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Fanfiction

Unnatural Black - Zwischen zwei Brüdern

von Dr. S

Regulus Black in Slughorns Büro vorzufinden wenn eines dieser unendlich langweiligen Essen anstand war keine große Überraschung. Früher oder später traf es jeden Black und die meisten freuten sich sogar darüber – für James unverständlich. Er leistete nur Sirius Gesellschaft, der von seinen Eltern gezwungen wurde die Verbindung zu Professor Slughorn aufrecht zu erhalten. Und da Sirius eine enorme Schwäche für die von Slughorn servierten Häppchen hatte fiel es ihm zur Abwechslung einmal nicht ganz so schwer dieser Bitte seiner Eltern nachzukommen.

„Reggie!“ Sirius hatte sich gerade hinsetzen wollen, sprang aber sofort wieder auf, als sein Bruder durch die Tür in das schon mit einem halben Dutzend Schülern gefüllte Büro schlüpfte. „Mann, du hättest doch was sagen können! Komm her. Setz dich zu mir.“

James hatte sich schon an den langen Tisch gesetzt. Um sie herum herrschte noch reges Treiben; Begrüßungen wurden ausgetauscht und vielversprechende Neuankömmlinge von Slughorn an die jeweiligen älteren Schüler gereicht, die seiner Meinung nach die perfekte Ergänzung zu den neuentdeckten Talenten bildeten.

Regulus löste sich aus eben so einer Begrüßung als Slughorn ein neues Opfer durch die Tür kommen sah. James hob grinsend die Hand, aber anscheinend erwartete er zu viel, wenn er glaubte, dass eine Umarmung ausreichte, damit Regulus ihm genug Sympathien für eine freundliche Begrüßung entgegenbrachte. Die bekam er nämlich nicht.

Regulus ging aber auch nicht an ihm vorbei, um sich auf den Stuhl zu setzen, den Sirius ihm anbot, sondern setzte sich direkt neben James. Stur nach vorne schauend rückte Regulus seinen Stuhl sogar noch dichter neben den von James, sodass sich ihre Armlehnen berührten.

James schaute schmunzelnd zu Sirius, dessen rechte Augenbraue nach oben zu zucken versuchte. Bei diesem Anblick konnte James sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, das ihm allerdings auf der Stelle die Aufmerksamkeit beider Brüder einbrachte. Als Sirius sich dann auch noch neben ihn setzte und seinen Stuhl ebenfalls näherrückte, fühlte James sich ein bisschen eingequetscht. Und dafür, dass die Gebrüder Black anscheinend so gerne in seiner Nähe waren, behandelten sie ihn kurz darauf einfach nur wie Luft.

„Bist du noch sauer auf mich, Reggie?“, fragte Sirius über James‘ Kopf. „Ich hab Vater nichts gesagt, ehrlich.“

„Ich weiß. Slughorn hat ihn zum Spiel eingeladen“, antwortete Regulus. Er schaute sich interessiert um und James fand es tatsächlich glaubwürdig, dass Regulus Black noch nie im Büro seines Hauslehrers gewesen war – jedenfalls nicht um nachzusitzen.

„Slughorn?“ Sirius beugte sich über James, der sich in seinem Stuhl zurücklehnte, um sich wenigstens ein bisschen Freiraum zu bewahren. „Hat er dich eingeladen, weil er sich dafür entschuldigen will?“

„Nein, Sirius.“ Regulus riss sich von der leicht extravaganten Einrichtung des Büros los und lehnte sich zu Sirius, damit er mit leiser Stimme weiterreden konnte: „Glaub es oder nicht, aber anscheinend hab sogar ich für irgendetwas Talent.“

„So hab ich das doch gar nicht gemeint“, beteuerte Sirius sofort. „Du musst mich nicht so von der Seite anmachen.“

„Und du musst dich nicht in meine Angelegenheiten mischen“, gab Regulus eiskalt zurück, senkte Stimme dann noch ein bisschen: „Reicht es dir nicht schon, dass du mich vor Vater derartig blamiert hast?“

„Blamiert? Ich hab dich verteidigt, Regulus!“

„Weil du denkst, dass ich das alleine nicht schaffe?“

„Das hab ich nie gedacht.“

„Warum hast du es dann getan?“

Sirius schnaubte auf und lehnte sich endlich zurück. James wollte gerade den wiedergewonnenen Raum genießen, da schoss Sirius wieder vor und packte Regulus am Kragen, bevor der sich ebenfalls zurückziehen konnte.

