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Fanfiction

Unnatural Black - Eine zweite Chance

von Dr. S

Der Himmel brannte. Dünne Wolken zogen sich wie blutige Schlieren über das perfekte Indigoblau des Firmaments. Am Fuße des Turmes hatte sich der grölende Muggel-Mob mit seinen Fackeln zusammengefunden und hämmerte als dichte, gehirnlose Masse gegen die verbarrikadierte Tür. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Blockade brechen würde. Sein Zauberstab –

„Kawumm! Ganz plötzlich. Ehrlich, dabei hab ich bloß einen Schwebezauber versucht. Ich wollte deine Katze ehrlich nicht in die Luft jagen. Süße, bitte, ich kauf dir ’ne neue, okay?“

Sein Zauberstab lag zerbrochen auf dem Boden. Zwei Teile, lose zusammengehalten von einem silbrig glänzenden Einhornhaar. Ein sicher unterzeichnetes Todesurteil. Die beiden Kinder –

„Bei – Merlins – Bart! Hast du James Potters neue Frisur gesehen? Das sieht so scharf aus!“

„Scheiße, meinst du.“

„Scharf!“

„Der ist bloß in ’nen Farbeimer gefallen und will’s nicht zugeben!“

Die beiden Kinder an seinen Händen waren verstummt und auf den Boden gesunken. Sie weinten lautlos. Er, der so viele Duelle für sich entschieden hatte, fühlte sich neben ihren starren Körpern hilfloser als je zuvor. Es war seine letzte Chance ein liebevollerer Vater zu sein, bevor der Scheiterhaufen –

„Hey, Black! Was liest du da?“

Regulus schlug bis zum Scheitel mit Frustration gefüllt sein Buch zu. Er gab es auf. Im Innenhof zu lesen war eine schlechte Idee gewesen. Die Schüler genossen ihr Wochenende in einer derartig hohen Lautstärke, dass der vielleicht letzte warme Tag dieses Jahres unerträglich wurde.

„Ist das ein Tränchen in deinem Augenwinkel?“ Evan Rosier hatte sich neben Regulus auf die Bank gesetzt und machte jetzt Anstalten ihm besagtes, nicht existierendes Tränchen wegzuwischen.

Regulus rutschte von ihm weg und stieß so gegen Snape, der nur noch dort Platz gefunden hatte, weil Regulus sich in der Hoffnung, dass niemand neben ihm sitzen wollen würde, in die Mitte der Bank gesetzt hatte. Seine kurze Verblüffung über Snapes leeren Blick erlaubte es Rosier ihm das Buch wegzunehmen.

„Spiralen aus Glut von A. Malfoy. Ist das nicht dieser Kerl, der konsequent über Muggel herzieht?“ Rosier fing an durch das Buch zu blättern.

„Versuch mal, sie gut darzustellen, wenn du über Hexenverfolgung schreibst“, warf Snape grummelnd ein.

Rosier schmunzelte. „Lass das mal lieber nicht deinen Vater hören, Severus. Oh!“ Er blieb an einer der ersten Seiten haften. „Du hast es dir signieren lassen. Das ist ja richtig niedlich, Black.“

Regulus holte sich das Buch zurück und fuhr gleichzeitig in die Höhe. „Der Autor ist ein sehr guter Freund meines Vaters. Ich sitze direkt an der Quelle und wäre dumm, das nicht auszunutzen.“ Damit steckte er das Buch in seine Tasche und durchquerte den Innenhof auf der Suche nach einem besser geeigneten Ort zum Lesen. Er würde ja in seinen Schlafsaal gehen, aber da er die ganze Nacht nicht dort gewesen war und sich die merkwürdigsten Blicke hatte antun müssen, als er gegen Mittag dann endlich eingetrudelt war, wollte er unangenehme Fragen lieber vermeiden.

„Hey!“ Rosier und Snape verfolgten ihn bis in die Eingangshalle. Regulus drehte sich widerwillig zu ihnen um. Niemand in diesem Schloss schien sich darum zu scheren, wenn man einmal seine Ruhe haben wollte.

„Was denn noch?“

„Wir wollten nur ein, zwei Worte mit dir reden. Über Quidditch.“ Rosier packte ihn an der Schulter, als Regulus sich bei diesem Thema prompt zum Gehen wandte.

„Hat Avery euch geschickt? Wenn er mir was zu sagen hat, dann sollte er das lieber selbst tun“, sagte Regulus mürrisch. Er hatte nicht viel geschlafen und wenn, dann nicht gut. Das Avery wegen einem dämlichen Sport die Drama Queen heraushängen ließ, half ihm dann nicht unbedingt sich zu entspannen. Ein gutes Buch zu lesen, das würde ihm jetzt helfen, aber das erlaubte man ihm auch nicht.

„Nein… also… wenn du hören würdest, wie er im Moment über dich redet, dann… Für solche Ausdrücke bist du sowieso noch zu jung. Aber wir haben uns das so übersetzt, dass du wohl aussteigen willst und…“ Rosier sah zu Snape.

„Und als Vertrauensschüler sollte dir das Erlangen von Hauspunkten zumindest ein bisschen wichtig sein. Für gewonnene Quidditch-Spiele gibt es – warum auch immer – Punkte“, sagte Snape in einem so arroganten Tonfall, als würde er Regulus nicht einmal den Intelligenzquotienten eines Trolls zutrauen.

„Wenn du jetzt hinschmeißt, dann können wir den Hauspokal vergessen“, sagte Rosier.

„Nicht zu vergessen den immens wichtigen Quidditch-Pokal“, fügte Snape sarkastisch hinzu. Rosier stieß ihm dafür mit dem Ellenbogen an, aber Snape verdrehte nur die Augen darüber.

„Überleg’s dir doch nochmal, Black. Du bist ein super Sucher. Der Beste, den wir seit Jahren hatten.“

„Und es wäre so schade, wenn wir Potter –“ Rosier stieß Snape erneut an. „– wenn wir den Gryffindors alle Pokale einfach so schenken würden.“

Regulus atmete tief durch und sagte dann das Einzige, was ihm jetzt seine verdiente Ruhe bringen würde: „Ich denke darüber nach.“ Dann drehte er sich hastig um und eilte die Treppen nach oben, ehe man ihn erneut zurückhalten konnte.

Es war natürlich eine Lüge gewesen. Wenn er schon darüber nachdenken würde, dann nur, wie er den Schlussstrich unter Quidditch ziehen konnte. Es erinnerte ihn zu sehr an Potter. Als er gestern Abend auf seinem Besen gesessen hatte, einfach nur um nachzudenken, da war seine Sehnsucht nach Potter einfach nur ins Unendliche gestiegen, bis er schließlich nicht anders gekonnt hatte, als sich in seine Arme zu werfen. Und dass man jemanden wie Potter so nicht abschreiben konnte, das hatte er nach dieser unruhigen Nacht deutlich gespürt.

Regulus wanderte die Treppen immer höher, stellte dann fest, wo es ihn hin trug und schüttelte den Kopf über sich selbst, als er im siebten Stock angelangt war. Das Portrait der Fetten Dame ließ ihn auf der Stelle verharren. Was versuchte er sich denn hier vorzumachen? Ein Buch würde ihn nicht ablenken können.

Vielleicht sollte er einfach dort hingehen und darauf warten, dass irgendjemand aus diesem Portrait kam, damit er sich zu Potter stehlen konnte…

Bevor Regulus erfassen konnte, wie erbärmlich dieser Gedanke war, klappte das Portrait wirklich zur Seite. Einen Moment lang rechnete er fest mit Potter, aber heraus kamen zwei andere Gryffindors. Regulus huschte an die Wand, presste sich dicht neben eine klappernde Rüstung, die ihn aber nicht verbergen würde, wenn man in seine Richtung sähe.

Zum Glück schienen die beiden Gryffindors in ein sehr fesselndes Gespräch verwickelt zu sein.

