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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Unterwelt

von Kiosk

3. Severus Snape/ Evan Rosier: Unterwelt


Personen:
Evan Rosier: Ein Zwanzigjähriger Ex-Slytherin und Todesser. Cousin der Black-Schwestern

Zebulon Hunsville: Ein Todesser der unter anderem Verräter aufspürt

Erinys Norcross: Angeblich eine der Conventiculum. Zebulon ist auf die angesetzt wurden

Iliad Farleigh: Angeblich einer der Conventiculum. Arbeitet in einer Spelunke namens Der Getötete Ritter

Conventiculum: Eine organisierte Gruppe abtrünniger Todesser

Bisherige Handlung:
Sowohl Evan Rosier als auch Severus haben eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit dem Dunklen Lord erhalten und teilen sich nun den selben Auftrag: Sie sollen herausfinden ob es sich bei den Todessern Erinys und Iliad um Abtrünnige handelt. Severus und Evan sollen sich mit dem Todesser Zebulon Huntsville treffen, der ihn darüber mehr verraten kann.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Datum: 21. September 1977

Der nächste Morgen brachte einige Unannehmlichkeiten für Severus Snape, angefangen mit einem ungemütlichen Frühstück, gezwungenermaßen zusammen mit seinem Vater. Tobias Snape war kein herzensguter Mann und so unsensibel, dass er jede gebrechliche, alte Dame von seinem kargen Grundstück jagen würde, wenn sie ihn bei sommerlicher Hitze lediglich um ein Schluck Wasser bitten würde. Und abgesehen davon wurde auch jeder Wurf junger Hunde- oder Katzenwelpen standesgemäß im nahen Fluß ersoffen.
Severus hatte eine gute Portion dieses Charakterzuges abbekommen, nun gut, das gab er selbst zu, aber da gab es viele kleine Unterschiede, die man eigentlich nur erfassen konnte, wenn man Vater und Sohn lange genug kannte…zumindest würde Severus keine Tierjungen in reißenden Flüssen versenken, so viel war klar.
Wie auch immer, Severus` Tag begann schlecht, was man eigentlich über jeden Tag sagen konnte. Sein Vater beschmierte gerade eine Scheibe hartes Brot mit etwas Butter, gab sich größte Mühe seinen Sohn nicht anzusehen und richtete seinen Blick statt dessen auf einen alten, verwaisten Aschenbecher, der auf dem Küchentisch stand. Tobias war ein schlechter Vater, mit einem gewaltigen Defizit an Liebe und Verständnis, aber zumindest gefiel ihm ein geordneter Haushalt, weswegen Severus sich an ein gemeinsames Frühstück halten mußte. Es brachte keinem von beidem etwas, Tobias sprach ohnehin kaum ein Wort und Severus nutzte sein Schweigen um ebenfalls gefahrlos zu Schweigen, bis auf die pampigen Bemerkungen die hin und wieder, voller Sorgfalt, ausgetauscht wurden: Familienkommunikation.
„Hast du eigentlich mal vor irgendwas Handfestes zu lernen?“ knurrte Tobias zwischen zwei Bissen.
Severus bedachte ihn mit einem sehr trockenen, genervten Blick: „Wenn du mit „handfest“ eine Ausbildung zum Schlosser oder Schweißer meinst: Nein.“
Sein Vater zog die Lippen kraus wie ein Zähnefletschender Hund, aber seine darauf folgende Bemerkung war nicht mehr als ein leises Zischen: „Gottverfluchter Hokuspokus.“
Severus mußte sich große Mühe geben nicht mit den Augen zu rollen, ein Kommentar das ihm eigentlich schon in Fleisch und Blut übergegangen war. Natürlich, nichts anderes war von Tobias Snape zu erwarten, dem Muggel der die reine Blutlinie der Prinz-Familie mit einem Schlag, oder eher mit einer Nacht, verwüstet hatte.
„Es wäre schön wenn du dich mal nach einem richtigen Beruf umsehen würdest.“ fuhr Tobias etwas gemildert fort: „Die Stofffabrik drüben auf der Westseite sucht wieder Gerber.“
„Für ein paar Pfund mehr im Monat würdest du mich sogar an einer Halskette dorthin schleifen richtig?“ schnarrte Severus mit eisiger Stimme: „Schön das es Leute wie dich gibt, die immer an der Talentförderung ihrer Kinder interessiert sind…oder ihrer Ehefrauen.“
Schwer scheppernd ließ Tobias sein Buttermesser auf den Teller fallen und ohne hinzusehen spürte Severus den arktischkalten Blick auf seiner Stirn, als hoffte sein Vater ihn damit zu durchbohren: „Ich glaube du bildest dir ein wenig zu viel ein, mein Lieber.“ flüsterte Tobias zischend und betonte jede Silbe mit wutverschleierter Genauigkeit: „Es gibt doch rein gar nichts, auf das du stolz sein könntest!“ Tobias Worte besaßen von jeher eine schauerliche Überzeugungskraft, egal ob er log, die Wahrheit sagte oder etwas dazwischen. Die Art wie sein Vater Dinge aussprach, ließen Severus immer inne halten und sich plötzlich kleiner und dümmer fühlen als er war, selbst wenn er ganz genau wußte im Recht zu stehen.
Und auch wenn er heute glaubte über genug Selbstbewußtsein zu verfügen um seine eigenen Interessen und Meinungen zu äußern, es brauchte nur diese frostigklare Stimme seines Vaters und er war wieder ein Niemand…oder in diesem Fall ein Niemand der sich zu viel auf sich einbildete und in jedem Punkt falsch lag: Ein selbstverliebter Versager.
Zum Glück für ihn schlug in diesem Moment die Küchenuhr leise Halb Acht an und das Geräusch war wie eine rettende Insel, die Severus vor weiteren verbalen Attacken schützte: „Es ist halb Acht.“ sagte er leise, mehr Richtung eigenem Frühstücksteller als zum eigenen Vater gerichtet: „Dein Bus kommt jeden Moment.“
Nur noch kurz blieb der brennende Blick von Tobias auf ihn gerichtet, dann wandte sich sein Vater ab und verschwand aus der Küche. Nach ein paar Minuten hörte Severus die Haustür ins Schloss fallen. Augenblicklich fühlte er sich besser, obwohl das Echo der väterlichen Worte noch immer in ihm wütete und stach. Ich bilde mir nicht zu viel ein! wand sich ein kläglicher Gedanke durch seinen Inneren Konflikt hindurch, ich weiß das ich intelligent und talentiert bin, ist es verboten davon überzeugt zu sein?
Oh ja, wirklich sehr intelligent und auch so talentiert. Schön, in der Schule hattest du ein paar Vorteile, das hat dir aber im Endeffekt fast gar nichts genützt…man hat sich täglich auf deine Kosten lustig gemacht, antwortete eine andere Stimme, der pessimistischste Teil seiner selbst.
Ich bin kein Versager!
Aber du bist auch kein Gewinner…was bleibt da also noch?
Severus erhob sich mit einem frustrierten Seufzer von seinem Stuhl, bevor er Gefahr laufen würde sich wieder ewig in seinen Gedanken zu verfangen. Durch die Erschütterung im Boden spürte er, dass der Bus gerade an der nahen Haltestation anhielt, an der sein Vater wartete. Durch die Luft drang das leise Geräusch schlecht geölter Bremsen.
Severus hoffte, wie jeden Tag, dass der Bus einmal einen Unfall haben würde, bei dem sein Vater ums Leben kommen würde, oder das sonst etwas passierte. Hauptsache sein Vater war weg, für alle Ewigkeiten. Severus war im Grunde kein selbstbewußter Mensch, er ließ sich sehr leicht verschrecken und verletzen, auch wenn diese Sensibilität mit den Jahren nachgelassen hatte…aber er hatte das sichere Gefühl das er niemals einen gefestigten Charakter erlangen könnte, solange sein Vater in der Nähe war und ihn mit wenigen Worten zu einem nervlichen Wrack zerschlagen konnte.
Er konnte sich noch gut an einen Tag erinnern, er war gerade sechs oder sieben Jahre alt, als sein Vater die einzige Flugreise seines Lebens unternommen hatte: Nach Irland, um gezwungenermaßen der fünften Hochzeit seiner Schwester beizuwohnen. Severus hatte den ganzen Tag gebetet der Flieger möge abstürzen und seinen Vater mit in den Tot reißen. Seine Bitte ging sogar über das Beten hinaus, er hatte sich vor den staubigen Schwarzweißfernseher gesetzt und jeden Nachrichtenblock verfolgt, den er finden konnte…aber der einzige Flieger der an diesem Tag abgestürzt war, war ein kleines, englisches Privatflugzeug in den Anden. Aber als er seiner Mutter von seinen Wunsch erzählte, hatte sie nur milde lächelnd den Kopf geschüttelt und gemeint, das viel zu viele Menschen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen würden, weswegen es nicht fair war, sich so etwas zu wünschen, nur weil er eine Person in diesem Flieger verabscheute…
…komisch, wirklich gewundert hatte es Eileen Snape niemals, das er sich Tobias Tod herbeisehnte, noch war sie deswegen verärgert. Und weil das Schicksal so ungemein ironisch war, hatte es lieber für Eileens Tod gesorgt, als ein Bus oder Flugzeug zerschellen zu lassen, in dem Tobias Insasse war.
Irgendwie wäre das Leben sehr viel einfacher verlaufen, wenn sie noch leben würde.

XXXXXXXXXX

Severus bereute es fast schon, an diesem Tag zu den Malfoys eingeladen wurden zu sein, oder eher das er dieser Einladung zugestimmt hatte. Er hätte sich viel lieber gleich um seinen Auftrag gekümmert, als mit Lucius Malfoy an einem Tisch zu sitzen, seine diplomatische Höflichkeit zu ertragen und seine stets neugierigen Fragen abzublocken.
Also nahm sich Severus vor so kurz wie möglich zu Besuch zu bleiben und so viel wie möglich zu erfragen, was für seinen Auftrag nützlich sein könnte.
Weil die Malfoy`sche Familienehre keine Altersheime vorsah, lebte Lucius` Mutter mit in dem Anwesen, die im Alter nicht nur Fett sondern auch leichten Wahnsinn angesetzt hatte. Severus wurde von ihr an der Eingangstür abgefangen, was sehr großes Pech bedeutete, und weil er sich nicht traute die alte Dame einfach anzuwimmeln, war er nach kurzer Zeit in ihren zornigen Monolog über den Vermaledeiten Bengel Lucius verwickelt…die Tatsache das Lucius inzwischen ein zweiundzwanzigjähriger, verheirateter Mann war, spielte keine große Rolle für Mrs. Malfoy und sie wollte ihm partout nicht mehr Rechte einräumen als einem achtjährigen Jungen.
Zum Glück wurde Severus von Narzissa gerettet, die es irgendwie schaffte die Aufmerksamkeit der alten Dame auf die angeblich rebellierenden Hauselfen zu lenken, womit Severus sich von ihr losreißen konnte.
„Du wunderst dich wahrscheinlich wie ich das Tag für Tag aushalte, oder?“ fragte Narzissa, während sie den Korridor entlang schritten und Severus nicht daran dachte ein Gespräch anzufangen.
„Ich würde sagen euer Anwesen ist groß genug. Ihr würdet euch wahrscheinlich tagelang nicht sehen, selbst wenn ihr einander suchen würdet.“ antwortete er halbherzig.
„Schön wärs. Sie schickt mindestens drei Mal täglich Hauselfen aus, die nach mir sehen. Ich glaube sie befürchtet noch immer, ich würde versuchen die Kunstschätze des Hauses zu stehlen, wenn sie nicht acht gibt. Als hätte ein Abkömmling des Hauses Black so etwas nötig.“
„Oh, sag das nicht.“ entgegnete er trocken: „Dein lieber Cousin Sirius hat mir in der Schule dauernd etwas geklaut, hauptsächlich meine Schulbücher und Hausaufgaben, so das ich am nächsten Tag immer wie der letzte Idiot vor dem Lehrer stand.“
Zu seiner Überraschung mußte Narzissa vergnügt kichern und obwohl man nicht behaupten konnte daß sie Sirius Benehmen guthieß, so zeichnete sich dennoch eine Art amüsierter Familienstolz in ihrem Gesicht ab. Einen Stolz den man nur empfinden konnte, wenn einige Ausläufer seines Stammbaumes in absurder Verwandtschaft ausarteten, über die man sich ungestraft lustig machen konnte: „Ach ja, Sirius.“ lächelte sie kopfschüttelnd: „Er ist eine Schande ohne Hoffnung auf Besserung.“ Severus hörte raus das sie es sehr wohl ernst meinte, aber momentan schien sie großzügig darüber hinwegsehen zu wollen. Ganz anders als die militante Bellatrix die bei der Nennung der Namen „Sirius“ und „Andromeda“ bisweilen zu wahren Wutausbrüchen neigte, weswegen man in ihrer Nähe am besten niemals einen der Namen in den Mund nehmen sollte.
…Spätestens seit Rodolphus einmal diesen Fehler begangen hatte.
Narzissa führte ihn zu dem Raum in dem sich Lucius zur Zeit aufhielt und ließ Severus dann alleine.
Lucius Malfoy litt an dem heutigen Tag wieder an seiner edlen, spendablen Laune, bei der er peinlich genau darauf achtete das jede Falte seiner Robe perfekt saß, und er seinem zweitklassigen, halbblütigen Gast Severus nur die kostspieligsten Getränke anbot die er wahrscheinlich in ganz Europa auftreiben konnte.
„Venezianisches Edelbitter, Severus?“ fragte er als erstes: „Oder vielleicht lieber Palmwein aus der Südsee?“ zusätzlich zu dieser existentiellen Frage hob Lucius zwei unangebrochene, teuer aussehende Flaschen in die Höhe, in denen jeweils eine andersfarbige Flüssigkeit schwappte.
„Keines von beiden.“ antwortete Severus höflich.
