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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Eine pelzige Eskalation

von Kiosk

24. Evan Rosier/Severus Snape: Eine pelzige Eskalation

Personen:
Evan Rosier: Zwanzigjähriger Todesser. Schönling. Bei der Koloniemission dabei

Severus Snape: Siebzehnjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Ulysses Rathburn: Siebenundzwanzigjähriger Todesser. Spricht Russisch. Bei der Koloniemission dabei

Erebus Nott: Kleiner, dicklicher Todesser. Bei der Koloniemission dabei, wurde von einem Werwolf gebissen und schwer verletzt.

Kalliope Milano: Junge Todesserin und dunkle Heilerin. Bei der Koloniemission dabei

Raymond D`oily: Kein Todesser sondern ein Geschäftsmann. Spricht Russisch. Führer der Koloniemission

Liam Evonshare: Kein Todesser, sondern arbeitet für die D`oilys. Bei der Koloniemission dabei

Narzissa Malfoy geb. Black: Evans Cousine. Dummerweise schwärmt er ein wenig für sie…

Landolt und Crescentia Rosier: Evans strenge Eltern. Landolt ist selbst ein Todesser und kennt den Dunklen Lord noch aus Schultagen…

Werwölfe:
Fenrir Greyback: Der Rudelführer. Es ist jedoch nicht ganz klar, ob er den Todessern wirklich wohlgesonnen ist…

Lykaon Greyback: Fenrirs älterer Bruder. Im Gegensatz zu Fenrir ist Lykaon hager und kränklich

Antalja Greyback: Lykaons Tochter. Sie schwärmt für Evan und verbrachte bereits eine Nacht mit ihm

Garm Antipater: Fenrirs rechte Hand, wenn es darum geht, in der Kolonie für Ruhe zu Sorgen. Wurde während seiner Hogwarts-Schulzeit von Fenrir gebissen und verschleppt

Bisherige Handlung:
Fenrir hat die Verantwortung über das Schicksal der Kolonie von sich geschoben. Er macht den Todessern klar, dass es, ohne die Einverständnis des hiesigen Werwolfsfürsten, zu keiner Allianz mit dem Dunklen Lord kommen wird. Um die Burg des Werwolfsfürsten ausfindig zu machen, werden Ulysses und Liam von Raymond ausgesandt. Doch während ihres Marsches werden beide scheinbar von einem unheimlichen Waldbewohner belauert - handelt es sich dabei wirklich um einen verrückten Werwolf, so wie ihr Führer, Garm, es behauptet?
Währenddessen verbringt Evan Rosier ganz außerplanmäßig eine Liebesnacht mit der Werwölfin Antalja, obwohl er alles andere als begeistert von dem Mädchen ist.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Datum: 11. Oktober 1977

Als Evan erwachte, fühlte er sich zugleich seltsam fiebrig, aber auch sehr befriedigt. Hier, weit entfernt von seinem stattlichen Elternhaus, wurde ihm bewusst, dass er im Grunde sehr zufrieden sein konnte. Keine keifende Mutter, die einen verfrüht weckte, und kein herrischer Vater, der von seinen glorreichen Tagen als junger, privilegierter Mann erzählte. Und ohne seine Eltern gab es auch nicht mehr diese Fesseln ihrer Autorität, die um seinen übernervösen Geist geschlungen waren, und aus ihm jahrelang ein kleines, verängstigtes Geschöpf gemacht hatten.
Der alte Evan Rosier war entgültig tot. Der Evan, der stets zu feige gewesen war, um nur ein einziges Mal die Stimme zu erheben; der Evan, der immer mit gesenktem Kopf drei Schritte hinter seinen gebieterischen Eltern hergelaufen war.
Es war Zeit den neuen Evan Rosier zu begrüßen. Ein Mann, der die noblen Ideale eines loyalen Todessers in sich verkörperte und der Niemandem mehr eine Angriffsfläche bot um sich ungehemmt über ihn lustig zu machen.
Antalja Greyback regte sich übermüdet neben ihm und drehte sich leise seufzend auf den Bauch. Eigentlich blasphemisch sich vorzustellen, Evan könnte jetzt neben Narzissa liegen, denn Narzissas Rücken war sicherlich seidenglatt und nicht so borstig wie Antaljas. Und Narzissas Haare würden sich in sachten, blonden Wellen über ein Seidenkissen ausbreiten, Antaljas Haare hingegen waren filzig und dreckig, das Bettlaken muffig.
Schade…es wäre trotzdem ein schöner Tagtraum gewesen.

XXXXXXXXXXX

Als Evan die protestierende Holztreppe herunterstieg - das laute Knarren kündigte ihn natürlich standesgemäß an - erblickte er Ulysses Rathburn, in einer etwas seltsamen Schlafposition. Sein Kopf lag auf dem schäbigen Küchentisch, in der einen Hand hielt er ein angebissenes Brot und der Rest des Körpers hing kläglich über einen gekippten Stuhl.
Severus Snape saß unweit dieser Szenerie am Fenster, das fahle Morgenlicht malte eine lächerlich heilige Aura um seine stets dunkelgekleideten Gestalt. Er blätterte in einem Buch - wahrscheinlich waren Bücher auch das erste gewesen, wonach er Ausschau gehalten hatte. Severus blickte Evan nur einmal kurz aus verengten, schwarzen Augen entgegen, bevor er sich wieder der Literatur zuwandte.
Die Luft hätte nicht dicker sein können, hätte man sie aus saurer Sahne geschlagen.
Hinter Evan polterte Antalja die Treppe herunter, übersprang flink die letzten Stufen und zog Evan mit abwärts. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange, schnappte sich dann das angebissene Brot aus Ulysses` Hand, stopfte es hungrig in sich hinein und grinste Evan entgegen - er versuchte die herabfallenden, halbzerkauten Brotstücke zu ignorieren, die dabei aus ihrem zähnestarrenden Mund purzelten.
Sie nuschelte etwas auf Russisch, winkte ihm und Severus noch einmal zum Abschied zu und verschwand dann eilig aus dem Haus. Evan drehte sich zu Severus um, während Ulysses gerade erwachte und übermüdet nach dem verschwundenen Brot tastete.
„Was hat sie gesagt?“, fragte Evan den jüngsten Todesser.
Severus zog schnippisch eine Augenbraue hoch. „Sie dankt dir für die herrliche Nacht und liebt dich sehr, aber nun muss sie zurück zu ihrem Vater“, übersetzte er mit einer absolut monotonen Langeweile.
„Ah ja…“ Evan wischte sich eine verirrte, blonde Strähne aus dem Gesicht. „Eigentlich hättest du uns dabei zugucken sollen, Snape, dann wüsstest du jetzt wie man es macht.“ Das war unnatürlich grob von Evan gesagt, aber der neue Evan konnte sich solche Sprüche erlauben.
Severus zog die Lippen kraus. „Was du alles weißt, Rosier. Ich ahne langsam, wie du es damals zu der überwältigenden Leistung von drei ZAG`s gebracht hast. Gratulation.“
Jetzt war es an Evan, mürrisch dreinzublicken, aber er beschloss nicht darauf einzugehen. Schule war ohnehin nie seine Stärke gewesen und soweit er sich erinnern konnte, war er zu den Prüfungen damals sehr fiebrig gewesen…was wahrscheinlich daran lag, dass sein Vater ihm täglich eulenwendend damit gedroht hatte, was er alles mit Evan anstellen würde, wenn Evan die Prüfungen versaute…nun, Evan hatte die Prüfungen definitiv versaut, und sein Vater war tatsächlich sehr ungehalten darüber gewesen.
Plötzlich fühlte Evan einen schmerzenden Blitz, der durch seine Brust zuckte, sein innerer Schutzwall wankte gefährlich.
Severus musterte ihn analytisch, und mit einem letzten mahnenden Blick wandte er sich wieder seinem Buch zu.

Raymond D`oily kam pompös die Treppe hinunter geschritten, er trug einen Morgenmantel aus Seide, der wahrscheinlich mehr wert war als die gesamte Kolonie. Sein stets selbstgefälliger Blick wanderte zu Ulysses, der inzwischen wieder eingeschlafen war, und aus dessen Mund es nun beharrlich tropfte.
Raymond verpasste ihm einen seichten Fußtritt und bedachte den Todesser mit einem höchst pikierten Blick, als Ulysses, wie aus einem Altraum heraus, schreiend hoch schreckte. Sein Blick flog gehetzt durch den Raum und er brauchte mehrere Sekunden, um wieder zur Ruhe zu kommen.
Evan ahnte natürlich, wovon diese Übernervosität herrühren musste. Er selbst wäre wahrscheinlich ein ähnliches Wrack gewesen, hätte man ihn stundenlang auf ähnlich brutale und würdelose Weise gefoltert und gequält.
„Waslos?“, nuschelte Ulysses und sah Raymond fragend an, während er mit dem Ärmel die unappetitliche Lache von der Tischplatte wischte.
Raymond zog seine bleistiftschmale Nase kraus. „Seit wann bist du wieder hier, Ulysses? Und wo ist Liam Evonshare? Nach eurer gestrigen Erkundungstour, hättet ihr beiden eigentlich unverzüglich Bericht erstatten müssen.“
„Mach mal langsam“, gähnte Ulysses. „Diese „Erkundungstour“ war eine anstrengende Sache. Unser Führer konnte es nicht lassen, durch den Wald zu sprinten und hat auf uns keine Rücksicht genommen. Dann lief da noch so ein Blödmann durch den Wald…zumindest bin ich todmüde, meine Beine tun weh und ich werde garantiert nie wieder da hochsteigen.“ Tatsächlich schien Ulysses` Atem noch immer zu rasseln, als hätte der unfreiwillige Marathon chronische Spuren hinterlassen.
„Die Sache wie ihr durch den Wald gelaufen seid, interessiert mich nicht, mein Guter“, stellte Raymond mit kalter Stimme klar. Ulysses` graue Augen verengten sich voller Missmut.
„Ich will wissen, ob ihr die Burg Vetlevo gesehen habt!“, fügte Raymond ungeduldig hinzu.
„Jawohl, Sir!“, knurrte Ulysses. Das Wörtchen „Sir“ spuckte er dabei aus wie ein Insekt, das ihm beim Sprechen in den Mund geflogen war. „Wir haben die Burg gesehen. Sie ist aber schwer zu erreichen und sieht ziemlich verlassen aus.“
„Und trotzdem werden wir dem Fürst dieser Werwölfe noch einen Besuch abstatten“, verkündigte Raymond großspurig. Evan ließ ein genervtes Schnauben hören; Severus` Augenbrauen zogen sich unmerklich zusammen und auch Ulysses` Blick wurde feindselig. Offenbar hatte, außer Raymond, niemand große Lust auf eine weitere Kletterpartie.

Eine dicke, alte Werwölfin brachte ihnen Frühstück. Sie war fast zahnlos, doch die restlichen Kauwerkzeuge, die ihr noch verblieben waren, ragten aus ihrem Mund wie verfaulte Dolchspitzen. Für ein halbes Tier war sie überraschend gastfreundlich, denn sie tischte jedem von ihnen aus einem großen Kochtopf auf. Evan warf vorsichtshalber einen Blick in den Topf und musste laut schlucken: Ein abgetrennter Ziegenkopf schwamm in der fleischigen Brühe. Offenbar hatte man ihn einfach mitgekocht, das Fleisch des Kopfes war inzwischen so weich, das es einfach vom Knochen abfiel.
Kurzum: Es sah widerwärtig aus, aber Evans Hunger interessierte sich reichlich wenig für die barbarische Optik und so löffelte er die Suppe schnell hinunter.
Als Kalliope Milano sich ihrem Frühstück anschloss, berichtete sie kurz, wie es um Erebus Nott stand: Der Zustand des gebissenen Todessers war schlecht, er fieberte und Kalliope konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob er die nächsten Tage überstehen würde. Sie füllte dem Verletzten zumindest ein wenig von der Suppe ab, und verschwand damit schnell wieder nach oben.

XXXXXXXXXXX

Der Tag war trübblau, aber recht angenehm und das wenige Sonnenlicht schien kühl wie Firn auf die Bergwelt herab, als Evan den ersten Schritt aus dem Haus wagte. Im Dorf herrschte reges Alltagstreiben, die Werwolfskinder spielten mit einer Schar aufgebracht gackernder Hühner; ein älterer Mann pflegte stolz sein mickriges Pony, das genügsam auf trockenem Gras herumkaute.
Evan wandte den Kopf und er entdeckte einen alten, krüppligen Werwolf mit grauem, filzigen Bart, der sich auf zittrigen Beinen des Weges schleppte. Die meisten seiner Artgenossen, meist handelte es sich dabei um die Bessergestellten, ignorierten den Alten beflissentlich oder murrten ihn zähnefletschend etwas zu.
Ulysses, der ebenfalls vor die Tür getreten war, musterte die Gestalt kühl. „Offenbar gibt es auch unter den Werwölfen Bettler.“
„Es ist ein Muggelwerwolf“, entgegnete Severus. Er hatte seine Zeit still damit verbracht, einige hiesige Zauberkräuter näher zu betrachten, die in einem kargen Beet vor dem Haus wuchsen. Doch nun blickte er aufmerksam in die Selbe Richtung wie Evan und Ulysses.
„Ein Muggelwerwolf?“, echote Ulysses. „Fenrir Greyback hat es gestern auch schon erwähnt. Er sagte, dass du, Kalliope und ich einen von ihnen während des Angriffes getötet hätten, dieser kleine Kastanienbraune. Diese Muggelwerwölfe scheinen ähnlich unbeliebt zu sein wie die Schlammblüter bei uns…abgesehen davon, dass Schlammblüter wenigstens noch zaubern können.“
„Muggelwerwölfe können geringfügig magische Fähigkeiten ausbilden“, belehrte Severus ihn gelassen. „Werwolf und Muggelwerwölfe gehören gleichermaßen zur Gruppe der Zauberwesen.“

Evans Nackenhaare stellten sich dezent hoch und sein Magen bebte vor Wut, als er Severus` ewig ruhiger Stimme lauschte. Evan ahnte zwar, das er sich in diese Antipathie bloß hineinsteigerte, aber im Grunde war seine Reaktion doch berechtigt: Severus war von grund auf genauso hassenswert, wie er hässlich war.
„Gib ruhig mit deinem bescheuerten Bücherwissen an, Snape“, knurrte er kalt. „Es interessiert doch ohnehin niemanden, in was du deine Hakennase vergräbst.“
Severus` schwarze Augen verengten sich unmerklich, aber auf seinen Lippen zeichnete sich ein linkisches Schmunzeln ab. „Erst einmal, Rosier, bin ich kein Freund des einfachen Bücherwissens und Auswendiglernens. Und Zweitens ist dieses Wissen über Werwölfe Bestandteil unserer ZAG Prüfungen in VgdDK gewesen. Sag bloß, du kannst dich nicht mehr daran erinnern? Oh stimmt, bist du da nicht durchgefallen? Avery hat mir so etwas erzählt…“
Evan zwang sich zu einem kalten Lachen. „Ach, wo wir gerade beim Thema sind, Snape! Ich erinnere mich gerade daran, was man mir erzählt hat…nämlich dass du dieser unglückliche Junge warst, der am Tag seiner ZAG Prüfungen kopfüber in der Luft baumelte. Potter, Black und die anderen zwei Gryffindorfrischlinge haben dich mit deinem eigenen Zauber vor der ganzen Schule blamiert!“
Severus` Mund schnappte auf, aber ehe es zu einer Reaktion kommen konnte, wurden sie alle drei von einem langen Schrei aufgeschreckt, der unweit von ihnen aus einem Haus drang.
Ulysses, offenbar dankbar für diese Ablenkung, spitzte gewissermaßen die Ohren. „Das klang wie Raymond D`oily“, sagte er ziemlich unbekümmert.
Nun, aber wenn Raymond einen Grund zum Schreien hatte, dann bedeutete es sicherlich, dass er in Gefahr schwebte. Evan zog seinen Zauberstab aus der Innentasche, genau wie die anderen beiden Todesser auch.

Keiner war großartig begeistert davon, ihren unbeliebten Führer aus etwaigen Schwierigkeiten zu helfen. Dennoch schritten die drei Todesser pflichtbewusst zu dem Haus, aus dem der Schrei ertönt war.
Überraschenderweise bestand die Vorderfront des Hauses aus einem gläsernen, wenn auch staubdreckigen, Schaufenster, hinter dem einige Schuhe, Handschuhe und Mützen lagen - allesamt ebenfalls bedeckt von einer flauschigen Staubschicht.
Ein Laden? dachte Evan etwas verwirrt. Dieses Gebäude wirkte eher wie der schäbige Pendant eines jeden gutgehenden Geschäfts, doch tatsächlich: Über der Eingangstür hing ein splittriges Schild mit einer russischen Aufschrift. Keine Chance für Evan die kyrillischen Buchstaben zu entziffern.
Ulysses, die Ruhe selbst, übersetzte freundlicherweise: „Bobiks beschauliche Boutique“, murmelte er nachdenklich.
„Eine Boutique?“, echote Evan. „Hier?“
„Geldverdienen ist keine Sache des Standortes“, entgegnete Severus.
Evan sah den Jüngsten finster an; Zeit für einen verbalen Angriff. „Warum gehst du nicht mal rein, Snape, und kaufst dir ein paar neue Sachen? Diese Staubfänger sehen zumindest besser aus als deine jetzige Kleidung“, giftete er.
Severus zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Diese kindische Beleidigung bestätigt mal wieder meine Annahme, dass du dir, ohne Mamis Hilfe, sicherlich noch nicht einmal alleine die Schuhe zubinden könntest. Es gibt da einige peinliche Gerüchte, Rosier…“
Zitternd vor Zorn richtete Evan den Zauberstab auf Severus, der es ihm augenblicklich gleichtat. Ulysses trennte sie beide jedoch und stieß Severus weiter Richtung Eingang. „Wir haben keine Zeit für so etwas, vergessen? Raymond D`oily wartet auf seine halbherzige Rettungsaktion“, fuhr Ulysses sie an.

Eine Glockenschelle aus Ziegenhufen bimmelte dumpf, als sie die Tür öffneten. Im Laden war es dämmrig, Spinnenweben bevölkerten die Ecken, und Staub wirbelte in dem seichten Luftzug auf.
Sie entdeckten Raymond - und Raymond benötigte eindeutig keine Rettungsaktion. Vielmehr stand er vor einem Pelzmantel, der im Raum ausgestellt war, und versuchte verzweifelt die Staubschicht abzuklopfen.
„Raymond, warum hast du geschrieen?“, erkundigte sich Ulysses gelangweilt, während er die Arme vor der Brust verschränkte.
Raymond drehte sich milde überrascht zu ihnen um. „Seid ihr blind? Es ist ein Notfall!“, blaffte er harsch.
Die drei Todesser wechselten einen verwirrten Blick untereinander.
„Das hier!“ Raymonds Hand zitterte als er auf den hellen Pelz deutete. „Das hier ist ein Mantel aus einem Werwolfspelz. Ein heller Mantel! Fantastisch verarbeitet! Habt ihr eigentlich eine Ahnung, wie teuer so ein Pelzmantel ist? Ein heller Werwolfspelz in dieser Qualität kostet mehr als ein Vermögen! Und dieser Schatz modert hier herum, wie ein verdammter Staubfänger!“
„Wer würde so etwas auch kaufen wollen?“, harkte Ulysses nach. „Ich denke, die Werwölfe haben ihren eigenen Pelz und normale Magier kennen ungefährlichere Orte als diesen hier, um einkaufen zu gehen.“
Raymond raufte sich die blonden Haare, die Sache mit dem verstaubten Pelz schien ihn wirklich näher zu gehen, als wenn ein geliebter Mensch so eben vor seinen Augen tot umgefallen wäre.
Evan ließ den Blick schweifen. Der gesamte Laden war mit Pelzen ausgestellt, es gab Mäntel, Schals, Taschen, und weitere Dinge. Doch alles war aus dem Selben Material gefertigt: Werwolfsfell.
Das Geschäft barg ein verstaubtes Vermögen, und niemand aus der Kolonie schien sich darum zu kümmern. Nun, Evan war es auch egal. Er war reich genug…
…Raymond D`oily eigentlich auch, aber diese Tatsache war ihm offenbar momentan entfallen: Er wischte weiterhin voller Verzweiflung den Staub von dem Mantel.
Gerade als Evan sich fragte, was Narzissa wohl von einem solch exklusiven Geschenk halten würde, hörten sie tapsige Schritte hinter sich.

XXXXXXXXXXX

Severus drehte sich nach dem Geräusch um, die anderen ebenso. Dort, neben der alten Ladentheke, stand ein kleiner, weißer Mann mit einem höchst seltsamen Aussehen: Seine Haut war durchscheinend, genau wie seine Haare. Ein Albino, wie Severus an den hellroten Augen bemerkte, die in der Dunkelheit unruhig flackerten.
Der Mann hockte auf dem Boden wie ein Tier, und auch als er sich in Bewegung setzte, war es er ein Schreiten auf allen vier Beinen, weit entfernt von einem aufrechten Gang.
Misstrauisch nährte sich der Albino ihnen und schnüffelte angestrengt.
„Aha, der Besitzer dieses Ladens, nehme ich an“, sagte Raymond auf Russisch und wie immer mit einer höchst öligen Höflichkeit.
„Bobik…“, knurrte der Mann: „Bobik, der weiße Werwolf, derjenige der nicht verrückt ist, derjenige der nur zu viel sah.“ Seine krächzende Stimme wandelte sich in ein weinerliches Japsen. Dennoch glaubte Severus einen Dialekt herausgehört zu haben, er dachte an Rumänisch.
„Gehört Ihnen also dieser Laden? Woher haben Sie die Felle?“ fragte Raymond begierig.
„Das sind ihre Felle…die Jäger haben sie abgezogen, Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Tante, Onkel, die Schar der Cousins und Cousinen…aber alle wollten Bobiks weißes Fell, die schönen Ladys wollten einen Mantel daraus…die grausamen Ladys, die grausamen Jäger…“ Bobiks Worte gingen in einem Schluchzen unter und er rollte sich auf dem Boden zusammen wie ein kranker Hund.
Severus entschied, dass der Albinowerwolf unter einigen schlimmen Erinnerungen leiden musste, die ihn krank gemacht hatten. Wie ein normaler Mensch benahm er sich zumindest nicht, auch nicht wie ein normaler Werwolf.

Raymond D`oily schien sich dafür nicht weiter zu interessieren, gierig befingerte er wieder den hellen Pelzmantel: „Bobik, sagen Sie mir, wie teuer sind die Pelze hier? Ich kaufe sie, in Großbritannien werden sie ein Vermögen wert sein.“
Severus warf Raymond einen warnenden Blick zu, der jedoch ignoriert wurde. Bobik löste sich aus seiner Starre und blickte auf. Seine roten Augen waren geweitet und in ihnen lag eine unsägliche Furcht. „Was sagst du?“, hauchte er entsetzt.
„Ich will sie alle kaufen“, sagte Raymond wieder, diesmal eine Spur ungeduldiger.
„Kaufen?“
„Oh ja, jedes einzelne Stück, ich biete Ihnen einen guten Preis und-“
„JÄGER!“, schrie Bobik plötzlich laut, das Echo dröhnte in dem Laden und Ulysses war nicht der Einzige der sich die Ohren zuhielt.
„JÄGER! HIER SIND JÄGER! SIE KOMMEN UM UNS ZU TÖTEN!“
Es verging kaum ein Herzschlag, da flog die Tür zu Bobiks beschaulicher Boutique auf und ein Werwolf mit dunklem Haar stand dort, ein scharfes Messer lag in seiner Rechten.
„Garm!“ , jaulte Bobik. „Garm töte sie! Sie wollen die Pelze, es sind Jäger!“
Garm brauchte keine zwei Schritte, um sich blitzschnell in Raymond D`oilys unmittelbare Nähe zu mogeln. Der Werwolf packte den Geschäftsmann am Kragen und hatte die Klinge des Messers bereits in eine tödliche Position gebracht. Es bräuchte nur eine Bewegung, um Raymonds Herz komplett zu durchbohren.

„So?“, knurrte Garm in Englisch. „Ihr interessiert euch für Pelze, was? Oh natürlich, das haben wir uns schon gedacht. Ihr wollt uns nicht als Verbündete, ihr wollt uns das Fell abziehen. Ja, warum nicht? Geld ist ja auch zu schön, nicht wahr? Aber daraus wird nichts!“ Mit einem zähnestarrenden Grinsen schob der dunkelhaarige Werwolf sich und Raymond vor Bobik und schirmte den Albino sicher ab. Bobik kauerte hinter den Beinen des Anderen und zog seine weißen Arme schützend über seinen Kopf.
Während Raymond starr vor Angst war, richteten Severus und die anderen beiden Todesser ihre Zauberstäbe auf Garm. Der gab sich jedoch unbeeindruckt. „Zwecklos. Eine falsche Bewegung und euer Freund hier ist tot. Und falls euch das egal sein sollte - wovon ist stark ausgehe, bei einer so schleimigen Kröte wie D`oily - dann werdet ihr es nicht einmal bis zum Waldrand schaffen, glaubt mir. Es wimmelt da draußen von Werwölfen, die warten förmlich auf eine Gelegenheit euch zu zerfleischen.“ Sein Grinsen war so zähnebeladen und unheilvoll, wie das starre Grinsen eines Haifisches, kurz vor dem Zubeißen.
„Das ist ein Missverständnis“, versuchte Severus zu erklären. „Zwar kann ich Raymond D`oily nicht mit einbeziehen, aber zumindest wir Todesser haben keinerlei Interesse an Werwolfspelzen. Und auch der Dunkle Lord kümmert sich reichlich wenig darum.“
„Oh klar, deswegen steht ihr hier auch alle in Bobiks Geschäft herum, ja? Selten schlecht gelogen!“
„Garm, Severus sagt die Wahrheit“, mischte sich nun auch Ulysses ein. „Wir haben unseren Auftrag direkt vom Dunklen Lord erteilt bekommen, ohne dass jemals die Rede von Pelzen oder ähnliches war. Wir sind nur hier, weil wir dachten, Raymond D`oily sei in Gefahr.“
Garm schnaubte gelangweilt. „Ihr könnt mir viel erzählen. Und Fenrir Greyback war ohnehin misstrauisch, von Anfang an! Er wird euch eigenhändig in kleine Stücke reißen und an die Welpen verfüttern, das könnt ihr mir glauben!“ Garms Augen glänzten vor Blutdurst und Gier.
„Oh bitte…“, Raymonds Stimme zitterte heftig als er sich endlich zu Wort meldete. „Das ist nur ein klitzekleines Missverständnis, wirklich! Ich meine, ich war bloß so angetan von euren Fellen, ich-“
„Raymond!“, rief Severus warnend.
„-ich wusste ja nicht, das ihr so eine Angst-“

Es war töricht von Raymond, dass er das Thema Angst überhaupt erst angesprochen hatte - besonders in Garm Antipaters Gegenwart. Und der ölige Geschäftsmann erhielt die Quittung sofort: Garm ließ das Jagdmesser nach oben schnellen und die geschärfte Klinge bohrte sich ein Stück weit in Raymonds Kehle. Blut floss und Raymond D`oily wimmerte vor Panik.
„Angst?“, echote Garm gefährlich leise. Er war Raymond jetzt so nahe, dass dieser den Raubtieratem zu spüren bekam. „Ich habe keine Angst vor eine Horde dahergelaufener Maskottchen des Dunklen Lords, verstehen Sie, Mr. D`oily? Wenn Sie so versessen auf Pelze sind, dann möchten Sie vielleicht auch wissen, wie es ist, einem Werwolf lebendig das Fell abzuziehen. Oder möchten Sie wissen, wie das Abziehen klingt? Wie es riecht? Ich könnte zum Beispiel auch Ihre Haut abziehen, D`oily, damit Sie wissen, wie es sich anfühlt. Oder haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es ist, bei lebendigem Leib von einem Werwolf gefressen zu werden? Wir beide können es nämlich gerne ausprobieren, hier und jetzt.“
„Nein…“, stammelte Raymond, er war den Tränen nahe, als sich die Messerspitze tiefer in die Haut bohrte. Etwas Blut sprudelte aus der Wunde hervor und bildete ein Rinnsaal, der seinen Hals abwärts floss. „Ich bitte dich…tu das nicht, du machst einen Fehler…“
Garm schnüffelte genüsslich an dem Blut, er schien sich plötzlich zusammenreißen zu müssen, um Raymond nicht einfach die Zähne in den Körper zu schlagen. Aber mit jedem Herzschlag der verging, schien Garms Gesicht immer gierigere und unmenschlichere Züge anzunehmen.

Severus wusste, dass der Werwolf keine Kontrolle mehr hatte, dass er Raymond in wenigen Sekunden anfallen würde. Doch Severus war schneller: Sobald er sah, wie sich Garms Lippen hochschoben und ein beeindruckendes Wolfsgebiss entblößten, feuerte er den ersten Schockzauber auf ihn.
Garm wurde an der Schulter getroffen, doch Werwölfe waren zäh, er wurde nur ein Stück zurückgeschleudert und ächzte auf.
Schon huschte der Blick von Garms dunkelroten Augen zu den Todessern hinüber. Der Werwolf fasste Severus ins Visier, und mit einem furchtbar angsteinflößenden Knurrlaut schoss er auf ihn zu.
Severus blieb kaum eine halbe Sekunde um zu reagieren, doch bevor er ein Sectumsempra anwenden konnte, hatte Ulysses den Werwolf schon mit einem Feuerzauber erwischt. Garm taumelte, doch wieder entfaltete der Zauber nicht seine volle Wirkung.
Evan versuchte es mit einem weiteren Schockzauber, aber Garm schüttelte all das so mühelos ab, wie Wasser aus seinem Fell. Severus wusste, dass hier aggressivere Zauber gefragt waren, ehe Garm jemanden an die Kehle gehen würde.
Bobik, der Albino, huschte schnell hinter die Theke, aber er war nicht untätig: Er schnappte sich einen großen Hirschschädel, der dort ausgelegen hatte, und traf damit Evan am Kopf. Augenblicklich sackte der Todesser benommen an der Wand herunter. Aus einer Stirnwunde tropfte ein Rinnsaal Blut, Bobik jubelte und setzte zu einem grausamen Gelächter an.
Raymond besaß nun auch endlich mal die Geistesklarheit seinen Zauberstab zu ziehen, aber statt Garm an einer neuen Attacke zu hindern, schützte er lieber den hellen Pelzmantel vor einem weiteren fliegenden Gegenstand Bobiks.

Wie man es drehte und wendete, irgendwie hatte Severus das klägliche Gefühl, dass er und Ulysses den Hauptteil der Arbeit alleine zu erledigen hatten. Und Garm schien Blut geleckt zu haben, in seinen Augen lag nichts Menschliches mehr, sie loderten wild vor Gier und Raserei.
Die Sache musste erledigt werden, Severus wand erneut Sectumsempra an, entfesselte allerdings nicht die volle Kraft. Die gesamte Mission würde scheitern, wenn ein weiterer Werwolf unter den Angriff eines Todessers zu Tode kommen sollte.
Sein Sectumsempra traf natürlich das Ziel, zeitgleich jedoch mit einem Cruciatus von Ulysses. Diese Reaktion hatte Severus nicht mit einkalkuliert und er musste mit ansehen, wie die beiden schwarzmagischen Flüche ihr gemeinsames Werk verrichteten: Garm krümmte sich, Blut schoss aus mehreren klaffenden Wunden seines Körpers und der Cruciatus ließ ihn gequält aufschreien, noch lauter sogar als vorhin Bobik.
Garms Werwolfsdasein bot ihn diesmal wenig Schutz. Am Ende ließen ihn die Flüche einfach zu Boden stürzen, wo sein Körper unkontrolliert zu Zucken begann und er sich von einer Seite zur anderen warf. Das Blut, das aus den zahlreichen Wunden schoss, verband sich am Boden zu einer einzigen Lache. Raymond schien genug gesehen zu haben und stolperte sogleich davon.
„GARM!“, brüllte Bobik entsetzt, als er den Todeskampf seines Artgenossen beobachtete. Der Albino duckte sich verängstigt in die Ecke seines Ladens und fuhr Ulysses an: „HÖR AUF DAMIT!“
Erst jetzt registrierte Severus, dass Ulysses den Cruciatus noch immer gnadenlos anwand, und das, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken.
„HÖR AUF!“, schrie Bobik wieder.
Auch Severus versuchte, seinen Kollegen von der zerstörerischen Tat abzuhalten. „Schluss damit, Rathburn! Das macht alles nur noch schlimmer!“

Und tatsächlich: Ulysses stoppte abrupt, der Zauberstab fiel mit einem hölzernen Geräusch zu Boden. Und es lag nicht daran, dass er sich die Bitte zu Herzen genommen hatte. Jemand hatte den Todesser urplötzlich am Genick gepackt, so dass Ulysses ächzte und sich im Griff des Anderen wand. Dieser Andere war Fenrir Greyback.
Und sein plötzliches Auftauchen war keine besonders schöne Überraschung.
Mit einem einzigen Ruck seines kräftigen Armes, hob Fenrir Ulysses von den Beinen und ließ ihn einige Zentimeter über den Boden schweben. Ulysses konnte sich lediglich mit den Händen an Fenrirs Rechte krallen, um das Genick vor einem Bruch zu bewahren.
Fenrirs hässliche, eitergelbe Augen waren verengt vor Bosheit, er bleckte die spitzen Zähne. Hinter ihrem Führer tauchten weitere Werwölfe auf, mit lauerndem Blick drängten sie in die Boutique. Einige von ihnen umzingelten Severus, andere huschten zu Garm hinüber. Garm lag noch immer in der Blutlache, inzwischen vollkommen bewegungslos. Severus konnte nicht sagen, ob er noch lebte oder nicht.
„Ich wusste, ich hätte euch fressen sollen, als wir uns im Wald begegnet sind“, knurrte Fenrir gnadenlos. „Aber das werden wir jetzt wiederholen.“ Er schleuderte Ulysses so hart zu Boden, dass dieser sich mehrmals überschlug und dann reglos auf der Seite liegen blieb.
Severus Herz stockte in der plötzlichen Erkenntnis, dass er allein war. Alleine unter einem Dutzend Werwölfe, die sich in diesem Moment in Bobiks beschauliche Boutique um Fenrir Greyback sammelten…

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Öhm…keine Ahnung wie ich auf die Idee mit der Boutique gekommen bin. Sie wird zumindest noch eine wichtige Rolle spielen, genau wie der Albino Bobik.

Miss Voldemort: Vielen Dank. Ich habe auch deine Empfehlung im Forum gesehen, das fand ich wirklich sehr nett :)

Psychobella: Ebenfalls vielen Dank ;)


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