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Fanfiction

Unnatural Black - Überfällige Konfrontationen

von Dr. S

„Oh.“

Sirius liebte ein wenig Drama, also sollte weder sein Tonfall, noch seine Mimik eine Überraschung sein. James starrte ihn trotzdem an, als hätte er gerade einen Geist gesehen.

„Wen haben wir denn da? Ihr wart doch gerade noch so beschäftigt.“ Sirius musterte sie spöttisch, während er sich seitlich gegen die Bar lehnte. „Wer von euch hat Schuld daran, dass das so schnell vorbei war?“

Die Bardame, Rosmerta, beugte sich schnaubend an Sirius vorbei und setzte die Scherben von Sirius‘ Glas mit dem Zauberstab wieder zusammen. Sirius murmelte ihr zu, ihm doch gleich ein neues Glas zu füllen, und James beobachtete mit Schrecken, dass das definitiv kein Apfelsaft war, den Sirius da serviert bekam.

„Bist du betrunken, Sirius?“

„Ich bin dabei.“ Sirius drehte sich Rosmerta zu, die er immer mit einem charmanten Lächeln und Zwinkern rumkriegte.

James wollte auf seinen besten Freund zustürmen, als der ein Glas mit Feuerwhiskey an die Lippen führte, aber er wurde festgehalten. Regulus klammerte sich an seine Robe. James warf ihm einen kurzen Blick zu, schaute dann aber schnell wieder zu Sirius, der sein Glas schon wieder geleert hatte. Seine Augen weiteten sich, als die brennende Flüssigkeit seine Kehle herunterlief. James kannte diesen Blick, und das Gefühl, immerhin hatte er sich schon zusammen mit seinen Freunden her geschlichen, um ihre Alkohol-Jungfräulichkeit loszuwerden.

James machte einen weiteren Schritt in Sirius‘ Richtung, aber wieder hielt Regulus ihn zurück. Es brauchte ein ermutigendes „Komm schon“ damit Regulus ihm wenigstens folgte. Nebeneinander ließen sie sich auf Hocker an der Bar nieder. Sirius stand direkt neben James, blickte aber stur in sein Glas hinein. Sein Gesicht war gerötet, aber ob vor Zorn oder vom Alkohol, das konnte James nicht erkennen, solange Haarsträhnen die Ader an Sirius‘ Schläfe versteckten.

„Ich…“ James wusste nicht, wie er anfangen sollte. Es war wohl ein gutes Zeichen, dass Sirius ihn nicht nach Mombasa hexte. „Ich wollte nicht, dass du es so erfährst.“

„Ich hab euch gesehen.“ Sirius schob sein Glas wieder Rosmerta zu und beobachtete angespannt, wie es gefüllt wurde. „In der Heulenden Hütte.“

„Oh…“ James schluckte hart. „Ich wollte auch nicht, dass du es so erfährst.“

Sirius drehte sich zu ihm um, den Ellenbogen stützte er auf der Theke auf und gestikulierte beim Sprechen so heftig mit seinem Glas herum, dass die Flüssigkeit überschwappte. „Ich wollte dich abholen. Von der Patrouille, die du immer so furchtbar langweilig findest. Aber scheinbar amüsierst du dich ja prächtig mit meinem Bruder. Hey, Rosie! Hast du nicht zugehört? Das ist mein kleiner Bruder.“

Rosmerta hob entschuldigend die Hände und tauschte das Whiskeyglas vor Regulus gegen ein Butterbier aus. Regulus klammerte sich jetzt an der Flasche anstatt an James fest.

„Und dann find ich diesen… Liebestrank da auf dem Boden. Ich dachte, Scheiße, da hat Regulus‘ Obsession ja ganz neue Maßstäbe erreicht!“ Sirius bespritzte James mit seinem Getränk, als er auf Regulus deuten wollte. Scheinbar hatte er wirklich schon ein bisschen zu viel getrunken. Vielleicht lag es auch an der leichten Trunkenheit, dass James noch hier und nicht in Mombasa saß. „Ich wollte dich nur retten, Jamie. Und was krieg ich zu hören? Dass du der größte Verräter auf der ganzen Welt bist. Und extrem laut beim Sex.“

James errötete, während Sirius den Inhalt seines Glases herunterkippte. Allmählich verlor sein bester Freund die Kontrolle über seine Stimme.

