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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - NEU: Nachtnebel

von Kiosk

24. Garm McKinstry / Severus Snape: Nachtnebel


Charaktere:

Amon Scurlock: Todesser. Leitete die Gruppe Todesser nach Russland. Tot.

Antalja Greyback: Die Tochter von Lykaon und Nichte von Fenrir. Zeigt reges Interesse an Evan

Constantine: Ein junger Mann, der in Ulysses` Alpträumen auftaucht. Auch er schien unter den selben Wahnvorstellungen zu leiden und beging Selbstmord

Erebus Nott: Todesser. Klein und dicklich. Kumpane von Zebulon. Tot.

Evan Rosier: Einundzwanzig Jahre alt. Todesser. Entstammt einer bekannten und wohlhabenden Familie. Sein Vater Clarence war einer der ersten Gefolgsleute Voldemorts.

Fenrir Greyback: Anführer der Werwölfe der russischen Kolonie von Vetlevo

Garm McKinstry: Ehemaliger Hogwartsschüler, der einst von Fenrir gebissen und entführt worden war. Nun einer seiner engsten Vertrauten.

Igor Karkaroff: Ein russischer Auror. Er soll Raymond helfen, die Werwölfe der Kolonie zu vernichten und die gewonnenen Pelze meistbietend zu verkaufen.

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin für den Schwarzen Orden

Lykaon Greyback: Werwolf. Der ältere Bruder von Fenrir

Raymond D`oily: Der Sohn von Hubertus. Pikfeiner Schönling. Spricht Russisch und begleitet die Todesser nach Russland, verfolgt jedoch ganz eigene Pläne und hintergeht schließlich seine Begleiter, als er sich mit Igor Karkaroff verbündet.

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Todesser. Durch massive Folterungen geplagt von Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen. Williams Halbbruder.

William Barkley: Mitarbeiter im Unternehmen der D`oilys und Experte für Tierwesen aller Art. Begleitet die Todesser nach Russland. Ulysses` Halbbruder

Wladimir: Eine Art Werwolf oder Animagus. Lebt zusammen mit seinem Onkel auf der Burg, welche oberhalb der Kolonie liegt. Kann sich in einen großen, grauen Wolf verwandeln

Wolfmann aus Vetlevo: Titel des Anführers von Vetlevo. Unklar, um was für ein Wesen es sich handelt. Kann sich in einen großen, braunen Wolf verwandeln.

Zebulon Huntsville: Ein sadistischer Todesser. Bullig und hünenhaft. Einer der Hauptverantwortlichen für Ulysses` Folterung. Nach Amons Tod der Anführer.

Der Trupp: Amon Scurlock (Todesser, verstorbener Anführer), Zebulon Huntsville (Todesser, stellvertretender Anführer), Erebus Nott (Todesser, verstorben), Evan Rosier (Todesser), Severus Snape (Todesser), Ulysses Rathburn (Todesser), Kalliope Milano (Todesserin, Heilerin), Raymond D`oily, William Barkley

Bisherige Handlung: In Fenrirs Auftrag sollte Severus den sogenannten Entfesselungstrank brauen, ein Mittel, das Werwölfen ermöglicht, sich auch einige Zeit vor oder nach der eigentlichen Vollmondnacht in einen Werwolf zu verwandeln. Kaum ist der Trank fertiggestellt, wird Severus jedoch hinterrücks niedergeschlagen und der Trank gestohlen. Fenrir glaubt, dass die Muggelwerwölfe dahinter stecken und statuiert ein Exempel. Dennoch gibt sich der Täter nicht zu erkennen. Überraschenderweise jedoch finden die Todesser nach dem Mord an dem Albino Bobik heraus, dass Raymond hinter dem Raub steckte, doch dieser hat sich längst aus dem Staub gemacht. Raymond sucht derweil den russischen Auror Igor Karkaroff auf, welcher längst nicht mehr für Recht und Ordnung sorgt. Beide hegen den Plan, die Werwölfe der Kolonie zu töten und ihre Felle meistbietend zu verkaufen. Zu diesem Zweck heuert Igor weitere Männer an. In der Zwischenzeit beschließt Fenrir, die Todesser endgültig zu vernichten. Um keinen Verdacht auf sich zu lenken, will er den gefürchteten Wladimir in die Kolonie locken und ihn dazu bringen, die Todesser zu ermorden. Fenrir ist sich nicht über die wahre Natur des Mannes bewusst, weiß lediglich, dass er ein Neffe des Wolfmannes aus Vetlevo ist und hofft so, dass Lord Voldemort nach der Ermordung der Todesser den verhassten Wolfmann zur Rechenschaft zieht, nicht Fenrir selbst.

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Nacht des 2. Oktobers 1978

Der wirre Wladimir türmte sich wie ein schwarzer Berg dem Nachthimmel entgegen, als er, einer Marionette gleich, einige Stunden später dem alten Gaul hinterher stolperte, auf dessen Rücken Fenrir saß und das arme Ding erbarmungslos vorantrieb.
Garm und Lykaon Greyback warteten am Rande Vetlevos, verborgen hinter einer so gewaltigen Schneeverwehung, dass die weiße Pracht eine Hütte hätte verschlucken können. Es war bitterkalt, selbst für den robustesten Werwolf, aber der Anblick Wladimirs ließ Garms Körpertemperatur wieder ansteigen: angstbedingt.
Wladimir selbst hatte eine Statur, die alles überstieg, das Garm je gesehen und erfahren hatte. Er war größer als jeder Mensch, größer noch als der hünenhafte Todesser Zebulon Huntsville, und dichte Haare sprossen aus seiner Haut wie Unkraut, so dass es einem grauen Pelz glich. Besonders um den Nacken herum war das graue Fell so buschig, dass Wladimir damit wie die fürchterliche Mischung zwischen einem garstigen Löwen und einem alten Bären aussah.
Brüchige Fingernägel, lang wie Dolche, verunzierten seine prankenartigen Hände und seine Arme waren in ihrem Umfang breiter als Garms gesamter Körper.
Das Pferd, auf dem Fenrir ritt, scheute und verdrehte die Augen, sobald der gewaltige Werwolf ihm einmal zu Nahe trat, und als Fenrir sie erreicht hatte, sah Garm eine blutige Kratzspur in der Flanke des Pferdes.
Das konnte nur Wladimir gewesen sein.

„Na, was sagt ihr?“, fragte Fenrir feierlich und sprang mit grimmiger Zufriedenheit vom Rücken des Tieres.
„Ist er wirklich unter dem Imperius?“, fragte Garm unsicher nach.
Fenrir warf ihm einen strengen Blick zu. „Stell nicht so blöde Fragen. Warum sollte er sonst mitgekommen sein?“
„Vielleicht hat er Hunger?“, mutmaßte Garm humorlos und dachte dabei wieder an jene Geschichten über den wirren, alten Teufel Wladimir, der andere Wölfe angeblich bei lebendigen Leib verschlang. Er betete, dass es sich bei diesen Geschichten nicht um Tatsachenberichte handelten.
Lykaon räusperte sich. „Ich habe kein gutes Gefühl dabei“, sagte er missbilligend.
Fenrir schenkte seinem Bruder ein zähnestarrendes und ungemein listiges Grinsen. „Keine Sorge. Wladimir ist die Lösung all unserer Probleme. Gib ihm eine Axt und er spaltet Schädel, gib ihm eine Lanze und er durchbohrt Herzen - aber egal was er tut, er tut es jetzt für uns. Alles zum Wohle der Kolonie!“

XXXXXXX

Die Todesser wussten nichts von der Gefahr, die sich ihnen nährte, und auch nicht, dass Garm McKinstry zuvor sämtliche ihrer Standorte ausgespäht hatte und somit wusste, wo genau sich die einzelnen Todesser aufhielten.
Severus, Ulysses und Evan saßen in der geräumigen Küche des Hauses, hatten sich dort an dem Tisch versammelt und nahmen die dürftige Mitternachtslieferung jener beleibten Werwölfin zu sich, die sie bekochte. Zu dieser späten Stunde gab es abgeschnittene Kaninchenohren, die in einem Sud aus Milch und einige Kräutern gekocht worden waren, bis sich ganz labbrig und unansehnlich waren.
Severus hatte beschlossen, sein Hungergefühl zu unterdrücken, nachdem er eines der Ohren angeschnitten hatte und dieses weich wie Butter unter seinem Besteck dahin geschmolzen war.
Da hatte er beschlossen, dass er, sobald er wieder zu Hause in England sein würde, für mindestens dreißig Pfund Gerichte beim örtlichen Inder zu bestellen. Er würde sich sattesten, bis man ihn ins Krankenhaus einliefern würde - aber das war es wert!
Ulysses hingegen löffelte die Ohren mit sichtlicher Begeisterung. „Ich finde, die sind fantastisch! Nach der Fischsuppe von heute Mittag ist das der Himmel auf Erden!“
Evans Kaninchenohr fiel mit einem geräuschvollen Platsch zurück in die Suppe, als er feststellen musste, dass Ohren nicht die einzige gewöhnungsbedürftige Fleischbeilage waren. „Da schwimmen Augen in meiner Suppe“, murmelte er tonlos.
„Echt?“, nuschelte Ulysses mit vollen Mund. „Ich dachte, es wären Linsen.“ Ungerührt aß er weiter.

