Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Unnatural Black - Der Slytherin in Sirius

von Dr. S

Es schneite. Dicke, weiße Flocken bedeckten die Straßen Londons und lockten Kinder zum Spielen hinaus. Regulus beobachtete sie von seinem Zimmer aus, wie sie lachend Schneemänner bauten und Schneebälle nacheinander warfen. Sirius war sich am Morgen nicht zu schade gewesen den kleinen Muggelkindern zu erklären, wie man einen perfekten Schneeengel machte, aber jetzt waren die Spuren schon wieder eingeschneit. Von der Straße aus hatte Sirius ihm gewinkt, hatte ihm immer wieder bedeutet doch herunter zu kommen, aber Regulus hatte nicht einmal sein Zimmer verlassen, um mit seiner Familie die Weihnachtseinkäufe zu erledigen.

Regulus hatte so sehr gehofft, dass James Potter ihn nicht bis in die Ferien verfolgen würde, aber Liebeskummer schien nicht einfach zu verschwinden, wenn man nicht täglich mit dem unerreichbaren Objekt der Begierde konfrontiert wurde. Er hatte es erfolgreich geschafft Potter aus dem Weg zu gehen, auch wenn der die unangenehme Fähigkeit besaß urplötzlich hinter einem aufzutauchen. Regulus hatte ihn einfach nicht beachtet. Und merkwürdigerweise schaffte er es Potter mit Desinteresse zu strafen, wenn der direkt neben ihm ging, aber nicht, wenn er am Tisch der Gryffindors saß und ausgelassen lachte.

„Reggie?“ Sirius klopfte an die Tür und schob sie kurz darauf auf, obwohl Regulus ihn nicht hereingebeten hatte. Seine Reflexion spiegelte sich im Fenster und hob sich von der früh hereinbrechenden Dunkelheit des Winters ab. Regulus senkte den Blick wieder auf seinen Schreibtisch, als er in sein eigenes müde und deprimiert wirkendes Gesicht sehen musste.

„Onkel Alphard ist hier. Willst du nicht kurz runterkommen?“ Sirius kam rein und das bedeutete Regulus wirklich viel, weil sein Bruder nur äußerst ungerne einen Raum betrat, der mit Slytherin-Fahnen geschmückt war. Es war ein Beweis dafür, dass er sich wirklich Sorgen machte. „Er hat dir bestimmt auch wieder was mitgebracht. Wenn wir schnell genug sind, dann dürfen wir’s schon vor Weihnachten aufmachen.“

„Die eine Nacht kann ich warten“, sagte Regulus. Seine Stimme war heiser, so selten hatte er sie benutzt.

Sirius ließ sich nicht abwimmeln und schaute auf die Pergamente, die Regulus auf dem Tisch ausgebreitet hatte. „Wem schreibst du?“

„Professor Binns.“

Sirius‘ neugieriger Ausdruck verwandelte sich in einen voller Verwirrung. „Ähm…“

„Das sind meine Hausaufgaben für Geschichte“, ergänzte Regulus.

Sirius schnaubte auf. „Hausaufgaben? Komm schon, Brüderchen. Wir haben Ferien. Lass uns ein bisschen Spaß haben.“

„Ich bin beschäftigt.“

„Den ganzen Tag? Ich wär schon fertig mit den Hausaufgaben.“

„Du bist ja auch Sirius Black.“ Regulus schlug auf die Hand seines Bruders, als die die Pergamente einsammeln wollte. Mit einem finsteren Blick drehte er sich Sirius zu. „Du kannst alles und jeder mag dich; ich hab’s kapiert, verstanden? Und ich will nicht auch noch in meinen Ferien daran erinnert werden.“

Sirius starrte ihn entgeistert an, und Regulus schaute bitter zurück.

„Ich mag das nicht“, sagte Sirius schließlich. „Dass wir uns ständig in die Haare kriegen, seit…“

„Seit du ein stolzer Gryffindor bist?“

„Seit…“ Sirius schüttelte den Kopf. „Siehst du das so? Ich dachte eher, seit Anfang des Jahres… seit du Quidditch spielst und… mit denen rumhängst.“ Er deutete verächtlich auf das Mannschaftsfoto, dass Regulus von Selwyn in einem Rahmen zugeschickt bekommen hatte, aber noch auf dem Schreibtisch liegen hatte, weil er nicht wusste wohin damit. „Die haben vielleicht ’nen schlechten Einfluss auf dich.“

Regulus verdrehte die Augen. Sirius konnte natürlich nicht ahnen, dass der einzige schlechte Einfluss, dem er ausgesetzt war, der von James Potter war. Es war ihm immer gut gegangen, bis er Sympathien für diesen arroganten Bastard entwickelt hatte. Jetzt saß er immer nur alleine vor seinen Hausaufgaben oder starrte Löcher in die Luft. Nun… eher gesagt, war er wieder immer nur alleine und starrte wieder unheimlich durch die Gegend. Aber er fühlte sich anders. Er war nicht mehr zufrieden.

„Nonsens.“ Regulus drehte Sirius den Rücken zu und hoffte, dass sein großer Bruder einfach gehen würde. Aber Sirius war ein sturer Gryffindor, der nicht gehen würde, bevor jemand ihm gesagt hatte, dass er gut und gerecht und der beste Bruder auf der ganzen Welt war. Das war er aber nicht. Sonst würde er doch merken, was mit Regulus los war, und ihn nicht dazu zwingen, selbst mit der Sprache rauszurücken. Regulus konnte das nicht. Er konnte Sirius nicht sagen, dass er bis über beide Ohren verliebt war, und dass ihm das erste Mal in seinem Leben das Herz gebrochen worden war, weil er dann auch zugeben musste, dass James Potter daran Schuld hatte.

„Reggie…“ Sirius schluckte, was immer er hatte sagen wollen, und klopfte Regulus auf die Schulter. „Komm wenigstens zum Essen runter.“

„Kreacher hat schon Anweisung, es mir nach oben zu bringen.“ Regulus wollte zu schreiben beginnen, aber die Tinte seiner Feder war schon lange ausgetrocknet. Er tunkte sie in das Tintenfass. „Mach bitte die Tür zu.“

Sirius schloss die Tür mit einem demonstrativen Knall. Regulus legte seine Feder wieder hin und wandte sich dem Fenster zu. Die Finsternis schien sogar den weißen Schnee zu schlucken je länger er hinausschaute. Es hörte auf zu schneien und das Kinderlachen wurde leiser, verschwand schließlich in den Muggelhäusern nebenan. Stille breitete sich draußen aus.

Im Grimmauld Place Nummer zwölf dagegen hallte bellendes Lachen durch alle Stockwerke. Regulus horchte genauer und hörte das stetige Gemurmel eines ausgelassenen Gesprächs. Onkel Alphard war wie immer eine wunderbare Gesellschaft, weshalb niemand Regulus zu vermissen schien.

Kreacher erschien mit einem Plopp. „Kreacher bringt Master Regulus sein Essen. Wenn es Master Regulus nicht schmeckt, dann…“

„Ist schon gut, Kreacher. Ich hab keinen Hunger.“ Regulus warf dem Teller keinen Blick zu und stand auf. „Nimm es wieder mit.“

Der Teller zitterte in den kleinen Händen, als Kreacher Regulus besorgt musterte. „Fühlt Master Regulus sich nicht gut? Braucht er Medizin?“

Regulus schüttelte den Kopf. „Ich bin nur müde. Sag meinen Eltern bitte, dass sie mich nicht stören sollen. Und jetzt lass mich alleine.“

„Sehr wohl.“ Kreacher verbeugte sich und verließ das Zimmer zu Fuß. Regulus achtete nicht weiter auf ihn und legte sich auf sein Bett. Schlaf war immer eine gute Idee, wenn er anfing zu viel an James Potter zu denken. Regulus schloss die Augen und verlor sich in der allumfassenden Schwärze hinter seinen schweren Lidern.

