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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - Der Spitzel

von Kiosk

22. Garm McKinstry: Der Spitzel


Charaktere:

Amon Scurlock: Todesser. Leitete die Gruppe Todesser nach Russland. Tot.

Antalja Greyback: Die Tochter von Lykaon und Nichte von Fenrir. Zeigt reges Interesse an Evan

Constantine: Ein junger Mann, der in Ulysses` Alpträumen auftaucht. Auch er schien unter den selben Wahnvorstellungen zu leiden und beging Selbstmord

Erebus Nott: Todesser. Klein und dicklich. Kumpane von Zebulon. Tot.

Evan Rosier: Einundzwanzig Jahre alt. Todesser. Entstammt einer bekannten und wohlhabenden Familie. Sein Vater Clarence war einer der ersten Gefolgsleute Voldemorts.

Fenrir Greyback: Anführer der Werwölfe der russischen Kolonie von Vetlevo

Garm McKinstry: Ehemaliger Hogwartsschüler, der einst von Fenrir gebissen und entführt worden war. Nun einer seiner engsten Vertrauten.

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin für den Schwarzen Orden

Lykaon Greyback: Werwolf. Der ältere Bruder von Fenrir

Raymond D`oily: Der Sohn von Hubertus. Pikfeiner Schönling. Spricht Russisch und begleitet die Todesser nach Russland, verfolgt jedoch ganz eigene Pläne und hintergeht schließlich seine Begleiter.

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Todesser. Durch massive Folterungen geplagt von Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen.

William Barkley: Mitarbeiter im Unternehmen der D`oilys und Experte für Tierwesen aller Art. Begleitet die Todesser nach Russland. Ulysses` Halbbruder

Wladimir: Eine Art Werwolf oder Animagus. Lebt zusammen mit seinem Onkel auf der Burg, welche oberhalb der Kolonie liegt. Kann sich in einen großen, grauen Wolf verwandeln

Wolfmann aus Vetlevo: Titel des Anführers von Vetlevo. Unklar, um was für ein Wesen es sich handelt. Kann sich in einen großen, braunen Wolf verwandeln.

Zebulon Huntsville: Ein sadistischer Todesser. Bullig und hünenhaft. Einer der Hauptverantwortlichen für Ulysses` Folterung. Nach Amons Tod der Anführer.

Der Trupp: Amon Scurlock (Todesser, verstorbener Anführer), Zebulon Huntsville (Todesser, stellvertretender Anführer), Erebus Nott (Todesser, verstorben), Evan Rosier (Todesser), Severus Snape (Todesser), Ulysses Rathburn (Todesser), Kalliope Milano (Todesserin, Heilerin), Raymond D`oily, William Barkley

Bisherige Handlung: In Fenrirs Auftrag sollte Severus den sogenannten Entfesselungstrank brauen, ein Mittel, das Werwölfen ermöglicht, sich auch einige Zeit vor oder nach der eigentlichen Vollmondnacht in einen Werwolf zu verwandeln. Kaum ist der Trank fertiggestellt, wird Severus jedoch hinterrücks niedergeschlagen und der Trank gestohlen. Fenrir glaubt, dass die Muggelwerwölfe dahinter stecken und statuiert ein Exempel. Dennoch gibt sich der Täter nicht zu erkennen. Überraschenderweise jedoch finden die Todesser nach dem Mord an dem Albino Bobik heraus, dass Raymond hinter dem Raub steckte, doch dieser hat sich längst aus dem Staub gemacht. Da er den Todessern noch immer argwöhnt, schickt Fenrir Garm zu ihnen, um die Gruppe zu bespitzeln.

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2. Oktober 1978

Während Kalliope wie versprochen seine Wunde versorgte und die Heilung überwachte, nutzte Garm jede Gelegenheit dazu, den Todessern ihre kleinen Geheimnisse abspenstig zu machen. Dass er ein Werwolf war, erleichterte die Sache ungemein, denn seine feinen Sinne registrierten nicht nur jedes geflüsterte Wort, das irgendwo in dem Haus gesprochen wurde, sondern auch viele unterschwelligen Signale, die Menschen stets so unachtsam aussendeten.
So wurde ihm schnell klar, das beispielsweise Kalliope Milano, die junge Heilerin, nicht das naive, zart besaitete Mädchen war, für das viele sie wohl hielten mochten. Die Art, wie sie Garms Wunde fachmännisch untersuchte, sagte ihm, dass sie ihre sprudelnden Emotionen unterdrücken konnte, sobald die Situation danach verlangte. Zwar behandelte sie Garm mit aller Höflichkeit, doch war sie in seiner Anwesenheit zaghaft und überlegt, ganz so, als würde sie sich davor hüten, ihm Vertrauen zu schenken.
Wenn Garm in seinem Bett lag und den Stimmen der Todessern lauschte, registrierte er außerdem, dass Kalliope sehr besorgt war, wenn es um Ulysses Rathburn ging. Nein, nicht nur besorgt: auf der einen Hand war sie befangen, emotional aufgewühlt, im nächsten Moment jedoch lieblich und fast albern.

Als Kalliope ein weiteres Mal Garms Zimmer betrat, um nach ihm zu sehen, beschloss Garm, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Mit einer Stimme, die er leise und fiebergeschwächt klingen ließ, berichtete er Kalliope wie nebenbei von seiner eigenen Lebensgeschichte. Er berichtete davon, wie er als Jugendlicher unter Fenrir und den anderen Werwölfen zu leiden hatte, wie er sich bemühen musste, im finsteren Herzen des Verbotenen Waldes zu überleben, oder wie er miterlebt hatte, wie Menschen und andere Wölfe direkt vor seinen Augen ums Leben kamen.
Kalliope, die sorgsam einen neuen Verband um Garms Arm wickelte, hatte die Stirn gerunzelt und hörte ihm zu, doch schien sie gegen all die Tragik gewappnet zu sein.
Da erzählte Garm ihr von jenem Werwolfmädchen, in das er einst verliebt gewesen war. Sie war Lykaon Greybacks älteste Tochter gewesen und Garm hatte in ihr lange Zeit die einzige Verbündete in seinem Leben gesehen - bis sie eines Tages von einer Meute feindlicher Werwölfe bei lebendigem Leib zerrissen worden war.
Da hob Kalliope zum ersten Mal den Blick und in ihren blauen Augen lag ein Hauch von Verletzlichkeit. „Das ist nicht schön“, sagte sie leise. „Ist das der Grund, warum du so auf Antalja Acht gibst? Weil sie die jüngere Schwester dieses Mädchens ist?“
„Abgesehen davon, dass Lykaon und Fenrir es mir aufgetragen haben, den Aufpasser zu spielen - ja! Natürlich fühle ich mich dafür verantwortlich, denn ich konnte ihre Schwester damals nicht retten. Antalja soll niemals etwas zustoßen.“
„Verständlich.“
Nun wusste Garm, wie er den Brückenschlag am elegantesten vollziehen konnte. „Du als Dunkle Heilerin kennst diese Art von Verantwortung sicherlich auch, oder? Hast du nicht manchmal das Gefühl, dass ein Patient von dir etwas ganz besonderes ist und das er in keinem Fall sterben soll?“
„Wie meinst du das?“, fragte sie und ihre blauen Augen musterten ihn aufmerksam.
„Mir ist aufgefallen, dass du gegenüber Ulysses manchmal sehr … nett bist.“
Ertappt blickte sie auf. „Keine Ahnung, was du meinst!“, log sie und schwieg verbissen während ihrer letzten Handgriffe. Dann sprang sie auf und verließ eilig das Zimmer.
Garm lächelte zufrieden in sich hinein. Erwischt!, dachte er sich.

Einige Stunden später flog die Tür erneut auf, doch statt Kalliope trat William Barkley hinein. Der große, gut aussehende Mann mit den dunklen Haaren und dem kühlen Gesicht, betrachtete Garm lauernd, während er nach einem Stuhl griff und sich rittlings darauf setzte.
„Reden wir!“, forderte William ihn auf.
„Worüber?“, erkundigte sich Garm mit gespielter Vorsicht. Dennoch, er musste wirklich vorsichtig sein, wenn es um William ging. Der Mann war hinterlistig und gerissen, man durfte ihn nicht unterschätzen!
William zog zwei Schnapsgläser und eine Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit hervor, die er plätschernd abfüllte. Er reichte Garm eines der Gläser.
„Ich traue dir nicht“, eröffnete William ihm ruhig, nachdem er seinen Alkohol hinunter gespült hatte. „Ich habe dir noch nie getraut, Garm McKinstry. Du warst schon immer ein verschlagener Hund.“
„Damals waren wir bloß Kinder …“, versuchte Garm einzulenken.
William lachte auf. „Stimmt. Damals. Heute bist du ein Mörder und ein Werwolf. Und ich möchte, dass du von hier verschwindest.“
Garm blickte auf und er wusste, dass sein Spiel aus war.
William fuhr fort: „Die Wunde an deinem Arm sieht schlimm aus, nicht wahr? Aber ich habe schon zu viele Werwolfbisse in meinem Leben gesehen, mein Freund, um zu wissen, was hier läuft: Da sind keine Abwehrverletzungen an deinem Körper und dein Arm sieht nicht so als, als hätte Fenrir dich tatsächlich gepackt und mit dir gekämpft.“

Ohne seinen Alkohol angerührt zu haben, warf Garm das Schnapsglas zu Boden und stieß ein wütendes Knurren aus.
William hob beschwichtigend die Hände: „Schon gut!“, sagte er. „Beruhige dich. Es ist nur so, dass du meine Gefährten und mich schon eine ganze Weile belauert hast, richtig? Und nun kommst du hier her in dieses Haus, du mit deinen feinen Ohren und deiner feinen Nase, und hattest eine einmalige Gelegenheit, uns auszuspionieren. Nun, ich habe jedoch auch feine Ohren, weißt du? Ich habe gehört, dass du mit Kalliope geredet hast und dass du auch bei den anderen Todessern versucht hast, Vertrauen zu gewinnen.“
„Herzlichen Glückwunsch“, schnarrte Garm eisig. „Du hast mich durchschaut.“
Statt sich über dieses Geständnis zu freuen, wurde William plötzlich sehr ernst und sah Garm an, als suche er dringend Hilfe. „Hör zu“, bat er. „Ich weiß, die Werwölfe trauen uns nicht. Was Raymond D`oily getan hat, ist ein Verbrechen. Aber ich flehe dich an, Garm. Ich, William Barkley, flehe dich an, mir jetzt zu glauben: Raymond D`oily mag Komplizen haben, ja, aber du findest diese Komplizen nicht hier bei uns. Ich lege meine Hand für die Todesser ins Feuer.“
„Was macht dich so sicher? Du bist hier der einzige Mensch, der nicht zu den Todessern gehört. Hast du den Dunklen Lord je gesehen? Warst du dabei, als er den Todessern den Befehl gab, hier her zu kommen? Oder kennst du seine Worte nur vom Hörensagen, William Barkley?“
„Garm … ich bin es, der eine geheime Motivation hat, die nicht im Interesse des Dunklen Lords steht.“
Garm spürte, wie sich sein Körper kampfbereit machte, seine kräftigen Muskeln spannten sich und seine Ohren zuckten, denn er wollte kein Wort verpassen.

William seufzte schwer und ließ seinen Kopf hängen. Zum ersten Mal wirkte er fassbar und schwach, so als hätte er seine Maske endlich fallen gelassen. „Was ich dir jetzt sage, weiß praktisch niemand“, begann William gepresst. „Ich rede nicht oft von meiner Vergangenheit, doch jetzt werde ich es tun: Ich war immer anders als die meisten anderen Kinder, denn ich war einsam, eigenbrötlerisch, verschlagen und so unabhängig, das es anormal war. Ich hatte keinen Vater und meine Mutter schwieg über ihn - wofür ich sie gehasst habe! Einen Vater zu haben hätte mir so viel bedeutet, doch sie hat nie ein Wort darüber verloren, hat mich immer im Dunkeln tappen lassen! Dann, als Jugendlicher erfuhr ich plötzlich, wer mein Vater war. Es war ein Mann, ein verheirateter Mann, den ich seit Kindertagen kannte. Und mit diesem Vater erhielt ich gleichzeitig noch einen Bruder. Mit diesem Bruder war ich zuvor zur Schule gegangen und wir hassten uns, wir hassten uns auch da noch, als wir schon längst über unsere Verwandtschaft wussten. Dann starb unser Vater, mitsamt seiner Ehefrau. Sie wurden ermordet. Und ich verlor daraufhin meinen Bruder aus den Augen. Seitdem ist alles in meinem Leben schief gelaufen. Meine Mutter starb und das Mädchen, das ich liebte, heiratete jemand anders. Und das schlimmste war, dass ich ausgerechnet für den Mann arbeitete, der meinen Vater hatte ermorden lassen: Es war Hubertus D`oily.“
„Der Vater von Raymond?“, wollte Garm wissen.
William nickte. „Ja. Du siehst, ich habe meine Seele verkauft. Und ich lebte im Hause der D`oilys, hatte dort meine eigene, separate Wohnung, arbeitete für sie als Experte für Tierwesen, begann, an meinem Buch zu schreiben. Doch während der ganzen Zeit habe ich überlegt, ob ich die D`oilys, diese widerwärtige Sippe, nicht einfach auslöschen sollte, so wie sie meinen Vater ausgelöscht haben.“

Garm schnaubte unglücklich. „Hättest du es getan, hätte es uns viel Ärger erspart.“
„Ja. Aber ich wäre wohl in Askaban gelandet. Das wäre mir lange Zeit fast egal gewesen. Ich war depressiv, glücklos, arbeitete zu hart und mit den falschen Leuten, und alles in meinem Leben wurde schlimmer und schlimmer. Neidisch hörte ich davon, dass mein verhasster Halbbruder mehr Glück hatte als ich, denn er bekam das Mädchen, das er liebte, er hatte gute Freunde und eine Arbeit, bei dem man ihn nicht Zwang, mit Mördern an einem Tisch zu sitzen - bloß war all das nur eine Farce. Sein Leben war genauso beschissen wie meines war, denn als ich vor einigen Wochen die Zeitung aufschlug, hieß es, er und seine Verlobte seien ermordet worden. Ermordet von einem guten Freund, der sich als Todesser entpuppte. Dass etwas an dieser Geschichte nicht stimmen kann, wirst du selber bemerken: den mein Bruder, Ulysses Rathburn, ist nicht tot.“
Natürlich hatte Garm nie gewusst, dass die beiden Männer Brüder waren, doch hätte es ihn unter normalen Umständen wohl kaum interessiert. Nun jedoch erschien ihn das Verwandtschaftsverhältnis als interessante Konstellation, die es zu berücksichtigen galt.
„Ich weiß nicht warum Ulysses ein Todesser ist“, gestand William. „Aber ich weiß, dass irgendetwas an der Geschichte faul ist und dass ihm etwas zugestoßen sein muss. Ich mag Ulysses nicht, aber wir sind keine Kinder mehr, die sich wegen jeder Kleinigkeit prügeln. Er ist mein letzter Blutsverwandter und irgendwie - wahrscheinlich, weil ich immer mehr verweichliche - liegt er mir am Herzen.“
„Dass solltest du dir besser abgewöhnen“, sagte Garm kühl. „Denn dein Bruder stinkt nach Schwarzer Magie wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.“
„Ich weiß. Aber ich will herausfinden, ob es seine eigene Magie ist oder die von jemanden anders. Ob er verflucht oder verhext worden ist. Und das ist meine Motivation. Deshalb will ich nicht, dass du und Fenrir Greyback erneut die Todesser verdächtigen, denn wenn Ulysses etwas passieren sollte, garantiere ich für nichts.“
„Ich garantiere ebenso für gar nichts“, stellte Garm fest, während er sich aus seinem Bett erhob und sich daran machte, das Haus zu verlassen. Jetzt wo William im auf die Schliche gekommen war, war die Mission sinnlos. Fenrir Greyback würde sich ohnehin ein eigenes Bild machen, vermutlich stand sein Entschluss, die Todesser endgültig zu vernichten, ohnehin bereits fest.
Falls dem nicht so wäre - und Garm wandte sich ein letztes Mal zu William um - hatte Garm wenigstens einen letzten, nützlichen Tipp abzugeben.
„William“, sagte er über die Schulter hinweg, „wenn ich dir einen Rat geben darf, dann würde ich an deiner Stelle ein Wort mit Kalliope Milano wechseln. Das Mädchen … ich schätze, sie liebt diesen Mann.“

XXXXXXX

Der anhaltene Schneefall hatte sich derweil zu meterhohen Lasten getürmt, die sich auf den Dächern, Feldern und Pfaden niedergelegt hatte; selbst auf den Zweigen der Nadelbäume thronte das pulvrige Weiß und wurde mit jedem sachten Windstoß von neuem heruntergefegt.
Garm verließ, den schmerzenden Arm schützend in ein Tuch gewickelt, das Haus der Todesser, durchquerte die schmalen Straßen und den anschließenden Platz, um sich dem prächtigsten Gebäude des Dorfes zu nähren: Das Haus der Familie Greyback.
Dort auf der Schwelle der Tür sah er Antalja sitzen, die mit einem properen, wohl genährten Kind spielte, das kaum auf zwei Beinen zu stehen gelernt hatte. Das Kind hatte dunkle Haare, große, fast schwarze Augen und bereits ein beeindruckendes Milchgebiss voller spitzer Zähne. Es stand immer wieder auf und lief zu Antaljas Tigerkatze hinüber und beide, Katze und Werwolfkind, balgten vergnügt im Schnee, während Antalja juchzte.
Das Mädchen sprang auf, sobald sie Garm entdeckt hatte und fiel ihm in die Arme. „Geht es dir besser, Garm?“, fragte sie. „Ich habe mir Sorgen gemacht!“
„Natürlich geht es mir besser“, log er und strich ihr über die Haare.
In dem Moment schrie das Werwolfkind auf, denn die Katze hatte ihn spielerisch mit der Pfote gehauen und nun zeichnete sich eine blutige Spur an seinem Arm ab. Das Kind rieb sich mit seinen dicken Fäusten die tränenden Augen und schniefte.
„Ich bringe ihn besser zurück“, fiel es Antalja ein. „Er kriegt bestimmt bald Hunger und dann ist er immer unausstehlich!“ Mit ihren dunklen Augen sah sie sich nach Garm um und sie grinste schief. „Da ist er genau wie du, Garm. Georgi kommt eindeutig nach dir!“
„Der muss erst noch ein wenig wachsen“, murmelte Garm mit Blick auf einen seiner Söhne. Seit er in der Kolonie lebte hatte er mehrere Kinder gezeugt und Antalja behauptete, bei jedem von ihnen Garms schlechte Eigenschaften wieder zu erkennen.

Während Antalja den Welpen zurück zu der Amme brachte, betrat Garm das Haus.
„Du kommst früh, Garm.“ Fenrir blickte von seinem schäbigen Holzteller auf, während er weiter auf dem blutigen Hirschherz herumkaute, das er bereits bis auf einen kläglichen Rest vollständig verspeist hatte. Gegenüber von Fenrir hockte Lykaon und auch Antalja huschte kurz darauf an ihren Platz und langte nach einer der fleischlichen Delikatessen, die auf dem Tisch lagen.
Garms Beine fühlten sich erneut schwach und fiebrig an und er hatte kaum geschlafen, da er die Todesser zu jeder Minute belauscht hatte. Durch das Fenster schummelte sich bereits das erste zarte Rot des nahenden Abends.
Antalja schob Garm fragend etwas zu Essen hin, doch Garm hatte keinen großen Appetit. Er schüttelte ermattet den Kopf und lehnte dankend ab.
„Hattest du endlich Erfolg?“, fragte Fenrir ungeduldig. „Oder hab ich dir etwa völlig umsonst deinen Arm gebissen?“
„Bei William war nicht viel zu machen. Der Mann ist zu klug und argwöhnisch. Er hat herausgefunden, dass ich spioniert habe und bat darum, das Misstrauen endlich einzustellen. Er schwört praktisch bei seinem Leben, dass er und die Todesser nichts mit Raymond D`oily zu tun haben.“ Die Worte flossen ohne viel Elan aus Garm heraus, aber auf die drei Greybacks hatte es natürlich eine andere Wirkung.

Lykaon ließ von seiner halbzerkauten Schweineschnauze ab, Antaljas dunkle Augen wurden groß und Fenrirs Gesicht verhärtete sich, als er sagte: „Ja, das behauptet er natürlich. Er ist jedoch ein Mitarbeiter der D`oilys. Sicherlich steckt er mit ihnen unter einer Decke“, zischte er düster.
„Ich vertraue ihm irgendwie“, gestand Garm. „Er hatte zumindest einen guten Grund, die D`oilys zu verabscheuen: sie haben seinen Vater ermordet.“
„Mag sein. Aber selbst wenn er sauber sein sollte - gilt das auch für die Todesser? Und wenn die Todesser sauber sein sollten - gilt das auch für William Barkley? Es reicht, wenn nur ein einziger dieser Gruppe Scheiße baut. Noch so ein krummes Ding wie mit Bobiks Ermordung und mit den Werwölfen gehen die Pferde durch, das garantiere ich. Das gefährdet die Position der Greybacks“, sagte Fenrir.
„Was hast du jetzt vor?“, wollte Garm wissen. Er ahnte bereits seit geraumer Zeit, dass Fenrirs Gnade sich im Angesicht der Todesser langsam trübte, denn er misstraute den Fremden so sehr, dass wohl keine Macht der Welt mehr zwischen ihnen verhandeln könnte.
Fenrir strich sich über seinen Bart, als er langsam erörterte: „Lykaon und ich haben darüber gesprochen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Risiko zu hoch wäre, die Todesser am Leben zu lassen. Wir müssen sie eliminieren, ohne das der Dunkle Lord Verdacht schöpft, dass wir dahinter stecken.“
Antalja meldete sich schüchtern aus ihrer Ecke. „Ich glaube nicht, dass die Todesser uns schaden wollen, Onkel“, sagte sie eindringlich zu Fenrir, der seiner jüngsten Nichte immer Gehör schenkte.
„Bei Iwan zum Beispiel-“
„Ja klar, dein Evan Rosier!“ schnitt Garm ihr gehässig das Wort ab. „Der ist natürlich unschuldig, du treibst es ja schließlich permanent mit ihm!“

Antaljas Mund klappte empört auf und Fenrir sprang polternd von seinem Platz, packte Garm grob am Kragen und zog ihn zu sich heran, ihre Nasen drückten gegeneinander und Fenrir durchbohrte ihn mit seinen eitergelben Augen. „Garm!“ knurrte er unbarmherzig. „Ich verliere meine Geduld! Verbreite keine Lügen über meine Nichte!“
Garm versuchte den stechenden Blick des anderen standzuhalten, aber Fenrir schüttelte ihn so lange am Genick herum, bis Garm seinen Widerstand aufgab und den Blick senkte. Zufrieden gab Fenrir ihn wieder frei.
Antalja saß auf ihrem Stuhl und war hochrot angelaufen. „Richtig, das sind nur Lügen!“, bestärkte sie die Worte ihres Onkels.
Garm knurrte sie an und Fenrir hob ohne zu zögern die Faust und schlug ihm ins Gesicht. Gehässig lachte Antalja, als sie beobachtete, wie Garm sich darum bemühen musste, nach dem Schlag das Gleichgewicht zu halten.
Fenrir ließ die Knochen der Hand drohend knacken und wandte sich dann gemildert an seine Nichte. „Was sagtest du, Talja?“
Antalja räusperte sich verlegen. „Ich sagte nur, dass mir einige der Todesser nicht so vorkommen, als führten sie etwas im Schilde.“

Fenrir Greyback lehnte sich in seinem Stuhl zurück und in sein Gesicht mischten sich sorgenvolle, aber auch gefährliche Züge. Wie immer wenn er nachdachte, hielt jeder den Atem an und die Welt fror fast gänzlich ein. Dann, ganz langsam und mit siegessicherer Überheblichkeit, richtete er den Blick seiner hässlichen Augen wieder auf die drei anderen, um ihnen seinen Entschluss mitzuteilen. „Wir haben nur Probleme seit die Todesser aufgetaucht sind. Probleme, Tote und Verletzte. Es reicht jetzt. Ich ahne, dass einige von ihnen etwas planen, aber ehe ich mir die Mühe mache, herauszufinden, wer dahinter steckt, schaufele ich ihnen lieber ein gemeinsames Grab.“ In seine Stimme mischte sich die übliche Paranoia eines jeden Mächtigen, der seinen Rang durch andere bedroht sah. Nein, Fenrir Greyback war niemand, der einfach zusah, wie Schwierigkeiten aus der Erde schossen wie giftiges Unkraut - er handelte stets, bevor eine Situation zu eskalieren drohte und war so seinen Gegnern immer einen Schritt voraus.
Antaljas sah ihren Onkel voller Unglauben an. „Aber warum denn?! Warum denn alle?!“
Die Frage schwebte eine Zeit lang unbeantwortet durch den Raum, bis Lykaon sie aufgriff. „Ich fürchte fast, das Risiko ist zu groß sie am Leben zu lassen.“
Antalja wurde bleicher und bleicher. „Aber … aber ihr könnt doch nicht alle umbringen!“, stammelte sie. „Nicht Iwan!“
Niemand ging darauf ein.

„Der Wolfmann würde sicher nicht wollen, wenn du überstürzt handelst“, gab Lykaon seinem Bruder zu bedenken. „Und was ist mit dem Dunklen Lord? Wie willst du dich je seiner Armee anschließen, wenn du seine Krieger auf dem Gewissen hast? Er würde es sicher merken. Er wird kommen und fragen, wer die Todesser getötet hat und seine Rache wird grausam sein!“
Fenrir bleckte die Zähne. „Nicht unbedingt. Wir könnten ihm weiß machen, dass der Wolfmann dafür verantwortlich war und die Todesser ermorden ließ. Überleg doch! Hätte der Wolfmann nicht ohnehin ein besseres Motiv als wir? Und wenn der Dunkle Lord kommt und der Sache auf den Grund geht, wird er den Wolfmann umbringen und dann bin ich der Herrscher über die Kolonie und der Herrscher über die englischen Werwölfe! Zwei Fliegen mit einer Klatsche, mein lieber Bruder!“ Er grinste bösartig und rieb sich voller Gier die Klauenhände. „Ich habe überlegt, wie wir es anstellen könnten und da ist mir die Idee gekommen. Wir werden den Neffen des Wolfmannes suchen und ihn verhexen. Der Mann ist so dumm und verrückt, dass es eine leichte Übung sein sollte, aber er ist auch so wild und stark, dass die Todesser keine Chance hätten!“
Wladimir war ein hünenhafter Werwolf, der abseits der Kolonie lebte und den kaum jemand je zu Gesicht bekam. Seine massige Gestallt war so beharrt, als ob für ihn dauerhaft der Vollmond scheinen und ihn somit zur einer Bestie machen würde. Garm hatte den wirren Wladimir, wie man ihn nannte, nie kennen gelernt, aber er hatte auch nie den Wunsch danach verspürt, denn schreckliche Gerüchte machten die Runde: Wladimir würde andere Werwölfe fressen oder ihnen die Haut abziehen, um sich daraus seine Kleidung zu nähen.
„Wie willst du Wladimir dazu bringen?“, fragte ein ungewöhnlich bleicher Lykaon seinen jüngeren Bruder.
„Ich bin nicht nur ein Werwolf sondern auch ein Zauberer“, erinnerte Fenrir ihn voll bösem Hohn. „Der Imperius ist ein nettes Mittel.“
Garm hatte ein ungutes Gefühl. Die dunklen Geschichten, die sich um Wladimir rankten, waren wie ein Fingerzeig, eine Mahnung, dem alten Teufel nie zu Nahe zu treten.
Auch Antaljas Gesicht zeigte sich nun von seinen kalkigsten Weiß; ganz langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl, als würde ein Schock sie lähmen. „Onkel, das kannst du nicht machen!“
„Ich kann es und ich werde es“, knurrte Fenrir vernichtend und der Zorn über die ständigen Widerworte stand ihm buchstäblich in sein herbes Gesicht geschrieben. Antaljas Geringschätzung gegenüber seines Planes war ein Spiel mit dem Feuer, aber offenbar akzeptierte sie dieses Spiel um Evan Rosier zu retten.
„Bitte, Onkel, tu das nicht, ich -“
„Schluß jetzt!“ Fenrirs wütendes Gebrüll ähnelte einem Donnerschlag, er griff nach dem Holzteller vor sich und schleuderte ihn, mitsamt des restlichen Herzens, seiner Nichte entgegen. Antalja wurde am Kopf getroffen und das Organ besprenkelte sie mit kaltem Blut. Sie schrie vor Schreck auf.

Ihr Vater Lykaon wandte sich ab und fixierte einen nackten Wildschweinschädel an, der verstaubt an der Holzwand hing. Offenbar war ihm nicht danach, seine Tochter zu verteidigen.
Antalja war erbost und gleichzeitig tief verletzt, sie drängte sich mit Tränen in den Augen an ihnen vorbei und rannte aus dem Haus. Garm wollte ihr nach, doch Lykaon packte seinen Arm. „Lass sie“, sagte er tonlos. „Sie muss es begreifen. Sie hätte sich nie mit den Todessern, den Menschen, anfreunden dürfen!“
Wenn er nur wüsste! Freundschaft wäre das geringere Übel gewesen, doch nur Garm wusste, dass Antalja in Wirklichkeit Hals über Kopf in Evan Rosier verliebt war. Für so reinblütige Werwölfe wie die Greybacks stellte es einen Tabubruch dar.
„Ich befürchte nur, dass sie etwas Dummes machen wird“, gab Garm kryptisch zu bedenken und suchte Fenrirs Blick, der vor Wut glühte. „Sie könnte die Todesser warnen, Fenrir!“
„Sie weiß ganz genau was ihr droht wenn sie das tut!“, blaffte Fenrir in seinem übelsten Ton. „Und das wird sie nicht wagen!“
Das blieb abzuwarten. Antaljas Jugendlichkeit machte sie hitzköpfig und trotzig …
Eine Weile lastete Schweigen über dem Raum; Fenrir kochte innerlich in seinem Zorn, Garm und Lykaon verhielten sich vorsichtshalber still und warteten ab.
Schließlich erhob sich Fenrir von seinem Platz. „Lebt eigentlich dieser verstaubte Gaul noch?“, fragte er wenig gemildert.
Vor etlichen Jahren hatten sie einmal einen Reiter gerissen und das Pferd behalten, nur für den Fall der Fälle, dass sie einmal schneller irgendwo hingelangen mussten, als ihre eigenen Füße sie tragen konnten.
„So weit ich weiß schon“, antwortete Garm.
„Gut.“ Mit schweren Schritten setzte Fenrir sich in Bewegung. „Denn ich werde jetzt Wladimir einen Besuch abstatten. Was gibt es besseres als einen finsteren Plan am Abend?“

Fortsetzung folgt …

Kommentar: Da ich lange im Urlaub war, gibt es heute gleich zwei neue Kapitel. Viel Spaß!


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