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Fanfiction

Unnatural Black - Husten und Herzschmerz

von Dr. S

„Hatschi!“

James verdrehte die Augen, als Sirius ihm über den Tisch hinweg in sein Abendessen nieste. Angewidert schob James seinen Teller von sich und stellte sich Sirius‘ vorwurfsvollem Blick.

„Wie oft soll ich mich noch entschuldigen?“ James war es mittlerweile leid, dass Sirius ihn die ganze Zeit behandelte, als hätte er sie sterbend zurückgelassen. Peter war wieder vollkommen Mensch und hatte sich im Gegensatz zu Sirius von Madam Pomfrey auch etwas gegen seine Erkältung geben lassen. Sirius dagegen bestand darauf James mit seiner Krankheit zu bestrafen. Er hustete, schniefte und hatte hohes Fieber, während kalter Schweiß über sein blasses Gesicht lief.

„Du kannst dich nicht dafür entschuldigen, dass du deine Freunde im Stich gelassen hast, James“, presste Sirius atemlos hervor. Er tupfte sich mit einem teuren Seidentaschentuch den Schweiß von der Stirn. „Und dann willst du uns nicht einmal verraten, was so viel wichtiger als wir gewesen ist.“

James leckte sich automatisch über die Lippen und schaute über Sirius‘ Schulter hinweg zum Tisch der Slytherins. Dort saß was ihn seine Freunde hatte vergessen lassen. Regulus Black, vertieft in den Abendpropheten und umringt von grölenden Slytherins. Man musste einfach grinsen, wenn man betrachtete, wie Regulus ruhig einen Schluck Tee trank, während über ihn hinweg Toast und Schinken geworfen wurden.

Regulus war schon besonders. Er musste besonders sein, sonst hätte James sich nicht einen ganzen Nachmittag mit seinen Lippen beschäftigen können. Und alleine wenn er daran dachte, dann wollte er sich Regulus‘ verlockend weiche Hand schnappen und ihn zurück in ihren Korridor ziehen, um dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten.

Remus stupste ihn an. „Hast du zugehört, James?“

„Ähm…“ James schaute nach links, dann wieder rüber zu Sirius und zurück zu Remus, der ihn eingehend musterte, dabei aber nicht so besorgt aussah, wie wenn Sirius beim Gehen wieder gefährlich schwankte. „Sorry, was hast du gesagt?“

„Ich habe einen recht ausführlich Vortrag über Privatsphäre gehalten, die du auch hast, was Sirius akzeptieren sollte.“ Remus ließ sich kurz von Sirius ablenken, der sich ohrenbetäubend laut schnäuzte. „Wenn du uns nicht sagen willst, was dich aufgehalten… abgelenkt hat, dann ist das in Ordnung.“

„Is‘ es nicht“, schniefte Sirius. „Siehst du nicht, was er mir angetan hat, Moony?“

„Das hast du selbst zu verantworten. Madam Pomfrey würde dir sofort einen Trank geben, übrigens.“

Während Sirius und Remus sich darüber stritten, ob und wie lange James leiden sollte, wandte der Angeklagte sich lieber wieder Sirius‘ Bruder zu. Es tat ihm ja leid, dass er Sirius vergessen hatten, aber er konnte das jetzt schlecht rückgängig machen. Er wollte es auch gar nicht. Es war schön gewesen.

Und schön falsch… Sirius hatte ihm gute Gründe genannt, warum er die Finger von Regulus lassen sollte, und was tat er? Das komplette Gegenteil. Wenn Sirius das wüsste, dann hätte er wirklich Grund sauer auf ihn zu sein, könnte ihn sogar als scheinheiligen Verräter beschimpfen und James hätte nichts dagegen einzuwenden. Seine Gefühle hatten ihn einfach übermannt.

Und mit Gefühlen meinte er definitiv nicht, dass er verliebt in Regulus Black war. Nein, ganz sicher nicht.

