Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

BETAVERSION: Die dunkle Kolonie - Das Dunkle Mal

von Kiosk

16. Ulysses Rathburn: Das Dunkle Mal

Personen:

Ulysses Rathburn: Zivilist. Der Verlobte von Erinys, wurde gefoltert um sie zum Reden zu bringen

Erinys Norcross: Unterkühlte Todesserin und Conventiculum. Wurde enttarnt und getötet…

Elicius Norcross: Der jüngere Bruder von Erinys, Cousin der Lestrange Brüder. Conventiculum

Kalliope Milano: Junge Todesserin und eine Dunkle Heilerin im Auftrag Voldemorts

Evan Rosier: Zwanzigjähriger Ex-Slytherin. Todesser auf Wunsch seiner Eltern. Ein scheinbar rückratloser Schönling

Zebulon Huntsville: Grober, riesenhafter Todesser, mit einem deutlichen Hang zur Gewalt

Conventiculum: Ein gut organisierter Geheimbund abtrünniger Todesser

Bisherige Handlung:
Um die abtrünnige Erinys zum Reden zu bringen, foltere Lord Voldemort ihren langjährigen Verlobten Ulysses. Trotz allem ging diese Rechnung nicht auf, Erinys schwieg weiterhin, Voldemort verlor die Geduld und ließ sie hinrichten. Ulysses hingegen überlebte das Desaster…allerdings nur weil er von Nutzen sein könnte.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Datum: 1. Oktober 1977

Der Schleier der Teilnahmslosigkeit und Apathie glitt nur langsam hinfort, und tief in Ulysses` Verstand regte sich der erste neue Keim eines Bewusstseins, wenn auch nur ein kläglicher Keim, ähnlich dem Bewusstsein einer primitiven Amphibie.
Aber die Tage vergingen, und mit ihnen traf eine schleichende Heilung ein.
Der Cruciatus hatte Ulysses schwer geschädigt, weniger seinen äußeren Körper, sondern vielmehr sein Gehirn. Er konnte es natürlich nicht wissen, doch als man ihn hierher gebracht hatte, weg von dem Ort an dem man ihn gefoltert hatte, war ein Rinnsaal Blut aus seinen Ohren hervorgequollen, sobald man auch nur seinen Kopf bewegt hatte.
Er war knapp am Tot vorbeigeschrammt, aber sein Geist und Verstand war für immer verwüstet.
Der erste Oktober war ein regnerischer Tag, und Ulysses starrte auf die Wassertropfen, die auf dem alten Burgfenster hafteten und langsam hinunterrannen. Er nahm es nicht wirklich wahr, aber die Bewegung hatte dafür gesorgt, dass sich seine Augen automatisch auf dieses Bild scharfgestellt hatten.
Und genauso automatisch, wie er in diese Richtung sah, biss er die Zähne fest zusammen, weil in seinem Körper noch immer brennende Schmerzen nisteten. Wo auch immer diese Schmerzen herkamen, er erinnerte sich nicht daran. Er erinnerte sich an gar nichts mehr, nicht einmal der Klang seines eigenen Namens, hätte für irgendeine Reaktion seinerseits sorgen können.
Ulysses war nicht alleine in dem kleinen Zimmerchen, das leise Quietschen der alten Dielen, verriet die Anwesenheit eines Hauselfen, der bereits seit geraumer Zeit vorsichtig seiner Arbeit nachging: Staub wischen und leise vor sich hin summen.
Ulysses interessierte es nicht, diese Sinneseindrücke wurden ohnehin allerhöchstens von seinem Unterbewusstsein verarbeitet.
Der kleine Hauself kam zu ihm herum, während er mit einem nassen Feudel den Boden wischte. Er warf Ulysses einen vorsichtigen Blick zu: „Ist der Herr krank?“ erkundigte er sich piepsig.
Keine Reaktion.
Etwas unschlüssig bedachte ihn der Elf, der Feudel nässte vor sich hin: „Vielleicht ist der Herr tot, Sir? Soll Bunty holen den Lord?“
Wäre Ulysses aufnahmefähig gewesen, hätte er sicherlich entgegnet, dass er die Frage ohnehin schlecht beantworten könnte, wenn er tot wäre. Aber Ulysses hörte die Worte überhaupt nicht.
Hauself Bunty legte den hässlichen Kopf schief und sein Blick wanderte zu Ulysses` verbundenen Armen, die teilweise unter der Decke hervorschauten.
„Ohho, der Herr ist verletzt!“ nickte der Elf eifrig: „Verletzt und krank. Soll Bunty dem kranken Herrn einen Tee bringen?“
Keine Antwort.
Bunty schien sich daraufhin unwohl zu fühlen, hin und hergerissen zwischen dem Verlangen dem Menschen zu helfen, oder einfach still seiner Arbeit weiter nachzugehen. Beide Möglichkeiten könnten sich sowohl als falsch oder richtig erweisen, und nach einiger Überlegung hatte sich Bunty für die Verpflegung entschieden: „Bunty wird dem Herrn einen Tee bringen!“ zwitscherte er: „Tee ist immer gut, hilft immer!“
Und mit einem leisen Plopp, war der blutjunge Elf auch schon verschwunden.
Es verging nicht viel Zeit, bis der Hauself zurückkehrte, die dampfende Teetasse in den runzeligen Händen und mit einem zufriedenen Lächeln auf den schmalen Lippen: „Der Tee, Sir!“ rief er und tappte zu Ulysses, der jedoch keinerlei anstallten machte auch nur mit einer Wimper zu zucken. Stattdessen war sein glasiger, amphibiengleicher Blick noch immer auf das Fenster gerichtet, hinter dem sich die dunklen Regenwolken türmten.
Hauself Bunty hielt ihm die Tasse vor die Nase, und schien enttäuscht als keine Reaktion erfolgte: „Der Herr sollte trinken…“, bemerkte er vorsichtig: „Oder soll Bunty dem Herrn vielleicht behilflich sein? Ja? Bunty würde sich freuen!“
Der Tatendrang des Elfen sollte unschön enden, doch davon wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Bunty fasste mit seinen kleinen Händen unter Ulysses` Kopf und hob ihn mit aller Kraft etwas an, so dass er die Teetasse zum Mund führen konnte, ohne alles auszukippen.
Ulysses reagierte auf den kochendheißen Tee und zuckte natürlich instinktiv weg, als er seine Lippen berührte. Bunty wurde die Tasse aus der Hand gerissen und der ganze Inhalt landete auf der Brust des Mannes, die noch immer kreuz und quer von Verbänden dünn umschlungen war.
Doch die heiße Flüssigkeit auf den noch empfindlichen Wunden zu spüren, war ähnlich wie der Einschlag eines Cruciatus, der sich unter die Haut bohrte.
Ulysses unterdrückte einen Schrei, indem er die Kiefer noch mehr aufeinander presste, und krümmte sich. Der Schmerz war schneidend, ein Schmerz der sich in sein Bewusstsein verbiss und ihm wieder eine Vorstellung von akuter Pein gab.
Es brannte wie Feuer auf seiner geschundenen Haut und in seinen Wunden wirkte es fast schon ätzend.
„Oh, Bunty wollte das nicht Sir!“ rief der Hauself verzweifelt, und mühte sich den heißen Tee mit dem Bettlaken abzuwischen. Das machte es nur noch schlimmer.
Ulysses` überreizte Instinkte übernahmen sein Handeln. Es mochte daran liegen, dass er gerade erst knapp dem Tot entronnen und das sein Körper unter stundenlanger Folter fast verwüstet war, denn er reagierte auf den neuen Schmerz wie ein verwundetes Tier reagieren würde, das man in die Ecke getrieben hatte: Er griff an.
Bunty lag schon am Boden, bevor der Hauself überhaupt wusste was geschehen war, und Ulysses Aggression entlud sich blitzartig. Ohne es wirklich wahrzunehmen, schlug er auf das kleine, knochige Wesen ein, oder ließ seinen großen Kopf gegen den frischgewischten Boden schlagen.
Es war genauso einfach, wie es animalisch war. Die Schläge und Tritte folgten aufeinander wie automatisiert, Ulysses musste kaum mehr etwas tun, er musste sich nicht einmal wirklich bewusst werden was er da tat.
Bunty schrie verzerrt, aber Ulysses hörte nicht eher auf, bis ihn die eigene Erschöpfung dazu brachte: Ihm wurde schwarz vor Augen und er kippte seitlich über, wo er schweratmend liegen blieb und ihn die lähmende Apathie erneut einholte und sich in seinen Venen ergoss.

XXXXXXXXXX

Jemand hob ihn ein Stück weit an, so dass sein Oberkörper endlich von dem harten Holzfußboden erlöst wurde, auf dem er die ganze Zeit gelegen hatte. Ulysses schlug die tonnenschweren Augen auf, es war dunkel in dem Raum, bis auf einige Schatten, die sich vor ihm aufgebaut hatten.
„Was für ne verdammte Sauerei.“ kommentierte jemand, mit tiefer, grunzender Stimme: „Der Typ ist ja total ausgerastet.“
Er wurde mit dem Fuß angestoßen, und Ulysses zuckte zurück…er kannte diese Stimme von irgendwoher, aber ihm fehlten genauere Erinnerungen.
„Kannst du mich hören, Ulysses?“ fragte eine Frauenstimme, die gleiche Person die ihn auch aufrecht sitzend hielt.
„Erinys?“ fragte er brüchig. Das war der erste Name der ihm einfiel, der Name irgendeiner Frau, von der er jedoch nicht genau wusste was es mit ihr auf sich hatte. Aber der Klang dieses Namens war mehr als nur vertraut…
Die Frau sog leise Luft ein: „Ich bin nicht Erinys.“ sagte sie mit bemüht fester Stimme.
„Warum so schonend, Kalliope?“ fragte der Mann mit der grunzenden Stimme gehässig: „Erzähl dem Spinner doch einfach, das seine heißgeliebte Erinys schon längst irgendwo verwehst!“
Was immer das bedeutete, Ulysses konnte mit diesen Worten nichts anfangen. Sie klangen unwichtig und er verstand nicht einmal den Sinn hinter dem Gesagten.
„Zebulon!“ fuhr die Frau den anderen harsch an, doch in dem Dämmerlicht konnte Ulysses noch erkennen, dass der riesige Mann nur mit den Schultern zuckte.
Noch bevor sich Ulysses ernsthaft fragen konnte, wer diese Beiden waren, entdeckte er einen Dritten am Rande seines Blickfeldes. Der junge, blonde Mann kniete über irgendeinem Bündel, das aussah wie ein Haufen alter, abgezogener Haut oder Stoff: „Den Hauselfen hats erledigt.“ bemerkte der Blondling nüchtern: „Da ist kein Knochen mehr heilgeblieben.“
Erst jetzt entdeckte Ulysses die Gliedmaßen, die aus dem Bündel ragten, und einen zertrümmerten Kopf. Alles war voller Blut, aber abgesehen davon dass er sich etwas wunderte, empfand er nichts bei diesem Anblick.
„Was für`n Mist.“ gluckste der Riese Zebulon: „Der Spinner hier hat den scheiß Hauselfen ja echt auseinander genommen. Das war Eigentum des Dunklen Lords.“
Der Blonde erhob sich: „Ich denke der Dunkle Lord dürfte zufrieden sein. Ich hätte ja gar nicht gedacht, dass Ulysses Rathburn echt so austicken würde.“
Ulysses sah an sich runter. Die Verbände, die einen großen Teil seines Körpers bedeckten, waren vom Blut des Elfen besprenkelt, aber er brachte es nicht damit in Verbindung, das er es gewesen war der den Hauself getötet hatte. Und selbst der Name Ulysses Rathburn klang in seinen Ohren wie der Name eines Fremden.
Kalliope, die Frau neben ihm, musterte ihn schwer besorgt: „Er liegt schon die halbe Nacht hier auf dem Boden. Helft mir mal eben.“ Die zwei anderen kamen, unter mehr oder weniger lauten Protest herbei, und hoben ihn in ein zerwühltes Bett.
Ulysses spürte die bleierne Müdigkeit, sobald er auch nur das Kopfkissen berührte, doch sein Körper schmerzte so sehr, dass er sich kaum auf den nahenden Schlaf konzentrieren konnte. Alles um ihn herum wirkte wie ein dichter Nebel aus Dingen, die keinen Zusammenhang zu haben schienen und in denen er auch keine Spur seiner Vergangenheit finden konnte.
Aber vielleicht hatte es auch alles seine Richtigkeit, und er hatte überhaupt keine Vergangenheit, war es nicht möglich, dass er schon immer hier gewesen war, und schon immer diese Schmerzen gefühlt hatte?
Nur der Name Erinys trieb in seinem zerlöcherten Verstand herum, unnahbar wie ein rettendes Schiff auf rauer See. Erinys…ja, das sagte ihm etwas, ein Echo aus einer verlorenen Vergangenheit.
Zebulon stieß mit der Sohle gegen den toten Körper des kleinen Hauselfen. Die Gliedmaßen des Wesens waren erstarrt und auf groteske Weise verzerrt und verkrümmt. Ulysses sah mit schläfriger Aufmerksamkeit zu.
„Wer macht die Schweinerei hier wieder sauber?“ erkundigte sich der blonde Mann.
„Och Evan.“ schnaubte Zebulon amüsiert: „Die anderen Hauselfen dürfen das tun…die werden zittern wenn sie das hier sehen und sich für alle Ewigkeiten vor Ulysses in Acht nehmen.“ Er lachte grob, und auch Evan grinste.
Nachdem der tote Hauself nichts mehr Interessantes bot, wandte sich Zebulon an Ulysses und blickte zu ihm hinunter: „Weißt du was, Ulysses?“
Ulysses antwortete nicht, er wusste nicht dass er angesprochen wurde.
Zebulon fuhr ungehindert fort: „Ich glaube dem Dunklen Lord wird die Sache hier gefallen. Du bringst einen Hauselfen um…aber trotzdem guckst du noch ziemlich beschränkt, kein Wunder, dein ganzes Hirn ist dir ja auch ausgelaufen, als wir mit dir fertig waren…eine blutige, schwabbelige Suppe war das. Ich frage mich aber ob du noch weitere Ausraster haben wirst…die Sache könnte lustig werden.“
Ulysses driftete trotz der Lautstärke langsam ab und der Schlaf griff bereits nach ihm, doch Zebulon ließ das nicht zu, sondern er zog ihn grob in eine Sitzende Position, indem er ihn am Kinn hochriss.
„Zebulon!“ warnte Kalliope eindringlich, doch Zebulon brauchte sie nur drohend anzufunkeln, schon war ihr Protest erstorben.
„Ich will die Sache nur ein wenig testen.“ grunzte er und betonte dabei jedes einzelne Wort überdeutlich: „Nur um zu sehen wie viel von dem Typ noch übrig ist. Also…verstehst du mich Ulysses?“ fragte er und wandte sich an Ulysses.
Doch der reagierte nicht im Geringsten.
Zebulon grinste raubtierhaft: „Der hört nicht mal mehr auf seinen eigenen Namen. Na schön…“, die eine Hand senkte sich langsam, hinunter zu Ulysses` Bauch, der von Verbänden umwickelt war, um eine schnellerer und sauberere Abheilung durch Salben und ähnliches zu gewährleisten. Zebulons wurstige Finger schoben sich unter die Lagen, und Ulysses war schlagartig hellwach, als er fühlte, wie die Fingerkuppen schmerzend über die krustigen Wunden strichen und schließlich in sie abtauchten.
Ulysses schrie auf, krümmte sich und versuchte den Angreifer abzuschütteln, doch der ließ nicht locker. Kalliope reagierte sofort und wollte Zebulon von dem verletzten Mann wegziehen, aber ehe ihr das gelang, hatte Ulysses dem Riesen schon beide Knie in den fetten Magen gerammt und trat weiter um sich, die wilde Raserei schenkte ihm mehr Kraft als er eigentlich besaß: Er traf mit dem Fuß direkt hinein in die ohnehin schon platte Nase des menschlichen Riesen, und das ekelhafte Knacken war deutlich in der kleinen Kammer zu hören.
Zebulon heulte erschrocken auf und wich zurück, die breiten Hände schnellten zu der gebrochene Nase, aus der Blut quoll: „Dieser Bastard!“ rief er mit brutaler Wut.
„Das hast du dir auch selbst zuzuschreiben!“ schrie Kalliope fast ebenso laut: „Warum tust du denn so etwas überhaupt?!“
Zebulon antwortete nicht, er grunzte lediglich eine Verwünschung und kümmerte sich um seine Nase. Das Blut tropfte bereits zu Boden.
Der blonde Mann namens Evan blickte unschlüssig von einem zum anderen, das Grinsen auf seinem Gesicht war verschwunden, er wirkte aufgeschreckt.
Kalliope hatte keine großen Schwierigkeiten Ulysses zur Ruhe zu bringen, Ulysses spürte selbst dass er keine Kraft mehr hatte und sank ächzend in sein zerwühltes Bett zurück. Er verstand einfach nicht was hier vor sich ging…doch solange seine Vergangenheit noch im Dunkeln lag, gab es für ihn keine Möglichkeit sich die Sache zu erklären.
Vielmehr akzeptierte er es schon fast, vielleicht gehörte er einfach schon immer hierher und nichts hatte sich je geändert? Ja, so musste es sein. Er hatte keine Vergangenheit mehr, ihm blieb nur noch die Gegenwart. Und die Gegenwart war das hier.
Nicht mehr und nicht weniger.

XXXXXXXXXX

Die Einzelheiten des Mordes an den Hauselfen Bunty hatten sich schon längst wieder in den zerfetzten Sphären Ulysses` Verstandes verloren, doch Andere erinnerten sich noch sehr genau an den Vorfall.
Und es war am Dunklen Lord nun eine Entscheidung zu fällen, die das Schicksal des schwarzmagischen Unfalls auch in Zukunft bestimmen sollte. Er hätte Ulysses töten können und hätte wohl kaum Verlust eingefahren, aber dennoch hielt er es für interessanter den Mann am Leben zu lassen.
Und wissenschaftliches Interesse war eine Eigenschaft, die Lord Voldemort schon immer ausgezeichnet hatte.
Der gewaltsame Tot des Hauselfen trug seinen Teil dazu bei, Voldemort ahnte das er diesen Vorfall beliebig oft wiederholen könnte, wenn man Ulysses Rathburn nur mit den richtigen Fäden lenkte. Aber er spekulierte auf mehr: Einen Menschenmörder, zu geisteskrank um unter einem Gewissen zu leiden und zu gnadenlos um sich je wieder auf der „hellen Seite“ heimisch zu fühlen.
Voldemort pokerte hoch, aber er sollte es nicht bereuen. Die Entscheidung Ulysses Rathburn zu einem Todesser zu machen, würde sich in Zukunft als richtig erweisen.
Ulysses saß auf der Kante des Bettes, in dem er seit einiger gelegen hatte. Er starrte mit trübem Blick hinunter auf seine Füße, oder vielmehr auf die schwarzen Stiefel die er nun trug. Er dachte nicht viel darüber nach.
Kalliope Milano, eine Dunkle Heilerin, hatte ihre Mühe ihn dazu zu bewegen, die Arme so weit zu strecken, dass sie ihn eine Robe überziehen konnte: „Ich weiß du kannst dich bewegen, Ulysses.“ sagte sie eine Spur frustriert: „Aber offensichtlich ziehst du es vor hier herumzusitzen und dich bedienen zu lassen.“
Nun, das war nicht ganz richtig. Ulysses mochte sich vielleicht bewegen können, aber sein schleppender Verstand verfügte gerade mal wieder über genug Leistung, um die Dinge um ihn herum ansatzweise mitzuverfolgen.
„Ich glaube das wird nichts, Kalliope.“ meldete sich der aus Afrika stammende Philario, ebenfalls ein Dunkler Heiler: „Er könnte keine Möwe von einem Wandschrank unterscheiden. Hier, pass auf.“ Er lenkte Ulysses` Blickrichtung auf Kalliopes bronzefarbenen Haare: „Welche Farbe ist das Ulysses?“
„Blau.“ antwortete Ulysses schwach, aber überzeugt.
Kalliope und Philario wechselten einen düsteren Blick, Philario schüttelte trostlos den Kopf, und machte sich lieber wieder daran Ulysses Gesicht von dem letzten Schmutz zu befreien: „So leid mir das tut, aber ich fürchte der Cruciatus hat seinem Gehirn nicht gerade gut getan.“ sagte er beiläufig zu seiner Kollegin.
„Er macht Fortschritte.“ entgegnete Kalliope scharf: „Du wirst schon sehen!“
Ihre Arbeit war erledigt, als Ulysses soweit hergerichtet war, das man ihn wieder als menschliches Lebewesen identifizieren konnte, obwohl die meisten ihn eher als trauriges Häufchen Elend beschrieben hätten. Selbst in der dunklen, normalerweise gefährlich aussehenden, Kleidung und mit den schwarzen Stiefeln wirkte er eher wie die personifizierte Furcht vor einem Alptraum, als ein Alptraum selbst.
Ulysses sträubte sich nicht, als die beiden Heiler ihn auf die noch zitternden Beine zogen. Seit Tagen hatte er nicht mehr gestanden, und er fühlte sich im ersten Moment zum Sturz verurteilt, bevor sein Körper sich schließlich wieder daran erinnerte, wie es war zu stehen, und die Kontrolle zurückerlangte.
Kalliope und Philario führten ihn hinaus aus der kalten Kammer, durch mehrere Korridore, und einige Treppen abwärts. Ulysses humpelte ihnen willenlos hinterher, er kannte weder sein Ziel noch Bestimmung, doch das schöne an seinem Zustand war, dass er sich um das Zukünftige auch keine Gedanken mehr machte.
Der Weg endete vor einer recht schmalen Holztür, hinter der sich kein großer Saal oder ähnliches vermuten ließ. Kälte sickerte unter ihr hindurch, wie Nachtnebel, und obwohl diese Kälte unsichtbar war, registrierten Ulysses` Sinne sie überdeutlich. Er kannte diese Kälte, er wusste nicht woher, aber die Art wie sich seine Nackenhaare sträubten und wie ein flaues Zittern durch sein Rückrat wanderte, barg etwas grauenhaft Vertrautes. Aber der instinktive Wille davonzurennen, gefror lange bevor er diesem Instinkt nachgehen konnte…was ein Wunder war, denn diese Kälte bedeutete die Anwesenheit des Dunklen Lords, und selbst die Ratten flohen, wenn sie diese arktische Aura zu spüren bekamen.
„Hier hinter.“ sagte Kalliope, während Philario die Tür öffnete: „Geh einfach hinein.“
Die Holztür öffnete sich, knarrend vor Alter, und jenseits davon lag eine stille Düsternis. Die beiden Heiler machten auf dem Absatz kehrt, verschwanden wortlos und Ulysses sah ihnen ein wenig ratlos hinterher.
In dem Raum vor ihm lauerte die Gefahr, wie eine riesige Schlange die sich dort eingenistet hatte und mit ihren Sinnen nach Beute suchte. Aber genauso untrügerisch wie er wusste, dass dort etwas Gefährliches nistete, ahnte er, dass diese Gefahr nicht für ihn bestimmt war: Er galt nicht als Beute.
Und während er in die formlose Schwärze hineinstarrte, drang eine Stimme daraus hervor: Eine zischende, seltsam leblose Stimme: „Willkommen Ulysses. Trete herein.“
Trotz dieser kühlen Stimmlage, schwang etwas Freundliches mit den Worten mit, etwas Behutsames, Ulysses` trübe Aufmerksamkeit schärfte sich augenblicklich. Er kannte diese Stimme und irgendetwas warnte ihn vor dieser Stimme, aber die Vergangenheit wollte ihre Geheimnisse nicht preisgeben. Woher er diese Stimme kannte war eine ebensolches Rätsel wie der Name Erinys.
Ulysses trat näher und tauchte in die Dunkelheit des Raumes. Hier verlor sich seine Orientierung, denn er sah weder Wände noch Licht, einzig der Boden unter seinen Füßen und das Echo seiner Schritte, verriet ihm, dass er nicht in ein Loch ohne Boden gefallen war.
Und da gab es noch etwas: Die Kälte die ihm entgegenschlug, wie eine arktische Boe. Und wie bei dem Bestimmen der Windrichtung, konnte er auch in etwa sagen woher diese Kälte kam. Ihm blieb nichts anderes übrig als dieser einen Spur zu folgen, obwohl er damit jedem menschlichen Fluchtinstinkt widersprach.
Es dauerte nicht lange, da sah Ulysses ein dämmriges Licht und nach wenigen Schritten erreichte er eine kleine, von massiven Bücherregalen abgegrenzte, Ecke. Zwei samtbezogene Sessel und ein einfacher Tisch, auf dem eine ewige Kerze brannte, waren alles was die Ecke füllte…und natürlich die Gestallt, die auf dem einen Sessel saß, und gerade ein altes Buch zur Seite legte. Die Gestallt, ein Mann, hüllte sich in einer langen Robe, die wie ein einziger Schatten auf seinem hageren Körper lag. Das Gesicht war nicht zu erkennen, nur zwei kalte, rötliche Augen funkelten Ulysses entgegen, die in der Dunkelheit fast zu schweben schienen.
Wer war das? Ulysses kannte diese Augen, er war sich sicher sie zu kennen, aber die passende Erinnerung fehlte.
Ihm blieb also nichts anderes übrig, als den Mann ebenso ratlos wie unschlüssig anzusehen. Der Mann wich dem Blick keinesfalls aus, stattdessen bildete er mit seinen langen Spinnenfingern ein Zelt: „Du wirkst verwirrt, Ulysses.“ stellte er gelassen fest.
Ulysses` Stirnrunzeln vertiefte sich: „Wer sind Sie?“ fragte er unsicher.
„Lord Voldemort.“ kam die knappe Antwort, eine lauernde Antwort.
„Voldemort…“, echote Ulysses. Das war seltsam, er fühlte wie sich die Umgebung ein stückweit abzukühlen schien, als er den Namen aussprach.
„Du kannst dich nicht an mich erinnern, habe ich recht?“ fragte Voldemort und bot Ulysses den zweiten Sessel an, um sich zu setzen, was Ulysses auch tat ohne darüber nachzudenken.
„Nein, ich kenne Sie nicht.“
„Wir sind uns jedoch schon einmal begegnet.“ berichtete Voldemort in einem verschwörerischen Plauderton: „Erst vor wenigen Tagen.“
„Ich kann mich wirklich nicht erinnern, tut mir leid.“ antwortete Ulysses unbeholfen. Erst jetzt wurde ihm bewusst wie er über seine Worte stolperte, sich mit der Betonung und der deutlichen Aussprache plagen musste, um überhaupt verstanden zu werden. Hatte er früher, in seiner unbekannten damaligen Zeit, genauso geredet?
Lord Voldemorts rötliche Augen glommen interessiert, er suchte den Blickkontakt und Ulysses hatte das Gefühl, nicht mehr Herr seiner Gedankenwelt zu sein. Dieser schneidendkalte Blick drang tiefer als die Blicke anderer Menschen.
„Was immer du denken magst, Ulysses Rathburn, und obwohl du dich nicht erinnern kannst, du hattest eine Vergangenheit. Ich kenne sie.“
Ulysses Aufmerksamkeit war schlagartig erwacht und er sah seinen Gegenüber erwartungsvoll an, wie ein Kind, mit der Aussicht auf eine abenteuerliche Erzählung.
Und Voldemort sparte natürlich nicht mit seinem Wissen: „Da gab es eine Gruppierung, die sogenannten Conventiculum, eine zu tiefst böswillige Organisation. In ihrem Versuch dem Gemeinwohl zu schaden, entführten sie dich und fügten dir die Verletzungen zu, unter denen du sicherlich jetzt noch leidest. Wir konnten dich in letzter Sekunde retten und dich soweit gesund pflegen, dass du zumindest wieder eine gewisse Lebensqualität dein eigen nennen darfst. Doch bedauerlicherweise scheint dein Gedächtnis seit diesem Vorfall stark beeinträchtigt zu sein, ich hoffe sehr dass sich dieses Problem wieder von alleine lösen wird.“
Ulysses ließ das Gesagte auf sich wirken, versuchte es mit dem Abzugleichen was er noch wusste, und kam letztendlich zu dem Schluss, dass Voldemort Recht haben müsste. Und überhaupt, es klang auch nicht so als würde der Mann ihn belügen wollen.
Aber je mehr er darüber nachdachte, umso stärkere Kopfschmerzen ließen sich im Inneren seines Schädels nieder, und schlugen auf jede einzelne Gehirnwindung ein, bis Ulysses es aufgab, sich an alles erinnern zu wollen.
„Du hast Schmerzen nicht wahr?“ erkundigte sich sein Gegenüber, die Schlangengleiche Stimme klang nun schon fast fürsorglich.
„Jaa…“, gab Ulysses gepresst zu: „Mir tut alles weh…schon seit Tagen.“
„Ich weiß. Und Schuld daran sind einzig und alleine die Conventiculum. Sie haben dir unmenschliche Dinge angetan. Im Grunde tust du gut daran dich nicht zu erinnern, möglich dass du daran zerbrechen würdest.“
Barg die Vergangenheit etwa so großes Übel? Hass regte sich langsam in Ulysses, und seine Gedanken wandten sich um dieses Wort, die Gruppe: Conventiculum.
Wer waren die, und warum hatten sie ihm all das angetan? Die Schmerzen die in seinem Körper brannten, und die Vergangenheit die er verloren hatte…es war die Schuld der Conventiculum, Lord Voldemort hatte es behauptet und Ulysses glaubte ihm jedes einzelne, gezischte Wort.
„Aber hier bist du sicher, das weißt du nicht wahr?“ fragte Voldemort sanft: „Du bist hier unter Freunden.“
Ulysses nickte wie betäubt, ja, Sicherheit und Ruhe, das war alles was er im Moment wollte. Aber dieser Ort war voller Merkwürdigkeiten und verwirrender Details, und die Kälte dieses Gebäudes und ihrer Bewohner ließ ihn alles andere als zur Ruhe kommen.
Voldemort griff seinen Gedanken auf, als hätte er ihn gerade erst sauber aus Ulysses` Kopf herausgeschnitten und still analysiert: „Es gibt eine Möglichkeit, um diesen Ort hier zu deiner Heimat zu machen. Noch bist du hier als mein Gast, doch du könntest hier bleiben, als ein Teil meines Gefolges. Du müsstest keine Angst mehr haben, wärst nie mehr einsam und, ganz nebenbei: Die Conventiculum könnten dir kein zweites Mal eine solche Abscheulichkeit antun.“ Voldemorts Stimmlage erreichte die weiche Eigenschaft von Samt und streichelte gekonnt über Ulysses` seelische Wunden.
„Gefolge?“ echote Ulysses. Egal welche Erklärung nun kommen würde, Voldemort hatte ihn bereits fest um den Finger gewickelt. Ulysses war zu labil um ein Versprechen nach Sicherheit zu hinterfragen und in diesem Moment zu schwach, um auch nur auf die Idee zu kommen, sich eigenständig einen Sicheren Platz im Leben zu suchen.
Warum denn auch? Es war einfacher hier zu bleiben. Das „Hier“ war alles was er noch besaß und alles was er zumindest ansatzweise verstand.
„Ein Gefolge das Großes vollbringen wird.“ antwortete Lord Voldemort lockend: „Ich bin es, der aus dieser Welt einen sicheren, geordneten Ort machen wird. Willst du daran teilhaben?“
Ulysses sah ihn vorsichtig an, aber er war unfähig das zu formulieren, was er wirklich brauchte. Voldemort erwiderte den Blick und verstand es sehr genau: „Ich weiß Ulysses.“ sagte er beruhigend: „Glaub mir, ich kenne dich besser als du selbst. Hier wirst du alles bekommen was du willst. Und ich sehe dir an, dass du weder auf Reichtum, noch auf Macht ausbist. Alles was du möchtest ist Zuflucht und Geborgenheit. Wie genügsam, im Gegensatz zu so vielen anderen. Und ich gebe dir die Zuflucht, wenn du dich mir anschließt. Dann wärest du mehr als nur ein Gast. Willigst du ein?“
Ulysses starrte eine Weile verloren auf seine schwarzen Stiefel, während er den festen Blick des Lords auf seiner Haut spürte. Und ganz langsam nickte Ulysses bestätigend. Er dachte nicht wirklich darüber nach auf was er sich da einließ, im Grunde hatte er so oder so keine andere Wahl. Ahnungslos wie ein junges Karnickel hockte er also in seiner Falle, konnte weder vor noch zurück, sondern nur darauf warten, was das Schicksal für ihn fremdbestimmte.
Er akzeptierte es. Er akzeptierte alles, selbst wenn man ihm Befohlen hätte sich aus dem Fenster zu stürzen.
„Dann komm zu mir und strecke deinen linken Arm aus.“
Und hier wurde es eigenartig: Der Befehl traf auf Ulysses` Verstand wie ein Hammer einen Amboss. Es brauchte nur diese Worte, und den seltsam glimmenden Blick Voldemorts, um ihn wie mit einem Strick geführt, vom Sessel hinab gleiten zu lassen. Um die kurze Distanz zwischen ihnen zu bewältigen kroch Ulysses auf den wunden Knien heran. Irgendein fremder Wille schien in seinem Geist zu wirken, etwas das seinen Körper hinunterdrückte als ob er ein schweres Joch zu schleppen hätte. Hatte es etwas mit diesem seltsamen Blick Voldemorts zu tun, der unablässig auf ihn gerichtet war?
Ulysses stoppte erst, als er beinahe schon gegen die Knie des Lords stieß, und seine kaltgefrorenen Fingerspitzen ertasteten den Saum des Umhanges. Über ihn funkelten nun die Augen des älteren Mannes, so eiskalt und unmenschlich, dass er einen Schauer durch Ulysses Körper jagten ließ.
Renn weg, flüsterte sein Instinkt, renn weg, denn vor dir steht ein Raubtier!
Aber er konnte nicht rennen. Denn Voldemorts Blick war wie der Blick eines jeden Raubtiers: Hypnotisch.
Langsam, als ob sein Arm eine Tonne wiegen würde, hob Ulysses seine Linke und schob sie Voldemort entgegen. Der Mann ergriff sein Handgelenk mit ebensolcher Gemächlichkeit, die andere Hand hielt plötzlich einen pechschwarzen Zauberstab zwischen den Fingern. Voldemort schob den Ärmel ein Stück weit höher, bis der Unterarm frei von Stoff war, abgesehen von den Bandagen, die bereits am Ellenbogen ansetzten.
Die Spitze des Zauberstabes leuchtete auf wie Glut in der Nacht, und genau wie sich diese Glut auf seinen Unterarm hinabsenkte, senkte sich auch eine Art Fiebrigkeit über Ulysses selbst. Die Dunkelheit die in der Luft lag, ließ ihn unweigerlich zittern…früher hätte er es als die Aura der Dunklen Künste identifizieren können, aber dieser Begriff sagte ihm nichts mehr.
Es brannte wie Feuer als der Zauberstab ihn schließlich berührte, Ulysses ächzte auf und zuckte zurück, doch Voldemorts Griff glich dem einer großen Würgeschlange, die sich fest um den Körper ihres Opfers gewickelt hatte. Seine Sinne meldeten Ulysses den Geruch von verbranntem Fleisch und er verkrampfte jeden Muskel in seinem ohnehin schon geschundenen Körper.
Voldemort entließ ihn nach ungefähr ein Dutzend Sekunden und Ulysses sackte keuchend in sich zusammen. Sein Arm pulsierte, als befände sich Gift in den Adern.
Aber trotz allem: Er fühlte sich besser. Zum ersten mal wappnete sich sein Körper nicht gegen die Schwarze Magie, die an diesem Ort hier heimisch war…im Gegenteil: Zum ersten mal durchdrang ihn diese Magie ungehindert und hinterließ den Nachgeschmack dunklen Glückes.
„So ist gut.“ lobte ihn Voldemort sanft und strich ihn mit seinen Schlangenfingern durch das Haar: „Von nun an bin ich dein Meister, hast du mich verstanden?“ Die Sanftheit formte sich zu etwas Unerbittlichem.
Ulysses nickte: „Ja…“, er hielt sich mit der freien Hand den schmerzenden Unterarm.
„Dann…“, Voldemort beugte sich ein Stück weit zu ihm hinunter und hob sein Kinn an, so das Ulysses in die glutroten Augen schauen musste, hinter denen es brannte wie in einem Hochofen: „Dann nenn mir meinen Namen, Ulysses. Du kennst meinen Namen, sag ihn mir.“
„Lord Volde-“ weiter kam Ulysses nicht, sein Kiefer erfüllte die Arbeit plötzlich nicht mehr die er sollte, er verkrampfte und egal was er versuchte, er konnte noch wollte diesen Namen aussprechen.
Trotz der Schatten, die sein Gesicht verbargen, hatte er das Gefühl das Voldemort zufrieden lächelte.
Ulysses versuchte es ein weiteres Mal, er holte tief Luft, aber er kam kaum jemals über die erste Silbe hinweg. Hilfesuchend und heillos verwirrt sah er den anderen Mann an: „Ich kann nicht!“ flüsterte er schwach: „Ich kann den Namen nicht mehr sagen.“
„Nein, und das ist auch richtig so. Dir ist es nicht erlaubt den Namen auszusprechen und ich würde dir auch abraten es zu tun. Er ist verflucht für all meine Diener. Für dich bin ich der Dunkle Lord.“
„Ja, mein Lord.“ antwortete Ulysses wie selbstverständlich. Tatsächlich, das klang schon besser. Genau das verlangte Voldemort von ihm, und es war so entsetzlich einfach sich diesem Joch zu beugen.
Eine Weile saßen sie schweigend voreinander, der Dunkle Lord kalt und unnahbar, während er wieder in dem alten Buch las, und Ulysses fühlte sich ebenso fiebrig wie befriedigt. Hier, an diesem Ort der grenzenlosen schwarzmagischen Macht, fühlte er sich sicher. Sicher, weil er ein Teil dieser Dunkelheit geworden war und nicht mehr der Fremdkörper.
Irgendwann, wer wusste schon wie viel Zeit vergangen war, sprach Lord Voldemort ihn wieder an, ohne das Buch dabei zu senken: „Du kannst jetzt gehen, Ulysses.“ sagte er beiläufig: „Ein Hauself wird dich zu deinem Zimmer führen. Nicht mehr diese modrige Kammer, in der du dich auskuriert hast, keine Sorge. Du bekommst ein Zimmer, das einem Todesser würdig ist.“
Ulysses erhob sich mit trägen Gliedern, doch er wiederstand den Drang sie auszuschütteln.
„Dein alter Zauberstab wartet dort übrigens auf dich. Da du dein Gedächtnis verloren hast, tätest du gut daran dich an einigen Zaubern zu versuchen. Ich versichere dir, dass aus dir bald wieder ein annehmbarer Magier wird, solange du nicht nachlässig wirst.“
Fast instinktiv schon verneigte Ulysses sich ein Stück weit. Er wunderte sich kurz darüber und hatte erneut den Eindruck dass er nicht alleine Herr seiner Gedanken und Taten war. Es war als würde eine fremde Präsenz durch seinen Verstand spuken und hier und da an den Fäden ziehen.
Aber bevor er sich abwandte, hatte er noch eine Frage, die er so übermütig aufsagte, wie es nur jemand konnte, der im Grunde keine Vorstellung davon hatte, vor wem er hier eigentlich stand: „Wer ist Erinys?“
Der Blick Voldemorts löste sich langsam von der Buchseite und das Rot in ihnen schien plötzlich unheilvoller.
„Das ist der einzige Name an den ich mich erinnere.“ verteidigte sich Ulysses.
„So?“ Voldemorts Stimme war jetzt weniger sanft, sondern rau wie Palmenholz: „Erinys Norcross ist der Name deiner Verlobten. Sie war eine Todesserin, genau wie ihr Bruder Elicius, von dem ich weiß, dass er dein bester Freund war. Erinys ist tot und Elicius wurde erst vor wenigen Tagen von Auroren gefangenengenommen und in Askaban eingesperrt. Es ist besser für dich beide zu vergessen, denn sie werden keine Rolle mehr in deinem Leben spielen. Du kannst dir eine andere hübsche Frau suchen und andere Freunde, das Angebot hier ist groß genug.“ Mit einer verscheuchenden Bewegung seiner knochigen Hand, machte Lord Voldemort eindeutig klar, dass diese Unterredung für ihn beendet war.
Wie einfach es für ihn war, ein Thema abzuharken…ein Thema das in Ulysses hingegen noch eine ganze Weile beschäftigen sollte.

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Ich habe eines der Titelbilder zu Hogwarts 1961 fertiggestellt, nämlich das vom Ravenclaw/ Slytherin Part. Darauf zu sehen: Ulysses (so süß, klein und dick XD ), Erinys (mit der geilsten Pottfriese), ein Werwolf (für alle die es noch nicht wissen, der Werwolf aus Hog61 war Fenrir Greyback) und selbstverständlich das Irrlicht itself. Elicius konnte ich da leider nicht mehr draufquetschen…schade.
Wie auch immer: Hier der Link zu meiner Bio, die euch wiederum zum Bild führt: http://www.fanfiction.net/~akioskprologue (außerdem auch der Link zu dem Titelbild von Die Dunkle Kolonie und das Titelbild zu Die Unteren Ränge)
Das Titelbild von der Hufflepuff und Gryffindor Edition ist in der Mache, ich verzweifel nur gerade an Klees Haaren. Argh!
Ach, sagt mir mal wie ihr die Sachen findet, ja? Ich persönlich mag das DdK und DuR Bild viel lieber.

Seline Snape: Zwar ist dieses Kapitel noch UIysses gewidmet, aber im nächsten kommt wieder ganz viel Severus Snape vor, das kann ich schon mal verraten ;)

Nightwish: Wenn wir gerade beim Thema Vermutungen sind, ich habe so die Vermutung das du der Rätsels Lösung später sowieso schnell auf die Schliche kommen wirst. Für mich ein Grund zum verzweifeln XD


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Der Unterschied zwischen Evanna und den übrigen Kandidatinnen ist der: Die anderen können Luna spielen; Evanna Lynch ist Luna.
David Heyman über Evanna Lynch