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Fanfiction

Unnatural Black - GefĂŒhlsausbrĂŒche

von Dr. S

Das Stadion war voll – nicht bis auf den letzten Platz, aber es kamen immer noch SchĂŒler vom Schloss und bildeten ĂŒberall grĂŒne oder gelbe Flecken in den RĂ€ngen. Gemurmel hallte ĂŒber das Quidditchfeld und gesellte sich zu dem anhaltenden Surren in Regulus‘ SchĂ€del. Nicht nur, dass er bereits zu nervös gewesen war um zu frĂŒhstĂŒcken, nach Selwyns Ansprache, dass er jeden Versager eigenhĂ€ndig zu Kleinholz verarbeiten wĂŒrde, war ihm auch noch unglaublich schlecht geworden.

Regulus wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete tief durch, wovon ihm allerdings nur noch ĂŒbler wurde. Er drehte dem Stadioneingang den RĂŒcken zu und marschierte zielstrebig an seinen Mannschaftskameraden vorbei zum Ausgang.

„Black, wo willst du hin?!“, brĂŒllte Selwyn ihm bis zum Bersten angespannt hinterher.

Regulus schaute ĂŒber die Schulter, hob die Hand und deutete auf seine Armbanduhr. Sie hatten noch zehn Minuten bis zum Anpfiff und die Mannschaft Hufflepuffs war noch gar nicht aus der Umkleide gekommen, also hatte er mehr als genug Zeit um ein wenig frische Luft zu schnappen. Und die hatte er bitter nötig. Er hatte das GefĂŒhl, bereits beim Öffnen seines Mundes Gefahr zu laufen sich zu ĂŒbergeben.

Sobald er draußen auf den LĂ€ndereien war legte er den Besen gegen die Wand und sich mit dem RĂŒcken dagegen. Die kĂŒhle Herbstluft erschien ihm wie von schwerster Sommerhitze durchzogen. Er schloss die Augen und versuchte auch dann ruhig weiter zu atmen, als sein Hals dank dem festen Knoten um seine Luftröhre zu schmerzen begann. Gerade glaubte er, dass seine LungenflĂŒgel sich wieder entspannen wurden, als sie urplötzlich fest zusammengedrĂŒckt wurden.

„Viel Erfolg, Reggie!“ Sirius hatte sich lautlos an ihn herangeschlichen und die Arme qualvoll eng um ihn geschlossen.

Regulus befreite sich mit einem krĂ€ftigen Ruck. „Sirius“, zischte er warnend und schaute sich hastig um, ob irgendjemand diesen Ausbruch an Emotionen seines großen Bruders mitbekommen hatte. Leider ja
 und ausgerechnet James Potter stand mit seinen Freunden direkt hinter Sirius. Regulus wusste nicht genau warum, aber direkt vor Potter von seinem Bruder umarmt zu werden war ihm Ă€ußerst unangenehm – höchstwahrscheinlich lag es daran, dass sich dieses widerwĂ€rtige Grinsen dann auf Potters Gesicht ausbreitete.

„Oh, jetzt sei nicht so
“ Sirius klopfte ihm sachte gegen die Wange, schaute grinsend ĂŒber die Schulter. „Wenn sie grĂ¶ĂŸer werden, dann ist ihnen sowas unangenehm.“

Pettigrew lachte los, als hĂ€tte Sirius den Witz des Jahrhunderts gemacht, Lupin schenkte Regulus ein kurzes LĂ€cheln und Potter
 Potter berĂŒhrte seine Schulter.

„Viel GlĂŒck, Black.“ Potters Grinsen war irgendwie anders, ein bisschen sanfter, und er zwinkerte Regulus zu, bevor er sich umdrehte, um Sirius in Richtung der TribĂŒnen zu schubsen.

„Ich
 Ich mag es nicht, wenn man mir viel GlĂŒck wĂŒnscht, Potter.“ Regulus schluckte, als Potter sich daraufhin wieder zu ihm umdrehte. „Nur schwache Menschen brauchen GlĂŒck.“

Potter schmunzelte. „Na, dann wĂŒnsch ich deinem Magen viel GlĂŒck. Der scheint schwach genug zu sein um deine BlĂ€sse noch unvorteilhafter erscheinen zu lassen.“

„James! Ärger mein BrĂŒderchen nicht
“ Sirius packte seinen besten Freund am Arm, bevor Regulus etwas erwidern konnte. Und er wollte etwas erwidern. Er wollte nicht, dass Potter jetzt wegging
 aber Sirius zog ihn hinter sich her, redete dabei ununterbrochen auf ihn ein und brachte ihn wieder dazu auf die alte, widerwĂ€rtige Weise zu grinsen.

Regulus griff nach seinem Besen, fand ihn aber nicht sofort mit den Augen auf James Potters RĂŒcken fokussiert. Hatte er es gerade geschafft Potters Grinsen auszulöschen? Nun, nicht wirklich, aber er hatte ein anderes zu sehen bekommen und das war schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt musste er nur noch dieses Spiel gewinnen und dann wĂŒrde Potter der GedemĂŒtigte sein.

Sich etwas besser fĂŒhlend kehrte Regulus zu seinen Mannschaftskollegen zurĂŒck, die schon dabei waren sich aufzustellen, genauso wie die Spieler aus Hufflepuff.

„Verflucht, Black!“ Selwyn stolperte aus der Reihe um Regulus an seinen Platz zu schieben. „Du kannst nicht einfach so verschwinden. Unser erstes Spiel ist wichtig fĂŒr den gesamten weiteren Verlauf der Saison!“

„Entschuldigung“, murmelte Regulus. Als Selwyn wieder nach vorne verschwand warf Regulus einen Blick auf die gegnerische Mannschaft. Im Gegensatz zu seinen Mannschaftskameraden taumelten die Hufflepuffs ziemlich durch die Gegend und das GrĂŒppchen JĂ€gerinnen diskutierte giggelnd das Angebot an mĂ€nnlichen Gegenspielern. Regulus hoffte, dass sie ihn dabei ausließen, und tatsĂ€chlich bekam er nur einen kurzen Blick von den Ă€lteren MĂ€dchen geschenkt – wĂŒrde Sirius hier stehen, dann wĂ€ren ihm die vertrĂ€umten Seufzer sicher.

Hufflepuffs Sucher war ebenfalls viel Ă€lter als Regulus und ĂŒberragte ihn um einen ganzen Kopf. Trotzdem lĂ€chelte er freundlich und hob den Daumen, als Regulus ihm in die Augen sah. Die Geste blieb allerdings unerwidert und Regulus wandte sich nach vorne, starrte stur auf Chambers RĂŒckennummer. Er ging Chambers nach, als der sich in Bewegung setzte, und bereute das gleich wieder, als schallender Applause seinen Kopf fĂŒllte, sobald er das Stadion betrat.

Regulus traute sich nicht den Blick durchs Stadion schweifen zu lassen, nicht einmal, als er sich vom Boden in die Luft abstoßen musste. Er hörte Jubel und Anfeuerungsrufe, Pfiffe und GesĂ€nge, und wie sollte er dieses riesige Banner ĂŒbersehen auf dem sein Name stand? Sirius stand noch wild mit der Hand wedelnd darunter und hob dann den Zauberstab, um die Buchstaben zum Glitzern zu bringen. Regulus flog einen kleinen Bogen und kehrte seinem Bruder den RĂŒcken zu.

Die Spieler unter ihm waren schon voller Eifer dabei sich den Quaffel zuzupassen. Die Hufflepuff’sche Abwehr schien machtlos gegen den schnellen Angriff, der kaum eine Minute nach Anpfiff das erste Tor fĂŒr Slytherin brachte. Der Stadion-Kommentator war noch damit beschĂ€ftigt gewesen sinnlose Details ĂŒber die neuen Spieler auszuplaudern und entschuldigte sich jetzt ĂŒber den tosenden Jubel im Stadion hinweg.

Regulus nahm den Blick von dem jetzt startenden Versuch Hufflepuffs auszugleichen und schaute sich um. Wenn er den Schnatz schnell fing, dann konnte er diesem ganzen Trubel entkommen und sich wichtigeren Dingen widmen.

Ein Klatscher rauschte an ihm vorbei. Regulus schaute ihm nach und bekam so zum ersten Mal hautnah mit, wie brutal dieser Sport war, als Avery sein Schlagholz mit voller Kraft gegen den schwarzen Ball schlug. Die Luft zischte richtig, so schnell raste der Klatscher auf die JĂ€gerin in Kanariengelb zu, und das GerĂ€usch, als der harte Ball gegen den Brustkorb der JĂ€gerin traf, war widerwĂ€rtig. Regulus beneidete das Publikum, das ĂŒber Jubel und Buhrufe nichts von brechenden Knochen hören konnte. Wie das MĂ€dchen sich auf dem Besen halten konnte, blieb ihm genauso ein RĂ€tsel, wie Averys Grinsen in seine Richtung, bevor er dem nĂ€chsten Klatscher entgegenflog.

Leicht angewidert wandte Regulus sich ab und konzentrierte sich auf den Schnatz. Auf der anderen Seite des Feldes tat sein Gegenspieler dasselbe. Nun, wenigstens solange er dem Blick des anderen Suchers nicht begegnete. Dann wurde er mit einem freundlichen LĂ€cheln aus der Fassung gebracht.

Regulus entdeckte den Schnatz fast nicht, weil der nicht so hell strahlte, wie der gegnerische Sucher. Als er gerade losfliegen wollte tauchte allerdings plötzlich Avery vor ihm auf, diesmal nicht um einen Klatscher wegzuschlagen.

„An deiner Stelle wĂŒrde ich mir noch ein bisschen Zeit lassen“, sagte er und flog um Regulus herum, hielt neben ihm an. „Hufflepuff lĂ€sst sich extrem leicht abziehen und die Tordifferenz kann sonst nicht so einfach ausgebaut werden.“ Er ließ sein Schlagholz in der Hand rotieren und steuerte gerade einen der beiden Klatscher an, als Regulus‘ Schnauben ihn zurĂŒckhielt.

„Die Tordifferenz macht ĂŒberhaupt keinen Unterschied, wenn wir einfach gewinnen.“ Regulus verstĂ€rkte seinen Griff um den Besenstiel. „Und zwar jedes Spiel.“

Avery schien entrĂŒstet. „Aber Gryffindor wird
“

Regulus hörte den Rest von Averys Satz gar nicht, so schnell schoss er auf den Schnatz zu. Und er wĂŒrde sich nichts ĂŒber Tordifferenzen sagen lassen. Sie fĂŒhrten mit vierzig Punkten. Das Spiel dauerte seiner Meinung nach lange genug. Und Gryffindor war die einzige Mannschaft, die er wirklich schlagen wollte.

Anscheinend hatte er den anderen Sucher aber unterschÀtzt. Denn kaum bemerkte der, dass Regulus ein deutliches Ziel hatte, schoss er herum und folgte ihm. Mit dem Àlteren Besenmodell fiel es ihm allerdings schwer aufzuholen und sein einziger Vorteil war die Erfahrung, die Regulus noch nicht vorweisen konnte.

Aber er war schon mit James Potter geflogen. Und wenn er daran dachte, dann fĂŒhlte er sich, als hĂ€tte er nicht nur den Schnatz schon gefangen, sondern den Pokal in den HĂ€nden und damit James Potters Grinsen auf Nimmerwiedersehen in den Verbotenen Wald geschickt.

Regulus streckte die Hand aus, den Schnatz im Visier und die TribĂŒne gleich dahinter. Der Hufflepuff’sche Sucher bekam es mit der Angst zu tun und zog zurĂŒck, Sekunden bevor Regulus die Hand um den goldenen Ball schloss und mit dem Sieg zusammen fast ins Publikum krachte. Sein Hauslehrer, Professor Slughorn, konnte gerade noch aus dem Weg springen und Regulus auf dem freigewordenen Platz landen.

Der Schnatz flatterte in seiner Hand und zusammen mit plötzlich ausbrechendem Applause hĂ€tte Regulus sich fast zu einem LĂ€cheln hinreißen lassen – wĂ€re da nicht der Mann gewesen, der Professor Slughorn aus seinem Blickfeld schob.

Regulus ließ den Schnatz vor Schreck wieder aus seiner Hand fliegen, aber der Ball surrte ihm anhĂ€nglich um den Kopf.

„Vater?“

~*~

So wie Sirius an ihm klebte könnte man meinen er hĂ€tte gerade sein erstes Quidditchspiel gewonnen. James schleppte seinen besten Freund lachend die TribĂŒne herunter, um ihn vor Regulus‘ FĂŒĂŸen abzusetzen.

„Das war so unglaublich! Hast du gesehen, wie cool er die ganze Zeit geblieben ist? Mein kleines BrĂŒderchen ist ein richtiges Quidditch-Talent, James!“ Sirius‘ Lobrede wollte nicht enden und wenn es ein phantastisches Spiel gewesen wĂ€re, dann hĂ€tte James sich vielleicht dazu hinreißen lassen Slytherin ein paar gute SpielzĂŒge zu quittieren, aber so ĂŒberließ er es Peter Sirius BestĂ€tigung durch heftiges in die HĂ€nde klatschen zu vermitteln.

Auf dem Rasen vor dem Stadion ließ James Sirius runter, wollte sich zu ihm umdrehen und den nicht enden wollenden Redeschwall unterbrechen, als Remus‘ Hand ihn am Ärmel zupfte.

„James?“ Mehr brachte er noch nicht wirklich heraus. Der letzte Vollmond hatte seine Stimme ungewöhnlich stark beansprucht und sie war nicht mehr als ein trockenes Kratzen – trotzdem reichte es aus um James‘ Aufmerksamkeit auf die beiden Personen im Schatten der TribĂŒnen zu lenken.

„Sirius?“ James fasste hinter sich nach einem Arm und zog Peter vor seine FĂŒĂŸe. Schnaubend drehte er sich um und entschied sich diesmal dafĂŒr Sirius vor die Brust zu schlagen. „Hast du deinem Vater Bescheid gesagt?“

Sirius‘ strahlendes Grinsen erlosch augenblicklich. „Was?“

James schnappte sich Sirius und wirbelte ihn herum, sodass er genau im Blickfeld hatte, wie Orion Black Regulus zusammenstauchte – wortwörtlich. Regulus war im Vergleich zu der imposanten Gestalt seines Vaters schon recht klein, aber so wie er jetzt den Blick senkte, die Schultern angehoben hatte und offensichtlich im Boden versinken wollte, wurde der Unterschied noch einmal ĂŒberdeutlich.

Anscheinend hatte Regulus nicht einmal Gelegenheit gehabt sich umzuziehen. Noch immer trug er den grĂŒnen Umhang, hatte seinen Besen in der Hand und der Schnatz flog zutraulich aber unpassenderweise um seinen Kopf. Der goldene Ball wurde fast von Orion Blacks Hand erwischt, als dessen Nerven anscheinend ĂŒberstrapaziert wurden – James war nur froh, dass Regulus die ausrutschende Hand nicht abbekam.

„Ich hab nichts gesagt!“ Sirius schĂŒttelte heftig den Kopf. „Ich weiß gar nicht, was er hier macht!“

„Er staucht deinen kleinen Bruder zusammen“, sagte James und warf Peter einen warnenden Blick zu, als dessen Mundwinkel zuckten.

„Ja, aber nicht wenn ich in der NĂ€he bin.“ Sirius reckte das Kinn und ging eilig auf seinen Vater zu.

James blieb zwischen Remus und Peter zurĂŒck, aber wegschauen konnte er nicht. Er glaubte nicht, dass es eine gute Idee war, wenn Sirius sich jetzt da einmischte. Sein VerhĂ€ltnis zu seinem Vater war alles andere als gut und jede Diskussion artete schnell und unnötig zu einem heftigen Streit aus. Wenn Orion Black jetzt ohnehin schon am Rande zu einem Wutausbruch stand, dann trug Sirius sicherlich nicht zur Linderung bei.

„Wir gehen wohl besser zurĂŒck zum Schloss“, krĂ€chzte Remus und wollte die Hand auf James‘ Schulter legen.

„Geht schon vor.“ James entzog sich Remus‘ Griff und lĂ€chelte seinen Freunden zu. „Ich fĂŒhl mich ein bisschen verantwortlich. Will nur sichergehen, dass die sich nicht gleich gegenseitig verfluchen.“

Remus schien fast gerĂŒhrt. „Ach, James
“ Peter verdrehte die Augen und bekam dafĂŒr Remus‘ Handkante gegen den Hinterkopf. „Das find ich ganz vorbildlich von dir, nachdem das wirklich alles deine Schuld ist. Misch dich aber besser nicht ein. Du machst sowas meistens nur schlimmer.“

James‘ LĂ€cheln verschwand. „Und du sollst doch deine hĂŒbsche Stimme schonen, Moony.“ Damit drehte er sich um und nĂ€herte sich wagemutig den Blacks. Orions Stimme wurde mit jedem Schritt lauter, auch wenn er sich zusammenzureißen versuchte und noch nicht schrie. Sirius dagegen scherte sich wenig um irgendwelche Aufmerksamkeit und blaffte seinen Vater schamlos an, was er denn so schlimm an Quidditch finden wĂŒrde.

„Ich hĂ€tte mir ja denken können, dass das alles deine Idee war“, zischte Orion, als James neben Sirius stehenblieb. Fast sofort hatte er die kalten grauen Augen Orions auf sich liegen, voll altbekannter Aversion – und James hatte immer geglaubt, Regulus hĂ€tte die Augen seines Vater geerbt, aber auch eiskalt schauten sie ihn niemals so an. „Mr. Potter hatte da sicherlich auch wieder einmal seine Finger im Spiel.“

James hob die Augenbrauen, als er so ĂŒberraschend angesprochen wurde. „Freut mich auch Sie zu sehen, Mr. Black.“ Sein Blick wanderte zu Regulus, der halb hinter Sirius stand und sein hochrotes Gesicht hinter schwarzen HaarstrĂ€hnen zu verbergen versuchte. Regulus‘ HĂ€nde zitterten und es wurde auch nicht besser, als er sie fester um den Besenstiel schloss. Wut flammte in James auf. „Entschuldigen Sie bitte, aber einen Moment hatte ich wirklich geglaubt, Sie wĂ€ren hier um Ihren Sohn zu unterstĂŒtzen.“

Orion machte eine verscheuchende Handbewegung in seine Richtung und wandte sich Sirius zu. „Ich will auf der Stelle wissen, was du damit bezweckst. Schau mich nicht so ahnungslos an, Sirius. Wenn du deinen kleinen Bruder in den ganzen Unsinn hineinziehst, den du stĂ€ndig anrichtest, dann wird Nachsitzen dein kleinstes Problem sein.“

„Vater?“ Regulus schaute nicht vom Boden hoch und seine Stimme war auch alles andere als krĂ€ftig. „Das war meine –“

„Halt den Mund, Regulus.“ Orion hielt den Zeigefinger direkt vor Regulus‘ Nase. „Du wirst diesen Unsinn lassen und dich auf deine Ausbildung konzentrieren. Und du
“ Im Gegensatz zu Regulus wich Sirius nicht vor dem mahnenden Finger zurĂŒck. „Sirius, treib es bloß nicht zu weit oder –“

„Vater.“ Regulus‘ Stimme war jetzt fester, aber noch immer war sein Blick auf den Boden gerichtet. „Sirius hat damit gar nichts zu tun. Ich hab mich freiwillig dazu entschieden. Ich bin sogar gut. Hast du nicht
 Hast du gesehen, wie ich gespielt habe? Ich hab das Spiel gewonnen.“ Langsam, ganz vorsichtig schaute Regulus hoch und in seinen Augen glitzerte Hoffnung, Erwartung und
 TrĂ€nen. James wusste nicht, was er davon am ĂŒberraschendsten fand. „Vater?“

Orion starrte seinen Sohn eiskalt an, dann fingen seine Mundwinkel zu zucken an und einen Moment glaubte James, dass er vielleicht lĂ€cheln wĂŒrde – aber stattdessen begann er zu lachen. Er lachte, als hĂ€tte er es seit Jahrzehnten nicht mehr getan. Dunkel und heiser dröhnte seine raue Stimme ĂŒber die LĂ€ndereien Hogwarts‘.

James wurde schlecht. Und er wollte Orion Black wirklich vor die FĂŒĂŸe kotzen, als Regulus seinen Besen einfach fallenließ und an Sirius vorbei kopflos davonrannte. Sirius versuchte Regulus‘ Arm zu packen, war aber zu langsam. Sein Vater hörte erst auf zu lachen, als Regulus schon hinter dem Stadion verschwunden war.

„Was soll das?!“ Sirius‘ Gesicht war rot vor Zorn, als er sich wieder seinem Vater zuwandte. „Ich –“

Orion packte ihn am Kragen. „Du weißt ganz genau was fĂŒr ein SchwĂ€chling dein Bruder ist und dass du das schamlos ausnutzt ist unverzeihbar, Sirius. Werde dir verdammt nochmal endlich bewusst wer du bist!“ Damit stieß er Sirius von sich, drehte sich mit im Wind aufflatterndem Umhang um und ging ohne ein weiteres Wort davon.

Sirius schaute ihm wĂŒtend nach, die zitternden HĂ€nde zu FĂ€usten geballt. James griff gerade noch rechtzeitig sein Handgelenk, bevor Sirius seinen Zauberstab ziehen konnte.

„Lass mich, James“, knurrte Sirius mit fest aufeinander gepressten ZĂ€hnen. „Ich bring ihn um.“

„Deinen eigenen Vater?“ James schĂŒttelte den Kopf.

„Dann hex ich ihm Tentakel an den aufgeblasenen SchĂ€del“, fuhr Sirius ihn wutentbrannt an.

James verstĂ€rkte seinen Griff um Sirius‘ Handgelenk. „Und was hat Regulus davon? Dein Bruder könnte deine Schulter jetzt wirklich gebrauchen, Sirius. Spar dir deine Wut fĂŒr spĂ€ter auf.“

Sirius‘ Hand zitterte immer noch, aber er versuchte jetzt nicht mehr sich aus James‘ Griff zu befreien. Er atmete tief durch und als die Zornesröte langsam aus seinem Gesicht wich, da ließ James ihn auch wieder los, hob Regulus‘ zurĂŒckgelassenen Besen vom Boden und drĂŒckte ihn Sirius in die HĂ€nde.

„Komm.“ James legte eine Hand auf Sirius‘ RĂŒcken und schob ihn vorwĂ€rts. „Suchen wir Regulus.“

Es war nicht schwer Regulus zu finden. Er hatte sich unter den TribĂŒnen verkrochen, mit Blickrichtung auf den See. In den Schatten schien er sich geschĂŒtzt genug zu fĂŒhlen um seinen Emotionen einmal freien Lauf zu lassen, aber sobald er die nĂ€herkommenden Schritte hörte, versuchte er sich gerade hinzusetzen und drehte den Kopf so, dass man sein Gesicht nicht sehen konnte.

„Reggie?“ Sirius beugte sich unter die TribĂŒne und streckte eine Hand nach seinem Bruder aus. Als der sofort zurĂŒckzuckte setzte Sirius ein Gesicht auf, als hĂ€tte man ihn gerade geschlagen.