Gelangweilt wandte sich Severus einigen kleinen Knochen zu, die er in einem der Schränke gefunden hatte und die er, da er sonst nicht viel mit sich anzufangen wusste, zu bestimmen versuchte. Dabei waren diese Knochen sehr eigentümlich, denn das Tierwesen hatte einst einen Schnabel in Form zweier Champignonscheiben besessen, trug einen spitzen Dorn auf dem Schädeldach und hatte einen langen, biegsamen Schwanz, der in einer Flosse endete.
Severus´ Erinnerungen an irgendwelche magischen Tiere waren ein wenig eingerostet, so dass er sich nicht an den Namen erinnern konnte.
„Ich glaube, bei dem Skelett handelt es sich um einen Australischen Sitzpisser aus Burma.“ sagte Ulysses, der ihm beim Puzzelspiel zugesehen hatte
Evan blickte recht verdattert drein. „Ach echt?“, fragte er Ulysses. „Davon habe ich noch nie gehört.“
Ulysses lachte laut auf und Severus rollte missbilligend mit den Augen. „Davon kannst du auch gar nichts gehört haben, Rosier. Es gibt keinen Australischen Sitzpisser aus Burma. Rathburn redet nur wirres Zeug.“
Evan würdigte ihm keines Blickes und tat, als wäre Severus nicht mehr als eine klitzekleine Luftverwirbelung, die durch den Raum strich.
„Wie kommt es eigentlich, dass du von Tierwesen nichts verstehst, Rathburn?“, fragte Severus Ulysses ungeduldig. „Sollte ein Pfleger für magische Geschöpfe nicht eigentlich mehr Ahnung haben? Mindestens so viel Ahnung, dass er mir sagen kann, was das hier für ein Skelett ist?“
Ulysses schenkte ihm ein charmantes Lächeln. „Verzeihung, aber ich bin in den Beruf damals nur so reingerutscht. Frag doch William. Der weiß mehr über Australische Sitzpisser und Hasenschartenbüffel und Kumquat-Libellen.“

In diesem Moment zerriss ein spitzer Schrei die Stille der Nacht. Er drang von draußen hinein in das Haus, war lang gezogen und unendlich qualvoll - bis er plötzlich abrupt abbrach.
„Das kam aus dem Nachbarhaus“, bemerkte Ulysses, klang jedoch wenig interessiert.
Dem Schrei folgte ein hässliches Summen, der markerschütternde Klang von Metall, das auf einen festen Untergrund stieß.
Severus` Herz begann schneller zu schlagen, denn irgendwie ahnte er, dass diese Geräusche ein schlimmes Omen bedeuteten. Sie waren so laut, durchdringend und kraftvoll gewesen, dass sie sich nicht mit dem normalen Alltag in Verbindung bringen ließen. Etwa so, wie eine gewaltigen Explosion mitten in einer Stadt: gänzlich unnormal und bedrohlich.
„Sollen wir nachschauen?“, fragte Evan unruhig. Anspannung lag in seinem Gesicht und Severus ahnte, dass er an Antalja Greyback dachte, die an diesem späten Abend nicht, wie sonst üblich, gesehen worden war. Ob der Frauenschrei ihr gehört hatte?
Severus erhob sich lautlos von seinem Platz und schlich sich ebenso lautlos zur Eingangstür hinüber. Das dicke Holz der Tür dämpfte die Geräuschkulisse der Außenwelt zwar erheblich, aber dennoch war er sich sicher, ein unmenschliches Brummen und Grunzen wahrzunehmen, das aus dem Nachbarhaus zu dringen schien
„Wir sollten nachsehen“, schlug Severus vor und sah sich zu seinen Kollegen um.
Ulysses tat, als ob ihn weder ein Schrei noch der Einschlag eines Meteoriten interessieren könnten und begegnete Severus` Blick daher mit purem Trotz.
„Kannst du vergessen“, sagte er kühl. „Ich mische mich nicht in irgendwelche Werwolf-Angelegenheiten ein. Wenn die sich gegenseitig den Schädel einschlagen wollen, sollen sie es tun.“
Evan hingegen fiel keine schnippische Antwort ein, um sich zu drücken. Doch er schien ohnehin nicht interessiert daran, sich wie ein feiger Hund irgendwo zu verkriechen, sondern hatte bereits seinen Zauberstab gezogen und war aufgesprungen.

