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Fanfiction

Unnatural Black - Ein bitterer Sieg

von Dr. S

Beim besten Willen konnte Regulus nicht verstehen, warum Potter so tat, als wÀre er das flauschigste Unschuldslamm in ganz Hogwarts und Regulus hÀtte versucht ihn zu scheren.

Da stand er, in seiner imposanten Quidditch-Robe, und schenkte Regulus nicht einen klitzekleinen Blick. Jeden Spieler Slytherins musterte er mit einer extra großen Portion Spott in den Augen und Regulus war wie ein blinder Punkt.

Gut, Potter wĂŒrde ihn schon noch ansehen mĂŒssen, sobald Slytherin seinen HĂŒhnerhaufen in den Boden gestampft hatte. Die Gryffindors hatten sich fĂŒr eine letzte Besprechung im Kreis aufgereiht, wĂ€hrend Selwyn seine Mannschaft wie ĂŒblich stramm in einer Reihe stehen ließ.

Regulus‘ Platz war wie immer ganz hinten, weshalb er fĂŒr eine ganze Weile der einzige war, der die nĂ€herkommenden Schritte bemerkte. Sirius eilte auf ihn zu. Regulus war ehrlich verwundert, vor allem, als sein Bruder ihn angrinste und bei ihm stehenblieb, anstatt gleich zu Potter zu rennen.

„Hey, Reggie!“ Sirius schaute kurz ĂŒber Regulus‘ Kopf. Chambers lauschte sehr offensichtlich ihrem GesprĂ€ch, was Sirius langfristig gesehen aber nicht zu stören schien. „Schon nervös?“

Regulus schĂŒttelte den Kopf.

Sirius grinste. „Ich wollt dir nur kurz viel GlĂŒck wĂŒnschen, BrĂŒderchen“, sagte er und streckte die Arme aus, nur Zentimeter davon entfernt Regulus in seinen KĂ€fig aus Armen zu sperren. Regulus verhinderte jede Umarmung indem er seinen Besen sehr auffĂ€llig vor seine Brust und damit zwischen sich und Sirius hielt. Sirius verdrehte amĂŒsiert die Augen und beließ es bei einem Schulterklopfer. „Vater ist nicht da. Also, ich hab ihn nicht gesehen. Falls dich das interessiert.“

„Wieso sollte es?“ Regulus spĂŒrte die EnttĂ€uschung erst, als er die Worte schon ausgesprochen hatte, schĂŒttelte sie aber genauso schnell wieder ab. Dann hatte sein Vater es eben aufgegeben, Regulus von diesem schwachsinnigen Sport abzubringen. Dann wĂŒrde er eben nie sehen, wie Regulus das erste Mal in seinem Leben der Beste in etwas werden wĂŒrde. Was kĂŒmmerte es ihn? Es kĂŒmmerte ihn definitiv nicht.

Sirius schien vom Gegenteil ĂŒberzeugt zu sein. Jedenfalls setzte er seinen vor Mitleid triefenden Blick auf. „Ich wette, dass er nur keine Zeit hatte“, sagte Sirius und drĂŒckte Regulus‘ Schulter, fĂŒgte dann etwas hinzu, das absolut keinen Sinn machte: „Mombasa. Du verstehst?“

Regulus zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen, kam aber beim besten Willen nicht auf was immer Sirius ihm sagen wollte. Und bevor er nachfragen konnte, hatte Sirius sich mit einem Zwinkern auf die Gryffindor-Seite geschlagen, wo er sich mit GlĂŒckwunsch-Schulterklopfern zu Potter vorarbeitete.

Chambers tippte Regulus gegen die Schulter. „Mombasa?“

„Eine Stadt in Afrika“, sagte Regulus trocken, als wĂŒsste er ganz genau, was Sirius ihm damit sagen wollte, und als ginge es Chambers einfach nichts an. Es funktionierte. Chambers drehte sich mit einem Schulterzucken wieder um.

Sirius ließ sich manchmal wirklich eigenartige Scherze einfallen, stellte Regulus einmal mehr fest, als er einen GesprĂ€chsfetzen zwischen Potter und seinem besten Freund aufschnappte:

„Wie bereits gesagt: Mombasa.“

Chambers stellte sich in Regulus‘ Blickfeld, bevor er mehr als Potters verwirrten Gesichtsausdruck erkennen konnte.

„Was’n Mombasa fĂŒr ein Codewort?“, wollte Chambers wissen.

„Ich weiß es nicht“, sagte Regulus ehrlich, aber allem Anschein nach wollte Chambers ihm das nicht glauben. Mit einem abfĂ€lligen Schnauben drehte er Regulus den RĂŒcken zu und tippte Travers auf die Schulter, wisperte ihm etwas ins Ohr, von dem Regulus nur ein Wort verstehen konnte: Mombasa.

Das eine Wort bahnte sich schneller den Weg durch die Slytherin’sche Reihe, als Sirius sich davon machen konnte. Dementsprechend viele Blicke bohrten sich in seinen RĂŒcken und lösten merkwĂŒrdigerweise den paradoxen Drang aus zu grinsen. Regulus schĂŒttelte fragend den Kopf in Sirius‘ Richtung, bekam statt der Aufmerksamkeit seines Bruders aber die komplette seiner ganzen Mannschaft.

Misstrauen und Skepsis war eine schmerzvolle Mischung, die Regulus noch nie von der Mannschaft serviert bekommen hatte. Nur Avery schien sich davon nicht beeinflussen zu lassen.

„Plant ihr ’nen Trip nach Indien in den Ferien?“, fragte er mit einem Grinsen, das ihm keine Sekunde spĂ€ter weggewischt wurde, als Selwyn ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf gab.

„Afrika, du Idiot. Und jetzt konzentrier dich. Ihr alle solltet euch konzentrieren.“ Er winkte sie hinter sich her ins Stadion. Die Gryffindors hatten sich schon in Bewegung gesetzt. Deswegen schaute Potter wohl auch nicht zurĂŒck, obwohl Regulus ĂŒberdeutlich in seinen Nacken starrte. Es musste spĂŒrbar sein. Potter merkte sonst immer so schnell, wenn Regulus seinen Blick suchte. Und dann bekam er ein LĂ€cheln gratis dazu.

Nun, jedenfalls war das bis vor kurzem noch so gewesen


Regulus fĂŒhlte sich schlecht und seine Schritte waren schwer. Er hatte gedacht, dass Potter nicht ernst meinen wĂŒrde, was er gesagt hatte. Dass er verstehen wĂŒrde, wie sehr Regulus dieses Misstrauen verletzt hatte. Aber Potter schien das ganz einfach abhaken zu können und strafte Regulus mit Desinteresse.

Regulus stieß sich in die Luft ab, hörte den tosenden Applause im Stadion aber gar nicht. Sein ganzer Körper fĂŒhlte sich vor Kummer wie mit Blei gefĂŒllt an. Es war ein Wunder, dass er ĂŒberhaupt in die Luft gekommen war.

Erst ĂŒber den Torbögen stoppte er den Aufstieg und rieb sich mit beiden HĂ€nden ĂŒbers Gesicht, ließ sich von einer warmen Sommerbrise ĂŒber die Wangen streicheln. Er durfte jetzt nicht mehr an Potter denken. Das Spiel erforderte seine ganze Konzentration – er durfte sich nicht blamieren. Er musste diesen Schnatz heute fangen.

Regulus hielt nach der gegnerischen Sucherin Ausschau, wĂ€hrend unter ihm das Spiel vorsichtig an Geschwindigkeit zunahm. Der Respekt zwischen den Mannschaften war fast greifbar, existierte auch bloß auf dem Spielfeld und war deshalb fĂŒr alle ein ungewohntes GefĂŒhl. Die Anspannung machte dem Spielfluss nur kurz zu schaffen.

Der Quaffel wurde geschickt zwischen Chambers und Travers hin und her gepasst, fand dann ĂŒberraschend den Weg zu Rowle und hĂ€tte mit einem prĂ€zisen Tritt genau durch den mittleren Torring gehen sollen – wĂ€re Gryffindors HĂŒter nicht im Weg gewesen. Er fing den Ball, als wĂŒrde keine Kraft hinter dem Tritt stecken, und bevor der Jubel ausbrechen oder der Kommentator seine bedeutungslose Meinung Kund tun konnte, warf er den Quaffel zurĂŒck ins Feld.

Potter fing ihn. Regulus musste hinsehen. Es war einfach faszinierend, wie Potter sich den Quaffel unter den Arm klemmte und ohne mit der Wimper zu zucken unter beiden Klatschern durchtauchte, die Selwyn und Avery simultan auf ihn abfeuerten um den Angriff im Keim zu ersticken. Und bisher hatte Regulus nie jemanden gesehen, der Selwyn und Avery so leicht entkam.

Wie ein Pfeil schoss Potter davon, ließ kaum Tackles zu und wenn, dann wich er ihnen aus, als wĂ€ren sie ĂŒberhaupt nicht ernst gemeint. Und dann, kurz vor den gegnerischen Torringen, als sich drei JĂ€ger an seine Fersen geheftet hatten und der HĂŒter ihn genauestens im Auge hatte, ließ Potter den Quaffel fallen.

Was zuerst wie ein absoluter AnfÀngerfehler aussah, stellte sich im nÀchsten Moment als brillantes taktisches Manöver heraus.

Ein anderer JĂ€ger hatte nur darauf gewartet, schnappte sich jetzt den Quaffel und schoss ihn an Yaxley vorbei ins Tor.

Jubel brach aus, wĂ€hrend in den Gesichtern der Slytherins die Blamage rote Flecken hinterließ. Wie getretene Hunde flogen sie zurĂŒck in die Mitte. Regulus fing Selwyns Blick auf, der ihm eindeutig sagte, dass er sich mit dem Schnatz besser beeilte. Nach einem letzten Blick in Potters Richtung sammelte Regulus seine Konzentration und fixierte sich auf seine eigentliche Aufgabe.

GegenĂŒber von ihm flog die gegnerische Sucherin ihre Runden. Regulus hatte ihren Namen vergessen. Von Bedeutung war er allerdings auch nicht. Was ihn an ihr störte waren die goldenen Haarklammern, die im Licht der hochstehenden Sonne glitzerten, wie der Schnatz es eigentlich tun sollte. Sicherlich Absicht.

Unter ihm fiel ein Tor nach dem anderen. Und alle Treffer gingen durch die falschen Ringe. Potter schien den Quaffel nur in die Finger bekommen zu mĂŒssen um gleich darauf ein Tor zu schießen oder nur vorzulegen. Noch dazu lenkte die Figur, die er auf dem Besen machte, Regulus viel zu sehr ab. Und mit jedem Treffer wuchs der Druck


Regulus scannte seine Umgebung Quadratmeter fĂŒr Quadratmeter – erfolglos. Ihm wurde schlagartig wieder bewusst, was fĂŒr ein dĂ€mlicher Sport Quidditch war. Alles hing einzig und allein vom Sucher ab. Und seine Nerven mussten gerade vollkommen ohne RĂŒckhalt von seiner Mannschaft versuchen nicht zu reißen. Wie lange er das durchhalten wĂŒrde, wusste er nicht


Regulus flog los. Die Klatscher gehörten fast ununterbrochen der Slytherin’schen Mannschaft, auch wenn das natĂŒrlich nicht viele Vorteile brachte. Die kaum zu ĂŒberwindende Abwehr mochte es zwei gegnerischen JĂ€gern schwer machen, aber Potter war einfach ein beneidenswerter Flieger. Nicht alle Angriffe ließen ihn kalt, trotzdem wurde keiner zu einer wirklichen Gefahr. Er blockte, wich aus und konterte wie ein Profi.

Einen kurzen Moment lang wĂŒnschte Regulus sich, er könne sein Talent auch so elegant demonstrieren
 Dann schĂŒttelte er den Kopf und zog seinen Besen herum. Die SchĂŒler jubelten, als Regulus ĂŒber die TribĂŒne hinweg flog – zumindest bis er den Slytherin-Block hinter sich gelassen hatte, dann begrĂŒĂŸten ihn die ĂŒblichen Buhrufe. Die störten ihn nicht. DafĂŒr aber die Farben des Hauses Gryffindor. Das Gold irritierte ihn leicht und sollte der Schnatz sich tatsĂ€chlich irgendwo in dem rot-goldenen Meer an Fahnen verstecken, dann wĂ€re diese Suche eine aussichtslose.

Regulus hörte ein auffĂ€lliges Summen hinter sich, schaute ĂŒber die Schulter und direkt in das Gesicht seiner Gegnerin. Ganz und gar nicht beschĂ€mt von der Tatsache, dass sie ihm gefolgt und dabei auch noch erwischt worden war, flog sie jetzt tatsĂ€chlich an seine Seite. Der Kommentator ließ ein aufreizendes Pfeifen durchs Stadion hallen, das mit GelĂ€chter quittiert wurde.

„Verschwinde“, zischte Regulus aus dem Mundwinkel.

„Das ist nur Taktik“, antwortete sie sĂŒĂŸlich. „Bilde dir nichts darauf ein.“

Mit einem Schnauben verstĂ€rkte Regulus seinen Griff um den Besen, riss den Stiel zurĂŒck und damit den Besen so plötzlich herum, dass seine Gegnerin einfach weiterflog, wĂ€hrend er so schnell der Besen konnte auf die andere Seite des Feldes flog. Zwischen den Torstangen des Gryffindor’schen HĂŒters verlangsamte er und sah sich um.

„Verschwinde, Black“, pampte man ihn an, als er seelenruhig in einer Spirale die Torstangen umflog.

Regulus bemerkte, dass er den HĂŒter scheinbar nervös machte, zumindest aus dem Konzept brachte, und schĂŒttelte deswegen den Kopf. „Kein Foul. Ich suche nur den Schnatz“, sagte er, flog eine Schleife und verharrte direkt hinter den Stangen. Immer, wenn er hinter einen anderen Ring flog, wechselte der HĂŒter direkt vor ihn, als wolle er ihm die Sicht blockieren.

Regulus nutzte das aus und wechselte seine Position gerade als Travers den Quaffel in die HĂ€nde bekam. Genau als der HĂŒter den Ring wechselte schoss Travers und traf.

Zu schade nur, dass Gryffindor trotzdem noch mit siebzig Punkten vorne lag


„Hey!“ Travers schoss auf ihn zu und riss ihn fast vom Besen, als er ihn umarmen musste. „Klasse, Kleiner! Von wegen Mombasa, ne?“

Regulus schĂŒttelte nur ahnungslos den Kopf und war froh, als Travers ihm wieder genug Platz zum Atmen ließ. Er bedeutete dem JĂ€ger zu verschwinden, schaute dabei in Richtung der Mitte des Stadions und fing so das erste Mal seit bestimmt zwei Wochen Potters Blick auf. Es war das Glas der Brille, das aufblitzte, aber Potters Augen taten dasselbe metaphorisch vor Wut.

Wut auf das Tor, auf Regulus‘ Einfluss darauf oder – Regulus folgte Potters Blick, als Travers zurĂŒck in die Mitte flog – auf den TorschĂŒtzen, der Regulus umarmt hatte? War das Eifersucht?

Als Travers einen Moment spÀter fast vom Besen fiel, weil Potter ihn heftig tackelte, war Regulus sich dessen ziemlich sicher.

Um sein LĂ€cheln zu verbergen wandte Regulus sich ab. Potter war eifersĂŒchtig. Das bedeutete, dass Regulus ihm doch nicht so egal war, wie angenommen.

Ihm war leichter zu Mute, als er seine Suche fortsetzte. Der Schnatz blieb verschollen und Gryffindors Sucherin heftete sich wieder an seine Fersen, aber das Ă€nderte nichts an seiner Stimmung. Das GefĂŒhl zu fliegen war auf einmal schöner, ging einfach leichter, als wĂŒrde es irgendwie mit seiner Laune zusammenhĂ€ngen.

Vielleicht tat es das ja auch


Regulus sah den Schnatz auf der anderen Seite des Feldes, ganz unten bei den Torstangen flattern. Das Problem war nur, dass Gryffindors Sucherin gerade eine viel kĂŒrzere Strecke zu fliegen hĂ€tte, und wenn sie sehen wĂŒrde, dass Regulus jetzt etwas entdeckt hatte, dann wĂŒrde sie definitiv zuerst beim Schnatz sein. Er wĂŒrde ihr nicht in die Finger spielen.

Es lief gerade besser fĂŒr seine Mannschaft. Das eine Tor hatte ihnen die nötige Motivation gegeben, die sie brauchten, um schließlich den Anschluss zu erzielen. Regulus kĂ€mpfte dadurch zwar mit weniger Druck, aber der Sieg hing immer noch von ihm ab. Und der Schnatz flog immer noch um die Slytherin’schen Torstangen herum, unbemerkt von Gryffindors Sucherin. Regulus versuchte nicht zu auffĂ€llig dort hinzusehen, damit das auch so blieb.

Und als ihr Blick sich dem Schnatz nĂ€herte, lenkte Regulus die Aufmerksamkeit kurzerhand auf sich, indem er mitten durch den Gryffindor’schen Angriff flog und ihn so hinterhĂ€ltig sabotierte. Der JĂ€ger erschreckte sich so dermaßen, dass er nicht nur den Quaffel in gegnerische HĂ€nde fallen ließ, sondern bei seiner Vollbremsung auch noch rĂŒckwĂ€rts vom Besen fiel.

Regulus hob entschuldigend die HĂ€nde in Madam Hoochs Richtung, bedeutete ihr, er habe nur etwas gesehen. Von der Gryffindor’schen TribĂŒne aus kamen grölende Proteste und Buhrufe. Regulus fand das auf bizarre Weise wunderbar amĂŒsant. Es hatte schon seine Vorteile, wenn man der wichtigste Spieler auf dem Feld war.

Leider hatte er durch sein kleines Manöver den Schnatz aus den Augen verloren. Positiv betrachtet war Gryffindors Sucherin jetzt aber nicht mehr nĂ€her an dem goldenen Ball dran und Regulus konnte seelenruhig seine Lieblingsposition hoch oben ĂŒber allen anderen Spielern einnehmen.

WĂ€hrend er Ausschau hielt wagte er es allerdings nicht in Potters Richtung zu sehen. Zweifellos wĂŒrde Potter ihm das von eben ĂŒbel nehmen, besonders weil es Slytherin in FĂŒhrung gebracht hatte. Selwyn und Avery erledigten ihre Aufgabe gut und hielten Potter inzwischen erfolgreicher vom Quaffel fern, was die Gefahr eines Angriffs erheblich dezimierte. Und je lĂ€nger das so ging, desto frustrierter wurde Potter. Er flog aggressiver und sein Gesicht glĂŒhte vor Zorn.

Regulus wollte Potter nicht so sehen, aber als er den Schnatz entdeckte, da wurde ihm bewusst, dass er Potter definitiv nicht glĂŒcklich machte, wenn er den Schnatz jetzt fing. Und diese Erkenntnis und die damit einhergehende Angst, dass Potter vielleicht nie wieder ein Wort mit ihm reden wĂŒrde, ließen ihn den einen Augenblick zögern, den Gryffindors Sucherin jetzt als Vorsprung hatte.

Regulus schoss ihr nach, quer ĂŒbers Feld, zwischen seinen eigenen Spielern hindurch. Der Angriff, den er so ruinierte, war ihm komplett egal. Wenn er jetzt den Schnatz entkommen ließ, dann hĂ€tten sie sowieso verloren.

GlĂŒcklicherweise war der Besen, den er von Sirius bekommen hatte, der Neuste vom Neuesten. Er beschleunigte in Windeseile auf Höchstgeschwindigkeit, holte die Sucherin ein und raste an ihr vorbei. Der Schnatz sauste diagonal in Richtung Boden davon.

Regulus verlor ein wenig an Geschwindigkeit, als er seinen Besen sinken ließ. Eine Schulter streifte ihn und plötzlich hatte er jemanden neben sich, lieferte sich das erste Mal in seiner fast beendeten Quidditch-Karriere ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Gegen ein MĂ€dchen. Regulus hatte sich diverse Hinweise von Selwyn geben lassen mĂŒssen, wie man den gegnerischen Sucher abdrĂ€ngte, ihn zu Fall brachte und einfach vom Schnatz fernhielt, aber irgendetwas in ihm strĂ€ubte sich dagegen seinen Ellenbogen in die Seite eines MĂ€dchens zu rammen.

Seine Gegnerin hatte solche Beklemmungen nicht. Und ihr Ellenbogen war spitz. Regulus keuchte auf, als er direkt zwischen seine Rippen traf. Es brachte ihn nicht aus dem Gleichgewicht, nicht beim ersten Mal, aber beim zweiten Mal fing sein Besen zu schlackern an. Regulus musste den Stiel mit beiden HÀnden festhalten. Aber der Schnatz war nur eine ArmlÀnge entfernt


Er streckte die Hand aus. Sein Arm war lĂ€nger als der seiner Gegnerin. Er konnte die FlĂŒgel des Schnatzes an den Fingerspitzen fĂŒhlen, spĂŒrte wie der Sieg zum Greifen nahe war, und dann war da dieser schwarze Schatten, gefolgt von einem heftigen Schmerz, als der Klatscher seinen Arm traf.

