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Fanfiction

Unnatural Black - Das Auswahlspiel

von Dr. S

„Was soll das heißen, du kannst heute Nachmittag nicht?“

Sirius schaute von dem wackeligen Hocker herunter, auf den er sich gestellt hatte, um einen genaueren Blick in die oberen Reihen des Bücherregals zu werfen. Er grinste und ließ ein schweres Buch in James‘ ausgestreckte Hände fallen.

„Das Auswahlspiel ist heute.“

„Das Auswahlspiel war vor zwei Tagen, Sirius“, antwortete James verwirrt. Er keuchte auf, als Sirius ein weiteres Buch auf das andere knallte, dabei extrem viel Staub aufwirbelte, der sich sofort den Weg in James‘ Nase bahnte.

„Nicht das von Gryffindor, du Socke. Das von Slytherin.“

Das nächste Buch war so staubig, dass es James zum Niesen brachte, als Sirius es ihm aufdrängte. Er öffnete den Mund, aber anstatt etwas zu sagen, nieste er erneut und das so gewaltig, dass er prompt die Bücher fallen ließ.

Sirius sprang mit einem Glucksen von seinem Hocker. „Madam Pince hätte dich dafür rausgeworfen.“

James hockte sich neben Sirius, um ihm zu helfen die Bücher aufzusammeln. „Entschuldige bitte, aber ich finde es eben zum Niesen, dass du zum Slytherin-Auswahlspiel willst, aber für meins keine Zeit hattest.“

„Du sitzt ja auch bloß auf dem Besen und pumpst dein Ego auf, James. Das seh ich sowieso den ganzen Tag. Komm.“ Sirius richtete sich mit nur einem Buch unterm Arm auf und deutete auf den Tisch, wo Peter schon hinter einem wackeligen Bücherstapel auf sie wartete.

James presste sich die anderen Bücher gegen die Brust und folgte Sirius. „Das beantwortet jetzt nicht wirklich meine Frage.“

„Mann, das ist auch ’ne dämliche Frage. Es geht um meinen Bruder.“ Sirius knallte die Bücher auf den Tisch, laut genug, damit er Peter aufschreckte, der anstatt zu arbeiten versucht hatte ein Nickerchen zu halten. „Es ist sein Auswahlspiel. Wenn er es schafft, dann will ich in seine Wange kneifen, und wenn er es nicht schafft, dann braucht er meine starke Schulter zum Ausweinen.“

„Du denkst nicht wirklich, dass Regulus deswegen weinen würde?“ Und er bezweifelte, dass Sirius‘ kleiner Bruder sich wirklich freuen würde, wenn er in die Mannschaft kam. Wohl eher war das Gegenteil der Fall.

„Du kennst meinen Bruder eben nicht wirklich. Hier, Peter.“ Sirius schob ein Buch unter Peters Nase und schlug seines auf. „Aber ich glaub nicht, dass wir hier drin was finden. Solche Zauber findest du wahrscheinlich nicht mal in der Verbotenen Abteilung.“

„Warum suchen wir dann überhaupt?“, maulte Peter und wirkte schon beim Anblick des Inhaltverzeichnisses äußerst demotiviert.

„Für Moony“, sagte James knapp, bevor er sich wieder zu Sirius drehte. „Ich hab deinen Bruder einen ganzen Nachmittag alleine am Hals gehabt und ich muss dir ehrlich sagen, dass Quidditch mit dir größeren Spaß macht.“

Sirius hob die Augenbrauen. „Schön zu wissen.“

„Ernsthaft, dein Bruder ist ein kleiner Eisklotz. Und extrem unheimlich. Wie der mich immer anstarrt…“ James riss die Augen weit auf und schaute Sirius ohne zu blinzeln an, bis der zu glucksen begann. „Krieg ich fast Angst, er zückt gleich den Zauberstab um mich umzubringen.“

„Ach, jetzt werd nicht paranoid. Emmeline Vance starrt mich auch ständig so an und ich versuch trotzdem nett zu ihr zu sein.“ Sirius nickte unauffällig hinter sich.

James schaute ihm über die Schulter und verdrehte die Augen. Das blonde Mädchen zwei Tische hinter ihnen starrte Sirius zwar unglaublich stur in den Nacken, aber da sie dabei fortwährend aufseufzte und kurz davor war auf ihr Buch zu sabbern bezweifelte James irgendwelche Mordgelüste.

„Ich war ja nett. Sirius, wirklich.“ James widmete sich mit halber Aufmerksamkeit seinem Buch, aber bei der Erinnerung an jenen Nachmittag verschwammen die Buchstaben selbst mit Brille vor seinen Augen. „Dein Bruder will das gar nicht wirklich. Er tut das nur, um dir eins reinzuwürgen. Weil du’s nicht hingekriegt hast.“

„Nein, er tut das, weil er dir eins reinwürgen will“, antwortete Sirius grinsend. „Wenn du fies zu ihm bist, dann musst du das auch ausbaden.“

„Und du hast dich diabolisch lachend daran gelabt, dass ich meinen Nachmittag mit deinem Bruder verschwenden musste?“

Sirius nickte. „Jupp.“ Er stieß James leicht mit dem Ellenbogen an. „Komm schon, ist ja nicht so, als hättest du mit Schniefelus spielen müssen.“

James‘ Blick wanderte zu einem Tisch, der so von Schatten eingehüllt wurde, dass Snape sich dort wie zu Hause zu fühlen schien. Eine Pergamentrolle nach der anderen vollschreibend hing er alleine über seinem Pult und schien so sehr in seine Hausaufgaben vertieft, dass James sich fast erschreckt hätte, als Snape urplötzlich über die Schulter schaute, um ihm einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen.

James grinste zurück. Und es reichte aus, damit Snape schnaubend hochfuhr, seine Pergamentrollen in die aus den Nähten platzende Tasche stopfte und seine Bücher unter den Arm klemmte. Der theatralische Abgang wurde augenblicklich unterbunden, als Snapes Tasche auf den Boden krachte und seinen Inhalt entleerte. James musste zugeben, dass er darüber nachgedacht hatte nachzuhelfen, aber sein Zauberstab war nicht einmal benötigt worden, so zerschlissen war die Tasche, die Snape mittlerweile auch schon vier Jahre mit sich herumtrug.

Sirius lachte auf und streckte sich über den Tisch, um Peter am Ärmel zu zupfen. „Schau dir das an. Schniefelus ist schon für sich alleine nicht mehr als ’ne Lachnummer.“

Peter kicherte vor sich hin, als Snape sich bückte um seine Sachen wieder einzusammeln, das sonst so fahle Gesicht hochrot.

Sirius seufzte auf. „Merlins Bart, wie soll man da denn widerstehen können?“

Einen Moment lang war James verwirrt, weil Sirius sehr offensichtlich auf Snapes emporgestrecktes Hinterteil starrte, aber als er dann den Zauberstab zückte, musste James auch wieder grinsen. Peter presste sich die Hände vor den Mund, um sein Kichern zu dämpfen, als ein Stiefel langsam um die Ecke schwebte, direkt auf Snape zu, der nichts Böses zu ahnen schien. Sirius schwenkte den Zauberstab und der Stiefel schwebte nach hinten, holte zum Tritt aus.

„Was soll das werden, Black?“

Sirius zuckte überrascht zusammen und machte eine vielleicht nicht ganz zufällige Bewegung, sodass der Stiefel seinen Tritt noch ausführte. Snape keuchte überrascht auf, taumelte vorwärts und krachte mit der Nase voraus auf den Boden. Peter versuchte zwar verzweifelt sein Lachen zurückzuhalten, aber nicht einmal das typische Räuspern ihrer Hauslehrerin konnte ihn davon abhalten.

James schmunzelte ebenfalls, vor allem, als Sirius sich mit purer Unschuldsmiene herumdrehte.

„Professor McGonagall! Ich hab Sie gar nicht kommen hören. Schweben Sie neuerdings durch die Gänge, Ma’am?“

McGonagall zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Ihr Charme rettet Sie dieses Mal nicht, Black. Dafür habe ich Sie diese Woche zu oft in der Nähe von diesem Stiefel gesehen.“

„Ich hab ihn verwandelt. Aus einer ganz widerlich großen Spinne.“ Sirius probierte es mit seinem Hundeblick.

„Nun, wenn Sie aus meinem Nachsitzen kommen, dann werden Sie den Stiefel aus einer Staubflocke verwandeln können. Mitkommen.“ McGonagall raffte ihren Umhang, bereit eilig voran zu schreiten.