„Lass mich in Ruhe.“ Regulus‘ Stimme war kalt und desinteressiert. Man hĂ€tte glauben können, dass alles in Ordnung wĂ€re, hĂ€tten Regulus‘ Schultern nicht weiterhin gebebt.

„Reggie, hör mal
“ Sirius hockte sich neben seinen Bruder. „Du darfst das nicht so ernst nehmen. Vater ist ein bisschen impulsiv. Er wird sich schon damit abfinden, dass du –“

„Ich hab gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen, Sirius!“

James hatte noch nie gehört, dass Regulus lauter wurde, und es erschreckte ihn ein wenig, dass die Reaktion seines Vaters so einen großen Einfluss auf Regulus hatte. Als Sirius sich nicht rĂŒhrte legte James die HĂ€nde auf seine Schultern, zog ihn vorsichtig hoch.

„Lass uns gehen.“ James bemerkte, wie Regulus sich kurz umdrehte, aber bevor er ihm in die Augen sehen konnte, fuhr er wieder herum. Sirius schien diese ZurĂŒckweisung hart zu treffen und er wandte sich widerstandslos zum Gehen. James wollte ihm folgen, als ihn plötzlich etwas am Handgelenk griff.

Regulus starrte immer noch stur auf einen stĂŒtzenden Holzbalken der TribĂŒne, aber seine blassen Finger hatten sich fest um James‘ Handgelenk geschlossen. James warf einen fragenden Blick ĂŒber die Schulter zu Sirius, der sich inzwischen hinter einem undeutbaren Gesichtsausdruck versteckte und sich nicht anmerken ließ, ob ihn das irgendwie verletzte. Er nickte nur in James‘ Richtung und drehte sich dann hastig um, ging eiligen Schrittes zurĂŒck zum Schloss.

James ließ sich neben Regulus auf den Rasen fallen. Regulus‘ Hand zog sich blitzschnell unter den langen Ärmel seiner Robe zurĂŒck und das zurĂŒckbleibende GefĂŒhl von EiseskĂ€lte ließ James unsicher werden. Was sollte er denn eigentlich hier? Er wusste doch gar nicht, wie man richtig mit Regulus umging. Noch dazu war er ein Einzelkind. Wie man großer Bruder spielte war ihm vollkommen fremd. DafĂŒr hatte Regulus Sirius, und vielleicht hatte er einfach das falsche Handgelenk erwischt.

„Black, weißt du
“ James musste sich rĂ€uspern. „Quidditch ist nicht niveaulos, nur weil dein Vater damit nichts anfangen kann. Wahrscheinlich stört es ihn bloß, dass er kein Talent dafĂŒr hat. Kein Black hat dafĂŒr Talent. Ähm
 Sorry
 Du hast schon Talent. Wo auch immer das her kommt. Und du solltest das nicht einfach so verstauben lassen. Es ist dein Leben. Dein Vater muss irgendwann akzeptieren, dass du in der Lage dazu bist, deine eigenen Entscheidungen zu treffen.“

James war relativ zufrieden mit sich und als Regulus sich langsam umdrehte, da erwartete er eigentlich, dass jetzt alles gut werden wĂŒrde. Aber dann waren da diese dicken TrĂ€nen, die Regulus‘ rosige Wangen nass glĂ€nzen ließen und einfach nicht aufhören wollten. James war verlegener das zu betrachten, als damals in der zweiten Klasse aus Versehen in die Duschen der MĂ€dchen gelaufen zu sein.

„Ich will nicht, dass Sirius mich so sieht“, murmelte Regulus, wĂ€hrend er versuchte sich die TrĂ€nen wegzuwischen. „Dann hĂ€lt er mich auch noch fĂŒr schwach. Wie mein Vater
 Und dabei versuch ich doch immer nur alles richtig zu machen. Wieso macht Sirius denn alles richtig, wenn er alles falsch macht?“ Regulus ließ den Kopf hĂ€ngen. „Ich weiß gar nicht, was ich hier rede
 und warum mit dir
“

James konnte Regulus da leider auch nicht weiterhelfen. Er rutschte etwas nÀher und stupste Regulus mit der Schulter an.

„Ich bin eben ein cooler Typ.“ James grinste, aber von Regulus kam keine Reaktion. Allerdings wĂ€re das wohl eher ein schlechtes Zeichen gewesen. „Du kannst immer mit mir reden, Black. Sirius ist wie ein Bruder fĂŒr mich, also bist du im Grunde auch sowas wie mein kleiner Bruder. Ich fĂŒhl mich irgendwo verantwortlich
 besonders wegen der Quidditch-Sache.“

Regulus schniefte leise, steigerte sich da irgendwie rein und musste das Gesicht in den HĂ€nden vergraben, um die neuen TrĂ€nen zu verstecken. James legte ihm kurzerhand einen tröstenden Arm um die Schultern. Dass Regulus sich augenblicklich versteifte ĂŒberraschte ihn nicht, hielt ihn aber auch nicht davon ab Sirius‘ Bruder dicht an seine Seite zu ziehen.

„Aber du willst doch jetzt nicht aufgeben, oder?“, fragte er direkt in Regulus‘ Ohr. „Vielleicht ist es ein bisschen schwieriger deinen Vater von deinem Talent zu ĂŒberzeugen, aber wenn du hartnĂ€ckig bleibst, dann wird er es schon irgendwann akzeptieren – und dann wird er definitiv stolz auf dich sein.“

Regulus schluchzte auf, so heftig, dass James sich fragte, was er falsch gemacht hatte. Er strich ĂŒber Regulus‘ Arm, seine Schulter, aber damit schien er auch alles nur schlimmer zu machen.

„Du hast doch keinen Grund zu weinen, Regulus“, sagte er eindringlich und vielleicht lag es an der Verwendung seines Vornamens, aber wenigstens schaute Regulus ihn wieder an, wenn es James auch schwer fiel den Blick der trĂ€nenĂŒberfluteten Augen zu erwidern. „Du solltest stolz auf dich sein. Das war dein erstes Spiel und du hast nicht einmal eine Viertelstunde gebraucht, um den Schnatz zu fangen. Das war grandios!“

Regulus hickste, als er versuchte einen Schluchzer zu unterdrĂŒcken, aber so hatte James das auch nicht gemeint. Wenn Regulus weinen wollte, dann sollte er das ruhig tun. Deswegen war er nicht schwach.

„Komm her
“ James zog Regulus herum und schloss beide Arme um ihn. Mit einer Hand in den schwarzen Haaren drĂŒckte er Regulus an seine Schulter, wĂ€hrend er mit der anderen Hand fortwĂ€hrend ĂŒber den immer noch zitternden RĂŒcken strich.

Regulus schien nicht zu wissen, wie er mit einer Umarmung umgehen sollte. Seine HĂ€nde waren regungslos zwischen seiner und James‘ Brust eingeklemmt und er verharrte auch einfach in seiner Position, suchte nicht freiwillig den engeren Kontakt zu James.

„Was
 was soll das?“ Regulus glaubte am Ende noch, James versuche gerade ihn umzubringen.

„Ich weiß, du stehst da nicht so drauf, aber ich werd’s niemanden sagen. Auch nicht, dass du geweint hast. Vertrau mir einfach.“

Regulus lehnte sich daraufhin endlich zögerlich gegen James. Seine TrĂ€nen verebbten leider nicht, sondern schienen jetzt vollkommen ungehindert fließen zu können. James spĂŒrte sie heiß auf Hals und Nacken tropfen, hatte das GefĂŒhl, dass sie sich unter seine Haut graben wĂŒrden und dadurch wurde ihm merkwĂŒrdig warm.

Regulus hatte die HĂ€nde inzwischen fest in James‘ Robe verkrallt und schien auch nicht loslassen zu wollen, also ließ James ihn sich in Ruhe ausweinen. Es gab auch wirklich schlimmere Dinge als Regulus Black im Arm zu halten



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