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Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Von Muggeln und Magiern

von Kiosk

17. Severus Snape/ Evan Rosier: Von Muggeln und Magiern

Personen:

Severus Snape: Todesser. Siebzehn Jahre alt, verließ erst vor wenigen Monaten Hogwarts

Tobias Snape: Severus` Vater, lebt zusammen mit Severus in Spinner`s End

Evan Rosier: Zwanzigjähriger Ex-Slytherin. Todesser auf Wunsch seiner Eltern. Ein scheinbar rückratloser Schönling

Ulysses Rathburn: Voldemorts Schönrederei und der Cruciatus machten ihn zu einem Todesser

Kalliope Milano: Junge Todesserin und eine Dunkle Heilerin im Auftrag Voldemorts

Zebulon Huntsville: Todesser, über zwei Meter groß. Grob und gewaltbereit

Erebus Nott: Ein kleiner, rundlicher Todesser, aber absolut skrupellos

Hagius Zevediah: Die rechte Hand Voldemorts. Dunkler Heiler und ein Werwolf

Bisherige Handlung:
Severus und Evan haben ihren Auftrag, zwei Verräter zu entlarven, erfolgreich abgeschlossen. Jetzt gilt es, sich auf neue Missionen vorzubereiten

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Datum: 7. Oktober 1977

Die letzten Tage waren für Severus angenehm ruhig verlaufen. Statt vom Dunklen Lord beschworen zu werden und in seinem Namen die verschiedensten Aufträge zu erfüllen, blieb das Brennen seines Mals auf trügerische Weise aus und Severus verbrachte die Zeit damit, zuhause ein wenig zu lernen, in seinem Heimatort spazieren zu gehen - es ging nichts über einen herbstlichen Spaziergang, danach konnte er immer unverschämt klar denken - und sich, natürlich, mit seinem Vater Tobias zu arrangieren.
Was im Grunde nicht möglich war.
Und so wurde ein weiterer verregneter Nachmittag noch ein Stück weit trüber, als sein Vater von der Arbeit nach Hause kam. Severus sah ihn durch das schmale Fenster seines Zimmers. Tobias` Gang war auffallend raumgreifend, die Zeichen standen auf Sturm.
Das Zuknallen der Haustür bestätigte Severus` Verdacht.
Im Geiste zuckte er die Schultern und strich mit seinen Augen wieder fast zärtlich die Zeilen seines Buches entlang, eine Abhandlung über die Entstehungsgeschichte Verwendungszwecke der sogenannten Arktischen Zaubertränke.
Es vergingen keine zehn Sekunden, da wurde die Treppe zur oberen Etage schon heftigst beansprucht, als sein Vater tobend hinaufstieg, die Tür wurde hierbei auch gleich auch fast aus den Angeln geworfen, als sie donnernd aufflog: „Du bist ein so undankbarer Bastard, Severus!“
Was war denn jetzt schon wieder? Severus sah sich nach Tobias um, dem Muggel, der ihm einerseits unglaublich ähnlich war und andererseits komplett anders funktionierte.
Auf seinen skeptischen Blick hin, antwortete Tobias missgelaunt: „Ich hab dir dreihundert mal gesagt, dass du dich nach einem anständigen Beruf umsehen sollst! Ich hab dir sogar Adressen rausgesucht, aber was tut der Herr? Sitzt hier oben rum und schnüffelt sich durch seine verdammten Bücher! Was bist du, ein Student?“
Severus ließ sich demonstrativ viel Zeit damit, das Buch wegzulegen, bevor er antwortete: „Ich hätte sehr gerne studiert.“ sagte er ruhig. Es stimmte ansatzweise. Zumindest phasenweise hatte er sich immer nach interessanten Studienfächern auf Muggeluniversitäten umgehört, oft immer dann wenn er gerade erhebliche Probleme mit der Zauberwelt hatte - meistens Rumtreiberbedingt - und sich vorgestellt hatte später einmal sein Glück in der Muggelwelt zu suchen. Im Grunde völliger Nonsens, jetzt wo er sich durch seine Jugend durchgebissen hatte, verstand er erst, wie wichtig es war nicht vor Schwierigkeiten zu kapitulieren.
Nein, als Muggel könnte er jetzt nicht mehr leben…auch wenn sein Vater ihn fast täglich in diese Rolle reinzuzwängen versuchte.
„Du hättest dieses Jahr eine Ausbildung zum Schlosser machen können!“ beschwerte sich Tobias Snape in einem Ton, als wäre ihm gerade ein Millionengewinn durch die Hände geglitten.
„Zum Schlosser?“ spuckte Severus fast schon angewidert: „Woher nimmst du nur diese Ideen?“
„Ich sorge mich nur um deine Zukunft!“ Tobias` Stimme schraubte sich noch ein Stück lauter: „Besser eine solide Ausbildung als dieser Hokuspokus in dem du dich da grad verrennst. Ich wette, du wirst eines Tages echte Probleme bekommen, hoffentlich denkst du dann an meinen weisen Rat zurück!“
Severus hatte im Grunde ein ähnliches Gefühl. In diesen Zeiten war die Zauberwelt ein unangenehmer Ort geworden, vor allem als Todesser, so nah am Geschehen. Sicherlich würde Severus eines Tages einmal in Schwierigkeiten stecken, aber er würde sich wieder und wieder durchbeißen…oder scheitern.
Aber so war das nun mal und jeder Änderung dieses Naturgesetzes würde er skeptisch gegenüberstehen.
Die Meinungsverschiedenheit hätte bestimmt noch eine ganze Weile angehalten, als sich plötzlich das Dunkle Mal mit akutem Brennen bemerkbarmachte. Der Überraschungseffekt ließ Severus kurz zusammenzucken, als hätte ihn eine Wespe gestochen.
Tobias Snape, ein Mann mit scharfen Sinnen für Fehler, runzelte die Stirn, vom Sommer war seine Haut noch nachhaltig sonnengegerbt. Zuviel ehrliche Arbeit an der frischen Luft.
„Was ist los?“ fragte er höchstkritisch.
„Mir fällt gerade ein, dass ich einen Termin für diesen Vormittag hatte.“ log Severus gut, aber für seinen alten Herrn zweifelsohne durchschaubar.
Schon warf Tobias ein: „Du vergisst doch sonst nie etwas.“
Auch wieder wahr. Tobias Snape hatte schon immer das großartige Gedächtnis seines Sohnes zu schätzen gewusst und darüber hinaus auch noch seine ungetrübte Geistesklarheit.
Severus hätte gerne behauptet, er hätte diese Fähigkeiten von seiner Mutter geerbt, was zum Teil auch stimmte, aber wie man es drehte und wendete: Tobias Snape, der Inbegriff der schlechtbezahlten Arbeiterklasse, war kein einfältiger oder gar dummer Mensch.
„Und wo willst du hin?“ fragte er, als Severus sich von seinem Stuhl erhob und nach seinem Zauberstag griff.
„Ich gehe zum Arzt. Ich habe gestern bei Doktor Hermence angerufen, ich leide unter starken Kopfschmerzen.“
Weil sich Severus normalerweise so rein gar nicht beschwerte oder kränkelte, war Tobias sogar überraschend besorgt. Seine Sorgen drückte er zwar wortlos aus, unterstrich sie aber indem er seinem Sohn ein wenig Busgeld zusteckte.
Severus war beinahe gerührt. Dieser verdammte Muggel hatte seine guten Phasen, es wäre falsch zu behaupten, das Leben mit ihm wäre nur schlecht verlaufen…es war lediglich in den meisten Fällen bloß ein wenig anstrengender als gewöhnlich.
Severus Snape ergänzte seine schauspielerischen Leistungen, indem er tatsächlich Richtung Bushaltestelle ging. Seine Heimatstadt wurde mal wieder vom englischen Dauerregen ertränkt und er konnte nur hoffen, dass ihm beim Dunklen Lord ein Dach über dem Kopf erwartete…und vielleicht ein paar positive Neuigkeiten.
Kurz vor dem erreichen der Haltestelle bog er unauffällig wie ein Schatten in eine schmale Seitengasse und disappierte, das Brennen des Dunklen Mals war Fahrplan genug.