„Das is‘ so widerlich. Ich mein, ugh! Noch einen, Rosie.“ Sirius behielt das Glas gleich in der Hand, während Rosmerta es auffüllte. „Ich hab’s geahnt. Also, ich hab’s geahnt.“

„Lass uns da morgen drüber reden.“ James legte eine Hand auf Sirius‘ Schulter.

„Ugh.“ Sirius machte einen großen Schritt zur Seite und schüttelte sich angewidert. „Fass mich nicht an, du Schwuchtel.“

„Sirius“, zischte James und sprang zurück auf die Füße. „Jetzt krieg dich mal wieder ein, okay? Ich mag deinen Bruder zufällig.“

„Oh, wieso hast du denn dann Angst, dass ich ein bisschen rumposaune wie schwul du so bist?“ Sirius lachte auf eine sadistische Weise, die James sofort die Hand auf den Mund seines Freundes pressen ließ. Es starrten sie ohnehin schon zu viele Leute an, da musste er jetzt nicht noch vor allen geoutet werden.

„Lass uns wenigstens draußen weiterreden“, bat James bemüht ruhig, aber wenn Sirius so weitermachte, dann wäre er derjenige, der nach Mombasa gehext werden würde.

„Ugh. Ugh!“ Sirius stieß James weg von sich und wischte sich über den Mund, als hätte Snape die Hand auf seine Lippen gepresst. „Fass mich bloß nicht an. Ich will gar nich‘ dran denken, dass ich ’n Bett mit dir geteilt hab.“

James schnellte vorwärts und packte Sirius am Kragen. „Pass auf was du sagst oder –“

„Oder was? Willst du mich schlagen?“ Sirius lachte derartig gehässig, dass James ganz automatisch die Hände in dem Kragen verkrallte und zu Fäusten ballte. „Das tut doch sicher nich‘ weh und du wirst dir nur einen der perfekt manikürten Fingernägel abbrechen.“

James scherte sich einen Dreck um seine Fingernägel, als er ausholte und Sirius mit der Faust ins Gesicht schlug. Sirius taumelte rückwärts, hielt sich mysteriöserweise noch auf den Beinen und rieb sich verdutzt über die Wange, auf der James‘ Faust einen roten Abdruck hinterlassen hatte. Dann fing er wieder an zu lachen, was in Anbetracht der um sie herum entstanden Stille wie die Musik des Wahnsinns klang.

„Siehste? Hat nich‘ wehgetan“, provozierte Sirius ihn und James konnte nicht anders, als sich erneut auf ihn zu stürzen. Aus dem Hintergrund drang Rosmertas Stimme zu ihm, die ihn warnte das gefälligst woanders zu regeln, aber das war es nicht, was James aufhielt.

Regulus packte ihn von hinten. „Hast du den Verstand verloren?“ Er zerrte James nach hinten und rammte ihn gegen die Bar, sodass er ihn dort und zwischen seinen Armen festhalten konnte. „Willst du, dass wir alle von der Schule fliegen?“

„Oho!“ Sirius kramte augenrollend ein paar Galleonen aus seiner Tasche, die er auf die Theke knallte. „Sieh mal einer an, wer hier die Hosen anhat“, hauchte er Regulus und James im Vorbeigehen zu, verließ den Pub dann und knallte die Tür lautstark hinter sich zu.

James starrte ihm finster nach, fixierte sich dann auf Regulus und stieß ihn von sich weg. „Danke“, schleuderte er Regulus frustriert entgegen und folgte Sirius dann. Regulus kam ihm erst nach, da hatte James Sirius schon eingeholt und auf offener Straße gepackt.

„Jetzt warte doch mal, Sirius. Wir sind Freunde. Wir können vernünftig miteinander reden.“

„Ach, ja?“ Sirius riss sich wieder von James los, wirkte diesmal aber viel wütender als angewidert, als hätte er jeden Tropfen Ekel gegen Zorn ausgetauscht, sobald er die Drei Besen verlassen hatte und keiner mehr zusah. „Wieso sagst du mir dann nicht, wenn du meinen kleinen Bruder vögelst?!“

„Weil’s das erste Mal war, verdammt!“

„Und was war mit gestern Nacht?!“

James erstarrte. Die sichtbare Verwirrung in seinem Gesicht ließ Sirius schnauben.

„Ich war ein verfluchter Hund, James. Und ich lag die ganze Nacht neben dir. Glaubst du, ich konnte meinen Bruder nicht riechen?“ Sirius schaute über James‘ Schulter zu Regulus, der sich viel zu sehr zurücknahm. James könnte jetzt wirklich ein wenig Unterstützung gebrauchen, vor allem, als es ihm die Sprache verschlug, weil Sirius ihn jetzt ansah, als hätte James mit seinem Herz Quidditch gespielt. „Ich hatte nur gehofft, dass du mir sagen würdest, wenn da was wäre. Und viel mehr hatte ich gehofft, dass du dein Versprechen hältst und ihn nicht anfasst.“

James senkte beschämt den Blick auf den Boden. Er wollte sich entschuldigen, wollte sich rechtfertigen, und ein großer Teil von ihm wollte Sirius immer noch verprügeln.

Ausgerechnet jetzt musste Regulus sich einmischen. „Was?“ Er trat an James‘ Seite, schaute aber seinen großen Bruder an. „Du hast es ihm gesagt? Wann? Wie konntest du ihm das auf die Nase binden?“

„Weißt du, eigentlich wollt ich damit nur dein Bestes, aber mittlerweile…“ Sirius schnaubte. „Es ist mir scheißegal. Du bist mir scheißegal. Du bist nur lästiges Ungeziefer, das zertreten gehört.“

„Hey!“ James hob warnend einen Finger. „Wage es nicht so über deinen Bruder zu reden, nur weil du sauer auf mich bist.“

Sirius hob gelassen eine Augenbraue beim Anblick von James‘ Finger. Er zog seinen Zauberstab und grinste triumphierend, als James und sein Finger jetzt ziemlich alt aussahen.

„Wie wär’s, wenn ich dir den abschneide? Weil mein Vater das definitiv tun wird, wenn er von Regulus‘ Eskapaden erfährt. Er wird dich umbringen, James, in kleine Teile hacken und an deine Eltern und Freunde verschicken. Regulus wird er aus dem Stammbaum brennen und dann muss der Arme als Stricher in der Nokturngasse arbeiten.“ Sirius grinste und klimperte mit den Wimpern. „Aber was red ich denn hier? Das is‘ es bestimmt wert. Immerhin könnt ihr vögeln, und vögeln, und vögeln bis in die Morgenstunden.“

James schlug mit der Hand gegen Sirius‘ Zauberstab und pfefferte das Holz quer über die Straße. Sirius blickte seinem Zauberstab verdutzt nach.

„Oh…“ Als hätte er plötzlich Angst vor James, hob Sirius schützend die Hände. „Was willst du jetzt tun, James? Mich verprügeln?“

James legte den Kopf schief. „Dir ist klar, dass du das schonmal gesagt hast, oder? Und es wird nicht unbedingt beeindruckender.“

Sirius verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Na, und? Ich verkauf dir trotzdem nicht… kauf dir trotzdem nicht ab, du würdest meinen Bruder mögen. So verzweifelt bist du nicht. Du bist nur verzweifelt genug, um mit ihm ins Bett zu springen. Wenn man so angehimmelt wird, dann is‘ es natürlich schwer zu widerstehen… und so’n bisschen Erfahrung in dieser Richtung sammeln können is‘ cool, oder?“

„Du bist doch nur neidisch.“ Es kostete James seine ganze Kraft nicht auszuflippen, aber er wusste, dass Sirius das erwartet hatte, und dass diese unerwartete Ruhe ihn provozieren würde. „Immerhin bist du nicht annähernd in der Lage dazu, eins der vielen Mädchen abzuschleppen, die dich anhimmeln.“

„Vielleicht warte ich einfach darauf, dass ich mich verliebe.“

„Ja, dann rate mal, warum ich das gemacht hab!“ James griff Regulus‘ Hand und hielt sie fest in seiner, brauchte diesen Halt auch wirklich, als Sirius‘ Blick sich so sehr verdunkelte, dass selbst Godric Gryffindor persönlich Angst bekommen hätte.

„Wie lange?“, fragte Sirius schließlich. „Wie lange verheimlichst du mir das?“

James wünschte sich, er könnte jetzt einfach unter seinem Tarnumhang verschwinden. Er atmete tief durch, aber das machte es nicht leichter zu beichten, was schon lange überfällig war.

„Neun Monate?“

Sirius wiederholte die Zahl leise für sich und fing an zu lachen. „Und ich dachte, ich wäre der Verräter…“ Er wandte sich zum Gehen.

James hielt ihn zurück, ohne Regulus‘ Hand loszulassen. „Verräter?“

„Ich hab dich drum gebeten!“ Sirius schaute ihn enttäuscht über die Schulter an. „Ich hab dir vertraut. Aber du verstehst einfach nicht, was das für eine Scheißidee ist. Und Regulus ist zu verknallt, um rational zu denken.“

„Sirius, ich –“

„Lass mich.“ Sirius drehte sich endgültig um. „Ist dir doch sowieso egal, wie’s mir dabei geht. Nichtmal volllaufen lassen kann man sich noch in deiner Gegenwart… Spießiger Vertrauensschüler wird aus dir… Und ’ne Schwuchtel noch dazu… Widerlich…“ Sirius‘ Gemurmel müsste mit jedem Schritt leiser werden, aber James hörte jedes Wort, als würden sie direkt nebeneinander stehen.

„Meine Fresse!“ Er hielt es nicht mehr aus und wollte Sirius nach, nur hielt Regulus ihn fest. „Was?“, blaffte James ihn ärgerlich an.

Regulus verdrehte die Augen. „Ihr nervt.“

James klappte der Mund auf.

„Ehrlich…“ Regulus seufzte schwer. „Sirius ist betrunken. Siehst du nicht, dass er nichtmal grade gehen kann? Wenn du ihm jetzt nachläufst, dann prügelt ihr euch wirklich noch. Kannst du das nicht morgen mit ihm klären?“

„Er denkt, ich hätte ihn angelogen!“

„Hast du doch auch“, sagte Regulus vollkommen sachlich. Dabei könnte James jetzt wirklich einen Hauch Mitgefühl vertragen.

„Danke, Reg. Genau, was ich jetzt hören wollte“, formulierte er das nochmal aus, falls Regulus zu unsensibel war, um es zu bemerken. Seufzend sah er Sirius nach, der in gefährlichen Schlangenlinien durch Hogsmeades Straßen wanderte. Er wollte ihm nach, wollte sichergehen, dass Sirius es auch sicher zurück zum Schloss schaffte, aber Regulus hielt ihn wieder fest.

„Du hast gesagt, du würdest mich heute Nacht nicht alleine lassen“, sagte Regulus leise.

„Ja, aber –“

„Du hast gesagt, du liebst mich. Warum ist Sirius dir dann wichtiger?“

„Er… Ich…“ James räusperte sich, bevor er noch sinnlos zu stottern begann. „Sirius ist mein bester Freund. Und zwischen uns ist doch alles wieder klar.“

Regulus‘ Augenbrauen wanderten wie in Zeitlupe nach oben. „Ach, ist es das?“ Er nickte ebenso langsam. „Ja, dann geh ruhig und bring die nächste Beziehung in Ordnung. Du scheinst heute richtig in Fahrt zu sein.“

James grinste. „Danke, Reg.“ Er drückte einen festen Kuss auf Regulus‘ Wange und hastete Sirius dann nach. Auf halbem Weg kehrte er allerdings um und sammelte Sirius‘ Zauberstab aus der dunklen Ecke ein, in die er ihn vorhin geschleudert hatte. Als er den Zauberstab mit seinem Ärmel abputzte, fing er Regulus‘ Blick auf. Die kalten Augen und die verschränkten Arme verliehen ihm einen leicht eingeschnappten Touch.

James schluckte. „Das war Sarkasmus, oder?“

Regulus nickte.

Seine Schultern sackten herunter und zogen James fast auf den Boden, trotzdem schleppte er sich zurück zu Regulus. Sirius‘ Zauberstab noch zwischen den Fingern fasste er Regulus an den Oberarmen.

„Hast du eben nicht zugehört? Dein Bruder hasst mich. Ich muss das klären, sonst kann ich nicht schlafen.“ James verstand nicht, warum Regulus das so zu stören schien. „Interessiert dich das überhaupt nicht?“

„Ehrlich gesagt… nein.“ Regulus zuckte gleichgültig die Achseln. „Sirius ist nicht mehr mein Bruder.“

„Wie kannst du sowas sagen?“

„Hast du ihm nicht zugehört? Er verachtet mich. Er hat in Erwägung gezogen, ich würde dich mit Liebestrank abfüllen. Er behauptet vehement, dass du mich gar nicht willst. Jedenfalls nicht für mehr, als dein Bett“, sagte Regulus und James musste sich wirklich anstrengen um herauszuhören, dass er verletzt war. Nur was sollte er jetzt erwidern? Regulus wartete vergeblich auf eine Antwort. Sein neutraler Gesichtsausdruck bröckelte mit jeder Sekunde in Schweigen weiter.

Während James immer noch nach Worten suchte, seufzte Regulus schwer. „Geh ruhig…“

James grinste, ließ Regulus los und wollte sich umdrehen, als da natürlich noch ein Nachschlag kam:

„Aber dann musst du auch nicht wiederkommen.“

James wusste schon wieder nicht, was er sagen sollte, und starrte Regulus bloß aus großen Augen an. Nur das Licht der Straßenlaternen reichte nicht aus, damit er den Ausdruck auf Regulus‘ Gesicht deuten konnte, und dann senkte Regulus auch noch das Kinn, als wolle er James‘ forschendem Blick ausweichen.

James umfasste Regulus‘ Gesicht und hob es an. „Was soll das denn heißen?“

„Dass du mich nicht mehr nerven musst, wenn du Sirius jetzt hinterher läufst“, sagte Regulus eiskalt.

„Nerven?“ James spürte einen Stich im Brustkorb bei dieser Bemerkung. „Tu ich noch was anderes, als dich zu nerven? Dann bin ich nämlich schneller weg, als du blinzeln kannst.“

Regulus zuckte mit den Schultern und wollte den Blick abwenden. James riss seinen Kopf barsch wieder herum.

„Regulus, das ist nicht fair. Für dich hab ich den besten Freund riskiert, den ich jemals hatte! Und du glaubst immer noch nicht, dass ich es ernst meine.“

„Du hast es ihm nicht gesagt. Er hat’s selbst rausgefunden. Wer weiß, wie lange er es schon geahnt hat! Ihr scheint ja ständig darüber zu reden!“ Regulus‘ Stimme wurde nicht ansatzweise so laut, wie die von James, aber trotzdem fühlte er sich, als würde er angeschrien werden. „Du redest davon, Geheimnisse zu teilen, kommst aber nicht auf die Idee mir zu sagen, dass Sirius dir ständig davon abgeraten hat, mir irgendwie nahe zu kommen?“

„Oh, bitte! Deine Zuneigung war nicht gerade subtil! Jedenfalls anderen gegenüber! Mir scheinst du in letzter Zeit nichts mehr davon zeigen zu wollen.“

„Darum geht es nicht! Es geht darum, dass du mich benutzt! Du benutzt mich, weil dir das Verbotene einen Kick gibt! Ist es nicht so?!“ Regulus schnappte zittrig nach Luft. „Ist es nicht so?“, wiederholte er fiepend.

James‘ Griff um Regulus‘ Gesicht wurde lockerer und schließlich ganz sanft. Er streichelte über Regulus‘ Wangen. „Nein… Nein, ist es nicht. Deswegen wollt ich’s Sirius doch sagen.“

Regulus blinzelte schneller. „Dann wolltest du eben nur das Eine!“

„Was?!“ James riss empört die Augen auf. „Ich war nicht derjenige, der sich aufs Bett geschmissen und sich die Klamotten vom Leib gerissen hat! Du konntest das doch nie abwarten!“

„Du…“ Regulus holte aus, als er diesmal nach den richtigen Worten suchte, und schlug James dabei versehentlich gegen den Arm. „Du liebst Lily Evans!“

Allmählich wurde James das suspekt. Die Stirn in tiefe Falten gelegt lehnte er sich vor um Regulus‘ Gesicht genau zu mustern. Rote Flecken übersäten Regulus‘ Wangen bis schließlich kein blasser Fleck mehr übrig war. Seine grauen Augen funkelten mit Tränen.

„Was ist los, Reg?“

Regulus schloss die Augen und gab sich geschlagen, auch wenn das bedeutete, dass eine Träne über seine tiefrote Wange rollte. „Ich wollte nicht, dass Sirius es erfährt. Dass irgendjemand mitkriegt, wie… wie…“ Er schüttelte den Kopf und damit James‘ Hände von seinen Wangen, versteckte sein Gesicht dann hinter seiner Hand. „Warum bist du nicht einfach gegangen?“

„Reg?“ James verstand nicht, was los war. Er verstand nicht, warum Regulus ihm den Rücken zudrehte und versuchte seine Tränen wegzuatmen, obwohl er sie doch in James‘ Schulter trocknen könnte.

Konfus schaute er über die Schulter, aber Sirius war lange in der Dunkelheit hinter dem Dorfeingang verschwunden. James sorgte sich um ihn und wollte am liebsten hinter seinem besten Freund her, nur war das Gefühl, das ihn bei Regulus bleiben ließ, noch viel stärker.

Tröstend legte James eine Hand auf Regulus‘ Schulter und drehte ihn vorsichtig zu sich herum. „Lass uns woanders darüber reden, okay?“

Regulus hob die Hände, schien dann aber nicht mehr zu wissen, was er mit ihnen hatte tun wollen. Ratlos hielt er sie in der Luft. „Was soll ich denn noch reden? Was macht das denn besser? Sirius wird unseren Eltern schreiben. Er wird ihnen alles sagen, und sie werden mich enterben und verstoßen, und dann lande ich in… in der Nokturngasse. Als… als…“

„Quatsch…“ James zog Regulus in seine Arme. „Sirius würde das nicht tun.“

„Du hast ihn doch gehört…“ Regulus‘ Stimme zitterte. James legte eine Hand auf Regulus‘ Hinterkopf und presste ihn an sich, sodass Regulus jetzt direkt gegen seinen Hals sprach. Leider spürte James das Zittern immer noch. „Er hasst mich. Mein Bruder hasst mich. Er wird es Vater sagen, und Vater wird es ihm glauben. Sirius war immer sein Liebling. Ich… Ich bin am Ende.“

„Lass uns gehen, Reg. Bitte.“ James fühlte sich unwohl so auf offener Straße. Er wollte Regulus die Gelegenheit geben sich in Ruhe zu erklären, nur wo genau, das wusste er gerade nicht. Die Heulende Hütte war zu ungemütlich und im Schloss bestand ständig die Gefahr, dass man sie erwischte. Er wollte Regulus doch keinen Ärger machen.

Was dachte er sich da eigentlich? Er machte Regulus ständig Ärger oder bereitete ihm Kummer. Aber das würde sich jetzt ändern.

„Ich will nicht zurück“, presste Regulus hervor. Er klammerte sich an James‘ Seiten fest und grub die Finger schmerzhaft tief zwischen die Rippen. „Ich hab Angst…“

„Jaah… Ja.“ James streichelte Regulus übers Haar, legte die Hand in seinen Nacken und zwang ihn wieder hochzusehen. „Ich hatte auch Angst. Ich hatte Angst davor, es Sirius zu sagen. Und ja, jetzt hab ich’s nicht selbst getan und es lief schrecklich, aber das ist mir egal. Sag mir, woran das liegt.“ Er spielte mit den kurzen Haaren in Regulus‘ Nacken, während er auf eine Antwort wartete, aber die kam nicht. „Reg?“

„Weil… weil du weißt, dass Sirius dir immer verzeihen wird?“

James verdrehte die Augen. Er verfluchte Regulus‘ geringes Vertrauen in ihn und musste ihn wieder zwingen den Blickkontakt nicht zu brechen. Unter seinen Handflächen spürte er etwas Nasses auf Regulus‘ Wangen.

„Weil ich dich habe“, sagte er und obwohl er ganz genau suchte, fand er zur Abwechslung mal keine Skepsis in Regulus‘ Augen. „Okay? Okay.“ James grinste, als Regulus endlich nickte. Das reichte ihm erst einmal als Antwort. „Gib mir ’nen Kuss.“

Regulus lehnte sich vor und presste seine Lippen relativ lieblos gegen James‘.

„Oh, das können wir aber besser.“ James wischte Regulus‘ lose Ponysträhnen aus der Stirn. „Lass uns gehen, Reg. Ich rede mit Sirius und wenn er irgendwas in der Art vorhat, dann hex ich ihn nach Mombasa, hm?“

Regulus zwang sich zu einem Lächeln, weshalb James ihm murrend mit dem Daumen über die Lippen wischte. Er wusste nicht mehr, wie er Regulus aufheitern konnte. Diese Angst schien ihn vollkommen aufzufressen. Am besten wäre es wahrscheinlich, wenn Regulus‘ Eltern wirklich einen Brief von Sirius bekommen würden. Dann gäbe es nichts mehr, wovor Regulus Angst haben müsste…

„Können wir uns nicht auch betrinken gehen?“ Regulus‘ Vorschlag brachte James zum Lachen.

Kopfschüttelnd klopfte er Regulus auf die Wangen. „Sich Mut antrinken ist doch keine Lösung. Das hast du auch gar nicht nötig.“

Regulus‘ skeptischer Blick schaffte ein gelungenes Comeback, besonders weil er James diesmal nicht wehtat.

„Ich halte dich für ziemlich mutig. Jedenfalls warst du es bis zu diesem Sommer. Und ich weiß nicht, ob es an mir liegt oder daran, dass Sirius abgehauen ist, aber mir fehlt der kleine Eisklotz, der mich auf ein Date einlädt, ohne dass ich es merke oder er an die Konsequenzen denkt.“ James lächelte darüber, dass Regulus‘ skeptischer Blick allmählich verschwand. Die Verlegenheit stand ihm so viel besser…

„Du bist kein guter Einfluss“, murmelte Regulus, worauf James schmollend die Lippen vorschob.

„Och… Solange du mit mir auf die dunkle Seite kommst, ist mir das so ziemlich egal.“

„Du kannst manchmal so süß sein…“ Regulus drückte einen Kuss auf James‘ Lippen, dann noch einen, und noch einen, und jeden mit so viel mehr Gefühl als zuvor, dass James sie grinsend erwiderte und Regulus fest an sich presste.

Regulus lächelte endlich wieder, als James sich von seinen Lippen löste. Die Augen ließ er geschlossen, was James trotzdem nicht davon abhielt ihn anzustarren. Gerade hatte er noch geglaubt, dass er Regulus nicht mehr aufheitern konnte, und jetzt strahlte er für seine Verhältnisse schon fast.

James wollte diesen Moment ausnutzen, aber sein nächster Satz brachte Regulus‘ Mundwinkel schon wieder zum Einknicken. „Was deine Eltern angeht… Es sollte dir egal sein, ob sie sich an uns stören oder nicht. Weißt du warum?“

Regulus öffnete blinzelnd die Augen, konnte die Unsicherheit aber nicht von der grauen Iris verbannen, auch wenn seine Stimme fest klang. „Weil ich dich habe.“

James nickte zufrieden. „Und ich geh nirgendwo hin. Ich versprech’s dir.“ Er küsste Regulus auf die Stirn und nahm seine Hand. „Jetzt lass uns gehen.“

„Ich halte das nicht für –“

„Ich kenn einen Weg direkt ins Schloss“, unterbrach James das neue Aufkeimen von Unsicherheiten. „Dazu müssen wir nur in den Honigtopf einbrechen.“

Regulus gab ein Geräusch von sich, das zwar vor Unsicherheit nur so triefte, aber diese Art brachte James nur zum Lachen.

Er war wirklich kein guter Einfluss für Regulus.


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