Severus öffnete die Tür und eiskalte Luft drang ihm entgegen. Draußen war es fast ausnahmslos, bis auf wenige Kerzen, die hier und da die Fenster der ranghöheren Werwölfe erhellten, dunkel. Schneeverwehungen drückten sich gegen die Häuser wie besonders anhängliche Tiere.
Sie hatten kaum einen Schritt über die Schwelle gesetzt, da bog Evan plötzlich scharf nach rechts ab, hin zu dem knorrigen Baum, der nur wenige Schritte entfernt am Waldrand wuchs. Sein Lumos erhellte das verheulte Gesicht eines jungen Mädchens. Sie sah so schäbig und alleingelassen aus, dass Severus sie erst auf dem zweiten Blick als Antalja Greyback identifizierte. Sie lehnte an dem Stamm wie hingeworfen und fiel Evan schluchzend um den Hals, als er sich zu ihr herunterbeugte.
Sie murmelte etwas, aber Evan konnte es natürlich nicht verstehen. Rat suchend - aber natürlich hochgradig widerwillig - sah er zu Severus.
Severus kam näher. „Was ist passiert?“, fragte er auf Russisch.
Antalja löste sich ein Stück von Evan, sah zu Severus auf und als sie antwortete, war ihre Stimme so holprig und leise, dass Severus sie kaum verstehen konnte. Als er sie darum bat, die Worte noch einmal zu wiederholen, schüttelte sie aber nur traurig den Kopf und presste die Lippen aufeinander, als ob sie sich vorgenommen hätte, nie wieder den Mund aufzumachen.
Doch da sie mit Sicherheit nicht aus purem Zufall halberfroren unter einem Baum saß und sich dabei die Seele aus dem Leib weinte, gab Severus nicht auf und probierte es weiter. Aber Antalja Greyback blieb stumm wie ein toter Fisch.

Severus und Evan wandten sich ab und schlichen um jene Hütte, aus der zuvor der Schrei erklungen war. Die Hütte war modrig und klein und stützte sich ächzend gegen die Stämme des Waldrandes wie eine alte Frau auf einen Krückstock. Wie auch ihr eigenes Haus lag dieses Gebäude zwar in Sichtweite zu der Kolonie, war jedoch so abgelegen, dass womöglich keiner der übrigen Werwölfe die Geräusche gehört hatte.
Sicherlich hatte sie auch niemand hören sollen.
„Ich wette, Antalja weiß ganz genau, was hier vor sich geht“, sagte Severus, während sie um eine Ecke schlichen und sich nun der Hintertür der Hütte nährten. Was ihr Glück war, denn im selben Moment war auf der anderen Seite eine gigantische Gestalt über die Schwelle getreten, brummte verhalten und machte sich dann auf den Weg zu der Behausung der Todesser.
Evan lugte durch eines der dünnglasigen Fenster und wandte sich dann gleich dem zweiten zu. Hier verharrte er länger und starrte konzentriert in die Dunkelheit des Hauses. „Ich glaube, ich sehe was“, murmelte er. Severus stieß ihn zur Seite und spähte selber hindurch: Anfangs sah er nicht viel mehr als den dunklen Umriss eines kargen Zimmers, aber dort auf dem Boden lag ein langer Schatten, der einem Körper glich.
„Ist das nicht das Haus von der Frau, die uns immer bekocht hat?“, fragte Evan. „War nicht Zebulon so hinter ihr her gewesen, weil er sie für die weltbeste Köchin gehalten hat?“
„Zebulon Huntsville?“, echote Severus ungläubig und erst da wurde ihm schlagartig bewusst, dass er den Hünen an diesem Abend weder gesehen noch gehört hatte.