XXXXXXXXXX

Tatsächlich gab es nicht nur ein Dach über dem Kopf, es gab eine ganze Decke, ausgeschmückt mit einem pompösen, wenn auch düsteren, Fresko, das mehrere Jahrhunderte alt sein musste. Es zeigte eine überlieferte Heldengeschichte aus den Zeiten des Koboldkrieges.
Ansonsten war ihm der Raum, in dem er sich nun befand, einigermaßen bekannt. Er musste im Anwesen der Rosiers sein, und tatsächlich, durch eine geöffnete Tür sah er den großen Festsaal, wo vor mehr als zwei Wochen der große Ballabend abgehalten wurden war.
Severus wandte sich einmal um seine eigene Achse und identifizierte den Raum als genau den Salon, in dem er und Evan ihren Auftrag erteilt bekommen hatten.
Severus war natürlich nicht alleine…warum auch? In einem der Sessel saß Evan Rosier, der seine gespielt gelangweilte Körperhaltung noch damit ergänzte, dass er an einer seiner blonden Haarsträhnen zupfte und ihn ansah wie ein Insekt.
Severus hatte für ihn nicht mehr übrig als ungetrübte Verachtung.
„Na Severus? Alles okay bei dir?“ fragte Evan fast schon höhnisch.
„Immer noch so arrogant?“ erkundigte sich Severus im Gegenzug: „Ich hatte gehofft deine Wunschbild Phase hättest du inzwischen hinter dich gebracht.“
Evans Braunen legten sich gefährlich über die blauen Augen, das hatte ihn eindeutig verletzt. Offenbar dachte er über verbale Gegenwehr nach, doch ließ es schließlich bleiben und betrachtete lieber die Gemälde mit gekünsteltem Interesse.
„Was ist der Grund warum Er uns hierher gerufen hat?“ fragte Severus.
„Ein Auftrag.“ antwortete Evan schleppend: „Wir beide sind diesmal nicht die einzigen Todesser…zum Glück.“
„Warum? Hast du Angst davor schneller einem Auror zum Opfer zu fallen, wenn wir nur zu zweit sind?“
Evan warf ihm einen gehässigen Blick zu: „Nein, ich habe keine Lust mit dir alleine zusammenzuarbeiten.“ sagte er nachdrücklich.
Severus nickte charmant und beschloss die Sache vorerst auf sich ruhen zu lassen. Wem wollte Evan eigentlich etwas beweisen? Sich selbst bestimmt nicht…eher den anderen Todessern und wahrscheinlich seinen Eltern. Das arrogante, kaltherzige Reinblut zu mimen stand ihm jedoch keineswegs…Severus hätte ihn gerne darauf hingewiesen.
Schwer seufzend erhob sich Evan Rosier, so als hätte er eine große Last auf den Schultern zu tragen. Er warf Severus den widerwilligsten aller widerwilligen Blicke zu: „Komm mit. Die Anderen warten.“
Sie verließen den Salon und tatsächlich, der große Ballsaal war nicht leer. Eine große Tafel stand exakt mittig, überladen mit allem Möglichen an Speis und Trank. Angefangen bei saftigem Schweinebraten, der einen so harzigen Duft verströmte, als hätte man ihn über Buchenzweigen geschmort; bis hin zu sahnigsüßer Schokolade, und von edlem Wein, bis stillem Wasser war alles im Überfluss zu haben.
Man konnte sagen was man wollte, aber die Rosiers waren gute Gastgeber, sie ließen sich nicht lumpen…obwohl der jüngste Rosier, Evan, momentan eher so aussah, als würde er in jedes Gramm Nahrung am liebsten eigenhändig Toxin zumischen, um sicherzugehen dass Severus dieses Festmahl nicht überlebte.
Wie auch immer, der andere Todesser musste diese Phase selbst überwinden, Severus hatte keine Zeit sich darauf einzulassen.
„Bedien dich.“ sagte Evan mürrisch und stockend, als müsste er die Worte erst hervorwürgen.
In der Tat, Severus merkte erst jetzt wie groß sein Hunger wirklich war, aber er ließ sich Zeit das Bild noch einmal zu überblicken. Denn er und Evan waren längst nicht die einzigen Todesser: Vier weitere, schwarzgekleidete Gestallten bedienten sich herzlich an dem guten Essen und Trinken, die einen gierig wie ausgehungerte Hunde, die anderen mit vornehmer Zurückhaltung. Um wenn es sich bei den Vier handelte, konnte Severus nicht genau sagen, ihre tiefhängenden Kutten schirmten ihre Gesichter vor seinen Blicken ab.
Severus gehörte eher zu der Kategorie der Zurückhaltenden und löste bedächtig einen fettigen Schenkel vom Rest des gegrillten Puters, der schon reichlich angefressen aussah. Er ließ sich ungern in fremder Umgebung durchfüttern, egal wie gut es schmeckte. Erst wenn er sich an einem Ort einigermaßen heimisch fühlte, konnte er richtig genießen.