„Du bist mein kleiner Bruder. Es ist meine verfluchte Pflicht dich zu beschützen. Und ich werde nicht zulassen… ich…“ Sirius merkte allmählich, dass er doch mehr Aufmerksamkeit als ihm lieb war auf sich gezogen hatte, da immer mehr Schüler sich hingesetzt hatten. Er ließ von Regulus‘ Kragen ab. „Ich werde nicht versagen“, murmelte er und griff sich sofort ein Törtchen, nachdem Slughorn ihnen bedeutet hatte zuzugreifen.

James beobachtete eine Weile amüsiert, wie Sirius frustriert ein Törtchen nach dem anderen verschlang, während Slughorn sich nach den Ferien seiner Schützlinge erkundigte. Dabei ließ er ein paar murmelnde Gespräche immer zu, besonders wenn er versuchte neue Leute zu integrieren, also widmete James sich dem Neuen direkt neben sich.

„Und? Macht Quidditch jetzt Spaß, weil es dir so viele Vorteile bringt?“

Regulus wandte den Blick von dem Törtchen auf seinem Teller ab. „Bitte?“

„Na ja, ich vermute mal, dass der Platz in der Mannschaft dir den Platz im Slug-Club gebracht hat.“ James streckte sich nach zwei Törtchen, bevor Sirius alle aufaß. Wenigstens amüsierte Slughorn sich prächtig, als Sirius aus Versehen das Paper mitaß und fast erstickte. James klopfte ihm mit der freien Hand auf den Rücken.

„Nicht so hastig, mein Junge“, schmunzelte Slughorn. „Nehmen Sie sich doch einen Moment und erzählen Sie uns von Ihren Ferien.“

„Oh, da gibt es im Grunde nichts interessantes zu erzählen“, sagte Sirius, während er sehr sorgsam sein Törtchen von jeglichem Papier freipuhlte. „Die Hälfte der Zeit habe ich gefesselt und geknebelt im Wandschrank verbracht, damit meine Mutter keinen Nervenzusammenbruch kriegt.“

Jegliche Gespräche am Tisch erstarben und Sirius grinste aufgrund der vielen Aufmerksamkeit, die er plötzlich bekam. Slughorn legte stirnrunzelnd den Kopf schief und lachte etwas unsicher auf. Als Sirius in das Lachen mit einstimmte wagte auch der Rest der Schüler am Tisch zu lachen, auch wenn es keinem gelang Sirius‘ bellende Laute zu übertönen.

Regulus blieb komplett stumm, nicht einmal seine Mundwinkel zuckten. „Er lügt nicht“, sagte er bei James‘ fragendem Blick. „Er übertreibt nur ein bisschen.“

„Jaah, das ist wirklich nicht zum Lachen.“ James grinste trotzdem und wahrscheinlich wandte sich Regulus deswegen wieder ab. „Weißt du, ich hab…“

„James, ich habe ja ganz unglaubliche Dinge über Ihre Ferien gehört!“, redete Slughorn ihm dazwischen. „Albus hat mir erzählt, dass Ihr Miniatur-Sonnensystem ausgebrochen und bei ihm durchs Fenster geschossen ist.“

„Genauer gesagt war’s der Miniatur-Kometenregen des Sonnensystems“, stellte James klar. „Professor Dumbledore hat sich wunderbar amüsiert – im Gegensatz zu meiner Mutter. Sie wollte mir glatt verbieten weiter an meinen Astronomie-Hausaufgaben zu arbeiten. Ich wäre untröstlich gewesen.“

Sirius‘ Ellenbogen traf ihn in der Seite und James konnte das Grinsen nicht mehr zurückhalten. Zum Glück hatte Slughorn sich schon wieder jemand anderem zugewandt, sodass James seine Teetasse nutzen konnte, um die hochgezogenen Mundwinkel zu verbergen.