James‘ Blick wanderte zu den in seinem Augenwinkel aufblitzenden roten Haaren. Lily Evans las ebenfalls im Abendpropheten, aber bei ihr war das nichts Besonderes. Sie war sowieso in keiner Weise besonders, sondern angefüllt mit nervtötendem Pflichtbewusstsein und gähnender Langeweile. Und wie sie immer kichern musste…

Gerade hatte Emmeline Vance sie angestoßen und irgendeine mädchenhafte Scheiße in ihr Ohr geflüstert. Er hätte zehn Galleonen darauf verwettet, dass die Blicke sich daraufhin auf Sirius richteten, aber, Merlins Bart, mit diesem Ausdruck könnte Lily Remus‘ besorgter Miene Konkurrenz machen.

James trommelte genervt mit den Fingern auf der Tischplatte herum. Jemand sollte Evans sagen, dass Sirius nur krank war um seinem besten Freund ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Ob sie dann immer noch so viel Mitleid für Sirius übrig hätte? So schlecht ging es Sirius auch wieder nicht. Er übertrieb seine Erkältung so gut er konnte und bewies mit diesem Schauspielertalent wiedermal, dass doch mehr Black in ihm steckte, als er immer zugeben wollte.

Ein Krachen schreckte James auf. Er schaute wieder nach vorne und damit auf einen leeren Platz. Sirius war verschwunden. Peter neben ihm sprang quiekend auf und James tat es ihm gleich, nur ohne das Quieken.

Auf dem Boden der Halle lag Sirius, ein Bein noch auf der Sitzbank und die Arme ungemütlich unter dem Körper eingeklemmt.

„Scheiße, Sirius!“ James hechtete ohne zu zögern über den Tisch, scherte sich nicht um das Essen, das er herunterriss, und warf sich über seinen besten Freund. Vorsichtig klopfte er gegen die aschfahle und eiskalte Wange. „Sirius? Sirius, mach die Augen auf.“

Glücklicherweise begannen Sirius‘ Lider schnell wieder zu flattern und als er schließlich die Augen öffnete, den Kopf behutsam in James‘ Schoß gebettet, schien er zuerst nicht zu realisieren was passiert war. Seine Augen wanderten orientierungslos von der bewölkten Decke zu den unzähligen Gesichtern, die sich mittlerweile über ihn beugten. Die ganze Halle hatte sich aufgerichtet um genauer zu erkennen, was dort am Gryffindor-Tisch vor sich ging.

„Was’n passiert?“ Als Sirius sich versuchte aufzurichten, presste James ihn zurück auf den Boden.

„Bleib lieber liegen, Alter. Du bist plötzlich umgekippt.“ James‘ schlechtes Gewissen tat jetzt richtig weh. „Wir bringen dich lieber…“

„Meine Güte, er muss in den Krankenflügel!“ Lily Evans‘ hohe Stimme übertönte nicht nur das laute Gemurmel, sondern auch James. „Lasst mich mal durch. Ich bin Vertrauensschülerin.“

Ehe James sich versah wurde Sirius aus seinem Schoß in eine aufrechte Position gezogen. Lily nutzte schamlos aus, dass Sirius noch vollkommen desorientiert war und half ihm sich aufzusetzen.

„Was ist hier los?“ Professor McGonagall hatte sich den Weg durch die Schülermenge gebahnt. „Potter und Black, ich hätte es mir… ach, du meine Güte!“ Der strenge Blick ihrer Hauslehrerin verwandelte sich tatsächlich in Sorge, als sie Sirius‘ schweißüberströmtes Gesicht sah. „Wie sehen Sie denn aus, Black?“

„Grandios, wie immer“, murmelte Sirius, klang aber vollkommen abwesend.

James wollte erklären, was passiert war. „Er ist…“

Aber Lily mischte sich ein. „Black fühlt sich schon den ganzen Tag nicht gut. Wahrscheinlich die Grippe.“

„Grippe?“ Professor Slughorn tauchte an McGonagalls Schulter auf. „Das hört sich ja bedrohlich an. Wir sollten die Halle evakuieren.“

„Ich denke, es reicht vollkommen aus, wenn wir Black in den Krankenflügel bringen, Horace“, sagte McGonagall leicht genervt. „Potter, wenn Sie…“

„Ich mach das schon!“ Lily fuhr fast senkrecht in die Höhe und zog den wehrlosen Sirius mit hoch. James blickte wütend zu den beiden hoch, so zornig wie er selten in seinem Leben gewesen war, und als er sich aufrichtete war er kurz davor seinen Zauberstab zu ziehen um diesem Theater ein Ende zu bereiten.

