Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Unnatural Black - Das feuchte Kellerloch

von Dr. S

Musik füllte das Büro von Professor Slughorn, vermischte sich mit den dröhnenden Geräuschen etlicher Gespräche und sorgte für eine ausgelassenere Stimmung, als Regulus es jemals zuvor in Hogwars erlebt hatte. Unsicher stand er in der Ecke neben dem langen Tisch, der als Büffet benutzt wurde, und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Slughorn hatte Gäste eingeladen, berühmte Bekanntschaften aus Politik und Sport, wobei Letztere Regulus nichts sagten. Mit Politik kannte er sich dafür ziemlich gut aus, besser als sein Bruder auf jeden Fall, aber sprechen wollte mit ihm niemand, wenn sie doch die Gesellschaft des wichtigeren und vor allem charmanteren Blacks genießen konnten.

Sirius war umringt von allerlei Leuten, die er nicht ausstehen konnte: Schleimer, Politiker und schleimende Politiker. Und obwohl er sie nicht ausstehen konnte, lachte er sein einnehmendes Lachen und strahlte sein bezauberndes Strahlen. Regulus beobachtete Lily Evans, die verzweifelt versuchte sich Sirius‘ blendendweißes Grinsen eine Sekunde lang zu sichern, aber es endete damit, dass sie unbeachtet in seinem Rücken herumschlich.

Die Muskeln in Regulus‘ Wangen verkrampften sich, als er fast gelächelt hätte. Der Anblick war amüsant, aber kein Lächeln wert. Er trank einen Schluck von der Bowle, verzog aber das Gesicht zum wiederholten Male. Irgendetwas war merkwürdig an dem Getränk, nur konnte er nicht genau sagen was. Slughorn würde definitiv keinen Alkohol unter seinen Schülern verteilen.

Regulus sah sich nach dem Professor um und zog das mit dem Alkohol doch in Erwägung, als Slughorn in extremer Schräglage durch den Raum rauschte, das ganze Gesicht genauso rot angelaufen wie die Bowle. Damit er nicht genauso endete sollte er wohl lieber die Finger von den Getränken lassen. Regulus wollte sein Glas gerade auf den Tisch stellen, als eine Hand sich um seinen Arm schloss.

„Du solltest vielleicht noch ein, zwei Schlucke nehmen.“

Regulus drehte sich um. „Hast du der Bowle verbotene Substanzen hinzugefügt, Potter?“

James Potter grinste verschmitzt. „Nun, ich hab vielleicht ein bisschen dazu beigetragen“, sagte er mit Blick in Sirius‘ Richtung. „Dein Bruder wollte sich wenigstens etwas Unterhaltung sichern.“

Mehr als ein Nicken ließ Regulus damit nicht aus sich herauslocken. Er hoffte darauf, dass Potter wieder gehen würde, wenn er keinen Gesprächspartner fand. Bis vor kurzem hatte das auch noch funktioniert. Potters Geduldsfäden rissen leicht und dann stampfte er frustriert davon, aber seit dem letzten Spiel schien sich irgendetwas geändert zu haben – nur hatte niemand Regulus eingeweiht.

„Du scheinst noch nicht viel getrunken zu haben, sonst wärst du etwas gesprächiger.“ Potter nahm Regulus das Glas aus der Hand und leerte es in einem Zug. Regulus wollte ihm darauf die passende Antwort geben, konnte sich aber gerade noch zurückhalten indem er die Lippen fest aufeinander presste. Es war nicht gerade subtil, weshalb Potters Grinsen verständlich war, aber Regulus konnte nicht anders.

Er konnte nicht einfach so tun, als würden Potters Augen nicht ständig an Lily Evans haften.

„Wenn du nicht gerade etwas furchtbar Wichtiges anzustarren hast, dann hätte ich da vielleicht etwas, das dich interessieren könnte.“

Regulus sah Potter an, musterte ihn kurz und schüttelte dann den Kopf. „Kein Interesse.“

„Ach, komm schon…“ Potter stellte das Glas weg, wobei er sich definitiv absichtlich über Regulus‘ Schulter lehnte. „Ich bin sicher, dass es dir gefallen wird“, hauchte er warm gegen Regulus‘ Hals. Die Nähe seiner Lippen wäre angenehm gewesen, wenn nicht so viele Menschen um sie herum gewesen wären.

