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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Spinner`s End

von Kiosk

12. Severus Snape: Spinner`s End

Personen:

Severus Snape: 17 Jahre alt, sein Schulabschluss liegt erst wenige Monate zurück

Evan Rosier: Ein zwanzigjähriger Todesser, Cousin der Blackschwestern

Zebulon Huntsville: Grober Todesser. Bekam den Auftrag Ulysses zu entführen

Erebus Nott: Feister Todesser. Bekam den Auftrag Ulysses zu entführen

Iliad Farleigh: Wahrscheinlicher Conventiculum. Sein Tarnname lautete Schimäre

Erinys Norcross: Todesserin und wahrscheinliche eine Conventiculum, Cousine der Lestrange Brüder

Elicius Norcross: Todesser. Der jüngere Bruder von Erinys, Cousin der Lestrange Brüder

Ulysses Rathburn: Siebenundzwanzigjähriger Zivilist. Verlobter von Erinys

Schimäre: Iliads hässlicher Hund den er über alles liebt

Conventiculum: Eine gut organisierte Gruppe abtrünniger Todesser

Bisherige Handlung:
Jetzt wo es bewiesen zu sein scheint, das Erinys den Dunklen Lord verriet, soll sie zum Reden gebracht werden: Indem ihr ahnungsloser Verlobter Ulysses vor ihren Augen gefoltert wird. Zu diesem Zweck entführt eine Gruppe von 6 Todessern ihren ahnungslosen Verlobten Ulysses…und Evan, der sonst immer zurückhaltend war, beschließt diesmal bei den Spielchen mitzumachen…

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Datum: 23. September 1977

Severus wahrte seine Neutralität, als sie Ulysses Rathburn in eine der Kerkerzellen stießen. Zebulon und Erebus erklommen neue Gipfel der Schamlosigkeit und Brutalität, während Evan Rosiers Miene ein dauerndes Siegerlächeln zur Schau trug. Severus spürte das Gewicht seiner eigenen Faust, und er wünschte sich mit ungeahnter Stärke, dieses Gewicht gegen Evan zu richten.
Er hätte es verdient, aus vielerlei Gründen. Angefangen beim Selbstverrat, hin zum totalen Missverständnis von Lord Voldemorts Plänen. Für all das sollte er Konsequenzen tragen.
Severus Aufgabe jedoch war hiermit erledigt: Ulysses hockte panisch in einer Ecke der Zelle, der Blick noch immer voller Ahnungslosigkeit und Unglauben.
Zebulon Huntsville hingegen machte sich auf um Erinys Norcross hinzuzuholen, die heute ihren letzten Auftrag für Voldemort erfüllt hatte. Sie war genauso ahnungslos wie ihr Verlobter, aber es würde sich bald ändern.
Severus entschied das es besser war zu gehen. Die Pläne des Dunklen Lords waren eine Sache, aber das Ende dieses Planes setzte die Würdelosigkeit seitens der Opfer und der Täter voraus. Und für Severus bedeutete Würde noch etwas.
Er schritt durch die kalten Gänge, die Zellen links und rechts verblassten in der Dunkelheit. Die meisten waren leer und würden sicherlich nie mehr genutzt werden, seit sie vor Hunderten von Jahren zur Zeit der Inquisition ihren Dienst erfüllt hatten. Dennoch hatte Severus öfters das Gefühl das einige der wenigen Gefangenen ihn aus den Schatten heraus anstarrten, aber Severus vergewisserte sich kein einziges Mal.
Er fragte sich ob die Todesser Iliad Farleigh ebenfalls bereits aufgespürt hatten. Es wäre wahrscheinlich.
Beim Verlassen der alten Festung die Voldemort bezogen hatte, hörte er undeutliches Stimmengewirr, draußen auf dem verwilderten Hof. Noch war es tiefe Nacht und kaum ein Licht erhellte die Dunkelheit, doch las Severus in den Stimmen eine offensichtliche Aufregung positiver Art. Es waren Todesser, ganz eindeutig. Und darüber hinaus drang das wütende, verzweifelte Gebell eines Hundes an sein Ohr. Irgendetwas daran kam Severus bekannt vor, oder vielleicht war es auch nur die Merkwürdigkeit, dass sich ein Hund ausgerechnet hier herumtrieb, die ihn stutzig machte.
Das Gebell wurde lauter und auch die menschlichen Stimmen nährten sich, schon sah Severus einige Lumoslichter in der Düsternis schweben. Das Licht warf seinen fahlen Schein über eine gewalttätige Szenerie: Eine Gruppe Todesser stießen einen Mann vor sich her, ein kleiner, dürrer Mann, gekleidet in einer Hochwasserhose und einer viel zu kurzen Robe: Iliad Farleigh. Ihm folgte ein hässlicher Hund, der die Todesser wütend anbellte und tapfer versuchte den Gefangenen zu helfen. Das musste Iliads Haustier Schimäre sein, wenn Severus sich nicht täuschte. Aber eine solch tierische Hässlichkeit würde er nie vergessen.
Severus Snape war sich nicht sicher was in ihm vorging als er diese Prozedur beobachtete. Sie hatten den Verräter Iliad Farleigh geschnappt. Keine Frage, es war Iliads Todesurteil. Es würde nicht mehr viel Zeit vergehen, ehe man ihn umbringen würde, genau wie es bei Ulysses Rathburn und Erinys Norcross der Fall sein würde. Severus erfolgreicher Auftrag endete mit einem dreifachen Mord, genaugenommen drei sehr hässliche Morde.
Schön, Iliad und Erinys mochten den Dunklen Lord verraten haben, aber selbst in der Muggelwelt lief Hochverrat menschlicher ab und nicht so dreckig und primitiv wie hier. Müsste in einer so geordneten Welt, wie Lord Voldemort sie sich wünschte, nicht auch Humanität einen Stellenwert haben?
Severus hing lange an diesem Gedanken fest, bis die Realität wieder seine Aufmerksamkeit verlangte. Der tapfere, wenn auch hässliche, Hund Schimäre hatte einen der Todesser gebissen, und hing nun knurrend an dessen Bein. Während die Übrigen meist lachten, zog der betroffene Todesser schnell seinen Zauberstab und schleuderte dem Tier einen Fluch entgegen. Schimäre wurde an der Flanke getroffen und einige Meter weggeschleudert.
Die meisten Todesser beantworteten das schmerzverzerrte Jaulen des Hundes mit amüsiertem Grölen, Iliad Farleigh hingegen japste entsetzt auf, als sein tierischer Begleiter getroffen wurde: „Schimäre!“ heulte er mit so verzweifelter Tonlage, wie man es selten bei einen Menschen hörte. Vielleicht hing er mehr an dem Leben seines Haustieres, als an seinem eigenen, wer wusste das schon? Severus zumindest war sich dessen ziemlich sicher…
Die Todesser zogen ab und stießen den flehenden Iliad weiter mit sich, hinein in einen der Haupteingänge der Festung, wahrscheinlich hinauf zu dem Dunklen Lord. Ja, Iliad und Erinys Verrat musste schwer wiegen, wenn Voldemort daran interessiert war sie persönlich zu bestrafen.
Kaum war die schwere Tür hinter den Todessern zugefallen, war es still auf dem Festungshof, nur ein kühler Herbstwind heulte mit verschwörerischer Traurigkeit und ließ die halbkahlen Äste und Zweige erzittern. Und in diesen Ton, stimmte das leise Winseln des getroffenen Hundes ein, der unweit von Severus in der Dunkelheit lag.
Es war schwer ein solches schmerzverzerrtes, einsames Winseln zu ignorieren, auch wenn Severus kein Freund der Tiere war. Aber man musste nicht der Freund der ganzen Welt sein, um sie zu schätzen.
Ein wenig zögerlich bewegte er sich in die entsprechende Richtung, mit dem groben Ziel vor Augen den Hund zu erlösen, wenn die Verletzungen zu schwerwiegend sein sollten. Es wäre eine gute Tat und, das hatte ihm Eileen Snape immer klargemacht, jede noch so kleine, gute Tat, konnte wertvoll sein. Und ganz abgesehen davon steigerten sie das eigene Wohlbefinden, und das war das wichtigste von allen, fand zumindest Severus.
Severus durchleuchtete die Gegend mit einem Lumos, als er sich sicher war in der Nähe des verletzten Hundes zu sein. Und tatsächlich lag Schimäre dort, mit hässlich eingedellten Rippenknochen, und hechelte erschöpft nach Atem.
Doch der Hund war nicht alleine: Über ihn gebeugt stand ein verbliebener Todesser, dessen schwarze Robe sich mit der Dunkelheit, die ihn umgab, verschwamm; die Kapuze war tief über das Gesicht gezogen. Der fremde Todesser blicke auf, als das Licht von Severus` Lumos ihn traf und wirkte milde überrascht. Genaugenommen erkannte Severus erst jetzt, das es sich hierbei um eine Frau hielt, wahrscheinlich etwas älter als er, Anfang zwanzig.
Sie blickte ihn nur einmal an und schien sich damit zufrieden zu geben, dass auch er zu den Todessern zählte. Nach einem schmalen Lächeln, kniete sie sich zu dem Hund herunter und tastete ihm über den getroffenen Brustkorb.
„Ich wusste nicht das Todesser an der Rettung eines Haustieres interessiert sind.“ gab Severus gelassen von sich, als ihm bewusst wurde das der jungen Frau offensichtlich wirklich etwas an der Heilung des Tieres lag. Es irritierte ihn nur geringfügig, er schätze Menschen die sich abseits der gängigen Klischees bewegten und ihre eigenen Werte und Vorstellungen durchsetzten.
Die Todesserin blickte ihn mit einem fast unleserlichen Blick an, obwohl er sich sicher war, etwas Verunsichertes darin zu erkennen: „Ich bin eine Dunkle Heilerin.“ Antwortete sie seicht: „Oder eher die Schülerin eines Dunklen Heilers. Es bringt mich persönlich weiter, wenn ich diesem Hund hier helfe. Und warum bist du hier?“
Severus ließ sich zu einem flachen Schnauben herab: „Ich war mir sicher, dass es Zeit wäre für den Gnadenstoß.“ sagte er belehrend, mit einem Kopfnicken auf die zertrümmerten Rippen des Hundes.
Sie schenkte ihm ein schmales Lächeln: „Überlass es mir. Ich bin keine schlechte Schülerin meines Meisters.“ Sie unterstützte diese Aussage, indem sie eine kleine Phiole aus dem Inneren ihrer Robe zog, Severus sah im Halbdunkeln, das sie genaugenommen einen ganzen Ledergürtel mit ähnlichen kleinen Phiolen bestückt hatte, den sie mehrmals um ihre Hüfte gebunden hatte. Es erinnerte ihn ein wenig an die alten Druiden.
Sie schraubte den Verschluss auf und gab den Inhalt auf die getroffene Stelle des Tieres, ein würzig-scharfer Geruch ging von dem Extrakt aus, der Severus besser durchatmen ließ. Schimäre winselte leise vor sich hin.
„Ich finde einige Todesser übertreiben es mit ihrer Brutalität. Manche sind nicht ganz richtig im Kopf, denkst du nicht auch?“ fragte die Frau beiläufig, während sie die Salbe vorsichtig einmassierte.
Severus fand das sie da eine sehr unbedachte Frage stellte, antwortete aber dennoch: „Vorsicht.“ mahnte er sich leise und eindringlich: „Solche Dinge spricht man nicht laut aus.“
Sie hob den Blick und fixierte ihn etwas aufgeschreckt an, als konnte sie jetzt erst seine Bedenken nachvollziehen. Sie hatte ein angenehmes Gesicht, mit ruhigen, tiefsitzenden Augen, die im fahlen Licht seines Lumos noch blauer wirkten.
„Oh…“ machte sie schwach: „Du hast recht. Weißt du, es ist auch nicht…na ja…blasphemisch gemeint oder so, aber…einige Todesser nehmen sich inzwischen sehr viel heraus, quasi als ob…“ unbeholfen stocherte sie in ihrem eigenen Wortschatz herum, unfähig ihre Gedanken in eine angemessene Formulierung zu hüllen.
„Als ob ihnen der Inhalt der Ideen des Dunklen Lords vollkommen gleichgültig wären?“ harkte Severus helfend nach.
Ihr Gesicht hellte sich ein stückweit auf: „Ja, genau. Als ob es ihnen nur um das foltern und morden ginge, und um nichts anderes. Denkst du nicht genauso?“
Severus seufzte gespielt: „Nun, ich kenne zumindest einige lebende Beispiele deiner Theorie.“
Sie nickte bestätigend zu und erhob sich, als sie die heilende Salbe restlos auf den Rippenbogen des Hundes einmassiert hatte: „Ich bin Kalliope Milano.“ sagte sie und streckte ihm ihre kaltgefrorene Hand entgegen, die er zögerlich ergriff: „Severus Snape.“ stellte er sich im Gegenzug vor.
Kalliope stutzte: „Severus Snape?“ echote sie: „Du bist derjenige der Iliad Farleigh und Erinys Norcross enttarnte, richtig? Du und dieser blonde Kerl, Evan Rosier, soweit ich weiß.“
Severus gönnte sich ein Augenrollen, als er an Evan Rosier dachte, dem größten Selbstverräter unter den sieben Himmeln.
Er war einigermaßen beruhigt, als Kalliope sich doch lieber wieder dem Hund zuwand, als mit Severus zu plaudern. Ihm stand allgemein nicht der Sinn danach, und die ganze Situation war für eine Plauderei gänzlich ungeeignet.
„Ich kenne Erinys Norcross flüchtig.“ sagte die Frau, während sie die restlichen Verletzungen des Tieres mit dem Zauberstab kurierte: „Und ihren Bruder Elicius und ihr Verlobter Ulysses kenne ich noch aus der Schule. Sie waren in ihrem letzten Jahr, als ich gerade eingeschult wurde.“ Sie sah zu Severus auf und ihre Brauen zogen sich nachdenklich zusammen: „Du kommst mir auch sehr bekannt vor…warte…warst du zufällig in Slytherin?“
Er nickte bestätigend. Ja, der selten hässliche Slytherin der im Dauerzwist mit den Großmäulern aus Gryffindor steckte, wer könnte sich nicht an mich erinnern? dachte er bei sich. Er war sehr froh, dass diese Zeit nun vorbei war.
Schimäre gab einen freudigen Ton von sich, als Kalliope Milano ihm auf die wackeligen Pfoten half. Der Verletzungen im Bereich des Brustkorbes waren inzwischen kuriert, dank ihrer Heilkunst, aber er war noch immer geschwächt, jedoch wedelte er dankbar mit dem Schwanz.
„Keine schlechte Leistung.“ kommentierte Severus das Bild etwas träge: „Dein Meister arbeitet für den Dunklen Lord, nehme ich an?“
„Richtig. Er hat sich ihm früh angeschlossen und all seine Schüler auf die ein oder andere weise auch. Ich wollte zwar nie eine Dunkle Heilerin werden, aber ich bin dankbar für die Chance, auch wenn es mich gleichzeitig zu einer Todesserin macht.“
Severus hatte das dringende Gefühl, der Frau zu sagen sie möge besser schweigen. Sie redete zu leichtfertig über diese Dinge, zu offen obwohl er für sie ein Fremder war. Kalliope war eine junge Frau, angefüllt mit grenzenloser Naivität, selbst als Todesserin. Naivität mochte in Severus Augen ohnehin schon eine schlechte Charaktereigenschaft sein, aber in diesem Fall hier gedieh eine gefährliche Mischung.
„So, jetzt geht\'s ihm wieder besser.“ lächelte sie und fuhr dem potthässlichen Hund liebevoll über das verfilzte Haar. Er bellte freudig.
„Sein Name ist übrigens Schimäre.“ sagte Severus beiläufig, während er aus den Augenwinkeln stumm Lord Voldemorts Festung beobachtete, oder vielmehr die wenigen schwach erhellten Fenster des massiven Gebäudes.
Kalliope sah ihn etwas verwirrt an: „Er gehört dir?“
„Das habe ich nicht gesagt. Ich kenne lediglich seinen Namen.“
„Oh…schade, ich weiß nämlich nicht wohin mit ihm. Wenn ich ihn hier lasse, veranstalten die Todesser irgendwann Zielübungen mit ihm.“ sagte sie eine Spur traurig.
Das konnte Severus nur zu gut nachvollziehen: Seine Unverzeihlichen Flüche hatte er auch zuerst an Tieren geprobt, Vögel, Katzen, Frösche…am Ende wurde er, wie die meisten anderen Todesser auch, dazu angehalten sein Können an Hauselfen unter Beweiß zu stellen.
„Nehm den Hund mit und schenk ihm jemanden“, schlug er vor und fügte dann leiser hinzu: „Irgendwelche Idioten freuen sich immer über solche Bastarde.“
Kalliopes Stirn legte sich in Falten: „Gute Idee, aber ich kann schlecht mit einem Hund Disappieren. Ich habe Angst das danach irgendwelche Körperteile vertauscht sind und ich mit Hundebeinen herumlaufen muss.“
Severus konnte mit gar nichts anderem Antworten, als einem langen Seufzer. Ihm kam die Sache ziemlich unnötig vor. Warum zum Henker stand er hier herum und sorgte sich um die zukünftige Bleibe eines dahergelaufenen Köters? So etwas interessierte ihn reichlich wenig.
Kalliope Milano schien sein Desinteresse zu entgehen: „Kannst du zufällig besser apparieren? Wenn ja, kannst du Schimäre ja mitnehmen?“
„Nein danke.“ stieß er trocken aus.
„Ach komm schon. Du musst ihn einfach nur mitnehmen und danach laufen lassen. Bitte!“ flehte sie mädchenhaft. Es passte glänzend zu ihrer Naivität, Severus könnte darüber stundenlang mit den Augen rollen.
„Tu doch nicht so kaltherzig.“
„Ich tue überhaupt nicht kaltherzig.“ entgegnete er betont langsam: „Normalerweise bin ich es.“
Sie stutzte mürrisch und vergrub die Hände in den Taschen ihrer Robe, als eine eiskalte Windböe sie traf. Schimäre guckte mit treudämlichem Hundeblick von einen zum anderen. Severus hatte das dringende Bedürfnis nach Hause zurückzukehren, obwohl es dort auch nicht wärmer sein würde als hier…Tobias Snape sparte chronisch sämtliche Heizkosten.
Das war eine der seltenen Gelegenheiten, wo er seine sinnloseren Gedanken frei aussprach: „Ich werde nun gehen, Ms. Milano. Ich könnte einen heißen Tee gebrauchen, und ich komme nicht dazu, wenn ich weiter hier herumstehe.“
Offensichtlich sorgten seine Worte ihrerseits für einen genialen Einfall: „Du magst Tee?“ fragte sie fast schon hektisch: „Warte, ich hab da was.“ Sie nestelte eine hölzerne Phiole hervor, die ebenfalls an ihrem Gürtel befestigt war. Triumphierend hielt sie ihm die Phiole entgegen, als handle es sich um einen Goldschatz: „Skandinavischer Wintertee!“ strahlte sie: „Sehr lecker, sehr wärmend. Besteht aus Feenhonig und Wollgras.“
Severus hätte beinahe amüsiert einen Mundwinkel hochgezogen, als die Frau mit der Holzphiole so überschwänglich vor seiner langen Nase herumwedelte. Wie gesagt, beinahe. Natürlich tat er es nicht.
„Lass mich raten. Du schenkst mir den Tee unter einer Bedingung: Ich soll den Hund mitnehmen.“
„Uhh, du bist aber ziemlich schlau.“ sagte sie anerkennend: „Aber du hast recht.“
Nun, Severus hätte gut ohne diesen Tee leben können, aber was sprach gegen dieses Kompromiss? Seine Mutter hätte ihn einen bockigen Sturkopf genannt, wenn er es abgeschlagen hätte. Und keine Frage, er war ein großer Liebhaber internationaler Teesorten, wieder eine Eigenschaft, die er von Eileen Snape übernommen hatte.
„Na schön. Ich bin dabei.“ sagte er, griff nach dem Teefläschchen und ließ sie in eine Innentasche seiner Robe gleiten.
Kalliope beantwortete seine Entscheidung mit einem ehrlichen Kleinmädchenlächeln.

XXXXXXXXXX

Frühmorgendlicher Nebel lag über den Straßen seiner Heimatstadt, als Severus Snape den rissigen Betonpfaden der Straßenzüge folgte. Er hatte den nahen Fluß im Auge, dessen Wasseroberfläche sich mit schmutziger Trägheit kräuselte, wenn eine dicke Ratte oder ein Wasservogel seine Bahnen schwamm. Von dem ziehenden Gewässer ging ein leichter Gestank aus, der in der unbewegten Luft hing und nun deutlich wahrzunehmen war.
Neben Severus lief der Hund Schimäre, der allenfalls durch seine Hässlichkeit glänzte…und durch diesen Treudummen Charakter, den jeder Hund besaß. Das war der Grund warum Severus Hunde nicht mochte, wenn ihm überhaupt eine Tierart gefiel, dann waren das Katzen, die ein zynisches Wesen besaßen, so wie er selbst.
Schimäre freute sich beinahe zu Tode, als sie den Briefkasten der Familie Saxton passierten, roch er die ständig läufige Hündin Milly? Zumindest war er drauf und dran zu versuchen irgendwie in das Haus hineinzugelangen, Severus musste ihn mit einem beherzten Nackengriff davon abhalten.
„Du wirst sicher keinen Nachwuchs zeugen, du dummes Vieh.“ schnaubte er, während er Schimäre hinter sich herschliff. Er kam sich reichlich dämlich vor.
Fünf Häuser weiter war Severus dort angekommen, wo er hinwollte, seit Kalliope Milano ihm den verrückten Hund angeschnackt hatte. In einem krummen Eckhaus lebte die wirre, alte Mrs. Pennington, die Stadtbekannte Tierliebhaberin und ihres Zeichens wohl auch inoffizielle Schutzpatronin aller gequälten Wesen. Severus hätte nie gedacht hier noch einmal in seinem Leben klingeln zu müssen, nicht seit er in seiner Kindheit von Tobias Snape dazu gezwungen wurden war, während der Muggelschulferien Zeitungen auszutragen.
Severus hoffte, das sich Mrs. Pennington inzwischen nicht mehr daran erinnern konnte. Er klingelte trotz der überfrühten Stunde und ignorierte es, das Schimäre gerade das Bein am Rosenbusch von Mrs. Pennington hob.
Eine alte Dame öffnete die Tür, ihr Haar von Lockenwicklern durchzogen und sie trug ein altes, schäbiges Blumenkleid. Auf ihren dünnen Armen schlief ein fetter, weißer Kater.
„Oh, der kleine Sevie.“ zwitscherte sie. Hatte Severus sich wirklich Hoffnungen gemacht, das jemand seine Hakennase mit der Zeit vergessen könnte? Nein…eigentlich nicht.
„Guten Morgen Mrs. Pennington.“ sagte er standesgemäß, sein Vater würde ihn eigenhändig umbringen, wenn er von eventuellen Unhöflichkeiten erfahren würde.
„Na, der Morgen hat ja nicht mal richtig angefangen. Mensch, bist du groß geworden. Ich weiß noch wie du so ein kleiner Junge warst, der hier immer die Zeitungen austrug. Ich hab dir immer ein paar Kekse rausgestellt, weißt du noch?“
Es war schwer ein Augenrollen zu unterdrücken: „Ja Mrs. Pennington.“ sagte er schleppend: „Wie könnte ich das vergessen?“ Ja, wie hätte er jemals die steinharten Kekse vergessen können, denen er es zu verdanken hatte, dass seine letzten Milchzähne nach einem einzigen Biss aus seinem Mund gepurzelt waren?
„Man sieht dich ja kaum mehr, seit dein Vater dich damals aufs Internat geschickt hat. Bewundernswert, wo er doch so wenig Einkommen hatte. Aber ein so kluger Junge wie du es warst, na, es wäre eine Schande gewesen dich auf die Schule hier zu schicken. Aber…“, sie musterte ihn durch ihre Brille von oben nach unten: „Düster bist du geworden, Severus.“
So? Zum Glück trug er zumindest seine Todesserkluft nicht mehr, dann wäre düster gar kein Ausdruck gewesen.
„Was möchtest du denn mein Junge? Du hast bestimmt nicht zufällig hier geklingelt?“
Severus trat einen Schritt zur Seite, so dass die Dame freie Sicht auf Schimäre hatte, der gerade eifrig ihren Garten umgrub.
„Ah, der ist ja allerliebst:“ sagte sie, Schimäres Hässlichkeit ging offenbar in der Dunkelheit halbwegs unter: „Ist das dein Hund, Severus?“
„Nein. Er gehörte…einem Bekannten, aber der war in einen Unfall verwickelt und wird derzeit behandelt. Ich wollte nur sichergehen das sein Hund irgendwo unterkommt.“ Eine schöne Lüge, aber wie hätte er Mrs. Pennington beibringen sollen, das Iliad Farleigh gerade in irgendeinem Kerker, oder vor den Füßen Voldemorts, unter dem Cruciatus kreischte. Selbst für Severus erschien es fast unglaublich, es war so weit entfernt. Er war in die Muggelwelt zurückgekehrt, die Zauberwelt war wie entrückt.
„Und ich soll mich um ihn kümmern ja?“ harkte die Dame entzückt nach: „Wie heißt er denn?“
„Schimäre.“
„Ein furchtbarer Name.“
„Geben Sie ihm einen neuen. Er wird wohl eine ganze Zeit hier bleiben müssen, vorausgesetzt Sie wollen ihn.“
„Oh, ja natürlich.“ bestätigte sie: „Vielen Dank Severus. Was für ein netter Mann du geworden bist, und wie gewählt du dich schon ausdrückst. Wie alt bist du denn jetzt? Siebzehn? Achtzehn?“
„Ersteres.“
„Nein, wie ungewöhnlich! Du, ich kenne da ganz andere Siebzehnjährige, unreife Burschen sind das. Aber dir scheint das Internat ja gut getan zu haben. Willst du jetzt Jura oder vielleicht Medizin studieren?“
Langsam wurde es für Severus Zeit zu gehen, bevor Mrs. Pennington ihn weiter mit typischen Muggelfragen bombardierte: „Ich dachte daran Psychologie zu studieren und eine Doktorarbeit über verhaltensauffällige Schüler zu schreiben. Ich habe da einige Studienobjekte.“
Der alten Dame sackte ein stückweit die Kinnlade herunter.
„Ich muss jetzt gehen Mrs. Pennington, mein Vater wartet. Einen schönen Tag noch.“ Er machte auf den Absatz kehrt, und ging. Zum Glück machte Schimäre keinerlei Anstallten ihm zu folgen.

XXXXXXXXXX

Severus erreichte sein Elternhaus, in der Straße Spinners End gelegen. Er betrat leise das Haus und warf einen vorsichtigen Blick in das Wohnzimmer. Tobias Snape war vor dem laufenden Fernseher eingeschlafen, sein Geschnarche hallte in dem karg möblierten Raum wieder. Es gab keinen Grund ihn aufzuwecken, nicht einen einzigen.
Stattdessen ging Severus weiter in die Küche, kochte sich etwas Wasser auf um Kalliopes Tee darauf zu testen, ob er die Mühe wert gewesen war Mrs. Pennington einen hässlichen Hund anzudrehen.
Oben, in seinem Zimmer, setzte er sich an den Schreibtisch und nahm ein russisches Buch zur Hand. Er konnte nicht schlafen, und ihm viel meist nicht viel ein, was er außer Lernen mit seiner Zeit anfangen könnte. Es war der gelungene Ausgleich zu seiner Todessertätigkeit, einfach nur dazusitzen, möglichst viel Wissen zu sammeln und dabei etwas Tee zu trinken.
Und was den Tee anging: Die Mühe hatte sich tatsächlich gelohnt.

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Was seit ihr alle Mundfaul in letzter Zeit, ich hab es lieber wenn ich mit den Lesern herumdiskutieren kann. Zum Beispiel, was haltet ihr von Evan Rosier? Es war eigentlich eine reine Verzweiflungstat das ich ihn in die Story eingebracht habe, aber nun bin ich ein großer Fan von ihm. Ich habe ein wenig herumgeforscht, „Rosier“ ist der Name eines schönen, gefallenen Engels ist, der für die verdorbene Liebe steht…
So, weil ich nächsten Freitag nicht veröffentlichen werde gibt es nun Kapitel 13 gratis, wir wollen ja Evan, seine Eltern und seine Blackcousinen nicht außer Acht lassen…

Nightwish: Naja du weißt, für die Charakterentwicklung bin ich immer zu haben ;)


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