Er wusste nicht, ob er eingeschlafen war und wenn wie lange, aber es klopfte schon wieder an seiner Tür. Und Regulus wusste schon vorher, dass es sein Bruder war.

„Reggie?“ Mit jedem Mal verachtete er diesen Spitznamen mehr und antwortete deswegen nicht darauf. Er hatte der Tür den Rücken zugewandt, aber Sirius kam trotzdem herein. „Ich weiß, dass du nicht schläfst. Kreacher sagt, dass du dein Essen nicht angerührt hast… Ich hatte schon gehofft, du würdest herunterkommen…“

„Lass mich in Ruhe, Sirius.“

Sirius setzte sich auf die Bettkante. „Es ist meine Schuld, oder? Du bist sauer auf mich… oder enttäuscht? Reggie, sag mir doch, was los mit dir ist.“

„Es geht nicht immer nur um dich, Sirius!“ Regulus war hochgefahren und hatte die Worte seinem Bruder direkt ins Gesicht geschrien. Sirius sah genauso geschockt aus, wie Regulus sich bei dieser für ihn so untypischen Reaktion fühlte. James Potter machte ein emotionales Wrack aus ihm.

Sirius verschreckte das nicht. „Worum geht’s dann? Deine Freunde in Hogwarts? Das Quidditch-Team? Sind sie gemein zu dir?“ Er legte beide Hände auf Regulus‘ Schultern. „Du kannst doch mit mir reden. Ich bin dein großer Bruder.“

Regulus wich Sirius‘ treuem Hundeblick aus.

„Ich kann nicht Gedanken lesen, Reggie“, sagte Sirius und klopfte Regulus gegen die Stirn. „Ich würde da so gerne hineinschauen. Und stell dir vor, nichts was ich da finden würde, könnte mich abschrecken. In meinem Kopf gehen viel merkwürdigere Dinge vor.“

„Ich…“ Einfach um Sirius zu beweisen, dass in seinem Kopf doch merkwürdigere Dinge vorgingen, war Regulus ehrlich: „Ich mag einen Jungen.“ Er schaute hoch und blickte in Sirius‘ schockiert aufgerissene Augen. Reue stieg in ihm auf, aber er hätte Sirius nicht aufgehalten, wenn der jetzt runter zu ihrem Vater laufen und ihm auf die Nase binden würde, wie missraten sein jüngster Sohn war.

Sirius sprang tatsächlich auf, zögerte dann aber. Langsam setzte er sich wieder hin und umarmte Regulus fest.

„Ich will, dass du eins weißt, Regulus“, sagte er mit leicht zitternder Stimme. „Du wirst immer mein kleiner Bruder sein, egal in wen du dich verliebst, aber… Sag mir einfach, dass es nicht Snape ist.“

„Es ist nicht Snape“, sagte Regulus ein wenig angewidert.

Sirius atmete erleichtert auf und Regulus wünschte sich, dass er sich genauso leicht beruhigen lassen könnte, aber dass er nicht in einen merkwürdigen Jungen mit Hakennase und fettigen Haaren verliebt war änderte leider nichts an seiner Situation.

„Dann ist ja gut“, seufzte Sirius.

Regulus schüttelte den Kopf. „Nichts ist gut. Es ist absolut hoffnungslos…“ Er vergrub das Gesicht in Sirius‘ Halsbeuge. Sein Körper zitterte vor Anstrengung die Tränen zurückzuhalten, die er schon hinter der Mülltonne der Drei Besen hatte weinen wollen. „Und es tut so weh. Hier drin…“ Er legte die Hand auf Sirius‘ Brust und krallte sich kurz darauf an seinem Bruder fest. Dabei wollte er eigentlich, dass Sirius ihn so schnell wie möglich alleine ließ, damit er vielleicht doch ein paar Tränen zulassen konnte.