Regulus fuhr blitzschnell herum. „Potter, ich… Nein.“

„Oh…“ Potter ließ etwas zu viel Enttäuschung in seiner Stimme mitschwingen um noch glaubwürdig zu klingen. Mit einem leichten Grinsen hob er die Hand an Regulus‘ Wange und strich für den Bruchteil einer Sekunde über sie, dann zuckte Regulus zurück. „Waren wir nicht schon bei James?“, fragte Potter, während Regulus sich unruhig umsah, ob irgendjemand diese flüchtige Berührung mitbekommen hatte.

„Was immer du mir zeigen willst…“ Regulus versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie gerne er die letzten Zentimeter zwischen Potter und ihm geschlossen hätte, aber er musste kläglich scheitern, so wie Potter ihn immer noch angrinste. „Zeig es doch Sirius.“

„Na ja… Es gibt Dinge, die würde ich Sirius nur äußerst ungerne zeigen.“

„Dann zeig diese speziellen Dinge doch…“ Regulus stoppte mitten im Satz, ließ Potter einen Moment in der Luft hängen und schluckte Lily Evans‘ Namen dann herunter. Er wandte sich ab und konzentrierte sich auf die anderen Menschen im Raum. Bemüht geschwollene Konversationen drangen an seine Ohren und im krassen Kontrast dazu demonstrierte jemand seine Ungeschicklichkeit. Im nächsten Moment glaubte Regulus allerdings, dass Lily Evans nur stolperte, damit Sirius sie auffing – und sein dämlicher Bruder fiel auch noch darauf herein. Vor Eifersucht konnte Potter neben ihm sicherlich nicht den Blick von Sirius nehmen, dessen Arme plötzlich vollauf mit Lily Evans beschäftigt waren. Am anderen Ende des Raumes kochte jedenfalls Snape vor Eifersucht über.

Regulus wollte einen kurzen Blick wagen, aber es würde doch nur wehtun sich Potter mit einem puterroten Gesicht anzutun. Lieber beobachtete er da den verzweifelten Versuch von Evans sich noch eine Sekunde länger an Sirius‘ breite Schultern zu klammern. Andererseits wollte er das auch nicht sehen…

Regulus drehte den Kopf und zuckte zusammen, als er Potters Gesicht kaum zwei Zentimeter von seinem entfernt fand. In den runden Brillengläsern spiegelte sich sein erschrockenes Gesicht.

„Es ist furchtbar niedlich, wie du die ganze Zeit versuchst weiterhin nicht mit mir zu reden“, flüsterte Potter ihm zu.

Regulus hoffte, dass er sich nur so fühlte, als würde er am ganzen Körper rot anlaufen. Potter hatte gesagt, er würde ihn niedlich finden. Sowas wollte er nun wirklich nicht hören. Er war viel zu alt um sich über so eine Aussage zu freuen. Warum sprang sein Herz dann aufgeregt im Kreis?

„Ich versprech auch, dass ich meine Klappe halten werde, wenn du kurz mitkommst.“ Potter griff Regulus‘ Handgelenk und vielleicht ließ Regulus sich so widerstandslos mitziehen, weil Potter gerade überhaupt kein Interesse an Lily Evans zeigte.

Zielstrebig zog Potter ihn durch den Raum, ignorierte Menschen, die ihn ansprachen einfach, und gab Regulus so das vollkommen fremde Gefühl etwas Besonderes zu sein. Aber er durfte sich davon nicht einlullen lassen. Potter war nicht gut für ihn. Potter wollte ihn doch auch gar nicht. Er war nur… angetrunken. Und nach dem Spiel da… war er sicherlich auch nicht ganz nüchtern gewesen.

Oder Potter mochte ihn doch…

Vor Slughorns Büro sorgten nur noch Fackeln für ein wenig Licht. Die düsteren Schatten der Kerker konnten doch aber nicht das sein, was Potter ihm zeigen wollte. Wenn er glaubte, dass Regulus die nach vier Jahren Hogwarts noch nicht zur Genüge kannte, dann war er wohl wirklich betrunken.

„Beeil dich ein bisschen.“ Die Musik hinter ihnen wurde dumpfer. Ihre schnellen Schritte hallten inzwischen hörbar von den kahlen Wänden wider. Potter zog ihn zielstrebig um eine Ecke in einen sehr staubigen, düsteren Teil der Kerker. Am Ende befand sich eine leicht gewölbte Wand vor der zwischen zwei Säulen ein meistens sehr grantiger Gargoyle stand. Die Musik war immer noch zu hören, übertönte sogar fast das grimmige Murren der Steinfigur.

Regulus war verwirrt, folgte Potter aber trotzdem. Stirnrunzelnd beobachtete er, wie Potter dem Gargoyle gegen den Kopf klopfte. Dafür wurde er prompt angemeckert, ließ sich davon aber nicht beeindrucken und lehnte sich vor, damit er dem Gargoyle etwas ins Ohr flüstern konnte. Ein Klacken ertönte und während der Gargoyle einen Schritt zur Seite machte, tat sich hinter ihm ein Durchgang in der Mauer auf.

Potter winkte Regulus grinsend hinter sich her. Der dunkle Korridor hinter der Mauer wirkte nicht gerade einladend und Potter war nicht unbedingt jemand, dem man blind vertrauen konnte. Nur zögerlich und weil Potter an seinem Arm zog betrat Regulus den komplett im Dunkeln liegenden Gang. Die Luft war unglaublich schwer und die Vermutung, dass hier seit Jahren keiner mehr gewesen war bestätigte sich, als Potter ein Licht an der Spitze seines Zauberstabes entzündete. Dichte Spinnweben hingen von der Decke, ein paar sahen aus, als wären sie erst kürzlich heruntergerissen worden um den Weg freizumachen. Also hatte er sich wahrscheinlich geirrt… aber wenn Potter schon hier gewesen war, dann hätte er sich ruhig die Zeit nehmen können ein wenig aufzuräumen. Romantisch war das definitiv nicht.

Und warum sollte Potter ihn auch an einen romantischen Ort bringen?

Regulus schalt sich innerlich für das Aufflammen dieser Naivität. Um den Spinnweben auszuweichen hielt er sich dicht hinter Potter, während sie den langen Gang entlanggingen. Die Musik war längst verstummt. Außer ihren Schritten war nichts zu hören – Regulus hoffte jedenfalls, dass sein lauter Herzschlag nicht zu hören war.

Am Ende des Korridors blitzte ein grünlicher Streifen auf. Er wurde breiter je weiter sie um die Kurve gingen und füllte den Gang mit dem typisch grünen Licht der Kerker. Warum, das sah Regulus, als sie einen kleinen Raum erreichten dessen längste Wand mit hohen Fenstern ausgestattet war. Statt den Ländereien war man mit dem Anblick der schier unendlichen Tiefen des Schwarzen Sees konfrontiert.

Man konnte nicht weit sehen, höchstens fünfzehn Meter. Algen schwankten vor den Fenstern und zwischen den hohen Felsbrocken in der Ferne sah man etwas, das auf den ersten Blick wie Fische aussah, aber Regulus wusste, dass es auch gut ein Meermensch sein konnte.

„Einzigartig, nicht wahr?“ Potter drehte sich stolz um und präsentierte sein Fundstück mit ausgestreckten Armen.

Regulus wollte ihm ungerne sagen, dass das hier im Grunde der gleiche Ausblick wie vom Slytherin-Gemeinschaftsraum aus war. Ihre Fenster führten einfach zur anderen Seite des Sees hinaus.

„Wie hast du das hier gefunden?“, fragte Regulus, auch wenn er lieber fragen wollte, warum Potter es ausgerechnet ihm zeigte. Neugierig schaute er sich um. Die Wände hier waren größtenteils Spinnweben frei und die Fenster sahen geputzt aus. Regulus bezweifelte trotzdem, dass die Hauselfen hier regelmäßig vorbeischauten. An den Wänden befanden sich steinerne Bänke in einer rätselhaften Anordnung. Regulus hatte nicht die leiseste Ahnung, wozu man diesen Raum benutzen konnte.

„Ach, wenn man hier so durch die Gegend läuft auf der Suche nach seinem Eisklotz, dann entdeckt man ’ne ganze Menge.“

Regulus entdeckte ein eingeritztes Muster in einem Mauerblock. „Und du findest auch zufällig das passende Passwort?“ Er warf einen kurzen Blick über die Schulter und musste bei Potters verlegenem Anblick fast schmunzeln. Bevor das passieren konnte drehte er sich wieder um und fokussierte sich auf seine Entdeckung. Bei genauerem Hinsehen stellte es sich als eine sehr aufwändig verzierte Variante eines dieser Herzen mit Initialen heraus. Vor vielen Generationen schien man sich damit wenigstens noch Mühe gegeben zu haben…

„Okay, Sirius hat’s… gefunden. Na ja, nicht wirklich. Die Graue Dame hat’s ihm verraten.“ Potter grinste wieder. „Ich glaub, sie steht auf ihn.“

Regulus drehte sich mit erhobenen Augenbrauen wieder um. „Wer steht nicht auf Sirius?“

Als Potter lachte presste Regulus erneut die Lippen aufeinander. Er hatte das nicht sagen wollen. Er hatte überhaupt nicht mit Potter reden wollen. Ein paar Worte waren in Ordnung, abweisende besonders, aber Potter zum Lachen zu bringen war ein großer Fehler.

„Ja, er wird mit jedem Tag beliebter.“ Potter setzte sich und bedeutete Regulus neben ihm Platz zu nehmen. Regulus wollte nur nicht, bewegte sich deshalb nur langsam auf Potter zu. „Ein Wunder, dass er noch keine Freundin hat… beziehungsweise hatte…“

Regulus blieb vor dem Ausgang stehen. „Wenn du nur Sirius im Kopf hast, dann…“

„Nein!“ Potter sprang von der Bank auf, wirkte dann plötzlich unsicher. Regulus hatte Potter noch niemals so gesehen, als hätte sein überdimensionales Selbstbewusstsein ihn mit einem Schlag verlassen. „Geh nicht…“

Regulus sollte bei diesem flehenden Blick die Beine in die Hand nehmen und laufen. Seine Füße bewegten sich auch – leider nur in die falsche Richtung. Potter lächelte und streckte seine Hand aus. Regulus ließ schon wieder sein Handgelenk umklammern, war sogar fast so tief gesunken Potters Finger zwischen seine zu lassen, aber dem konnte er gerade noch widerstehen, auch wenn er so zulassen musste, dass Potter ihn ohne Widerstand neben sich auf die Bank zog.

„Ich will doch nur reden, Reg.“ Das grüne Licht und die Wasserreflektionen ließen Potters Gesicht irgendwie krank aussehen – und falsch. Das konnte aber auch an diesem Ausdruck liegen, der einfach nicht zu ihm passen wollte. Eine Mischung aus Verzweiflung und Sehnsucht. „Ich hab uns ein schönes Plätzchen gesucht, wo wir ganz ungestört…“

„Knutschen können?“

„Na ja…“ Potters Gesicht wurde wieder von der vertrauten Arroganz überzogen, als seine Mundwinkel nach oben zuckten. „Denkst du an nichts anderes, Reg? Ich bin doch kein Lustobjekt.“

Regulus senkte den Blick und versuchte sein Handgelenk aus Potters Griff zu befreien, bevor er diesen Kommentar aus Versehen noch mit einem Lächeln quittierte. Wieso wollte er in Potters Gegenwart nur ständig reden, lächeln und sich komplett zum Demiguise machen?

„Warum willst du nicht mit mir reden?“, fragte Potter, während Regulus sich das komplette Gegenteil fragte. „Nachdem wir doch…“ Potter hustete den dreckigen Klang seiner Stimme weg. „Wir haben uns doch gut verstanden. Also, warum?“

Weil er Angst hatte. Angst, dass Potter ihn wieder weichklopfen würde, dass ein einziger Satz ausreichte, damit er vollkommen vergaß wer er war… und am meisten Angst hatte er davor sich noch mehr zu verlieben…

„Hast du nicht gesagt, du würdest nicht reden?“

Mit einem schweren Seufzen fuhr Potter sich mit der freien Hand durch die Haare, ließ so grünliche Reflexe in den schwarzen Strähnen tanzen. „Du bist verschlossener als die Graue Dame, weißt du? Aber diesmal kann ich ja schlecht Sirius nach dem Schlüssel fragen…“ Potter stöhnte auf. „Merlins Bart, jetzt fang ich an so ’ne Scheiße zu reden. Siehst du, was du mit mir machst, Reg?“ Etwas zögerlich hob Potter Regulus‘ Hand an seine Lippen, aber falls er vorgehabt hatte, sie zu küssen, dann hatte Regulus sofort richtig reagiert und seine Finger dem sanften Griff entzogen.

Potter sah ihn verwirrt und irgendwie verletzt an, worauf Regulus schnell den Blick abwandte.

„Was soll das?“, wisperte er. Potter gab ein fragendes Geräusch von sich. Es hallte von den hohen Wänden wider, grub sich in Regulus‘ Kopf und verursachte dort einen pulsierenden Schmerz, der an seinen Nerven zerrte. „Das alles hier“, erklärte er gepresst. „Was denkst du dir dabei?“

Er traute sich nicht Potter anzusehen und fixierte den Blick auf eine schwankende Alge vor dem Fenster, auch als Potter sein Kinn griff, ihn zwingen wollte ihm in die Augen zu sehen, wie er es so oft in letzter Zeit getan hatte. Als wüsste er wie unangenehm Regulus das war und er freute sich über die Qualen, die er ihm so bereiten konnte.

„Du willst doch nicht mit mir reden, wenn überall Menschen sind. Und das hier ist perfekt. Es ist keine zwei Gänge von eurem Gemeinschaftsraum entfernt. Wir wären ganz für uns. Wann immer du willst…“

Potter wartete auf eine Antwort. Als er keine bekam fing er an mit dem Daumen über Regulus‘ fest verschlossene Lippen zu fahren. Er rutschte näher bis er mit dem Oberschenkel gegen den von Regulus stieß. Potter störte sich nicht an dieser Barriere und presste sich dichter gegen Regulus, Fleisch gegen Fleisch, Muskel gegen Muskel, und Regulus ertappte sich dabei die störende Kleidung zwischen ihnen zu verfluchen.

„Regulus…“

Vorsichtig schaute Regulus auf und stellte sich Potters prüfendem Blick. Das war definitiv ein weiterer Fehler gewesen. Potters Augen funkelten mit etwas, das Regulus in seinen Bann zog und nicht mehr loslassen wollte. Er wusste noch, wie leer und unbeteiligt das Haselnussbraun bis vor kurzem stets gewirkt hatte. Jeder von Potters Blicken hatte ihm wehgetan und jetzt waren sie fast so schön wie eine flüchtige Lippenberührung.

Potter musste wirklich zu viel Bowle getrunken haben.

„Ich will doch nur reden“, behauptete Potter, lehnte sich dafür aber verdächtig weit nach vorne.

Regulus stellte fest, dass die immer größer werdende Nähe ihm überhaupt nicht mehr unangenehm war. Er wollte sie sogar. Er wollte sich gegen Potters Brust drücken und die Arme so fest wie möglich um ihn schließen. Seine Hand hob sich zum Glück nur zu Potters Wange, aber auch das war eigentlich schon zu viel. Ein sanftes Streicheln führte dazu, dass Potters Mund sich wieder zu diesem widerwärtigen Grinsen zog. Regulus wollte das nicht sehen. Und er wollte auch nicht reden.

Die freie Hand legte er auf Potters andere Wange und konnte ihn so den letzten Zentimeter zu seinen Lippen ziehen. Die Berührung dauerte nur einen kurzen Moment und hatte nicht ansatzweise etwas mit den Küssen gemein, die sie sonst geteilt hatten.

Potter grinste und auch wenn sein Grinsen widerwärtig und verabscheuungswürdig war fühlte es sich wundervoll auf Regulus‘ Lippen an. „Hey, das ist aber ganz weit von reden entfernt“, sagte er, ließ die Hand aber in Regulus‘ Nacken fahren und zog ihn in einen neuen Kuss, einen festeren, leidenschaftlicheren… einfach perfekteren. Nicht einmal die Brille konnte stören, wenn James Potter einen küsste.

Regulus schob die Hände in die schwarzen Haare. Er konnte verstehen, warum Potter so selten die Finger davon lassen konnte. Es war ein unglaubliches Gefühl wenn seine Hände in den wirren Strähnen verschwanden und sie in jede Richtung kämmen konnten. Vergleichbar mit Potters Lippen war es allerdings nicht. Nichts war vergleichbar mit einem Kuss von James Potter.

Regulus öffnete den Mund und ließ Potter den Kuss ganz nach seinen Wünschen vertiefen. Sogar die Hand auf seinem Oberschenkel ließ er machen was immer sie wollte. Und sie wollte sich nicht entscheiden. Unruhig strich sie auf und ab, blieb dann aber in seiner Kniekehle liegen und packte kraftvoll zu. Regulus war überrascht, versteifte sich, spielte aber mit und ließ sich auf Potters Schoß ziehen.

Es war nicht ungemütlich. Vielleicht ließ er sich von dem überwältigenden Gefühl des Kusses täuschen, aber es war sogar angenehm. Eine spürbare Wärme hatte sich zwischen ihnen ausgebreitet, füllte die Räume zwischen ihren Körpern und verwandelte sich in ein richtiges Feuer wenn sie sich berührten.

Potters Hände legten sich auf seine Hüften. Regulus erzitterte, wand sich leicht und wollte dabei gar keinen Abstand zwischen Potter und sich bringen. Er wünschte sich tatsächlich ihn noch zu verkleinern. Mit den Händen in Potters Nacken versuchte er ihn noch näher zu ziehen, aber das leicht kitzelnde Gefühl der kürzeren Haare dort lenkte ihn ab. Es gab so viel zu entdecken, so viele Stellen, die er berühren wollte, und er konnte das nicht mit Potters Zunge in seinem Mund, die er keine Sekunde missen wollte.

Jede kleine Berührung war wie ein Wunschtraum, der in Erfüllung ging. Glück wurde in atemberaubender Geschwindigkeit durch seine Venen gepumpt und sammelte sich heiß unterhalb seines Magens. Die Hitze schien Potters Hände anzuziehen und ganz plötzlich waren viel zu viele viel zu geschickte Finger am Verschluss seiner Hose.

Die schützende Blase aus Träumen platzte und beförderte Regulus mit einem Knall zurück in die Realität, in einen düsteren Raum voll von grünem Licht, das einen ganz krank aussehen ließ – und er fühlte sich jetzt krank.

Potter schaute ihn stirnrunzelnd an, versuchte aber nicht ihn festzuhalten, als Regulus von seinem Schoß zurück auf die Bank rutschte. Einen Moment lang saßen sie still nebeneinander. Dann räusperte Potter sich und versuchte unauffällig eine Hand in seinen Schoß zu pressen. Regulus verschränkte die Arme vor seinem Magen und lehnte sich vor, hoffte so erfolgreicher verstecken zu können, was Potter ihn fühlen ließ.

„Willst du jetzt reden?“ Potters Stimme war heiser.

„Nein“, sagte Regulus noch während Potter sich räusperte.

„Warum… Reg…“ Frustriert fuhr Potter sich durch sein Haar und zerstörte dort das besondere Chaos, das Regulus hinterlassen hatte. Er drehte den Kopf und schaute Regulus mit einer schmerzhaften Spur Ärger an. „Was soll’n das?“

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Das tust du ganz genau!“ Potter fuhr hoch und baute sich vor Regulus auf. „Entscheid dich doch einfach mal was du willst.“

Regulus schnaubte. „Das sagt der Richtige.“

„Was?“ Potter machte einen Schritt nach hinten, als Regulus aufstand. „Wag es jetzt bloß nicht abzuhauen“, sagte er und packte Regulus, der genau das vorgehabt hatte. Regulus wurde herumgewirbelt und mit einer schmerzhaften Wucht gegen Potters Brust gezogen. „Rede mit mir.“

„Was willst du denn hören? Dass ich nicht anders kann?“ Regulus‘ Stimme überschlug sich und er schämte sich dafür, versuchte ruhiger zu sprechen. „Ich will das doch nicht. Ich will auch nicht Quidditch spielen oder meinem Vater die Meinung sagen. Ich…“ Er seufzte auf, schwer und voll von Gefühlen, die er für sich hatte behalten wollen. „Ich will dich…“

Der Ärger verschwand aus Potters Gesicht und seine Mundwinkel zogen sich nach oben. Gleich würde er anfangen zu lachen. Regulus errötete bis unter die Haarspitzen. Er wollte sich losmachen, wollte einfach weglaufen oder durch diese Fenster springen und sich im See ertränken, solange er Potter dann nicht lachen hören musste.

Nur lachte Potter nicht…

Ganz überraschend schloss er die Arme fest um Regulus und hob ihn kurzerhand hoch. Regulus riss vor Schreck die Augen auf. Er platzierte die Hände auf Potters Schultern, als er fast sofort wieder herunterrutschte, und wurde für den Schock mit einem Kuss entschädigt.

„Geht doch“, sagte Potter und grinste immer noch von einem Ohr bis zum anderen. „Hat es dich jetzt umgebracht mit mir zu reden?“

Regulus kam gar nicht zu einer Antwort. Potter drückte ihm immer wieder die Lippen auf, schien auch dann nicht genug davon zu bekommen, als Regulus sich nicht auf eine Erwiderung einließ.

„Wir werden sicher schon vermisst“, murmelte er kaum verständlich, aber wohl doch laut genug damit Potter sich zurückzog.

„Mhm… du magst mein feuchtes Kellerloch nicht, was? Es gibt hundert Orte hier im Schloss, wo wir ungestört sein können. Du kannst mir aber auch einfach eine Chance geben das hier ein bisschen gemütlicher zu machen.“

Regulus verdrehte die Augen. Ihm war doch vollkommen egal, wo er mit Potter alleine sein konnte. Ein Erdloch würde seinem Herzen reichen, aber sein Kopf wollte da nicht mitspielen…

„Ich will jetzt gehen“, sagte Regulus, versuchte dabei auch abweisend zu klingen, was aber vollkommen an Potter vorbeizugehen schien.

„Gut, lass uns was trinken gehen.“ Potter blieb direkt neben Regulus, als sie durch den engen Gang voller Spinnweben gingen. Es war irgendwie merkwürdig, wie sorgsam Potter die weißen Fäden zur Seite strich, damit sie sich nicht in Regulus‘ Haaren verfingen. Immer wenn Regulus ihm einen Blick zuwarf lächelte Potter, sah richtig zufrieden aus und ganz so, als hätte er keine Sekunde über die Konsequenzen nachgedacht.

Je länger er sich mit diesem Lächeln konfrontiert sah, desto weniger scherte Regulus sich um irgendwelche Konsequenzen. Fast war es so weit, dass er zurücklächeln wollte, doch seine schwachen Gesichtsmuskeln konnten sich nicht aufraffen, bevor sie den Ausgang erreichten. Der Gargoyle beschwerte sich alles andere als jugendfrei darüber schon wieder gestört zu werden.

„Also…“ Potter räusperte sich über die lauter werdende Musik hinweg. „Wenn du willst, dann verrat ich dir das Passwort.“

Regulus wusste, dass das keine gute Idee war, aber er konnte nicht Nein sagen, zuckte nur mit den Schultern. „Was glaubst du, wozu sie den Raum früher gebraucht haben?“

„Vielleicht eine von den Folterkammern, die Filch immer so liebevoll erwähnt.“ Als sie die Bürotür erreichten legte Potter die Hand auf den Türknopf, bevor Regulus es tun konnte. „Willst du das Passwort?“

„Ich…“ Regulus wollte nichts mehr als Ja sagen. Er würde immer nur Ja zu Potters dämlichsten Ideen sagen können…

Zum Glück kam wenigstens dieses Mal etwas dazwischen.

Die Tür ging auf und Lily Evans rauschte mit vor Zorn verzerrtem Gesicht zwischen ihnen durch. Potter blickte ihr nach, während Regulus im Inneren des Büros Snape auf den Absätzen kehrtmachen sah, das Gesicht nicht minder von Zorn entstellt. Regulus wollte Potter von der Anwesenheit seines Lieblingsopfers in Kenntnis setzen, aber er brachte kein Wort über die Lippen, als er Potter ansah und der immer noch Evans hinterher starrte. Er sah aus, als wolle er ihr am liebsten nachlaufen…

„Ich geh uns was zu trinken holen“, sagte Regulus leise. Wenn Potter ihn gehört hatte, dann konnte er sich jetzt aussuchen, wer ihm wichtiger war. Regulus betrat entschlossen das Büro und fand sich inmitten von Menschen wieder, die überhaupt kein Interesse an ihm zeigten. Warum sollte es James Potter da ernsthaft anders gehen? Er hatte doch Sirius, den wichtigen Black, und wenn er lang genug dran blieb, dann würde Lily Evans ihm auch bald gehören. Regulus brachte ihm nur Probleme.

„Reggie?“ Sirius‘ große Hand landete auf seiner Schulter. Regulus drehte den Kopf und runzelte bei Sirius‘ leicht wuschigem Anblick die Stirn, sagte aber nichts. „Boah, guck mich nicht so an. Das ist mir selbst unangenehm. Ähm… Weißt du, wovon ich rede?“

Regulus schüttelte den Kopf.

„Oh, wenigstens einer… Ich verrat dir so viel: Alkohol in die Bowle zu mischen war keine gute Idee.“ Sirius lachte heiser und während er sich verlegen umschaute breitete sich ein leicht rosa Schimmer auf seinen Wangen aus. „Hast du zufällig James gesehen? Er muss hier doch irgendwo sein…“

„Er ist Lily Evans nach“, sagte Regulus und hatte sich seine Enttäuschung eigentlich nicht anmerken lassen wollen, aber Sirius sah ihn an, als würde Regulus weinend in der Ecke sitzen. „Sie war ein wenig… aufgebracht. Das ist doch sehr nett von ihm.“

„Mann, ich dachte, dass du das hinter dir hast, Brüderchen. Wenn du reden willst…“ Sirius versuchte sich an einem Lächeln. „Ich kenn ein nettes, ungestörtes Plätzchen, wo wir…“

Regulus schüttelte hastig den Kopf, wahrscheinlich zu auffällig, so wie Sirius ihn ansah. „Ich komm schon klar.“

Sirius lehnte sich vor um Regulus ins Ohr zu flüstern: „Vielleicht solltest du dich nochmal an der Bowle bedienen.“ Er zwinkerte Regulus zu und wandte sich zum Gehen. „Ich such dann mal meinen James.“

Die letzten Worte waren wie ein Stich ins Herz. Regulus wollte, dass Potter sein James war, aber das würde er wohl niemals unbeschwert der ganzen Welt mitteilen können…

So schnell er konnte steuerte Regulus das Büffet an, blieb vor der Bowle stehen und versuchte vergeblich seinen schmerzenden Brustkorb mit Luft zu füllen. Er griff ein Glas, zögerte, und dann noch ein zweites. Er war töricht genug zu hoffen, dass Potter vielleicht doch noch zu ihm kommen würde, und dann wollte er wenigstens vorbereitet sein.

Gerade füllte er das zweite Glas mit der rötlichen Flüssigkeit, als ein schwarzer Schatten neben ihm auftauchte.

„Hallo, Black.“

Regulus nahm die Gläser in die Hände und schaute Severus Snape an, der eine Affinität für solch plötzliches Erscheinen zu haben schien. Nur dass Regulus sich von sowas nicht beeindrucken ließ. Überhaupt brauchte es reineres Blut um ihn zu beeindrucken.

„Suchst du deinen Bruder?“ Snape deutete auf das Glas in Regulus‘ linker Hand.

Regulus versuchte in Snapes schwarzen Augen nach dem Grund für diese Frage zu suchen. Wusste dieses ständig herumschnüffelnde Halbblut etwa für wen dieses Glas bestimmt war? Bei Snape wusste man nie, also ging Regulus auf Nummer sicher und nickte.

„Dann sollte dich das interessieren“, sagte Snape und deutete von dem Glas auf einen Punkt hinter Regulus‘ Schulter. Regulus drehte sich um und sah nichts außer James Potter. Was immer Snape gemeint hatte interessierte Regulus nicht mehr, als Potter ihn angrinste. Er musste sich umdrehen, weil er sonst für alle sichtbar gelächelt hätte, so würde notfalls nur Snape das Zucken seiner Muskeln sehen.

Aber Snape war verschwunden. Regulus wunderte sich da lange genug drüber, dass die Hand auf seiner Schulter ihn wirklich erschreckte. Potter lachte, als Regulus zusammen zuckte.

„Wollte dich nicht erschrecken“, raunte Potter in sein Ohr und schnappte sich sofort ein Glas, als Regulus sich herumdrehte. „Für mich, nehm ich mal an?“

Regulus ließ die linke Hand sinken. In der anderen zitterte sein Glas leicht.

„Wieso läufst du einfach vor?“, fragte Potter und nippte an der Bowle. Er schmatzte unsicher, als würde es ihm nicht schmecken, nahm dann aber noch einen Schluck.

„Es sah so aus, als hättest du noch etwas zu erledigen.“ Regulus beobachtete verwirrt, wie Potter das Gesicht verzog. Hatte er etwas falsch gemacht? Potter wurde ganz blass um die Nase. Und das machte Regulus Angst. „Sirius sucht dich übrigens. Du solltest besser gehen.“

Potter runzelte die Stirn, auf der sich kleine Schweißtropfen gebildet hatten. „Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt? Mann, ganz schön heiß hier, was?“ In einem Zug leerte Potter sein Glas und stellte es auf den Tisch. Er schien wirklich schon zu viel Bowle getrunken zu haben, so wie er kurz darauf schwankte. „Na ja, jedenfalls würde ich lieber bei dir bleiben…“ Er lehnte sich vor, kam Regulus unangenehm nahe und das vor so vielen Augen.

„Potter“, warnte Regulus und machte einen Schritt zurück.

Potter hob entschuldigend die Hände, lehnte sich wieder nach hinten und verlor ohne Vorwarnung das Gleichgewicht. Regulus schnappte erschrocken nach Luft und ließ sein Glas genau dann fallen, als Potter wie ein schwerer Stein auf den Boden schlug.

Um ihn herum wurde es urplötzlich totenstill. Dann kamen schnelle Schritte näher.

„James?!“ Sirius stürzte neben seinem besten Freund zu Boden. Er rüttelte an dem regungslosen Körper, schlug Potter gegen die Wange und erreichte am Ende doch gar nichts. Mit panischem Gesichtsausdruck fuhr er herum und starrte hoch zu Regulus. „Was hast du getan?“

Regulus stand vollkommen neben sich, wollte den Kopf schütteln, konnte aber nicht. Sein Blick wanderte zu dem leeren Glas, das Potter auf dem Tisch abgestellt hatte. Ein Name schoss ihm durch den Kopf und entzündete eine Wut, die er in so einem gewaltigen Ausmaß noch nie gespürt hatte und kaum zu bändigen wusste.

Snape.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich glaube Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson lieferten alle drei ihre bisher beste Darstellung.
Joanne K. Rowling über den dritten Harry-Potter-Film