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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - Zur dunkelsten Stunde

von Kiosk

21. Evan Rosier / Garm McKinstry: Zur dunkelsten Stunde


Charaktere:

Amon Scurlock: Todesser. Leitet die Gruppe Todesser nach Russland. Tot.

Antalja Greyback: Die Tochter von Lykaon und Nichte von Fenrir. Zeigt reges Interesse an Evan

Constantine: Ein junger Mann, der in Ulysses` Alpträumen auftaucht. Auch er scheint unter den selben Wahnvorstellungen zu leiden.

Erebus Nott: Todesser. Klein und dicklich. Kumpane von Zebulon. Tot.

Evan Rosier: Einundzwanzig Jahre alt. Todesser. Entstammt einer bekannten und wohlhabenden Familie. Sein Vater Clarence war einer der ersten Gefolgsleute Voldemorts.

Fenrir Greyback: Anführer der Werwölfe der russischen Kolonie von Vetlevo

Garm McKinstry: Ehemaliger Hogwartsschüler, der einst von Fenrir gebissen und entführt worden war. Nun einer seiner engsten Vertrauten.

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin für den Schwarzen Orden

Lykaon Greyback: Werwolf. Der ältere Bruder von Fenrir

Raymond D`oily: Der Sohn von Hubertus. Pikfeiner Schönling. Spricht Russisch und begleitet die Todesser nach Russland

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Emilias Verlobter. Arbeitet in Russland als Pfleger für magische Wesen. Wurde gefoltert, um sie zum Reden zu bringen. Nun ein Todesser. Geplagt von Sinnestäuschungen

William Barkley: Mitarbeiter im Unternehmen der D`oilys und Experte für Tierwesen aller Art. Begleitet die Todesser nach Russland. Ulysses` Halbbruder

Wladimir: Eine Art Werwolf oder Animagus. Lebt zusammen mit seinem Onkel auf der Burg, welche oberhalb der Kolonie liegt. Kann sich in einen großen, grauen Wolf verwandeln

Wolfmann aus Vetlevo: Titel des Anführers von Vetlevo. Unklar, um was für ein Wesen es sich handelt. Kann sich in einen großen, braunen Wolf verwandeln.

Zebulon Huntsville: Ein sadistischer Todesser. Bullig und hünenhaft. Einer der Hauptverantwortlichen für Ulysses` Folterung. Nach Amons Tod der Anführer.

Der Trupp: Amon Scurlock (Todesser, verstorbener Anführer), Zebulon Huntsville (Todesser, stellvertretender Anführer), Erebus Nott (Todesser, verstorben), Evan Rosier (Todesser), Severus Snape (Todesser), Ulysses Rathburn (Todesser), Kalliope Milano (Todesserin, Heilerin), Raymond D`oily, William Barkley

Bisherige Handlung: In Fenrirs Auftrag sollte Severus den sogenannten Entfesselungstrank brauen, ein Mittel, das Werwölfen ermöglicht, sich auch einige Zeit vor oder nach der eigentlichen Vollmondnacht in einen Werwolf zu verwandeln. Kaum ist der Trank fertiggestellt, wird Severus jedoch hinterrücks niedergeschlagen und der Trank gestohlen. Fenrir glaubt, dass die Muggelwerwölfe dahinter stecken und statuiert ein Exempel. Dennoch gibt sich der Täter nicht zu erkennen. Überraschenderweise jedoch finden die Todesser nach dem Mord an dem Albino Bobik heraus, dass Raymond hinter dem Raub steckte.

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1. und 2. Oktober 1978

Es war mitten in der Nacht, als Evan, Ulysses und Zebulon das Ende des Bergpasses erreichten und sich verhalten fluchend die Beine massierten, durch welche bereits ein Krampf nach dem nächsten jagten.
Evan war überzeugt, er hätte die Augen schließen und auf der Stelle während des Laufens einschlafen können, so erschöpft war er von dem beschwerlichen Weg, der nun endlich hinter ihnen lag. Eine Stunde zuvor hatten mächtige Bergwinde kalte Nordluft in das Land getragen, so dass sich der Dauerregen zu Schnee gewandelt hatte und die Nacht mittlerweile puderig getupft war.
Evan jedoch interessierte es nicht mehr.
Als sie ins Dorf bogen, warteten dort Severus, William, Kalliope und Antalja auf sie. Kaum hatte sie Evan erblickt, stürmte Antalja zu ihm, schlang ihre Arme um ihn und presste sich an seine Brust. Da erst bemerkte er, dass sie weinte.
„Was ist los?“, fragte er sie, doch es folgte bloß ein langer Schwall Russisch, ehe sie sich mühte, auf Englisch zu sagen: „Bobik tot. Raymonds Schuld!“
Ehe er sich fragen konnte, was ihre Worte bedeuten mochten, traten die anderen Todesser heran und Severus erklärte ihnen im Detail, was vorgefallen war.
„Fenrir Greyback lässt bereits nach Raymond suchen“, sagte er zuletzt. „Sie haben gute Chancen, ihn einzuholen, schließlich ist es ein langer Weg, ehe er den Bannkreis verlassen hat und wieder Apparieren kann. Dennoch sollten wir unseren guten Willen beweisen und ebenfalls suchen.“
„Wieso sollt`n wir?“, grunzte Zebulon missgelaunt. Seit dem Aufstieg zur Burg und dem Misserfolg, den er dort oben verbucht hatte, war seine Laune knapp bis zum absoluten Nullpunkt gesunken.
Severus blinzelte und zeigte sich verblüfft über diese Frage. „Naja, weil Fenrir sonst denken könnte, dass wir mit Raymond unter einer Decke stecken, oder?“ sagte er.
„Oh“, machte Zebulon und verstand.
Auf Zebulons Befehl hin schwärmten die Todesser daraufhin aus. Wenn die Todesserschaft über eine Stärke verfügen sollte, dann war es sicherlich die, dass sie Talent darin besaßen, Personen aufzuspüren, die lieber nicht gefunden werden wollten. Auch Evan hatte seit dem Zusammenstoß mit Emilia Eliassen Erfahrung damit, glaubte jedoch nicht, dass ihn diese Erfahrung heute nützlich sein würde.
Er und Antalja folgten gemächlich einem der verwachsenen Pfade, die aus Vetlevo führten und hinein in das Herz des düsteren Bergwaldes. Antalja harkte ihren Arm bei ihm ein und obwohl sie nur ein mageres Werwolfsmädchen war, fühlte sich Evan durch sie gestärkt.
„Kannst du irgendetwas riechen oder hören?“, fragte er sie nach einer Zeit betont langsam. Ihre Kommunikation beschränkte sich tatsächlich nicht nur auf Stöhnlaute - wie anderen Todesser stets scherzhaft zu sagen pflegten - denn Evan sprach inzwischen bröckchenweise Russisch, während Antalja auf ihre ebenfalls spärlichen Englischkenntnisse zurückgreifen konnte - wobei ihr jedoch englische Schimpfworte vertrauter waren als die normale Alltagssprache.
Antalja blieb stehen, streckte ihre lange Nase gen Himmel und schnupperte wie ein Tier. „Blut“, sagte sie nur.
„Es riecht nach Blut?“, harke er nach.
Sie nickte.
Antalja führte ihn etwas Abseits des Pfades, hinein in das unwegsame Dickicht. Inzwischen lag der Schnee hoch, an manchen Stellen reichte er Evan bis über die Knie. Das Vorwärtskommen war anstrengend und zehrte an seinem Atem; noch dazu war er so müde, dass die Umgebung vor ihm zu verschwimmen drohte. Ihm war bitterkalt, denn der Herbst hier war mörderisch. Auch auf Antaljas Wangen hatten sich kirschrote Flecken gebildet, die er als sehr niedlich empfand. Alles in allem hatte er sich in den letzten Tagen so sehr an die Sechzehnjährige gewöhnt, dass er ihr eigentümliches Benehmen und ihre wölfischen Züge bereits übersehen konnte.
Aber andererseits schmerzte sein Herz, wann immer er Antalja ansah, denn er sehnte sich von ganzem Herzen nach einer anderen Frau. Doch Narzissa Malfoy war so entfernt, psychisch wie physisch, dass er zu fühlen glaubte, wie sie ihm langsam durch die Finger glitt. Wie viele Chancen mochte er noch besitzen, sie je zu ergattern?
„Was denn?“, fragte Antalja und legte den Kopf schief. Offenbar hatte sie sehr wohl gemerkt, dass er gedanklich gerade nicht anwesend war.
Evan schüttelte entschuldigend den Kopf. „Es ist nichts“, sagte er und drückte ihr einen Kuss auf den fast gänzlich blau gefrorenen Mund. „Suchen wir weiter.“
„Ihr braucht nicht mehr suchen“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.
Gemeinsam aufschreiend wirbelten Evan und Antalja herum, während Evan sofort nach seinem Zauberstab griff.
Doch es waren nur Garm McKinstry und zwei seiner Gefährten, die das Dickicht durchquert und dabei ihren Weg gekreuzt hatten.
Garm sah widerwillig zu Evan hinüber. „Raymond, dieser Scheißkerl, hat tatsächlich diesen Weg hier benutzt und wir sind seiner Spur bis hinunter in die Stadt gefolgt. Dort irgendwo, in einer kleinen Seitenstraße, ist der disappariert. Keine Chance mehr, in wieder zu finden. Ihr könnt umkehren.“
Evan nickte und versuchte, seine Erleichterung darüber zu verbergen. Dass Raymond D`oily den Entfesselungstrank gestohlen und Bobik das weiße Albinofell vom Leib gezogen hatte, war ihm reichlich egal. Und dass er nun das Heil in der Flucht suchte, interessierte Evan ebenso wenig. Raymond würde nie wieder zurückkehren und sie behelligen, stattdessen würde er das Fell an einen reichen Magier verkaufen und sich in der Südsee womöglich ein großes Anwesen leisten, so glaubte Evan.
Wie unrecht er mit dieser Einschätzung hatte, würde er bald erfahren.

XXXXXXX

Trotz seiner Müdigkeit war die Nacht mit Antalja fantastisch wie eh und je. Evan zwang sich, seine letzte Kraft hinzugeben und durch den Schleier der Erschöpfung hindurch empfand er den Höhepunkt als eine Art grelles Leuchtfeuer, dem eine völlige Leere folgte. Halb betäubt sank er auf Antaljas Körper und schlief, ebenso wie das Mädchen auch.
Evan träumte, auch er besäße eine Villa in der Südsee. Es war ein großes Anwesen, das gänzlich aus weißem Marmor bestand und auf der Kuppe eines Hügels lag. Auf einer großzügigen Terrasse standen kostbare Möbelstücke im Freien, doch da es kaum regnete, musste er sich nicht darum sorgen. Er träumte auch, dass Narzissa bei ihm lebte und dass sie sich täglich, zu jeder Tages- oder Nachtzeit liebten. Sie badeten gemeinsam im Meer, küssten sich, während kristallklare Wellen um sie herum bauschten, und von den Wellen getragen wurden sie an den hellen Sandstrand getragen, wo sie sich vereinten.
Narzissa war zum Sterben schön. Ihre, von der Sonne ausgeblichen Haare, waren fast so hell wie der Sand, auf dem sie ausgebreitet lagen, doch ihre Haut besaß noch immer die noble Blässe und den gesunden Glanz von Perlmutt. Neben ihr sah Evan ebenso schön aus: er hatte die gleiche Haarfarbe und die gleichen Augen wie sie. Auch war sein Gesicht ebenso makellos wie ihres und während sie am Strand lagen, sahen sie aus wie ein sich liebendes Geschwisterpaar. Beide waren so perfekt und traumhaft schön, wie hätten sie sich nicht ineinander verlieben können?
Doch als Evan erwachte, war nichts in seiner Welt wirklich perfekt. Der Anblick der Südsee verpuffte vor seinen Augen, das Licht der Sonne verblasste und er fand sich in einen dunklen, kalten und kargen Raum wieder, in dem er nicht mit ihr, Narzissa, vereint war, sondern mit einem schäbigen Werwolfmädchen.
Er würde etwas an seinen Leben ändern müssen.

XXXXXXX

Mitten in der Nacht betrat Garm McKinstry Fenrirs Haus zum ersten Mal seit langem mit einem unwohlen Gefühl. Vielleicht lag es daran, dass der Albino Bobik getötet worden war, der zwar kein Freund von Garm gewesen war, mit dem er jedoch ein wichtiges Ereignis zu verbinden wusste: Nachdem er Bobik aus den Fängen der Pelzsammler befreit hatte, hatten sie sich gemeinsam von Rumänien aus nach Vetlevo durchgeschlagen und diese gemeinsame Reise hatte sie fest zusammen geschweißt.
Nun war Bobik ermordet worden und die Kolonie war buchstäblich im Chaos versunken: Die Muggelwölfe fürchteten Fenrir, nachdem er ein Exempel an ihnen statuiert hatte, und alle Wölfe fürchteten sich gleichermaßen vor den letzten Geschehnissen, der Ermordung Bobiks, und den fremden Todessern. Garm wusste, dass ein Gefühl der Angst ebenso schnell in blanke Aggression umschlagen konnte und beschloss daher, auf der Hut zu sein.
Fenrir wartete mit ausgemergelten Gesicht und verfilztem Haar in dem tristen Eingangsflur auf ihm. Er sah müde aus, wahrscheinlich genauso müde, wie auch Garm sich fühlte
„Willkommen, Garm.“ Fenrirs Stimme war lauernd und Garm senkte den Blick.
Sie nahmen in der Stube Platz, wo Lykaon bereits wartete. Sein Gesicht war unleserlich.
„Du hast Raymond D`oilys Spur verfolgt?,“ erkundigte sich Fenrir und bot Garm ein Glas an, das mit Schnaps gefüllt war.
Garm nahm das Hochprozentige wortlos an. „Natürlich, habe ich das, Sir. Aber er ist über alle Berge.“
„Aha … Was denkst du?“ Fenrir fixierte ihn mit seinen gelblichen Tieraugen an und leckte sich den Alkohol von den Lippen.
Garm wagte es aufzublicken. „Es ist nicht mehr friedlich hier, seit die Fremden hier aufgetaucht sind.“
„Allerdings…“, Fenrirs Stimme war heute sogar für seine Verhältnisse ungewöhnlich rau und lag kratzend in den Ohren. Er sah sich nach seinem Bruder um und dieser nickte im stillen Einvernehmen.
„Fenrir … du planst etwas, oder?“, fragte Garm vorsichtig. „Ist das der Grund warum ich herkommen sollte?“
„Ich will wissen, was die Todesser im Schilde führen, Garm“, sagte Fenrir ernst. „Ich will, dass du sie die nächsten Tage überwachst, ehe ich den nächsten Schritt wage. Ich kann mir nicht mehr leisten, das noch mal so etwas passiert. Die Muggelwölfe sind unruhig geworden, weil wir sie zu Unrecht beschuldigt haben.“
„Was sollen wir dagegen tun? Sir?“, erkundigte sich Garm.
„Lass das meine Sorge sein. Du kümmerst dich um die Todesser. Ich glaube inzwischen, dass nicht alle dem Dunklen Lord so treu ergeben sind, wie sie uns weismachen wollen. Und wenn irgendeiner von denen auf die Idee kommt, noch mal ein krummes Ding zu drehen, musst du das verhindern. Verstanden, Garm?“
Er nickte und registrierte dabei dunkel, dass Lykaon sich aus dem Schatten gelöst hatte und nun hinter Garms Stuhl trat, als ob der ältere Werwolf ihn davon abhalten wollte, plötzlich aufzuspringen.
Garm ahnte, was ihm nun blühte.
Fenrir beugte sich näher zu ihm hinüber, schenkte ihn einen weiteren Schnaps ein und musterte den Jüngeren dabei sehr genau. „Sag mir, Garm. Würdest du mich jemals noch einmal verraten?“, fragte er lauernd und deutete dabei viel sagend auf Garms linke Hand: von dem kleinen Finger war hier nicht mehr als ein kleiner, hässlicher Stumpf geblieben und Garm schloss die Augen, als er daran zurückdachte.
„Nein“, antwortete er ehrlich. „Ich bin treu, Fenrir. Immer.“
„Gut. Dann trink deinen Schnaps. Du hast noch viel zu tun.“
Garm hasste im Grunde Alkohol, aber Fenrirs Aufforderung genügte. Er kippte den Schnaps mit einem Schluck seine trockene Kehle hinunter, bis sein Rachen wie Feuer brannte. Er stellte das leere Glas zurück auf den Tisch und im selben Moment packte Lykaon ihn von hinten fest bei den Schultern, um ihn zu fixieren.
„Ich habe ihn, Fenrir“, teilte er seinem Bruder kühl mit.
Fenrir griff Garms Arm mit seiner rechten Krallenhand. Garm blickte weg, irgendwo in die Schatten des Zimmers, und konzentrierte sich auf die langen, wollähnlichen Fetzen von Spinnenweben, die sich in dem leichten Luftzug bewegten.
Er biss die Zähne zusammen.
Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn, als Fenrir die Lippen hochschob, seine langen Fänge entblößte, diese in Garms Oberarm rammte und ganz langsam das Fleisch zerschnitt.

XXXXXXX

Garm verschlief trotz der heftigen Schmerzen den halben Tag, doch das war Kalkül. Als er erwachte, fieberte sein Körper heftig und seine Glieder brannten wie Feuer, ließen sich kaum bewegen und wirkten entzündlich.
Doch er kämpfte gegen den Schmerz an und harrte aus, bis Fenrirs Plan von alleine Wirkung entfalten würde. Jetzt aufzustehen und die Todesser zu infiltrieren würde bedeuten, dass die Todesser die Finte womöglich gerochen hätten, daher wollte Garm abwarten, bis die Todesser zu ihm kamen.
Wie es der Zufall wollte, hatte er sich das richtige Mittel dazu vor einigen Tagen selbst kreiert. Da ihm die Beziehung zwischen Antalja und Evan Rosier von Beginn an ein Dorn im Auge gewesen war, hatte er dem Mädchen, die schon immer dazu geneigt hatte, plötzlich durchzubrennen, befohlen, sich zweimal am Tag bei Garm blicken zu lassen.
Nun war es fast Nachmittags und Antalja würde jeden Moment missmutig in sein Haus gestapft kommen.
Garm, der gut darin war, körperliche Pein einfach zu ignorieren, war der Ohnmacht nahe, als endlich die Tür aufflog. Er wandte schwerfällig seinen Kopf und sah Antalja auf der Schwelle stehen, die eine graue Tigerkatze in den Armen hielt und an den spitzen Ohren des Tieres vorbei zu Garm blickte.
„So, ich bin da!“, teilte sie ihm schroff mit. „Ich bin nicht abgehauen! Noch nicht! Aber wenn du so weiter machst, bin ich bald auf und davon! Zusammen mit Iwan und dann …!“ Doch da verstummte sie schlagartig, setzte die Katze auf dem Boden ab und trat an das modrige, alte Sofa heran, auf dem Garm seit Stunden lag.
„Garm?“, fragte sie verunsichert und berührte ihn vorsichtig an der Schulter. Ein heftiger, schmerzhafter Blitz jagte durch seinen gesamten Körper und er stöhnte gepresst auf.
Alarmiert schlug das Mädchen die Decke beiseite und machte einen Satz zurück, als sie die schwere Fleischwunde sah, die ihn zeichnete. „Wer war das?!“, rief sie nun und schlug ihm sanft auf die Wangen, um ihn wach zu halten. „Wer hat dich angegriffen? Waren es die Muggelwölfe?! Oh, du Dummkopf, Garm! Warum hast du sie auch töten müssen?“
Garm tat, als könne er ihr nicht antworten. Womöglich hätte er es auch nicht gekonnt, denn er presste die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien.
Weinend drückte sie sich an ihn und ihre langen Haare fielen über sein Gesicht.
„Oh, Garm!“, jammerte sie erstickt. „Mein armer Garm! Du darfst nicht sterben, hörst du? Du bist doch wie mein Bruder und ich liebe dich und hasse dich so sehr, wie man nur einen Bruder hassen kann, versprochen!“ Dann sprang sie auch, um Hilfe zu holen.
Garm wartete still ab und lauschte auf ihre hastigen Schritte, als sie zurückkehrte. Sie hastete durch die Tür und ihr Gesicht war tränenüberströmt und voller Verzweiflung, als sie rief: „Ich war bei Fenrir und habe es ihm erzählt! Aber er sagte, du hättest es nicht anders verdient! Was bedeutet das, Garm?!“
„Er hat mich gebissen“, mühte er sich zu sagen. „Weil ich versagt habe. Weil ich nicht auf Bobik aufgepasst habe.“
Sie ließ sich auf die Knie fallen und streichelte sein Gesicht. „Wie hättest du auf Bobik aufpassen können, wenn du immer auf mich aufpassen musstest? Ich bin ein dummes Mädchen, oder? Ich hätte nicht … mit Iwan …“ Und sie brach in heilloses Schluchzen aus.
„Schon gut“, flüsterte er. „Du bist noch jung. Ich kann es verstehen, als ich sechzehn war, da …“ Doch er würgte, als ein weiterer, pochendheißer Blitzschlag durch seinen Körper wütete und sein Rückrat auf und ab jagte. Er spüre, dass sich seine Augen verdrehten und strengte sich an, bei Bewusstsein zu bleiben. Er hatte den Auftrag bekommen, Informationen zu sammeln und das würde er auch tun.
„Ich hole Hilfe, Garm. Wenn Fenrir dir nicht helfen will, dann werden es die Todesser tun, versprochen!“ Und sie küsste ihn auf die Stirn, sprang auf und eilte davon.

XXXXXXX

Von da an verlief Garms Plan reibungsloser als er es sich erhofft hatte. Nachdem Kalliope Milano sich die Verletzung vor Ort angesehen hatte, entschied sie, Garm in das Haus zu verfrachten, in dem sich die Todesser niedergelassen hatten. Dort legten sie Garm in ein Zimmer, das über und unter nach Erebus Nott roch und in dem er womöglich vegetiert hatte, ehe er am Galgen aufgeknüpft worden war.
Kalliope war sofort Feuer und Flamme für Garms Verletzung und sie besah sich den Arm mit einen analytischen, wenn auch distanziertem Blick.
Diese Distanz würde Garm überbrücken müssen, wenn er ihr Vertrauen gewinnen wollte. Doch jeglicher Gedanke, wie er das anstellen sollte, verpuffte, als Kalliope mit ihrem Zauberstab gegen die Fleischwunde stieß.
„Du spürst noch etwas?“, erkundigte sie sich.
„Ja, verdammt!“, knurrte er.
Zum ersten Mal nutzte er die Gelegenheit, selbst einen genauen Blick auf die Wunde zu werfen: Kurz unterhalb des Ellenbogens war das Fleisch so blutig zerwühlt wie nach einem Haiangriff, in dem dämmrigen Licht glaubte er kurz einen der Knochen zu sehen.
„Das sieht böse aus“, sagte Kalliope. „Nun … Werwolfsbisse sind nicht so leicht zu behandeln. Das Gift ist sehr stark.“
Auch die anderen Todesser kamen nun in das Zimmer betreten und betrachteten ihren Gast teils mit neugierigen, teils mit verschlossenen Gesichtern. Garm wusste, es würde nicht leicht werden, ihr Vertrauen zu gewinnen, hatte jedoch den ein oder anderen Kniff in der Hinterhand.
Kalliope begann die Wunde zu säubern, sowohl mit Tränken, als auch mit ihrem Zauberstab. Garm war hart im Nehmen, den einzigen Laut den er von sich gab, war ein leises Ächzen.
William schritt in dem Zimmer auf und ab, sein Gesicht zeigte sich in einer hoheitsvollen Distanz. „Warum habt ihr euch eigentlich in die Haare gekriegt, Garm? Du und Fenrir seid doch normalerweise wie Pech und Schwefel“, fragte William.
Garm wusste, er würde sich vor dem Mann in Acht nehmen müssen. William Barkley stank nach Verschwiegenheit und zu viel Argwohn.
„Naja“, antwortete Garm murmelnd. „Bobiks Tod wäre nicht passiert, hätte ich auf ihn Acht gegeben, oder? Es war mein Fehler.“
William nickte zwar, doch tat er es nicht ungedingt, weil er ihm glauben schenkte.
Das, so wusste Garm, würde ein hartes Stück Arbeit werden.

Fortsetzung folgt …

Kommentar: Da ich jetzt eine Zeit im Urlaub bin, gibt es zwei Kapitel zu lesen. Viel Spaß.


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