„Du hast ein Sonnensystem auf Albus Dumbledores Haus losgelassen?“ Regulus‘ Stimme sprach ihn so überraschend an, dass James sich nur ganz langsam umdrehte. Er stellte seine Teetasse weg und versuchte durch einen intensiven Blick in das ausdruckslose Gesicht herauszufinden, ob Regulus ihn gerade an der Nase herumführte.

James entschied sich, Sirius‘ Bruder lieber nicht auf diese seltsame Zutraulichkeit anzusprechen. „Beeindruckt dich das ruinierte Dach oder das Sonnensystem?“

„Die zugegebenermaßen verstörende Kombination.“ Regulus wich James‘ Blick aus und schaute auf das Törtchen in seiner Hand. Dann hielt er es James hin. „Möchtest du?“

James verging sein Grinsen fast bei dieser Frage. Er durfte scheinbar nicht vergessen, dass Regulus ein Slytherin war. Ein Black. Irgendetwas war hier extrem faul, aber was könnte Regulus vorhaben? Wenn er den besten Freund seines Bruders aus dem Weg räumen wollte, um Sirius für sich alleine zu haben, dann sollte James vielleicht lieber die Finger von dem Törtchen lassen.

„Ich hab noch“, sagte James und nahm schnell eins seiner Törtchen, biss sicherheitshalber auch gleich hinein, als Regulus weder die Hand mit dem Törtchen sinken ließ, noch den Blick von James nahm. Irgendwann wandte er sich dann dem mit silbernem Zuckerguss verzierten Schokoladenteig zu. Es schien ihn eine ganze Weile zu faszinieren oder er misstraute dem Gebäck, aber schließlich wagte er es einen Bissen zu nehmen. Also war es definitiv nicht vergiftet.

James schämte sich fast für seine Paranoia. „Gut, nicht?“

Regulus nickte stumm. Er nahm einen weiteren Bissen, nur einen ganz kleinen, sodass überhaupt keine Krümel auf seinen Lippen zurückblieben, aber trotzdem errötete Regulus unter James‘ Blick, als hätte er sich gerade komplett eingesaut. Es machte ihn anscheinend nervös, dass James ihn auch einmal so stur anstarrte, und genau das machte James so viel Spaß.

Sirius zupfte an seinem Ärmel. „Isst du das noch?“, fragte er und deutete auf das letzte Törtchen auf James‘ Teller. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete James, wie Regulus gerade den letzten Bissen von seinem nahm.

„Ja, so in der Art.“ James wandte sich wieder Regulus zu, der sich den Mund mit einer Serviette abtupfte. „Möchtest du noch?“ Er nahm das Törtchen und bot es Regulus an, der wie erwartet den Kopf schüttelte. „Komm schon. Schmeckt dir doch.“ James überbrückte das letzte Stückchen Abstand zu Regulus, der ohnehin schon Stuhllehne an Stuhllehne mit ihm saß. Normalerweise müsste ihn das Reißaus nehmen lassen, aber Regulus versteifte sich nur.

„Gib es doch Sirius“, murmelte Regulus.

James winkte mit der freien Hand ab. „Sirius ist so fett, dem reißt schon das Jackett.“ Von der anderen Seite kam ein abfälliges „Hey!“ von Sirius, das James aber ignorierte. „Du musst ein bisschen zunehmen, Regulus. Sonst weht der Wind dich noch mitsamt Besen in die Berge.“

Die rosafarbenen Flecken auf Regulus‘ Wangen wurden noch eine Spur dunkler. Spätestens jetzt hatte James mit einem Rückzug gerechnet, aber Regulus lehnte sich plötzlich vor und nutzte das Überraschungsmoment um von dem Törtchen abzubeißen, während James es noch in der Hand hielt. Fast hätte er es deswegen fallen gelassen.

Regulus war bereits scharlachrot angelaufen, während James ebenfalls anfangen musste mit einer leichten Wärme in seinem Gesicht zu kämpfen. Unangenehm war ihm das merkwürdigerweise nicht – jedenfalls solange er nur in Regulus‘ Augen sehen musste. Als ein Räuspern ihn herumfahren und mit dem ungewohnt kalten Grau von Sirius‘ Augen konfrontierte fühlte James sich plötzlich bis zum Bersten mit Scham gefüllt.

„Ähm…“ James hielt Sirius das Törtchen entschuldigend vor den Mund. „Willst du auch mal?“

Sirius‘ rechte Augenbraue schoss nach oben ohne auf den sonst so heftigen Widerstand zu stoßen. Dann zuckten seine Mundwinkel allerdings und er schnellte vor um abzubeißen, bevor James das Törtchen zurückziehen konnte. Ein weiteres Mal gedemütigt schaute James sich um und stellte erleichtert fest, dass zum Glück niemand bemerkte hatte, dass Regulus anscheinend zu viel an dem falschen Zaubertrank geschnüffelt hatte – Sirius durfte ihm schon eher so auf die Pelle rücken.

Ein Kichern ließ James sich dann allerdings doch umdrehen. Über Regulus‘ hochroten Kopf ertappte er Lily Evans dabei, wie sie Snape etwas ins Ohr flüsterte, sich dabei wenig um die fettigen Haare scherte, die ihre Nase streiften, und sehr offensichtlich James und Sirius im Visier hatte.

„Was?“, zischte er in ihre Richtung, als Snapes Lippen sich zu einem widerwärtigen Grinsen kräuselten.

„Ah!“ Slughorn schien aufflammenden Ärger sofort zu spüren und versuchte ihn augenblicklich im Keim zu ersticken. „Severus kann uns vielleicht helfen. Wie ist ein Schraubhuber dazu in der Lage einen Menschen zu töten?“

Snape zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, während er sich langsam zu seinem Hauslehrer direkt neben sich drehte. „Schraubhuber, Sir?“

Slughorn nickte freudig lächelnd.

Lily Evans kicherte erneut – allmählich ging das James auf die Nerven. „Sie meinen einen Hubschrauber, Professor“, sagte sie mit einer Zahnschmerzen verursachend süßen Stimme.

„In der Tat! Da haben Sie Recht, Lily. Abstruse Wortkreationen, diese Muggel.“ Slughorn gluckste vergnügt. „Ich vergesse über Ihre brillanten magischen Fähigkeiten hinweg immer wieder, dass Ihre Eltern ja Muggel sind, Lily.“

Während Lily ganz verlegen abwinkte, schrumpfte Snape sichtlich zusammen. James schenkte ihm das fieseste Grinsen in seinem Repertoire, das mit dem mörderischsten Blick Snapes quittiert wurde.

„Sir, darf ich fragen, wie Sie darauf kommen, dass ein Hubschrauber… nun…“ Lily beendete ihren Satz nicht und lächelte stattdessen, als würde der bloße Gedanke an einen toten Menschen ihre sensiblen Nerven auf der Stelle reißen lassen.

„Nun, erstens habe ich es gerade erzählt und zweitens stand es sogar in der Zeitung“, sagte Dorcas Meadowes, die auf der anderen Seite neben Slughorn saß, der ihr eine Hand auf den Arm legte.

„Ganz tragisch, ganz tragisch…“ Slughorn seufzte schwermütig auf. „Fabius Watkins war schon zu seiner Schulzeit ein außerordentliches Quidditchtalent. Ganz wie seine Nichte. Zu schade, dass er mit diesem Flutschschrauber zusammengestoßen ist.“

„Hubschrauber“, korrigierte Lily.

„Es hat ihm den Kopf abgerissen“, fügte Dorcas hinzu.

Snape verzog angewidert das Gesicht und legte sein Törtchen, in das er gerade hatte beißen wollen, auf Lilys Teller.

„Sagen Sie…“ Slughorn behielt sein Grinsen weiterhin im Gesicht, als sei es dort festgewachsen. „Was halten Sie denn von unserem Neuzugang, Dorcas?“ Er deutete auf Regulus und lachte heiser auf, als der sich sofort ausgesprochen gerade hinsetzte. „So von Sucher zu Sucher. Sagen Sie mir, ob ich ihn gleich wieder ins Bett schicken kann.“

James bemerkte eine furchtbar niedliche Falte zwischen Regulus‘ Augenbrauen, die der einzige Hinweis auf seine Verwirrung war. Slughorn ging anscheinend davon aus, dass Regulus sich in Sachen Quidditch perfekt auskannte, aber dem war natürlich nicht so. Regulus hatte ganz andere Ambitionen.

James lehnte sich zu ihm vor. „Dorcas ist meine Sucherin. Sie ist zwei Jahre über dir. Du musst sie nicht kennen“, raunte er Regulus ins Ohr.

„Das ist eure Sucherin?“ Regulus klang skeptisch und schaute James nicht an, sondern musterte Dorcas, die sich inzwischen versuchte um Slughorns Frage zu drücken.

„Jaah, das ist diejenige, die deine Niederlage besiegeln wird“, grinste James.

Regulus legte den Kopf schief. „Die ist gar nicht so hübsch.“ Die Falte zwischen seinen Augenbrauen verschwand genauso schnell wie James‘ Grinsen.

„Ähm… was?“ James schaute sich Dorcas an. Er hatte vorher nie darüber nachgedacht, ob man sie als hübsch bezeichnen konnte. Immerhin war sie Teil seines Teams. Er musste zugeben, dass er nicht unbedingt Interesse an der Persönlichkeit oder dem Aussehen seiner Teammitglieder hatte, solange sie effiziente Mittel zum Sieg waren. Und Dorcas war schon vergeben gewesen, als er ins Team gekommen war, also blieb sie irgendwie gesichtslos. „Na ja, sie ist nicht mein Typ… glaub ich… Wie kommst du da überhaupt drauf?“

„Avery hat gesagt sie wäre… ein hübsches Ding?“ Regulus wandte sich James zu und der Ausdruck von völligem Desinteresse wich einem anderen, den James nicht ganz deuten konnte. Neugierde, vielleicht? „Was ist denn dein Typ?“

James war so baff, dass sein Kopf auf einen Schlag komplett leer war. Er hätte sicherlich zu stottern angefangen, wenn er jetzt den Mund aufmachen würde, weshalb er dankbar darüber war, dass Dorcas ein wenig auf Regulus‘ Gefühlen herumtrampelte.

„Black hat Talent, keine Frage. Aber er wird mich definitiv nicht besiegen. Dafür fehlt es ihm an Leidenschaft.“ Sie lächelte Regulus an, der unterm Tisch die Hände zu Fäusten ballte. James beobachtete das mit Genugtuung, auch wenn er sich im Interesse Gryffindors natürlich wünschte, dass Dorcas Recht behalten würde. Immerhin bedeutete Regulus‘ Reaktion, dass er demnächst vielleicht auch Ambitionen entwickelte Leidenschaft in sein Spiel zu bringen.

