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Fanfiction

Unnatural Black - Der Schmerz des Misstrauens

von Dr. S

Das Training war beendet und in Selwyns Schläfen pochte das Blut nicht nur vor Zorn, es rann ihm auch frisch und warm über die Wange. In die Umkleide kehrte sofort Stille ein, als der Kapitän der Hausmannschaft Slytherins seine Schranktür mit einem lauten Knall schloss. Er schaute seinen Sucher an, der rechts von ihm auf der Bank saß und seinen Lieblingsschnatz zwischen den Fingern drehte.

„Erklär’s mir einfach, Black. Erklär mir, woher dieser plötzliche… Talentschwund kommt.“

Regulus hob die Schultern, versuchte eher deprimiert als gleichgültig auszusehen und ließ Selwyns Ärger so tatsächlich ein wenig schwinden. Der Kapitän setzte sich neben ihn, seufzte schwer, konnte aber nicht anders, als Regulus eine Hand auf die Schulter zu legen.

„Wir können uns das nicht leisten. Das letzte Spiel, Black, und ausgerechnet jetzt fliegst du wie ein blindes Huhn durch die Gegend?“ Selwyns ruhigerer Ton lockte Avery an, der glaubte, jetzt endlich eine Chance zu bekommen, Selwyns Kopfverletzung zu versorgen. Kaum kam er allerdings mit der Ecke des blütenweißen Handtuchs in die Nähe von Selwyns Kopf kam der Ärger zurück. „Jetzt lass mich verflucht nochmal in Ruhe!“

„Heiliger Hippogreif, dann blute eben alles voll!“ Beleidigt stapfte Avery zu seinem Schrank zurück, packte sehr laut seine Sachen zusammen und brachte Selwyn zum Schnauben, als er erhobenen Hauptes aus der Tür marschierte.

„Zicke“, murmelte Selwyn.

„Das hab ich gehört“, donnerte es aus dem Gang.

Selwyn rollte mit den Augen und wischte sich das Blut aus der Stirn. Avery hatte ihm die Verletzung überhaupt erst verpasst, hatte den Klatscher genau dann auf seinen Mitspieler geschlagen, als der damit beschäftigt war Regulus anzuschreien. Das hatte nicht gerade dazu beigetragen, dass Selwyns Stimmung sich verbessert hatte. Die Nähe des Saisonfinales ließ ihn ohnehin schon arg angespannt sein und jede Kleinigkeit könnte ihn einen Nervenzusammenbruch kosten.

Regulus war sich ein wenig unsicher, ob sein Plan funktionieren würde. Ein schlechtes Gewissen hatte er nicht, auch wenn er glaubte, dass er vielleicht eines haben sollte. Er mochte Selwyn, mochte alle seine Teamkameraden irgendwie, aber ihre Leidenschaft für Quidditch war ihm immer noch fremd.

„Willst du jetzt auch weiter rumzicken oder endlich mit mir reden?“, fragte Selwyn, warf dabei einen auffälligen Blick zu Chambers und Travers, die gerade aus der Dusche kamen, und vielleicht dafür sorgen konnten, dass Regulus weiterhin schwieg. „Ist es wegen deinem Bruder? Was geredet wird?“

„Was wird denn geredet?“

„Diese Inzest-Sache?“

Regulus verdrehte die Augen. „Das ist ein Snape-Gerücht. Niemand glaubt ihm seinen Unfug. Und es ist nun einmal eine Tatsache, dass meine Eltern Cousins sind.“

„Darauf wollte ich auch nicht anspielen“, sagte Selwyn, schien sich bei Regulus‘ Blick allerdings gegen eine genauere Ausführung zu entscheiden. „Black, hör zu. Dieses Spiel ist mein letztes in Hogwarts. Ich hab Hoffnungen, dass ich den Pokal wieder einmal nach Slytherin bringen kann. Versau mir das nicht.“

Regulus witterte seine Chance deutlicher denn je. „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagte er leise und ließ den Schnatz, den er bis eben gedreht hatte, in seine Handfläche rollen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Selwyns entsetzten Blick.

„Warum? Sag schon, Black. Wenn ich dir irgendwie helfen kann –“

„Kannst du dafür sorgen, dass Potter spielt?“ Regulus sah Selwyn an, tat sich für einen kurzen Blick die deutliche Verwirrung in seinem Gesicht an, und betrachtete dann überdeutlich den Schnatz. Nicht, weil Selwyn wüsste, was der für Regulus bedeutete, aber weil er mit der Erinnerung direkt in seiner Hand besser spielen konnte. „Ich hab mit Quidditch angefangen um Potter zu besiegen. Und jetzt kann er nicht spielen. Das raubt mir meine Motivation.“

Selwyn grunzte, überdeutlich nicht begeistert von dieser Art Motivation, aber zu sehr Slytherin um Einwände dagegen zu haben – jedenfalls nicht so aus dem Stand heraus. „Vendetta, hm?“

„Sowas in der Art.“ Mit einem schwermütigen Seufzen schob Regulus den Schnatz in seine Tasche. „Aber das kann ich jetzt wohl vergessen. Dieses dämliche Grinsen werd ich Potter wohl nie austreiben können.“

Travers schaute von seinem Schrank aus über die Schulter, schien irgendetwas sagen zu wollen, wurde aber von Selwyn unterbrochen und packte deswegen weiter seine Sachen zusammen. Chambers war bereits auf dem Weg zur Tür.

„Wir kriegen das schon hin“, sagte Selwyn, als er sich blitzschnell aufrichtete und seinen Jäger ins Visier nahm, bevor der erfolgreich in den Kaninchenbau flüchten konnte. „Chambers, mit dir hab ich auch noch ein Wörtchen zu reden!“

Regulus schaute Selwyn nach, unschlüssig, ob er zufrieden sein konnte. Hinkriegen war in vielerlei Hinsicht zu interpretieren. Er wollte aber nur diese eine ganz bestimmte Sache hinkriegen. Er wollte, dass James Potter spielen durfte. Das beinhaltete nicht unbedingt, dass sie gegeneinander spielen sollten. Dieser Gedanke behagte Regulus neuerdings nicht mehr. Er war so versessen darauf gewesen, Potters dämliches Grinsen auszulöschen, aber jetzt löste es komplett gegensätzliche Gefühle in ihm aus und er würde alles tun um es zu erhalten.

„Gehen wir zusammen?“ Travers knallte seine Schranktür zu. Sein erwartungsvoller Blick schweifte von Regulus zur Tür und wieder zurück. Er lächelte.

Regulus erwiderte das nicht, nickte aber und stand auf. Travers ließ ihn vorgehen.

„Gryffindor-Probleme sind das wohl eher, hm?“, begann er, als sie das Stadion hinter sich ließen. Es war warm, wäre heiß gewesen, wenn die Sonne nicht bereits am Horizont verschwinden würde. Das saftig grüne Gras der Ländereien lockte vor allem Fünft- und Siebtklässler an, die sich auf ihre Prüfungen vorbereiteten. Kurz nach dem Spiel zwischen Hufflepuff und Ravenclaw würde der ganze Prüfungsstress Potter sicherlich so sehr einspannen, dass Regulus ihn kaum noch sehen würde. Und dann kamen die Sommerferien…

Regulus seufzte schwer.

„Dein Bruder hat dich darum gebeten, oder?“ Travers wollte warum auch immer nicht aufgeben ein Gespräch mit Regulus zu beginnen.

„Hm?“

„Komm, Black. Du schauspielerst doch. Ich hab genau gesehen, dass du den Schnatz absichtlich hast wegfliegen lassen“, wisperte Travers ihm zu. „Dein Bruder hat dich drum gebeten, weil Potter ihn die ganze Zeit vollgeheult hat, dass er nicht spielen kann. Stimmt doch, oder?“

„Nein.“ Regulus gab sich Mühe schneller zu gehen. Das Schloss schien sich irgendwie nur immer weiter zu entfernen und zwang ihn so mehr Zeit mit Travers zu verbringen. „Mein Bruder redet sowieso gerade nicht gerne mit mir, also… Nein.“

„Tut er nicht?“

Regulus schaute sich um. Auf den Ländereien gab es keine Spur von Sirius, was ein Wunder war, so versessen wie Sirius auf jeden Strahl Sonne war.

„Wahrscheinlich ist er sich nicht hundertprozentig sicher, dass ich nicht doch was in Potters Glas gemischt habe“, sagte Regulus ohne sich anmerken zu lassen, dass Sirius‘ neuerliches Misstrauen ihn nicht kalt ließ. Allein die Tatsache, dass Sirius ihm so etwas zugetraut hatte, verletzte ihn, und diese warnenden Blicke, wenn er auch nur eine Sekunde zu lange in Potters Richtung sah, machten ihn einfach nur wütend. Als wäre er eine lästige Mücke, die Potter bloß aussaugen wollte.

Wäre er ein Gryffindor, dann würde Sirius ihn sicherlich gerne in Potters Nähe lassen.

„Hast du aber nicht. Du hast Snape nur windelweich geprügelt, weil er Potter was ins Glas gemischt hat.“ Travers‘ Seitenblick war mehr als prüfend, konnte aber nicht einmal an der ersten Schicht von Regulus‘ eisiger Ruhe kratzen.

„Hätte ich es nicht getan, dann Sirius. Potter ist der beste Freund meines Bruders und nicht unbedingt ein schlechter Kerl.“ Um Travers nicht einmal in Versuchung eines Grinsens zu bringen fügte Regulus hinzu: „Was nicht bedeutet, dass wir uns mögen.“

„Definitiv unwahrscheinlich“, meinte Travers mit einem Glucksen, das Regulus‘ Ruhe augenblicklich fast vollständig brechen ließ. „Gryffindors sind einfach grundlegend voller Vorurteile gegenüber uns. Das füllt sie so dermaßen mit Misstrauen, dass sie gar nicht sehen wollen, wer hinter dem Slytherin-Wappen steckt.“

Travers verschränkte im Gehen die Arme hinterm Kopf. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, aber die Zinnen Hogwarts‘ sah er definitiv nicht. Er seufzte auf diese Art und Weise die ihm normalerweise einen Schlag von Yaxley einbrachte.

„Du solltest nicht mit mir über deinen Liebeskummer reden“, warnte Regulus, aber Travers schien ihn gar nicht zu hören.

„Ich hätte alles für sie getan, wenn sie mich gelassen hätte“, sagte er so leise, dass seine Worte einfach vom Wind davon getragen werden konnten. „Aber was soll man machen?“ Er löste die Verschränkung seiner Arme und haute Regulus fast um, als er ganz überraschend eine Hand auf seine Schulter schlagen ließ. „Black, ich will nur nicht, dass dir sowas passiert.“

Regulus schaute skeptisch von Travers‘ Hand zum Schloss und wünschte sich, dass er endlich hinter den Mauern verschwinden könnte. „Ich bin nicht verliebt in James Potter.“ Es fühlte sich an, als würde er sich selbst ins Fleisch schneiden, indem er genau das Gegenteil von dem behauptete, was seinem Leben gerade einen komplett neuen Sinn gab.

Und dann lachte Travers auch noch…

„Natürlich nicht, aber…“ Er schien sich kaum einzukriegen und die rettenden Mauern waren immer noch zu weit entfernt um die Flucht zu ergreifen. „Das ist so ein Gryffindor-Ding, Black. Sie sagen, dass sie dich mögen, aber vertrauen können und wollen sie dir nicht. Siehst du doch an deinem Bruder.“

Regulus hoffte, dass das nur auf seinen Bruder und Travers‘ Schwarm zutraf, denn Potter würde doch nicht seine Nähe suchen, wenn er absolut kein Vertrauen empfand.

„Du, ich muss noch kurz in die Bibliothek. Wir sehen uns beim Abendessen“, sagte Travers ganz plötzlich und genauso plötzlich bog er in einen überdachten Gang ab und ließ Regulus alleine im Hof vor den Schlosstüren stehen.

Das Wasser im Brunnen plätscherte vor sich hin. Von Erstklässlern gezauberte Vögel saßen am Rand und tranken oder putzten sich gegenseitig ihr Gefieder. Regulus fand die gelben Vögel nur mäßig gelungen und verstand nicht, warum die Mädchen sich quietschend über ihre Ergebnisse freuten.

Er setzte sich an den Rand des Brunnens und ließ eine Hand ins Wasser gleiten. Mit den Fingerspitzen zerstörte er die Ringe, die sich auf der Wasseroberfläche ausbreiten wollten.

Travers konnte doch nicht solche Dinge sagen und dann einfach wer weiß wohin verschwinden. Regulus‘ Gedanken waren auf eine Gratisfahrt mit einem erschreckend schnellen Karussell eingeladen worden und leider nicht in der Lage Nein zu einer Runde nach der anderen zu sagen.

Wollte Potter vielleicht immer nur reden, weil er an Regulus‘ Gefühlen zweifelte?

„Reg?“ Wie auf Kommando stoppte Potters Stimme sein Gedankenkarussel. Regulus hatte kaum Zeit sich umzudrehen, da stand Potter bereits neben ihn und sah mit ernster Miene auf ihn herunter. „Wir müssen mal reden.“

Regulus hob eine Augenbraue. Potter wollte reden. Sollte ihn das jetzt etwa überraschen?

Potter schaute zu den Erstklässlerinnen, die ihre Vögel schnell verpuffen ließen und lieber das Weite suchen, bevor James Potter noch ihre Köpfe anschwellen ließ.

„Setz dich“, bot Regulus an, ließ die Hand aber im Wasser und beobachtete die Muster der Wellen. Potter ließ sich mit genügend Abstand neben ihm nieder, damit sie nicht als Blickfang für die Schüler endeten, die langsam zum Abendessen eintrudelten.

„Was hast du gemacht?“

„Bis eben war ich beim Training und…“ Regulus stoppte, als Potter ihn über seine Brillengläser hinweg ansah.

„Selwyn war eben bei mir“, erläuterte Potter. „Er hat mit den Kapitänen von Hufflepuff und Ravenclaw gesprochen und sie dazu gebracht zu tauschen. Das heißt, ich kann mich eine Woche länger auskurieren und spielen.“

Regulus wusste nicht, warum Potter das derartig vorwurfsvoll betonen musste. „Freust du dich nicht?“

Potter sah aus, als würde Regulus‘ Frage ihn einfach nur nerven. Er strich sich ein paar längere Ponysträhnen zurück in das Chaos seiner Haare und lehnte sich zu Regulus vor. „Er hat geblutet, Reg.“

„Averys Klatscher hat ihn getroffen“, sagte Regulus unbeteiligt und konzentrierte sich mehr auf seine Hand im Wasser, die wie auf Knopfdruck von Potter ins Trockene gezogen wurde. Trotzdem sah Regulus ihn nicht an, sondern folgte den Wassertropfen, die über seine blasse Haut auf Potters rannen.

„Bist du dir da sicher?“

Regulus wollte nicht beleidigt sein, wollte es zumindest nicht zeigen. „Was denkst du? Dass ich einen Kerl, der einen Kopf größer als ich ist derartig zurichten könnte? Mit bloßen Händen?“

„Du bist ein Zauberer, Regulus“, sagte Potter jetzt überdeutlich genervt. „Sag mir einfach, dass du das nicht warst.“

„Averys Klatscher war’s, Potter.“ Regulus wand sein Handgelenk aus Potters Griff und drehte sich auf der Kante des Brunnens, sodass er Potter nicht mehr ansehen musste.

„Und was hast du dann getan um Selwyn dazu zu kriegen?“ Potter stellte ihm eine Frage, die er anscheinend lieber selbst beantworten wollte. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du lieb gefragt hast und er rennt sofort los um seine größten Chancen auf den Pokal zu zerstören, Regulus. Er ist immerhin ein Slytherin. Es kommt euch äußerst gelegen, dass ich ausfalle. Was hast du gemacht?“

„Lieb gefragt.“ Regulus zuckte die Schultern. Er rechnete mit Potters Schnauben, trotzdem tat es weh. Diese ganze Reaktion verletzte ihn. Potter hätte sich freuen und ihn dankend in die Arme schließen sollen, anstatt zu befürchten, dass in Regulus ein brutaler Schläger lauerte. Diese Snape-Geschichte würde ihm wohl wirklich nachhängen…

„Willst du heute nicht mit mir reden?“, wollte Potter wissen. „Oh, warte. Es wäre ja mal was ganz Neues, wenn du mit mir reden wollen würdest. Ernsthaft…“ Anscheinend hatte Potter gemerkt, dass er ein wenig barsch geworden war, denn er legte wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde die Hand auf Regulus‘ Knie. „Reg, sag mir einfach die Wahrheit. Ich will nicht mit unfairen Methoden gewinnen.“

„Ich würde dich nicht gewinnen lassen, Potter“, antwortete Regulus kalt und er versuchte nicht warm zu werden, auch als Potter ihn mit diesem um Entschuldigung bettelnden Blick konfrontierte. „Ich habe Selwyn nur gesagt, dass mit dir meine Motivationsquelle fehlt. Wozu er sich deswegen verpflichtet sieht ist nicht meine Angelegenheit.“

Potters Lächeln war schief, aber es war zumindest da. „Hör ich da einen Funken Zuneigung heraus?“ Auf einmal sanft und kuschelig wie ein wolliges Schäfchen stupste Potter ihn mit der Seite an. „Komm schon. Du stehst doch drauf.“

„Auf Selwyn?“

Potter prustete los und klopfte Regulus auf den Rücken, ließ die Hand dann dort liegen, obwohl der Hof immer noch voller Schüler war. „Auf Quidditch.“ Seine Finger zogen leichte Kreise zwischen Regulus‘ Schulterblättern. „Du magst es.“

„Ja…“ Aber Regulus verschwendete gerade keinen Gedanken mehr an Quidditch. Sein ganzer Körper fing unter Potters Hand zu zittern an, so sehr, dass er sich kaum davon abhalten konnte, nicht näher zu rutschen. „Ich meine, nein.“ Regulus schob Potter mit beiden Händen wieder ein Stück von sich weg, was ihn all seine Kraft kostete, und auch Potter sah aus, als würde jeder Zentimeter Abstand ihm wehtun. „Quidditch ist ein sinnloser, langweiliger Sport, den ich dieses Jahr gerne abhaken würde. Wenn ich dich besiegt habe, dann kann die Mannschaft sich einen neuen Sucher suchen. Und deswegen war es mir auch so wichtig, dass du spielen wirst.“

Potters ganzes Selbstvertrauen brachte sein Grinsen zum Strahlen. „Ich dachte, es würde dir das Herz brechen.“

„Nur im Kellerloch.“ Regulus war nie stolzer auf etwas gewesen, als James Potter zum Lachen zu bringen.

„Danke“, sagte Potter schließlich. Regulus senkte das Kinn um sein Lächeln zu verstecken. Leider waren seine Haare zu kurz um etwas zu verbergen, nach dem Potter immer ganz besonders genau Ausschau hielt. Kaum hatte er die leicht angehobenen Mundwinkel bemerkt, fuhr er Regulus über die Wange, strich die längste lose Haarsträhne wieder zurück in die immer ordentlich gescheitelten Haare.

„Potter…“ Regulus drehte den Kopf zur Seite. Es wurde allmählich leer um sie herum, aber sicher war sicher. Wenn die falsche Person die falschen Berührungen sah, dann würde ganz Hogwarts in Windeseile über die falschen Sachen tratschen. „Was soll das denn?“

„Ich will deine Hand halten“, hauchte Potter, bekam Regulus damit aber nur zu einem skeptischen Stirnrunzeln.

„Meine Hand?“

„Küssen würd ich dich auch gerne.“ Potter beugte sich vor und bekam Regulus‘ Hand auf den Mund, als er gerade die Augen schloss. „Was?“, murmelte er gegen Regulus‘ Handfläche.

„…denkst du dir dabei?“, fügte Regulus für ihn hinzu. „Gerade ist hier niemand, aber das Schicksal wartet immer nur darauf, dass man sich ungestört fühlt.“

Potter zog Regulus‘ Hand von seinem Mund und drückte einen Kuss auf die Fingerknöchel. „Vielleicht hat das Schicksal aber auch nur darauf gewartet, dass ich dich hier finde, um uns genau diese Ruhe zu schenken.“ Er unternahm noch einen Versuch sich Regulus‘ Lippen zu nähern, erreichte aber nicht einmal mehr seine Wange, so schnell stand Regulus auf.

„Potter…“

„Was soll das eigentlich immer?“ Potter war genervt, überdeutlich genervt. „Ich hab einen Vornamen. Und da jeder an dieser Schule ihn kennt, kannst du ihn ruhig benutzen.“

Von einem Moment auf den anderen schwang die Stimmung schon wieder derartig um. Potter war genervt und misstraute ihm, dann wollte er unbedingt seine Hand halten, und im nächsten Augenblick blaffte er ihn wieder so an. Regulus entschied sich dafür lieber zu gehen.

„Hey?“ Potter stand auf. „Willst du mir nicht antworten oder kannst du es nicht?“

Regulus blieb stehen. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Potter war Potter für ihn. Seit er ihn kannte, seit Sirius ihn das erste Mal erwähnt hatte… Es war Gewohnheit. Oder?

Potters Schritte näherten sich von hinten. „Ziemlich widersprüchlich, nicht wahr? Mir zu sagen, dass du alles für mich tun würdest, aber nicht dazu in der Lage sein, mich beim Vornamen zu nennen?“

Regulus spürte Potters Atem in seinem Nacken und setzte sich schnell wieder in Bewegung. „Ich muss zum Abendessen“, konnte er noch sagen, bevor Potter sein Handgelenk packte und ihn so ruckartig herumriss, dass Regulus fast das Gleichgewicht verlor. Er hielt sich an Potters Umhang fest.

„Reg?“

Regulus schüttelte den Kopf.

„Regulus…“

„Ich muss zum Abendessen“, wiederholte Regulus scharf und schob Potter weg, versuchte es zumindest, aber dadurch schloss Potter die Finger nur enger um sein Handgelenk, so fest, dass Regulus glaubte, seine Knochen würden zusammengepresst werden.

„Bist du jetzt sauer?“, wollte Potter wissen.

Regulus riss sein Handgelenk aus Potters Griff. Deutliche Kratzspuren waren trotz der kurzen Nägel durch die scharfe Bewegung auf seiner Haut zurückgeblieben. Regulus rieb sich das Handgelenk und machte sicherheitshalber einen Schritt nach hinten.

„Du musst schon zugeben, dass es ein wenig suspekt ist.“ Wenn Potter entschuldigend klingen wollte, dann klappte das bei so einer Aussage definitiv nicht. „So schnell geht das doch nicht, dass du… dass du alles für jemanden tun würdest.“

Regulus konnte darauf erst einmal gar nichts erwidern. Er stand da und starrte Potter mit halbgeöffnetem Mund an. Potter schluckte. Vielleicht bereute er seine Worte, aber sein Versuch sie wieder gut zu machen machte alles nur noch schlimmer.

„Ich will doch nur sichergehen.“

„Und du denkst, wenn ich dich James nenne, dann beweist das irgendetwas?“ Regulus‘ Stimme brach, entblößte Emotionen, die er nicht zeigen wollte und die Potter auch noch komplett falsch verstand.

„Jetzt bist du sauer“, sagte er niedergeschlagen.

Regulus schüttelte den Kopf. „Ich bin verletzt“, sagte er und drehte sich auf den Absätzen herum. „Aber mehr Hinweise, warum ich dich in nächster Zeit lieber nicht sehen will, gebe ich dir nicht.“

„Was?!“ Potters plötzlich so laute Stimme konnte Regulus nicht aufhalten, der schnellen Schrittes den Hof durchquerte. „Das kannst du nicht machen, Regulus! Was soll der Scheiß denn? Komm wieder her!“

Regulus hastete die Treppen hoch.

„Gut, dann hau eben ab! Du wirst schon sehen, was du davon hast! James Potter lässt man nicht einfach grundlos stehen!“

Regulus verschwand im Schloss, schlug aber nicht den Weg in die Große Halle ein, sondern steuerte schnurstracks auf die Kerker zu. Er wollte seinen Teamkameraden nicht mit Tränen in den Augen ins Gesicht sehen müssen…


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit