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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Die Unterdrückten

von Kiosk

28. Evan Rosier/ Severus Snape: Die Unterdrückten


Personen:
Evan Rosier: Zwanzigjähriger Todesser. Schönling. Bei der Koloniemission dabei

Severus Snape: Siebzehnjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Ulysses Rathburn: Siebenundzwanzigjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Zebulon Huntsville: Gewalttätiger Todesser. Stellvertretender Führer bei der Koloniemission

Erebus Nott: Kleiner, dicklicher Todesser. Bei der Koloniemission dabei, wurde von Fenrir und seinen Leuten öffentlich gehängt

Kalliope Milano: Junge Todesserin und dunkle Heilerin. Bei der Koloniemission dabei

Raymond D`oily: Kein Todesser sondern ein Geschäftsmann. Spricht Russisch. Führer der Koloniemission

Liam Evonshare: Kein Todesser, sondern arbeitet für die D`oilys. Bei der Koloniemission dabei

Wassily „Silly“ Wilkes: Ein Schulfreund von Evan und ebenfalls ein Todesser

Werwölfe:
Fenrir Greyback: Der Rudelführer. Erkämpfte sich seine Führerschaft und regiert nun mit strenger Hand. Er ist den Todessern nicht wohlgesonnen.

Lykaon Greyback: Fenrirs älterer Bruder. Im Gegensatz zu Fenrir ist Lykaon hager und kränklich

Antalja Greyback: Lykaons Tochter. Sie schwärmt für Evan und verbrachte bereits eine Nacht mit ihm

Garm Antipater: Fenrirs rechte Hand, wenn es darum geht, in der Kolonie für Ruhe zu Sorgen. Wurde während seiner Hogwarts-Schulzeit von Fenrir gebissen und verschleppt

Der Werwolfsfürst: Lebt in einer Burg abseits der Kolonie und steht in der Rangordnung noch deutlich über Fenrir. Seine Familie führt die Werwölfe Vetlevos schon seit Generationen an.

Bisherige Handlung: Severus, Ulysses und Kalliope gelang es, den Werwolfsfürsten rechtzeitig zu erreichen. Dem Begnadigungsschreiben an Fenrir sei dank, konnte die Hinrichtung noch rechtzeitig vereitelt werden. Einzig der Todesser Erebus Nott musste sein Leben am Galgen lassen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Datum: 1. November 1977

Die Tage krochen dahin und die bittere Herbstkälte zog über das Land wie dichter, unersättlicher Nebel, der ihnen die Wärme und Zuversicht aus den Körpern saugte.
Nicht viel war geschehen seit der vereitelten Hinrichtung; die Werwölfe behandelten sie wieder mit Respekt und Nettigkeit, obwohl sie den Bogen nun wahrscheinlich vor lauter Wiedergutmachung überspannten.
So wurden sie zum Beispiel bis zu sieben Mal am Tag bekocht, das Essen schmeckte zwar nach wie vor allerhöchstens einem Werwolfsgaumen, aber sie wussten es dennoch zu schätzen.
Kaum hatten die Todesser ihre Zauberstäbe zurück in die Hand gedrückt bekommen, hatten sie Erebus Nott beerdigt, das einzige Todesopfer der Hinrichtung. Gut, sein Grab war ähnlich karg wie die restliche Herbstlandschaft, aber zumindest endete er nicht im Magen der Werwölfe. Und, man konnte über Todesser sagen was man wollte, ihren Kameraden gegenüber waren sie im Grunde stets treu.
Evan verbrachte seine meiste Zeit mit Antalja Greyback, obwohl er das Mädchen weder wirklich verstehen noch lieben konnte. Es war nur einfach so, dass er mit ihr weit besser auskam als mit den meisten seiner Gefährten: Raymond D`oily und Severus Snape zum Beispiel waren nach wie vor unerträglich, während Liam Evonshare sich überdurchschnittlich oft ausschwieg und Ulysses Rathburn die Grenzen jeder normalen Triebhaftigkeit sprengte.
Evan hingegen konnte sich selten mal auf die körperlichen Aspekte konzentrieren. Wann immer er mit Antalja schlief, waren seine Gedanken ganz woanders, bei einer anderen Frau…
Aber Antalja hatte sich nie über seine geistige Abwesenheit beschwert, und Evan hatte auch gar nicht das Gefühl, dass es für Antalja einen Grund dazu geben könnte, sie war regelrecht von ihm besessen, wimmerte und jaulte jede Nacht vor Glück.

Es war der erste November und Evan saß alleine bei Tisch, wo er die harten Gräten aus einer widerwärtigen Fischsuppe fischte. Severus hatte es sich nahe des Kamins in einem Sessel gemütlich gemacht, las ein Buch und ließ sich von dem prasselnden Feuer erwärmen.
Evan hasste es, wenn Severus über Stunden hinweg vor seinen Büchern brütete. Es erinnerte ihn an die Schulzeit in Hogwarts und die höchst unfaire Tatsache, dass Evan und sein bester Freund Wassily Wilkes sich jeden Abend durch etliche Hausaufgaben wälzen mussten, die sie vor lauter Nichtzuhören im Unterricht nicht einmal ansatzweise begriffen hatten. Und während sie gebüffelt und geschwitzt hatten, hatte Severus stets die Zeit genutzt um auch noch außerschulisch zu lernen und das mit offen zur Schau gestellter Langeweile.
Offen gestellte Langeweile war bei Severus immer ein klares Zeichen dafür gewesen, wie überlegen er sich gegenüber Evan fühlte.
Severus blätterte eine Buchseite um und Evan stützte seinen Kopf auf die Hände. „Könntest du bitte leiser blättern?“, knurrte er.
Severus blieb die Ruhe in Person. „Und könntest du deiner lieben Antalja bitte ausrichten, sie soll nächste Nacht nicht so laut kichern?“, fragte er im Gegenzug, die Stimme trocken wie Stroh. „Ich kriege Ohrenschmerzen.“
„Oh Snape, du kommst dir ja so überlegen vor!“ Evans Stimme überschlug sich vor Wut. „Wir alle wissen inzwischen, dass du etwas Besseres bist, okay? Da fragt man sich doch, wie es dazu kommt, dass du so ein mieser, kleiner Eigenbrödler bist und keine Freunde hast! Falls du es noch nicht mitbekommen haben solltest, Snape, wir fanden deine kleinen schwarzmagischen Flüche mächtig beeindruckend, aber du selbst warst die lachhafteste und hässlichste Person die mir je begegnet ist! Ich meine, scheiß auf deinen verdammten Interlekt!“
Severus` Finger hatten sich kaum merklich fester um das Buch geschlossen, doch er würgte offenbar seinen Zorn herunter. „Merk dir das endlich einmal, Rosier, es heißt Intellekt“, sagte er ruhig.
Evan sprang wütend auf und zog seinen Zauberstab, ebenso Severus.

„Na ihr beiden, wieder am rumzanken?“ Ulysses trat durch die Eingangstür, die Hände lässig in den Taschen seiner Robe. Hinter ihm schritt der hochgewachsene Liam, der noch größer wirkte neben dem kleinen Todesser.
Ulysses` Blick schwappte von einem Zauberstab zum anderen, er wandte sich grinsend an Liam: „Sind sie nicht goldig? Streiten ständig herum wie kleine Kinderchen.“
Severus ließ seinen Zauberstab mit einer flotten Handbewegung wieder verschwinden. „Ich finde, manche Dinge sollten einfach geklärt werden, völlig unabhängig des Alters“, sagte er kühl.
Ulysses schüttelte theatralisch den Kopf und stieß Evan sachte zur Seite, so dass er selbst vor Severus zum stehen kam. „Weißt du, ich gebe dir recht“, sagte er beiläufig, während er darauf achtete, dass Evan auch ja seinen Zauberstab wieder wegsteckte. „Ihr solltet das unbedingt klären ehe du oder Evan von einer Horde Auroren erwischt werdet. Wäre doch schade, oder?“
Severus zog spöttisch eine Augenbraue hoch und warf Evan einen vielsagenden Blick zu: Ich persönlich fände es überhaupt nicht schade, wenn die Auroren dich töten würden.
Liam trat hinzu. „Severus, wir haben eine Nachricht für dich“, sagte er ruhig.
Severus löste sich aus dem vernichtenden Blickduell, den er mit Evan ausgefochten hatte. „Was gibt es?“ fragte er.
„Fenrir Greyback hat irgendwie spitz gekriegt, dass du ein guter Tränkebrauer bist“, ergriff Ulysses das Wort. „Er möchte, dass du ihm einen extragroßen Kessel voll mit extrastarken Entfesselungstrank braust. Oder war das ein extrastarker Kessel mit extragroßem Entfesselungstrank…?“

Während Evan sein Gedächtnis anschmeißen musste, um sich daran zu erinnern, was Entfesselungstrank für ein Zeug war, hatte Severus schon genickt. „Sieht aus, als ob Greyback sich vorzeitig in einen Werwolf verwandeln will, inklusive seiner kleinen Gemeinschaft. Gibt es Pläne? Wollen sie Yaroslava angreifen?“
„Ich vermute fast, dass Fenrir seine menschliche Gestalt hasst, er will möglichst lange ein verwandelter Werwolf sein und bleiben“, sagte Liam.
„Und wohin sollen wir gehen, wenn sie sich verwandeln?“, hakte Evan dazwischen. „Ich habe überhaupt keine Lust hier zu bleiben, wenn die ganzen Werwölfe in der Gegend rumlungern.“
„Das wird sich zeigen“, antwortete Ulysses und zog ein Leinenbündel aus seinem Umhang hervor, das er Severus überreichte. „Von Fenrir. Das sind die Zutaten für deinen Trank. Er sagt, er hat selber einige gute Brauer unter den Werwölfen, aber sie könnten besser sein. Naja, du wirst das schon irgendwie hinkriegen, bist ja ein selten cleveres Kerlchen, was?“
Severus schenkte ihm ein Augenrollen, aber Ulysses ließ es sich nicht nehmen dem Jüngsten brüderlich auf die Schulter zu klopfen.

XXXXXXXXXXX

Der tatsächliche Ort, an dem Severus den Entfesselungstrank zusammenbrauen sollte, entpuppte sich als ein kleiner, schäbiger Raum mit einer dreckigen Feuerstelle, über der ein zerbeulter Kessel baumelte. Die Luft war aschegeschwängert.
Na großartig, dachte Severus, zückte seinen Zauberstab und fegte zumindest die schmale Arbeitsplatte sauber. Wie konnten die Werwölfe einerseits um einen extrastarken, langanhaltenden Trank bitten, und Severus eine so dermaßen süffige Bruchbude zum Arbeiten zur Verfügung stellen? Die erste Regel in Sachen Tränkebrauerei lautete schließlich nicht umsonst „Halte deinen Arbeitsplatz stets sauber. Hüte dich vor Verunreinigungen“.
Severus legte das Bündel, das Ulysses ihm gegeben hatte, auf die Arbeitsplatte, packte es aus und machte sich daran, die Zutaten genauer zu inspizieren. Die Qualität des gemahlenen Katzenzahns und der getrockneten Haut einer Nachtboa war denkbar schlecht; und das Exemplar des Purpurroten Hahnenpilzes war um einige, jedoch wichtige Gramm zu leicht.
Na schön, Severus musste wohl oder übel improvisieren, aber er hatte ein natürliches Gespür für so etwas, obwohl Professor Slughorn natürlich viel lieber Lily Evans in den Himmel gelobt hatte…nun gut, sollten die Lehrer doch ihre Lieblinge haben, Severus hatte sich seinerseits geschworen, genau das selbe zu tun, falls er einmal, warum auch immer, Professor werden sollte. Und solche selbstverliebten Nichtskönner wie James Potter und Sirius Black würden bei ihm dann alles andere als gut abschneiden - oh ja, ein Hoch auf die gute alte ausgleichende Gerechtigkeit.

