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Fanfiction

Unnatural Black - Erste Wahl

von Dr. S

Neben dem Menschen aufzuwachen, der ihm am meisten bedeutete, hatte Regulus sich ganz anders vorgestellt. Potters Arme, die ihn festhalten würden, und Potters Brust als Kissen waren Konstanten in jeder Phantasie gewesen und jetzt hatte er keins von beidem.

Mit gut zwanzig Zentimetern Abstand lag er neben Potter auf der Seite, die Beine und Arme angewinkelt. Potter lag auf dem Rücken und eigentlich wäre er so die perfekte Stütze für Regulus, wenn sie näher beieinander liegen würden. Den Kopf hatte er dazu von Regulus weggedreht, als wolle er ihn gar nicht sehen.

Regulus fühlte sich alles andere als gewollt.

Seine Augen lagen sehnsüchtig auf Potter, seinem Hals, seinem Nacken und seiner Brust. Potter trug nur sein Hemd, drei Knöpfe davon offen. Ihre Roben lagen in einer anderen Ecke des Kellerlochs, und als wäre das nicht Versuchung genug gewesen, hatte Potter auch noch Anstalten gemacht, seine Hose auszuziehen. Ein Blick von Regulus hatte genügt, damit er dann nicht mehr als den Gürtel ablegte.

Bei Merlin, er trug sogar noch seine Socken.

Regulus wusste nicht, was er falsch machte. Wenn er Potter ansah, dann wurde ihm warm, heiß, und er wollte dann so viel mehr, als nur Küssen. Nicht, dass es schlecht war, Potter zu küssen. Er könnte den lieben langen Tag nichts anderes machen, aber…

Langsam streckte Regulus die Hand aus, zögerte, und berührte mit der Fingerspitze Potters‘ Hals. Er strich über die warme Haut, erreichte Potters Hemdkragen und zog ihn beiseite. Sein Schlüsselbein stach verlockend hervor. Regulus‘ Hand rutschte trotzdem tiefer. So viel weiche, makellose Haut…

„Das ist ziemlich creepy, Reg.“ Potters verschlafene Stimme ließ ihn zusammenschrecken. Regulus zog die Hand weg, wurde rot, als Potter ihn ansah, und konnte den Blick dennoch nicht abwenden, als Potter sich streckte und gähnte. Die Muskeln seiner Brust spannten sich. Regulus wünschte sich, dass seine Hand noch dort liegen würde.

„Was?“

„Mich anzustarren, während ich schlafe.“ Potter schaute auf seine Uhr, bemerkte aber zu spät, dass er seine Brille nicht trug.

„Es ist kurz nach sieben. Ich hätte dich geweckt.“ Regulus griff Potters Brille von der Steinbank unter der sie lagen. Er fand, dass Potter auch ohne die kreisrunden Gläser unmenschlich gut aussah, aber nur solange er die Augen nicht zusammenkniff, wie ein Maulwurf.

Potter streckte die Hand aus, zielte aber nicht auf die Brille, sondern umfasste Regulus‘ Handgelenk. Zuerst schob er es auf die fehlende Sehkraft, aber als Potter ihn mit einem Ruck an sich zog, flammte unabsichtlich Hoffnung in Regulus auf.

„Guten Morgen“, raunte Potter und küsste Regulus dann so inniglich, als hätten sie sich tagelang nicht gesehen. Er schlang die Arme so fest um Regulus, dass dem gar keine andere Wahl blieb, als die Hand wieder auf Potters Brust zu legen. Potters Mund bewegte sich auf seinem mit einer Genauigkeit, die er so vor einiger Zeit noch nicht besessen hatte.

Regulus seufzte sehnsüchtig gegen die Lippen, die sich von seinen lösten. Potter nahm ihm derweil die Brille ab und setzte sie auf. Er grinste Regulus an, auf diese von ihm so verhasste, gleichzeitig unwiderstehlich arrogante Art.

„Morgen…“

Potter sah ihn gespielt empört an. „Morgen? Neben mir aufzuwachen ist dir bloß ein ‚Morgen‘ wert?“ Wieder zog er Regulus an sich und verwickelte ihn in einen Kuss, der so ungestüm war, dass er ihnen beiden den Atem raubte. Als Potter sich löste, war da dieser vertraute Nebel auf seinen Brillengläsern.

„Guten Morgen“, verbesserte Regulus sich. Potter schien vollkommen zufrieden damit zu sein und ließ einen neuen Kuss zu, erlaubte Regulus‘ Zunge sogar zwischen seine Lippen zu schlüpfen. Er schien noch müde zu sein, wenn er das zuließ, so versessen wie Potter sonst darauf war, die Kontrolle zu haben. Jetzt gab er sie verführerisch leicht auf und Regulus konnte nicht lange widerstehen ihn herunter auf den Rücken zu drücken.

Er lag halb auf Potter, die Decke irgendwie zwischen ihnen eingeklemmt. Potter war es, der sie aus dem Weg zog und seine Hand dann auf Regulus‘ Rücken legte. Als er erst einmal gemütlich lag, versuchte Potter auch wieder die Kontrolle über den Kuss zu erlangen. Regulus ließ ihn, weil er sich so viel besser auf den Körper unter ihm konzentrieren konnte.

Seine Finger glitten über Potters Seite, über die Rippen zur Hüfte und von dort aus hoch auf seinen Bauch. Potter war nicht wirklich kitzelig. So viel wusste Regulus schon nach all diesen Wochen. Am Anfang war Potter zurückgezuckt, genau wie Regulus selbst, weil sie es einfach nicht gewohnt gewesen waren. Mittlerweile hatte er aber das Gefühl, dass sie sich vertrauten – und das wollte Regulus austesten.

Er schob die Hand unter das lockersitzende Hemd und über den flachen Bauch. Potter grinste gegen Regulus‘ Lippen und, als wäre das der Startschuss gewesen, schossen seine Hände unter Regulus‘ Hemd. Nur blieben sie dort nicht. Unruhig fuhren sie auf und ab, glitten dabei immer tiefer und fanden schließlich den Weg in Regulus‘ hintere Hosentaschen.

Ein überraschtes Keuchen entwich Regulus, als Potter zupackte und ihn mit einem plötzlichen Ruck noch näher zog. Regulus‘ Bein rutschte eher zufällig zwischen Potters, aber als er Potter ebenfalls ein Keuchen entlockte, wollte er es dort nicht mehr wegnehmen. Er schob es stattdessen höher, übte mehr Druck aus und fühlte sich von Potters leisem Stöhnen bestätigt.

Genau dann löste Potter sich. „Reg…“ Und dann war da wieder die mittlerweile vertraute Ablehnung in seiner Stimme. Potter nahm die Hände aus Regulus‘ Hosentaschen und drückte ihn an den Hüften von sich herunter. „Ich hab gleich Prüfungen…“ Und das war dann wohl die übliche, wenn auch vom Inhalt her ständig wechselnde Ausrede.

„Soweit ich weiß, fangen die um neun an.“

Potter schluckte. „Es… war eine anstrengende Nacht.“ Damit rollte er Regulus von sich herunter. Hätte er vielleicht nicht die ganze Nacht mit diesem jetzt wieder deutlichen Sicherheitsabstand verbracht, dann würde Regulus jetzt nachgeben. So schenkte er Potter seinen kältesten Blick.

„Wir haben da doch drüber gesprochen“, sagte Potter, als er versucht hatte Regulus‘ Blick standzuhalten und kläglich versagte. Er setzte sich auf, den Blick aus den Fenstern gerichtet, wo Algen in der Strömung tanzten.

„Gesprochen nicht wirklich. Du hast gesagt, dass du nicht willst, und ich muss das akzeptieren.“ Regulus war sauer und es fiel ihm schwer das zu verbergen. Potter starrte ihn auch dementsprechend ungläubig an. Er wusste eben nicht, wie es sich anfühlte, wenn man weggestoßen wurde, wenn man alleine aufwachte, obwohl man nicht so schnell wieder die Gelegenheit zu solcher Nähe bekommen würde… wenn man eben so deutlich die zweite Wahl war.

