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Fanfiction

Unnatural Black - Ernüchterungen

von Dr. S

Regulus Black hatte ein Problem. Und romantische Gefühle für James Potter zu hegen definierte er schon länger nicht mehr als Problem. Sechs muskelbepackte, riesige Kerle, die ihn nirgendwo alleine hingehen ließen, waren da schon eher problematisch.

„Unser Plan für heute…“ Selwyn rollte ein Pergament aus. „Besichtigung der Heulenden Hütte mit Erläuterung der geschichtlichen Daten und Meinungsaustausch zu den sich neuerdings häufenden mysteriösen Ereignissen. Vorzugsweise Augenzeugenbericht aus dem Inneren, außer Yaxley stellt sich als absoluter Angsthase heraus, dann folgt darauf eine neue Besprechung für seine Bestrafung, weil er ständig seine Faust in fremden Gesichtern hat.“

Yaxley rammte seine Ellenbogen demonstrativ in Travers‘ Seite. Travers stolperte gegen Rowle, der ihn grob zurück gegen Yaxley stieß.

„Hey, ihr Primaten! Wir sind kein verfluchter Box-Club, klar?“ Selwyns finsterer Blick sorgte augenblicklich für Ruhe. „Weiter im Text… Danach besuchen wir Zonkos, wobei ich euch von vorneherein abrate irgendwelchen verbotenen Kram zu kaufen, weil ich eure Taschen kontrollieren werde. Nach einem kurzen Abstecher zu Derwisch & Banges genehmigen wir uns eine Erfrischung in den Drei Besen. Pünktlich zum Abendessen werden wir dann wieder in Hogwarts sein.“ Selwyn rollte das Pergament wieder zusammen und stopfte es in seine Tasche. „Noch Fragen?“, wollte er mit Blick in die Runde wissen.

Regulus hob seine Hand, aber Chambers war schneller gewesen.

„Was’n mit dem Honigtopf?“, fragte er mürrisch.

Selwyn lachte auf, aber nicht einmal Avery stimmte mit ein, was den Kapitän schnell verstummen ließ. „Ich riskiere doch nicht, dass ihr euch irgendeiner süßen Versuchung hingebt. Black?“

„Ich wollte…“ Regulus wurde Avery nach vorne gestoßen, damit er auch von allen angestarrt werden konnte. „Müssen wir wirklich die ganze Zeit zusammen bleiben? Ich hab… noch etwas anderes vor.“

Avery pfiff zwischen den Fingern. Regulus schaute warnend über die Schulter, dann wieder zurück zu Selwyn, dessen Gesicht enttäuschend hart blieb.

„Black, Ausnahmen sind…“ Selwyn fiel etwas hinter Regulus auf – etwas, das ihm sehr viel bedeute. „Was, Avery?“

„Ich hab schon vor zwei Wochen gefragt, ob ich mit Evan gehen kann. Du hast gesagt –“

„Ja, ja…“ Selwyn winkte ab. „Aber Black –“

„Black möchte ich gerne mitnehmen.“ Averys große Hände landeten von hinten auf Regulus‘ Schultern und zogen ihn gegen die Brust in seinem Rücken. „Ich mache mir Sorgen um seine Unschuld, wenn er ständig nur mit Kerlen rumhängt, die außer Knutschen, Quidditch und Konsumgütern nichts im Kopf haben.“

Selwyn ließ sich allmählich weichklopfen. „Jaah… Stimmen wir doch demokratisch ab, ob wir unsere Nesthäkchen ziehen lassen wollen. Wollt ihr, Jungs?“

„Dürfen wir dann das F-Wort benutzen?“, murrte Yaxley.

Unschlüssig legte Selwyn die Stirn in Falten, dann schüttelte er den Kopf. „Einigen wir uns auf das S-Wort.“

„Gut, dann können sie meinetwegen abhauen“, sagte Yaxley mit zustimmendem Nicken von Rowle.

Travers murmelte seine Zustimmung erst, nachdem Selwyn ihn angesehen hatte, und Chambers erst, nachdem Avery ihm unauffällig in die Kniekehle getreten hatte.

„Okay, schön… Habt ein wenig Spaß mit Leuten in eurem Alter.“ Selwyn klopfte Avery und Regulus im Vorbeigehen auf die Schulter. „Aber nicht zu viel Spaß.“ Warum auch immer, aber jetzt fingen die anderen an zu lachen.

Avery schob Regulus eilig von ihnen weg in Richtung Ausgang zu den Ländereien. Eine riesige Menge Schüler versuchte sich gleichzeitig durch die Torbögen zu quetschen und Regulus wurde ohne zu zögern mitten hinein gestoßen. Es war stickig und voller spitzer Ellenbogen, aber irgendwie schaffte er es nach draußen und atmete schon bald die frische Winterluft ein. Eine Schneeflocke setzte sich auf seine Nase. Regulus wischte sie weg.

„Evan wartet am See.“ Averys Arm schlang sich um seine Schultern und zog ihn vorwärts. „Zumindest das Stückchen zum Dorf sollten wir zusammen gehen“, sagte er mit einem Zwinkern.

Regulus wollte nicht, dass Avery sich was immer er vorhatte anders überlegte, aber es machte ihn schon neugierig, was seine Gründe waren. „Warum tust du das?“

„Aus Sympathie?“ Avery grinste ihn an und drückte Regulus‘ Schulter. „Ich weiß, wie es ist, wenn man der Jüngste ist. Als ich in die Mannschaft kam war ich dreizehn und bis auf Selwyn waren alle im Abschlussjahrgang. Ein bisschen Unterstützung zu haben ist doch nett.“

Regulus nickte dankend. „In der Tat.“

Avery schüttelte ihn ordentlich durch. „Nicht immer so steif, Black. Wie willst du so bei deinem Date landen?“ Eine Antwort darauf schien er nicht zu erwarten, sondern wandte sich seinem Freund zu, der in der Nähe vom See auf sie wartete. Rosier war allerdings nicht allein, sondern unterhielt sich mit einer Person, die von weitem wie ein dunkler Schatten wirkte. Avery musste wild winkend auf sich aufmerksam machen und Regulus ließ ihn aus Dankbarkeit heraus machen.

Rosier war hinter seinem dicken Schal kaum zu erkennen, aber seine Stimme war trotzdem durchdringend und dunkel. „Wolltest du nicht alleine kommen?“

„Sagt der Richtige.“ Avery nickte der komplett schwarzgekleideten Person zu. „Severus.“

Regulus hatte das Lieblingsopfer seines Bruders kaum erkannt. Schon beim Essen in Slughorns Büro war er ihm nicht wirklich aufgefallen, außer durch seine Sympathie Muggeln gegenüber. Im Gemeinschaftsraum schien er sich auch lieber mit Büchern zu beschäftigen, aber wenn es ihm nach Gesellschaft verlangte, dann suchte er sie meistens bei Rosier.

„Wo hast du denn deine Freundin gelassen?“, fragte Avery neckend. Damit spielte er wohl auf das rothaarige Mädchen an, das Regulus ebenfalls bei Slughorns Essen bemerkt hatte. Großartig in Erinnerung geblieben war ihm nur ihr ununterbrochenes Giggeln.

„Ich warte noch“, murmelte Snape und seine schwarzen Augen wanderten tatsächlich ununterbrochen suchend über den Schülerstrom, der dem Schloss entfloss. „Evan hielt es für notwendig mir Gesellschaft zu leisten. Die Vermutung liegt nahe, dass er sich die Gelegenheit über Lily herzuziehen nicht entgehen lassen wollte. Wenn du dich dem anschließen willst, dann warn mich bitte vor.“

„Damit du weghören kannst?“ Avery tauschte ein Grinsen mit Rosier.

„Damit ich sie abfangen kann“, zischte Snape, während ihm allmählich die Zornesröte ins Gesicht kroch, weil er nicht in der Lage war das Grinsen seiner Klassenkameraden auszulöschen. „Ihr solltet erst über Lily herziehen, wenn ihr ansatzweise an ihre Fähigkeiten heranreicht.“

Rosier verdrehte die Augen. „Wir haben’s kapiert. Du stehst auf sie.“

Zorn verwandelte sich in Verlegenheit, aber Snapes Gesicht blieb gleichbleibend rot, also machte es wohl keinen Unterschied. Regulus runzelte die Stirn und drehte sich um, lauschte dabei Snapes gemurmelten Erklärungsversuchen, dass man auch einfach mit Mädchen befreundet sein konnte.