„Ist schon gut, Reggie. Die Tür ist zu und niemand wird irgendetwas hören.“

Regulus schluchzte auf. All die Tränen, die er in den letzten Wochen zurückgehalten hatte, fielen binnen weniger Sekunden auf Sirius‘ Schulter. Aber es half nicht. Sirius tätschelte ihm den Rücken und das Haar, murmelte sinnlose, tröstende Worte, aber nichts davon ließ Regulus sich besser fühlen. Er sehnte sich nach James Potters Umarmung.

„Hast du Angst wegen Mutter und Vater?“, wollte Sirius wissen, aber ehrlich gesagt hatte Regulus nur wenige Gedanken an die Meinung seiner Eltern verschwendet. Es war einfach so unwahrscheinlich, dass er jemals in die Situation kam ihnen sagen zu müssen, dass er Gefühle für einen Jungen hatte. James Potter wollte ihn nicht.

„Du musst dir deswegen gar keine Gedanken machen“, versicherte Sirius und lächelte Regulus an, als der sich mit fragendem Blick aus der nichts bringenden Umarmung befreite. „Ich bin der Erbe. Ich muss kleine Blacks in die Welt setzen und du kannst tun und lassen, was du willst.“ Sirius seufzte auf und klopfte Regulus gegen die Wange. „Deswegen beneide ich dich so.“

„Du beneidest mich?“, fragte Regulus verwirrt. „Wenn ich du wäre, dann hätte ich gar kein Problem. Du kriegst alles, was du haben willst… Warst du jemals verliebt, Sirius?“

„Ähm…“ Sirius schüttelte den Kopf. „Ich glaub nicht.“

„Und dieses muggelstämmige Mädchen?“

Sirius winkte ab. „Das lass ich lieber. Ich hab den ganz starken Verdacht, dass James eins seiner vier Augen auf sie geworfen hat.“

Regulus wischte sich über die erneut tränenden Augen. Sirius schien aber keine Verbindung zwischen den neuen Tränen und James Potter zu ziehen.

Sirius strich ihm eine Träne von der Wange. „So schlimm?“

Regulus nickte. „Ich bin erbärmlich, ich weiß…“

„Nein… Nein, Reggie.“ Sirius drückte ihn noch einmal an sich. „Das darfst du niemals denken. Und wenn jemand versucht dir das einzureden, dann kommst du gleich zu deinem großen Bruder.“

Wieder nickte Regulus und Sirius stand endlich auf. Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um.

„Ich überleg mir was, um dich aufzuheitern, Reggie“, versprach er mit einem Lächeln. Dann schloss er die Tür.

Regulus war nur froh, dass Sirius ihn gut genug kannte, um nicht genauer nachzufragen. Im Moment würde er wahrscheinlich einfach ausplaudern, um wen seine Gedanken unterbrochen kreisten. Und dann würde Sirius ihn nicht mehr trösten wollen…

Regulus legte sich wieder hin und vergrub das tränenverschmierte Gesicht in seinem Kissen. Sein Bewusstsein flüchtete sich schnell in die vollkommene Schwärze und er war dankbar für jede Sekunde Schlaf, die ihm diesmal blieb.

Jemand rüttelte an ihm.

Regulus schlug die Augen auf. Um ihn herum war alles komplett dunkel. Jemand hatte ihn zugedeckt und das so fest, dass er sich kaum umdrehen konnte.

„Wach auf, Reggie.“ Sirius war ihm so nahe, dass sein strahlendweißes Lächeln in der Dunkelheit aufzuleuchten schien.

„Es ist mir egal, dass es Geschenke gibt, Sirius. Ich will schlafen.“ Regulus wollte sich die Decke über den Kopf ziehen, aber Sirius entriss sie ihm gleich komplett.

„Schlafen kannst du, wenn du tot bist“, sagte er. „Ich hab was, das dich aufheitern wird. Keine Widerrede.“

Regulus gab keinen Laut von sich, als Sirius ihn aus dem Bett zog. Wenn Sirius sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann wehrte man sich lieber nicht dagegen. Aber ihm blind zu vertrauen erwies sich diverse Male als brandgefährlich, also sollte man dafür definitiv hellwach sein. Regulus schlief auf dem Weg die Treppe herunter fast ein. Sirius konnte also mit ihm machen, was er wollte.

„Weißt du noch, dass Onkel Alphard mir was als Ersatz für den Besen schenken wollte?“ Sirius öffnete die Tür in den Hintergarten. Ein kalter Windzug erfasste Regulus und er schauderte. Er konnte einen Schritt zurück in die Wärme des Hauses machen, dann packte Sirius seinen Arm und zog ihn in den Schnee.

„Schau dir das Prachtstück an.“ Sirius zog einen Rosenbusch zur Seite, aber in der Dunkelheit konnte Regulus nicht mehr als einen schwarzen Schatten sehen, der sich von dem weißen Schnee abhob. Regulus trat näher. Ein metallisches Glänzen zog sich über den schwarzen Lack eines zweirädrigen Muggelgefährtes.

„Bevor du fragst…“ Sirius räusperte sich gewichtig. „Ein Motorrad. Onkel Alphard hat auch so eines. Er hat mich mal mitgenommen in den Sommerferien.“

„Wenn Vater das erfährt, dann bist du tot, Sirius.“ Regulus verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso sollte ich es ihm nicht erzählen?“

„Weil du mehr Gewissen hast als ich, Reggie.“ Sirius gluckste. „Und trotzdem bist du der Slytherin. Interessant.“

„Du bist jederzeit eingeladen zurück auf die dunkle Seite zu kommen“, sagte Regulus trocken.

Sirius lachte erneut und brachte Regulus‘ noch vom Schlaf zerzaustes Haar durcheinander. „Komm, wir drehen ’ne Runde.“

Regulus traute seinen Ohren nicht richtig und versuchte noch zu erfassen, was Sirius da vorhatte, als er von seinem Bruder auch schon auf das Motorrad gezwungen wurde. Sirius schwang sich vor ihn und schaute grinsend über die Schulter.

„Kein Einspruch?“

„Sirius, das…“ Regulus kniff erschrocken die Augen zusammen, als ein Heulen die Nacht erschütterte. Das Motorrad vibrierte.

„Zu spät. Halt dich gut fest. Es ist ewig her, dass ich gefahren bin. Könnte also holprig werden.“ Sirius ließ das Hinterrad durchdrehen und schwenkte das Motorrad herum, bretterte los in Richtung Gartentor. Regulus schlang die Arme um Sirius‘ Hüfte und klammerte sich fest.

Um sie herum lagen die hohen Häuser in der Dunkelheit und die Straßen wurden nur vom fahlen Licht der Laternen erleuchtet. Der Untergrund war rutschig. Eis und Schnee würden es selbst einem erfahrenen Fahrer schwer machen, die Kontrolle über sein Fahrzeug zu behalten. Sirius amüsierte sich nur blendend, als sie halsbrecherisch um eine Ecke schlitterten. Die Straßen waren leer, aber wenn Regulus mit seinem Hang zum Pech dabei war, dann würden sie definitiv in irgendwelche Muggel fahren.

„Ist das nicht phantastisch, Reggie?“, rief Sirius über die Schulter.

„Nein, ich will wieder nach Hause.“ Regulus presste das Gesicht in Sirius‘ Umhang. Es war eiskalt und schneite immer noch. Sie würden sich erkälten. Und sie würden Ärger bekommen. Glaubte Sirius wirklich es würde Regulus aufheitern, wenn er Hausarrest bekam?

„Erst, wenn du wieder lachst. Ich hab dich seit Monaten nicht mehr lachen gehört.“ Sirius schien fest entschlossen, was immer er sich in den Kopf gesetzt hatte, auch durchzuziehen, aber ob er überhaupt wusste, was er tat? „Schau wenigstens auf die Straße!“

Regulus öffnete langsam die Augen und schaute auf das Schwarz von Sirius‘ Umhang, der zum Glück nicht hinter ihm herflatterte, weil Sirius darauf saß. Langsam hob Regulus den Blick und schaute über die Schulter seines großen Bruders. Sie waren so schnell, dass Regulus kaum mehr als die Umrisse der vorbeirasenden Häuser sehen konnte.

Sirius fuhr ohne vom Gas zu gehen um die nächste Ecke und verursachte so ein quietschendes Geräusch. Regulus umklammerte ihn fester.

„Wenn wir sterben, dann bring ich dich um“, drohte Regulus, aber Sirius lachte nur. Warum, das realisierte Regulus nur einen Moment später und es ließ ihn erst nur schmunzeln. Das Adrenalin in seinem Körper entlockte ihm dann auch ein Prusten, aber bevor er loslachen konnte, vergrub er das Gesicht in Sirius‘ Schulter.

„Wo fahren wir hin?“, fragte Regulus, als Sirius verdächtig zielstrebig durch Londons verlassene Seitenstraßen fuhr.

„Das ist ’ne Überraschung.“ Sirius lachte geheimnisvoll auf.

„Der Tropfende Kessel?“

Sirius‘ Lachen erstarb. Er räusperte sich und sparte sich die Antwort, als er nach der letzten Biegung vor dem alten Pub zum Stehen kam. Missmutig schaute Sirius über die Schulter.

„Du verdirbst mir auch jede Überraschung“, murrte er, aber als sich kurz darauf ein Ausdruck völliger Verblüffung auf Regulus‘ Gesicht ausbreitete, da schien Sirius wieder zufrieden zu sein.

Die Tür zum Tropfenden Kessel ging auf und ein Junge mit Brille und wirren schwarzen Haaren stürmte heraus. Regulus schluckte hart beim Anblick von James Potter.

„James!“ Sirius streckte die Arme aus und konnte kurz darauf seinen besten Freund nach einem ganzen Tag Trennung wieder in ihnen einschließen.

In Regulus flammte der Neid auf, besonders, als Potter ihm nur grinsend auf die Schulter klopfte.

„Das ist sie?“, fragte er und musterte das Motorrad.

Sirius nickte stolz und als Potter abgelenkt genug von dem Motorrad schien, lehnte Regulus sich zu seinem Bruder vor.

„Was macht der denn hier?“, zischte er und behielt Potter dabei im Auge. Er sah ganz anders aus, irgendwie, und dann auch wieder nicht. Vielleicht lag es daran, dass er unter seinem Umhang nur einen lockersitzenden, rotweiß-karierten Pyjama trug. Der Kragen war beschämend weit ausgeschnitten, sodass Regulus in Versuchung geführt wurde sich Potters Schlüsselbein viel zu genau anzusehen.

„Ich wollte meinem besten Freund mein obergeiles Weihnachtsgeschenk zeigen“, erklärte Sirius, als würde das rechtfertigen, James Potter aus Wales mal neben nach London zu bestellen. Regulus konnte nicht verstehen, dass Potter wirklich sofort sprang, wenn Sirius rief. Machten sie sich denn beide gar keine Gedanken, was ihre Eltern von so einem Verhalten hielten?

„Obergeil ist untertrieben.“ Potter schien die Hände gar nicht mehr von dem Motorrad nehmen zu wollen. „Darf ich mal?“

„Kannst du denn?“ Sirius schien sein Geschenk zumindest so gerne zu haben, dass er es niemanden anvertrauen wollte, der nicht wusste, wie man damit umging.

„Na, dann lass mich hinten drauf und wir drehen ’ne Runde um den Block“, sagte Potter. Kurzerhand zog er Regulus von dem Motorrad und schwang sich hinter Sirius. Regulus wurde ohne einen weiteren Blick einfach zurückgelassen.

Seufzend rieb er sich die kalten Oberarme warm. Warum ließ er so etwas mit sich machen, fragte er sich, als er das Motorrad um die Ecke verschwinden sah. Er war der Spross einer alten, ehrbaren Familie und es war eine Frechheit ihn einfach wie Luft zu behandeln. Aber all das interessierte Sirius natürlich nicht, und Potter interessierte sich nun einmal nicht für den kleinen Bruder seines besten Freundes.

Regulus drehte der Straße den Rücken zu und ging in den Tropfenden Kessel. Er kassierte einen amüsierten Blick und einen Spruch über die Jugend von heutzutage vom Wirt, als er sich einen Pappbecher mit Tee zum Mitnehmen geben ließ. Draußen auf der Straße stob jetzt nicht nur sein Atem in einer Dampfwolke gen Himmel, sondern auch sein Tee. Wenigstens blieben seine Hände so warm, bis Sirius und Potter wieder vor dem Pub zum Stehen kamen.

Potters Haare standen fast senkrecht nach hinten ab, bevor er sich schwer ausatmend wieder durch die Haare fuhr und das übliche Durcheinander zurückließ. „Wow…“ Er schwang sich von der Maschine und schwankte gefährlich. Um sich zu stützen griff er Regulus‘ Schulter. „Ist der Hammer, nicht?“

Bei dem Grinsen konnte Regulus nicht anders, als wie eine willenlose Marionette zu nicken. Potter nahm ihm den Becher aus Hand und gönnte sich einen Schluck.

„Mhm… Ich darf doch, oder?“ Die Frage kam zwar spät, aber sie kam und deswegen nickte Regulus schon wieder. Er bekam dafür sogar Potters Arm um die Schulter gelegt. Regulus hatte gerade eine bessere Methode gefunden, um sich warmzuhalten, als einen billigen Becher mit schlechtem Tee.

„Boah, du bist ja eiskalt, Kleiner.“ Potter nahm seinen Arm wieder weg und Regulus bereute es prompt so eine schlechte Durchblutung zu haben. Er würde alles tun, damit Potter ihm wieder so nahe kam… „Komm her.“

Regulus versteifte sich, als Potter sich hinter ihn stellte. Wieder schlang sich ein Arm um seine Schulter und Potter drückte ihn gegen seine Brust.

„Halt mal“, sagte er und gab Regulus den Becher zurück, sodass er beide Arme um Regulus legen konnte. Potter wickelte ihn fest in seinen Umhang ein und dabei schien es ihm überhaupt nichts auszumachen, dass man sie durch den schwarzen Stoff für eine Person hätte halten können. Kein einziger Zentimeter Abstand war zwischen ihnen. Unter dem Umhang breitete sich eine angenehme Wärme aus, aber Regulus traute sich nicht, sie vollends zu genießen. Er hatte Angst, dass er sich dann wieder falsche Hoffnungen machen würde.

„Ich hab mir überlegt…“ Sirius hatte bis jetzt nur Augen für sein Motorrad gehabt, aber als er sich umdrehte schien ihn der Anblick nur einen Moment zu irritieren. Er sammelte sich und setzte sein übliches Grinsen auf. „Ich finde, wir können das Teil noch irgendwie aufmotzen.“

Regulus räusperte sich und hoffte, dass James Potters unverschämte Nähe nicht dazu beitrug, dass seine Stimme sich überschlug. „Läuft… aufmotzen denn nicht unter… Missbrauch von Muggelartefakten?“

Potter verstärkte seinen Griff, raubte Regulus so den Atem. „Sei nicht so spießig, Reg.“

Regulus hörte gar nicht mehr, was Sirius zu seiner Spießigkeit beizutragen hatte. Er hörte nur das Echo dieses Spitznamens. Reg. Reg war so anders als Reggie. Der Name drückte Zuneigung aus, aber gab ihm nicht das Gefühl nur ein Kind zu sein.

Vielleicht… sah Potter ja doch nicht nur den kleinen Bruder seines besten Freundes in ihm…

„Wir besprechen das lieber, wenn mein kleiner Bruder nicht dabei ist.“ Sirius streckte grinsend die Hand aus und versuchte gegen Regulus‘ Nase zu stupsen. Regulus wich aus und drückte sich dadurch noch enger gegen Potter. Er konnte jede harte und weiche Stelle des anderen Körpers spüren und ihm wurde ganz warm davon. „Wenigstens lächelst du wieder, Reggie.“

„Was?!“ Potter lehnte sich über Regulus‘ Schulter, aber da hatte der seine Gesichtsmuskeln schon wieder unter Kontrolle. Dass seine Mundwinkel auch immer außer Kontrolle gerieten, wenn er an James Potter dachte. „Mann, ich krieg das wohl nie zu sehen.“

Regulus musste sich stark zusammenreißen, damit er nicht so dämlich grinste wie James Potter es immer so gerne tat. Dieses verachtungswürdige Grinsen war gerade so nahe, dass Regulus schon fast glaubte es spüren zu können, und das erste Mal entbrannte in ihm der sehnsüchtige Wunsch dieses Grinsen auf seinen Lippen zu spüren.

Ein Kuss, eine klitzekleine Berührung ihrer Lippen, mehr wollte er gar nicht. Und er war kurz davor sich diesen einen Wunsch zu erfüllen, als Sirius sich räusperte. Potter drehte den Kopf weg und normalerweise wäre Regulus jetzt in der Lage sich von seinem Anblick loszureißen, aber ihn umschloss immer noch diese bis ins Herz vordringende Wärme und vor allem James Potters Arme, die ihn scheinbar nicht loslassen wollten.

„Du musst mir meinen Bruder allmählich wiedergeben“, sagte Sirius.

Regulus röchelte leicht, als Potter ihn daraufhin fester drückte.

„Er ist wie eine Wärmflasche, Sirius. Tu mir das nicht an.“ Potter gab ein enttäuschtes Geräusch von sich, nachdem Sirius ihm offensichtlich einen eindeutigen Blick zugeworfen hatte. Regulus starrte immer noch Potter an. „Gut, okay. Ist ja auch schon spät. Er muss bestimmt ins Bett.“

Der Umhang ließ Regulus frei und er hätte von Potter wegtreten können, aber er wollte nicht. Er wollte immer von dem Gefühl eingehüllt werden, dass er James Potter etwas bedeutete.

„Eigentlich hat er genug für die ganzen Ferien geschlafen.“ Sirius packte ihn an den Schultern und zog ihn fort von Potter. Regulus wollte sich nicht blamieren, also wehrte er sich nicht. Und mit jedem Schritt von Potter weg wurde es kälter… „Treffen wir uns vor Neujahr in der Winkelgasse?“

Potter nickte. „Ich sag Remus und Peter Bescheid. Kommst du auch wieder mit, Reg?“

Regulus hatte nicht damit gerechnet, so plötzlich angesprochen zu werden. Vor Überraschung schüttelte er einfach den Kopf. Potter sah enttäuscht aus.

„Schade… Hat Spaß gemacht heute.“ Er hob die Hand und winkte, bevor er mit einem letzten Grinsen im Tropfenden Kessel verschwand.

Sirius saß schon wieder auf dem Motorrad. „Nicht trödeln, Reggie.“

Regulus setzte sich hinter seinen Bruder. Er lehnte sich gegen Sirius‘ breiten Rücken und lächelte, lächelte auf diese ganz besondere Art und Weise, für die nur James Potter der Auslöser war.

„Hat wirklich Spaß gemacht, oder? Zumindest hat’s dich aufgeheitert.“ Sirius startete die Maschine und das Aufheulen des Motors übertönte Regulus‘ fragendes Geräusch. „Oder?“ Er schaute sich nach Regulus um und das mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen.

Regulus errötete leicht. „Schau auf die Straße“, sagte er und als Sirius sich wieder umdrehte, dabei so laut lachte, als wolle er ganz London aufwecken, da fragte Regulus sich, ob vielleicht doch mehr von einem manipulativen Slytherin in Sirius steckte, als der immer zugeben wollte…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Er gibt alles und ist voller Ernst und Konzentration dabei.
Gary Oldman über Daniel Radcliffe