„Aber Professor McGonagall, können wir das nicht an das Nachsitzen am Sonntag dran hängen? Das Auswahlspiel von Slytherin fängt gleich an.“

„Und ich werde definitiv nicht zulassen, dass Sie irgendjemanden dort sabotieren.“ Mit einem Wink ihres Zauberstabs hatte Professor McGonagall Sirius‘ Sachen zusammengepackt und brachte seine Tasche jetzt dazu ihn vom Stuhl zu schubsen.

„Mein Bruder spielt, Professor. Ich will ihn doch nur –“

„Keine Widerrede, Black“, unterbrach McGonagall ihn ungeduldig. „Das haben Sie selbst zu verantworten. Pettigrew, hören Sie endlich auf zu kichern und helfen Sie Mr. Snape seine Sachen einzuräumen.“

Sirius stöhnte gleichzeitig mit Peter auf, trottete aber nicht sofort widerwillig davon, sondern drehte sich zu James um. Er schnappte seine Tasche aus der Luft und kramte darin herum.

„Hier.“ Sirius drückte James ein kleines, silbergrünes Fähnchen in die Hand. „Du gehst für mich hin, James.“

„Was?“ James starrte ganz entgeistert auf das Fähnchen. „Wo hast du das her?“

„Hab ich von Slughorns Käsehäppchen geklaut.“ Sirius winkte noch, während er rückwärts hinter McGonagall herstolperte. „Und leih ihm deine Schulter, wenn er es nicht schafft. Er braucht sie, auch wenn’s nicht so aussieht.“

James wollte noch etwas sagen, aber da war Sirius schon außer Hörweite. Schnaubend klatschte er das Fähnchen auf sein Buch. Noch ein Nachmittag verschwendet an Regulus Black… aber was tat man nicht alles für seinen besten Freund.

~*~

Die Tribünen waren nicht leer, aber das wäre James eindeutig lieber gewesen. Alleine zwischen all diesen Schlangen, da konnte man nicht ruhig bleiben. Und im Grunde wusste er nicht, was er hier sollte. Er verstand die Sprache nicht, die diese Schlangen sprachen. Im Gegensatz zu Sirius, der mit ihnen groß geworden war. Was sollte seine Anwesenheit Regulus geben?

Außer dem Bedürfnis ihn ununterbrochen anzustarren.

James schluckte hart, als er dem Blick aus den so kalten grauen Augen begegnete. Im Gegensatz zu Sirius‘ Augen wirkten die seines kleinen Bruders fast tot. Kalt und leer und stur auf James gerichtet.

Er grinste und winkte mit dem kleinen Fähnchen, das Sirius ihm aufgedrängt hatte. Regulus wandte den Blick ab, das Kinn hoch erhoben und die Haltung genauso steif wie sein Kragen, selbst als er sich auf den Besen setzte. Es war eine unmögliche Aufgabe ihm eine Art Eleganz auf seinem Besen beizubringen. Trotzdem flog er effektiv und sogar noch ein bisschen besser, seit James ihn zum Trainieren gezwungen hatte.

Es blieb James ein Rätsel, wie man derartig viel Talent für eine Sache haben konnte, die einem absolut keine Freude bereitete. Nun, wenn er so an Sirius dachte, dann blieb es ihm auch ein Rätsel, wie man derartig viel Freude an Dingen haben konnte, für die man absolut kein Talent besaß.

Der Siebtklässler, der sich noch als einzige Sucher-Variante anbot, war zwar um einige Jahre älter und erfahrener, aber er hatte letztes Jahr schon als Ersatzspieler bewiesen, dass sein Talent darin bestand den Schnatz wenn schon nur durch zufällige Bewegungen zu fangen. Es schien somit absolute Zeitverschwendung zu sein nur darauf zu warten, dass Regulus das Auswahlspiel für sich entschied.

James verschränkte die Arme hinterm Kopf und lehnte sich zurück, glaubte schon wieder Regulus‘ Blick auf sich zu spüren, obwohl der sich doch eigentlich nach dem Schnatz umsehen sollte. Sein Gegner flog wie von einem Hippogreif verfolgt über das Feld, während Regulus an ein und derselben Stelle verharrte, und tatsächlich starrte er lieber James an, anstatt nach dem Schnatz Ausschau zu halten.

James machte eine ungeduldige Handbewegung in Regulus‘ Richtung und schien ihn so endlich aufzuschrecken. Er wollte gar nicht wissen, was im Kopf der kleinen Schlange vorging, aber wenn er sich weiter so ablenken ließ, dann würde er sich hier unglaublich blamieren. Und James kannte ihn doch genau genug um zu wissen, dass Regulus jegliche Demütigung vermeiden wollte.