Aus der Schülermenge brach gerade ein Mädchen mit einem Schal in Gryffindor-Farben heraus. Ihr dunkelrotes Haar wehte im Wind, als sie den Abhang herunter auf Snape zu eilte, und ihre leuchtend grünen Augen strahlten noch ein wenig mehr, als Snape ihr sofort entgegenkam. Vor Übermut stolperte er über einen Stein. Lily Evans griff stützend seinen Arm und kicherte. Ein ätzendes Geräusch, das ausreichte, damit Regulus sich wieder umdrehte.

„Ist sie nicht muggelstämmig?“, fragte er Rosier, weil Avery damit beschäftigt war den beiden hinterher zu pfeifen.

Rosier nickte. „Widerlich, oder?“ Er verzog das Gesicht, schien den Blick aber nicht von den beiden abwenden zu können, die sich jetzt wieder in die Schülerschar einreihten. „Dabei hat Severus es eigentlich gar nicht nötig sich mit sowas abzugeben. Normalerweise hat er nämlich was im Köpfchen.“

„Ach…“ Avery nahm endlich die Hand von Regulus‘ Schulter um abzuwinken. „Er steht eben auf sie. Und im Gegensatz zu ihm ist sie ja nicht hässlich. Schmeichelt ihm wahrscheinlich.“

„Wahrscheinlich.“ Rosier zuckte mit den Achseln. „Muss er selbst wissen, wenn er sich ausnutzen lassen will. Also…“ Er musterte Regulus kurz. „Müssen wir den Kleinen mitschleppen?“

„Nur bis zum Dorf.“ Avery setzte sich in Bewegung und leider hing sein Arm dabei schon wieder um Regulus‘ Schulter. „Dann muss er sich alleine der Herausforderung ‚Liebe‘ stellen.“

Rosier versteckte sein amüsiertes Gesicht wieder unter seinem Schal. Regulus wünschte sich, er könnte die Röte seiner Wangen auch unter einem Schal verstecken. Auf dem Weg zu Hogsmeade musste er sich noch allerlei Kommentare über Liebe und so einen Unsinn anhören, dabei war es im Grunde gar kein Date. Zumindest war Regulus sich extrem unsicher, ob Potter seine Einladung richtig verstanden hatte.

Wenn er aber an den Abend in Slughorns Büro zurückdachte, dann war er sich doch relativ sicher, dass Potter nicht abgeneigt war. Diese Sache mit dem Törtchen war eigentlich eindeutig und dann hatte Potter ihn auch ständig angefasst… und wenn er das alles nur falsch verstanden hatte?

„Nicht nervös werden, Kleiner.“ Avery rüttelte schon wieder an ihm, nahm dann endlich den Arm von Regulus und stieß ihn gleich darauf mit seiner riesigen Pranke in Richtung der Drei Besen. „Wenn du noch ein Pfefferminz brauchst, dann kannst du mit in den Honigtopf kommen.“

„Selwyn hat uns verboten in den Honigtopf…“ Regulus stoppte. Verwirrt schaute er von Avery zu Rosier und wieder zurück. „Pfefferminz?“

Avery lehnte sich verschwörerisch vor. „Falls du knutschen willst.“

Regulus‘ Augen weiteten sich bei diesen Worten. „Knutschen?“ Er schüttelte hastig den Kopf. „Nein, definitiv nicht. Wie gesagt, ihr habt das alles ein bisschen falsch verstanden.“

„Ach, so…“ Avery zuckte mit den Schultern. „Na ja, dann kann ich das hier ja machen.“ Er vergrub die Hand in Regulus‘ Haaren und zerstörte fies grinsend die pure Perfektion, die Regulus erst nach einer halben Stunde erreicht hatte. Der Schock darüber saß so tief, dass Regulus sich nicht wehrte und wie erstarrt auf der Hauptstraße Hogsmeades stand.

Avery ließ von ihm ab und winkte Rosier hinter sich her, bevor er den Honigtopf ansteuerte. „Viel Glück bei was auch immer, Black.“

Rosier ließ im Vorbeigehen etwas in Regulus‘ Hand fallen. „Falls du doch noch knutschen willst.“

Regulus starrte auf das weiße Bonbon in seiner Handfläche. Panik breitete sich in ihm aus und ließ ihn hart schlucken. Gleich darauf schluckte er nochmal, allerdings das Pfefferminz-Bonbon.

Mit klopfendem Herzen näherte er sich dem Fenster der Drei Besen und nutzte die Spiegelung aus, um seine durcheinander gekommenen Haare wieder in Ordnung zu bringen. Er ließ es sich nicht nehmen schon einen Blick ins Innere zu werfen und nach Potter Ausschau zu halten.

An einem Tisch ziemlich weit hinten entdeckte er James Potter, der ebenfalls mit seinen Haaren beschäftigt war. Im Gegensatz zu Regulus brachte er sie zwar absichtlich durcheinander, aber zugegebenermaßen stand ihm dieses wirre Nest. Regulus wollte auch einmal so locker seine Finger durch die rabenschwarzen Haare fahren lassen. Einmal wenigstens wollte er so vertraut mit Potter umgehen wie Sirius.

Regulus hätte es ahnen müssen, aber trotzdem war er fürchterlich enttäuscht, als sein großer Bruder sich ins Bild mogelte und ihm nicht nur die Sicht auf Potter versperrte, sondern auch lässig seine Hand in den verwuschelten Haaren vergrub. Wahrscheinlich beschwerte er sich darüber, dass Potter sich ständig durch die Haare fuhr, und Potter beschwerte sich darüber, dass Sirius das geordnete Chaos auf seinem Kopf zerstörte.

Regulus drehte sich vom Fenster weg und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Potter hatte Sirius mitgebracht. Warum? Wollte er nicht alleine mit Regulus sein oder hatte Sirius sich ihm aufgedrängt? Sirius klebte seit fünf Jahren ununterbrochen an Potter und konnte ihn bestimmt nur schwer alleine lassen.

Aber wie konnte Regulus das ändern? Konnte er das überhaupt? Konnte man siamesische Zwillinge wie James Potter und Sirius Black voneinander trennen? Sicherlich war das keine einfache Aufgabe.

Regulus wusste nicht, ob er dem gewachsen war. Vielleicht sollte er sich lieber auf den Weg zur Heulenden Hütte machen und Zeit mit seinen Teamkameraden verbringen.

„Nein, Lily, ich geh da nicht wieder rein.“ Aus den Drei Besen direkt in sein Blickfeld stolperte Snape.

Lily Evans folgte ihm und umklammerte seinen Arm. „Komm schon, Sev. Willst du dein ganzes Leben jetzt nach Potter und Black ausrichten? Die wollen doch auch nur ein Butterbier trinken.“

„Ich will aber nicht riskieren, dass ihr Butterbier plötzlich auf mir landet.“ Snape versuchte die Hand von seinem Arm zu schütteln, aber Evans klammerte sich lächelnd fester. „Ein Hogsmeade-Wochenende ohne irgendwelche Zwischenfälle, ist das denn zu viel verlangt?“

„Severus…“ Evans klimperte mit den langen Wimpern und Snape versuchte nicht länger ihre Hand abzuschütteln. „Die werden sich einmal beherrschen können. Black kann ja auch ganz nett sein, wenn Potter nicht dabei ist.“

„Oh, ist es neuerdings nett mich mit einem Stiefel durch das halbe Schloss zu jagen? Dann muss ich mich wohl gleich bei Black bedanken!“ Snapes Stimme schlug diverse Male in höhere Oktaven aus, was nicht nur Regulus amüsierte.

Evans versuchte vergeblich ihr Kichern zu unterdrücken. „Ich sag ja nicht, dass er ein flauschiges Lämmchen ist, aber…“

„Aber du denkst, wenn du nur lange genug suchst, dann würdest du genau das im Wolfspelz finden!“

Evans‘ giggelnde Laute verstummten endlich. „Komische Metapher.“

„Es ist doch aber so.“ Snape beugte sich vor, damit man ihn nicht mehr so gut verstehen konnte, und Regulus wusste auch gar nicht, warum er immer noch zuhörte. Wahrscheinlich, weil die beiden dreist den Weg in die Drei Besen versperrten. „Du glaubst nur, dass er nett sein könnte, weil er hübsch ist.“

Evans schnaubte empört auf. „Oh, bitte. Ich glaube nicht, dass er nett sein könnte, weil er hübsch ist. Ich weiß nur, dass er eben von den falschen Leuten beeinflusst wird.“ Sie zog Snape wieder in die Drei Besen zurück.

„Typisch Frau. Wenn du mich jetzt demnächst damit nervst, dass du ihn ändern könntest, dann…“ Die Tür fiel mit einem Klingeln ins Schloss.

Regulus legte den Kopf schief und schürte die aufflammende Idee, wie er heute doch noch ganz alleine mit James Potter sein konnte.

Zuversichtlich straffte er die Schultern und warf noch einen Blick zum Fenster, um sicherzugehen, dass er auch einigermaßen passabel neben seinem ach so hübschen Bruder aussah. Dann betrat er die Drei Besen.

Warme Luft mit einem Aroma von Ingwer umschloss ihn sofort und er knöpfte sich den Mantel auf, während er sich durch die drängelnden Schüler am Tresen zu dem Tisch in der hinteren Ecke vorarbeitete.

„Reggie!“ Sirius stand auf, sobald er Regulus bemerkte. Potter blieb sitzen, hob aber grüßend die Hand. „Wir dachten schon, du würdest nicht kommen. Ich hab dir schon ein Butterbier besorgt. Und du musst nicht bezahlen. Nimm’s als Versöhnungsangebot.“

„Lass ihn doch erstmal Hallo sagen, Sirius“, sagte Potter kopfschüttelnd und zog Sirius wieder auf seinen Platz.

„Hallo.“ Regulus setzte sich gegenüber hin. „Lupin und Pettigrew hättest du auch ruhig mitbringen können, Potter.“

Potter lächelte ihn entschuldigend an. Es tat ihm wirklich leid, dass Sirius hier war. Mehr brauchte Regulus nicht als Ermutigung Sirius aus dem Weg zu räumen.

„Du hättest auch ruhig ein wenig pünktlicher sein können“, sagte Potter.

Regulus nahm das Butterbier, das Sirius ihm mit bettelndem Blick hinschob. „Snape und seine Freundin haben die Tür versperrt.“

„Sie ist nicht seine Freundin“, gluckste Sirius. „Schniefelus kriegt keine Freundin.“

„Wie auch, wenn sie dich hübsch findet“, sagte Regulus und zu seinem Erstaunen schossen Sirius‘ Augenbrauen vor Überraschung fast bis zu seinem Haaransatz. Als wüsste er nicht, dass ihm halb Hogwarts nachseufzte. „Ich hab Snape und sie reden gehört. Snape schien nicht sehr begeistert… und stell dir nur einmal vor, was Mutter und Vater sagen würden, wenn sie von der Faszination wüssten, die du auf solche Menschen ausübst.“

Sirius grinste erst, lachte dann leise und drehte sich um. Erst zu Potter, dann weiter über seine Schulter, sodass er Snape und Evans zwei Tische hinter ihnen direkt in die Augen sehen konnte. Snape rutschte mit einer geschmeidigen Bewegung unter den Tisch.

„Na, und ich dachte, sie kann mich nicht leiden.“ Breit grinsend stieß Sirius den Ellenbogen in Potters Seite. „Stell dir mal vor, wie sehr Schniefelus das wurmen muss.“

Potter lachte gekünstelt. „Jaah… Aber würde sich das lohnen? Immerhin ist Lily Evans extrem nervig. Wie sie immer lacht.“ Eine sehr schlechte Imitation von Evans‘ hohem Gekicher entwich Potter, aber Sirius lachte sich trotzdem darüber schlapp. „Grässlich.“

„Absolut!“ Sirius strahlte von einem Ohr bis zum Anderen. „Mutter würde ausrasten. Glaubst du, ich soll’s mal probieren?“

Potter machte ein fragendes Geräusch.

Regulus lehnte sich vor. „Sirius“, zischte er warnend. „Du solltest dir gut überlegen, ob dir Mutters Wutausbrüche so viel wert sind, dass du dich mit jemanden wie der einlässt. Es gibt sicherlich Mädchen mit… mehr Klasse, die auch Interesse an dir hätten.“

„Mit ‚mehr Klasse‘ meinst du ‚reineres Blut‘, Reggie?“ Sirius schien noch ein wenig mehr angetan von dem Gedanken. „Mhm…“

„Sirius, das ist doch –“

„Oh, Snape verschwindet aufs Klo… Meine Chance!“ Sirius ließ Potter gar nicht aussprechen, klopfte ihm auf die Schulter und war auch schon von seinem Platz gerutscht, bevor Potter ihn zurückhalten konnte.

Regulus ließ sich zu einem zufriedenen Lächeln hinreißen, als sein großer Bruder immer kleiner wurde und schließlich verschwand, als er sich gegenüber von Evans hinsetzte.

Jetzt hatte er Potter ganz für sich alleine.

„Ich habe…“ Er musste jetzt nur noch tief durchatmen und ruhig bleiben, dann konnte gar nichts mehr schiefgehen. „Ich habe das Spiel gegen Ravenclaw gesehen. Du hast unglaublich gut gespielt, Potter. Also… wie viele Treffer du gelandet hast, das war schon beeindruckend.“ Regulus spürte die roten Flecken in seinem Gesicht heiß glühen. Warum musste er in Potters Gegenwart auch ständig rot werden, wenn er den Mund öffnete?

Und Potter antwortete nicht einmal. Regulus schaute hoch, nachdem er vorher lieber auf die Tischplatte gestarrt hatte. Potter war mit den Gedanken und den Augen ganz woanders. Anstatt Regulus zuzuhören versuchte er immer wieder einen Blick auf Sirius zu erhaschen.

„Potter?“ Regulus räusperte sich, versuchte sich von diesem offensichtlichen Desinteresse nicht verunsichern zu lassen. „Potter, es wäre zumindest höflich – nachdem du schon einfach Sirius mitgebracht hast – mir ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Immerhin… Ich habe mich… sehr gefreut… mit dir ein wenig… Zeit… alleine…“

„Ist das nicht widerlich, Black?“ Potter verkreuzte die Arme auf seiner Rückenlehne und wandte sich vollkommen von Regulus ab. „Wie sie lacht. Widerlich. Wieso lacht sie überhaupt?“

Regulus nahm einen Schluck Butterbier, konnte den Knoten in seinem Hals so aber nicht herunterspülen. Er war enttäuscht, dass sein Plan nicht funktioniert hatte, und es tat weh. Irgendwo zwischen seinen Rippen breitete sich ein heftiger Schmerz aus, als hätte jemand mit einem Messer hineingestochen und machte sich jetzt ein Spaß daraus Salz in die Wunde zu streuen.

„Schau dir an, wie leicht Sirius das fällt. Er geht einfach da hin und redet mit ihr.“ Potter drehte den Kopf so, dass er Regulus ansehen konnte. „Macht man das so mit Mädchen? Sich ihnen einfach aufdrängen? Du hast da Schaum an der Lippe, Black.“

Regulus wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und errötete, aber Potter hatte sich schon wieder umgedreht. Fast wollte er vor Enttäuschung einfach wieder gehen, als die Worte ‚sich aufdrängen‘ langsam eine neue Idee Feuer fangen ließ. Ein Black gab nicht einfach so auf.

Regulus stand auf und ließ sich auf der anderen Seite des Tisches, direkt neben Potter, wieder fallen. Und endlich, endlich, hatte er wieder Potters Aufmerksamkeit. Regulus hatte sich so sehr danach gesehnt wieder neben ihm sitzen zu können, von ihm angesehen zu werden, auch wenn es nur seine Spiegelung in den runden Brillengläsern war, weil Potters Augen wieder zu Sirius wanderten.

„Siehst du das?“ Potter legte die Hand auf Regulus‘ Schulter. Anscheinend dachte er, dass Regulus nur einen besseren Ausblick hatte haben wollen und deswegen den Platz gewechselt hatte. „Wie sie die ganze Zeit an ihren Haaren rumfummelt? Was soll das?“

Regulus interessierte sich nicht für seine Umgebung. Er hatte James Potter. Nichts hatte seine Aufmerksamkeit mehr verdient.

Wenn er bloß wüsste, warum Potter ihn nicht ansehen wollte…

„Mir wird echt schlecht, wenn ich da hinsehen muss.“ Trotzdem schaute Potter weiter zu Sirius, aber als Regulus den Kopf drehte, da kam ihm zum ersten Mal der Gedanke, dass es vielleicht gar nicht Sirius war, der von Potter so angestarrt wurde.

Lily Evans‘ rotes Haar spiegelte sich in Potters Augen.

Regulus schob die Hand von seiner Schulter und rutschte von Potter weg. Ihm wurde ebenfalls schlecht und der Schmerz in seinem Brustkorb wurde mit jeder Sekunde unerträglicher.

Potter bemerkte nicht einmal, dass Regulus aufstand. Und als Regulus schon halb aus den Drei Besen raus war, da war es nicht Potter, der ihm nach rief.

„Reggie?!“ Vor so vielen Schülern mit diesem Spitznamen angeredet zu werden war Regulus unsagbar unangenehm und er beschleunigte seine Schritte, ließ Zorn und Enttäuschung an der Tür aus, die er hörbar zu knallte.

Er hatte das Gefühl, dass er gleich ganz dumme Sachen sagen würde, wenn er den Mund öffnete, weshalb er so schnell wie möglich um die nächste Ecke huschte und sich hinter den Mülltonnen der Drei Besen versteckte. Wenn ihn jemand hier finden würde, dann wäre ihm das noch viel unangenehmer, als alles vorangegangene.

Regulus wickelte sich in seinen Mantel ein und kauerte sich auf den Boden, den Rücken gegen die Mauer neben der Mülltonne gelehnt. Wie war er bloß auf diese schwachsinnige Idee gekommen? Natürlich mochte James Potter ihn nicht. Jedenfalls nicht so, wie Regulus ihn mochte.

Aber warum mochte er denn ein wertloses Schlammblut lieber? Regulus rammte die Faust gegen die Mülltonne und zischte auf. Er hatte nicht einmal eine Delle zurückgelassen, aber der Schmerz brannte trotzdem so heftig, dass er versuchte ihn mit der anderen Hand wegzurubbeln.

Schritte näherten sich seiner Mülltonne.

„Regulus?“ Sirius sah ihn zum Glück nicht und rief noch einmal seinen Namen. Dann hörte man das dumpfe Geräusch als seine Faust gegen etwas traf. „Mann, James! Was hast du jetzt wieder angerichtet?“

„Ich hab gar nichts gemacht“, sagte Potters Stimme. „Was kann ich denn dafür, wenn dein kleiner Bruder zu sensibel für diese Welt ist? Er hat’s wahrscheinlich nur nicht ertragen dich mit einem Mädchen… ohne Klasse reden zu sehen. Kleiner rassistischer Bastard, was?“

Die Belustigung in Potters Stimme schwang nicht auf Sirius über. „Ach, halt den Mund und hilf mir suchen, James. Das war meine Chance mich zu vertragen und du machst alles kaputt…“

„Ich mach hier gar nichts kaputt, Sirius. Ich versuch die ganze Zeit dir mit deinem unheimlichen Brüderchen zu helfen, verschwende sogar meine wertvolle Freizeit an ihn, und du bist weg, sobald du nur die kleinste Chance witterst, deinen Eltern eins reinzuwürgen.“

„Ich hab dich zu gar nichts gezwungen, okay? Alles was ich wollte…“ Sirius‘ Stimme wurde leiser und seine Schritte entfernten sich zusammen mit Potters.

Regulus‘ Augen brannten. Ein rassistischer Bastard? Das war er also für Potter? Vielleicht sollte Potter sich mal in den Slytherin-Gemeinschaftsraum setzen und sich dort umhören, dann verstand er sicherlich, was ein rassistischer Kommentar war und was nicht. Und er war genauso wenig unheimlich wie sensibel.

Gut, vielleicht war er ein wenig sensibel, weil er hinter einer Mülltonne Schutz suchte, aber er hatte das Gefühl, dass sein Herz gerade eiskalt gebrochen worden war. Er wollte nicht, dass irgendjemand ihn mit Tränen in den Augen sah. Nicht einmal James Potter wollte er diesmal hier haben…


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Es war wirklich schwierig, niemandem erzählen zu dürfen, dass ich die Rolle der Cho Chang bekommen hatte, wo es doch so verlockend war! Ich hatte meinen Freunden erzählt, dass ich zum Vorsprechen gehen würde, also haben sie immer wieder gefragt, ob ich sie nun bekommen hätte. Ich musste dann immer sagen, dass ich nich glauben würde, dass ich sie bekommen hätte und nach einer Weile hören sie auf, mich danach zu fragen. Als ich es ihnen zu guter letzt erzählt habe, haben sie einfach nur geschrien. Meine Freunde haben mich wirklich unterstützt.
Katie Leung