von horizon92
Wir nähern uns langsam aber sicher dem Ende von Johannas 5. Schuljahr. Deshalb habe ich auch gleich zwei Kapitel auf einmal hochgeladen.
Aber keine Sorge...im sechsten geht es weiter - und zwar noch turbulenter, noch verwirrender und noch vieeeeeel *hüstel* snapischer :D
8.2. Samstag: Der Schock
Als Werwölfin war ich nicht so wie Remus. Ich hatte ihn erst einmal als Werwolf gesehen, als wir beide den Wolfsbanntrank genommen hatten. Er sah genauso aus wie in Menschengestalt: das Haar war ausgedünnt, er wirkte kränklich und recht blass. Außerdem versuchte er sogar als Wolf, wie ein Mensch zu gehen. Das sah lächerlich aus und ich verachtete ihn dafür. Wir waren das, was wir waren, und so wenig mir das auch gefiel, ich würde es trotzdem nicht leugnen wollen.
Daher lief ich auf meinen vier Pfoten, die Krallen eingezogen. Überhaupt sah ich einem Wolf ähnlicher als Remus es je getan hatte. Mein dunkelbraunes Fell war viel dichter und glanzvoller als seines, genau wie meine normalen Haare. Ich war kleiner als er, aber dafür konnte ich mit dem anderen Körper besser umgehen. Müsste ich je mit Remus ein Duell austragen, war ich mir sicher, es gewinnen zu können.
Nun allerdings nutzte ich meinen Wolfskörper nicht, sondern verfluchte ihn, weil er mich daran hinderte, am Geschehen vor den Tribünen teilzuhaben. Von einer kleinen Anhöhe hinter dem Quidditchfeld aus konnte ich das Labyrinth zwar größtenteils einsehen, aber nur passiver Zuschauer zu sein, war unerträglich.
Ich knurrte frustriert. Das tat ich gerne, denn es klang sehr bedrohlich und verscheuchte sowohl Menschen als auch Tiere.
Der Mond erleuchtete die Tribünen und ich lag lauernd auf dem Bauch, den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt, und wartete darauf, dass etwas passierte. Hoffentlich fand Cedric den Pokal am schnellsten…
Hoffentlich kam Cedric an allen Hindernissen vorbei. Aber das war doch albern, natürlich würde er das! Wir hatten stundenlang Angriffs- und Verteidigungszauber geübt, um ihn auf alle Arten von Hindernissen vorzubereiten. Mit Sicherheit kam er an allen vorbei.
Mit Sicherheit…
Mit Sicherheit…
Mit…
Bei einem lauten Knall fuhr ich hoch und stellte die Wolfsohren auf. Was war da passiert? Die Kapelle setzte ein, doch plötzlich fingen alle an zu schreien. Ich hörte Mädchen kreischen, sah die Menschenmassen auf das freie Stück Rasen vor dem Labyrinth zustürmen…
Es war unmöglich, meine Neugier zu zügeln. Mit mächtigen Sätzen schoss ich die Anhöhe hinunter und achtete darauf, in den Schatten zu bleiben, damit mich niemand sah…
Irgendetwas war schiefgelaufen. Sonst würden nicht plötzlich alle jammern und durcheinander schreien. Und dann hörte ich einen fast unmenschlichen Schrei: „Das ist mein Sohn! Warum mein Junge???“
Mädchen schluchzten hysterisch. Ich blieb hinter der Tribüne stehen und reckte den Kopf, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Da erhob sich Dumbledore langsam und gab den Blick auf den leblosen, im Gras liegenden Körper frei.
Die Augen starrten blicklos ins Leere, das Gesicht war von Ungläubigkeit verzerrt…
CEDRIC!
Ich wollte schreien, wollte zu ihm stürzen, doch plötzlich tauchte ein schwarzer Schatten vor mir auf und drängte mich rückwärts - Snape.
Ich knurrte ihn an und gab ihm einen Kopfstoß, doch er packte mich schmerzhaft an einem Ohr und zischte: „Seien Sie vernünftig! Wenn Sie einfach kopflos dorthin rennen, wird man Sie angreifen! Sie sind eine Wölfin!“
Ich sah ihn mit meinen Augen stumm an. Cedric.
Erst jetzt sickerte die Wahrheit langsam zu mir durch.
Cedric war tot.
Er war TOT!
„Gehen Sie irgendwo hin und verstecken Sie sich, verstanden? Kommen Sie nicht heraus!“, hörte ich Snape aus weiter Ferne sagen.
Mein Freund…mein Freund…
Ich warf mich herum, sprang mit riesigen Sätzen in Richtung Waldrand, während Snape hinter mir schrie: „Halt! Nicht da lang! Warten Sie! Bender!!!“
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