James seufzte auf, als Regulus immer noch keinen Zentimeter flog, sondern sich einfach umschaute. Die anderen Slytherins auf der Tribüne lachten ihn schon aus, was er aber entweder nicht hörte oder es interessierte ihn nicht. James nutzte die Gelegenheit aus, um sich die Jäger anzusehen. Treiber schienen keine neuen gesucht zu werden, aber James hatte auch nicht erwartet, dass Kapitän Selwyn sich ein neues Spielhäschen suchen würde, nachdem die Abwehr im letzten Jahr schier unüberwindlich gewesen war.

Gedankenversunken fuhr James sich durch die Haare und glaubte immer noch eine Delle dort zu spüren, wo Selwyns Klatscher ihm letztes Jahr den Schädel gebrochen hatte. Den Pokal hatte ihnen das nicht eingebracht. Und nicht einmal Regulus würde das dieses Jahr ändern können.

Auch nicht, wenn er immer so urplötzlich losschießen würde, wenn er den Schnatz entdeckte. James hörte das Zischen des Windes und konnte gerade rechtzeitig den Blick heben, um Regulus die Hand um den Schnatz schließen zu sehen.

Stille breitete sich um ihn herum aus. Alle, die eben noch über ihn hergezogen hatten, waren vollkommen verstummt und manchen war sogar der Mund aufgeklappt.

James grinste, fühlte sich fast stolz, und als er bemerkte, dass Regulus ihn schon wieder anstarrte, da hob er gratulierend den Daumen. Dank seiner Brille konnte er sogar Regulus‘ Mundwinkel kurz zucken sehen und irgendwie verstärkte das seinen Stolz noch einmal. Es war fast schade, dass Regulus sich so schnell umdrehte und wieder landete.

Selwyn wartete schon auf ihn, schubste sein euphorisches Spielhäschen aus dem Weg und ging so sicher Regulus als erster auf die Schulter zu klopfen. Allerdings wandte er sich auch schnell seiner anderen Sucher-Option zu, als die neben Regulus landete, hatte ebenfalls einen Schulterklopfer für seinen Klassenkameraden übrig.

Dann fing Selwyn an zu reden, und er hörte sich gerne reden, aber wenn er jetzt irgendeinen Stuss laberte, dass Regulus zu jung sei, dann würde James ihm gleich einen Klatscher an den Kopf schlagen. Anscheinend sagte er zumindest nichts Interessantes, weil Regulus über die Schulter zu James schaute.

Ein Zwinkern reichte, damit er wieder wegsah, und dabei hatte James ihn ermutigen wollen. Stattdessen ließ Regulus jetzt den Kopf hängen. Aber das konnte auch an Selwyn liegen. Von seiner Position aus konnte James die Gesichtsausdrücke nicht mehr deuten und Regulus sprang genauso wenig in die Luft vor Freude, wie sein Gegenspieler tränenreich zusammenbrach.

Im Grunde war es allerdings eindeutig, als Regulus in Richtung Umkleiden ging und sein Konkurrent sich neben Selwyns Spielhäschen auf den Rasen setzte. James konnte das nicht glauben. Auch wenn es vielleicht besser für sein Team war, wenn Slytherin einen schlechten Sucher hatte…

James schüttelte heftig den Kopf und rappelte sich schnell auf. Er war hier als Vertretung für Sirius, also musste er jetzt wie ein großer Bruder denken und nicht wie ein Quidditch-Kapitän.

Auf dem Weg in die Umkleiden bekam er mit, dass sogar die anderen Slytherins verwundert über so eine offensichtliche Fehlentscheidung waren. Vielleicht würde es Regulus ja irgendetwas bedeuten das zu hören. James bezweifelte zwar wirklich, dass Regulus ansatzweise Spaß an Quidditch hatte, aber Sirius zählte darauf, dass er sich kümmerte.

Sein Klopfen an die Tür der Umkleide blieb unbeantwortet, aber James ließ sich von so etwas nicht aufhalten und betrat den Raum, der so viel düsterer wirkte, als das Gegenstück für die Spieler aus Gryffindor. Die Spinde waren teils beschmiert, eingedellt und eine Tür stand weit offen, um ein halbnacktes Mädchen zu präsentieren, das James zuzwinkerte. Er glaubte keine Sekunde, dass das Regulus‘ Schrank war.

Das Geräusch der laufenden Dusche brachte James dazu sich einfach hinzusetzen, anstatt noch einmal auf sich aufmerksam zu machen. Er hoffte nur, dass jetzt nicht noch mehr schwitzende Slytherins hier reinkommen würden. Nicht, dass er sich da anstellen würde, aber Regulus schien auch so schon etwas gegen ihn zu haben. Mit diesen Schlangen in der Nähe würde er ganz sicher nicht die Nähe von James Potters Schulter suchen.

James starrte auf seine Hand, als er sich daran erinnerte, was Regulus zu ihm gesagt hatte. Ihm würde schlecht werden, wenn James ihn anfasste. Er war auch ganz steif geworden, hatte das Gesicht verzogen, als müsse er sich gleich übergeben, und dabei waren seine Augen doch immer so unberührt kalt geblieben.

Die Dusche wurde abgestellt. James hob den Blick und setzte nicht einmal sein übliches Grinsen auf, als Regulus um die Ecke kam. Er kam nur zu einem mitleidigen Lächeln, dann musste er doch wieder grinsen, weil Regulus vor Schreck fast sein Handtuch fallen ließ.

„Potter“, würgte er hervor, als hätte James ihm gerade direkt vor die Füße gekotzt.

„Black“, gab James amüsiert zurück und deutete auf Regulus‘ Handtuch. „Pass da mal besser drauf auf. Die Dinger sind besonders in Umkleiden verdammt gefährlich.“

Regulus schaute an sich herunter, als wüsste er nicht, was James meinte, aber gleichzeitig krallte er die Finger fest in die weiße Baumwolle. Er wirkte ganz anders, als James es gewohnt war. Das schwarze Haar glänzte nass und hing in Strähnen vor den grauen Augen, denen man nicht ansehen konnte, ob Regulus Unsicherheit oder gar Verlegenheit spürte. James fiel auf wie schmal seine Schultern im Gegensatz zu denen seines großen Bruders waren und insgesamt würde ein bisschen Sport Regulus gut tun, nicht, weil da auch nur ein Gramm zu viel auf seinen Rippen war, sondern weil ein paar Muskeln ihm definitiv gut tun würden.

„Was willst du?“ Regulus‘ Augen verengten sich gewohnt misstrauisch. „Hat Sirius dich schon wieder genötigt mir nachzuspionieren?“

James klopfte neben sich. „Hör zu, Black, wenn du dich aussprechen willst, dann ist jetzt die perfekte Gelegenheit.“

„Aussprechen?“ Regulus hob eine Augenbraue, drehte sich langsam um und griff nach seiner Hose. „Wieso sollte ich mich mit dir aussprechen?“, fragte er über die Schulter und zögerte einen Moment sich die Hose anzuziehen.

„Nicht wirklich mit mir aussprechen, sondern…“ James drehte demonstrativ den Kopf weg, konnte aber nicht widerstehen einen Blick zu riskieren, als Regulus nur auf diese Gelegenheit gewartet zu haben schien. Seine Neugierde wurde mit dem Ausblick auf unendlich weiße Haut belohnt, bestimmt zwei Nuancen heller als die von Sirius, der sich bei jeder Gelegenheit in die Sonne warf und so diese scheinbar perfekte Leinwand zerstörte. In James wuchs der Drang ein riesiges Smiley auf Regulus‘ Rücken zu malen.

„Sondern?“ Als Regulus ihn so plötzlich wieder ansprach schreckte James zusammen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er seinen Satz nicht beendet hatte, so beschäftigt war er gewesen in Gedanken das Lachen auf Regulus‘ Rücken zu malen, das man wohl nie in seinem Gesicht sehen würde.

„Na ja, wir müssen uns doch gar nicht aussprechen. Keinerlei Differenzen zwischen uns.“ James grinste.

Regulus‘ Wangen bekamen einen leichten Stich ins Rote, aber bevor James genauer hinsehen konnte, drehte Sirius‘ Bruder sich um und rubbelte sich mit dem Handtuch die Haare trocken. Es sah fast niedlich aus, wie verwuschelt die schwarzen Strähnen waren, sobald er das Handtuch von seinem Kopf zog, aber leider machte er sich gleich daran es wieder penibel zu scheiteln.