Sirius hinderte ihn zum Glück daran, wenn auch unfreiwillig. „Ich brauch keine Krankenschwester“, murmelte er und versuchte Lily abzuschütteln, geriet dabei wieder ins Schwanken. James schnellte vorwärts und stützte ihn. Über Sirius‘ breite Schultern warf er Lily einen triumphierenden Blick zu.

„Tja, ich würde mich immer gern von dir verarzten lassen, Evans.“ James‘ Grinsen verschwand, nicht nur, weil Lily ihn bis zu den Haarwurzeln angewidert ansah, sondern weil er realisierte, was er gerade gesagt hatte. Das war sogar ihm unangenehm, aber James ließ sich nicht anmerken, dass er am liebsten im Boden versinken würde, und wackelte aufreizend mit den Augenbrauen.

Dafür sah dann auch Sirius ihn skeptisch an.

„Gut, gut…“ Professor McGonagall holte sich mit ausladenden Gesten die Aufmerksamkeit der Schüler wieder. „Gehen Sie wieder an ihre Tische zurück. Mr. Travers, so weit ich mich erinnere ist das hier der Gryffindor-Tisch!“

„Also…“ Während Lily sich schaudernd abwandte und sich mit Emmelines vorwurfsvollem Blick beschäftigen musste, lehnte Sirius sich zu James‘ Ohr vor. „Das war echt plump, James.“

„Ach, lass mich…“ James wusste selbst, dass das plump – und vor allen Dingen merkwürdig – gewesen war. Seine Hormone schienen noch nicht wieder in ihrer üblichen Ordnung zu sein.

„Lass du mich auch.“ Sirius wand sich aus James‘ Armen und fiel direkt in die von Remus. Als sich das Chaos um sie herum lichtete fühlte James sich plötzlich ziemlich alleine und sein schlechtes Gewissen wurde noch schwerer, als Sirius ihm einen beleidigten Blick über die Schulter zuwarf. Remus setzte einen entschuldigenden obendrauf und stützte Sirius, der trotzdem noch Peter auf der anderen Seite benötigte um heil aus der Großen Halle zu kommen.

Sirius schien nicht nur wirklich krank zu sein, sondern auch wütender als James geglaubt hatte. Und wenn er jetzt auch noch herausfand, wer der Grund für James‘ plötzliche Abwesenheit gewesen war, dann bedeutete das im schlimmsten Fall das Ende ihrer Freundschaft.

James drehte sich in Richtung des Slytherin-Tischs. Regulus starrte ihn an, während die anderen Slytherins endlich versuchten sich wie normale Menschen zu benehmen. Nur hatte er dafür momentan wirklich keinen Kopf. Da war irgendetwas in Regulus‘ Gesicht, das James nicht gefiel, aber dank der üblichen Maske aus Eis konnte er nicht genau sagen was ihn störte. Und es interessierte ihn auch nicht.

Sollte Regulus Black doch denken was er wollte. Sirius war James wichtiger und wenn er das wieder hinkriegen wollte, dann konnte er schlecht weiter mit Regulus rumknutschen. Da würde er definitiv jemand anderen finden – außer er ihm rutschten weiter solch peinliche Sachen heraus.

Als er sich umdrehte fing er Lily Evans‘ Blick auf und der ließ ihn richtig schaudern, so hasserfüllt und voller Ekel war er. Ohne seine Freunde fühlte er sich hier zunehmend unwohler…

James schob die Hände in die Hosentaschen und machte sich auf den Weg in den Krankenflügel.

~*~

Sirius im Krankenflügel zu besuchen erschien mit jedem Schritt eine schlechtere Idee zu sein. Regulus hatte den Besuch schon hinausgezögert und eine Eule an ihre Eltern geschrieben um ihnen mitzuteilen, dass Sirius zusammengebrochen war, aber er konnte sie ja schlecht auf dem Laufenden halten, wenn er nicht nach seinem Bruder sah. Und Sirius schrieb ihren Eltern ja nicht.

Vorsichtig schaute Regulus in den Krankenflügel. Die Betten waren leer. Nur vor eines war eine Trennwand gezogen und gräuliche Schatten bewegten sich dahinter. Regulus hasste es so sehr, dass sein Bruder nie alleine sein konnte. Und meistens war James Potter bei ihm, der Mensch, dem Regulus gerade am wenigsten auf der Welt begegnen wollte.

Wie hatte er auf den absurden Gedanken kommen können, James Potter würde seine Gefühle erwidern? Sirius hatte es ihm gesagt und Regulus hatte mit eigenen Augen gesehen, dass Potters Herz für jemand anderen schlug. Sich Hoffnungen wegen einem kleinen Kuss zu machen zeugte einfach nur von grenzenloser Naivität.

Nun, im Grunde war es mehr als ein Kuss gewesen und da Regulus immer noch mit den Spuren auf seinem Hals zu kämpfen hatte, schienen ein paar naive Gedanken gerechtfertigt gewesen zu sein.

Regulus schüttelte den Kopf. Er musste diese Gedanken jetzt abstellen und so tun, als wäre nichts von dem jemals passiert, wenn er Potter gleich begegnete.

Mit klopfendem Herzen betrat Regulus den Krankenflügel und näherte sich langsam der Trennwand. Auf den zweiten Blick hatte der Schatten allerdings absolut keine Ähnlichkeit mit Potter, dessen wirre Haare sofort aufgefallen wären. Aber warum war er deswegen so enttäuscht? Er sollte froh sein, dass er diesem widerwärtigen Bastard nicht mehr ansehen musste.

Regulus schaute erst vorsichtig um die Trennwand herum, damit er Sirius‘ Besuch vorher einschätzen konnte – und er hatte nicht geglaubt ausgerechnet diejenige zu sehen, der er noch weniger als Potter begegnen wollte.

Lily Evans stand an Sirius‘ Bett, knetete nervös ihre Finger und starrte stur wie ein Gargoyle auf Sirius herunter. Es war fast pervers, wie sie ihn beim Schlafen beobachtete. Regulus konnte nicht einmal nachvollziehen, warum sie Sirius so anstarrte. Sein Bruder sah krank aus, und nicht auf diese verschwitzt erotische Weise, von der man so oft las, sondern einfach krank. Er schwitzte, war aschfahl und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Nicht einmal sein sonst so perfekt liegendes Haar konnte sich vor den Schweißtropfen retten. Regulus wünschte sich eine Kamera um das festzuhalten – und seinen Eltern zu schicken.

Evans streckte die Hand aus; ihre Finger näherten sich tatsächlich den schweißverklebten Haarsträhnen. Regulus räusperte sich. Evans fuhr herum, riss die Augen auf und errötete bis unter die Wurzeln des dunkelroten Haares.

„Oh“, machte sie und lächelte ertappte. „Du bist… ähm, Sirius‘ Bruder, richtig? Ich wollte nur…“ Ihre Augen huschten unruhig hin und her, dann lachte sie heiser auf. „Sag Severus nicht, dass ich hier war. Ich wollte nur kurz sehen, wie es ihm geht. Es war so dramatisch, als er einfach umgekippt ist. Typisch Black. Er ist so ein Idiot aus einer Erkältung so ein Theater zu machen.“ Sie lachte erneut. Regulus hatte nicht gewusst, dass sie lachen konnte. Ihm war nur dieses Kichern bekannt. Und er verstand nicht, was Potter daran so betörend fand.

„Aha…“ Regulus machte Platz, damit Evans an ihm vorbei- und einfach weggehen konnte.

„Du…“ Sie stolperte vor ihn und versuchte ihm in die Augen zu sehen, aber Regulus wollte dieses Mädchen nicht ansehen. Genau diese grünen Augen waren verantwortlich für wochenlangen Schmerz, der sich gerade summiert wieder in seinem Brustkorb ausbreitete. „Du behältst das doch für dich, oder? Bitte, Black. Severus wird –“

„Wenn Snape dir so wichtig ist, warum verbrüderst du dich dann mit seinem Erzfeind?“ Regulus war genauso groß wie Lily Evans, aber gerade fühlte er sich, als würde er sie um mehrere Köpfe überragen. Vor Scham und Schuldgefühlen wurde sie noch eine Spur röter und versagte kläglich bei dem Versuch sich das nicht anmerken zu lassen.

„Ich bin Vertrauensschülerin“, sagte sie.

„Das Abzeichen ist auch das einzig sehenswerte hier“, erwiderte Regulus mit einem kühlen Blick auf Evans‘ Brust.

„Ich…“ Empört aufschnaubend verschränkte Evans die Arme vor der Brust. „Ich will damit sagen, dass das zu meinen Pflichten gehört. Gott, wieso müssen alle Jungs in diesem Schloss so widerwärtig sein?“ Damit stürmte sie an Regulus vorbei, der gerade noch rechtzeitig aus dem Weg treten konnte um sich nicht demonstrativ anrempeln zu lassen.

Regulus sah ihr hinterher, wie sie mit wehendem Haar durch die offenen Türen verschwand und dabei sicherlich dem nächsten Kerl den Kopf verdrehte, nur damit sie ihn dann als widerwärtig beschimpfen konnte.

„Schlampe“, entfuhr es ihm unbewusst.

„Woah, Reggie…“ Die schwache Stimme seines Bruders ließ Regulus trotzdem herumfahren, als wäre er gerade angeschrien worden. Sirius hatte die Augen aufgeschlagen und grinste ihn erschöpft an. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und ließ den Arm über seinem Kopf liegen. „Das war ja richtig fies.“

„Hast du nur so getan, als würdest du schlafen?“ Regulus setzte sich mit erhobenen Augenbrauen an Sirius‘ Bettkante. „Dann mach mir keine Vorwürfe. Wie geht’s dir?“

„Ach…“ Sirius versuchte sich aufzurichten, aber er schaffte es nicht und sank zurück in seine Kissen. „Jetzt schon besser. Da ist man einmal nett zu ihr und sie geht einem nicht mehr aus dem Kopf.“

Regulus runzelte die Stirn. Dann legte er die Hand auf Sirius‘ Stirn, die sich wie glühende Kohlen unter seinen Fingern anfühlte.

„Du scheinst nicht ganz bei Sinnen zu sein, Sirius. Was hast du dir überhaupt geholt?“ Regulus machte sich daran Sirius‘ Hemd ordentlich zuzuknöpfen. Wenn er seine nackte Brust so präsentierte, dann war es ja kein Wunder, dass Evans ihn im Schlaf befummeln wollte.

„Nur ein bisschen erkältet“, behauptete Sirius mit heiserer Stimme. „Mein Immunsystem ist nicht so stabil, weil Mutter uns ständig mit diesen Vorsorgezaubertränken abfüllt.“

„Wenn du ihn getrunken hättest, wärst du nicht krank geworden.“ Regulus zog die Decke bis zu Sirius‘ Kinn und schaute sich dann nach Madam Pomfrey um. „Hat man dir nichts gegeben?“

„Doch, doch…“ Sirius hustete. Schweiß rann ihm in den Kragen und er zog ihn sich keuchend vom Hals. Regulus half ihm die Knöpfe wieder zu öffnen. „Pomfrey hat mir was mit Minze aufgedrängt. Bin glatt nochmal umgeklappt…“

Regulus schnaubte ungehalten auf. „Hast du ihr nicht gesagt, dass du allergisch reagierst?“

Sirius begann zu zittern. „D-Doch, aber zu spät“, sagte er mit klappernden Zähnen. Regulus schloss ihm das Hemd wieder und wickelte Sirius fest in die viel zu dünne Decke ein. Ob er eine von einem anderen Bett leihen durfte? „Danke, dass du gekommen bist.“

Verblüfft nahm Regulus die Hände von Sirius, lächelte seinen Bruder dann an. „Jemand muss doch aufpassen, dass Evans ihre Finger von dir lässt. Wo ist eigentlich Potter? Müsste er nicht deine Krankenschwester spielen? Oder holt er sich eine Erkältung, damit Evans das übernimmt?“

In dem trüben Grau von Sirius‘ Augen leuchtete Mitleid auf. „James holt mir nur was aus’m Schlafsaal. Er kommt gleich wieder.“

Regulus versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er am liebsten sofort gehen wollte um einer Begegnung mit James Potter aus dem Weg zu gehen.

„Gerade ist er ein wunderbarer Sklave“, fuhr Sirius nuschelnd fort. „Er hat ein schlechtes Gewissen, weil er mich gestern draußen im Schnee vergessen hat. Mann…“ Sirius gab etwas zwischen Husten und Lachen von sich, rieb sich dann über die Kehle. Seine Finger machten sich wieder an den Knöpfen zu schaffen. „Er muss echt über beide Ohren mit Liebe angefüllt sein.“

Regulus wünschte sich, dass er Sirius‘ wirres Gerede amüsant finden könnte, aber nicht einmal die Tatsache, dass Potter Sirius wegen ihm vergessen hatte, ließ ihn sich besser fühlen. Eifersucht brodelte in seinem Magen und seine Finger zitterten vor unterdrückter Wut auf sich selbst. Trotzdem hatte er weniger Probleme mit den Hemdknöpfen als sein Bruder. Sirius lächelte ihm dankbar zu, verfiel dann aber schwer atmend in Schweigen. Seine Augen hatten immer noch eine befremdlich große Portion Mitleid für Regulus übrig, die der aber nicht einordnen konnte.

Schließlich schien Sirius sich ein Herz zu fassen und sagte: „Das hat dir vorhin wehgetan, oder?“ Als Regulus ihn nur verwirrt ansah, sammelte Sirius seine letzten Kräfte und richtete sich auf. Er legte eine Hand auf Regulus‘ Schulter. „Ich hab dein Gesicht gesehen, als James diesen Spruch gebracht hat.“

Hitze stieg ihm in die Wangen und Regulus sprang verräterisch schnell auf. Sein Versuch weniger verdächtig zu wirken, endete auch glatt in einem Fiasko, als er sich rechtfertigen musste: „Es war ein dämlicher Spruch. Der fehlende Einfallsreichtum hat mich bestürzt, immerhin glänzt Potter doch sonst so mit innovativen Beleidigungen.“

„Eben. Flirten ist Neuland für ihn.“ Sirius ließ sich wieder in sein Kissen sinken. „Deswegen merkt er auch nicht, wie du –“

„Du siehst Gespenster, Sirius.“ Regulus krachte mit dem Fuß gegen Sirius‘ Bettpfosten, als er kopflos nach hinten stolperte um möglichst schnell aus der Reichweite dieses mitleidigen Blickes zu kommen. „James Potter bedeutet mir nicht das, was du denkst.“

„Na ja, dann…“ Sirius zuckte mit den Schultern. „…ist ja alles gut.“

„Ja.“ Regulus nickte vehement. „Ja, alles gut. Ich muss jetzt gehen. Gute Besserung.“ Vollkommen überstürzt hastete Regulus aus dem Krankenflügel. Das Wissen, dass Sirius Bescheid wusste, trieb ihn zu diesem Tempo an. Aber davonlaufen konnte er nicht ewig. Sirius war sein Bruder und er würde ihn wieder darauf ansprechen, würde sicherlich nicht locker lassen, bis er seine Bestätigung bekommen hatte, und dann würde er Potter davon erzählen.

Regulus flüchtete aus dem Korridor, den Potter sicherlich gleich betreten würde, und presste sich mit dem Rücken gegen einen Wandteppich. Hinter ihm beschwerte sich ein Portrait über den Krach, den er machte, aber über sein schweres Atmen hörte Regulus die Stimme kaum. Blut rauschte in seinen Ohren und sein ganzer Körper schien vor Verlegenheit zu brennen.

Wenn Potter herausbekam, was für Gefühle Regulus für ihn hegte, was würde er dann machen? Würde er noch mehr Sachen ausprobieren wollen, nachdem er sich in die Sicherheit von romantischen Gefühlen hüllen konnte? Und würde er ihm bei nächstbester Gelegenheit trotzdem wieder so wehtun?

Regulus wollte sich nicht ausnutzen lassen, nur weil er eben da war. Potter hatte ihn nur als Ersatz für den Menschen benutzt, den er nicht haben konnte. Wahrscheinlich hatte er sogar an diese widerliche Schlammblut-Schlampe gedacht. Schauer von Ekel fuhren über Regulus‘ Rücken, als er genauer über diese Möglichkeit nachdachte.

Andererseits schien es so absurd. Mit Potter zusammen zu sein, ihn zu küssen, das war so perfekt, so wunderschön gewesen, dass Regulus nicht hundertprozentig daran glauben konnte, nur ein Ersatz gewesen zu sein.

Mit zitternden Fingern griff Regulus in seine Umhangtasche. Der Schnatz zuckte dort ungeduldig und breitete schon die Flügel aus, als Regulus ihn noch nicht ganz aus der Tasche gezogen hatte. Der goldene Ball blieb in seiner Handfläche liegen und Regulus betrachtete ihn zum wiederholten Male.

Er hatte gedacht, dass da mehr zwischen Potter und ihm wäre. Mehr als Quidditch-Rivalitäten, mehr als nur der kleine Bruder des besten Freundes zu sein, für den man sich aus Pflichtbewusstsein heraus verantwortlich fühlte. Er hatte gedacht, das zwischen Potter und ihm wäre besonders, dass es mehr als Zufall war, vielleicht sogar Schicksal, weil es so unwirklich schien, dass er auf einmal so viel Glück haben konnte und der Junge, den er mehr als alles andere haben wollte, dasselbe für ihn empfand.

Von hinten kamen Geräusche. Regulus schloss die Hand um den Schnatz und wollte ihn wegstecken, erwartete jemanden um die Ecke rauschen, aber stattdessen bewegte sich der Teppich hinter ihm. Die Wand dahinter gab nach und Regulus konnte in letzter Sekunde herumwirbeln, bevor er das Gleichgewicht verlor.

Der Teppich wurde zur Seite gezogen und ein Mensch kam zum Vorschein.

„Oi…“ James Potter starrte ihn an, grinste, schien sich aber kurz darauf für einen neutralen Gesichtsausdruck zu entscheiden. „Reg“, grüßte er. „Willst du Sirius besuchen?“

„Ich…“ Regulus versuchte einen Blick hinter den Teppich zu erhaschen, aber Potter verdeckte wieder sorgfältig die Wand dahinter. „…war schon dort. Ist da ein Geheimgang?“

„Scheint so.“ Potter hatte Sirius‘ Tasche über die Schulter geschwungen. Er hob die Hand. „Muss dann weiter. Man sieht sich…“

Regulus konnte mit dieser offensichtlichen Ablehnung nicht umgehen. Er wollte Potter zurückhalten und ihn fragen, warum er ihm das antun musste. Warum er ein Mädchen so ansehen musste, warum er dieses Mädchen so ansehen musste, wenn er doch ihn haben konnte.

Aber er brachte kein Wort über die Lippen.

Potter war schon fast um die Ecke verschwunden, als er plötzlich zögerte. Er blieb stehen, haderte einen Moment mit sich und drehte sich dann wieder zu Regulus um. Fast verlegen fuhr er sich durch die Haare, kam dann langsam näher und ließ so ein warmes Feuer voll Hoffnung in Regulus‘ Magen aufflammen.

„Wegen gestern…“ Potter befeuchtete sich die Lippen und schien kurz mit den Gedanken abzuschweifen. Er fing sich wieder, bevor Regulus seine Hoffnungen schüren konnte. „Was da passiert ist… Wir sollten uns das nochmal durch den Kopf gehen lassen.“

Regulus wusste nicht, was das bedeuten sollte, aber er wusste, dass er Potter nicht wissen lassen wollte, wie nahe ihm das hier ging. Potter sollte ihn nicht für schwach halten.

„Das hab ich schon“, sagte Regulus und war dankbar für die Kälte in seiner Stimme, die Potter so verwirrt aussehen ließ. „Es war ein Fehler.“

Potter starrte ihn an. Offensichtlich hatte er damit nicht gerechnet und eigentlich sollte dieser Triumph Regulus‘ Stimmung wieder aufbessern, aber Potters gleichgültiges Schulterzucken zerstörte jede aufkeimende positive Emotion.

„Cool.“ Das übliche, widerliche Grinsen gab Regulus den Rest. „Dann ist ja alles gut. Man sieht sich, Reg!“

Regulus blieb alleine im Korridor zurück, nachdem Potter gemütlich pfeifend um die Ecke marschiert war. Als würde ihn das alles nicht interessieren.

Der Schnatz flatterte aus Regulus‘ Hand, als sein Gefängnis aus Fingern sich lockerte. Regulus hatte keine Kraft mehr ihn festzuhalten, brauchte jetzt jeden Funken Energie um nicht einzuknicken. Diese Blöße wollte er sich nicht geben. Er wollte sich umdrehen und erhobenen Hauptes gehen, aber er konnte nicht.

Er konnte einfach nur stehen.


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