Regulus verlor den Halt ĂŒber seinen ohnehin schon außer Kontrolle geratenen Besen und knallte die letzten vier Meter auf den Boden.

SchwĂ€rze. FĂŒr einen Moment lang war alles einfach nur schwarz. Dann kam der Schmerz zurĂŒck und wurde durch das Sonnenlicht vergrĂ¶ĂŸert, als Regulus die Augen öffnete. Trotzdem tat nichts so weh, wie den Schnatz in den HĂ€nden von jemand anderem zu sehen.

Keine zwei Meter von ihm entfernt landete Gryffindors Sucherin und prÀsentierte dem tosenden Publikum den Schnatz.

Regulus war fassungslos. Absolut fassungslos. Er ließ den Kopf zurĂŒck auf den Boden knallen und verabschiedete sich von der einzigen Sache, in der er jemals gut gewesen war.

~*~

Der Pokal kam nicht das erste Mal in James‘ HĂ€nde, dementsprechend leicht fiel es ihm ihn an jemand anderen abzugeben und all das Jubeln hinter sich zu lassen. Noch nie zuvor hatte ein Sieg ihm so wenig bedeutet und als er das HĂ€ufchen Elend, das noch von Regulus ĂŒbrig war, endlich fand, da erstickte auch der kleinste Funken Freude.

Unter den TribĂŒnen, genau wie nach seinem ersten Spiel, hatte Regulus sich auf den Boden gesetzt und sich ganz klein gemacht, das Gesicht hinter seinen Knien versteckt. Er hatte James mehr von seinem RĂŒcken als seiner Front zugedreht, aber trotzdem schien er ihn kommen zu hören.

„Bist du gekommen um zu lachen, Potter?“

James legte seine HĂ€nde auf Regulus‘ Schultern. Er sagte nichts. Nicht, wenn Regulus‘ Stimme so zitterte. Außerdem hatte er es so vermisst, Regulus‘ Stimme zu hören. Er wollte das nicht gleich wieder verlieren.

„Ich hab’s versaut“, murmelte Regulus dumpf in seine Robe. „Ich bin ein nutzloses StĂŒck Ballast.“ Er hob den Kopf, drehte sich um und schlang die Arme fest um James‘ Oberschenkel. Ihn zu trösten wĂ€re James Ă€ußerst schwer gefallen, solange Regulus das Gesicht in seinem Schoß vergrub, also ließ er sich auf den Boden und auf Augenhöhe mit Regulus sinken.

„Du hast hervorragend gespielt, Regulus.“ James‘ Stimme war heiser und sie fĂŒhlte sich an, als hĂ€tte er sie nicht mehr benutzt, seit er Regulus hinterher geschrien hatte. „Ganz hervorragend.“

Regulus weinte schon die ganze Zeit, alleine, still vor sich hin, wie er es immer machte, aber jetzt ließ er endlich alles raus. Schluchzend vergrub er das Gesicht in James‘ Schulter. James drĂŒckte ihn fest an sich. Er konnte sich ein LĂ€cheln nicht verkneifen. Vielleicht, weil die Situation so vertraut schien, oder weil Regulus endlich zeigte, dass ihm dieser ach so sinnlose Sport doch etwas bedeutete.

„Wie geht’s deinem Arm?“, fragte James, als Regulus‘ Schluchzen seine Stimme nicht mehr ĂŒbertönte.

Regulus nahm den Kopf von James‘ Schulter. Er wischte sich mit der grĂŒnen Robe die TrĂ€nen von den Wangen und aus den Augenwinkeln, schĂŒttelte dann den Kopf.

James nahm Regulus‘ Arm und krempelte die Robe hoch, offenbarte einen dunkelroten Bluterguss, der sich ĂŒber Regulus‘ Unterarm auszubreiten schien. Es sah schmerzhaft aus und vielleicht, weil er ein wenig zu nachtragend war, drĂŒckte James auf den Fleck. Regulus sog zischend die Luft zwischen aufeinander gepressten ZĂ€hnen ein. James bewunderte, wie stark Regulus bei solchen Verletzungen sein konnte, dafĂŒr mit emotionalen Konflikten ĂŒberhaupt nicht umgehen konnte. Ganz anders als Sirius, der bei jedem kleinen Schnitt den Anschein erweckte, er mĂŒsse sterben, und sein Herz auf der Zunge trug.