„…nur widerwärtig! Wenn die sowas schon machen müssen, dann doch nicht direkt vor unserer Nase!“

„Peter, jetzt reg dich doch nicht so auf. Ich wette, dass da gar nichts gewesen ist.“ Remus Lupin schien sich über den zornesroten Kopf seines pummeligen Weggefährten prächtig zu amüsieren und hatte so gar keine Augen für irgendwelche Slytherins, die sich hinter Rüstungen versteckten.

„Natürlich. Sie haben nur miteinander geredet.“ Pettigrew schnaubte wie ein erschöpftes Pferd. „Das ist die Standard-Ausrede, wenn man die Nacht in einem Bett verbringt. Sogar für James und Sirius ist das ein bisschen… viel.“

Lupin lachte genau dann, als er Regulus hinter seiner Rüstung passierte. Dabei schloss er glücklicherweise die Augen. Dann klopfte er Pettigrew auf die Schulter und stieß ihn in Richtung der Treppen.

„Selbst wenn da was gelaufen wäre… was soll’s. Mehr Happy End ist wohl kaum möglich. Da haben sich zwei Hälften gefunden und ein Ganzes gebildet.“

Lupins Worte brauchten einen Moment, um sich in Regulus‘ müden Kopf zu manifestieren. Wie in Trance trat Regulus wieder in den Korridor und starrte den beiden Gryffindors nach, während er diese Nachricht zu verdauen versuchte. James und Sirius. Potter und sein Bruder. Regulus hätte wohl damit rechnen müssen. Es war ihm bereits einmal so plausibel erschienen, aber… aber… ja, aber was?

Regulus seufzte schwer und ließ den Kopf hängen. Sein ganzer Körper wurde wie von einer unsichtbaren Kraft heruntergezogen und der Boden kam immer näher und näher, aber bevor Regulus ihn erreichte, packte ihn jemand von hinten.

„Na, wer lungert denn hier im falschen Korridor herum?“ Potter drehte ihn ohne auf den leisesten Widerstand zu treffen herum und grinste Regulus auf eine qualvoll triumphierende Weise an. „Von wegen abhaken… Komm mit.“ Potter griff Regulus‘ Hand und zog ihn einfach durch das größtenteils unbekannte Gebiet. Regulus konnte die Male, die er hier oben gewesen war, an einer Hand abzählen. „In zwei Sekunden kann Sirius sich nämlich von Evans losreißen und dann war’s das mit trauter Zweisamkeit… Wo gehen wir denn mal hin? Hier!“

Regulus wischte sich mit dem Ärmel über die feuchten Augen, als er hinter Potter in ein weiteres Treppenhaus stolperte. Dann präsentierte er seinen kältesten Blick und verschränkte die Arme vor der Brust, damit Potter sein Grinsen gleich wieder verging, sobald er sich zu Regulus umdrehte.

„Ich suche nur einen Ort, wo ich in Ruhe mein Buch lesen kann“, zischte Regulus, noch bevor Potter nachfragen konnte. „Wieso lauert mir überall in diesem Schloss irgendjemand auf?!“

Potter wich leicht zurück, als Regulus ihn so anblaffte, fasste sich aber schnell wieder und kam näher. Sein Körper sandte warme Impulse von Energie aus, die Regulus auch ohne Berührungen spüren konnten. Eigentlich reichte ihm das. Er brauchte Potters Umarmung nicht und damit er auch ja nicht auf diesen Gedanken kam, verschränkte Regulus die Arme noch fester.

„Lass uns erstmal klarstellen, wer hier wem aufgelauert hat.“ Potter deutete erst auf Regulus, dann auf sich, und stützte sich dann mit der Hand neben Regulus‘ Kopf auf der Wand ab. Regulus drückte sich enger gegen die Wand in seinem Rücken. „Und dann können wir vielleicht wie normale Menschen miteinander reden.

Regulus schloss betont lange die Augen und atmete dabei schwer aus. „Potter, du nervst“, sagte er eiskalt. „Es gibt nichts mehr zu reden, also lass mich in Ruhe. Vielleicht les ich einfach hier mein Buch.“

Potters Hand hinderte ihn daran auf die Treppen zuzugehen. Er fasste ihn überraschend sanft an der Schulter und schob Regulus zurück gegen die Wand. Erst jetzt fiel Regulus auf, wie müde Potter aussah. Kein Wunder, wenn er sich die ganze Nacht mit Sirius um die Ohren schlug…

„Was du gestern gemacht hast… Das war echt scheiße von dir, Reg.“

Regulus hob die Augenbrauen. „Dafür hast du dich ja schnell trösten lassen.“

Potter runzelte die Stirn. Die Falten sahen in seinem müden Gesicht irgendwie tiefer aus. Er war blasser und es waren nicht die Schatten seiner Brille, die einen dunklen Rand unter seine Augen warfen.

„Du, mein Bruder, ein Bett und eine anscheinend schlaflose Nacht.“ Regulus vermied es in Potters Augen zu sehen, als sie bei dieser Erinnerung aufleuchteten. „Du treibst dich ganz schön herum, Potter.“

Potter prustete los, und als wäre das alleine nicht schlimm genug, lachte er Regulus auch noch direkt ins Gesicht. Als Potter die Hand auf seine Wange legen wollte, riss Regulus den Kopf zur Seite und starrte stur auf die sich spiralförmig nach oben windende Treppe.

„Wer auch immer dir das erzählt hat, ist nicht sehr gut informiert.“

„Meine Quelle hat das so ziemlich aus erster Hand.“ Regulus wurde mit jedem neuen Lacher aus Potters Mund beleidigter. Schließlich stieß er Potter mit einem Schnauben von sich und marschierte von dem Lachen begleitet auf die Treppe zu. Potter krümmte sich mittlerweile unter seinem schallenden Gelächter und hielt sich den Magen. Regulus versuchte ihn zu ignorieren und setzte sich auf die Treppe, nahm sich sein Buch wieder vor. Das ließ Potters Lachen ziemlich abrupt verstummen.

„Hey, was soll das denn?“ Potter stampfte mit einer nervtötenden Lautstärke auf ihn zu, was Regulus aber nicht sein Buch senken ließ. „Hör auf dich zu verstecken, Reg. Wir reden jetzt. Und zwar über etwas, das weniger absurd ist, als meine… ähm, Liebesnacht mit meinem besten Freund.“

Regulus lugte über den Rand seines Buches. „Überleg doch mal, Potter. Sirius und du, das perfekte Happy End. Da hab sogar ich etwas von, wenn du mich dann endlich in Ruhe lässt.“

Potter wollte gerade den Mund aufmachen, da verzog Regulus sich wieder hinter sein Buch. Er sah nicht mehr als verschwommene Buchstaben, aber das war ihm egal, solange Potter sich abgewiesen fühlte. Wahrscheinlich hätte er sich aber denken sollen, dass Potter sich nicht so leicht verjagen ließ.

„Reg?“ Potter drückte das Buch nach unten, damit Regulus ihn ansehen konnte – wenn er das wollen würde, was nicht der Fall war. „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass das albern ist. Selbst wenn Sirius das wollen würde… Er ist keine bessere Version von dir, und ich möchte mit dir zusammen sein.“

Regulus nickte, worauf Potter die Hand von seinem Buch nahm. Ein Lächeln wollte sich auf seinem Gesicht ausbreiten, aber Regulus erstickte es im Keim, als er das Buch wieder vor sein Gesicht hob. Potters Schnauben hallte von den hohen Wänden des Treppenhauses wider. Kurzerhand riss er Regulus das Buch aus den Händen, stürmte die Treppen hoch zum erstbesten Fenster und warf das Buch hinaus.

Regulus fuhr keuchend. „Hast du sie noch alle, Potter? Das war eine signierte Erstausgabe!“

Potter zuckte gleichgültig mit den Schultern. Regulus hastete die Treppen hoch und schaute aus dem Fenster, versuchte sein Buch irgendwo zu erspähen, aber unter ihm schlug der Wind nur erbarmungslos die ersten gefallenen Blätter gegen die Schlossmauern.

„Phantastisch“, murmelte Regulus. „Jetzt erfahre ich nie, ob die Muggel die Kinder verbrennen werden…“

„Was? Reg, was liest du da eigentlich?“

„Als ob dich das interessieren würde…“ Mit seinem Buch schien auch Regulus‘ Potter-Schutz aus dem Fenster geflogen zu sein. Es fiel ihm so unsagbar schwer kalt zu bleiben, als er in Potters reuevolle Augen sah.

„Sorry“, sagte Potter leise. „Ich hol’s dir wieder. Aber zuerst reden wir.“

Regulus bedeutete Potter zu sprechen, drehte sich dann um und stieg die Treppen wieder nach unten. Er setzte sich auf die letzte Stufe. Unterste Stufen waren ihm irgendwie sympathisch…

„Worüber willst du reden?“, fragte Potter ihn und wollte sich neben Regulus setzen. Nur fühlte sich die unterste Stufe nicht mehr richtig an, wenn Potter sie besetzte, also stand Regulus wieder auf.

„Ich hab nichts mehr zu sagen, Potter. Sag, was immer du auf dem Herzen hast, und dann kann ich hoffentlich gehen.“ Regulus ließ Potter zwar den Rücken zugedreht, trotzdem spürte er bald darauf wie sich die vertraute Wärme von hinten näherte. Als könnte wirklich nichts Potter vertreiben…

„Und ob es da Dinge gibt, die du mir erzählen musst. Ich will wissen, was mit dir los ist. Du benimmst dich so merkwürdig in letzter Zeit, und dann muss ich auch noch hören, dass du dich mit deinem Bruder prügelst. Das passt nicht zu dir. Reg…“ Potter legte die Hände auf Regulus‘ Schultern. „Wo ist mein kleiner Eisklotz hin?“

Jeder Eiskristall in seinem Brustkorb schmolz gerade, als Potter die Arme um ihn schlang. Der warme Atem in seinem Nacken ließ Regulus die Augen schließen und auf einen Kuss hoffen, zumindest in seinen Nacken, wo er unter Potters Atemzügen dann die einmalige Wechselwirkung zwischen warm und kalt genießen könnte.

„Letzte Nacht, da dachte ich, dass ich dich wieder hätte. Und dann lässt du den sturen Black raushängen…“

Regulus fuhr herum. „Ich bin ein Black“, sagte er und presste seine Hand gegen Potters Brust. Er hatte ihn wegschieben wollen, zumindest eine abwehrende Haltung einnehmen wollen, aber das warme Fleisch unter der Kleidung und die vertrauten Linien der harten Brust ließen ihn zögern. Mit Zeige- und Ringfinger folgte er Potters Brustbein nach unten und zeichnete so ein Lächeln auf Potters Gesicht. Er presste die Hand gegen Potters Bauch. „Ich bin übrigens ein sehr wichtiger Black, jetzt. Wenn du Sirius nicht dazu kriegen kannst, wieder zurückzukommen, dann schlag dir alleine den Gedanken an uns aus dem Kopf.“

„Ist es das? Dein Name macht dir zu schaffen. Denkst du da nicht ein bisschen weit?“, wollte Potter mit einem Grinsen wissen, als wäre das eine Hürde, die man mit einem einfachen Sprung überwinden könnte.

Regulus stieß Potter nach hinten, ließ nicht von ihm ab, bis er ihn gegen die Wand und in die Enge getrieben hatte. „Ich muss an meine Zukunft denken, Potter. Wenn du ein bisschen Spaß haben willst, meinetwegen, aber…“ Regulus beugte sich vor, bis er Potters Atem wieder auf seinen Lippen spüren konnte, wich dem anderen Mund aber immer wieder geschickt aus, bevor es zu einer Berührung kommen sollte. Potters abwesender Blick war fest auf seine Lippen gerichtet, und Regulus bezweifelte, dass Potter ihm zuhörte, trotzdem sprach er weiter: „Komm mir bloß nicht mit diesem ich-sage-es-Sirius-und-alles-wird-gut-Kram. Sirius‘ Meinung ist nur einem von uns beiden wichtig. Und seien wir mal ganz ehrlich, du würdest es ihm nie sagen.“

Potter blinzelte und schien sich endlich daran zu erinnern, dass Regulus auch Augen hatte. Er schaute ihn herausfordernd an. „Das glaubst du also zu wissen, ja?“ Als Regulus nickte, lachte Potter ihm erneut direkt ins Gesicht. „Ich bin nur vorsichtig, okay? Wieso sollte ich ihm alles erzählen, wenn du uns am Ende gar keine Chance mehr geben willst?“

„Ja, wieso solltest du das tun… Hm, vielleicht, weil man seinem besten Freund nicht verschweigt, dass man mit seinem kleinen Bruder rumgemacht hat.“

Potter zog wütend die Augenbrauen zusammen. „Woher willst du das wissen? Du hast doch gar keine Freunde.“

Regulus‘ Hände rutschten wie von selbst von Potters Körper. Er machte einen Schritt nach hinten, während Potter langsam zu bereuen schien, was er gesagt hatte. Bevor er allerdings seinen kaum zu widerstehenden entschuldigenden Blick aufsetzte, holte Regulus aus und rammte sein Faust in Potters Gesicht.

Aufkeuchend knallte Potter mit dem Kopf gegen die Wand, presste sich eine Hand gegen die Wange und starrte Regulus schockiert an. Seine Lippe war aufgeplatzt.

„Und nur mal so nebenbei, zu einer Prügelei gehören immer zwei.“ Regulus zwang sich zu einem Grinsen, etwas, das so gar nicht zu ihm passen wollte, vor allem nicht, wenn er am liebsten Potters blutige Lippe versorgt hätte. „Ich bin übrigens der Meinung, dass Sirius schlimmer ausgesehen hat.“

Potter richtete sich langsam auf und wischte sich das Blut von der Lippe. Er starrte den roten Streifen auf seiner Handkante an, als hätte er den Kontrast von Rot zu seiner Haut noch nie gesehen. Dann sah er Regulus an und merkwürdigerweise war da nicht die Spur von Zorn in seinen Augen. Stattdessen grinste er schon wieder. Nicht einmal Regulus‘ Faust konnte dieses anziehende Grinsen vernichten.

„Du willst also, dass wir die Samthandschuhe ausziehen, Reg? Möchtest du das?“ Potter machte einen so plötzlichen Satz vorwärts, dass Regulus nur reflexartig nach hinten stolperte. Dadurch machte er es Potter nur leichter ihn zu fassen zu kriegen und gegen die Wand zu rammen. Regulus kniff in fester Erwartung eines Schlages die Augen zusammen, aber statt seiner Faust bekam Regulus Potters Lippen auf seine gepresst.

Aus Verwirrung ließ er die Berührung einen Moment zu, versuchte dann aber den Kopf wegzudrehen. Potter umfasste sein Gesicht und unterband Regulus‘ Strampeln, indem er sich dicht gegen ihn presste. Die erstickten Protestlaute aus Regulus‘ Mund schienen ihn ebenfalls nicht daran zu hindern, den Kuss zu vertiefen. Und allein die Berührung von Potters Zungenspitze reichte aus, damit er nicht nur aufgab, sondern den Kuss erwiderte.

Der bleierne Geschmack von Blut füllte seinen Mund, als Potters aufgeplatzte Lippe zwischen seine rutschte. Er hörte Potter vor Schmerz leise zischen und begann gerade deswegen an der Stelle zu saugen. Potters Schmerzenslaut verwandelte sich bald in ein Stöhnen von ganz anderer Natur.

Regulus ließ die Hände hoch in Potters Haare wandern, in dasselbe Wirrwarr aus Schwarz und gelblichen Blond, das so viele Schüler momentan beschäftigte. Der Kuss wurde zärtlicher, als Regulus durch die zerzausten Haare fuhr, über sie streichelte und mit den Strähnen spielte. Als Potter sich von ihm löste, seufzte Regulus den Sekunden des Kusses hinterher, die er nicht genossen hatte.

Sanft strich Potter ihm durch die Haare, so ganz konträr zu der Härte eben, und Regulus traute sich die Augen zu öffnen, auch wenn er glaubte so die prickelnden Rückstände des Kusses auf seinen Lippen zu verlieren. Potters Blick war das allemal wert. Seine braunen Augen schienen trotz des mangelnden Lichtes im Treppenhaus zu funkeln, ganz so, als würde das Licht die Iris von Innen beleuchten.

„Schlag mich ruhig, Reg. Ich hab’s verdient, nachdem ich dich so scheiße behandelt habe, obwohl… du mich liebst.“

Regulus schüttelte den Kopf, aber Potter wusste wohl genauso gut wie er, dass es die Wahrheit war.

„Du liebst mich, Reg. Du würdest alles für mich aufgeben. Es Sirius zu gestehen ist doch nur dazu da, dir zu beweisen, dass es auch mir ernst ist.“ James – nein, Potter – lächelte. „Und ich liebe dich.“ Dann fing er wiedermal an zu lachen, diesmal nur ganz leise, fast verlegen. „Ich liebe dich. Ich liebe dich, Reg. Ich liebe dich so sehr.“

Regulus spürte, wie sich Tränen in seinen Augenwinkeln sammelten, als Potter ihn küsste. Es waren so viele, die so gar nicht unangenehm brannten, dass ihm keine andere Wahl blieb, als sie einfach zu ignorieren. Potter konnte das leider nicht. Kaum legte er die Hand auf Regulus‘ Wange, spürte er eine der Tränen und wischte sie nicht nur weg, sondern löste auch den Kuss.

„Wieso weinst du?“

Regulus hob die Schultern, dabei wusste er ganz genau, dass er weinte, weil er gerade die schönste Lüge auf der Welt gehört hatte. Würde er sie glauben, dann müsste er wohl sterben vor Glück.

Potter lächelte und wischte eine neue Träne von Regulus‘ Wange. „Heißt das, dass du mir noch eine Chance gibst?“ Als Regulus daraufhin wieder nur die Schultern hob, zog Potter ihn kurzerhand in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Ein Schulterzucken und Tränen schienen ihm Antwort genug zu sein.

Dabei wusste Regulus es nicht. Er wollte so gerne, und dann doch wieder nicht, und während er mit dieser Entscheidung rang, stellte er fest, dass er schon längst dabei war, Potter eine neue Chance zu geben.

„Ich werd’s gleich Sirius –“

„Nein.“ Regulus schlang die Arme so schnell er konnte um Potter, aus Angst, er würde sonst gleich loslaufen. Während Potter ein fragendes Geräusch von sich gab, vergrub Regulus das Gesicht in seiner Schulter. Er seufzte. „Noch nicht… Ich muss… Das wird mir zu viel.“

Potter lehnte sich zurück um Regulus anzusehen. Sein verwirrter Gesichtsausdruck wurde schnell fast unangenehm verständnisvoll. „Ist okay.“ Wieder strich er über Regulus‘ Wange. „Wir haben alle Zeit der Welt. Außer jetzt. Sirius und ich haben nämlich eigentlich ein Date mit Hagrids Kürbissen…“ Potters Miene wurde zunehmend besorgter je länger er Regulus ansah. „Ich kann auf beleidigt machen, weil er sich ständig mit Evans verquatscht, und ihn versetzen, wenn du –“

„N-Nein, geh nur…“ Regulus glaubte, mehr als einen Meter neben sich zu stehen und von dort aus zuzusehen, wie er sich um Kopf und Kragen stotterte, bis er Potter endlich versichern konnte, dass es ihm gut ging.

„Gut, ich… Wir sehen uns zur Patrouille.“ Potter stolperte ein wenig, als er sich zum Gehen wollte. Seine Wangen waren von einem feinen rosafarbenen Schimmer untermalt, der Regulus seufzen ließ.

„James“, wisperte er kaum hörbar, aber der Vorname alleine reichte aus, damit Potter herumfuhr und wieder auf ihn zustürmte.

„Fünf Minuten sind noch drin“, murmelte er, bevor er Regulus gegen die Wand pressend küsste, als wäre es seine letzte Gelegenheit.


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