Severus füllte fünfeinhalb Tropfen Lysergsäure in den Kessel, zusammen mit siebendreiviertel Löffel Harpyienblut, Biestmilch eines Vielfraßes und dem Mark einer Erinyenschlingpflanze. Während er den ersten Satz Zutaten aufkochen ließ, betrachtete er in der Zwischenzeit die übriggebliebenen, mehr oder weniger minderwertigen Zutaten, rief sich die einzelnen Eigenschaften dieser Mittel in Erinnerung und spielte ein wenig Kopfrechnen mit seinem Wissen.
Das Schöne an Zaubertränken war ihre fast mathematisch anmutende innere Logik. Jeder Bestandteil war wie das Teil eines Puzzles und musste mit seiner Wirkungsweise sauber die Wirkungsweise eines anderen ergänzen. Allerdings gab es in jedem Puzzle einen Schwachpunkt, irgendein Teil das nicht so schön verarbeitet war wie die anderen und deswegen nicht ganz passen wollte.
In diesem Fall war das die Feuersalamanderhaut - bitte, wer war auf die Idee gekommen Feuersalamanderhaut zusammen mit dem Mark einer Erinyenschlinpflanze zu verarbeiten?
Wenn Severus einen wirklich starken Entfesselungstrank brauen wollte, musste er eine weitere Zutat hinzufügen, um die Wirkung der Feuersalamanderhaut ein wenig zu drosseln. Was würde sich am besten dazu eignen?
Severus entschied, dass die Asche eines Brombeerstrauches sich am ehesten in Frage käme. Natürlich, ein Seidenkokon wäre im Grunde noch besser gewesen, aber Severus glaubte nicht im Geringsten, dass er so etwas hier in der Kolonie auftreiben könnte.
Er hatte Zeit, die ersten Zutaten würden sich nach dem Aufkochen ohnehin etwas legen müssen, also streifte Severus seine Kutte über den Kopf und verließ das brüchige Haus. Eigentlich war es immer ungünstig seinen Arbeitsplatz zu verlassen, wenn man gerade einen komplizierten Trank braute, aber in diesem Fall hatte er keine andere Möglichkeit.
Draußen regnete es in Strömen, die hohen Felswände, die Severus` Blickfeld links und rechts einschränkten, ließen das grollende Echo eines fernen Gewitters erklingen.

„Hallo Severus.“
Severus wandte sich um. Garm Antipater löste sich von einer Hauswand, an der er bis eben gelehnt hatte, sein lauernder Blick wirkte im trüben Licht noch dämonischer.
„Ich gehe nicht davon aus, dass du hier zufällig stehst, Antipater“, sagte Severus skeptisch.
Der Werwolf lächelte schwach. „Nein, allerdings nicht. Um ehrlich zu sein habe ich das Gefühl, dass du mit den Zutaten nicht ganz zufrieden sein könntest, richtig?“
Severus war der Werwolf schon von Beginn an suspekt vorgekommen. Garm schien Fenrir Greybacks Werkzeug zu sein, wenn es darum ging, alles und jeden zu bewachen. Oft genug hatte Severus das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden, Garms räuberischen Blick auf sich zu spüren. Und abgesehen von dem Geschick anderen hinterher zu schnüffeln, zeigte Garm noch eine Art von natürlicher Cleverness. Nicht die Art von Klugheit, die ihn dabei helfen würde, komplizierte Aufgaben zu rechnen oder ein mechanisches Problem zu lösen, Garms Klugheit war die Klugheit eines Jägers, die Gerissenheit eines Wolfes.
Und Severus unterschätzte niemals eine solche Form der Intelligenz.
„In der Tat bräuchte ich eine alternative Zutat“, sagte er.
Garm kam vor ihm zum stehen, im Dämmerlicht glühten seine Augen rostrot. Auch Fenrir Greyback besaß eine solch unnatürliche Augenfarbe: Ein hässliches Eitergelb, das gleichzeitig gierig und krank wirkte.
Severus versuchte sich zurückzuerinnern, ob Remus Lupins Iris ähnlich fremdartig und anders gewesen war, kam aber zu dem Schluss, das Lupin eine ganz normale Allerweltsaugenfarbe besessen hatte. Nichts, was in der Welt der Menschen in irgendeiner Form auffallend gewesen wäre.
Worin bestand also der Unterschied zwischen Fenrir, Garm und Lupin? Lag es vielleicht am Ende daran, dass Fenrir und Garm aus dem Grund so anders aussahen, weil sie sich nicht gegen ihr Dasein als Werwolf zur wehr setzten, sondern es sogar begrüßten? Weil sie nichts weiter als wilde Tiere waren, die man in einen menschlichen Körper gesperrt hatte? Mit ihren langen Klauenfingern, den spitzen Fingern und der auffallend stark ausgeprägten Körperbehaarung hatten Fenrir Greyback und Garm Antipater zumindest einige Raubtiermerkmale ausgebildet, über die Lupin nie verfügt hatte.

„Was brauchst du Severus?“, fragte Garm und riss ihn damit aus seinen Überlegungen.
„Asche eines Brombeerstrauches“, antwortete Severus automatisch.
Garms Brauen senkten sich ein Stück weit. „Was für ein komischer Wunsch“, meinte er abfällig. „Aber gut, du musst es wissen. Meine Hogwartsausbildung reichte nicht einmal bis zum Ende des zweiten Schuljahres.“
Ja, weil Fenrir ihn vor etlichen Jahren, als der kleine Garm für einen Moment unachtsam im Verbotenen Wald stand, gebissenen und verschleppt hatte. Severus hatte diese Geschichte von Ulysses und Liam gehört, die damals nur einen Jahrgang unter Garm gewesen waren und somit die Entführung fast hautnah miterlebt hatten.
„Komm mit“, sagte Garm und nickte Severus zu. „So etwas wird aufzutreiben sein, kein Problem.“
Severus folgte dem Werwolf zu einer geräumigen Steinhütte, die am Rande der Kolonie lag. Die Glasfenster waren so verdreckt, dass sie trüb und fast schwärzlich wirkten, und von einer brüchigen, zerlöcherten Regenrinne tropfte Wasser.
Garm öffnete die Tür, ein muffiger Geruch drang Severus an die Nase. „Hier bewahrt ihr eure Zutaten auf?“, fragte er ein wenig anklagend.
„Wir beauftragen die Muggelwerwölfe damit alles zu pflücken und zu sammeln was nützlich sein könnte, sie bringen es dann hier her. Ich kümmere mich nicht um so etwas…“ Garm spähte lauernd in das Dunkel der Hütte und schnüffelte kurz. „Verdammtes Pack…ich glaube, da haben sich wieder ein paar drin verkrochen, das machen die immer wenn es regnet. Meistens werfen sie dort noch ihre Jungen…aber ich habe keine Lust mehr, mich darum zu kümmern, verschwendete Zeit.“
Severus zog seinen Zauberstab und sprach im Geiste ein Lumos aus. Das fahle Licht erhellte das vollgestellte Innere einer Hütte, Staub wirbelte durch die Luft.
„Ich warte hier“, sagte Garm, der sich offenbar in dem Regenwetter wohl zu fühlen schien. Er fischte sich ein Stück getrocknetes, lederartiges Fleisch aus der Tasche und biss darauf herum wie ein gelangweilter Hund.

Severus wandte sich von seinem gewöhnungsbedürftigen Begleiter ab und strich langsam die Regalreihen entlang. Hier lagerten Dinge, die er nur vom Hörensagen kannte, und die in englischsprachigen Zauberbüchern kaum je Erwähnung fanden. Zum Beispiel stand dort eine große Anzahl Einmachgläser und in einer gelblichen Flüssigkeit schwamm jeweils ein Vogelei herum, aus dem der hässliche Kopf eines toten Kükens lugte. Severus wusste, dass solch spezielle Zutaten häufig etwas mit den Inferi zu tun hatten, er beschloss sich irgendwann näher damit zu befassen.
Er arbeitete sich von Regal zu Regal und von Raum zu Raum, bis er schließlich eine Reihe Gläser entdeckte, bei denen es sich, laut Etikett, um verschiedene Aschesorten handelte. Es gab Knochenasche, Zahnasche, Buchenasche, Saatasche, Grätenasche und schließlich: Brombeerstrauchasche.
Severus wollte nach dem Glas greifen, als er plötzlich unweit von ihm entfernt ein lautes Rumpeln hörte. Er hielt inne und sah sich um.
Dort, am Fuße einer brüchigen Holztreppe stand ein uralter Werwolf mit langem, weißem Bart. Severus erinnerte sich, dass es dieser verkrüppelte Muggelwerwolf war, den er bereits einmal gesehen hatte, kurz vor der Eskalation in Bobiks beschaulicher Botique.

„Wer sind Sie?“, fragte der Alte heiser auf Russisch.
„Ein Todesser“, sagte Severus knapp. „Ich habe bereits gefunden wonach ich suche, entschuldigen Sie mich.“ Er griff nach dem Glas mit der Asche, ließ sie in die Tasche seiner Robe gleiten und wollte sich abwenden, doch der Alte humpelte zu ihm.
„Sie sind ein Mensch? Ein echter Mensch? Keiner von diesen Bestien?“
„Ich bin kein Werwolf, nein“, bestätigte Severus.
Die trüben Augen des Alten weiteten sich und er ergriff Severus` Hand mit seinen eigenen, runzeligen. „Dann müssen Sie uns helfen!“, hauchte er flehend. „Die Werwölfe haben uns verschleppt und behandeln uns wie Sklaven!“
Severus wurde das Gespräch plötzlich ein wenig unangenehm. Er wusste sehr wohl, wie schlecht man die Muggelwerwölfe behandelte, aber er hatte nicht das Gefühl etwas dagegen tun zu können. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob er es überhaupt wollte.
„Wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf. Fliehen Sie“, sagte Severus leise. „Sie und die anderen Muggelwerwölfe sollten besser verschwinden, es gibt andere Plätze für euch.“
Der Tipp war gut, denn er bescherte Severus möglichst wenig Arbeit und dennoch ein besseres Gewissen. Und dieses Prinzip gefiel ihm.
„Sie lassen uns nicht gehen!“, flüsterte der Alte eindringlich. „So viele haben es schon versucht, aber die meisten werden todgebissen kaum dass sie Vetlevo hinter sich haben.“ Der Werwolf zog plötzlich die zerfetzte Robe ein Stückchen hoch, so dass ein beharrtes, dürres Bein zu sehen war: Eine hässliche, tiefe Narbe verlief quer um die Wade. Alles unterhalb dieser Verletzung war verkümmert, fast wie abgestorben.
„Das machen sie mit jedem Muggelwerwolf“, sagte der Mann bitter und voller Abscheu in der Stimme. „Damit wir nicht gut laufen können, oder fliehen, oder gar kämpfen. So halten sie uns ruhig, obwohl wir eigentlich in der Überzahl sind.“ Traurig ließ er die Robe los, und die Verletzung verschwand wieder unter Lagen alten Stoffes.
Er sah zu dem Regal, aus dem Severus sich so eben bedient hatte. „Brauen Sie Entfesselungstrank?“, fragte er, plötzlich mit unterschwelligem Interesse.
Severus nickte knapp.

„Severus!“ Garms ungeduldige Stimme drang von irgendwoher an sein Ohr, er hörte Schritte und Garm stand nur einen Herzschlag später in dem kleinen Raum. Sein Blick war starr auf den alten Muggelwerwolf gerichtet. „Ich wusste es!“ zischte er unverhohlen aggressiv.
Der Alte hob abwehrend die Hände und stolperte rückwärts: „Verzeihen Sie!“, flehte er wimmernd. „Oh bitte verzeihen Sie!“
Garm trat näher auf den Mann zu und beugte seinen Kopf, so dass sie auf der Selben Augenhöhe waren. „Schon wieder treibt ihr euch hier herum!“ Beim Sprechen entblößte er ein Gebiss mit viel zu vielen scharfen Zähnen. „Soll ich es Fenrir sagen, hm? Was glaubst du was er dann mit dir machen wird?“
Die Drohung zeigte Wirkung, der Alte schmiss sich fast schon kläglich vor Garms Füße und flehte um Gnade. In Garms Augen leuchtete Unerbittlichkeit. „Verschwinde“, knurrte er kalt. „Leg dich draußen hin - wo ist der Rest von deiner Sippe?“
„Oben“, krächzte der Mann.
Schwungvoll setzte sich Garm in Bewegung, während er die Treppe hinaufstieg übersprang er die meisten Stufen. Er verschwand in der oberen Etage und Severus hörte die Dielen knarren.

Wenig später trotteten fünf zerlumpte Werwölfe herunter, ihre Gesichter Masken des Elends und Verzweiflung. Eine Frau, sie war dürr und verdreckt, hielt ein Baby auf dem Arm, das unnatürlich beharrt war: Ein Werwolfswelpen.
Garm kam hinter ihnen her und scheuchte sie voraus wie eine Horde Ziegen, einzig die Frau hielt er zurück indem er sie hart bei der Schulter packte. „Dich kenn ich“, sagte er und fasste das Baby ins Auge. „Meins?“
Die Frau nickte stumm.
„Bring es zu einer Amme, ich habe keine Zeit dafür. Danach verschwindest du wieder und wehe ich finde dich hier noch einmal!“
Wieder nickte sie, ihr standen Tränen in den dunklen Augen, aber Garm schien für so etwas keineswegs empfindlich. Er trieb sie alle aus dem Haus heraus, hinein in den bitterkalten Herbstregen. Einzig das Neugeborene, sein Kind, schien bei ihm einen etwas erhöhten Stellenwert zu genießen. „Geh links lang“, befahl er der Mutter und stieß sie regelrecht in diese Richtung. „Bring das Kind zu Oxanka, die hat Milch.“
Severus beobachtete mit gemischten Gefühlen wie die Muggelwerwölfin mit dem Welpen im Arm den entsprechenden Weg entlang schritt, das eingefallene Gesicht nass von Regen und Tränen. Garm rief ihr noch ungeduldig nach sich zu beeilen, bevor er sich wieder Severus zuwandte. „Kommt schon mal ab und zu vor“, sagte er mit einem Schulterzucken. „Hier laufen schon ein paar Bälger von mir rum, ich verliere langsam den Überblick.“ Es klang wenig liebevoll.
Severus beschloss nicht darauf einzugehen oder sich gar vorzustellen, wie es überhaupt dazu kam, dass Garm Muggelwerwölfinnen geschwängert hatte. Er wechselte das Thema. „Ich habe die benötigte Zutat“, sagte er. „Es wird Zeit, dass ich zurückgehe und meine Arbeit fortsetze.“
Garm nickte. „Gut, sobald du fertig bist, bringst du das Gebräu zu Fenrir, dann werden wir sehen wie gut die Wirkung ist.“

XXXXXXXXXXX

Es musste gegen Mitternacht sein, als Severus endlich die letzte Zutat, den kleingeschnittenen Purpurroten Hahnenpilz, in den Kessel gab. Augenblicklich verfärbte sich der Trank rot, die Farbe der Raserei und ein bestialischer Geruch quoll Severus entgegen, der ihn an ein offenes Massengrab in brütender Mittagshitze erinnerte. Ein Gestank, der gierige Aasfresser verführte.
Severus war zufrieden mit seinem Werk, der Entfesselungstrank war perfekt, die Wirkung stark - zumindest soweit er es beurteilen konnte, aus offensichtlichen Gründen konnte er das Gebräu nicht selbst testen: Er war kein Werwolf.
Er beschloss den Kessel abzudecken, um ihn zu Fenrir zu transportieren. Regenwasser könnte den Trank verändern, das wollte er nicht riskieren.
Er erinnerte sich daran, dass draußen, vor dem Häuschen, Kessel und Deckel gestapelt waren wie Feuerholz. Dort musste etwas Passendes zu finden sein.
Draußen war es fast stockfinster, nur der zunehmende Mond, aus dem in wenigen Tagen ein Vollmond werden würde, schien fahl wie gebleichte Knochen auf die Landschaft herab. Severus bückte sich nach einem passenden Deckel, als er plötzlich einen Schatten aus den Augenwinkeln wahrnahm. Noch ehe er reagieren konnte, spürte er einen dumpfen Schlag und Schwärze umhüllte ihn.

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Argh, es tut mir so Leid, das ich mit der Veröffentlichung immer so lange herumtrödele. Aber ich verspreche euch, dass ich die restlichen Kolonie-Kapitel auf jeden Fall noch vor dem Erscheinen des letzten HP Bandes online stellen werde. Es müssten noch so 11 Kapitel übrig sein oder so.

Elize7: Ob Fenrirs Pläne nach hinten losgehen werden? Nun, es wird sicher nicht so einfach werden, wie er es gerne hätte, sagen wir`s mal so ;)

Seline Snape: Hihi…natürlich werde ich nicht verraten, wer derjenige ist, der „möglichst nicht umkommen darf“ und wer der Verräter in der Gruppe ist. Allerdings ist es auch nicht besonders einfach draufzukommen. Man rechnet nicht unbedingt mit diesen Leuten. Aber wer „Die Unteren Ränge“ gelesen hat, sollte es vielleicht erraten können ;)

Miss Voldemort: Um ehrlich zu sein, ist Erebus Nott auch nur mitgekommen, weil er sterben sollte. Irgendwer muss ja schließlich mal den Löffel abgeben, oder ;)
Ich kann dir leider noch nicht verraten was Fenrir dazu sagen würde, sollten Evan und Antalja eine feste Bindung eingehen. Man muss bedenken, dass Antalja quasi ein Reinblut unter den Werwölfen ist…


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