„Entschuldige bitte, dass ich auf den richtigen Zeitpunkt warten will.“ Potter griff nach seinem Umhang. „Und todmüde nach einer echt harten Nacht ist für mich eben nicht richtig.“

„Wenn du dich nicht gerade mit Sirius streitest, dann kommt bestimmt wieder irgendwer rein. Das Prinzip ist mir mittlerweile mehr als klar geworden.“

Potter ließ von seinem Umhang ab und drehte sich Regulus zu. „Denkst du, ich mache das absichtlich?“

„Ich…“ Regulus wollte sich nicht streiten. Potter verlor auch so schon schnell genug die Kontrolle, da musste er nicht auch noch Öl ins Feuer gießen. „Vielleicht ist es gerade wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, aber… aber du benimmst dich wie ein Mädchen, Potter.“

Scheinbar war das ein ganzer Liter Öl gewesen. Potter schmiss seinen Umhang nach Regulus.

„Und du dich wie ein gefühlskaltes Arschloch“, knurrte Potter, aber Regulus war sich nicht sicher, ob sein Gesicht aus Zorn so rot anlief. Zorn sah bei Potter anders aus. „Wenn du so versessen auf Sex bist, dann such dir entweder jemand anderen oder richte dich danach, wann ich dazu bereit bin, dich in die Bewusstlosigkeit zu vögeln.“

Regulus blinzelte. Potter war hochrot angelaufen und ihm fehlte der verbissene Gesichtsausdruck, den er bekam, wenn er wütend war. Regulus‘ Mundwinkel zuckten. Er senkte den Blick, bevor er zum absolut falschen Zeitpunkt lächelte.

„Entschuldige“, murmelte er. „Ich hab… überreagiert.“ Er hätte einfach nicht gedacht, dass James Potter, das personifizierte Selbstbewusstsein, Angst vor seinem ersten Mal haben konnte – er hatte es irgendwie nicht einmal in Erwägung gezogen, dass Potter das noch nie vorher getan hatte. Dass er vor Regulus vielleicht auch noch nie jemanden geküsst hatte. Der Gedanke war absurd, irgendwie aber schmeichelnd.

„Okay.“ Potter fuhr sich durch die Haare. Keine Geste aus Verlegenheit. Er machte das ständig. „Okay…“ Er kam etwas zögerlich auf Regulus zu und kniete sich zu ihm auf den Boden. Als er die Hände ausstreckte, hielt Regulus ihm seinen Umhang hin, aber Potter hatte es auf etwas anderes abgesehen. Er umfasste Regulus‘ Hände.

Regulus sah ihn wieder an. Ihre Blicke hielten einander für einen viel zu langen Moment fest. Der Rotschimmer verschwand langsam aus Potters Haut und sein Lächeln kehrte zurück. Er lehnte sich vor und hauchte einen unschuldigen Kuss auf Regulus‘ Lippen.

„Wir streiten nicht. Nicht in der Prüfungszeit.“ Potter küsste ihn nochmal. „Lass uns hinterher über alles reden.“

„Wirfst du dann wieder Sachen nach mir? Das sieht nämlich…“ Regulus neigte den Kopf, strich mit der Nase über Potters. Dann drückte er ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „…süß aus.“ Potter schaute ihn so skeptisch an, dass Regulus fast lachen musste. „Sorry, ich kann nicht… Ich kann dir nicht sagen, was du mit mir machst.“

„Ich glaub, das merk ich so auch schon.“

Jetzt war es an Regulus rot zu werden. Wenn sogar James Potter merkte, wie schwer es ihn erwischt hatte, dann musste es gefährlich offensichtlich werden. Oder hatte Potter einfach nur in Erinnerung behalten, dass Regulus sich nicht traute über seine Gefühle zu reden? Er hatte das Gefühl, dass er immer zu viel sagen würde, und dass das Potter nur vertreiben würde.

„Danke“, flüsterte Potter in das angenehme Schweigen zwischen ihnen. „Dass du heute Nacht für mich da gewesen bist. Ich widme mein Ohnegleichen in Verwandlungen dir.“ Er zwinkerte, und Regulus war kurz davor das Gesicht in den Händen zu verbergen und zu kichern, wie eines der verliebten Schulmädchen, die hier herumliefen.

Er konnte sich zum Glück zurückhalten. Potter drückte ihm aber leider nicht zur Belohnung einen Kuss auf die Wange, sondern zum Abschied.

„Ich muss los“, murmelte er in Regulus‘ Ohr und verharrte dort einen Moment. Als wolle er nicht gehen. Und Regulus wollte auch nicht, dass er ging. „Wenn du übrigens glaubst, diese Nacht wäre spurlos an mir vorbeigegangen…“ Potters Stimme war heiser, rauchig, und Regulus wurde wieder so heiß. „…dann solltest du einen Blick in meine Träume werfen.“

Regulus schmolz innerlich und ihm entfuhr ein beschämendes Seufzen. Er spitzte die Lippen, als Potter den Kopf drehte und ihn angrinste. Einen Moment sah es so aus, als wolle Potter ihn wirklich küssen, dann presste er aber nur einen Finger auf Regulus‘ Mund.

„Nein, nein, nein, wenn ich das jetzt mache, dann komm ich definitiv zu spät zu meinen Prüfungen.“ Damit richtete Potter sich auf, warf sich seinen Umhang über die Schultern und verschwand mit einem letzten Winken.

Sobald Potter nicht mehr zu sehen war ließ Regulus sich nach hinten fallen. Ihm war unglaublich heiß – aber nicht heiß genug, damit er das Gesicht nicht in der Decke vergrub, die so wunderbar nach Potter roch…

~*~

James war spät dran gewesen, weil er von ganz unten im Kerker nach ganz oben zum Gryffindor-Turm hatte laufen müssen, dann noch zu lange geduscht hatte und wieder runter zur Großen Halle musste, wo es kein Frühstück mehr für ihn gegeben hatte. Deswegen hatte er bis zum Ende der Prüfungen auch keine Gelegenheit gehabt mit Sirius, Peter oder Remus zu reden. Gesehen hatte er sie alle. Keiner von ihnen sah besonders gut aus. Peter war verschwitzt wegen den Prüfungen, Sirius hatte einen Verband um den Kopf gewickelt, der ein wenig wie ein Stirnband aussah, und Remus wirkte noch kränker als sonst immer.

Nach Abgabe der Pergamentrollen waren sie alle gleichzeitig schnell weg. James hinkte ein wenig hinterher, weil Mary Macdonald ihm noch unbedingt vorheulen musste, dass sie gerade ihr Leben ruiniert hatte. Als er dann aber in die Eingangshalle kam, da erwartete ihn gleich das nächste Drama.

Am Treppenabsatz hatte Remus Sirius abgefangen und versperrte ihm jetzt den Weg. Anscheinend war das auch das erste Mal, dass sie heute miteinander sprachen. Und es war interessant genug, damit die meisten Schüler trotz des schönen Wetters noch eine Weile drinnen blieben. James musste sich durch richtige Massen an Schülern nach vorne kämpfen.

„…gedacht, du wärst mein Freund, Sirius! Wie kannst du mir das antun? Wie kannst du riskieren, dass ich von der Schule fliege? Und ausgerechnet für so einen Blödsinn!“

„Remus… Mach mir jetzt keine Szene, klar?“ Sirius sagte das, ohne überhaupt einen kurzen Blick für die anderen Schüler übrig zu haben. „Du fliegst nicht von der Schule.“

„Rechtfertigt das einen…“ Remus stoppte abrupt, interessierte sich im Gegensatz zu Sirius viel zu sehr für die anderen Schüler. „Habt ihr nichts zu tun?!“

Die meisten Schüler ließen sich von der zittrigen Stimme verschrecken und liefen hinaus ins Freie. James blieb und er war jetzt sichtbarer für seine Freunde. Sirius‘ Blick streifte ihn kurz. Peter stellte sich neben ihn, vermied aber seinen Blick.

„Es geht ums Prinzip“, fuhr Remus fort. „Wie kannst du mir das antun?“

„Ich habe dir gar nichts angetan.“ Sirius schlug viel zu heftig gegen seinen Kopfverband. Es musste wehtun, denn kurz darauf bildete sich ein roter Fleck an seiner Schläfe. „Das hast du mir angetan. Obwohl ich dein Freund bin, hättest du fast –“

„Sirius!“ Remus warf einen panischen Blick zu den Schülern, die noch immer in der Eingangshalle herumhingen.

Jemand streifte James‘ Arm.

„Was ist denn hier los?“ Lily Evans stand direkt neben ihm. Anscheinend hatte sie die weinende Mary übersehen und suchte jetzt etwas anderes, wo sie sich einmischen konnte.

„Ist privat“, knurrte James und verkniff es sich nicht, den anderen neugierigen Schülern seinen bösesten Blick aufzuzwingen. Zwei Hufflepuffs verzogen sich. Ein paar Slytherins amüsierten sich dafür jedoch zu köstlich. „Verzieh dich, Evans.“

Lily starrte ihn empört an und öffnete den Mund. Ein Krachen hielt sie davon ab zu reden. James fuhr gleichzeitig mit ihr herum und konnte nicht glauben, was er dort sah. Remus hatte Sirius geschlagen. Heftig genug, dass sein Kopf herumgerissen worden war. Hinter James erklangen anfeuernde Rufe, während Sirius sich wieder aufrichtete und sich über den Kiefer wischte.

„Du schlägst wie ein Mädchen.“ Für diese Provokation fing Sirius sich glatt noch einen Schlag. Mit der Faust traf Remus Sirius‘ Kiefer so hart, dass Blut auf den Boden tropfte.

„Aufhören!“, quietschte Lily entsetzt, da war James schon vorgesprungen und kam gerade rechtzeitig um Remus von Sirius wegzustoßen.

„Hört auf damit!“ Er stieß Remus gegen die Brust, als der einen neuen Versuch unternahm auf Sirius zuzuspringen. „Remus, krieg dich ein, Mann.“ James musste die Arme von hinten um Remus schlingen, als der es an ihm vorbeischaffte. Er versuchte wie wild sich aus James‘ Griff zu befreien, und dass Sirius ganz ruhig und teilnahmslos vor ihm stand, schien ihn nur noch wütender zu machen.

„Ich hab’s nicht absichtlich getan. Das ist ein verfluchtes Missverständnis“, sagte Sirius, klang aber eher kalt als entschuldigend. „Und das solltest du wissen, wenn du behauptest mein Freund zu sein.“

Remus beruhigte sich, stoppte zumindest ziemlich abrupt jeden Versuch, sich zu befreien. James hielt ihn trotzdem weiter fest. Sirius wusste ganz genau, wie leicht man Remus ein schlechtes Gewissen bereiten konnte – und das nutzte er jetzt aus, um sich aus dem Staub zu machen.

Und damit Remus nicht wie ein ungezähmter Werwolf durch die Gänge raste.

Kaum war Sirius im Freien verschwunden, da brach die Stille in der Eingangshalle. Die Slytherins fingen zu lachen an. Remus ließ den Kopf hängen.

„Was ist nur in dich gefahren, Remus Lupin?“, mischte Lily Evans sich ein, als würde es Remus nicht schon schlecht genug gehen. Wenigstens lief sie nicht gleich zu McGonagall, aber James fand es nicht viel besser, dass Lily in dieselbe Richtung wie Sirius verschwand.

Remus zitterte und hickste dann so plötzlich, dass James kaum rechtzeitig reagieren konnte. Unter den hämischen Lachern der Slytherins zog er Remus herum und ebenfalls hinaus auf die Ländereien.

„Musst du jetzt heulen, Lupin?“, wurde ihnen nach gerufen. „Hat dein Freund dich verlassen, weil du wie ein Mädchen schlägst?“

„Halt’s Maul, Mulciber“, schnauzte James über die Schulter und musste sich dafür eine gespielte Panikattacke antun, die er am liebsten aus den Slytherin’schen Ärschen gehext hätte. Peter tapste zum Glück rechtzeitig in seinen Weg. James wandte sich wieder Remus zu, der sich immer wieder über die Augen wischte.

„Hey…“ James legte den Arm um Remus‘ Schulter. Peter ahmte ihn nach und platzierte seine Hand tröstend auf Remus‘ Rücken. „Du fliegst nicht, okay?“

„Darum geht’s gar nicht“, presste Remus heiser hervor. Er vermied es James anzusehen. „Ich hab ihn verletzt. Ich hätte euch alle fast umgebracht. Es wäre besser, wenn sie mich von der Schule werfen würden. Ich bin ein Monster…“

James steuerte eine steinerne Bank im Innenhof an. „Setzen wir uns.“

„Nein.“ Remus schüttelte den Kopf, wischte sich erneut über die Augen und räusperte sich, dachte wohl, dass er so wieder gefasst aussehen würde. Tat er aber nicht. „Ich… Es geht schon.“

„Dann gehen wir ein Stück“, schlug James vor, sich durchaus bewusst, dass Sirius irgendwo auf den Ländereien herumstreunte. Er wollte nicht herausfordern, dass Remus sich erneut auf ihn stürzte. Er wollte aber mit Sirius reden. Und er wollte, dass Remus mitredete. Dass sie sich so wieder vertragen würden.

„Wie fandet ihr Frage drei?“, versuchte Peter etwas unbeholfen das Thema zu wechseln.

„Interessiert mich gerade wenig, was bei menschlichen Verwandlungen schiefgehen kann“, wies James ihn zurecht.

„Mich aber.“ Remus machte einen ganz plötzlichen Schritt vorwärts und löste sich so von den Händen seiner Freunde. Dann ließ er sie wieder aufholen und sie setzten ihren Weg auf die Ländereien fort. „Ich… Ich würd’s gerne hören. Also…“ Er wollte gerne abgelenkt werden, aber Peter sah jetzt unschlüssig auf seine Füße, damit er nicht über die Unebenheiten im Boden stolperte.

Es war ein schöner Sommertag. Nicht zu heiß, wolkenlos und eine leichte Brise wehte den Geruch des Waldes zu ihnen herüber. Am Seeufer tummelten sich die meisten Schüler, vor allem Fünft- und Siebtklässler, die sich eine Pause gönnten, bevor sie wieder in den staubigen Tiefen der Bibliothek verschwinden mussten. James hielt nach Sirius Ausschau.

„James?“ Anscheinend hatte Remus ihn angesprochen. James schaute ihn fragend an. „Wo du heute Nacht gewesen warst, wollte ich wissen.“

James öffnete den Mund, aber heraus kam nicht mehr als ein „Ähm…“ Er hatte bisher noch keine Gelegenheit gehabt, sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Da war so viel anderes in seinem Kopf. Sirius, der Vorfall an der Peitschenden Weide, Sirius, Remus‘ wahrscheinlich folgende Depression, Sirius, Snapes sicherlich folgende Rache, Sirius, und dann kamen vor seinen Prüfungen tatsächlich noch so etwas wie Beziehungsprobleme…

Sie schlenderten weiter den Abhang herunter, an Hagrids Hütte vorbei, und Remus bemühte sich ein wenig zu sehr zu grinsen.

„Es war doch nicht Professor Dumbledore, der dich die ganze Nacht festgehalten hat, oder?“

Peter lugte neugierig um James herum. Er grinste ebenfalls, als sich daraufhin ein tiefer Rotschimmer auf James‘ Wangen legte.

„Krone?“ Peters Augen schwollen extrem an. „Hast du wirklich…“

„Hat er bestimmt nicht“, redete Remus dazwischen. „James würde niemals Frust so ablassen. Oder?“ Remus musterte ihn genauso eingehend wie Peter. James mochte gar nicht, dass er gerade so als Ablenkung missbraucht wurde. Vor allem das Thema mochte er nicht. Aber er mochte es noch weniger, wenn Remus so traurig schaute und gerade schien es ihm besser zu gehen.

„Nein“, sagte James gedehnt und mit einem Kopfschütteln. „Mit wem denn bitte? Mich will ja niemand.“

Remus hob nahezu amüsiert die Augenbrauen und auch Peter hatte Schwierigkeiten sich ein Glucksen zu verkneifen. Wenigstens lachten sie wieder. James wünschte, er könnte sich darüber freuen, dass er der Grund dafür war.

„Also, wenn ich mich richtig erinnere…“ Peter deutete auf etwas hinter James‘ Schulter. „…dann steht der da ganz sicher auf dich.“

James fuhr herum. Ganz oben am Abhang tauchte Regulus auf. Er sah sich suchend um und hielt ein Pergament in den Händen.

„Wurmschwanz… Wie kommst du bitte auf den Scheiß?“

Peter zuckte mit den Schultern. „Du hast mit Sirius drüber geredet. Als ich mein Schwanz-Problem hatte. Weißt du nicht mehr?“

„Über dein Schwanz-Problem will ich nichts hören“, knurrte James aus dem Mundwinkel, während er grinsend die Hand hob und Regulus winkte. Der hatte sie nämlich gerade entdeckt und die Hand gehoben.

Regulus kam auf sie zu, hastete den Abhang dabei ein wenig zu schnell herunter. Ihm schien entfallen zu sein, dass es ein Black-Gen für abstruse Unfälle gab. Er stolperte, fiel hin, rollte sich dabei vermutlich unfreiwillig, aber verstörend perfekt ab und landete direkt vor James‘ Füßen. Niemand lachte, aber Regulus kniff trotzdem die Augen zusammen, als hätte die halbe Schule seinen Unfall gesehen. Innerhalb einer Sekunde fuhr Regulus wieder hoch und stand aufrecht, bevor Remus ihm eine Hand hinhalten konnte.

„Verflucht“, murmelte Regulus, während er sich den Dreck von seinem Umhang klopfte.

Remus hob den Brief auf, den Regulus hatte fallenlassen. „Hier.“

Ohne ein Wort des Dankes riss Regulus den Brief aus Remus‘ Hand. „Habt ihr meinen Bruder gesehen?“

„Ist der Brief für ihn?“ Remus lächelte, was Regulus anzuwidern schien.

„Mein Vater hat ihn mir geschickt, weil Sirius ihn sonst sicherlich gleich verbrennen würde“, erklärte Regulus kalt. „Habt ihr ihn jetzt gesehen?“ Er schaute James an und sein Gesicht wurde irgendwie weicher. James konnte nicht anders, als bei diesem Blick zu grinsen.

„Er sitzt da hinten.“ Remus musste Regulus‘ Blick leider schon wieder auf sich ziehen. Er deutete den Abhang herunter. Am Seeufer, abseits all der anderen Schüler, saß Sirius mit dem Rücken an einem Baum gelehnt. Direkt neben ihm stand Lily Evans und redete permanent auf ihn ein. Als Sirius sie einfach ignorierte, kramte sie ein Buch aus ihrer Tasche, ließ sich neben ihn fallen und klatschte es Sirius gegen die Brust. Sirius hielt es ihr wieder hin, aber als Lily die Arme verschränkte, blieb ihm nichts anderes übrig, als es zu behalten.

„James?“ Remus zupfte ihn am Ärmel. James schreckte aus seinen Gedanken auf und sah sich um. Regulus war schon längst auf dem Weg zu seinem Bruder, ohne sich zu verabschieden. Oder er hatte sich verabschiedet und James hatte es einfach nicht gehört.

Remus lächelte ihn an. „Er ist schon süß…“

„Was?“ Einen Moment lang wollte James Remus würgen.

„Na ja, so wie er dich angesehen hat, James. Er ist hingefallen. Deinetwegen. Und du meinst, niemand würde dich wollen.“

„Äh…“ James stieß ein heiseres Lachen aus. „Ja, aber ich red von Mädchen. Ich mein, so angeschmachtet zu werden ist gut fürs Ego, aber… mehr auch nicht. Deswegen werd ich nicht gleich schwul.“

„Cheers“, sagte Peter.

Remus schmunzelte. „Stattdessen streichelst du also weiterhin Lilys Ego, ja?“

„Ich…“ James schubste Remus, der sich sein Lachen nicht länger verkneifen konnte. „Das stimmt gar nicht. Ich will nichts von der Ziege. Es gibt genug andere Mädchen, die Interesse an mir entwickeln könnten. Mary Macdonald hat sich eben bei mir ausgeheult. Bei mir. Hah!“

„Und trotzdem wäre sie nur deine zweite Wahl.“ Remus schien sich viel zu gut zu fühlen, wenn er auf James herumhacken konnte. „So wie… die Freundin deines Freundes.“

James verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kannst du gar nicht vergleichen.“ Er sah Regulus nach. Ablenkung für Remus schön und gut, aber Regulus war nicht seine zweite Wahl. Und das würde er sich auch nicht einreden lassen. Auch wenn es sich scheiße anfühlte, Lily Evans da mit Sirius sitzen zu sehen. Verflucht scheiße…

Dafür fühlte es sich aber prickelnd gut an, dass Regulus sich immer wieder zu ihm umdrehte und dann fast stolperte. James sah eigentlich keinen Grund das zu riskieren.


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