius‘ Animagusform ab, mitten im Schein der Nachmittagssonne, als würde es ihn nicht kümmern, wer ihn sehen könnte.

James stand auf. Nach all den Hundevorfällen heute musste er Sirius wohl daran erinnern, dass Askaban auf sie wartete, sollte irgendjemand rauskriegen, dass keiner von ihnen registriert war.


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg