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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Zwölf Verbündete

von Kiosk

37. Evan Rosier/ Ulysses Rathburn: Zwölf Verbündete


Personen:
Severus Snape: Siebzehnjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Evan Rosier: Zwanzigjähriger Todesser. Schönling. Bei der Koloniemission dabei

Ulysses Rathburn: Siebenundzwanzigjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Zebulon Huntsville: Gewalttätiger Todesser. Stellvertretender Führer bei der Koloniemission

Kalliope Milano: Junge Todesserin und dunkle Heilerin. Bei der Koloniemission dabei

Raymond D`oily: Kein Todesser sondern ein Geschäftsmann. Spricht Russisch. Führer der Koloniemission

Liam Evonshare: Kein Todesser, sondern arbeitet für die D`oilys. Bei der Koloniemission dabei

Erebus Nott: Kleiner, dicklicher Todesser. Bei der Koloniemission dabei, wurde von Fenrir und seinen Leuten öffentlich gehängt

Werwölfe:
Fenrir Greyback: Der Rudelführer. Erkämpfte sich seine Führerschaft und regiert nun mit strenger Hand. Er ist den Todessern nicht wohlgesonnen.

Lykaon Greyback: Fenrirs älterer Bruder. Im Gegensatz zu Fenrir ist Lykaon hager und kränklich

Antalja Greyback: Lykaons Tochter. Sie schwärmt für Evan und verbringt regelmäßig die Nächte bei ihm.

Garm Antipater: Fenrirs rechte Hand, wenn es darum geht, in der Kolonie für Ruhe zu Sorgen. Wurde während seiner Hogwarts-Schulzeit von Fenrir gebissen und verschleppt

Bobik: Ein etwas wirrgeratener Albinowerwolf, der in die Kolonie flüchtete, nachdem Jäger ihn nachgestellt und seine Familie getötet hatten. Von Raymond D`oily ermordet

Wladimir: Ein Werwolf, der auf Grund seiner Brutalität und Unberechenbarkeit aus der Kolonie verstoßen wurde und nun einsam in den Bergen lebt. Von Zebulon im Kampf getötet.

Der Werwolfsfürst: Lebt in einer Burg abseits der Kolonie und steht in der Rangordnung noch deutlich über Fenrir. Seine Familie führt die Werwölfe Vetlevos schon seit Generationen an.

Bisherige Handlung: Ein weiteres Mal gingen Fenrirs mörderische Pläne nicht in der Form auf, wie er es sich vielleicht erhofft hatte. Sein Attentäter, der wirre Wladimir, wird trotz magischer Knochenkette von den Todessern überwältigt und getötet. Auch dank Antalja Greyback, die die Todesser tatkräftig unterstützte und dabei schwer verletzt wurde. Der einzige Erfolg für Fenrir ist allerhöchstens sie Tatsache, dass er die Gruppe Todesser voneinander trennen konnte: Liam und Kalliope mussten in eine andere Richtung fliehen als Severus, Evan, Ulysses und Zebulon.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

16. November 1977

Noch nie war Evan an einen Punkt im Leben gelangt, an dem er sich so leer und ausgehüllt gefühlt hatte, so fern ab von allem.
Ein staubfarbener Morgen graute als er sich übermüdet den Pfad zur Burg Vetlevo hinaufschleppte, aber selbst diese Müdigkeit nahm er nur irgendwo versteckt am Rande seines Bewusstseins wahr.
In seinen Armen trug er Antalja Greyback, die die letzten Stunden über im Dämmerzustand dahingeschwebt war, und nur manchmal leise vor Schmerzen wimmerte.
An die Flucht aus Vetlevo konnte sich Evan kaum mehr erinnern. Er wusste nur noch, wie sie den Geheimgang im Weinkeller benutzten, so wie Antalja es ihnen empfohlen hatte. Danach waren sie eine glitschige Höhle entlanggewandert, durch den sich auch ein unterirdischer Gebirgsfluss geschlängelt hatte. Immer bergauf und weiter bergauf, Evans Glieder hatten gebrannt wie noch nie zuvor in seinem Leben und Antaljas Gewicht lastete schwer auf ihm. Jetzt hatten seine Muskeln ruhegegeben und führten die Bewegung stoisch aus, ohne sich darüber zu beschweren, genau wie Evan selbst einfach stoisch weiterging, einen Schritt nach dem nächsten.

Auch die drei anderen Todesser hingen ihren eigenen Gedanken nach und wann immer Evan sie musterte, schien sich die Müdigkeit tiefer in ihre Gesichtszüge gefressen zu haben.
Evan fühlte sich miserabel und am Rande von diesem Gefühl lauerte bereits eine tiefe Depression. Antalja Greyback hatte heute ihr Leben für die Todesser riskiert und es dabei fast verloren, alles nur weil sie ihn so sehr liebte … und Evan? Er konnte das Gefühl nicht erwidern, egal was er versuchte. Was für ein Bastard war aus ihm geworden? Er hatte Antalja nur ausgenutzt, hatte die Nächte mit ihr verbracht, nicht weil er sie liebte, sondern weil er der Meinung gewesen war, es gehörte nun mal zum Todesserdasein dazu.
Die meisten anderen Todesser taten so etwas auch dauernd, und in seinem Wunsch, ihnen nachzueifern, hatte er gar nicht bemerkt, in was er sich da eigentlich verstrickte.
Nacheifern - genau das hatte er versucht und war daran gescheitert!

Heute war er vor allen anderen in Tränen ausgebrochen, weil Antalja schwer verletzt worden war. Antalja, die ihm eigentlich nicht mehr bedeuten sollte, als irgendeine dreckige Prostituierte - zumindest nach Meinung von Zebulon, Ulysses und sicherlich auch den meisten anderen Todessern.
Letzten Endes kam Evan also zu dem Schluss, dass er einfach nicht mit einem Herz aus Eis geboren war. Er liebte Antalja Greyback nicht, aber er hätte auch nicht zusehen können, wie sie starb; eigentlich wollte er überhaupt niemanden sterben sehen den er kannte - nein, nicht mal Severus Snape.
Er war einfach nicht zum Todesser geboren worden.
Aber der Eintritt in die ach-so-noblen Ränge der Todesserschaft war schon seit seiner Geburt eine besiegelte Sache gewesen, dank Evans Eltern.
War das fair?
Nein…aber das interessierte ja niemanden.

Sie erreichten die Burg nach einer schieren Ewigkeit, Evan hatte das Gefühl sein halbes Leben lang diesen Berg hinaufgestiegen zu sein.
Die Tore waren nicht verschlossen, sie traten ein und versiegelten das Tor hinter sich mit mehreren Zaubern. Endlich fühlte Evan sich ein bisschen sicherer, so paranoid und schreckhaft wie in den letzten Stunden war er selten gewesen. Immer hatte er damit gerechnet, dass Fenrir Greyback noch mehr Werwölfe ausgeschickt hatte, um die Todesser entgültig niederzujagen und dass Wladimir und seine blutige Axt nur den harmlosen Auftakt darstellten.
Nun befanden sie sich auf einem weitläufigen Innenhof; links von ihnen, an die schroffe Felsplanke geschmiegt, thronte ein Turm; rechts lag das Hauptgebäude mit einem weiteren Turm und eine kleine Bergkapelle lag mittig des Ganzen.
Schnee türmte sich überall, auf den Dächern wie auf dem Boden. Es sah nicht so aus, als hätte hier irgendjemand in den letzten Tagen seine Spuren hinterlassen.
Sie gingen an der Kapelle vorbei, hin zum Hauptgebäude, das über zwei Ecken lief und ebenfalls noch eine leere Pferdestallung und ein recht spartanisches Haus beherbergte, das nach nicht viel mehr als einer kargen Waschküche aussah.
Das eigentliche Gebäude aber war im guten Zustand und durchaus behaglich. Evan erkannte einen großen Prachtsaal hinter den bleigefassten Fenstern.

Wieder stellte sich ihnen keine einzige verschlossene Tür in den Weg, oder ein einziger Bann, als sie die leeren Korridore entlang schritten. Die Burg schien vollkommen ausgestorben und das Einzige, was irgendwie noch lebendig wirkte, waren die alten Portraits an den Wänden.
Als sie die Tür zur Rüstkammer passieren wollten, blieben sie dennoch unweigerlich stehen. Hier, in dem staubigen Zwielicht, standen mehrere Dutzend Rüstungen, ordentlich aneinandergereiht, Schilder, Schwerter und Bögen inklusive. Aber das war nicht das aufsehenerregende: Nicht nur normale Ritterrüstungen füllten den länglichen Raum, sondern auch solche, die nur einem verwandelten Werwolf zu passen schienen.
„Man merkt dass die Fürstenfamilie nur aus Werwölfen besteht“, sagte Ulysses: „Ob sie wohl damit in den Krieg gezogen sind?“
Evan war das reichlich egal, er wandte sich als erstes ab und ging weiter. Die anderen folgten ihm.
Sie erreichten eine Treppe und Severus deutete die Stufen hinauf. „Ich denke da oben sind die einzelnen Schlafgemächer. Du solltest Antalja Greyback hochbringen, Rosier.“
Das musste Evan sich nicht zweimal sagen lassen. Er schleppte sich die Treppe hinauf, das Holz unter ihm knarrte laut und hallte in den leeren Gängen wieder.

Severus hatte Recht. Oben angekommen reihte sich Tür an Tür und im hinteren Teil des Korridors befanden sich ordentliche Zimmer mit viel zu kleinen Betten…die konnten nur Menschen gepasst haben, die vor fünfhundert Jahren gelebt hatten.
Evan legte die noch immer bewusstlose Antalja in eines der Betten. Als seine Arme endlich von ihrem Gewicht erlöst waren, spürte er wie zittrig seine Muskeln waren und wie sehr sie eigentlich schmerzten. Er konnte Antalja kaum mehr zudecken, so schwach waren seine Glieder.
Er hatte keine Ahnung von Heilkunst und Kalliope Milano war während ihrer Flucht verschütt gegangen. Evan hoffte, dass Severus die Sache übernehmen würde, er selbst hatte keine Kraft mehr.
Ein paar Zimmer weiter gab es eine Kammer, die an ein uraltes Badezimmer grenzte. Eine geschwungene Kupferwanne stand schmucklos mitten im Raum und auf dem kalten Boden.
Evan war kein Mensch der sich nicht um seine Körperpflege sorgte und der Stress hatte ihm sicher nicht gerade gut getan. Tatsächlich: Ein welliger Spiegel hing schief an der Wand, Evan wagte einen Blick hinein und musste feststellen, dass er gerade alles andere als Ansehnlich war. Seine sonst blonden Haare waren so fettig, das sie sich gehörig verdunkelt hatten, seine Haut war fahl und tiefe Schatten lagen unter seinen geröteten Augen.
Daran sollte er besser etwas ändern.

Er ließ Badewasser ein, das zum Glück sehr warm war und überraschend schaumig. Roch es nicht auch ein wenig nach herbsüßen Waldbeeren?
Evan zog sich langsam aus, sein Körper war übersäht von Blessuren und war bläulich gefroren. Seine Mutter Crescentia würde einen Schreikrampf kriegen wenn sie ihn so sehen würde und mit einem Besen aus dem Haus jagen. Sie hasste Schmutz.
Er ließ sich ins Wasser gleiten, seine Wunden ziepten unter der plötzlichen Hitze. Trotzdem…so war es schon viel besser.
Evan seufzte erleichtert, schloss die Augen und war innerhalb weniger Sekunden schon weggedöst.

XXXXXXXXXXX

Währenddessen streiften Ulysses, Severus und Zebulon durch die einsame Burg, ohne auch nur auf irgendeine andere Person zu treffen.
„Vielleicht ist der tolle Fürst ja im Urlaub“, mutmaßte Ulysses gelangweilt.
„Glaubst du das wirklich?“, entgegnete Severus.
Nein, ganz und gar nicht. Ulysses Sinne registrierten eine Art von schattenhafter Präsenz, fast so, als spürte er die Blicke unzähliger Augenpaare auf sich. Dieser Eindruck hätte er fast als Humbug oder Spuk abtun können. Aber eben nur fast. Denn Ulysses war sich sicher, sich zu keinem Zeitpunkt in seinem Leben beobachteter, bespitzelter und belauschter gefühlt zu haben…
„Ich will ja nicht paranoid klingen oder so, aber irgendwie, na ja, ich könnte schwören geradewegs mit Blicken durchbohrt zu werden. Genau jetzt, in diesem Moment“, murmelte er.
Severus sah ihn milde überrascht an. „Du etwa auch?“, fragte er knapp.
Zebulon Huntsville blieb daraufhin so plötzlich stehen, das die beiden anderen Todesser in seinen Rücken liefen. Er kratzte sich über den hässlichen Dreitagebart. „Könntet ihr damit aufhören?“, grunzte er missmutig. „In der Scheißburg ist niemand! Lauft doch nach Hause zu euren Mamis, wenn ihr Angst habt!“ Doch dabei klang der riesige Zebulon selbst nicht gerade mutig.
„Meine Mami ist tot“, knurrte Ulysses kalt. „Lebendig verbrannt.“
Zebulon zuckte mit den massigen Schultern. „Scheiß drauf.“

Also setzen sie ihren Weg fort. Planlos wurden die einzelnen Geschosse, Korridore und Zimmer durchkämmt, hier und da fand sich einmal etwas recht Spektakuläres - zum Beispiel ein ausgestopftes Einhorn oder ein einzelner Drachenflügel, der an einer Zimmerwand befestigt war - aber von einem anderen Lebewesen gab es nicht die geringste Spur…von den hungrigen Ratten und Spinnen einmal abgesehen.
„Ihr beide ward doch schon mal hier“, sagte Zebulon kurzangebunden: „Wo zum Henker habt ihr denn den Fürsten getroffen?“
„In der kleinen Kapelle“, antwortete Severus.
Zebulon machte auf dem Absatz kehrt und stieg die nächstbeste Treppe abwärts: „Ihr sucht hier weiter.“ befahl er: „Und beeilt euch ein bisschen. Ich statte der Scheißkapelle `nen Besuch ab.“

Ulysses schnaubte gelassen und zog eine Schachtel Zigaretten aus seiner Robe, die er zum Glück nicht in Vetlevo zurücklassen musste, so wie vieles andere.
Er zündete sich die Zigarette mit dem Zauberstab an und nahm einen ausgehungerten Zug.
„Ich dachte du wärst ein Reinblut“, sagte Severus, während sie weitergingen. „Wie kommt es das du rauchst?“
„Lange Geschichte. In der Schule gabs so einen verrückten Hufflepuff, der Enkel von Bertie Botts dem beschissenen Erfinder dieser verdammten Geschmacksbohnen. Zumindest hat der Typ versucht es seinem tollen Großvater gleichzutun und hat irgendwann Zigaretten in allen Geschmacksrichtungen erfunden. Ich wollte mein Taschengeld aufbessern und hab mich als Tester gemeldet…diese scheiß Dinger waren so genial, ich bin nie mehr davon losgekommen.“
Er zeigte Severus die Zigarettenschachtel, auf der in Schönschrift stand: Plumbeus Botts Zigaretten in jeder Geschmacksrichtung
Und gleich darunter:
Jetzt neu: Bananensplit mit Dill und Gurkensalat mit Chili-Rührei
Severus verzog den Mund, als wusste er nicht recht, ob er nun schmunzeln oder sich ekeln sollte.
Ulysses musste unwillkürlich grinsen. „Ich weiß, das klingt widerlich, aber ich steh total drauf. Der gute Plumbeus war ein Genie wenn es darum ging, aus irgendwelchen Dingen etwas Genießbares zu mixen. Bei dem würde sogar Trollmist auf Toast lecker schmecken, glaub mir.“

Nachdem sie, natürlich erfolglos, weitere Räume durchsucht hatten und nun ins Dachgeschoss stiegen, sah man Severus an, dass ihm plötzlich etwas eingefallen war. „Was hat es mit der Knochenhexerei auf sich, Rathburn? Ich kann mich nicht erinnern, jemals etwas davon gehört zu haben, obwohl es so wirksam ist. Wir konnten Wladmir mit keinem Zauber oder Fluch schaden, solange er diese Kette trug.“
Das hatte Ulysses bei all dem Stress fast schon wieder vergessen. Er zog die Kette aus der Tasche, die er zum Glück geistesgegenwärtig eingesteckt hatte, bevor sie aus Vetlevo geflohen waren, und betrachtete sie: An einem dünnen Band, das verdächtig nach einer Tiersehne aussah, hingen mehrere kleine und verschiedene Schädel aufgereiht, wobei ihre Anordnung fast schon sklavisch genau war.
Severus` dunkle Augen glitzerten aufmerksam, als Ulysses ihm die Kette in die Hand drückte.
„Ich hatte mal, eher unfreiwillig, mit Knochenhexerei zu tun“, begann er zu erklären. „Knochenhexerei ist sehr alt, vielleicht eine der ältesten Magieformen überhaupt. Knochenhexerei ist sehr ursprünglich würde ich sagen. Aber heutzutage kennt es kaum jemand mehr und wenn jemand es kennt, dann wird er wahrscheinlich kaum daran glauben. Pass auf…“, er deutete auf die Schädel, die an der Kette hingen. „Jeder dieser Köpfe ist magisch und symbolisiert etwas. Da sind kleine Symbole auf jede Stirn geritzt, siehst du sie?“
Severus hielt die Kette in besseres Licht und sah genau hin, dann nickte er bestätigend. „Ja, fast wie Runen.“

„Sie sind Runen tatsächlich recht ähnlich. Knochenhexerei funktioniert in etwa so: Man nimmt einen bestimmten Schädel und ritzt ein bestimmtes Symbol ein, um eine Kraft zu entfesseln. Je nachdem, was du damit vorhast, brauchst du ein paar unterschiedliche, oder gleiche Schädel, das kommt darauf an. Der Rest ist fast wie Runenlegen, du bringst die Schädel in eine bestimmte Anordnung. Ich kann das nicht gut erklären, ich weiß da nicht so viel im Detail drüber. Zumindest weiß ich, dass zum Beispiel der Schädel eines nicht verwandelten Werwolfs vor hungrigen Schattenwesen schützt und der eines Greifen Glück bringt. Wenn du also einen Poltergeist hast, der in deinem Klo herumspukt, dann nimmst du meinetwegen fünf Schädel die sich dafür eignen, ritzt die richtigen Symbole ein und legst sie in dein Klo und schwupp ist das Poltergeist-Problem gelöst. Alles Verstanden?“

Natürlich nickte Severus, alles andere hätte Ulysses auch gewundert, schließlich hatte er es hier mit einem brillanten Verstand zu tun.
„Die Schädel an dieser Kette schützten Wladimir also vor unseren Flüchen“, ergänzte Severus. „Wissen Werwölfe allgemein um diese Methode oder war das nur ein Ausnahmefall?“
Ulysses schnippte die aufgerauchte Zigarette zu Boden und trat sie mit der Stiefelspitze aus: „Ich hab gehört, Werwölfe benutzen so etwas zumindest öfters als heutige Magier. Zauberwesen allgemein kennen sich da sehr viel besser mit aus. Aber so im Einzelfall…keine Ahnung. Dass dieser verrückte Wladimir da alleine draufgekommen ist, glaub ich nicht. Ich schätze mal, das war unser Lieblingswolf Fenrir, der stinkende Bastard.“

Auch das Dachgeschoss hatten sie schneller durchsucht als ihnen lieb war, jetzt blieb ihnen nur noch eine Wendeltreppe, die sich steil nach oben, in einen steinernen Turm schraubte.
Die Stufen waren glatt, schmal und durch häufigen Gebrauch abgenutzt, die beiden Todesser mussten sich anstrengen um nicht auszurutschen.
Die Treppe endete in einen runden Raum, mit staubbedecktem Holzfußboden. Gerade mal vier kleine Fenster tauchten den Ort in fahles Morgenlicht.
Ulysses seufzte schwer. „Hier ist auch überhaupt nichts“, sagte er düster. „Dabei bin ich mir sicher, dass wir nicht alleine in dieser Burg sind. Inzwischen hätten wir doch aber jemanden finden müssen?“
Er wollte sich wieder abwenden und nach unten gehen, aber Severus blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Ulysses drehte sich verwundert nach dem Jüngeren um. „Was ist los?“
Severus` Blick schwappte sehr langsam zu ihm, er schien nicht geschockt, ganz im Gegenteil: Er wirkte ungemein erleichtert.
„Dieser Raum ist nicht von dem Anti-Apparations Bannkreis betroffen!“, sagte Severus.
Ulysses stutzte, doch tatsächlich: wo die Luft sonst noch erdrückend gewesen war, war sie hier klar und leicht, so wie es normal war, wenn kein Bannkreis über einer Gegend lag.
„Du hast recht…“, murmelte Ulysses. „In dem Turm hier kann man Apparieren…ein Apparationsplatz?“
„Scheint so. Eigentlich hätten wir uns denken können, dass die Werwölfe so etwas besitzen. Die gesamte Gegend um die Kolonie herum ist durch einen Bannkreis gesichert, aber selbst die Werwölfe brauchen einen Ort, wo sie im Notfall verschwinden können. Obwohl ich glaube, dass dieser Turm nur von dem Fürsten genutzt wird, was vielleicht erklärt warum er nie anwesend zu sein scheint und die Burg so verlassen aussieht. Offenbar ist er nicht den ganzen Tag über hier.“
Was Ulysses auch gut verstehen konnte. Eine große, einsame Burg, inmitten einer kargen Berglandschaft…wer würde hier gerne alleine wohnen wollen?