Evan Rosier nutzte die Chance, rückte von ihm ab und leistete lieber zwei anderen Todessern Gesellschaft, die eine Gestallt war riesenhaft, die andere klein und dicklich. Zebulon Huntsville und Erebus Nott, entschied Severus für sich. Offenbar trieb Evans Suche nach neuen Freundschaften ihn zu wahrhaft gefährlichen Extremen.
„Ah, Severus!“ meldete sich eine vertraute Frauenstimme, und eine weitere kleine Gestallt löste sich von den übrigen und kam auf ihn zu. Die Todesserin strich ihre Kapuze vom Kopf und Severus identifizierte die junge Frau als Kalliope Milano, der Dunklen Heilerin unter dem Befehl des Dunklen Lords.
„Hallo Milano“, Severus stutzte, denn fast gleichaltrige Frauen sollte man vielleicht nicht mit dem Nachnamen anreden, so wie er es bei männlichen Mitbürgern zu tun pflegte. Also folgte gleich die Verbesserung: „Oder würde dir Kalliope besser gefallen?“
„Es ist schließlich mein Name, ich reagiere meistens auch nicht wenn man mich per Nachname ruft.“
Ach echt? Bei Severus war es inzwischen schon fast andersherum…die meisten hatten ihn während seiner Schulzeit mit „Snape“ angesprochen.
„Was ist der Grund warum wir heute hier versammelt sind?“ erkundigte er sich nüchtern, in der Hoffnung mehr zu erfahren als durch Evan Rosier.
Doch die Antwort blieb fast identisch: „Ein Auftrag.“ sagte Kalliope und ihre Stimme senkte sich zu einem verschwörerischen Ton: „Mein Meister Mr. Zevediah hat mir aber zugezwitschert, dass es ins Ausland geht…also ziemlich extravagant.“
Stimmt, Hagius Zevediah hatte auch vor Severus vor einiger Zeit einen Auftrag erwähnt, der etwas spezieller ausfallen sollte. Offenbar plante der Dunkle Lord schon seit geraumer Zeit an den Details, denn als spontane Aktion konnte man es längst nicht mehr bezeichnen.
Severus legte den zurückgeblieben Geflügelknochen zurück auf einen bereits leergegessenen Teller und ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Um was könnte es sich bei dem Auftrag handeln, wenn es ihn diesmal ins Ausland verschlagen würde?
„Wenn man eine Dunkle Heilerin wie dich ebenfalls in diesen Auftrag einbindet, würde ich darauf spekulieren, dass es auf etwas Großes hinausläuft.“ sprach Severus seinen letzten Gedankengang aus und beobachtete Kalliopes Gesichtsausdruck, der sich in eine Art verwirrte Skepsis wandelte: „Und warum bist du dir da so sicher?“
„Dunkle Heiler werden sehr selten mitgeschickt. Normalerweise versorgen sie die Verwundeten nicht am Ort des Geschehens, sondern erst im Hoheitsgebietes des Dunklen Lords…was demnach bedeuten könnte, dass wir auf dieser Mission sehr weit abgeschnitten sein werden und es im Notfall wohl auch nicht so schnell einen Weg hinaus gibt. Für solche Fälle ist eine Dunkle Heilerin vor Ort natürlich lebenswichtig.“
Kalliope Milano schien seine Überlegungen nachvollziehen zu können: „Das klingt ziemlich gefährlich.“ sagte sie düster.
„Allerdings…aber es klingt auch interessant.“
Eine Weile schwiegen sie, Kalliope angelte mit einem kleinen Silberlöffel nach den besten Sahnehäubchen einer Siruptorte und Severus fixierte mit analytischem Blick die anderen Todesser. Evan Rosier, der mit dem vermeintlichen Zebulon Huntsville und dem vermeintlichen Erebus Nott witzelte, übersah er dabei beflissentlich.
„Bei dem einen Todesser handelt es sich übrigens um Ulysses Rathburn.“ informierte Kalliope ihn leise, während sie sich daran machte die oberste Schicht der Glasur abzukratzen.
Nun musste Severus zugeben, dass er wirklich überrascht war: „Rathburn?“ echote er ungläubig: „Seit wann ist der denn ein Todesser?“
„Erst seit ein paar Tagen.“ Kalliopes Stimme war ebenso verschwörerisch wie belegt.
„Und warum?“
„Ich kann es nur vermuten.“ antwortete sie und legte endlich den Löffel zur Seite: „Er hat einen Hauselfen getötet als wäre er im Wahn. Und dem Dunklen Lord hat diese Entwicklung gefallen…ich kann mir sogar vorstellen, dass Ulysses schon einige Morde an Menschen begehen musste, aber ich glaube nicht das ihm das bewusst ist. Er tut es einfach.“
Severus` Blick wanderte zu der einzigen Gestallt in Todesserrobe, bei der er bis dahin nicht den blassesten Schimmer gehabt hatte, um wen es sich handeln könnte. Die Person war recht klein und schmächtig, genau wie er Ulysses Rathburn in Erinnerung hatte, sie stand etwas abseits des Gelages, und war nicht auffälliger als ein Schatten.
„Erinnert er sich daran dass-“ setzte Severus an, doch Kalliope beantwortete seine Frage bereits, ehe er sie aussprechen konnte: „Nein, er erinnert sich nicht. Ich habe mit ihm geredet, nachdem der Dunkle Lord ihm das Mal eingebrannt hat…er erinnert sich nicht mal an Leute wie Zebulon Huntsville oder Erebus Nott, die ihm mit Abstand den größten Schaden zugefügt haben, abgesehen vom Dunklen Lord natürlich. Schon komisch sich das vorzustellen, aber der Dunkle Lord ist angeblich sehr zufrieden mit ihm…Ulysses zeigt nicht mal den Ansatz von einem eigenständigen Gedanken.“ Im Grunde waren es harte Worte, aber aus Kalliopes Mund kamen sie mitleidig und sogar etwas bekümmert.
Was für eine gute Seele.
„Aha, Severus Snape nehme ich an.“ grüßte eine ölige Stimme plötzlich hinter ihnen, Severus und Kalliope drehten sich milde überrascht um. Das strahlend weiße Lächeln, das Severus dort erwartete, gehörte zu einem Mann Mitte zwanzig, dessen Arroganz schon förmlich die Luft in Schwingungen versetzte.
„Kenne ich Sie?“ fragte Severus, seine Stimmung verschob sich gerade Richtung missgelaunt.
Der Mann legte den Kopf ein Stück weit in den Nacken und grinste leblos: „Oh nein, sicher nicht. Aber ich kenne dich. Ich habe schon so einiges gehört.“ Die giftelnde Betonung des Wörtchens „Einiges“ und der vielsagend spöttische Blick, der von seiner Harkennase, bis hinauf zu seinen fettigen Haaren wanderte, war Grund genug für Severus diesen Mann nicht zu mögen.
Kalliope hingegen ließ sich, etwas verdattert, die Hand küssen und ihr Blick wandelte sich in Skepsis, als der Fremde ihr einen anzüglichen Blick zuwarf: „Eine Lady wie dich muss ich selbstverständlich auch grüßen.“ Das Lächeln wurde immer strahlender.
„Okay…“, Kalliope schluckte verlegen: „Und wer sind Sie, bitte? Zumindest kein Todesser…“
Nein, da hatte sie recht. Nicht einmal der Stofffetzen einer Todesserkluft gehörte zu seinem Erscheinungsbild, vielmehr ähnelte der Fremde einem adeligen Gast, auf einem königlichen Bankett.
„Mein Name ist Raymond D`oily. Ich bin gewissermaßen geschäftlich hier…mein Vater unterhält mit dem Dunklen Lord einen guten Kontakt, der ganz zufällig auch der Grund ist, warum wir hier sind.“
Severus stufte Raymonds Lächeln, was daraufhin folgte, als absolut ekelerregend penetrant ein, aber er ließ sich nichts anmerken: „Dann wissen Sie also worum es hier genau geht, D`oily?“
„Aber natürlich. Es wäre ja eine Schande, wenn ich mich mit meinen eigenen Geschäften nicht mehr auskennen würde.“
„Eher mit den Geschäften Ihres Vaters.“ warf Severus ein und mischte in seine Stimme weit mehr als nur den Hauch einer Andeutung, was er davon hielt.
Raymond D`oilys statisches Baugerüstlächeln bröckelte etwas, er entschied sich schnell das Thema zu wechseln: „Ich war so amüsiert, als ich heute erfahren habe, dass Ulysses Rathburn auch anwesend ist. Wir haben uns während der Schulzeit immer gegenseitig die Damen streitiggemacht, aber er hatte nie eine Chance.“
Nein, eine Chance hatte da wohl niemand, zumindest wenn die sogenannten „Damen“ auf schöne Männer auswaren. Denn Raymond besaß ein Aussehen, um das ihn selbst Evan Rosier fast schon beneiden könnte.
Severus aber hatte nicht vor, diesen Belanglosigkeiten auch nur mehr als eine Sekunde zu würdigen, denn hinter Raymonds Plakatwandgesicht befand sich ohnehin nichts weiter, als ein leerer Charakter.
Auch Kalliope, als Frau angeblich ein leichtes Opfer, wirkte eher peinlich berührt als hingerissen.
„Ich habe gehört du sprichst russisch, Severus?“ Raymond hatte wieder ein neues Thema gefunden, in das er seine makellosen Zähne versenken konnte.
Severus ließ sich zu einem Nicken herab.
„Also ich spreche fließend russisch. Mein Vater stellte mir mit neun Jahren einen fabelhaften Privatlehrer zur Verfügung. Aber lass dir gesagt sein, Severus. Das Russisch wirst du gut gebrauchen können.“ Es folgte ein Autoverkäufer-Zwinkern und schon hatte sich Raymond D`oily von ihnen abgewandt, wahrscheinlich auf der Suche nach einem neuen Gespräch und neuen Gesprächspartnern.
Kalliope sah Severus erstaunt an: „Es geht nach Russland?“ fragte sie, obwohl Severus das natürlich ebenso wenig wissen konnte wie sie.
„Scheint so…obwohl ich nicht ganz nachvollziehen kann, was wir ausgerechnet in der Sowjetunion wollen.“
„Sowjetunion?“ echote Kalliope.
Severus rollte mit den Augen: „Muggelgewäsch.“ räumte er seufzend ein.

XXXXXXXXXX

Evan Rosier sah Lord Voldemort als dieser den Ballsaal betrat, die langen, schwarzen Roben bauschten bei jedem Schritt. Es wurde merklich kühler…aber was bedeutete das schon? Trotz dieser arktischen Ausstrahlung, Evan kannte niemanden mit mehr Eleganz und mit mehr Charisma.
Nun erspähten auch die anderen Todesser ihren Meister, rasch wurde das restliche Essen niedergelegt, und auch die Weingläser unauffällig zurück auf die Tafel geschoben.
Lord Voldemort galt, wie immer, die vollste Aufmerksamkeit.
Und nichts anderes schien der mächtigste Schwarzmagier der heutigen Zeit erwartet zu haben.
Genauso flüssig, wie ein brechender Wellenkamm, sanken die sechs Todesser auf die Knie. Eine hübsche Vorstellung, selbst die Köpfe senkten sich wie die Hälse der Geier, bereit zum Fressen.
Der Dunkle Lord kam zum stehen, er ließ den Blick über ihre Rücken streifen. Evan war nicht mehr so ängstlich wie früher, inzwischen vertraute er seinem Gefühl ob eventuell Gefahr bestand vom Zorn Voldemorts getroffen zu werden…etwas, was ihm ohnehin noch nie passiert war.
„Ihr könnt euch erheben.“ zischte die kalte Stimme. Der Befehl wurde augenblicklich befolgt.
Voldemort wandte sich dem einzigen Nicht-Todesser im Raum zu: Raymond D`oily, soweit Evan wusste zwar ein großer Sympathisant des Lords, aber er konnte seine Aufgaben auch genauso gut außerhalb der Todesserschaft erfüllen.
Raymond verneigte sich auf feinste höfische Art: „Ich grüße Euch, mein Lord.“
„Pünktlich, wie nicht anders zu erwarten, D`oily.“ Es klang fast schon wie ein Lob: „Was hältst du von diesen Todessern hier? Werden sie die Aufgabe zu meiner Zufriedenheit erfüllen?“ Keine echte Frage, Lord Voldemort war sich seiner Sache ohnehin immer sicher.
Raymond verneigte sich ein Stück tiefer: „Aber natürlich. Ihr habt sie ausgewählt, mein Lord, sie können nur fabelhaft sein.“ sagte er ölig.
Evan verbarg ein abschätzendes Augenrollen.
Der Dunkle Lord schritt weiter, bis er genau in der Mitte des lockeren Kreises aus Todessern angekommen war. Sein berechnender Blick traf noch einmal jeden von ihnen: „Ja, eine fabelhafte Gruppe. Du, Zebulon, könntest einem Bullen mit bloßen Händen das Genick brechen, eine Fähigkeit die du brauchen wirst“, anerkennend nickte er dem Größten der Todesser zu: „Und Kalliope Milano…eine begnadete Heilerin, mein Freund Mr. Zevediah hat dich mir wärmstens empfohlen.“ Kalliopes Gesichtsfarbe konnte man beinahe als verlegenes Rot bezeichnen: „Ah, und Erebus Nott, die Bestie die es nicht einmal einsah, die Schule zu beenden“, Erebus` Gesichtsfarbe schlug die von Kalliope um einige Dutzend Nuancen: „Ulysses, unser Neuzugang…wer könnte treuer sein?“ Ulysses gab gar keine Regung von sich, er ähnelte einem Schatten. Voldemorts Blick traf schließlich auf Evan: „Der Nachkomme einer der loyalsten Familien und ein Slytherin durch und durch, nicht wahr Evan?“
Evan nickte: „Natürlich, mein Lord.“
Als letztes folgte natürlich Severus, der jüngste der hier Versammelten, aber seine Selbstbeherrschtheit täuschte über sein Alter von gerade mal Siebzehn mühelos hinweg: „Und dann hätten wir noch Severus, dem sicher eine große Karriere in meinen Reihen bevorstehen wird, vielleicht eines Tages sogar zu meiner rechten Hand aufsteigen wird. Es sehe dir ähnlich, Severus.“
Severus` Gesicht blieb ruhig, nur seine schwarzen Augen glitzerten interessiert. Evan versuchte das Gefühl von Hass irgendwie von sich abzuschütteln, aber, genau wie sein Neid, verfügte es offenbar über Widerharken.
Der Dunkle Lord wirbelte raubtierhaft herum und setzte mit langen Schritten seinen Weg fort, hin zum Kopfende des Saales, dort wo er Überblick über Alles und Jeden hatte: „Ihr, meine sechs Todesser, ist die Ehre zu Teil geworden, einen großen Auftrag für mich und den Rest der Zauberwelt zu erfüllen. Es geht um nichts Geringeres, als die Befreiung der ausgestoßenen Kreaturen.“ Seine klare Stimme würzte er mit ein wenig Tragik: „Wie ihr alle sicher bemerkt habt, lebt die selbsternannte helle Seite in ewiger Furcht vor Werwölfen, was sicherlich damit zusammenhängt, dass sie sich mit dieser Art kaum näher beschäftigt haben. Was gewissermaßen traurig ist, denn die Werwölfe könnten ein ebenso fester Bestandteil unserer Gemeinschaft werden, wie wir alle. Und, wenn wir ehrlich sind, würden wir nicht alle lieber einen Werwolf, als ein unwürdiges Schlammblut neben uns sehen?“
Evan war nicht der Einzige, der daraufhin zustimmend grinsen musste.
Der Dunkle Lord fuhr fort, die schlangenartige Stimme war leise, aber deutlich für jeden zu verstehen: „Großbritanniens Werwölfe wurden jedoch zum Größten Teil ausgerottet oder vertrieben, jedoch nicht ohne einige Spuren zu hinterlassen. Wölfe wie Werwölfe fliehen niemals unkoordiniert oder alleine, sie bleiben ein Rudel. Und dank der unermüdlichen Nachforschungen der Familie D`oily, wissen wir nun, dass es eine große Kolonie von ihnen in Russland gibt. Die russische Muggelkleinstadt Yaroslava meldet seit Generationen ungewöhnlich viele Fälle von Vermissten, oder Fälle der Lykanthropie. Der Verdacht liegt nahe, dass die Werwolfskolonie in unmittelbarer Nähe der Kleinstadt liegt und es hat sich bestätigt, dass unweit dieser Stadt ein gutversteckter und sehr alter Anti-Apparations Bannkreis errichtet wurde, der einen ganzen Landstrich vor plötzlichen Besuchen schützt. Eure Aufgabe besteht darin, die Werwolfskolonie ausfindig zu machen, und ihre Bewohner davon zu überzeugen sich uns anzuschließen. Ich akzeptiere kein Scheitern dieser Mission.“
Der letzte Satz war eine hartgesprochene Drohung, die sich fast schon wörtlich nach einem Avada Kedavra anhörte. Evans Eingeweide bildeten Eiskristalle, aber er ließ sich nichts anmerken.
„Anführer dieser Mission wird Raymond D`oily sein, ein erfahrener Diplomat und ein Experte für Mischwesen, zudem beherrscht er fließend die russische Sprache.“
Raymond verbeugte sich dankend vor dem Dunklen Lord, bevor dieser sich seinem Gefolge zuwand: „Zebulon, du übernimmst das Kommando über die restlichen Todesser, aber vergiss nicht, dass Raymond D`oily die absolute Autorität dieser Mission ist. Und du solltest dich genauso wenig in irgendwelche hitzigen Gefechte verstricken, Hauptziel ist die Gewinnung neuer Verbündete und nicht deren Ermordung. Sollte es Probleme geben, was ich nicht für dich hoffe, Zebulon, besteht die Möglichkeit weitere Todesser anzufordern, wovon ich euch allerdings abraten würde, denn Rückschläge empfinde ich als mehr als nur enttäuschend...Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen.“ Wieder dieses drohende Zischen am Ende. Zebulon beeilte sich, seinen groben Schädel ehrfürchtig zu senken: „Natürlich, mein Lord. Ich werde es nicht vergessen.“
Voldemort schien zufrieden, zumindest wenn man in dem roten Glanz seiner Augen irgendeine Emotion ablesen könnte: „Morgen werdet ihr den D`oilys einen Besuch abstatten um weitere Einzelheiten zu besprechen. Am 9. Oktober werdet ihr schließlich, gut vorbereitet wie ich für euch hoffe, in die russische Kleinstadt Yaroslava apparieren. Eine Stadt voller Muggel, aber es würde euch gut tun nicht aufzufallen. Von dort aus werdet ihr eure Mission starten. Ich wünsche auf dem Laufenden gehalten zu werden.“

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Ich habe mal nachgeschaut was die Werwolf-FF-Konkurrenz so treibt…und dürfte ich erwähnen das die Idee einer Werwolfskolonie mit allem drum und dran (Muggelwerwölfe zB) bereits im Jahre 2005 von mir und meiner Co-Autorin ausführlich geplant wurde? Und am 22.1.06 wurde es offiziell im letzten DuR Kommentar erwähnt…ich will es nur gesagt haben, denn Werwolfsdörfer scheinen momentan ja ziemlich in zu sein, so etwas kann ich nicht ertragen, verdammte Scheiße das war meine Idee XD

Tami9: Glaub mir, niemand mag Zebulon, außer vielleicht 2 oder 3 andere Leser (und meine Wenigkeit natürlich). Kalliope wird noch oft vorkommen, keine Sorge. Was mit Elicius ist, wird in DdK weitestgehend offengelassen…ich kann nur so viel verraten: Ja, Elicius sitzt in Askaban, aber zum Glück handelt es sich bei DdK und DuR um einen FF-Zweiteiler…

Nightwish: Ist mir irgendwie gerade selbst erst richtig bewusst geworden, dass sich Ulysses zuerst an Erinys` Namen und später erst an seinen Eigenen erinnert ^^

Seline Snape: Zufrieden mit dem Snape Kapitel? Naja gut…Evan hat sich da noch mit reingeschmuggelt, dafür wird das 20. Kapitel ein absolut reines Snape Kapitel werden ;)


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton