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Fanfiction

Wolfgirl - 10.1. Freitag: Schicksalhafte Ausrede

von horizon92

Wow, Leute, euch scheint das letzte Kapitel ja wirklich zugesagt zu haben :) Das freut mich total!
Danke für eure süßen, aufbauenden Reviews: draco*ginny, severinas.96, myosotis, Nadja1987, fanfanfan!! und tinkblume.
Ihr seid alle ganz wunderbar und ich danke euch, dass ihr euch die Zeit genommen und mir geschrieben habt :)
@Nadja: Das „naiv“ zum Schluss passt einfach zur Situation, du musst dir das Ganze aus Snapes Sicht vorstellen (da ich seine Sicht ja absichtlich nie betone): Jo ist eine Schülerin, die eigentlich intelligent ist und sie liefert sich ihm dennoch so aus. Er versteht nicht, wie jemand wie sie ausgerechnet ihm soviel Vertrauen entgegenbringen kann, deshalb nennt er sie „naiv“, sozusagen eine Warnung auf so implizite Art, dass Jo sie nicht versteht. Er will damit soviel sagen, wie „Du naives Mädchen solltest dich nicht so auf mich verlassen“, weil er es ja -seiner Meinung nach- nicht verdient hat. Und er hat es auch nicht verdient…eigentlich.
Hoffe, ich konnte meinen wirren Gedankengang halbwegs verständlich ausdrücken xD





10.1. Freitag: Schicksalhafte Ausrede


Noch bevor ich die Augen aufschlug, fühlte ich mich rundum wohl und zufrieden. Obwohl ich - merkwürdigerweise - im Bett meine Klamotten trug.
Sehr mysteriös. Ebenso wie das Etwas, auf dem ich lag. Das sich langsam und in stetem Rhythmus hob und senkte. Das leise atmete. Das weich, aber doch irgendwie hart war. Das war doch ein Oberkörper?
Meine linke Hand strich vorsichtig darüber. Das war tatsächlich ein Oberkörper! Und zwar ein verdammt männlicher und ein verdammt warmer.
War ich im Himmel? Ich fühlte mich irgendwie so matt und zufrieden.
Viel zu faul, um die Augen zu öffnen, glitt meine Hand weiter über diese Brust und strich ganz sanft weiter hinunter. Hey, der Kerl hatte sogar Bauchmuskeln! Ich konnte sie einzeln tasten. Genau wie einige seiner Rippen. Schien so dünn wie ich zu sein.
Wer schlich sich da wohl in meine Träume?
Ein leichtes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich hoffte, der Typ unter mir war in der Realität kein Idiot. Wäre ja wirklich schade, von Idioten zu träumen.

Die Person bewegte sich leicht.
Eher unabsichtlich glitt meine Hand noch ein Stück nach unten und ich erschrak furchtbar, als ich drei Dinge auf einmal fühlte: zum einen, den Stoff einer Unterhose, zum anderen, etwas eindeutig nicht mehr vollständig Weiches darunter und zum dritten eine Hand, die sich fest um meine schloss und sie sofort wieder nach oben zog.
Ich riss die Augen auf und…sah direkt in zwei sehr schwarze, sehr tiefe Augen, die mich musterten. Und das offenbar schon die ganze Zeit.
Zu diesen Augen gehörte eine Mähne verrucht abstehender, halblanger schwarzer Haare und eine beeindruckende Nase…außerdem einige Falten, die verrieten, dass dieser Mann deutlich älter als ich war.
„Oh…“, entwich es mir schwach, als mich die Erkenntnis traf.
SNAPE!
Verdammt…
„Was ist los, Miss Bender? Kein entsetzter Aufschrei, kein Gezeter, keine übereilte Flucht? Nicht einmal ein Abrücken von mir oder ein Versuch, mir eine nicht verdiente Ohrfeige zu erteilen? Sie überraschen mich.“
Snapes Stimme war so tief und ruhig, dass ich den Ton in seiner Brust vibrieren spürte. Oh. Ich lag ja immer noch halb auf ihm. Allerdings fiel mir nach seinen Worten wieder ein, warum das so war.
„Na ja, wir…ähm…haben ja nichts …Verbotenes gemacht…also nichts, was...irgendwelche Folgen nach sich ziehen könnte. Und so schrecklich, wie Sie anscheinend glauben, sehen Sie jetzt auch nicht aus, Sir…“, antwortete ich halb stotternd, halb frech, während ich mich fast widerwillig von seiner Brust abstützte und aufsetzte. Möglichst, ohne mir anmerken zu lassen, wie ungewohnt diese Situation für mich war.
Nicht nur, dass ich neben Snape aufgewacht war - ich hatte noch nie mit einem männlichen Lebewesen in einem Bett geschlafen, abgesehen vom Kater meiner Nachbarin.
Als er nicht antwortete, wagte ich einen Blick in sein Gesicht: er hatte die Augenbraue angehoben und wollte es anscheinend bei dieser Antwort belassen.
„Hey, das war jetzt nicht als Schleimerei gedacht, das hab ich jawohl auch nicht nötig!“, rechtfertigte ich mich sofort und ließ ihn nicht aus den Augen.
Er rührte sich ebenfalls nicht, lag einfach da, sah mich nur stumm an und schien sich mein Gesicht genau einprägen zu wollen.
„Ähm…was ist? Seh ich so grausam aus?“, fragte ich ihn unsicher und sah mich nach einem Spiegel um, als plötzlich die Federn des Bettes quietschten und mich seine Hand am Kinn zwang, ihn wieder anzusehen. Nun hockte er vor mir.
„Nein, jedenfalls hübscher als gestern“, murmelte er und ein seltsames Grinsen schlich sich in seine Mundwinkel. Bei Pete würde ich es verschlagen nennen, doch in Snapes Fall konnte ich es nicht genau einordnen.
Nichtsdestotrotz verursachte dieses Grinsen einen angenehmen Schauer in mir. Ich lief sofort rot an, bekam Gänsehaut und schaffte es nicht, mich zu rühren. Was war hier los?
„Ich hab gehört, dass Männer das eigentlich nur zu Frauen sagen, mit denen sie geschlafen haben.“
Am liebsten hätte ich mir nach dieser saublöden Erwiderung die Zunge abgebissen, aber…vielleicht konnte ich die doch noch gebrauchen.
„Dann seien Sie besser froh, dass ich Ihren Zustand totaler Erschöpfung nicht ausgenutzt habe…ich war schon eine Weile länger wach und hatte Gelegenheit genug dazu.“
Ich sah ihn kurz erschrocken an, ehe ich etwas Furchtbares, Ungewohntes und definitiv Unnormales an mir feststellen musste: „Ich habe wirklich keine Ahnung wieso, aber irgendwie hab ich nicht die geringste Angst davor, Sir.“
„Nein?“, er zog die Augenbraue hoch und musterte mich scharf.
Ich fühlte mich plötzlich unwohl und fügte rasch an: „Das würden Sie doch nie tun!“
Dieses Argument schien ihm nicht viel zu bedeuten.
„Warum sollte ich es nicht tun? Ich hätte -wie Sie dank Ihrer Tuchfühlung wohl bemerkt haben - genug Gründe dafür gehabt!“, erwiderte Snape und seine Augen glitzerten auf eine merkwürdige Weise. Es war fast, als erwartete er jetzt etwas und war gespannt, ob ich es tatsächlich sagte.
Noch immer lag seine Hand bestimmend an meinem Kinn. Und verdammt, sie war wirklich sehr groß! Und warm…warum also die Gänsehaut?
„Weiß ich nicht genau, da ist nur so ein unbestimmtes Gefühl…aber ich vertraue Ihnen soweit, dass Sie mich nicht gegen meinen Willen anrühren würden. Dafür sind Sie viel zu beherrscht und prüde, Professor.“
„Beherrscht und prüde. So, so.“
Der Blick, mit dem er mich nun maß, schien mich beinahe röntgen zu wollen.
Ich schluckte leicht. Was genau war das für ein Blick? Was wollte er mir sagen?
Snape schien jedenfalls nicht direkt böse zu sein…
„Sagen Sie mir, Miss Bender, sind Sie aufgeklärt?“
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und starrte ihn nur an. Langsam dämmerte mir, dass er auf meine unbeabsichtigte Tuchfühlung vorhin anspielte…
Die Röte, die mein Gesicht beinahe zum Kochen brachte, war ihm wohl Antwort genug. Erst jetzt verarbeitete mein verschlafenes Hirn, dass ich meinem Lehrer in den Schritt gefasst hatte.
Oh. Mein. Gott.
Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott…ich muss hier raus oder ich sterbe!
OH GOTT!
„Wenn es Ihnen nun nichts ausmacht, würde ich jetzt gern aufstehen, Bender.“
Ich nickte nur, noch immer zu geschockt, um anständig darauf zu reagieren. Seltsamerweise verdrehte mein Lehrer die Augen, als ich nicht aufhörte, ihn anzustarren.
„Sehen Sie sich das Buch auf meinem Nachttisch an“, befahl er grob und drehte mein Kinn in die richtige Richtung.
Ich starrte auf den Buchtitel.
„Schatten und Tarnung“ stand dort in sich bewegenden Lettern, die immer wieder mit dem schwarzen Untergrund verschmolzen.
„Hab ich schon gelesen…“, nuschelte ich, immer noch peinlich berührt und sah in seine Richtung - doch Snape war bereits verschwunden und erst jetzt wurde mir klar, dass er mich hatte ablenken wollen, um weiteres Gestarre von meiner Seite zu verhindern.
Wie peinlich! Was dachte der denn, wie ich reagieren würde? Ich war sechzehn, verdammt! Gut, im Grunde waren die meisten Mädchen in meinem Alter schon an einen Freund in ihrem Bett gewöhnt (Pete und Dora waren beileibe nicht das einzige Pärchen dieses Schlosses), aber das hier war Snape. Er war mein Lehrer. Und ein erwachsener Mann.
Das war etwas völlig anderes.
„Rühren Sie sich nicht von der Stelle, bis ich zurück bin, verstanden?“, drang es aus dem Flur zu mir und seine harsche Stimme schaffte es, mich wieder etwas aus meinem Schockzustand zu reißen.
Mit verschränkten Armen ließ ich mich zurückplumpsen und starrte an die dunkle Zimmerdecke.
Viel freundlicher schien Snape ja doch nicht geworden zu sein. Wäre auch zu schön gewesen!
Ich fing gegen meinen Willen an zu grinsen. Was gestern passiert war, war irgendwie sehr merkwürdig und seltsam gewesen, und zu meinem Glück hatte mein Professor offensichtlich auch heute Morgen noch nicht vor, diese fast friedliche Atmosphäre zu zerstören…
Hallo? Erde an Jo? Dein Lehrer hat gerade ein sehr männliches Problem, weil du bei ihm im Bett geschlafen hast! Ist dir das nicht mehr peinlich?
Mein Verstand war manchmal wirklich nervig. Wenn, dann musste es ja eigentlich eher Snape peinlich sein. Offensichtlich war es das nicht - es war wohl auch in seinem Sinne, wenn ich diese Begebenheit schnell wieder vergaß.



Ich streckte mich ein letztes Mal genüsslich und kroch dann aus dem Bett. Schade, dabei war es einfach nur urgemütlich hier gewesen…ich verwettete sogar mein Zopfgummi darauf, dass die Lehrer weichere Matratzen hatten!
Plötzlich platzte Snape wieder ins Zimmer und deutete schweigend auf die Tür.
Ich ging ohne Proteste hinaus, immerhin musste er sich erst mal anziehen - und dabei wollte er mich wohl lieber nicht in seinem Schlafzimmer wissen. Apropos umziehen…
„Sir? Ich hab gestern gar nicht bemerkt, dass Sie sich die Hose ausgezogen haben!“, rief ich durch das Holz.
„Kein Wunder, Miss Bender, zu dieser Zeit waren Sie auch viel zu beschäftigt damit, sich von mir kraulen zu lassen“, antwortete Snape durch die Tür und der Ton, mit dem er „kraulen“ sagte, ließ mich wieder ziemlich rot anlaufen.
„Na ja, als Wölfin liebe ich das nun mal. Es war ja nur mein Kopf!“, maulte ich gerade zurück, als Snape in seinen typischen Roben aus dem Schlafzimmer trat.
Das ging ja schnell…
„Wer hat Ihnen hier einen Vorwurf gemacht, Bender? Sie sollten nicht immer alles so eng sehen“, erwiderte er mit sanftem Spott.
„Das sagt der Richtige!“, schnaubte ich.
Er bedachte mich mit einem nahezu belustigten Blick und deutete auf eine andere Tür, die aus seinem Wohnzimmer führte.
„Wo geht's da lang?“, fragte ich ihn neugierig.
„Das ist das Badezimmer. Ich dachte, wenn Sie schon hier sind, können Sie auch gleich meine ganze Wohnung besichtigen…und sich nebenbei auch etwas frisch machen“, erklärte er süffisant grinsend.
„Na toll, ich wusste, ich seh schrecklich aus!“, murrend ging ich ins Bad und schloss vorsichtshalber ab.
Es war sehr einfach und sah sehr weiß, schlicht und leer aus, doch was überraschte mich daran: immerhin gehörte es Snape und ich bezweifelte, dass der Anti-Aging-Creme benutzte…er hatte es auch noch nicht nötig.
Obwohl…wie alt war Snape eigentlich?
Darüber rätselte ich einige Zeit, bis mich mein Spiegelbild ablenkte.
„Hehe, ein Fräulein! Dich hätte ich hier unten aber nicht erwartet…was tut unser alter Tränkemeister mit dir, dass deine Haare so aussehen, hm?“, quäkte mir das nervige Teil entgegen und ich verzog säuerlich das Gesicht. Nicht nur wegen dem unnötigen Kommentar, sondern auch wegen der unglaublich verstrubbelten Frisur, die natürlich durch Snapes Krauleinlage entstanden war.
Ich versuchte, nicht mehr über das nachzudenken, was passiert war, während ich mir die Zähne per Finger putzte, meine Haare mit Snapes Kamm kämmte und mir grob das Gesicht wusch.
Als ich schließlich fertig aus dem Badezimmer trat, saß Snape bereits an seinem Pult im Büro und rief nach mir. Er hatte wohl die Tür gehen hören.

Folgsam lief ich durch die Illusionswand und setzte mich Snape gegenüber, der mich nur stumm musterte. Das ging mir schon bald ziemlich gegen den Strich.
„Wie alt sind Sie eigentlich, Sir?“, platzte es aus mir heraus. Er schien beinahe zu erstarren, dann jedoch war wieder die eiskalte Miene seines gewöhnlichen Zwölf-Stunden-Tages da.
„Warum fragen Sie mich das?“
Ich zuckte die Schultern: „Keine Ahnung, hätte mich bloß mal interessiert. Und keine Sorge, ich verrat's schon niemandem.“
Er zögerte: „Wenn ich Ihnen das erzähle, dann schweigen Sie über alles - wie ein Grab! Denn wenn nicht…werde ich vielleicht auch mein Schweigen brechen.“
Ich verstand die Drohung sofort - verriet ich jemandem sein Alter oder etwas von heute Nacht, würde er im Gegenzug mein Werwolfs-Geheimnis aufdecken. Es war ein Pakt mit dem Teufel - aber ich hielt ihn für fair genug, um darauf einzugehen.
Langsam nickte ich und er knurrte: „Fünfunddreißig - fast zwanzig Jahre älter als Sie.“
„Na und? Sie klingen grade so, als wäre das ein Weltuntergang. Überlegen Sie doch mal, wie alt Zauberer werden können! Da sind zum Beispiel Dumbledore, McGonagall…“
„Sie wollen mich jetzt nicht wirklich trösten, oder? Bender, mir ist völlig egal, wie alt ich bin. Sie wollten das wissen.“ Snape klang gereizt.
„Schon gut“, murmelte ich und rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum. Meiner Meinung nach hatte er irgendwie bedauernd geklungen…
Die Stille zog sich in die Länge und es war mir plötzlich mehr als unangenehm, ihn das gefragt zu haben. Was er jetzt wohl von mir dachte? Beziehungsweise, was er jetzt wohl dachte, was ich mir dabei gedacht hatte?
„Sir?“
„Was?“
„Was haben Sie jetzt eigentlich mit Malfoy vor?“
„Er wird Strafarbeiten bekommen…und ein paar Hauspunkte werde ich wohl auch abziehen müssen“, antwortete er mir mürrisch.
Ich biss mir auf die Lippe. Dieser Arsch hatte mich eingesperrt, die ganze Nacht lang! Und dann bekam er eine so lächerliche Bestrafung…das war wirklich ungerecht. Aber so kannte ich Snape. Hart, ungerecht, zynisch.
Und doch war er heute Nacht so anders…
Ich schüttelte heftig den Kopf.
Komm zu dir! Er ist…du weißt nicht mal, ob du ihn morgen immer noch magst, so launenhaft ist er!
Aber grade habe ich ihn noch gemocht…
„Bender, sind Sie noch geistig anwesend?“, erklang Snapes leicht ungehaltene Stimme durch meine Gedanken hindurch.
Ängstlich wappnete ich mich vor einem Legilimentik-Überfall und nickte rasch: „Natürlich, immer. Na ja, meistens.“
„Wie schön“, kam es sarkastisch von ihm.
„Ja, oder? Aufmerksame Schüler sind doch immer…“
„Bender! Entspannen Sie sich und hören Sie auf zu plappern! Wir sollten diese Angelegenheit wirklich vergessen und zur Tagesordnung übergehen.“
Er überreichte mir meinen Zauberstab und ich nahm ihn an, wobei sich unsere Finger wie selbstverständlich berührten.
Es konnte sein, dass ich mir das einbildete, aber ich hatte das Gefühl, dass keiner von uns sich schnell zurückzog. Wir sahen beide unsere Hände an, ehe ich die seltsame Stille wieder durchbrach. Es war nicht auszuhalten, dieses gespannte Schweigen!

„Ich geh dann mal, wann fängt die erste Stunde an?“, fragte ich beiläufig und steckte den Stab weg.
Snape sah kurz auf eine kleine Uhr auf seinem Schreibtisch, stutzte und sprang auf.
„Verdammt! Sie ist in zehn Minuten zu Ende!“, fluchte er untypisch und beeilte sich, seinen Mantel überzuwerfen, während ich entsetzt aufschrie, an ihm vorbeirannte und im Laufen meine leicht zerknitterte Uniform überprüfte.


Wie grausam konnte die Welt sein? Was sollte ich der ollen Umbridge denn sagen, wenn ich die letzten Minuten erst bei ihr auftauchte?
„Tut mir leid für die Verspätung, aber ich habe heute bei Professor Snape geschlafen, mich von ihm kraulen lassen und dann haben wir beide die Zeit vergessen!“
Das sollte ich mir wohl besser verkneifen!
Ich konnte trotz meiner prekären Lage ein leises Kichern nicht unterdrücken und ließ mich schließlich ganz locker neben die Tür des Klassenzimmers fallen.
Als es klingelte, fing ich Dora und Pete ab, die als Letzte - und natürlich turtelnd - aus dem Zimmer kamen.
Dora starrte mich erst einmal fassungslos an, was kein Wunder war: ich hatte offene Haare (ich trug sie NIE offen!), meine Robe war komplett zerknittert und überhaupt…
„Was TUST du hier? Warum warst du nicht im Unterricht, was ist passiert? Erzähl schon!“, plapperte sie, kaum, dass ich Luft geholt hatte.
Dummerweise kam Umbridge in diesem Moment durch die Tür.
„Nun, das würde ich doch auch zu gerne wissen, Miss Bender!“, zwitscherte sie mit ihrer schlimmsten Süßholz-Stimme.
„Nun…zufälligerweise…hehe…Sie werden es nicht glauben, aber…“, stotterte ich vor mich hin und vergaß völlig, welche Ausrede ich mir diesmal zurechtgelegt hatte.
„Sehr interessant. Nun, ich denke, ein Monat lang Strafarbeiten bei mir werden Ihnen vielleicht wieder ein wenig Respekt einflößen…“, setzte die Lehrerin bösartig lächelnd an, wurde jedoch unterbrochen.
„Umbridge.“
Dora verzog sich so unauffällig wie möglich hinter Petes Rücken, der ebenfalls leicht auswich, als Snape - dem die tödlich-kalte Stimme gehört hatte - plötzlich hinter unserer Lehrerin stand. Ohne, dass einer von uns etwas davon mitbekommen hätte.
Ich starrte ihn mit offenem Mund an: wie hatte er es geschafft, so schnell nach Stundenende von den Kerkern hier hoch zu sprinten?
Ach, quatsch, du dummes Huhn! Denk nicht mal dran, dass er das für dich tun würde, er hat sicher den Unterricht früher beendet, um in die Bibliothek zu gehen, oder eine arme Schülerin wegen eines Trankunfalls in den Krankenflügel gezerrt, oder…
„Ich hielte es für unangemessen, dass Miss Bender Strafarbeiten von Ihnen aufbekommt, wo sie doch gerade bei mir war und ich persönlich ihr Fehlen in Ihrem - sicherlich immens interessanten - Unterricht entschuldigen werde. Soweit mir bekannt ist, hat sie Ihr Jahrespensum bereits erreicht, indem sie das Unterrichtsbuch durchgelesen hat.“
Ich konnte ein leises Grinsen in seine Richtung nicht unterdrücken.
Danke, Kumpel!
Ups, was denke ich da?
Dummerweise hatte Snape wohl gerade wieder einmal Legilimentik angewandt, denn seine Augenbraue hob sich leicht fragend, als er mich ansah.
Und verdammter Mist noch mal…ich konnte partout nicht verhindern, dass ich schon wieder rot wurde.
„Professor Snape, ich kann mich wirklich nicht damit abfinden, dass Miss Bender nur wegen einer Unterrichtsbesprechung bei Ihnen meinem Unterricht fernbleibt, dessen Inhalt ich, wenn Sie erlauben, für höchst ausreichend befinde!“, plusterte Umbridge sich nun auf.
„Sicherlich würde ich Ihnen in Bezug auf Miss Bender Recht geben, Mam“, sprach Snape und deutete sogar ein kühles Kopfnicken an, „jedoch handelte es sich nicht um eine einfache Besprechung, sondern um ein unaufschiebbares Trainingsprogramm, dem sie sich freiwillig angeschlossen hat.“
Nun zierte ein mehr oder weniger furchteinflößendes Grinsen sein Gesicht und ich spürte mehr, als ich sah, dass Dora und Pete noch ein Stück zurückwichen. Meine Miene musste so zwischen: Zeigen Sie's der Alten! und Was zum Henker soll das denn werden? schwanken.
Sollte diese „Rettungsaktion“ für mich etwa nach hinten losgehen?

„So?“, fragte Umbridge und sah mir lauernd ins Gesicht. „Um was für ein Trainingsprogramm handelt es sich dabei, Miss Bender?“
Gute Frage! Vielleicht „Wie streichele ich einen Wolf“?!
Oder „wie kann ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, eine Schutzbefohlene in meinem Bett schlafen zu lassen, während ich auch drin liege“?
Ich schüttelte heftig den Kopf, ehe mir auffiel, wie merkwürdig mich alle ansahen.
„Ähm…eine…Expedition?“, stammelte ich und warf Snape einen hilfesuchenden Blick zu, als plötzlich jemand anderes hinter ihm auftauchte, dessen kanariengelber Umhang meine Augen wie magisch anzog.
„Aaaaah, Severus, du nimmst Miss Bender also wirklich mit in den Verbotenen Wald? Ich wusste doch, dass dich meine schlagenden Argumente überzeugt haben, mein Junge, es ist sehr gefährlich, allein dorthin zu gehen! Man sollte jemanden mitnehmen, dem man vertrauen kann…“
Albus Dumbledore schloss sich mit blitzenden, blauen Augen und beeindruckendem Schmunzeln unserer Unterhaltung an.
„Ja, Schulleiter! Sie kommt mit…“, stöhnte Snape entnervt in dem Versuch, den Alten zum Schweigen zu bringen, während ich kurz vor einer Ohnmacht stand.
Eine Expedition in den Verbotenen Wald? Allein mit Snape???
„Ähm, genau. Könnte ich jetzt was essen?“, fragte ich in leicht hysterischer Tonlage und machte mich mit Pete und Dora an jeweils einem Arm aus dem Staub, während Dumbledore hinter mir tadelte: „Severus, hast du das arme Mädchen etwa schon wieder vom Essen abgehalten?“
-„Nicht allein meine Schuld“, hörte ich Snape noch knurrend antworten, ehe wir um die Ecke bogen.


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