„Du solltest damit zu Pomfrey. Oder
 du lĂ€sst mich pusten.“ James hob Regulus‘ Arm und beobachtete, wie sein Atem die feinen HĂ€rchen zum Stehen brachte. Er lĂ€chelte und ließ sich dazu hinreißen Regulus‘ Fingerknöchel zu kĂŒssen. Schweiß hatte einen salzigen Geschmack hinterlassen
 oder es waren TrĂ€nen, die James dort schmeckte.

„Ist schon besser“, murmelte Regulus leise und kaum verstĂ€ndlich. „Du kannst wieder feiern gehen.“

James konnte nicht glauben, dass Regulus an so etwas dachte, und schnaubte mehr, als dass er gluckste. „Ich kann nicht feiern, dass es dir scheiße geht.“

Regulus‘ Wimpern fingen neue TrĂ€nen ein, als er schneller zu blinzeln begann. Er schob die Hand in seine Tasche und zog einen Schnatz heraus – nicht der, den Dorcas gefangen hatte. Seine Hand zitterte, als er James den goldenen Ball hinhielt.

„Den kannst du jetzt wiederhaben.“ Er sagte das mit so viel Traurigkeit in der Stimme und einem so falschen LĂ€cheln, als wĂŒrde er nicht nur einen Schnatz, sondern ihre ganze Beziehung aufgeben. Und wenn schon, dann wollte James ihn nicht so lĂ€cheln sehen.

Ohne noch einen Blick auf den Schnatz zu werfen schoss James vorwĂ€rts und presste seine Lippen gegen die von Regulus. Der Schnatz flatterte aus Regulus‘ Hand und erst als er bereits ĂŒber ihren Köpfen seine Kreise flog erwiderte Regulus seinen Kuss. Und James hatte seinen Elan dabei unglaublich vermisst.

Kein Sieg der Welt konnte sein Ego besser pushen, als ein Kuss so voller Hingabe.

„Ich hab dich vermisst“, gab Regulus zu und bekam dafĂŒr gleich noch einen Kuss geschenkt.

„Ich dich auch“, wisperte James, fing Regulus‘ Unterlippe aber gleich darauf mit den ZĂ€hnen ein um ihn ja in diesem Kuss zu halten. Regulus lĂ€chelte, und immer wenn er das tat, dann schmeckte jeder Kuss tausendmal besser.

Er schob Regulus nach hinten, bis er mit dem RĂŒcken gegen die HolzpfĂ€hle der TribĂŒne gepresst wurde, und James musste so tun, als wĂ€re das die Position, die er beabsichtigt hatte. Dabei wollte er gerade nichts lieber als Regulus unter sich zu spĂŒren. Es war zu lange her, dass er auch nur irgendeine Stelle von Regulus‘ Körper hatte berĂŒhren dĂŒrfen, und jetzt wollte er das alles so schnell wie möglich nachholen.

Und Regulus musste es genauso gehen, sonst wĂŒrde er James nicht in einen regelrechten KĂ€fig aus Armen und Beinen sperren. Er klammerte sich mit allem was er hatte an ihn, die HĂ€nde tief in den schwarzen Haaren vergraben und die Beine so eng um seine HĂŒfte geschlungen, dass James‘ Gedanken in einen definitiv nicht jugendfreien Abgrund zu rutschen drohten. Und an der Kante zu diesem schwarzen Schlund hing er bedrohlich oft, wenn er mit Regulus zusammen war. Er wusste aber nicht, ob er sich fallenlassen konnte und es danach an dem fragilen Band ihrer Beziehung auch wieder hinaus schaffen wĂŒrde.

James löste sich von Regulus‘ Lippen, wie er es immer tat, wenn seine HĂŒften sich selbststĂ€ndig machen wollten. Er hatte zu gut in Erinnerung, wie schnell Regulus weg gewesen war, als James‘ Finger nur flĂŒchtig in die NĂ€he seiner Hose gekommen waren. Sein Selbstbewusstsein war in dieser Richtung seit diesem Moment ein wenig angeknackst und der Moment der Versöhnung war definitiv nicht der Zeitpunkt um es zu kleben.

„Du darfst das nicht mehr machen“, sagte James noch ein wenig atemlos. Der Anblick von Regulus‘ rotgeschwollenen Lippen im Kontrast zu seiner blassen Haut raubte ihm die Luft gleich wieder. „Sauer auf mich sein. Hast du verstanden?“

Regulus nahm ihm die Brille von der Nase und James konnte verschwommen beobachten, wie er sie putzte. „Ich dachte, es wĂŒrde dich nicht interessieren“, sagte er und setzte James die Brille wieder auf. Das Gesicht, das er jetzt sah, war voller Unsicherheit. „Du warst so kalt.“

„Ich hab da ein gutes Vorbild“, antwortete James. Regulus strich ihm ĂŒber SchlĂ€fe, Wange und Kiefer, zog eine angenehm warme Spur zu James‘ Hals. Seine Hand verschwand in James‘ Kragen, packte ihn am Nacken und zog ihn vorwĂ€rts. James lehnte seine Stirn gegen die von Regulus. „Es tut mir leid.“

„Mir auch
“ Regulus lehnte sich in eine neue Umarmung und James gab sie ihm gerne. Auch wenn es ihm schwer fiel dem blassen Nacken zu widerstehen, den Regulus entblĂ¶ĂŸte, als er den Kopf wieder auf James‘ Schulter bettete.

Und das Schlimmste am Anblick der fast weißen Haut war die Makellosigkeit. James fand keinen einzigen roten Fleck. Zwei Wochen hatten all seine BemĂŒhungen Regulus‘ Haut Farbe zu geben ausgelöscht.

„Potter?“

James kĂŒsste Regulus‘ Hals und hauchte dabei ein ermutigendes: „Hm?“

„Was ist Mombasa?“

Er gluckste. „Eine Stadt in Afrika“, sagte James und saugte an Regulus‘ Haut, schmeckte jetzt eindeutig Schweiß und wurde durch den salzigen Geschmack nur noch mehr dazu angespornt ein neues Muster aus rötlichen Flecken auf die Haut zu bringen.

„Du weißt, was ich meine“, sagte Regulus. Er klang wie immer, absolut nicht angespannt, aber seine Finger gruben sich in James‘ Schultern. „Sirius hat es dir gesagt, mir, uns beiden. Warum?“

„Er will nur einen neuen Trend setzen, bestimmt. Mombasa wird das neue ‚Viel GlĂŒck‘.“ James biss nur ganz sanft in Regulus‘ Haut und bekam ein so verlockendes Seufzen zu hören, dass er Regulus gleich dichter an sich zog. Es tat so gut wieder zu spĂŒren, wie er sich an ihn klammerte und seine Muskeln sich unter James‘ Fingern an- und entspannten.

„Weiß er irgendwas?“

„Nicht von mir“, sagte James glucksend. Er hatte das Band, das Regulus‘ Quidditch-Robe zusammenhielt, in der Hand und löste die VerschnĂŒrung vorsichtig. Und obwohl Regulus sonst lieber kuschelte, als zu reden, versuchte er sich diesmal aus James‘ Griff zu winden.

„Ich bin ganz verschwitzt“, war seine Ausrede.

James glaubte sogar, dass das Regulus unangenehm war. Er löste sich von Regulus‘ Hals, aber nicht mit der Absicht sich schon komplett zurĂŒckzuziehen. DafĂŒr war ihm diese NĂ€he zu lange vorenthalten worden.

„Weißt du“, begann er, wĂ€hrend er mit den jetzt lose herunterhĂ€ngenden SchnĂŒren spielte, „wir können uns in die Hufflepuff-Duschen schleichen. Die sind immer sauber und gerade wunderbar leer.“

Regulus wurde rot. Knallrot. James konnte nicht anders, als ihn nochmal zu kĂŒssen.

„Komm.“ James schnappte sich den Schnatz aus der Luft und hielt Regulus die andere Hand hin.

Regulus‘ Blick haftete an den FlĂŒgeln des goldenen Balls. Fast ein Jahr hatte er den mit sich herumgetragen. Es musste schwer fĂŒr ihn sein den Schnatz seinem Besitzer wiederzugeben.

„Wenn ich gewonnen hĂ€tte“, fing Regulus an, „wĂ€rst du dann auch gekommen?“

„Nein.“ James lĂ€chelte. „Dann hĂ€ttest du kommen mĂŒssen.“

Regulus erwiderte sein LĂ€cheln zwar nicht, aber sein Gesichtsausdruck wurde sanfter und er nahm James‘ Hand.


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