„Du enttäuscht mich. Ich will dir eine Freude machen wo du zu Hause doch nur dreckiges Leitungswasser zu trinken kriegst.“
„Was auch vollkommen seinen Zweck zur Durstlöschung erfüllt, Lucius. Aber egal, ich habe heute nicht viel Zeit. Der Dunkle Lord hat mir gestern einen Auftrag erteilt. Allerdings kann ich mir vorstellen, das du schon alles darüber weißt, Lucius.“
„Möglich.“ gab Lucius geheimnistuerisch zurück, machte aber keine Anstallten fortzufahren, während er sich seelenruhig ein Glas Venezianisches Edelbitter einschenkte.
„Ich soll einige Todesser observieren, potentielle Verräter. Der Dunkle Lord sprach von einem abtrünnigen Geheimbund namens Conventiculum, deren Anhänger seine Reihen befallen haben sollen. Offensichtlich hat diese Aufgabe höchste Priorität.“
Lucius erhob sich mit einem theatralischen Seufzen und schwenkte sein zerbrechliches Glas in der bleichen Hand. Der ältere Mann ging hinüber zu einem der großen Fenster und betrachtete die gepflegten Länderrein die zu dem elterlichen Anwesen gehörten: „Er vertraut dir damit eine sehr wichtige Aufgabe an, Severus. Die sogenannten Conventiculum“, er machte eine wegwerfende Geste: „sind schlagkräftiger und gerissener als zuerst angenommen. Der Dunkle Lord weiß immer wenn man ihn belügt, aber es gibt Mittel und Wege ihn daran zu hindern, seine Gedanken zu lesen…Zauber, Flüche…und auch manche Fähigkeit. Die Conventiculum sind zu weilen recht nervig.“
Severus Snape fragte sich nicht zum ersten mal, warum gerade er mit dieser Aufgabe betraut wurde, obwohl er ahnte, daß er schon sehr bald dahinterkommen würde. Andererseits war er lediglich seit kurzem ein Todesser, gerade mal siebzehn Jahre alt und hatte erst vor ein paar Monaten seinen Schulabschluss gemacht. Nüchtern betrachtet wußte er zudem so gut wie gar nichts über die Conventiculum, hatte das meiste nur aufgeschnappt und sich den Rest selbst dazugereimt.
„Ich denke er hat dir Namen genannt, auf welchen der Todesser du besonders acht geben sollst, ja?“ frage Lucius weiter: „Erinys Norcross zum Beispiel?“
„Und wenn dem so wäre?“ gab Severus zurück. Er vertraute Lucius, aber seine Neugierde war manchmal unerträglich. Er schien immer auf der Suche nach etwas zu sein, in das er seine Nase hineinstecken konnte und wenn er dabei ein paar Geheimnisse ausbuddelte, um so besser.
„Ich wette der Dunkle Lord hat ihren Namen erwähnt. Hübsches Ding, ein paar Jahre älter als ich und eine verdammt gute Lügnerin. Ich bin gewissermaßen über ein paar Ecken mit ihr verschwägert, sie ist die Cousine von Rabastan und Rodolphus Lestrange.“
Lucius Gesicht verzog sich für einen kurzen Moment und Severus mußte sich Mühe geben nicht zu grinsen…ganz offensichtlich dachte Lucius gerade an Bellatrix Lestrange, für ihn der Inbegriff einer hassenswerten Schwägerin.
Die beiden hatten sich schon seit ihrer Schulzeit gehasst und verabscheut und auch wenn Severus in seiner eigenen Schulzeit wenig Grund zum Lachen gehabt hatte, war der Kleinkrieg zwischen den beiden immer ein Anlass zur Schadenfreude gewesen.
„Hat er weitere Namen genannt?“ fragte Lucius weiter, als er sich von dem Gedanken wieder erholt hatte.
„Kein Kommentar.“
„Du wirst tagtäglich verschwiegener, Severus, hab ich dir das eigentlich schon mal erzählt?“
„Genaugenommen hab ich das auch tagtäglich von dir zu hören bekommen.“
„Na schön…du mußt es wissen Severus. Ich gratuliere dir zumindest für deinen Erfolg beim Dunklen Lord, er vertraut dir. Ich wußte immer das mehr in dir steckt, als die kleine Heulsuse die du früher einmal warst.“
„Rührend.“ antwortete Severus gespielt trocken
„Nein, wirklich. Aus dir ist ein großartiger Magier geworden. Wie auch immer…wenn du Hilfe brauchst bei deiner Aufgabe, oder ein paar weitere Informationen, dann komm zu mir. Du weißt ja, das man den Dunklen Lord nicht zu lange warten lassen sollte.“

XXXXXXXXXX

Severus Snape konnte von sich behaupten, viel erfahren zu haben und noch mehr zu wissen. Sehr früh hatte er festgestellt, das er ein erstaunlich gutes Gedächtnis hatte, so konnte er sich damals zum Beispiel all die Dutzend Einträge auf der Einkaufliste seiner Mutter merken und hatte auch später keinerlei Probleme damit ganze Textpassagen aus Schulbüchern frei aus dem Kopf zu zitieren, oder sich die Zutaten für komplizierte Zaubertränke zu merken…aber wie so manches Talent, hatte auch dieses kaum große Beachtung gefunden. Unfassbar dass es Menschen gab, die Quidditchbegabung einem guten Gedächtnis vorzogen…aber über diese Menschen - er wußte genau an wen er gerade denken mußte, wollte sich nicht darauf einlassen - konnte man eigentlich nur den Kopf schütteln.
Wie auch immer: Dank seines guten Gedächtnisses konnte er sich sehr genau an die Wegbeschreibung erinnern, die zu einer Londoner Spelunke führte, genannt Der Getötete Ritter. Severus wußte, das dieser Ort nur von Todessern oder nahestehenden Kontaktpersonen aufgesucht wurde und das Der Getötete Ritter in der offiziellen Zauberwelt nicht zu existieren schien.
Evan Rosier, der ihn begleitete, war keine große Hilfe. Behütet war er in den edelsten und reinblütigsten Kreisen aufgewachsen und hatte weder je etwas vom Ritter gehört noch gesehen…was einfach zu erklären war, denn solange ihm seine Eltern nichts darüber, in einer süßen Gutenachtgeschichte verpackt, vorlasen, gab es für Evan überhaupt keinen Grund irgendetwas außerhalb seines elterlichen Anwesens zu kennen.
Severus mochte den Blondling nicht besonders, Evan lebte fern ab der Realität, die Severus für sich schätzte. Hin und wieder hatten sie etwas miteinander zu tun gehabt, nie direkt aber zumindest nicht allzu weit voneinander entfernt, waren sie beides Slytherins gewesen.
„Meinst du wir finden diesen Zebulon Huntsville, mit dem wir uns treffen wollen?“ fragte Evan ihn, kurz nachdem sie nach London appariert waren und Severus ihm erzählte, was er über Erinys Norcross in Erfahrung gebracht hatte. Offenbar setzte er alles daran ein angenehmes Gespräch in die Wege zu leiten, aber Severus blockte schnell ab: „Wir werden sehen.“ sagte er kühl und erstickte weitere Plauderein somit im Keim.
Evan hielt tatsächlich den Mund, sein Gesichtsausdruck verriet das ihm die gesamte Situation unangenehm war…Papi und Mami sind ja auch nicht dabei, dachte Severus gehässig und musste sich anstrengen nicht zu grinsen.
Der Getötete Ritter lag in dem untersten Stockwerk eines Parkhauses der Muggel, aber Muggel hatten diesen Ort sicher noch nie zu Gesicht bekommen. Diese, geheime, Etage sah aus wie eine Mischung aus Autofriedhof, Slum und einer Klärgrube und ganz nebenbei stank es auch so. Von den abschüssigen Wänden, tropfte nicht nur Wasser, ganze Bäche flossen abwärts und sammelten sich auf dem rissigen Betonboden. Severus mußte an mancher Stelle den Kopf einziehen, dort wo nackte Rohre die Decke entlang liefen, oder lose, nicht isolierte Stromkabel hinab hingen und Funken schlugen…er war ein Halbblut und kannte den Anblick ähnlicher Orte. In seiner Geburtsstadt stand so gut wie jedes zweite Gebäude leer und alles war ähnlich zugemüllt und verwahrlost…aber seitens der Magier, konnte er nicht ganz nachvollziehen, warum Todesser einen Ort belagerten, der äußerlich nicht mehr hermachte als der schäbigste Slum der Muggel.
Evan schien die Sache immer weniger zu gefallen, er wirkte nicht mutiger als ein Kleinkind das man in eine Geisterbahn gelotst und dort vergessen hatte.
Der Getötete Ritter selbst war ein Doppeldeckerbus, ein verbeultes Ding das eingequetscht und schief zwischen Boden und Decke hing, als würde er jeden Moment zur Seite kippen können. Severus trat näher und betrachtete ein Schild, das schlampig an einer Seite des Busses befestigt wurden war. Dort stand mit zackiger Schrift:

Dies ist der Getötete Ritter und nicht der Fahrende Ritter…einfach zu verstehen, denn der Fahrende Ritter fährt und der Getötete Ritter wurde getötet.

Und da unter stand, in anderer Handschrift und anderer Farbe:

Großbritannien brauchte auch keine zwei Nachtbusse, das ist Verschwendung von Geldern gewesen, ich hab`s doch schon immer gesagt.

Und gleich dort unter hatte eine dritte Person, mit sehr exzentrischer Schrift, geschrieben:

Die Leichen der Fahrgäste habe ich in den Kofferraum gelegt. Werf` mal einen Blick rein.

Wohingegen die zweite Person drauf antwortete:

Unsinn, der Küchenchef hat die Leichen längst in seinem Ofen verarbeitet, ich hab`s genau beobachtet

„Am besten wäre es, wenn wir hier keine Mahlzeiten zu uns nehmen.“ wandte sich Severus beflissen an seinen Begleiter: „Also steck das Essensgeld, das du von deinen lieben Eltern bekommen hast, wieder in deine Tasche zurück.“
Evans blaue Augen verengten sich gequält, er schnaubte lediglich beleidigt, sagte aber nichts.
Ein schmaler Steig führte hinein in den Getöteten Ritter und Severus, der schon oft genug mit dem Muggelbus gefahren war, warf einen Blick auf den Busfahrersitz, dort wo man eigentlich das Lenkrad erwartet hätte. Stattdessen waren dort klapprige Regale, auf denen viel zu kleine, verbeulte Käfige standen und sich zu einem unmöglichen Turm stapelten. Severus erkannte einige Tiere in den Käfigen, vorwiegend Ratten oder exotische Käfer. Sein Magen rebellierte etwas, als er die kleinen Schilder sah, die an den Käfigen angebracht waren: Auf den einen stand „Für die Küche“ und auf den anderen stand „Zum Verkauf“.
Severus wandte sich schnell ab und er und Evan betraten den schiefen Flur des Getöteten Ritters. Die Seitenwände waren mit krummen Tischen und verschiedenen Sitzgelegenheiten, meistens zerfetzte Autositze, vollgebaut. Eine ganze Reihe von Gästen hockte dort, tuschelte leise miteinander und einige schlürften lautstark pampige Suppe.
Und wo war nun dieser Zebulon Huntsville?
Eine Art Kellnerin kam ihnen entgegen, sie hatte schreckliches, hellblondes Lockenhaar, das in allen Richtungen abstand und ihre quellenden Augen waren mit lilaschimmernder Schminke von oben bis unten umrahmt. Zwischen den gelben Zähnen klemmte eine Pfeife und verströmte billigen Geruch.
„Kann ich dir helfen, Schuljunge?“ fragte sie ihn missgelaunt, während sie einem Gast krachend das Bierglas vor die Nase stellte. Sie hatte einen starken, polnischen Dialekt.
„Wir suchen-“, Severus mußte sich wegen zwei entgegenkommenden Gästen eng gegen die Wand drücken: „Wir suchen einen Mann namens Zebulon Huntsville.“
„Was wollt ihr denn von dem, hä?“
„Das ist unsere Sache.“ würgte Severus sie ab.
Die Kellnerin sah ihn mit einem genervten Ausdruck an und wandte sich lieber selenruhig einem Gast zu, der bezahlen wollte. Severus` Blick fiel auf das gekürzte T-Shirt das sie trug. Es war ein Muggelshirt, auf dem ein typischer Bus abgebildet war und daüber stand in gedruckter Schrift: Visit London by doubledecker!
„Können Sie uns nun sagen, wo wir Zebulon Huntsville finden können?“ versuchte es nun Evan eine ganze Spur höflicher, als die Kellnerin mit dem Bezahlen fertig war. Sie musterte ihn kühl, aber aufmerksamer als sie es noch bei Severus getan hatte.
„Natürlich mein Hübscher.“ sagte sie mit pampiger Süße, Severus wusste aber nur zu gut das sie mit „mein Hübscher“ auf keinen Fall ihn mit einbezog. Er wusste sehr wohl dass man in seinem Gesicht nicht viel finden konnte, das man als hübsch bezeichnen könnte, egal wie großzügig man dieses Wort verwendete.
Sie folgten der Kellnerin hinauf in die oberste Etage des Busses und auch wenn es unten schon nicht besonders angenehm gerochen hatte, hier stank es definitiv. Und Severus brauchte keine drei Sekunden um herauszufinden, dass dieser Gestank aus den Kochtöpfen der Küche quoll. Sie passierten die Küchenzeile, in dem ein dickbäuchiger, bärtiger Koch schuftete, und sie führte ihn und Evan direkt zu einem Tisch, an dem ein großer Gast hockte und aß.
„Hey, Zebulon.“ sprach die Kellnerin den Fremden gedehnt an: „Der kleine Schuljunge und der Blondschopf hier wollen mit der sprechen.“
Der Mann, Zebulon, blickte auf. Er hatte einen kahlrasierten Kopf, der vereinzelte Narben aufwies, und in dem breitgebauten Gesicht saß eine platte, eingedellte Nase die er mürrisch rümpfte.
„Kommt ihr drei zurecht?“ fragte die Kellnerin gelangweilt.
„Kein Problem. Kannst gehen Doxine.“ wies Zebulon sie an, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Während Doxine wieder Richtung Küche verschwand, bot Zebulon den beiden jüngeren Männern mit einer flüchtigen Handbewegung jeweils einen Stuhl an, während er sich selbst wieder dem Essen zuwand.
Zebulon hielt einen großen Knochen in der Hand, an dem nur noch vereinzelte Fleischfetzen hingen, die der Todesser akribisch mit den kräftigen Zähnen abschabte: „Du bist Snape, ja?“ grunzte Zebulon während dem Schlucken und bedachte Severus mit einem mürrischen Ausdruck: „Der Dunkle Lord hat mir von dir erzählt. Ah ja, und der Rosier Bengel“, er wischte sich geräuschvoll den Mund an seinem dreckigen Ärmel ab: „Was treibt denn so ein verdammter Überprivilegierter hier unten bei dem Abschaum?“
„Es geht um die beiden potentiellen Verräter Iliad Farleigh und-“
„Ich weiß warum du hier bist!“ würgte Zebulon Evan grob ab: „Deswegen bin ich doch selbst hier!“
Severus erkannte warum der Dunkle Lord Zebulon als „auffälligsten Spion“ bezeichnet hatte. Zebulons Äußeres und sein Charakter gaben das Klischee des bösen, kriegerischen Todessers perfekt wieder: Seine Arme waren zu muskulös, sein Bauch zu fett, der Ausdruck in seinem Gesicht war Finster und er sah insgesamt wie ein dummer Schläger eines schäbigen Ortes aus. Er war so offensichtlich ein Todesser, das niemand ihn für einen Todesser hielt. Es war paradox, aber es funktionierte.
„Ich schnüffel` mich gerade durch das Leben von Erinys Norcross.“ berichtete Zebulon, während er den Knochen nach vergessenen Fleischfetzen observierte: „Ganz sicher verbirgt die was. Hat noch einen jüngeren Bruder der ein Todesser ist, aber ich glaub der Kerl ist sauber. Aber der Farleigh Junge ist bloß ein kleiner Wichtigtuer, das könnt ihr dem Dunklen Lord ausrichten. Plappert gerne herum, an ihm ist ein echtes Waschweib verloren gegangen, schätz ich.“
Severus glaubte da etwas anderes herauszuhören, zweifelsohne würde er dem Dunklen Lord nichts der gleichen ausrichten. Er wollte sich erst einmal selbst überzeugen.
Zebulon Huntsville schmiss den abgenagten Knochen zurück auf seinen Teller und kramte mit blutigen Händen in seiner Robe herum, bis er ein Stück Pergament daraus hervorzog. Kommentarlos reichte er es seinen Gegenübern.
Severus und Evan warfen einen Blick darauf. Auf dem Pergament stand eine Adresse:
Plymouth, Aschenkopfgasse Neun, Zauberbibliothek
„In der Stadt gibt\'s ne kleine Gasse, ähnlich wie die Winkelgasse hier in London. Gibt ein paar Pups dort, ein paar Läden und eben eine große Bibliothek. Erinys Norcross lebt in der Stadt, zusammen mit ihrem Verlobten. Sie geht oft in diese Bibliothek und ich bin mir sicher daß die da irgendwas ausfrisst, in Bezug auf die Conventiculum. Allerdings…“, Zebulon setzte eine gespielt beleidigte Miene auf: „Wollen die mich, aus welchem Grund auch immer, nicht in die Bibliothek lassen. Ich denke aber, das sie bei Leuten wie euch sich nicht so anstellen werden, einer von euch sollte mal hin da.“
Severus schob das Stück beschriebene Pergament zu Evan herüber, der dieser nonverbalen Botschaft aber offensichtlich nicht folgen konnte. Severus begnügte sich mit einem abwertenden Augenrollen, Zebulon trug aber anscheinend keine großen Vorkommen von Geduld in seinem Innersten herum: „Verdammt noch mal, seit ihr aneinander festgewachsen oder ein Liebespaar?“ knurrte er finster und fixierte Evan mit seinen schlammfarbenen Augen.
Evan reagierte darauf mit einem fragenden Blick, der zwischen Severus und Zebulon hin und her flog.
„Geh einfach zur Bibliothek, Rosier!“ Zebulons grobe Faust schlug auf die Tischplatte, mit der anderen Hand deutete er auf das Stück Pergament, das vor Evan lag.
Erst jetzt schien sich Evan klar zu werden, was man von ihm wollte. Er stand so schnell auf, das er beinahe über seine eigenen Beine gestolpert wäre, griff sich das Stück Pergament und verließ geradezu fluchtartig den Getöteten Ritter.

Fortsetzung folgt…

Kommentar: Übrigens wird das zweite Jahr der Hogwarts - Schulgeschichten auch gerade veröffentlicht, für alle die es noch nicht gemerkt haben ;)

Vileda: Wenn dir die ersten zwei Kapitel schon zu brutal sind, dann ist diese FF ganz sicher nichts für dich…obwohl in den ersten zwei Kapiteln fast überhaupt nichts Schlimmes vorkam, abgesehen von der Motte vielleicht ^^
Es ist keine reine Lovestory, ein wenig Romance und vor allem Anti-Romance kommt zwar vor, aber es dreht sich eigentlich nicht wirklich darum.

Suffer: Ich hatte mir eigentlich vorgenommen immer Sonntags und Donnerstags zu veröffentlichen, aber es weicht ab und zu mal ab.

Nightwish: Wie du im Kommentar siehst gibt es etwas Neues von den Schulgeschichten ;) Einfach mal gucken gehen, ich denke die Mods werden es bereits freigeschaltet haben.


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