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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Der Spitzel

von Kiosk

34. Garm Antipater: Der Spitzel

Personen:
Severus Snape: Siebzehnjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Evan Rosier: Zwanzigjähriger Todesser. Schönling. Bei der Koloniemission dabei

Ulysses Rathburn: Siebenundzwanzigjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Zebulon Huntsville: Gewalttätiger Todesser. Stellvertretender Führer bei der Koloniemission

Kalliope Milano: Junge Todesserin und dunkle Heilerin. Bei der Koloniemission dabei

Raymond D`oily: Kein Todesser sondern ein Geschäftsmann. Spricht Russisch. Führer der Koloniemission

Liam Evonshare: Kein Todesser, sondern arbeitet für die D`oilys. Bei der Koloniemission dabei

Erebus Nott: Kleiner, dicklicher Todesser. Bei der Koloniemission dabei, wurde von Fenrir und seinen Leuten öffentlich gehängt

Werwölfe:
Fenrir Greyback: Der Rudelführer. Erkämpfte sich seine Führerschaft und regiert nun mit strenger Hand. Er ist den Todessern nicht wohlgesonnen.

Lykaon Greyback: Fenrirs älterer Bruder. Im Gegensatz zu Fenrir ist Lykaon hager und kränklich

Antalja Greyback: Lykaons Tochter. Sie schwärmt für Evan und verbringt regelmäßig die Nächte bei ihm.

Garm Antipater: Fenrirs rechte Hand, wenn es darum geht, in der Kolonie für Ruhe zu Sorgen. Wurde während seiner Hogwarts-Schulzeit von Fenrir gebissen und verschleppt

Bobik: Ein etwas wirrgeratener Albinowerwolf, der in die Kolonie flüchtete, nachdem Jäger ihn nachgestellt und seine Familie getötet hatten. Von Raymond D`oily ermordet

Der Werwolfsfürst: Lebt in einer Burg abseits der Kolonie und steht in der Rangordnung noch deutlich über Fenrir. Seine Familie führt die Werwölfe Vetlevos schon seit Generationen an.

Bisherige Handlung: Von Raymond D`oily fehlt weiterhin jede Spur und niemand ahnt, dass D`oily fernab der Kolonie Pläne schiedet, den Werwölfen aus reiner Profitgier den Garaus zu machen. Doch D`oily ist nicht der einzige Intrigant. Um herauszufinden welche Todesser ihm mehr oder weniger freundlich gesinnt sind, hat Fenrir seine rechte Hand Garm losgeschickt, um sich ein wenig umzuhören.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Datum: 15. Nov. 1977

Der anhaltende Schneefall hatte sich zu meterhohen Lasten getürmt, die sich auf den Dächern, Feldern und Pfaden niedergelegt hatten, selbst auf den Zweigen der Nadelbäume thronte das pulvrige Weiß und wurde mit jedem sachten Windstoß von neuem heruntergefegt.
Nahrungsbeschaffung war noch nie ein leichtes Spiel gewesen, aber während dieser Tage war es erheblich schwerer geworden als Gewinner aus diesem Spiel hervorzugehen.
Aber Garm Antipater hatte nicht zehn Jahre lang umsonst alleine in einem Wald gelebt, denn während seine gleichaltrigen, ehemaligen Schulkollegen in Hogwarts Zauberei und Hexerei gelernt hatten, hatte er seinerseits gelernt der Natur mit Klauen und Füßen zu begegnen, und ihrer Üppigkeit das zu entreißen was er zum Überleben benötigte.

Mit einer raschen Bewegung seines Dolches schnitt Garm dem erlegten Hirsch die Bauchdecke auf, angefangen bei der Kehle bis hinunter zum Schwanz. Der Geruch und der hervorquoll war belebend, die Körperwärme des Tieres hatte noch nicht abgenommen.
„Hübsch“, sagte Fenrir Greyback und verschränkte gelassen die Arme vor der Brust und betrachtete die glasigen Augen des Tieres.
Sie standen am Rande des Dorfes, dorthin wo Garm die Beute mühevoll geschleppt hatte, nachdem er einen halben Kilometer bergauf gewandert war, den Hirsch hinter sich herschleifend. Jetzt brannten seine Muskeln vor Erschöpfung.
Andere Werwölfe kamen hinzu, als der Wind hatte den Geruch des Blutes im nahen Umkreis verbreitet hatte. Sie bildeten einen lockeren Kreis um das erlegte Tier, warteten unruhig ab, bis sie dazu aufgefordert werden würden, sich ebenfalls zu bedienen.

„Vielleicht muss ich zur Abenddämmerung noch einmal auf die Jagd“, sagte Garm zu Fenrir, während er ihnen Fleischbrocken herausschnitt (Fenrir beanspruchte seit jeher das Herz und die Leber für sich) und dabei die anderen Werwölfe im Blick behielt, die ungewöhnlich ausgehungert wirkten. Dann sah er hinauf zum Himmel, der sich von seiner stürmischeren Seite zeigte, und ihm wurde bewusst, wie wenig Lust er zum jagen hatte. Dort wo Fenrir ihm vor kurzem gebissen hatte, pochte ein dumpfer und allgegenwärtiger Schmerz, doch trotz allem erlegten sich die Beutetiere nun einmal nicht von selbst, egal was er für Beschwerden zeigte.
„Ja, vielleicht solltest du das“, sagte Fenrir unbekümmert, während er blutdurstig an der noch warmen Leber schnüffelte. Fenrir wusste sehr genau, dass Garm Schmerzen hatte, aber er zeigte ebenso deutlich wie wenig es ihn interessierte.
Ächzend erhob sich Garm und trat von dem Kadaver weg, die übrigen Werwölfe stürzten sich hungrig darauf.
„Und vergiss deinen Auftrag nicht, Junge“, zischte Fenrir ihm mahnend im Vorbeigehen zu.
„Natürlich nicht“, antwortete Garm müde. Er ging Richtung Dorfzentrum, hin zu dem schmalen Haus mit der modrigen Holzverkleidung, dem Wohnsitz der Amme Oxanka.
Das Fenster stand offen und eine Kupferkanne dampfender Tee stand zum Abkühlen auf der Fensterbank.

Garm lugte hinein und sah die Werwölfin vor dem alten Ofen stehen; sie hielt ein munter dreinblickendes Junges auf dem Arm. Ein Sohn von ihm.
Garm legte ein großes, besonders zartes Stück Fleisch auf die Fensterbank. „Ich hab was zu essen gebracht“, sagte er auf Russisch. Oxanka drehte sich zu ihm herum. Sie war sehr dick, mit einem freundlichen Gesicht und graumelierten Haaren.
„Ich will schließlich nicht dass dir die Milch ausgeht“, fügte er etwas kleinlaut hinzu, mit einem vielsagenden Blick hin zu dem dunkeläugigen Werwolfswelpen.
„Du denkst heute ja richtig mit“, lächelte die Amme dankbar und griff nach dem Fleisch, der Welpen schnüffelte gierig und Oxanka sprach milde auf ihn ein: „Das riecht gut, nicht wahr? Das werden wir dir kleinkauen, mal schauen ob du es schon fressen magst, Alexei…oh, ich habe ihn Alexei genannt Garm, du hast doch nichts dagegen?“
„Keineswegs.“ Um die Namenswahl hatte Garm sich noch nie gekümmert, auch in dieser Hinsicht vertraute er Oxanka.
„Er ist so ein aufgeweckter Welpe“, schwärmte Oxanka: „Sieh dir seine Augen an, wie Feuer nicht wahr?“

Doch Garm hatte sich schon wieder abgewandt und wäre so beinahe mit Kalliope Milano zusammengestoßen, die plötzlich hinter ihm stand. Ihr vor Kälte rotglühendes Gesicht lugte unter dicken Kleidungsschichten hervor. „Hallo Garm!“, grüßte sie.
„Es ist kein Zufall, dass du mich beinahe umrennst oder?“, harkte Garm kritisch nach.
Die Todesserin winkte ab. „Nein natürlich nicht…oh, wie niedlich.“ Sie hatte das Jungtier auf Oxankas Arm entdeckt: „Oh…ein Werwolfsbaby. Wie putzig! Ist das deins?“, fragte sie sogleich und musterte das Junge aufmerksam, als habe sie die Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Vater gleich erkannt.
„Ja“, murmelte Garm ein wenig ungeduldig, er hatte Hunger und wollte nach Hause. „Er heißt Alexei.“

Kalliope streckte die Hand nach dem Welpen aus und die Amme war so gütlich näher zu treten. Alexei schnüffelte wie ein Hund an Kalliopes Finger und versuchte danach zu schnappen, Kalliope zog die Hand schnell wieder weg.
Oxanka lächelte mit mütterlicher Zufriedenheit und strich Alexei über den dunklen Haarflaum. „Ganz der Vater, wie?“
Garm verdrehte die Augen. „Werwolfswelpen sind nicht ganz so handzahm wie normale Säuglinge“, wandte er sich lahm an Kalliope.
Sie starrte den beißwütigen Alexei immer noch etwas perplex an. „Das merke ich auch gerade…“

Mit Kalliope hatte Garm in den letzten Tagen öfters gesprochen, auffallend oft sogar. Anfangs hatte sie ihm gesagt wie leid es ihr tat, das er eine solch schlimme Jugend durchleben musste, so vollkommen alleingelassen von allem und jedem. Ihm ihr Mitgefühl zu schenken reichte offenbar nicht, es fielen Andeutungen dass sie Fenrir Greyback für den großen Schuldigen hielt, mitsamt seinen verquerten Vorstellungen.
Und weil Garm ihr bei allem Recht gab, wuchs ihr Mut und gleichzeitig ihre Waaghalsigkeit.
Nun gingen sie wieder schweigend nebeneinander her, fast so zufällig wie zwei Stücke Treibholz die ein reißender mit sich auf Wanderschaft genommen hatte.
Der dunkle Himmel spie kalten Schnee und der Bergwind jaulte ihnen um die Ohren wie ein verwundetes Tier.

„Du weißt du hast mein Mitgefühl, Garm“, sagte sie nach einer Weile. „Du hättest ein normales Leben führen können, wenn Fenrir nicht gewesen wäre. Ich habe neun jüngere Geschwister, weißt du, und die Vorstellung ihnen könnte so etwas zustoßen ist grauenhaft…warum tut Fenrir solche Dinge?“
„Sein Vorbild ist die Natur“, antwortete Garm ehrlich. „Die Natur ist grausam, also ist er es auch.“
„Aber du warst doch noch ein Kind…“
Er musste trostlos auflachen: „Ich war aber ein furchtbares Kind zu dieser Zeit, wirklich…ich habe eine Gruppe älterer Slytherins angehimmelt und wollte sein wie sie, ich war übel drauf zu dieser Zeit. Ich denke, Fenrir Greyback hat sich den richtigen Jungen geschnappt, aus mir wäre nie ein guter Mensch geworden…und na ja, jetzt bin ich eben ein Werwolf.“
„Ich finde Fenrir ist ein grausamer Anführer“, sprudelte es aus ihr heraus und blickte vorsichtig zu ihm hoch, wohl in der Hoffnung er würde dies bestätigen. „Er unterdrückt die Muggelwerwölfe und schlachtet sie ab, sobald sie ihm zu unruhig werden.“
„Ja ich weiß. Das hast du mir schon gesagt…“ Tatsächlich waren sie an diesem Punkt bereits mehrmals angekommen, aber Garm hatte immer wieder abgeblockt; er neigte zwar zur Ungeduld, aber er wusste auch wie wichtig es war Dinge nicht zu überstürzen. Eine Weißheit fürs Leben, die er durch die Jagd erfahren hatte.

Dennoch beschloss er heute ein wenig näher darauf einzugehen, er hatte seine Beute lange genug umkreist und belauert, nun musste er zum Sprung ansetzen. „Du bist doch eine Todesserin, müsstest du diese Einstellung nicht genau richtig finden? Nach allem was man so hört, ist eurer Meister auch nicht gerade für seine Güte bekannt. Was ist der Unterschied zwischen ihm und Fenrir?“, fragte er.
Unwohl zuckte sie mit den Schultern, dieses Thema schien ihr höchst unangenehm: „Ich finde da ist ein Unterschied. Wir Magier könnten den Muggeln einfach aus dem Weg gehen und beide Seiten hätten ihre Ruhe. Aber ihr Werwölfe beißt die Muggel, nur um sie dann zu unterdrücken…ihr könntet es einfach sein lassen.“
„Ja, schon möglich…ganz wie man es nimmt. Aber wie sollten wir dann überleben? Wir sind zu wenige, sogar noch weniger als reinblütige Magier…mit irgendwem muss man schließlich für Nachkommen sorgen, oder?“

Selbst in dem Schlechtwetter bedingten Zwielicht hatte er das sichere Gefühl, dass Kalliope rot anlief. „Das klingt ziemlich nüchtern“, sagte sie peinlich berührt.
„Ist es ja auch…ich paare mich mit den Muggelwerwölfinnen, ihre Jungen sind danach zumindest Halbblüter und führen ein gutes Leben. Mehr ist es eigentlich nicht.“
„Und das klingt, als wäre es dir egal was mit deinen Nachkommen wird…“
Er lächelte schwach über diese menschliche und besonders naive Sicht der Dinge, in die Kalliope ganz besonders aufgegangen zu sein schien. Kalliope war ein ungetrübtes kleines Ding, dass so manche Großmutter sie sicherlich liebend gerne zum Kaffeeklatsch eingeladen hätte - es war nur seltsam sich vorzustellen, dass Kalliope unter anderem eine Todesserin war.

Nachdem er eine Weile überlegt hatte, antwortete er schließlich: „Ich mag meine Kinder. Wirklich. Du denkst vielleicht, ein Werwolf sei ein überlegendes Wesen, aber das stimmt nicht. Gerade für die Jungen ist es gefährlich, in den Wäldern gibt es Vielfraße, Wölfe und Bären, erst letztes Jahr wäre eine Tochter von mir beinahe von einem Bär getötet wurden…dem Zwischenfall verdanke ich eine hübsche Narbe am Oberschenkel. Ich hätte genauso gut getötet werden können, aber das war es wert, oder?“
Kalliope verfiel in ein nachdenkliches Schweigen, schien aber bereits auf den nächsten Worten herumzukauen, als traute sie sich nicht diese auszusprechen. Aber Garm wartete gespannt auf diese Worte, auf die Nennung ihrer Ziele…denn ein Ziel musste sie haben, ohne Grund würde sie ihn sicher nicht ständig wie zufällig aufsuchen…und, mal ehrlich, sie schien nicht gerade daran interessiert zu sein sich mit ihm die Nächte zu vertreiben, ganz im Gegenteil.

„Kalliope, ich weiß dass du mir irgendwas sagen möchtest.“ Er blieb stehen und fixierte sie mit abwartendem Blick.
Sie schien nicht recht zu wissen welches der nächste kluge Zug sein könnte, und scheute die Situation wie ein Pferd das Unvertraute.
„Wir haben Zeit.“ sagte er milde.
„Es geht nur darum…Liam und ich haben uns einmal darüber unterhalten…über die Muggelwerwölfe.“ Sie sah ihn schüchtern an, während sie sich an die nächsten Worte herantastete: „Wir sind der Meinung man müsste die Dinge ändern, Fenrir irgendwie davon abbringen weiterhin Muggel zu beißen und sie für seine Zwecke zu missbrauchen - oh tut mir leid, das wollte ich nicht sagen, das war ein dummes Wort…“
„Schon okay.“
Sie räusperte sich verlegen bevor sie fortfuhr. „Also…zumindest denke ich nicht, dass Fenrir mit sich reden lassen würde…“
„Nein, das würde er sicher nicht.“
„Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Revolte der Muggelwerwölfe Erfolg gehabt hätte?“

Jetzt hatte Kalliope sich auf ausgesprochen dünnes Eis gewagt und Garm wusste um den nahenden Erfolg. „Du meinst, es wäre besser wenn Fenrir Greyback sterben würde?“
Sie nickte übereifrig und starrte ihn an wie ein verängstigtes Reh.
Das Eis unter ihr war gebrochen, sie hatte sich zu weit gewagt und Garm war zu sehr ein Slytherin, um dies nicht für sich auszunutzen. Es war Zeit ihre Verbindung zu besiegeln. Er legte seine Klauenhände auf ihre weichen Schultern und beugte sich ein Stück weit zu ihr herunter. „Ich bin ganz deiner Meinung, Kalliope“, sagte er sanft.
„Wirklich? Ich meine…“ Die nächsten Worte würgte sie förmlich empor. „Ich meine, können Liam und ich mit deiner Hilfe rechnen?“, fragte sie unnatürlich hölzern.
Liam und sie? dröhnte es in Garms Verstand. Beide?
Die Neuigkeit dürfte Fenrir interessieren…
„Und kann ich dir wirklich vertrauen, Garm? Ich riskiere viel.“
Genaugenommen riskiert sie ihr Leben, dachte er schon beinahe etwas schwermütig.
„Ihr könnt mit beide vertrauen. Kaum jemand könnte mehr Gründe haben, Fenrir zu hassen, als ich, und kaum jemand könnte rachsüchtiger sein.“

XXXXXXXXXXX

„Du kommst spät, Garm.“ Fenrir blickte von seinem blutigen Hirschherz auf, das er bereits bis auf ein klägliches Fünftel verspeist hatte, der Tisch war bekleckert mit Blut. Gegenüber von Fenrir hockten Lykaon und Antalja Greyback, die sich an weiteren fleischlichen Delikatessen gütlich taten, unter anderem der Leber des erlegten Tieres.
Garms Beine fühlten sich wie unbewegliche Bleiklötze an, als er auf den Tisch zugeschritten kam, an dem die drei Greybacks saßen. Er fühlte sich zu Recht müde, es war ein anstrengender Tag gewesen und durch das Fenster schummelte sich bereits das erste zarte Rot des nahenden Abends.
„Ich hatte viel zu tun…Jagen zum Beispiel, oder Aufträge erfüllen“, antwortete er auf Russisch und warf Fenrir einen bedeutungsschweren Blick zu.
Antalja schob Garm fragend etwas zu Essen hin, doch Garm hatte keinen großen Appetit. Er schüttelte ermattet den Kopf und lehnte dankend ab.

„Hattest du endlich Erfolg?“, fragte Fenrir ungeduldig. „Oder hab ich dir etwa völlig umsonst in deinen Arm gebissen?“
„Bei Liam war noch immer nicht viel zu machen. Der Mann ist zu klug und argwöhnisch, aber zumindest habe ich herausgefunden, dass er mit Kalliope Milano, diesem Mädchen, so einiges bequatscht hat. Die beiden, Liam und Kalliope, sind gegen dich, Fenrir. Kalliope hat mir davon erzählt…sie sagte es sein besser gewesen du wärest bei dem Muggelwerwolfaufstand umgekommen, Liam teilt angeblich diese Meinung.“ Die Worte flossen ohne viel Elan aus Garm heraus, aber auf die drei Greybacks hatte es natürlich eine andere Wirkung.

Lykaon ließ von seiner halbzerkauten Schweineschnauze ab, Antaljas dunkle Augen wurden groß und Fenrirs Gesicht verhärtete sich voller Gram: „Na also…“, knurrte er düster. „Ich wusste es…seit diese Todesser hier aufgetaucht sind, hatte ich schon den ein oder anderen Verdacht. Raymond D`oily kam wegen des Geldes, der Fürst von Vetlevo hat einen Spitzel eingeschleust um mich zu überwachen, Kalliope Milano und Liam Evonshare wollen mich tot sehen. Natürlich…ich wette keiner von ihnen führt auch nur ansatzweise etwas Gutes im Schilde. Gier und Ruhm trieb sie hierher, ihr Dunkler Lord war nur ein Vorwand…“
„Bruder, ich kann mir das nicht vorstellen!“, warf Lykaon ein: „Wieso sollten diese Leute solche Mühen auf sich nehmen, nur um dich tot sehen zu wollen? Es sind Todesser, keine Auroren!“
„Aber warum sollte Kalliope Milano lügen?“, entgegnete Garm scharf. „Sie ist ein naives kleines Ding…ich glaube, sie weiß gar nicht was es bedeutet zu lügen.“
„Wenn du dich da mal nicht täuscht, Garm! Worauf bezieht sich denn deine Menschenkenntnis? In deinem Leben hattest du doch kaum etwas mit Menschen zu tun“, entgegnete Lykaon und seine Stimme erreichte den Gipfel des absoluten Hohns.

Garms Augen verengten sich und er maß die Entfernung bis Lykaons Kehle…nur ein kleiner Kampf um die Stärke des anderen anzutesten, was würde es schaden?
Fenrir erkannte an seiner Körperhaltung welchen Plan er hegte. „Garm, lass es sein!“, brüllte er fast schon und schlug mit Faust auf die Tischplatte. Garm, der seine Füße bereits in die richtige Absprungstellung gebracht und seinen Rücken durchgebogen hatte, fror augenblicklich in seiner Bewegung ein und starrte betreten zu Boden.
Die Stimmung war dennoch aufgeheizt und kühlte nur langsam wieder ab.
Antalja meldete sich schüchtern aus ihrer Ecke. „Ich glaube nicht, dass die Todesser uns schaden wollen, Onkel“, sagte sie eindringlich zu Fenrir, der seiner jüngsten Nichte wie immer Gehör schenkte. „Bei Iwan zum Beispiel-“
„Ja klar, dein Evan Rosier!“, schnitt Garm ihr gehässig das Wort ab. „Der ist natürlich unschuldig, du treibst es ja schließlich permanent mit ihm!“

Antaljas Mund klappte empört auf und Fenrir sprang polternd von seinem Platz, packte Garm grob am Kragen und zog ihn zu sich heran, ihre Nasen drückten gegeneinander und Fenrir durchbohrte ihn mit seinen eitergelben Augen. „Garm!“ knurrte er unbarmherzig: „Ich verliere meine Geduld mit dir! Vergiss deinen Platz nicht, du hast meiner Nichte gar nichts zu sagen!“
Garm versuchte den stechenden Blick des anderen standzuhalten, aber Fenrir schüttelte ihn so lange am Genick herum, bis Garm seinen Wiederstand aufgab und den Blick senkte. Zufrieden gab Fenrir ihn wieder frei, allerdings nicht ohne ihn zuvor auf seinen Stuhl zurückzuschleudern, so dass Garm beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.
Fenrir ließ die Knochen der Hand drohend knacken, mit der er eben noch Garm gepackt hatte und wandte sich dann gemildert an seine Nichte. „Was sagtest du gerade, Talja?“
Antalja räusperte sich verlegen, sie war leicht rot im Gesicht. „Ich sagte nur, dass mir einige der Todesser nicht so vorkommen, als wollten sie dich an der Herrschaft hindern. Ich meine, ich verbringe quasi den ganzen Tag in ihrem Haus und es wäre mir doch aufgefallen, oder? Die hegen nicht alle böse Absichten, völlig egal was Garm da wieder quasselt…“ Sie warf ihm demonstrativ einen vernichtenden Blick zu.

Fenrir seufzte und wandte sich höchst widerwillig an Garm, fast als würde vor ihm ein Aussätziger hocken. „Also Garm…sind die Anschuldigungen meiner Nichte richtig und du `quasselst einfach nur´, oder hast du Beweiße?“
„Kalliope Milanos Worte sind der einzige Beweiß den ich habe“, sagte er matt. „Sie fragte mich ob ich ihr und Liam helfen würde dich zu beseitigen, Fenrir…“
„Das kann aber nicht stimmen!“, fauchte Antalja kratzbürstig, bevor Fenrir die Gelegenheit hatte zu sprechen. Das Gesicht der Sechzehnjährigen war wutverzerrt. „Zumindest die anderen Todesser sind in Ordnung!“

Fenrir Greyback lehnte sich in seinem Stuhl zurück und in sein Gesicht mischten sich sorgenvolle, aber auch gefährliche Züge. Wie immer wenn Fenrir nachdachte, hielten die Umsitzenden förmlich den Atem an. Dann, ganz langsam und mit siegessicherer Überheblichkeit richtete Fenrir den Blick seiner hässlichen Augen wieder auf die drei anderen um ihnen seinen Entschluss mitzuteilen. „Nur Probleme seit die Todesser aufgetaucht sind, Probleme, Tote und Verletzte. Es reicht jetzt. Ich ahne was sie vorhaben und ehe ich mir die Mühe mache herauszufinden wer dahinter steckt, schaufele ich ihnen lieber ein gemeinsames Grab.“ In seine Stimme mischte sich die übliche Paranoia eines jeden Mächtigen, der seinen Rang durch andere bedroht sah. Nein, Fenrir Greyback war niemand der einfach zusah wie die Schwierigkeiten aus der Erde schossen wie giftiges Unkraut, er handelte stets bevor es soweit kam und war so seinen Gegnern immer einen Schritt voraus.
Antaljas sah ihren Onkel voller Unglauben an. „Aber warum denn? Warum denn alle?“
Die Frage schwebte eine Zeit lang unbeantwortet durch den Raum, bis Lykaon sie aufgriff: „Ich fürchte fast das Risiko ist zu groß, sie am Leben zu lassen.“
Antalja wurde bleicher und bleicher. „A - aber ihr könnt doch nicht alle umbringen!“ stammelte sie. „Nicht Iwan!“
Niemand ging darauf ein.

„Der Fürst würde sicher nicht wollen wenn du überstürzt handelst, Fenrir“, gab Lykaon zu bedenken: „Er will immer über alles Bescheid wissen…und gab es nicht zwei unter den Todessern, die am Leben bleiben sollen, egal was passiert?“
Fenrir bleckte die Zähne. „Nicht unbedingt…der Fürst will nicht, dass der Dunkle Lord einen Grund sieht, sich an uns zu rächen, wenn wir seine Leute umbringen…allerdings könnte man das Ganze natürlich nach einem - nun ja - Unfall aussehen lassen. Um die Sache ein wenig von uns abzulenken. Ja und Unfälle verschonen niemanden, auch nicht die beiden `besonderen´ Todesser.“ Er grinste bösartig und rieb sich voller Gier die Klauenhände: „Ah…oder noch besser: Wir schicken den wirren Wladimir los, diesen verrückten Hund dort oben in seiner kleinen Hütte. Wer würde uns verdächtigen, wenn Wladimir es tut, wo jeder weiß, dass er alles Fremde hasst und immer wieder versucht in die Kolonie einzudringen? Wir tun einfach so, als hätte er es wieder getan. Wladimir tötet so gerne.“

Wladimir war ein hünenhafter Werwolf der abseits der Kolonie lebte und den kaum jemand je zu Gesicht bekam. Seine massige Gestallt war so beharrt, als ob für ihn dauerhaft der Vollmond scheinen und ihn zur einer Bestie machen würde. Man hatte ihn vor etlichen Jahren aus der Kolonie vertrieben, denn seine Wutausbrüche waren so legendär wie tödlich, vor seinem Wahn waren selbst seine Artgenossen nicht sicher. Garm hatte den wirren Wladimir, wie man ihn nannte, nie direkt kennen gelernt, aber er hatte auch nie den Wunsch danach verspürt. Man tat besser daran Wladimirs Hütte niemals zu Nahe zu kommen, besonders nicht in Vollmondnächten. Also blieb Garm dem Hang auf dem der Irre lebte für gewöhnlich so fern wie möglich, obwohl er manchmal die Ahnung gehabt hatte, aus den Schatten heraus beobachtet zu werden…
„Wie willst du Wladimir dazu bringen?“, fragte ein ungewöhnlich bleicher Lykaon seinen jüngeren Bruder. „Der mag ja gerne töten, aber er ist zu verrückt. Er würde dich umgebracht haben, noch bevor du überhaupt an seine Tür klopfen konntest.“
„Ich bin nicht nur ein Werwolf sondern auch ein Zauberer“, erinnerte Fenrir seinen Bruder spöttisch. „Es gibt Mittel und Wege…“

Garm hatte ein ungutes Gefühl. Die dunklen Geschichten, die sich um Wladimir rankten, waren wie ein Fingerzeig, eine Mahnung dem alten Teufel nie zu Nahe zu treten. Er wollte nichts damit zu tun haben.
Auch Lykaon schien nicht im Geringsten überzeugt. „Etwas auffällig wenn Wladimir die Todesser umbringt und die Werwölfe in Ruhe lässt. Bei seinem Irrsinn wäre das ein großer Zufall.“
Fenrir war nicht der begnadetste Taktiker, für strategische Dinge war seit jeher Lykaon zuständig gewesen, in dessen schwächlichen Körper ein überaus wacher Verstand nistete.
Fenrir ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. „Schön, schön…du hast Recht. Vielleicht opfern wir ein paar andere, ein paar Entbehrliche um die Sache zu vertuschen. Zehn dürften genügen, dem Fürsten wird es nicht auffallen, es wird aussehen wie ein dummer Unfall, das Werk eines verrückten, alten Teufels. Wladimir ist bekannt dafür, alle wissen das.“
Antaljas Gesicht zeigte sich nun von seinem kalkigsten Weiß, ganz langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl als würde der Schock sie lähmen, „Onkel, das kannst du nicht machen!“
„Ich kann es und ich werde es“, knurrte Fenrir vernichtend, der Hass auf die ständigen Wiederworte stand ihm buchstäblich in sein herbes Gesicht geschrieben. Antaljas Geringschätzung gegenüber des Plans war ein Spiel mit dem Feuer.

Aber offenbar akzeptierte sie dieses risikoreiche Spiel um Evan Rosier zu retten, denn erneut startete sie einen Versuch: „Ich liebe Iwan! Du darfst ihn nicht töten!“
In Fenrirs Stirn gruben sich tiefe, abscheuliche Falten und eine Ader zuckte bedrohlich.
„Bitte, Onkel, tu das nicht, ich-“
„SCHLUSS JETZT!“ Fenrirs wütendes Gebrüll ähnelte einem Donnerschlag, er griff nach dem Holzteller vor sich und schleuderte ihn seiner Nichte entgegen, mitsamt dem Rest Hirschherz. Antalja wurde am Kopf getroffen und das Organ besprenkelte sie mit kaltem Blut, sie schrie kurz vor Schreck auf.
Ihr Vater Lykaon wandte sich ab und fixierte einen nackten Wildschweinschädel, der verstaubt an der Holzwand hing, offenbar war ihm nicht danach, seine Tochter zu verteidigen.
Antalja war erbost und gleichzeitig tief verletzt, sie drängte sich mit Tränen in den Augen an ihnen vorbei und rannte aus dem Haus. Garm wollte ihr nach, doch Lykaon packte seinen Arm. „Lass sie“, sagte er tonlos. „Sie muss es begreifen. Es ist besser wenn er stirbt, ehe sie noch von ihm schwanger wird.“
Dass eine reinblütige Werwölfin wie Antalja das Kind eines normalen Magiers austragen könnte, ging den Greybacks natürlich gegen den Strich, Garm selbst war es jedoch vollkommen egal.

„Ich befürchte nur, dass sie etwas Dummes machen wird“, gab Garm zu bedenken und suchte Fenrirs Blick. „Sie könnte Evan Rosier warnen.“
„Sie weiß ganz genau was ihr droht wenn sie das tut!“ blaffte Fenrir in seinem übelsten Ton. „Und das wird sie nicht wagen!“
Das blieb abzuwarten. Antaljas Jugendlichkeit machte sie hitzköpfig und trotzig…
Eine Weile lastete Schweigen über dem Raum, Fenrir kochte vor Wut, Garm und Lykaon verhielten sich vorsichtshalber still und warteten ab.
Schließlich erhob sich Fenrir von seinem Platz. „Lebt eigentlich dieser verstaubte Gaul noch?“, fragte er wenig gemildert.
Vor etlichen Jahren hatten sie einmal einen Reiter gerissen und das Pferd behalten, nur für den Fall der Fälle, dass sie einmal schneller irgendwo hingelangen mussten, als ihre eigenen Füße sie tragen konnten.
„So weit ich weiß schon“, antwortete Garm.
„Gut.“ Mit schweren Schritten setzte Fenrir sich in Bewegung. „Ich werde jetzt Wladimir einen Besuch abstatten, was gibt es besseres als einen finsteren Plan am Abend? Besonders wenn der geflügelte Späher unseres geliebten Fürsten oben in der Burg hockt und in seinem Käfig schläft…Smyril, unser gerupftes Hühnchen.“

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Wo ist nur die ganze Logik abgeblieben? Komisch, eben war sie doch noch hier und hat mich frech angegrinst? Argh!

Seline Snape: Tja, gut möglich, dass D`oily und seine Handlanger es schaffen, die Kolonie erfolgreich zu überfallen… ;)

Limbus: D`oily ist eigentlich ein ziemlich cleveres Kerlchen. Er weiß, was er tut und er weiß auch, dass seine Gier ihm vielleicht das Leben kosten könnte. Aber er gehört zu den Menschen, die gerne hoch pokern und alles auf eine Karte setzen ^^
Kalliope wird noch mit jemanden zusammen kommen, ja.
Die neuen Geschichten (bzw. eine von ihnen) wird in zwei oder drei Wochen veröffentlicht werden. Sie wird gerade noch betagelesen, ist aber schon fertiggeschrieben.

Miss Voldemort: An Dolohow habe ich gar nicht gedacht, muss ich ehrlich sagen. Wäre eigentlich logisch gewesen, ihn mitzuschicken, wo er doch sicherlich russische Wurzeln haben wird. Ich wollte wahrscheinlich einfach verhindern, dass ich zu viele Charaktere einbaue, deswegen habe ich mich zurückgehalten. Aber für die überarbeitete Version von DdK könnte ich ihn vielleicht sogar gebrauchen…
Karkaroff wird in DdK ein Todesser werden, ja. Wie und weshalb verrate ich natürlich nicht, aber ich habe sehr genaue Vorstellungen. HP Band 4 ist da so eine kleine Inspirationsquelle…


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Ich habe diese Bücher für mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock für mich. Ich dachte mir, dass die Bücher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
Joanne K. Rowling