„Weißt du, Black, du hast nichts falsch gemacht. Vielleicht hättest du ein bisschen mehr Einsatz zeigen können…“

„Potter, wovon redest du?“ Regulus musterte ihn, als hätte er nicht mehr alle Hippogreife im Stall, knöpfte sich dabei seelenruhig das Hemd zu und setzte sich auf die andere Seite der Bank, so weit wie möglich entfernt von James.

„Ich hab mir gedacht, dass es dir egal ist, wenn du rausfliegst, aber du darfst dich eigentlich auch nicht wundern, wenn du nicht den leisesten Funken Begeisterung für diesen Sport zeigst.“

„Ich bin nicht rausgeflogen“, sagte Regulus trocken, schwang sich seine Tasche über die Schulter und griff bereits im Gehen nach seinem Besen. „Ich bin Slytherins neuer Sucher.“

James starrte fassungslos an die gegenüberliegende Wand und erst das Geräusch der zufallenden Tür ließ ihn aufspringen. Hastig rannte er Regulus nach, der schnellen Schrittes durch den düsteren Korridor ging, der aus dem Stadion führte. Anscheinend war der Gang Regulus aber viel zu lang, weil er noch einen Zahn zulegte, sobald er James‘ Schritte von den kahlen Wänden widerhallen hörte.

„Jetzt warte mal!“ James packte Regulus am Handgelenk und zog ihn zu sich herum. „Du bist in der Mannschaft?“

Regulus verdrehte die Augen. „Und du bist anscheinend schwer von Begriff.“

James stieß Regulus ärgerlich gegen die Wand. „Nur weil ich nicht merke, dass du in die Mannschaft gekommen bist, bin ich noch lange nicht schwer von Begriff. Du hast dir überhaupt nichts anmerken lassen, weder Freude noch Enttäuschung. Und du lässt dir doch nie irgendetwas anmerken. Nicht mal das hier würde dir die kleinste Emotion entlocken.“ Und damit schlug James seine Faust mit voller Wucht neben Regulus‘ Gesicht gegen die Wand.

Regulus zuckte wirklich nicht zusammen, drehte nur langsam den Kopf und schaute auf James‘ Hand, betrachtete ungewöhnlich lange wie Sehnen sich an- und wieder entspannten, aber dass es Wut war, die dort durch James‘ Adern pulsierte, schien ihm nicht aufzufallen.

„Dein Verhalten kotzt mich so dermaßen an. Wenn du nicht Sirius‘ Bruder wärst, dann würde ich dir deinen aufgeblasenen Schädel magisch aufpumpen, damit jeder sehen kann, für wie viel besser du dich hältst.“

Regulus schaute ihn an, seine Augen bohrten sich auf diese gewohnt sture, unheimliche Weise in ihn. Aber irgendetwas blitzte in den eisigen Tiefen Grau auf, was James‘ Gewissen schwer werden ließ. Er seufzte auf.

„Gib mir meinen Schnatz.“ Auffordernd streckte James die freie Hand zu Regulus aus. Allerdings wartete er vergeblich. Regulus rührte sich nicht, starrte ihn nur ohne zu Blinzeln an und dabei färbten seine Wangen sich langsam rosa – merkwürdigerweise war James das unheimlicher als der sture Blick. „Black.“

„Den musst du dir schon holen.“ Regulus‘ Stimme war kaum mehr als ein Wispern, aber das passte gar nicht zu der Art und Weise, wie er das Kinn hob, herausfordernd und demonstrativ hochmütig. „Und wir wissen beide, dass du dazu nicht in der Lage bist. Nun… entschuldige bitte. Ich weiß, dass du dazu nicht in der Lage bist. Du unterschätzt mich.“ Regulus schob ihn mit seinem Besen aus dem Weg und wandte sich zum Gehen.

James‘ Schnauben ließ ihn innehalten. „Ohne mich wärst du doch gar nicht hier. Ich hoffe, dass dich das unheimlich wurmt, wenn du abends in deinem kuscheligen Bettchen liegst, Black.“ Er stieß Regulus mit der Schulter an und schenkte ihm sein bestes Grinsen über die Schulter, aber als er entdeckte, dass Regulus mittlerweile knallrot geworden war, wäre er fast gestolpert.

Hastig drehte er sich wieder um und wollte die Hände in die Hosentaschen stecken, bemerkte dabei aber das kleine Fähnchen, das Sirius ihm aufgedrängt hatte. Er riss es heraus um es mit aller Kraft und überdeutlich für Sirius‘ Bruder auf den Boden zu knallen, trat dann drauf und verschwand aus dem Stadion.


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