„Oh, ein wenig Konkurrenzkampf ist immer gesund“, sagte Slughorn. „Wollen Sie etwas dazu sagen, Regulus? Seien Sie nicht so schüchtern. Dorcas würde Ihnen sicherlich auch ein paar Tipps geben – von Sucher zu Sucher. Ihr Onkel, Fabius Watkins, war der Kapitän der Montrose Magpies, bis zu diesem tragischen Unfall. Sind Sie ein Fan der Magpies, Regulus? Ich erinnere mich daran, dass Eunice Murray – meiner Meinung nach der beste Sucher, den die Magpies jemals hatten – sich einen schnelleren Schnatz gewünscht hat. Beim letzten Spiel wirkten Sie fast, als würden Sie das unterstützen.“

James beobachtete amüsiert, wie Regulus versuchte diesen Redeschwall zu ordnen, ohne sich seine Unsicherheit anmerken zu lassen. Aber unter dem Tisch zitterten seine inzwischen nicht mehr geballten Hände.

„In der Tat bietet der Schnatz keine allzu große Herausforderung“, sagte Regulus schließlich. Dafür kassierte er einige Blicke, die ihm deutlich machen sollten, wie arrogant er klang, aber Regulus schien das nicht zu interessieren. Er trank in aller Ruhe einen Schluck Tee.

Slughorn wartete eine Weile darauf, ob Regulus noch etwas sagen wollte, dann wandte er sich James zu. „Ich sehe, dass Sie Regulus ein wenig zur Seite stehen, James?“ Er deutete auf den gar nicht vorhandenen Abstand zwischen ihren Stühlen. „Äußerst lobenswert. Besonders wenn man bedenkt, wie tiefgehend die, sagen wir, Antipathien zwischen Slytherin und Gryffindor normalerweise sind.“

„Na ja…“ James legte eine Hand auf Regulus‘ Schulter und spürte deutlich, wie sich jeder Muskel unter seinen Fingern anspannte. „Regulus ist eben was ganz Besonderes. Ich hoffe nur, dass ich mir nicht gerade den Feind ins Bett hole.“

Sirius prustete seinen Tee über den halben Tisch. Die Blicke richteten sich auf ihn. Schon die ganze Zeit war er sonderbar still gewesen, aber James hatte nicht gedacht, dass es vielleicht seine Schuld sein könnte.

„Was?“ James hob fragend die Augenbrauen, bekam aber nicht mehr als verlegenes Räuspern und komische Blicke geschenkt. „Das sagt man doch so, oder? Zumindest in der Muggel-Welt?“, fügte er mit Blick an Lily hinzu, aber die hob bloß abwehrend die Hände. „Na, dann versink ich jetzt mal lieber vor Scham im Boden.“

Slughorn lachte schallend auf und da war er natürlich nicht alleine. James hatte damit gerechnet, dass Snape ihn nur angewidert ansehen würde, und auch damit, dass Regulus sich nicht zu einem Lachen hinreißen lassen würde, aber als er sich grinsend seinem besten Freund zuwandte und Sirius grimmig Löcher in die Luft starrte, verging ihm die gute Laune gleich wieder. Zwischen Sirius‘ Augenbrauen hatte sich eine ähnliche Falte wie bei Regulus gebildet, nur wirkte sie eher bedrohlich als niedlich.

„Severus!“ Slughorn schlug seinem Sitznachbarn kräftig auf die Schultern, interessierte sich aber nicht dafür, dass er Snapes krumme Haltung noch verschlimmerte. „Sie haben uns noch gar nicht erzählt, wie Ihr Sommer gewesen ist. Wie fühlt es sich an, wenn man die magische Welt verlässt und sein Dasein zwischen Muggeln fristen muss?“

Snape war allmählich sichtlich frustriert. In seinen Schläfen pulsierte der Zorn darüber, als Muggel-Quelle benutzt zu werden, obwohl seine muggelstämmige beste Freundin gleich neben ihm saß. James wünschte so sehr, er wäre in der Stimmung daraus Kapital zu schlagen, aber seine gesamte Aufmerksamkeit wanderte zu Sirius.

„Ist dir nicht gut, Mann? Zu viele Törtchen?“ James legte besorgt eine Hand auf Sirius‘ Rücken, bekam aber keine Reaktion. Erst nachdem er kräftig an Sirius rüttelte, schaute der ihn wieder an. „Alles okay?“

Sirius setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich aber anders und winkte ab. Slughorn nutzte diese Geste, um die Stille nach Snapes Erzählung zu brechen. Strahlend lächelnd klatschte er in die Hände.

„Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat, nicht wahr? Es ist höchste Zeit, dass Sie alle zurück in Ihre Schlafsäle gehen“, sagte Slughorn und schenkte Sirius einen besonders langen Blick. „Sirius fallen ja schon fast die Augen zu.“

„Das liegt bloß an Snapes Sommergeschichte. Es wundert mich wirklich, dass er vor Langeweile nicht gestorben ist.“ Mit leiser Stimme fügte er in James‘ Richtung hinzu. „Ein bisschen schade finde ich das zugegebenermaßen auch.“

James lachte auf, froh und erleichtert, dass mit Sirius doch alles in Ordnung war. Er schob seinen Stuhl zurück, um Sirius zur Tür zu folgen, wo Slughorn ihnen allen einzeln die Hand schüttelte und eine gute Nacht wünschte. Kaum war er draußen in den düsteren Korridoren der Kerker packte jemand von hinten seinen Arm.

„Potter?“

James drehte sich zu Regulus herum, der den Weg aus dem Büro blockierte. Er machte schnell einen Schritt zur Seite, bevor ein Ravenclaw, der zwei Köpfe größer war, ihn aus dem Weg stoßen konnte. Regulus ließ James‘ Ärmel allerdings nicht los und zog ihn mit in die Ecke neben der Tür. Über ihnen brannte eine Fackel, die äußerst unvorteilhafte Schatten auf Regulus‘ blasses Gesicht warf, als er den Blick auf den Boden senkte.

Schon wieder kam James Regulus‘ Verhalten merkwürdig vor. Normalerweise hatte Sirius‘ Bruder absolut kein Problem damit ihm direkt in die Augen zu starren, ganz so, als würde er ihn festnageln wollen. Jetzt hätte er wunderbar Gelegenheit genau das zu tun und fixierte sich lieber auf seine Schuhe.

„Was denn, Regulus?“ James hoffte, dass die Verwendung seines Vornamens Regulus wieder ein wenig lockerer werden lassen würde.

„Ich wollte…“ Regulus ließ ihn endlich los und fuhr mit der Hand über den linken Arm, genau die Stelle, an der er sich verletzt hatte. „Ich hab mich gar nicht dafür bedankt, dass du mir geholfen hast.“

James musste grinsen. Regulus sprach so leise, als wäre ihm das hier mehr als unangenehm. Wenn er es noch ein wenig unangenehmer machen könnte, dann würde Regulus vielleicht wieder so niedlich rot um die Nase werden.

„Meinst du deinen Arm oder das bisschen Kuscheln neulich?“ James genoss es vielleicht ein wenig zu sehr dabei zuzuschauen, wie die Röte langsam in Regulus‘ Wangen stieg.

„Also…“ Es war ungewohnt Regulus so um jedes Wort kämpfen zu sehen. James machte sich Sorgen. Er hatte Regulus angeboten, dass er zu ihm kommen konnte, wenn ihn irgendetwas bedrückte. Nur fiel Regulus das vielleicht nicht so leicht. James musste wahrscheinlich nachhaken.

„Spuck’s aus, Regulus.“ James schaute über die Schulter und sah Sirius in einiger Entfernung mit verschränkten Armen an der Wand lehnen. Die Fackeln warfen ebenfalls unvorteilhafte Schatten auf sein Gesicht. Er sah aus, als wolle er sich gleich wie eine mordlustige Bestie auf jemanden stürzen. „Ich verrat deinem Bruder nichts. Keine Sorge.“

„Als du neulich gesagt hast, dass ich dir nichts bedeute, hast du das ernst gemeint?“ Regulus‘ sonst so perfekte Maske aus Gleichgültigkeit war einem Ausdruck völliger Unsicherheit gewichen, als er sich endlich wieder traute James direkt in die Augen zu sehen.

„Ähm…“ Schon wieder fegte ein heftiger Windstoß durch James‘ Kopf und raubte ihm jeden klaren Gedanken. „Öh… Wie soll ich das jetzt verstehen? Also… Weißt du, ich hab das gar nicht so gemeint.“ James fuhr sich durch die Haare, als er ebenfalls zu stottern begann, und das nur, weil Regulus zur Abwechslung einmal nicht so tat, als wäre er ein arroganter Eisklotz.

„Wie hast du es dann gemeint?“ Regulus kam einen Schritt näher. Warum kam er einen Schritt näher? James schaute über die Schulter. Sirius‘ Blick bohrte sich direkt in ihn und es tat richtig weh so von ihm angesehen zu werden.

„Keine Ahnung“, sagte James so scharf, dass Regulus prompt wieder zurückwich. Es tat James gleich leid, als Regulus wie ein geschlagener Hund zusammenschrumpfte. „Merlins Bart, ich denk nicht immer über jedes kleine Detail nach, wenn ich was sage. Ich bin kein verfluchter Slytherin.“

Die Kälte kroch zurück auf Regulus‘ Gesicht. „Ich verstehe.“ Er wandte sich zum Gehen, zögerte aber und schien sich einen riesigen Haufen Mut zusammenzukratzen, um James wieder ansehen zu können. „Ich fühle mich trotzdem dazu verpflichtet, dir meine Dankbarkeit zu zeigen.“

James war sich mit jedem Wort aus Regulus‘ Mund sicherer, dass da jemand mit den falschen Zaubertrankdämpfen in Berührung gekommen war. „Wann bist du denn auf die Idee gekommen?“

„Es hat… lange genug gedauert.“ Regulus räusperte sich, als müsse er vor ganz Hogwarts eine wichtige Rede halten. „Das nächste Hogsmeade-Wochenende eignet sich perfekt für meine Pläne. Ich schlage vor, dass wir uns in den Drei Besen treffen… Die Rechnung geht auf mich.“

James blinzelte. Regulus‘ Worte machten es sich langsam in seinem Kopf gemütlich und fühlten sich dort vielleicht etwas fremd aber nicht unangenehm an.

„Lädst du mich gerade auf was zu trinken ein?“

Regulus‘ Wangen glühten so verlockend, dass James fast hineingekniffen hätte. „Sieht so aus. Gute Nacht, Potter.“ Ohne James noch einmal anzusehen ging Regulus schnellen Schrittes davon. James schaute ihm nach und beobachtete, wie Regulus in den Schatten verschwand. Sirius bekam auch keinen Blick geschenkt.

„Ich hab gar nicht zugestimmt“, rief James hinterher, aber da war Regulus schon längst außer Hörweite.

Sirius kam auf ihn zu. „Zugestimmt?“

„Dein Bruder hat mich in die Drei Besen eingeladen“, sagte James schulterzuckend.

Sirius zuckte ebenfalls die Achseln. „Er bringt dich schon nicht um. Gehen wir eben mit ihm ein Butterbier trinken. Ist ja nichts dabei…“

„Moment… was heißt hier ‚wir‘?“

„Das heißt, dass er immer noch mein kleiner Bruder ist, James. Und du bist mein bester Freund.“ Sirius lächelte ihn an, aber in seinem Tonfall lag etwas drohendes. „Ich wollt’s nur mal erwähnen.“

James verdrehte die Augen und rammte die geballte Faust gegen Sirius‘ Seite, nutzte aus, dass Sirius einknickte, um den Arm fest um ihn zu schlingen. „Eifersüchtiger Idiot“, schnaubte James kurz bevor er seine Stirn gegen Sirius‘ Schläfe rammte. „Ich will keinen anderen besten Freund und bin gerne ein Einzelkind, okay? Ich bin einfach nett zu deinem Bruder, okay?“

Sirius grinste ihn an. „Okay.“


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