Nach einer ganzen Weile kam Zebulon Huntsville die Treppe des Turmes hochgepoltert, einmal hörte man ihn laut fluchen, nachdem er einige Stufen abwärts gestolpert war.
„Na, Zebulon? Was gefunden?“, fragte Ulysses, der es sich an einem der Fenster bequem gemacht hatte und gemütlich eine weitere Zigarette rauchte.
„Nichts“, knurrte Zebulon. „Gar nichts. Die scheiß Kapelle war leer.“
Severus blickte auf. „Waren die Vögel noch da?“, fragte er.
Zebulon stutze. „Was? Nee, da gab`s nur ein paar Vogelkäfige, aber keine Vögel.“
Ulysses und Severus sahen sich etwas verwundert an. Bei ihrem letzten „Besuch“ war die Kapelle noch von Dutzenden Vögeln bewohnt wurden; konnte es sein, dass diese genauso häufig ausflogen wie der Fürst selbst?

„Was hockt ihr eigentlich hier herum?“, fragte Zebulon schließlich garstig. „Ihr solltet das Gebäude durchsuchen, vergessen?“
„Haben wir doch“, verteidigte sich Ulysses. „Wir haben alles durchsucht und das hier gefunden.“ Er machte eine weitgreifende Geste, mit dem er den Raum einfasste: „Ein Apparationsplatz.“
Das schien Zebulon zu beeindrucken und ein Ausdruck neuer Hoffnung - und gleichzeitig tiefer Furcht - schlich sich in sein grobes Gesicht. „Wir können zurück nach Großbritannien.“ sagte er.
„Falsch“, entgegnete Severus ernst. „Wir können nicht zurück. Der Dunkle Lord will uns nichts eher sehen, bevor die Mission erfolgreich abgeschlossen ist.“
Zebulon fletschte die schiefen Zähne: „Ich hab mit keiner Silbe gesagt, dass wir die Mission aufgeben! Ganz im Gegenteil: Der Dunkle Lord sagte, dass wir Unterstützung durch weitere Todesser anfordern können, falls es zu Problemen kommt.“
„Ja…“, seufzte Severus theatralisch: „Aber er sagte auch, dass es besser für uns wäre, es nicht zu tun.“
„Aber wir stecken in Problemen! Erebus Nott ist tot, Raymond D`oily abgehauen, Liam Evonshare und Kalliope Milano sind verschwunden. Vier Ausfälle und vier verbleibende Todesser, das ist eine Scheißbilanz. Abgesehen davon, dass Fenrir Greyback und seine Leute versucht haben uns umzubringen - mehrmals!“, sagte Ulysses.

Die allgemeine Laune verdüsterte sich etwas. Zebulon sah unschlüssig von einem um anderen, musterte dann wieder den Raum, das Gebälk…und schien alles dafür zu geben, irgendwie Zeit schinden zu wollen.
Ulysses wusste warum: Zebulon war, auf Todesserseite, der Anführer der Mission, er hatte sich dafür zu verantworten.
„Beeil dich lieber und appariere zum Dunklen Lord“, riet Severus halbherzig: „Du machst es sonst nur noch schlimmer.“
„Ich hab keine Angst, verdammter Mistkerl!“, schnarrte Zebulon wenig überzeugend, trat dann aber doch in die Mitte des Turmzimmers, holte tief Luft und disapparierte mit einem lauten Plopp.

XXXXXXXXXXX

Zebulon Huntsville kehrte nach knapp einer Stunde wieder zurück und sah noch müder und zerschlagener aus als vorher. Die Qualität seines aufrechten Ganges war auch stark gesunken, das Erste was er tat, war sich an der Wand abzustützen um nicht hinzufallen.
Die Frage ob die Unterredung mit Voldemort gut verlaufen war, konnte Ulysses sich also getrost sparen.
„Bei Salazar…“, stöhnte Zebulon und schwankte gefährlich zu einem der Fenster, riss es auf und übergab sich heftig.
Ulysses` Magen rumorte automatisch mit und Severus verzog etwas angeekelt die Mundwinkel.
Nach einer Minute kam Zebulons Kopf wieder zum Vorschein, er war blass wie der Albino Bobik an den sonnenärmsten Wintertagen.
„Du hast da was im Gesicht“, sagte Severus.
Zebulon wischte sich die Reste seiner letzten, schon gut verdauten Mahlzeit mit dem Ärmel ab.

„Also, was ist passiert, abgesehen davon das du den Cruciatus zu spüren bekommen hast?“, erkundigte sich Severus sachlich.
„Ahh…“, Zebulon hielt sich den kahlgeschorenen Kopf und presste kurz die Augen zusammen. „Naja…am Anfang liefs ein bisschen Scheiße, würde ich sagen.“
Das kam nicht gerade überraschend.
„Am Ende war der Dunkle Lord ein wenig bessergestimmt. Er sagte er schickt neue Todesser, ein paar sehr gute, aus dem Inneren Zirkel. Er selbst kommt auch. Er will den Fürst aufspüren und nannte uns einen unfähigen Haufen gesammelter Idiotie…oh, dich hat er übrigens dabei ausgeklammert, Snape.“
Severus, der trotzdem etwas blasser um die lange Hakennase geworden war, wirkte sehr erleichtert. „Wie…freundlich“, murmelte er.

XXXXXXXXXXX

„Hey Evan!“
Evan Rosier schreckte aus dem Tiefschlaf, als jemand plötzlich an der Tür Sturm klopfte. Sein Badewasser schwappte zu allen Seiten über.
„Wir stehen noch schlechter da als ohnehin schon, wenn wir dem Dunklen Lord erklären müssen, dass einer seiner treuen Todesser in der Badewanne ertrunken ist, Evan!“, rief die Stimme hinter der Tür belustigt.
Ulysses.
Evan wollte ihm antworten, aber gerade als er den Mund aufmachte, schwappte ihm eine Welle Wasser ins Gesicht. Er rappelte sich auf, keuchte und würgte.
„Evan?“, Ulysses öffnete die Tür und lugte hinein.
Evan, der sich inzwischen schon zu Tränen gehustet hatte, war ziemlich dankbar dass das Wasser noch immer schaumig genug war, damit er nicht als völlig nackt durchging. Naja, eigentlich wollte er sich in der Hinsicht nicht albern benehmen, aber er und Ulysses teilten sich leider einige sehr intime Minuten, die Evan am liebsten nachträglich aus seinem Leben streichen würde: In einem Anflug von Ich-mach-den-anderen-Todessern-alles-nach hatte Evan den hilflosen Ulysses vergewaltigt; etwas, an das sich Ulysses zum Glück nicht mehr erinnerte - oder er vertuschte es gut - und für das Evan sich ziemlich schämte.
Denn, egal ob er es wahrhaben wollte oder nicht, Evan war nun mal kein Mensch der solche Dinge leichtfertig anderen antun konnte; eine Tatsache, der er heute entgültig auf die Schliche gekommen war.

Ulysses sah ihn ratlos an. „Erstickst du jetzt?“
Evans Hals war schon ganz rau vom Husten, aber endlich war er das Wasser losgeworden, das sich in seiner Lunge verschanzt hatte. „Nein…geht schon“, keuchte er und sah zu Ulysses. „Was gibt es denn?“
„Wir kriegen gleich hohen Besuch“, sagte Ulysses und lächelte rätselhaft. „Wäre doch schade, wenn du das in der Wanne verschläfst.“ Mit diesen Worten verließ er wieder das Badezimmer und ließ Evan allein, dem bewusst wurde, dass das Wasser ohnehin schon ungemütlich kühl geworden war und ihn zum Frösteln brachte.
Naja, so lief er wenigstens nicht Gefahr wieder einzuschlafen. Er sah sich um und fand ein Stück Kernseife, die auf dem Kupferrand der Badewanne lag. Auch sie roch gut nach wilden Beeren und herben Kräutern, genau so wie diese Gegend gerochen hatte, als sie im Herbst eingetroffen waren und der Winter noch nicht alles Leben abgetötet hatte.
Zeit das Körperpflegeprogramm abzuschließen. Er holte tief Luft und ließ sich unter Wasser gleiten.

XXXXXXXXXXX

Nach dem überlangen Bad sah Evan noch einmal zu Antalja Greyback. Sie war zumindest ansprechbar und bat um Wasser, Evan stellte ihr einen Krug davon neben ihr Bett, nachdem er ihren Durst gelöscht und ihre fiebrige und verschwitze Stirn mit einem Lappen befeuchtet hatte.
Danach beeilte er sich nach unten in den großen Saal zu gelangen, den er bereits von außen gesehen hatte. Als er ihn erreichte musste er feststellen, dass der Saal so mittelalterlich wirkte, als hätte er die letzten fünfhundert Jahre stillschweigend überdauert.
An der einen Wand sah er unzählige etwa faustgroße Wappen hängen. Ulysses Rathburn, der die Wand bis eben noch gemustert hatte, winkte Evan zu sich. „Hey, weißt du was das hier ist?“, fragte er.
Evan schüttelte den Kopf.
„Wappen von reinblütigen Zaubererfamilien. Ich glaube sogar, von allen Zauberfamilien auf der Welt, so viele wie das sind.“ Er deutete auf ein Wappen mit erdbraunem Grund: zwei Waschbären waren darauf abgebildet, die ein Hufeisen und zwei überkreuzte Weizenähren in den geschickten Pfoten hielten. „Das hier ist das Familienwappen der Rathburns“, sagte Ulysses. „Na ja…nicht gerade edel ich weiß, ich stamme halt aus einer Arbeiterfamilie. Da ist übrigens deins.“

Einen Meter weiter war die Wand tatsächlich mit dem Rosierwappen geschmückt wurden: Die goldene Rose auf königsblauem Untergrund; und gleich schräg daneben entdecke Evan mehr durch Zufall das Wappen der Huntsvilles: Es war blutrot und abgebildet waren zwei scharfen Äxten, etwas, dass Evan als durchaus passend empfand.
Evan konnte froh sein, keine Minute später gekommen zu sein: Ein Eisiger Luftzug zerrte kurz an ihm und die breite Tür zu dem Saal flog erneut auf:
Lord Voldemort stürmte herein, nicht so gelassen wie sonst, diesmal unterstrich Wut das Spektakel. Ihm folgten zwölf weitere Gestallten, die, teilweise ziemlich eingeschüchtert, ihrem Herrn hinterher trabten.
Evan, Ulysses, Severus und Zebulon beeilten sich ihr konsequentes Nichtstun durch etwas angemessenes zu ersetzen: Schnell gingen sie auf die Knie, gerade noch rechtzeitig, denn schon kamen Lord Voldemort und die zwölf anderen zum stehen und bauten sich gefährlich vor ihnen auf.

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Eigentlich wollte ich meine neue FF, Umbra Inkognito, ja bereits veröffentlicht haben, aber irgendwie komme ich mit dem dazugehörigen Titelbild kaum voran. Ich hatte ja ursprünglich vor, beides gleichzeitig zu veröffentlichen aber nun spiele ich mit dem Gedanken, mit der FF doch schon eher loszulegen. Mal schauen. In ein paar Tagen sind wir alle schlauer ;)

Seline Snape: Oh, ich schätze es gibt sehr viele Dinge, die Severus nicht weiß. Knochenhexerei ist einfach nicht sein Fachgebiet schätze ich ^^

Anemity: Für die Knochenhexerei habe ich mir tatsächlich den Schamanismus zum Vorbild genommen und es würde mich auch nicht wundern, wenn es solche „Knochensymboliken“ einst tatsächlich irgendwo gegeben hat.
Bezüglich des kleinen Skeletts, das Severus gefunden hat: Ähm. Ich bin sicher, ich hatte da mal eine Idee gehabt, aber ich habe so lange nicht mehr an Kolonie gearbeitet, dass ich die Auflösung glatt vergessen habe *lach*

Miss Voldemort: Okay, jetzt hast du dich in Sachen Reviewlänge tatsächlich selbst übertroffen. Vielen Dank :)
Mit Zebulon Huntsvilles Ekelfaktor könnte man echt ganze Bücher füllen, ich weiß. Er ist ein wirklich furchtbarer, sadistischer Mensch aber leider gibt es solche Typen auch in Wirklichkeit (apropos, vielleicht freut es dich zu hören, dass er in „Umbra Inkognito“ auch wieder eine Rolle spielen wird. Es wird also wieder böse und abscheulich werden ^^)
Bella ist in „Umbra Inkognito“ tatsächlich der weibliche Hauptcharakter. Ich denke, ich habe sie ganz gut hinbekommen, meine Testleser zumindest bestätigen das. Sie wird ziemlich kratzbürstig und „stutenbissig“ sein, ich hoffe, du wirst dich oft genug amüsieren (obwohl es keine allzu humorvolle FF sein wird, es wird eher düster).
Kalliope, Kalliope… ja, das Mädel kann einem schon leid tun, gerade weil sie so unschuldig und niedlich wirkt. Aber man sollte sie nicht unterschätzen ;)


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