Mit gezücktem Zauberstab traten sie in das Haus und tasteten sich im Zwielicht ihres eigenen Lumos-Lichtes langsam voran. Sie öffneten die Tür zu dem kleinen Raum, durch dessen Fenster sie gesehen hatten, und im fahlen Schein starrten sie nun direkt auf die entkleidete Leiche einer dicken Werwölfin gehobenen Alters, die neben einem zerwühlten Bett auf dem Boden lag. In ihrem Rücken klaffte eine hässliche Fleischwunde, so als hätte sie jemand mit einem Schwert oder Beil erschlagen.
Severus sog angespannt Luft durch seine lange Nase und der Pulsschlag seines Herzens beschleunigte sich. Was immer hier gespielt wurde, es war zumindest tödlich gewesen.
Blut sickerte vom Rücken des Toten und sammelte sich in einer Lache auf dem Boden.
„Sie ist wirklich tot oder?“, fragte Evan, trat vorsichtig heran und starrte auf den Leichnam. „Ich sehe keine Atmung…“
„Ich auch nicht. Ich glaube, da lässt sich nichts mehr machen“, sagte Severus.
„Hatte ich auch nicht vor“, entgegnete Evan kühl und reckte sein Kinn in die Luft, doch Severus ließ sich nicht in die Irre führen. Er wusste, dass Evan längst nicht so kaltherzig war, wie er in den letzten Wochen tat. Im Gegenteil: Evan war womöglich das selbe kleine, unzulängliche Sensibelchen, der er Zeit seines Lebens gewesen war, und kaschierte lediglich diese Schwäche.
Severus schritt zu der Werwölfin, kniete sich auf den Boden und fühlte mit zwei Fingern den Puls, doch da gab es nichts mehr zu erfühlen. Sie war eindeutig tot und eindeutig ermordet worden.
„Hier ist noch mehr Blut“, sagte Evan plötzlich leise und schritt suchend den Boden ab. Severus erhob sich und folgte dem Blick des Anderen: Tatsächlich hatte Evan eine Blutspur entdeckt, die zu einer weiteren Tür führte, welche von dem kleinen Raum abging. Das dieses Blut der Werwölfin gehörte, bezweifelte Severus. Dieses Blut hier musste einer anderen Person gehören … oder dem Täter.

Severus drehte seinen Zauberstab, bis er den sichersten Griff fand und ganz langsam bewegte er sich Richtung Tür, während die Holzdielen unter seinen Schritten ächzten. Evan blieb an seiner linken Schulter, oberflächlich mutig, aber nichtsdestotrotz sah er so aus, als wünschte er sich insgeheim seinen kampferprobten Vater Clarence herbei.
Die kleine Tür, der sie sich nun nährten, sah etwas beschädigt aus und war so verbogen, dass sie sich kaum mehr öffnen ließ, ega wie viel Kraft Severus investierte, um an dem Griff zu ziehen
Aber das hätte er sich auch sparen können …
… denn mit einem Mal flog die Tür regelrecht aus den Angeln, haute Severus von den Beinen und traf Evan direkt ans Kinn. Severus krachte zu Boden, der Zauberstab drohte ihm aus der Hand zu rutschen, doch er packte schnell wieder zu. Er hob den Kopf und starrte in das grobe Gesicht eines riesenhaften Mannes, der seinen eigenen Zauberstab durch die Luft sausen ließ und brüllte: „Avada Ke-!“ Die Stimme fiel in sich zusammen und für einen Herzschlag war es gänzlich still in dem kleinen Raum. Alle drei wechselten einen verwirrten Blick.
Der Riese grunzte schließlich: „Ach, ihr beide seid`s nur.“
„Huntsville!“, blaffte nun Severus. „Gott, du hättest mich beinahe umgebracht!“
Zebulon stand gänzlich unbekleidet vor ihnen, stemmte seine Arme in die Hüfte und Evan blickte verlegen zur Seite, während er sich das getroffene Kinn abtastete.
Severus kam wieder auf die Beine. „Was ist hier passiert, Huntsville?“, fragte er drängend und deutete auf die tote Werwölfin. „Wer hat sie ermordet?“

Zebulon griff beiläufig nach seiner Kleidung, die über einem schiefen Stuhl hing und zog sich an, während er berichtete: „Ich und die Werwölfin war`n grad richtig hart im Gange, als jemand ins Haus gestürmt kam, direkt in das Zimmer rein. Es war ein Mann … `n wirklich gewaltiger Mann, mit `ner wirklich gewaltigen Axt! Der hat ausgeholt, aber ich konnt mich wegdrehn und da hat der Typ stattdessen die Braut da getroffen. Dann hat`s der Mann auf mich abgesehn, aber ich bin durch die Tür durch und habe sie unzerstörbar gehext.“ Zebulon deutete auf die inzwischen sehr demolierte Tür, die Severus und Evan gerade an den Kopf bekommen hatten. Zebulon fuhr fort: „Der alte Teufel drischt also mit seiner verdammt`n Axt auf die Tür ein wie`n Verrückter, dann war`n da Stimmen direkt vorm Haus. Der Spinner lässt also von mir ab und trottet weg und `ne Sekunde später ward ihr hier.“
„Das waren wahrscheinlich nur unsere Stimmen“, sagte Severus. Er hoffte fast, dass es so war. Weitere Komplizen des Axtmörders hätten alles nur unnötig verkompliziert.
„Wir geh`n jetzt zurück“, befahl Zebulon, stieg unterrührt über die Leiche hinweg und wandte sich zur Tür. „Der Dunkle Lord bringt mich um, wenn `son Spinner die anderen Todesser in Stücke hackt.“
Severus folgte ihm kampfbereit, doch seine Gedanken erhoben sich derweil in andere Sphären, denn genau genommen glaubte er nicht nur an einen Axtmörder. Vielleicht war es kein Zufall, dass hier und heute Zebulon angegriffen worden war, und erneut musste er sich der Frage stellen, ob nicht Fenrir Greyback etwas damit zu tun haben könnte. der kriegerische Rudelführer von Vetlevo schien überhaupt nicht davon begeistert zu sein, Todesser in seiner Nähe zu wissen, und es wäre nicht das erste Mal, dass er seine ungeliebten Besucher buchstäblich am Galgen baumelnd sehen wollte.
Sie verließen das Haus in aller Vorsicht, Severus hielt den Rücken frei und in der hier herrschenden Dunkelheit spielten seine Augen ihm Streiche. Er spähte umher und fixierte jenen gewaltigen Schatten an, der um das Haus der Todesser zu schleichen schien und den er für eine Sinnestäuschung hielt. Bis er das metallische Aufblitzen einer scharfen Axtklinge sah.

XXXXXXX

Etwa in dem Moment, als Zebulon mit seinen langen Beinen achtlose über die nackte Leiche der Werwölfin gestiegen war, hatte sich Ulysses benommen vor Müdigkeit von dem Küchentisch erhoben. Ein letztes Hasenohr schwamm verwaist in der Suppe, doch war er so satt, dass ihm regelrecht schlecht war. Er trat zu der Treppe und begann, die vielen knarrenden Treppenstufen hinauf in die erste Etage zu steigen, auf der sich die kargen Zimmer reihten, welche die Todesser bewohnten.
Er hatte kaum die Hälfte bewältigt, als er hörte, wie sich die Eingangstür unten öffnete und Ulysses warf mit gemäßigtem Interesse einen Blick über die Schulter, doch er sah weder Severus, noch Evan oder Zebulon über die Schwelle schreiten.
Es war Wladimir.
Der Berg von einem Mann fand kaum Platz in der Küche und er musste sich tief bücken, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Geduckt wie er war, glich seiner Haltung einem lauernden Raubtier und ebenso lauernd sah er sich mit seinen schwarzen, geistlosen Augen um.
Ulysses verharrte und jeder Ton blieb ihm im Hals stecken, als er sah, dass der Werwolf eine gewaltige, auf Hochglanz polierte Axt in der rechten Hand trug. Sie war halb so lang wie Ulysses` gesamter Körper und an der Spitze klebte frisches Blut.
Mit seiner platten Nase begann Wladimir, aufgeregt zu schnüffeln und sein Kopf schwang von einer Seite zur anderen, während seine kleinen Augen jeden Zentimeter Boden abzusuchen schienen.

Da wusste Ulysses, das es kein Vor und kein Zurück mehr gab. Er konnte nicht auf der Treppe stehen bleiben, ohne gesehen zu werden, doch jeder Schritt hätte ihn ebenso bemerkbar gemacht. Er konnte nur noch seinen Zauberstab ziehen und hoffen, dass Wladimir nicht gänzlich unempfindlich gegen Magie sein würde.
Langsam nahm Ulysses seine Hand von dem Treppengeländer und griff, ohne eine hastige Bewegung zu machen, nach seinem Zauberstab. Und in diesem Moment knarrte die Treppenstufe unter ihm.
Wladimirs Kopf zuckte in seine Richtung und die Haare auf seinem Körper sträubten sich wie bei einem Fell, er schob die Lippen hoch und enthüllte das hässlichste und todbringenste Gebiss, das Ulysses je gesehen hatte.
Und dann sprang Wladimir auf ihn zu. Ein Stuhl stand ihm im Weg, doch dieser zerbarst unter seiner Kraft und unter seinem immensen Gewicht. Ulysses stürmte voran die Treppen hoch, doch Wladimir packte ihn an der Ferse und hielt ihn zurück. Der Griff war so stark, dass Ulysses glaubte sein Gelenk zerbersten zu spüren. Der Länge nach stürzte er auf die Treppe und alles was er hörte, war Wladimirs schreckliches Kampfgebrüll.

In diesem Moment geschah folgendes: William und Kalliope, die sich in ihren Zimmern befunden hatten, eilten herbei und starrten den Kämpfenden vom Treppenabsatz entgegen. Zur gleichen Zeit stürmten auch Severus, Evan und Zebulon mit gezückten Zauberstäben das Haus.
Ulysses jedoch hatte sich mit einem Ignipotensius-Zauber selbst geholfen: kräftige blau-grüne Flammen zischten aus seinem Zauberstab, den er Wladimir entgegen gehalten hatte, so dass dem Riesen eine unsägliche Hitze ins Gesicht schlug. Wladimir brüllte ohrenbetäubend, doch er wich kaum zurück und der Druck auf Ulysses` Fuß verstärkte sich.
Da war plötzlich William neben ihm und feuerte einen weiteren Zauber auf die Bestie ab. Wladimir schüttelte sich und versuchte, William mit einem Hieb außer Gefecht zu setzen. Seine klauenartigen und krallenbewehrten Hände waren fast so lang wie Ulysses` Oberschenkel.
Von überall prasselten nun Zauber und Flüche auf den Werwolf ein, doch abgesehen davon, dass er wütend dagegen anbrüllte und immer wieder zusammen zuckte, entfalteten sie keinerlei Wirkung. Stattdessen fasste er seine Axt fester und hob sie wie ein Schafott über Ulysses, so dass jeder Hieb seinen Körper mühelos gespalten hätte.

William reagierte blitzschnell. Als er sah, dass er gegen Wladimir nichts ausrichten konnte, lenkte er seinen Zauberstab auf die Treppe und feuerte einen Schockzauber ab. Ulysses spürte, wie das morsche Holz unter ihm splitterte und er hinab in die Dunkelheit stürzte. Mit einem lauten Krachen landete er in dem Keller des Hauses, blindlings zwischen Weinfässern und Behältnissen für selbst gebrannten Schnaps und der Schlag auf den Steinfußboden fegte jeglichen Luft aus seinen Lungen.
Als sich seine Sicht Sekunden später wieder klärte, sah er den gewaltigen Kopf des Werwolfes, der durch das Loch in der Decke spähte und dabei sabbernd und wahnsinnig vor Gier auf ihn hinabblickte. Dick und zähflüssig schlug der Speichel neben Ulysses auf dem Boden auf.
Als er seinen Kopf drehte, sah er das breite Regal mit Schnaps neben sich stehen. Entschlossen sprang er auf, fasste das Regal und stieß es um. Mit beißendem Gestank breitete sich der Alkohol auf dem Boden aus. Ulysses wich zu der Kellertreppe zurück, hob seinen Zauberstab und sprach erneut: „Ignipotensius!“
Und mit einem gewaltigen Knall explodierte die Welt um ihn herum.

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Ich sinke auf die Knie vor Scham. Das nächste Mal frühere Updates, ich verspreche es. Zu meiner Verteidigung: viel Stress, lange im Ausland, ab und an auch sehr faul und müde. Dafür gibt's jetzt auch zwei Kapitel.


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis