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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Dreizehnter Ballabend

von Kiosk

Anmerkung: Die dunkle Kolonie ist die mehr oder weniger direkte Vorgeschichte von Die Unteren Ränge. Allerdings kann man jede Geschichte für sich lesen und verstehen, die Rollenverteilung ist nämlich recht unterschiedlich, es gibt auch andere Storyschwerpunkte. Wie auch immer, wenn ihr vorhabt DUR ebenfalls zu lesen, tut das bitte möglichst nach dieser FF hier, weil ihr euch sonst vieles verderben würdet. Wäre schade drum ;)
Achja: Beide Geschichten sind Teil eines Gemeinschaftsprojektes zu dem noch weitere FFs zählen. Näheres dazu in meiner ff.net Bio, hier der Link: http://www.fanfiction.net/~akioskprologue

Mehr zu der Handlung: Ich will eigentlich nicht zuviel verraten, aber ein wenig mehr schadet nicht: Die FF wird hauptsächlich aus der Sicht von einigen Todessern erzählt, wahrscheinlich bis zu zehn Stück. Die drei echten Hauptcharaktere sind jedoch Severus Snape, Evan Rosier und noch ein Weiterer, aber ich würde zuviel verraten wenn ich seinen Namen nenne. Die Geschichte beginnt einige Monate nachdem Severus die Schule verlassen hat, er ist jedoch schon Todesser. Voldemort möchte Severus` Talente fordern, weswegen dieser schwerere Aufträge bekommt. Einer von diesen Aufträgen führt Severus und ein paar andere Todesser nach Russland, es gilt eine Kolonie von Werwölfen aufzuspüren, die es dort angeblich in den Wäldern geben soll…zumindest gerüchteweise. Naja, eigentlich geht es um viel viel mehr als das, es ist eine lange Story mit vielen Charakteren und Handlungssträngen.
PS: Ich weiß sehr wohl das es damals noch Sowjetunion hieß, aber ich denke der Zauberwelt ist das ziemlich egal, die bleiben bei dem Namen Russland.

Altersfreigabe: Generell ab 16

Warnings: Gewalt, Dark, Rape, Mord, Folter, ein wenig Lime…aber es hält sich in Grenzen

Genre: Eine bunt-dunkle Mischung aus Drama, Thriller, Horror, Anti-Romance, Action, Abenteuer und ein wenig Krimi


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Die dunkle Kolonie

1. Evan Rosier/ Severus Snape: Dreizehnter Ballabend

(Fast) unbekannte Personen:
Evan Rosier: Ein Zwanzigjähriger Ex-Slytherin und Todesser. Cousin der Black-Schwestern

Landolt Rosier: Der Vater von Evan Rosier, Bruder von Druella Black

Crescentia Rosier geb. Tuck: Die Mutter von Evan, Ehefrau von Landolt

Druella Black geb. Rosier: Mutter der Schwestern Bellatrix, Andromeda und Narzissa

Cygnus Black: Vater von Bellatrix, Andromeda und Narzissa

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Datum: 20. September 1977

„Benimm dich.“ flüsterte Landolt Rosier seinem Sohn mahnend zu, als eine große Gruppe geladener Gäste ihren Weg durch den strenggestutzten Garten nahmen und sich ohne übertriebene Hast dem Anwesen der Rosiers nährten, auf dessen steinerner Veranda auch Familienoberhaupt Landolt und Evan Rosier standen.
Evan unterdrückte ein gehässiges Schnauben und seine Brauen senkten sich angespannt über die Augen, was seine Mutter Crescentia mit einem Ellenbogenschlag in seine Flanke beantwortete: „Steh gerade.“ zischte sie eiskalt: „Und richte deinen Kragen. Oder willst du aussehen wie ein halber Affe?“ Und dann, ohne Übergang, erfuhr ihr frostiger Ton einen schlecht geschauspielerten Wandel, sobald die ersten Gäste die Stufen zur Veranda genommen hatten: „Druella meine Liebe, wie geht es dir?“
Während Evan noch an seinem Kragen herumnestelte, hatte Crescentia ihre Schwägerin schon mit tausendfachen Lobesreden über ihre Kleidungs- und Schuhwahl überhäuft und ganz besonders Druellas üppiger Haarschmuck - eine Unzahl rotvioletter Federn des Feuerpfaus - erfreute sich einer theaterhaften Beliebtheit.
Hinter seiner Tante Druella Black kamen Evans Cousinen Bellatrix und Narzissa zum Vorschein, Bellatrix, mit einem gefährlich schattigen Blick und dem üblich dunklen Lächeln auf den Lippen, überblickte die übrigen Gäste so lauernd wie ein Raubtier bei der Jagd. Was immer sie suchte, sie fand es nicht und da scheinbar nichts anderes ihr Interesse erwecken konnte, kam sie auf Evan Rosier zu und zeigte dabei ganz eindeutig, das diese Handlung nur zweite Wahl war.
„Evan.“ grüßte sie ihn knapp und fixierte ihn mit übertrieben gelangweiltem Blick: „Du weißt ich hasse diese Schickeria, also verrat mir einfach ob Er heute anwesend ist oder nicht.“
Bevor Evan antworten konnte, schob sich schon Narzissa durch eine Wand von Gästen und musterte ihren Cousin mit einem fragenden Blick, der so ganz anders war als der ihrer älteren Schwester. In ihren blauen Augen lag etwas Fragendes: „Stimmt etwas nicht mit deinem Kragen, Evan?“
Scheppernd wurde ihm bewußt das er noch immer damit in Gange war, genau wie er die warnend funkelnden Augen seiner Eltern bemerkte, die ihn anfixierten, während sie weitere Gäste nebenbei begrüßten.
„Er ist so ungeschickt.“ bemerkte Narzissa zu ihrer Schwester, ohne sie direkt anzusehen. Bellatrix bleckte die Zähne wie ein Hund und gab auch tatsächlich den passenden Laut dazu: Ein frustriertes Knurren: „Er ist nicht ungeschickt, er hat Angst vor seinen Eltern.“ Ein leichtes Schmunzeln folgte dem Knurren: „Weißt du noch Zissy, wie er Mr. Yaxley Schnaps über die Sachen geschüttet hat, vor ein paar Jahren? Diesen überteuren Rumänischen Zigeunerbrand, der Mr. Yaxley das Hemd weggekohlt hat, bevor er überhaupt begriff was geschehen war. Man hat die Schläge von Onkel Landolt durch das ganze Haus gehört, ich hab mich köstlich amüsiert an diesem Tag.“
Wenn Evan Rosier heute irgendetwas wie festliche Stimmung gefühlt hatte, dann verblasste die jetzt augenblicklich und an dem belustigten Ausdruck in Bellatrix`s hübschem Gesicht lies sich eindeutige Schadenfreude ablesen.
Narzissa hingegen fand das ganze offensichtlich nicht besonders lustig. Sie schenkte Evan einen milden, entschuldigenden Blick: „Das ist nicht witzig Bella.“ sagte sie eindringlich an ihre Schwester gewandt.
Bellatrix überging das mit einem desinteressierten Schulternzucken.
„Es ist wirklich nicht lustig.“ murrte Evan schleppend: „Ich konnte danach drei Tage nicht laufen.“
„Beschwer dich bei deinem Vater.“ konterte Bellatrix kalt: „Aber das würdest du ja nie tun, denn du bist ein bemerkenswerter Feigling wenn es um deine Eltern geht. Aber lassen wir das, bevor ich dir noch empfehle es der elterlichen Rebellion von Sirius gleichzutun-“, Bellatrix und Narzissa schnaubten herablassend in einem wunderbar einheitlichem Chor: „Kommen wir zu meiner Frage.“ fuhr Bellatrix fort: „Ist Er heute hier? Ja oder Nein?“
Auch Narzissas blaue Augen huschten mit verhaltenem Interesse zu Evan zurück, als suchten sie in dem gleichen, verwandtschaftlichen Blauton eine Antwort.
Zum ersten Mal fühlte Evan leichten Stolz der ihn durchzuckte, der typische Stolz eines Boten mit sehr guten Nachrichten an Interessenten: „Ja, Er wird kommen…der Dunkle Lord.“
Bellatrix grinste höchst zufrieden, Narzissas Reaktion war feinsinniger, aber auch sie schien alles andere als unglücklich: „Es ist eine große Ehre.“ sagte die junge blonde Frau: „Er ist ein vielbeschäftigter Mann, da kann er manchmal nicht einmal an den Festen teilnehmen, die für ihn gegeben werden. Als die Averys letztes Jahr Gastgeber des zwölften Ballabends waren, da konnte er nur kurz erscheinen.“ Aus Narzissas Mund klang es wie ein großes Lob.
„Letztes Jahr gab es Probleme mit einigen Auroren.“ erinnerte Bellatrix sie: „Sie hätten beinahe eine Todesserfamilie gefangen nehmen können, wenn der Dunkle Lord nicht eingegriffen und seine besten Todesser geschickt hätte. Zu denen ich mich übrigens zählen durfte.“
Narzissa rollte mit den Augen: „Das erzählt sie mir fast täglich.“ seufzte sie an Evan gewandt. Evan mußte grinsen: „Ja, ich weiß. Ich kenne die Geschichte auch schon detailgetreu, inklusive jedes Tropfen Aurorenblut, das unsere liebe Bella an diesem Tag vergossen hat.“
Er fing sich einen strafenden Blick von seiner älteren Cousine ein, aber Narzissa kicherte vergnügt, bis auch sie gefährlich anfixiert wurde.
Bellatrix wischte sich gelassen ihre dunklen Haare von der Schulter, nachdem sie genügend brennende Blicke verteilt hatte: „Ich denke ich gehe Rodolphus suchen dann kann ich in aller Ruhe mit ihm über euch herziehen. Entschuldigt mich.“ Sie machte auf dem Absatz ihrer schwarzen Stiefel kehrt und verschwand in der Menge feingekleideter Gäste. Evan sah ihr stirnrunzelnd nach.
„Oh, keine Sorge.“ lächelte Narzissa wissend: „Sie lästert nicht. Sie wird nur kurz bemerken das die ganze Welt aus Banausen und Idioten besteht, ausgenommen dem Dunklen Lord, ihr selbst und vielleicht noch Rodolphus…zumindest wenn er großes Glück hat.“
„Ich mache mir darüber keine Sorgen.“ entgegnete Evan ruhig: „Es geht um den Dunklen Lord, oder eher um eine Nachricht. Er will heute mit mir sprechen, persönlich.“ In seiner Stimme schwang Sorge mit, das war für Evan selbst deutlich hörbar, aber Narzissa sah ihn etwas verständnislos an: „Was ist daran schlimm?“ fragte sie: „Du bist ein Todesser Evan Rosier, es gehört zu deiner Aufgabe.“
„Ja, aber bisher hat er noch nie mit mir allein sprechen wollen. Sonst hat er mich immer in eine große Gruppe eingefasst, du weißt schon…ich war immer Teil eines Dutzend oder eines halben Dutzend, aber nie alleine…oder vielleicht bin ich ja gar nicht alleine, vielleicht hat er auch anderen eine Nachricht zukommen lassen?“ Er sah Narzissa hoffnungsvoll an, doch alleine ihr Blick war verneinend: „Ich bin hier wegen dem Ballabend“, sagte sie: „Der Dunkle Lord hat mir keine Nachricht geschickt.“
„Vielleicht Bella?“
„Das hätte sie mir sicherlich erzählt. Oh Salazar, Evan! Jetzt bleib doch einmal ruhig, du läufst ja schon blau an. Hast du Lampenfieber?“
„Todesangst.“ gab er gepresst zurück: „Was ist wenn er mich für etwas bestrafen will?“
„Du hast nichts falsch gemacht oder?“ harkte Narzissa schleppend nach.
„Nicht das ich wüßte.“
„Dann hör auf mit deiner Paranoia, Evan. Warum bist du ein Todesser geworden, wenn du zu diesen Panikanfällen neigst?“
Evan warf ihr einen empörten Blick zu: „Meine Eltern wollten es so!“ erinnerte er sie verletzt.
Das schien etwas in Narzissas Gedächtnis hervorzugraben und mit einem düsteren „Ach ja…“ senkte sie den Kopf und starrte verlegen den blankgetretenen Steinfußboden der Veranda an. Evan ließ sich etwas zurückfallen bis er die Hauswand im Rücken hatte, die ihn stützte. Er hätte sich selbst ohrfeigen können für diese Situation und als sein Vater ihm wieder einen dieser kalten, abschätzenden Blicke zuwarf, fühlte Evan wie sich Schweiß in seinen Handflächen bildete.
Narzissa war so hilfsbereit wie damals in Hogwarts, eine Eigenschaft die ihr hoffentlich nie verloren gehen würde. Zwar etwas genervt, aber dennoch pflichtbewußt tätschelte sie die Schulter ihres Cousins: „Ich hol dir ein Glas Wasser.“ seufzte sie und beeilte sich zu der Tafel zu gelangen, auf der kühles Wasser in Kristallgefäßen darauf wartete getrunken zu werden, eitel arrangiert mit Früchtetellern und Silberplatten auf denen Meeresfrüchte ihren Platz gefunden hatten. Alles so makellos und kostspielig wie Evan es von seinen Eltern Landolt und Crescentia Rosier gewohnt war.
Narzissa kehrte nicht alleine zurück. Fast als hätte sie ihn durch Zufall gefunden, schob sich eine dunkle Figur hinter ihr her, der Gang von schleppender Eleganz und einer offen zur Schau gestellten Langeweile: Severus Snape.
Hinter der blonden Narzissa mit ihrer hellen, reinen Haut und der weißen Abendgarderobe wirkte der junge Mann wie der dunkelste Schatten, der das herbstliche Sonnenlicht auf ähnliche Weise zu schlucken schien wie Lord Voldemort.
Narzissa drückte Evan das Glas mit Wasser in die Hand, das er mit einem schnellen Zug hinunterschluckte. Jetzt dröhnte sein Kopf von der plötzlichen Kälte.
„Warum diese Panik, Rosier?“ fragte Severus stachelnd: „Hat dich ein Rotkehlchen gefährlich angesehen oder bist du einer kleinen Küchenmaus über den Weg gelaufen?“
Evan fixierte den Jüngeren säuerlich an, Severus verzog weder das Gesicht noch zuckte er mit der Wimper, aber Narzissa schmunzelte vergnügt in sich hinein und es fehlte offensichtlich nicht mehr viel, bevor sie laut loslachen würde.
Ja, Evan Rosier hatte schon als Kleinkind begriffen das er weder ein gefestigtes Nervenkostüm noch einen Schuss Mumm besaß, ein Zustand den seine Eltern nur noch verschlechtert hatten, mit ihren ständigen Drohungen, Zurechtweisungen und hin und wieder einigen saftigen Schlägen.
Nur blöd das, abgesehen von Evan selbst, es auch jeder andere auf dieser Insel zu wissen schien, inklusive seiner zahlreichen Verwandten und Anverwandten in Frankreich.
„Wenn ich mich recht erinnere warst du früher eine richtige Heulsuse.“ schnarrte Evan an Severus gewandt, der natürlich konterte: „Eine Eigenschaft die ich im Laufe meiner Kindheit erfolgreich abgelegt habe, Rosier. Aber dich sehen wir hier noch als Zwanzigjährigen, der sich an eine Wand stützen und sich von ehemaligen Schulkollegen mit Wasser beliefern lassen muss. Pass auf das deine Eltern das nicht mitbekommen.“
Narzissa schlichtete ihre üblichen kleinen Stichelein mit einem sehr zarten, gekonnten Räuspern: „Welch rührende Widersehensfreude.“ lächelte sie belustigt: „Aber ich habe etwas herausgefunden Evan. Severus wurde nämlich auch vom Dunklen Lord auf ein persönliches Gespräch eingeladen.“
Evan blickte auf, sah an seiner Cousine vorbei zu Severus hinüber, dessen blasses, schmales und nicht unbedingt ansehnliches Gesicht erstaunlich unberührt wirkte, als würde er von dem Gespräch mit Voldemort nicht mehr erwarten als einen kurzen Tratsch über das heutige Wetter.
Es gab nicht viel worauf Evan neidisch sein könnte wenn er jemandem wie Severus Snape gegenüberstand. Mit seinen feinen Zügen, die Narzissas sehr ähnlich waren; den blonden gepflegten Haaren und den blauen Augen sah er weit besser aus als Severus, der mit seiner Harkennase und den fettigen Strähnen keinen Preis gewinnen könnte. Auch waren die Rosiers eine reiche, wohlbekannte Familie, die das beste der englischen und das beste der französischen Zaubergesellschaft in sich vereinten. Aber trotz dieser augenscheinlichen Vorteile, war Severus der bessere Schüler, der vielleicht nicht in jedem Fach geglänzt hatte, aber über einen faszinierend kühlen und präzisen Verstand verfügte, vor dem selbst andere Spitzenschüler den Hut ziehen müßten, hätte Severus je versucht sie in einem direkten Zweikampf auszustechen.
Severus war ein bemerkenswerter Zauberer und Denker, der nicht unbedingt mit seinen Fähigkeiten angab, aber sich ganz genau darüber bewußt war was er konnte und sich weder über- noch unterschätzte.
Evan Rosier selbst war im Grunde nur ein recht gutaussehender junger Mann aus noblem Hause…ach ja, und natürlich nicht zu vergessen das er einen stets panischen Charakter besaß, sobald er seine Eltern in der Nähe vermutete.
„So…“, Evan richtete sich ein wenig auf, er hatte sich genug an der Hauswand abgestützt: „Der Dunkle Lord hat dich auch eingeladen.“ wiederholte er das Gesagte für sich: „Warum?“
„Wir werden es früh genug erfahren.“ sagte Severus kühl.
Evan würde es nur gerne vorher schon wissen, er wollte nicht ahnungslos in den gezogenen Zauberstab des Dunklen Lords hineinrennen.
„Ist noch jemand eingeladen?“ stocherte Evan weiter herum.
Severus zog den rechten Mundwinkel kraus: „Im Gegensatz zu dir lasse ich mich in solchen Fällen bequemerweise überraschen, statt sämtliche Gäste auszufragen.“
Evan mußte sich geschlagen geben, man konnte nichts aus Severus herausbekommen, wenn dieser nicht wollte…und Plaudern war etwas, was Severus nie wollte, weswegen man logischerweise auch nie etwas aus seinem dünnlippigen Mund hörte.
Narzissa schien sich etwas zu langweilen und blickte von einem zum anderen. Evan wurde bewußt dass das Orchester längst angefangen hatte zu spielen und eine pompöse Melodie drang aus dem Inneren des Anwesens, Narzissas einer Fuß und die Finger ihrer einen Hand bewegten sich im Takt: „Der Ball hat begonnen.“ klärte sie die beiden jüngeren Männer auf, mit einem typisch weiblichen und bedeutungsschweren Unterton, aus dem Evan jedoch nichts heraushören konnte.
Severus schien da ebenso taub zu sein und Narzissas Blick verfinsterte sich langsam.
Die letzten Gäste strömten in das Rosier Anwesen, so das sie bald die einzigen waren die noch draußen auf der Veranda standen. Narzissa nahm es mit sichtbarer Ungeduld zur Kenntnis, sie schnaubte leise wie ein beleidigtes Mädchen.
„Stimmt etwas nicht Cousinchen?“ fragte Evan.
„Ihr könntet mich ruhig fragen!“ donnerte Narzissa kalt und wischte sich überheblich das Blondhaar aus dem Gesicht.
Evan und Severus wechselten einen höchst ratlosen Blick.
„Ob ihr mit mir tanzen wollt!“ klärte Narzissa sie gequält auf und sie brauchte nicht erst wütend mit dem Fuß aufzustampfen um die Rolle von „Daddys kleinem, verwöhnten Liebling“ perfekt zu spielen.
„Ich bin nicht hier um zu tanzen, sondern wegen der Einladung des Dunklen Lords.“ entgegnete Severus sachlich und fing sich einen beleidigten Blick ein, dann wandte sich Narzissa fragend an ihren Cousin.
„Ich…ähm…um ehrlich zu sein…warum tanzt du nicht mit deinem Ehemann, dem tollen Lucius Malfoy?“
Evan hatte selbstverständlich das falsche gesagt, augenblicklich straffte sich Narzissa, reckte ihre Nase ein Stück weit höher gen Himmel und schmollte: „Das sollte ich auch tun. Lucius ist ein so reifer Gentleman, im Gegensatz zu euch beiden Trotteln!“ So zog sie von dannen, aber das wütende Klack Klack ihrer teuren Schuhe blieb ihnen noch lange als Echo erhalten.
„Ich glaube sie mag dich.“ kommentierte Evan.
„Und ich glaube du hast dir den Kopf angestoßen.“ entgegnete Severus trocken und dann, ohne Übergang: „Ab wann dürften wir den Dunklen Lord erwarten?“
„Dauert bestimmt noch etwas.“ Evans Überlegung was er in der Zwischenzeit tun sollte, wurde je unterbrochen als seine Mutter Crescentia urplötzlich auf die Veranda schoss und ihn mit wildem Blick anfixierte: „Was fällt dir eigentlich ein hier draußen herumzustehen?!“ zischte sie kalt und packte Evan schmerzhaft am Arm: „Dein Vater und ich verbringen unsere Zeit damit eine potentielle Verlobte für dich zu finden und du stehst hier und unterhältst dich mit diesem Unterprivilegierten! Jetzt mach das du rein kommst!“ Während Crescentia ihn quasi durch die offene Verandatür schleuderte, entging Evan nicht das amüsierte Schmunzeln auf Severus` blassem Gesicht.

XXXXXXXXXX

Die Brautschau die daraufhin folgte war grausig und glich einem Spießrutenlauf. Evan wurde von seinen Eltern herumgeführt, schüttelte Dutzende elterliche Hände und mußte gezwungen nett mit den potentiellen Verlobten plaudern, immer mit seinen garstigen Eltern im Nacken.
Warum konnten sie ihn zumindest in Sachen Heirat nicht einmal in Ruhe lassen? Hatten sie Angst ihre Linie könnte durch ihn aussterben?
Von den Bewerberinnen gefiel ihm keine: Diotima Devenpeck hatte so überproportionale Fingernägel das Evan sich von ihr in seinem Weiterleben bedroht fühlte, Akulina Devenpeck, ihre Zwillingsschwester, hatte zwar keine überproportionalen Fingernägel - genaugenommen besaß sie gar keine - aber ihr überproportionaler Körperbau machte diesen Umstand in jeglicher Hinsicht mehr als wett.
Am Schlimmsten war eine Frau namens Persolla Photini Ermay, die einige Jahre älter war als er und deren unverheirateter Zustand sich dadurch erklären ließ, das sie jeden Mann mit einem so vernichtenden und überheblichen Lächeln begegnete, als würde sie in ihnen dumme Nagetiere sehen, die kurz davor waren sich von einer Mäusefalle das Genick zertrümmern zu lassen.
Als er offen heraus bemerkte, dass sie wirklich faszinierend schöne Augen besaß - er wollte schließlich freundlich sein - hatte sie ihm genauso offen heraus eine gescheuert.
Evan beendete erfolglos die Brautschau und seine Eltern wurden nicht müde ihn dafür schmerzhaft zu knuffen.
Er fühlte sich wie ein geschlagener Krieger als er endlich von dannen schlurfen konnte, natürlich gab es Zeugen für diese peinliche Erfahrung: Fast der gesamte jüngere Schlag der Familie Black hatte sich unweit versammelt und machten keinen Hehl daraus das sie mit ihren Fingern tatsächlich auf Evan Rosier deuteten und auch tatsächlich über Evan Rosier lachten. Regulus Black und Bellatrix hatten Tränen der Schadenfreude in den Augen.
Dennoch gesellte er sich zu ihnen, nicht weil ihm besonders viel daran lag gehässig angegrinst zu werden, sondern weil Narzissa und Bellatrix seine Cousinen waren und deren Anwesenheit angenehmer zu verkraften war, als die Anwesenheit seiner Eltern.
Regulus, ein hübscher Sechzehnjähriger mit Gewinnerlächeln, schien von ebenso fieberhafter Begeisterung über das baldige Eintreffen des Dunklen Lords wie seine ältere Lieblingscousine Bellatrix: „Er kommt doch ganz sicher oder, Evan?“ fragte er fast schon bittend: „Ich hab mit Barty Junior darum gewettet das er ich ihm zuerst persönlich begegne. Es geht um eine Galleone.“
Evan murrte in sein Wasserglas, nach dem er soeben gegriffen hatte, das Geldwetten in diesem Haus nicht erwünscht waren, besonders wenn sie den Dunklen Lord betrafen, aber Regulus überhörte das mit jugendlicher Leichtigkeit.
Aber als beinhalteten Regulus` Worte ein stummes Zeichen, öffneten sich plötzlich die beiden großen Flügeltüren am Ende des Saales, das Orchester verstummte feierlich und die üblichen Gäste drehten und reckten ihre Köpfe. Wie eine dunkle, schwere Flut schwappten schwarzgekleidete Todesser in den Saal, ein Meer aus sich windenden und aufbauschenden Umhängen, tief heruntergezogenen Überwürfen, die noch tiefere und undurchdringliche Schatten auf ihre Gesichter malten. Mitten in dieser pechschwarzen Menge, die sich in alle Richtungen ausbreitete, stach eine einzige Figur hervor, großgewachsen, schlank und von der dunklen, frostigen Präsenz eines arktischen Kältetages, wenn es die Sonne bereits nicht mehr über den Horizont schaffte. Und die Kraft dieser Präsenz breitete sich ähnlich wie Nebelschwaden durch den Saal, unsichtbar zwar, aber sie legte sich spürbar über die Anwesenden, schneidend wie Eis und schwer wie ein Sarkophag aus Eisen, der sich über den Saal stülpte.
Lord Voldemort war soeben angekommen.
Evans Herz zog sich vor Angst zusammen, so gerne er das auch bestritten hätte. Besonders im Hinblick auf die anderen Gäste, Bellatrix zum Beispiel, die zufrieden lächelte und die lebensfeindliche Aura geradezu genoss; oder Menschen wie Lucius Malfoy und Cygnus Black, deren hoheitsvolle Würde in dem dunklen Glanz nur noch mehr erstrahlte.
Es gab eine Art erhöhtes Podium, an der fensterlosen Flanke des Saales gelegen, geborgen von hohen Blendsäulen dessen Basen und Kapitelle griechische Unwesen zur Schau trugen, die sich aus dem polierten Stein herauszuschälen schienen.
Auf dieses Podium hielt Lord Voldemort zu, umgeben von seinen Todessern, und oben angekommen überblickte er den Ballsaal beinahe schon gelassen. Evan hatte den Dunklen Lord noch nie ohne den Überwurf gesehen, der seinen Kopf bedeckte, obwohl er gehört hatte, das Voldemort ein überraschend gutaussehender Mensch sein sollte. Aber heute feierte Evan eine schauerliche Premiere, denn zu Beginn seiner Rede, steifte sich der Mann tatsächlich mit einer eleganten Handbewegung den schwarzen Überwurf herunter und man musterte ihn mit großem Interesse.
Tatsächlich hatten die Stimmen, die Voldemort als gutaussehend beschrieben hatten, nicht gelogen: Ein schmales Gesicht trat zum Vorschein das so bleich war, dass man es beinahe schon als schneefarben bezeichnen mußte. Alles an diesem Kopf schien zeit- und alterslos, die dunklen Haare hätten sich auf jedem Jugendlichen wiederfinden können und die Züge waren allgemein so fein, das sie die seichten Spuren des Älterwerdens regelrecht zu verwischen schienen. Nichts an diesem Gesicht wirkte hart, aber dennoch wie aus kaltem Stein oder Eis gemeißelt und unter den Augen sammelten sich tiefe Schatten, die die eigentümliche Augenfarbe herausstechen ließen wie Messerspitzen. Ja, tatsächlich waren es die Augen, die Evan am meisten beschäftigten und er konnte sich nicht einigen wie er diese Farbe beschreiben sollte. Es war ein eigentümliches Grün, ähnlich das des Avada Kedavra, aber etwas in ihrem Inneren glühte wie feuerrote Kohlen, als würde es hinter den Pupillen Brennen wie in einem Hochofen.
Ja, das Gesicht war schön, aber schauerlich, wie die Menschwerdung einer linkischen Spinne mit häßlich weißem, haarlosen Spinnenkörper.
Aber das Zischen seiner Stimme, war ganz eindeutig ähnlich dem Zischen einer Schlange, oder dem rascheln toter Blätter, an einem längst abgestorbenem Baum: „Welch glückliches Geschick, das wir uns alle, zum dreizehnten Mal nun schon, hier in einer dieser großartigen, reinblütigen Hallen versammeln können und ich nehme es dankbar zur Kenntnis, das mein gemeinnütziges Versprechen zur Schaffung einer besseren Welt, das ich euch vor genau dreizehn Jahren gab, von keinem hier vergessen wurde.“ Obwohl Voldemort leise sprach war seine Stimme für jeden deutlich zu verstehen, fast als ob ein Zauber am Wirken wäre. Und er war ein guter Redner, der den festen Blick zu den Untenstehenden suchte und keines seiner Worte war stolpernd oder schleppend. Und so schloss der Dunkle Lord alle in seine Rede ein, Anhänger, Wohlgesonnte, Kinder und auch eine andere Gruppe, dessen Nennung Evan fast einen Schlag verpasste: „Ich spreche auch zu den verräterischen Schatten unter euch, den Abtrünnigen und besonders zu den Conventiculum, dessen Mitglieder sich ab den heutigen Tage nicht mehr Sicher fühlen werden.“
Leises Getuschel brach in dem Saal aus und Voldemort schürte es, indem er sich einen Moment zu düsterem Schweigen herabsenkte. Aber Evan entging nicht der Blick des Dunklen Lords, der ganz unverkennbar zu ihm huschte und die glühenden Augen bohrten sich mit einer kalten Intensität in Evans eigene. Beinahe hätte Evan das Glas fallengelassen, das er noch immer in der Hand hielt. Warum sah Voldemort ihn an? Gerade jetzt, wo er die Verräter erwähnt hatte? Er glaubte doch nicht etwa das Evan zu ihnen zählte?!
Ihm wurde beinahe schwarz vor Augen bei dieser Vorstellung und daran, was einem zustieß, wenn man alleine schon in den Verdacht geriet ein Verräter zu sein!
Evan wäre am liebsten hinausgerannt und hätte sein Heil in der Flucht gesucht, was ihm natürlich, nüchtern betrachtet, überhaupt nicht weiterhelfen würde, denn solange das Dunkle Mal auf seinem Arm prangte, würde Voldemort ihn überall aufspüren können.
Wie ein Todgeweihter stand Evan dort, der Rest der Ansprache war führ ihn nicht mehr als ein summendes Dröhnen in seinen belegten Ohren. Er starrte betäubt in sein Wasserglas.
So bekam er auch nicht mit, dass ihn bald jemand ansprach und Evan erschrak so heftig, das er leise Aufschrie. Hinter ihm stand ein schwarzgekleideter Todesser, einer des Inneren Zirkels, wie die Knochenmaske verriet, die sein Gesicht bedeckte.
„J-Ja?“ stotterte Evan eingeschüchtert und glaubte beinahe schon den stechenden Schmerz eines Cruciatus zu fühlen, der ihn sicher im nächsten Moment zu Boden werfen würde. Aber der berüchtigtste aller Folterflüche blieb aus, ebenso alle anderen Flüche. Der maskierte Todesser nickte ihm bloß zu und bedeutete ihm zu folgen, was Evan wie automatisch tat, als führe man ihn an einem Strick.
Es ging hinauf, auf das steinerne Podium, das wie eine Klippe über den Saal hing. Hinauf zu Lord Voldemort, der ihn, flankiert von mehreren Todessern, erwartete. Severus Snape war anwesend, was kein Zufall sein konnte, schließlich wollte Voldemort auch mit ihm sprechen. Nur das Severus` Miene ruhig und gelassen war, während Evan wahrscheinlich aussah wie ein verschrecktes Kaninchen das die Schlachtung seiner Artgenossen miterleben durfte, bevor es selbst an der Reihe war.
„Folgt mir.“ war das einzige das Voldemort zu ihnen sagte, in einem Ton der alles bedeuten könnte. Evan und Severus setzten sich in Bewegung und traten durch die Tür, die von dem steinernen Podium aus abging.

Fortsetzung folgt…

Kommentar: Ich schreib`s zwar ungern hin, aber wie wär`s mit ein wenig aufschlussreicher Kritik? ;)
Diejenigen die mich schon kennen wissen ja daß ich immer gerne alles beantworte und mich dabei verquatsche XD


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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