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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - Der Entfesselungstrank

von Kiosk

16. Severus Snape: Der Entfesselungstrank


Charaktere:

Amon Scurlock: Todesser. Leitet die Gruppe Todesser nach Russland. Tot.

Antalja Greyback: Die Tochter von Lykaon und Nichte von Fenrir. Zeigt reges Interesse an Evan

Erebus Nott: Todesser. Klein und dicklich. Kumpane von Zebulon. Tot.

Evan Rosier: Einundzwanzig Jahre alt. Todesser. Entstammt einer bekannten und wohlhabenden Familie. Sein Vater Clarence war einer der ersten Gefolgsleute Voldemorts.

Fenrir Greyback: Anführer der Werwölfe der russischen Kolonie von Vetlevo

Garm McKinstry: Ehemaliger Hogwartsschüler, der einst von Fenrir gebissen und entführt worden war. Nun einer seiner engsten Vertrauten.

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin für den Schwarzen Orden

Lykaon Greyback: Werwolf. Der ältere Bruder von Fenrir

Raymond D`oily: Der Sohn von Hubertus. Pikfeiner Schönling. Spricht Russisch und begleitet die Todesser nach Russland

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Emilias Verlobter. Arbeitet in Russland als Pfleger für magische Wesen. Wurde gefoltert, um sie zum Reden zu bringen. Nun ein Todesser. Geplagt von Sinnestäuschungen

William Barkley: Mitarbeiter im Unternehmen der D`oilys und Experte für Tierwesen aller Art. Begleitet die Todesser nach Russland. Ulysses` Halbbruder

Wladimir: Eine Art Werwolf oder Animagus. Lebt zusammen mit seinem Onkel auf der Burg, welche oberhalb der Kolonie liegt. Kann sich in einen großen, grauen Wolf verwandeln

Wolfmann aus Vetlevo: Titel des Anführers von Vetlevo. Unklar, um was für ein Wesen es sich handelt. Kann sich in einen großen, braunen Wolf verwandeln.

Zebulon Huntsville: Ein sadistischer Todesser. Bullig und hünenhaft. Einer der Hauptverantwortlichen für Ulysses` Folterung. Nach Amons Tod der Anführer.

Der Trupp: Amon Scurlock (Todesser, verstorbener Anführer), Zebulon Huntsville (Todesser, stellvertretender Anführer), Erebus Nott (Todesser, verstorben), Evan Rosier (Todesser), Severus Snape (Todesser), Ulysses Rathburn (Todesser), Kalliope Milano (Todesserin, Heilerin), Raymond D`oily, William Barkley

Bisherige Handlung: Bedingt durch ein Missverständnis, das sich in einer unheimlichen und deplatziert wirkenden Boutique der Kolonie ereignete, kam es zu einer Eskalation zwischen Werwölfen und Todessern. Zu Unrecht beschuldigte man die Todesser, lediglich an den wertvollen Pelzen der Werwölfe interessiert zu sein. Während Fenrir anordnet, sämtliche Todesser und auch ihre beiden Begleiter hinrichten zu lassen, gelingt Severus und Ulysses die Flucht. Sie steigen zur Burg hinauf und bitten den Wolfmann, der dort residiert, um Gnade. Kaum rechtzeitig erreicht der Freispruch der Todesser Fenrir, da Amon und Erebus bereits hingerichtet wurden. Fenrir, der die überlebenden Todesser freilässt, fühlt seine Autorität durch den Wolfmann untergraben und überlegt insgeheim, ob ein Bündnisschluss mit Lord Voldemort ihm dabei helfen könnte, den lästigen Anführer loszuwerden.

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27. August 1978

Die Welt war bereits von einer tiefen, blauschwarzen Finsternis ergriffen, als Severus und Ulysses sich darüber glücklich schätzen konnten, endlich den halben Weg in Richtung Vetlevo hinter sich gelassen zu haben. Mit ihren Zauberstäben leuchteten sie den ausgetretenen Pfad aus, der sich durch den Wald schlängelte, an Felsen und Lichtungen voller zäher Pflanzen vorbei und hinab in die Talsenke, in dem die Kolonie so wohlbehütet lag. Der große graue Wolf, Wladimir, trottete schwerfällig wie ein alter Bär vor ihnen und wies ihnen so den angenehmsten Weg. Severus staunte noch immer über die Größe und Kraft des Tieres, das einst ein Mensch gewesen war: Er besaß fast die Schulterhöhe eines ausgewachsenen Bullen und grobe, muskulöse Züge kennzeichneten ihn, während sein graumeliertes Fell buschig und zottelig war und sicherlich einen vortrefflichen Schutz gegen Zauber aller Art bieten würde.
Severus und Ulysses hatten es in der Anwesenheit des Wolfes darauf verzichtet, weitere Mutmaßungen über seine Natur zu äußern und darüber zu rätseln, ob er nun ein Werwolf, ein Animagus oder etwas ganz anderes war.
Nur einmal, als der Wolf plötzlich vorwärts gestürmt war, um ein achtloses Kaninchen zu jagen, sagte Ulysses leise: „Ich glaube, William Barkley könnte wissen, mit was wir es zu tun haben. Er ist schließlich der Experte.“
Severus wusste, dass William zur Zeit ein Buch über Bestien und Monster verfasste und auf diesem Gebiet ein Spezialist war, doch wussten weder Severus noch Ulysses, ob William und ihre restlichen Gefährten zur Zeit noch am Leben waren. Vielleicht war ihr anstrengender Rettungsversuch völlig umsonst gewesen und die sieben Zurückgelassenen baumelten bereits am Galgen?

Während der Wolf das erbeutete Kaninchen mit Haut und Haaren hinunterwürgte, hörte Severus plötzlich das laute Brechen zersplitternder Äste vor ihnen im Dickicht und ein dunkler Schatten schoss im Licht ihrer Zauberstäbe heran. Der graue Wolf, dem noch immer eine Kaninchenpfote aus seinem Maul baumelte, blickte unbeeindruckt auf und seine großen Ohren zuckten in die entsprechende Richtung. Da tauchte ein zweites, nur bedingt kleineres Tier aus dem Unterholz auf: es war der Wolf mit dem braunen Fell, der in einer anderen Gestalt unter dem Namen Wolfmann aus Vetlevo bekannt war.
Das Tier betrachtete die beiden Todesser nur sehr kurz, ehe er Blickkontakt mit seinem tumb aussehenden Neffen Wladimir suchte, ein Brummen von sich gab und dann den Pfad verließ, um einen unzugänglichen Weg Richtung Hügelkuppe einzuschlagen. Der große, graue Wladimir folgte ihm nach kurzen Zögern.
Beide Todesser blieben alleine zurück.
„Was bedeutet das?“, fragte Ulysses unschlüssig und sah angestrengt an die Stelle, an der beide Tiere verschwunden waren. In der Ferne hörte man lediglich das Trommeln ihrer schweren Pfoten auf dem Waldboden.
„Offenbar haben sie etwas besseres vor, als uns zu begleiten“, murmelte Severus, ehe er zögerlich hinzufügte: „Vielleicht haben sie aber auch ein schlechtes Gewissen, weil es da unten in der Kolonie zu einem Massaker an Todessern gekommen ist.“
Daran wollte Severus noch nicht einmal denken! Lord Voldemort wäre sehr ungehalten gewesen, hätte sich seine stolze Kampftruppe nach nur einem Tag von neun auf zwei Köpfe reduziert.
Als sie ihren Weg hinab alleine fortsetzten, kamen sie zu der stillen Übereinkunft, sich Angesichts einer solch düsteren Vorstellung besser gegenseitig anzuschweigen.

XXXXXXX

In vielen Kilometern Entfernung zu den Todessern und Werwölfen lebte eine junge Frau, die nichts über Magier, Bestien oder dergleichen wusste. Ihr Name war Magdalina und sie und ihre Familie wohnten am Rande von Yaroslava, jener Kleinstadt, die die Todesser auf ihrem mühsamen Weg hinauf zur Kolonie durchwandert hatten.
Auch davon wusste die Frau nichts, wenngleich eine Freundin ihr zugeflüstert hatte, dass sie unverhofft einigen Menschen aus dem Westen, womöglich aus England oder Amerika, begegnet war.
Das jedoch hatte Magdalina ihr nicht geglaubt. Nicht einmal Spione aus dem Westen würden feiwillig einen Fuß in diesen Teil der Sowjetunion setzen, denn abgesehen von der Stadt Yaroslava, einer Eisenbahnstrecke, einer wenig ertragreichen Mine und einer weiten, kalten Wildnis gab es hier nicht viel.
Magdalinas Familie bewirtschaftete ein großes Stück Land, das bis zum Fuße des Gebirges reichte und dort arbeiteten sie, ihr Vater, ihre Mutter und ihr Bruder zwar hart aber gerne. Magdalina mochte das Gefühl von Erde an ihren Händen und sie mochte auch den Wind, der über die Felder heulte und zur Erntezeit nach den selbst angebauten Feldfrüchten duftete und im Winter nach Schnee.
Ihr Bruder Georgi war zwanzig und somit nur ein Jahr älter als sie. Er ließ sich als Maschinenbauer ausbilden und war stolz auf seine Arbeit, gleichwohl er jeden Morgen früh aufstehen musste, denn von ihrem Haus aus war es ein langer Weg zum anderen Ende der Stadt. Vielleicht wäre das nicht das schlimmste Problem gewesen, würde Georgi nicht gleichzeitig unter schweren Schlafstörungen leiden. Er lag oftmals bis spät in der Nacht wach, oder streunte durch die Küche, ihren Hof und lief manchmal sogar über das Feld, in der Hoffnung, die Bewegung an der frischen Luft würde ihn irgendwie auslaugen können.

Das war auch in dieser Nacht der Fall: Magdalina hörte die Tür ins Schloss fallen, als ihr Bruder erneut das Haus verließ. Sorgenvoll wälzte sie sich aus dem Bett, schlüpfte in ihren langen Mantel und die Schuhe und stieg hinab in die Küche, wo sie ihm etwas Tee aufsetzen wollte. Sie hatte den Tee am Vortag von einer Nachbarin geschenkt bekommen und laut deren uralten Familienwissen sollte ein Aufguss besser wirken als ein Knüppelschlag auf den Hinterkopf.
Mit dem dampfenden Becher in der Hand folgte sie ihrem Bruder hinaus, verließ den Hof, indem sie über den schlafenden Wachhund stieg, und folgte ihm hinaus auf das Feld. Eine sternenklare Nacht breitete sich wie eine funkelnde Kuppel über der Welt aus und die nahen Berge, die finster und schwarz dalagen, schienen gegen das Firmament ankämpfen zu wollen, so hoch streckte sich das Massiv dem Himmel entgegen.
Ihr Bruder stand fröstelnd am Rande des Felds, blickte über den Acker hinweg und schien tief in Gedanken versunken.
„Hier, das sollte helfen“, sagte sie und drückte ihm die Teetasse in die Hand.
Georgi bedachte das trübe, merkwürdig riechende Gebräu mit einem verzweifelten Blick, sträubte sich aber nicht dagegen. Als der kühle Nachtwind den Becher etwas abgekühlt hatte, nahm er einen Schluck und verzog sogleich das Gesicht.
Magdalina lachte vor Genugtuung.
Eine Weile unterhielten sich Bruder und Schwester leise, nicht wissend, dass sich ihr Dasein in dieser Nacht schlagartig verändern würde. Ein Strudel würde sie gefangen nehmen, mit sich reißen und unwiderruflich in einem neuen Leben, in ihrem neuen Leben münden. Hätte Magdalina davon gewusst, sie hätte ihr Elternhaus nie verlassen.

Natürlich hätten sie vorgewarnt sein müssen: In Yaroslava verschwanden überdurchschnittlich oft Menschen, oder wurden getötet oder kehrten schwerkrank zurück. Aber war es nicht normal, das Menschen verschwanden? Schließlich war das Leben hier hart, die Sommer kurz und die Winter lang und beißend. Magdalina wusste, dass sich viele Menschen nach einem selbst bestimmten Leben sehnten, weit ab von diesem Ort im Norden des Landes. Sicherlich verschwanden sie, weil sie anderswo auf mehr Glück hofften.
Magdalinas Theorie hatte Hand und Fuß, denn meist verschwanden nur die jungen Leute der Stadt und junge Leute neigten überall auf der Welt dazu, ihren Horizont erweitern zu wollen.
Was die Toten und Verletzten anging, so war es ebenso eindeutig: Yaroslava lag in einem wilden Land voller wilder Tiere. Es gab Bären, Wölfe und Vielfraße, womöglich sogar Tiger. Und diese waren nicht nur eine tödliche Gefahr für Wanderer, sondern verbreiteten außerdem Krankheiten wie die Tollwut.
Von Werwölfen hatte Magdalina natürlich auch gehört. Die älteren, abergläubischen Stadtbewohner sprachen davon, aber diese sprachen ebenso häufig vom leibhaftigen Teufel oder von bösen Geistern. Wieso ihnen also Glauben schenken?
Magdalinas Meinung nach waren es Hirngespinste.
Was sie nicht wusste, war, dass auf der anderen Seite des Ackerfeldes soeben zwei große Tiere aus dem Wald gehuscht waren und die beiden Geschwister nun mit blitzenden Augen beobachteten.
Es waren zwei große Wölfe, die kräftig wie Bullen und schnell wie Rennpferde waren. Höchstens ein ausgewachsener Tiger hätte ihnen gefährlich werden können, obwohl ihr Fell so lang und dicht und zottelig war, das sich wohl selbst die Krallen dieser Großkatze darin verfangen hätten. Gegenüber Magie waren die beiden Wölfe sogar weit besser gerüstet, denn ihr Fell und ihre dicke Haut ließen Zauber und Flüche meist schadlos abprallen. Einen Cruciatus auf eines dieser Monstren abzufeuern, hätte bedeutet, die Tiere lediglich mit einer Art leichtem Stromschlag wachzurütteln, der sie höchstens aggressiver gemacht hätte.
Das Bedeutenste aber war, dass das Feld, an dessen Rand beide Tiere aufgetaucht waren, nicht von dem strahlenden Licht eines Vollmondes erhellt wurde. Der Mond, der über der Stadt aufgetaucht war, zeigte sich lediglich in einem prallen Dreiviertel und es würde noch Tage dauern, ehe er sich als runde Kugel präsentieren würde.
Doch im Gegensatz zu den Werwölfen, die hoch oben in der Kolonie Vetlevo schliefen, fraßen oder arbeiteten, waren diese beiden Tiere nicht vom Wandel des Mondes abhängig. Sie waren noch nie davon abhängig gewesen. Als ihr früher Urahn vor tausenden von Jahren zum ersten Mal den Kopf in den Nacken gelegt und den Himmel mit einem erwachenden Bewusstsein bestaunt hatte, hatte er den Mond bloß auf die gleiche, faszinierte Art betrachtet wie die Sterne, die Sonne oder den Zug der Wolken.
Denn die beiden Wesen, die sich nun über den Acker schlichen, waren keine Werwölfe.

Geduckt nährten sie sich den Geschwistern, die sich leise unterhielten, deren Worte in den überempfindlichen Ohren der Wölfe jedoch so laut halten wie Donnerschläge.
Der braune Wolf brummte leise, woraufhin der Graue nach rechts ausscherte und den beiden Menschen so den Fluchtweg versperren würde. Der Braune schlich weiter und witterte, ob die Geschwister eventuell bewaffnet waren oder nicht. Zwar würde ihn sein Fell auch vor einem Gewehrschuss exzellent schützen, doch ein Treffer in den Schlund oder ins Auge wäre tödlich gewesen.
Doch die beiden jungen Menschen waren ebenso unbewaffnet wie sie ahnungslos waren. Zudem registrierte der Braune, das beide kräftig und wohlgenährt waren und seine buschige Rute zuckte darüber vor Zufriedenheit. Gleichzeitig empfand er ein wenig Mitleid, denn unter anderen Umständen wäre es nicht nötig gewesen, hier und heute auf Beutezug zu gehen und zwei so junge Menschen mitten aus ihrem Leben zu reißen.
Doch der Wolf wusste, dass der Zweck die Mittel heiligte.
Sein grauer Neffe hatte sich derweil zwischen Haus und Acker in Stellung gebracht und wartete. Der Braune sah die funkelnden Augen des anderen in dem wenigen Restlicht, das ihm die Nacht bot.
Dann glitt sein Blick zurück zu den Menschen und er beobachtete, wie der junge Mann den Inhalt seines Bechers austrank und daraufhin würgte. Das Mädchen lachte, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und beide wandten sich zum Gehen.
Da löste sich der Braune aus seiner geduckten Haltung und sprang auf die Menschen zu. Er war sehr schnell und seine Schritte waren auf dem Acker federnd, so dass er das Mädchen erreicht hatte, ehe sie sich zu ihm umdrehen konnte.
Der graue Wolf hatte im selben Augenblick den jungen Mann gepackt und ihn zu Boden geworfen.
Als die Eltern der beiden, durch die Schreie geweckt, aufgesprungen und hinaus gerannt waren, war von ihren Kindern und den beiden Wölfen keine Spur mehr zu sehen. Ihr alter, schäbige Wachhund bellte aufgeregt den Acker an, ehe er sich zitternd in seine Hütte zurückzog, sich dort zusammenrollte und sich mit seinem dämmrigen Verstand die Frage stellte, wer die beiden Wölfe waren, die er soeben gesehen hatte.
Bestimmt, so überlegte der Hund, waren es Könige gewesen.

XXXXXXX

Etwa zur selben Zeit erreichten Severus und Ulysses die Kolonie und sie schleppten sich müde zurück zu dem Haus, das die Todesser bewohnt hatten.
Dort, wo die Hinrichtung stattgefunden war, hingen noch immer die neun Galgen und baumelten gemächlich im Nachtwind.
Severus betrachtete die Stricke, konnte jedoch nicht feststellen, ob man sie nun benutzt hatte oder nicht. Zumindest, und das deutete er als gutes Zeichen, stießen sie nicht auf die Leichen ihrer toten Kollegen - was andererseits bedeuten könnte, dass die Werwölfe sich am Ende der Hinrichtung einem großen Grillfest hingegeben hatten …
Ulysses atmete erleichtert ein, als sie, beim Haus angekommen, vertraute Stimmen wahrnahmen.
Jemand, vermutlich Zebulon Huntsville, brüllte mit donnernder Stimme und schien einen zweiten ernsthaft zum Teufel wünschen zu wollen.
Severus öffnete die Tür und sie schlüpften in die altmodische Küche. Dort, auf einem Stuhl zusammengesunken und leichenblass saß Raymond D`oily, dessen sonst so tadellos sitzende Kleidung nun ausgesprochen zerknittert und verschwitzt wirkte. Seine blonden Haare fielen ihm ungekämmt in sein makelloses Gesicht.
Zebulon Huntsville hatte sich vor ihm aufgebaut und schrie ihn mit einer solchen Wut an, als wolle er den Himmel zum Einsturz bringen. „WENN DU NOCH MAL `SO`N SCHEIß PELZ ANFASS`N TUST, BIST DU TOT!“, polterte er und drohte Raymond mit der Faust.
Severus freute sich weder, Zebulon noch Raymond lebend wieder zu sehen. Seiner Meinung nach hätte ihnen der Tod durch den Galgen besser gestanden, schließlich war Zebulon ein sadistischer, gemeingefährlicher Mörder, der es nicht wert war, das Dunkle Mal zu tragen. Raymond D`oily wiederum war ein anderes Kaliber, denn der stinkreiche, penetrant schöne Geschäftsmann mit dem öligen Lächeln war in erster Linie dafür verantwortlich gewesen, dass man die Galgen überhaupt geknüpft hatte.

„Ulysses! Severus!“, schrie Kalliope Milano plötzlich und huschte die Treppe hinunter. Auch sie war blass und wirkte mitgenommen, doch ihr sommersprossiges Gesicht hellte sich schlagartig auf und sie rief: „Ihr habt uns gerettet! Ulysses! Severus! Ihr habt es tatsächlich geschafft!“
Sie umarmte beide.
Mit düsterem Gesicht stand William Barkley an der Wand gelehnt, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah sehr gefasst aus. Severus begegnete dem Mann mit einem gesunden Argwohn, denn William gehörte zu jener Sorte Mensch, die einfach nicht zu durchschauen war. Natürlich, auch Severus gehörte dieser Sorte an, aber was bedeutete das schon? Zwei Giftschlangen mochten zwar von der gleichen Art sein, aber sie konnten sich dennoch gefährlich werden, weshalb Severus beschlossen hatte, den unleserlichen William genau zu beobachten.
Auch jetzt benahm sich William auffallend merkwürdig und sah nur kurz zu seinen beiden Rettern auf, ehe er sich wieder einer tanzenden Motte zuwandte.
Desweiteren befand sich noch Evan Rosier in dem Raum. Dieser saß auf einem zerschlissenen Sofa in der Ecke des großen Raumes und tauschte ausgerechnet mit Fenrir Greybacks Nichte Antalja wilde Küsse aus. Dass sich Evan zuweilen etwas gegensätzlich zur Norm verhielt, wusste Severus seit seiner Schulzeit und unterdrückte daher ein Grinsen, als er daran dachte, wie viele gut aussehende Mädchen der schöne, krankhaft schüchterne Evan im Laufe der Jahre aus lauter Angst zurückgewiesen hatte - nur um jetzt mit einem gefährlichen Werwolfmädchen anzubändeln!
Außer Evan, Zebulon, William, Kalliope und Raymond befand sich jedoch kein weiterer seiner Verbündeten in der Küche. Von Erebus Nott und ihrem Anführer Amon Scurlock fehlte jede Spur.
Kalliope schien Severus` Gedanken erraten zu haben und murmelte gepresst: „Als die Hinrichtung verhindert wurde, hingen sie bereits am Galgen. Sie waren sofort tot.“
„Was bedeutet, dass ich fortan der Anführer über die Todesser bin!“, polterte Zebulon mit Nachdruck und betrachtete sie alle mit einem herausfordernden Blick.
Severus überging den Hünen und dachte stattdessen daran, dass es der kleine, feiste und Ekel erregende Erebus Nott wohl kaum anders verdient hatte, als zu sterben. Bei Amon Scurlock hingegen sah es anders aus, denn der Todesser war ein guter und erfahrener Anführer gewesen. Ob Zebulon ein ähnliches Geschick besaß war sehr zu bezweifeln.

Während Kalliope Severus und Ulysses ihre zuvor abgenommenen Zauberstäbe zurückgab, donnerte es plötzlich laut an der Tür.
Alle verstummten und Zebulon Huntsville knirschte mit seinen mächtigen Kiefern, als der Werwolf Garm McKinstry ungefragt das Haus betrat und sich mit verschlagenen Blick umsah. „Wie ich sehe, habt ihr eure Toten bereits beerdigt“, sagte er.
„Was geht dich das an, stinkender Wolf?“, knurrte Zebulon.
Garm zuckte mit den Schultern. „Naja, es könnte mir egal sein, stimmt. Aber mein alter Freund Bobik kratzt bereits mit den Pfoten in der Erde herum, denn er hält sehr viel von Menschenfleisch. Morgen werden die Leichen nicht mehr da sein.“
„Interessiert mich `n Scheidreck“, entgegnete Zebulon und Severus wusste, dass er es auch so meinte. Obwohl Erebus Nott so etwas wie ein Kumpane gewesen war, schien Zebulon äußerst illoyal. Aber wen überrascht das? Zebulon schien schließlich kaum fähig, so etwas wie Mitgefühl zu empfinden, denn sonst hätte er Opfer wie Ulysses Rathburn niemals so grausam und schwerwiegend quälen können.
Garm wandte den Blick von dem Hünen ab, als er Antalja entdeckte, deren Hand soeben tief unter Evans Robe geglitten war. Offenbar hatte Antalja den anderen Werwolf noch gar nicht bemerkt, doch nun unterband Garm das verliebte Pärchen, indem er sich Antalja schnappte und Evan einen Schlag ins Gesicht verpasste.
„Spinnst du?!“, blaffte das Mädchen auf Russisch und winselte, als sie sah, dass Blut aus Evans Nase schoss.
Garm hörte nicht auf ihre Proteste, sondern zog sie zur Haustür, stieß sie hindurch und schloss die Tür hinter ihr. Antalja trommelte protestierend dagegen.
„Was sollte das?“, beschwerte sich Evan, während er sich die Nase hielt. „Sie wird sich später ohnehin durch mein Fenster schleichen, das wirst du nicht verhindern können, verdammter Köter!“
„Pass auf was du sagst!“, drohte Garm. „Und außerdem handele ich in deinem Interesse: Wenn Fenrir davon erfährt, reißt er dir den Kopf ab, das schwöre ich dir!“

Dann wandte sich der Werwolf wieder an die anderen Todesser. „Ich komme nicht ohne Grund“, verkündete er. „Fenrir hat mich geschickt, weil er der Meinung ist, ihr könntet was für ihn erledigen. Quasi als Austausch dafür, dass er über euer Angebot nachdenkt, eurer Armee beizutreten.“
„Wir sind ganz Ohr“, knurrte Zebulon, der jedoch ein Gesicht zog, als ob er Garm für die Überbringung dieser Forderung am liebsten in kleine Stücke gerissen hätte.
„Nun, es ist doch so, dass ihr sieben voll ausgebildete Magier seid“, fuhr Garm fort. „In Vetlevo hingegen gibt es zwar magisch begabte Werwölfe, aber keiner hat genug Erfahrung, um … na ja, wirklich viel damit anfangen zu können. Fenrir Greyback hat aus auf einen speziellen Zaubertrank abgesehen, und das Gebräu, das einige von uns herstellen, kommt dem nicht besonders nah. Wirkt nicht besonders gut, diese verunreinigte Suppe, und entfaltet nicht sein ganzes Potential.“
Severus, der wusste, dass die Arbeit an ihm hängen bleiben würde, fragte: „Was ist das für ein Zaubertrank?“
„Ein Entfesselungstrank“, antwortete Garm prompt.
Die meisten Todesser sahen etwas ahnungslos zu Garm hinüber, ehe ihre Blicke dann zu Severus überwechselten. Nur William schnaubte wissend und schüttelte über die Forderung den Kopf.
Zu recht, wie Severus wusste. Ein Entfesselungstrank war reinste Schwarze Magie und es hatte in der Geschichte der Zauberei womöglich nicht einen dieser Tränke gegeben, der nicht für fürchterliche Zwecke missbraucht worden wäre. Denn mit Hilfe dieses Trankes konnte man die magische Wirkung, die der Mond auf Werwölfe auswirkte, verstärken. Nahm ein Werwolf den Trank zu sich, wurde sein gesamter Organismus weitaus empfänglicher für das helle Leuchten des Mondes, so dass er sich Tage vor dem eigentlichen Vollmond bereits in eine reißende Bestie verwandeln würde. Einen solchen Trank zu verwenden, bedeutete in den meisten Fällen, den Überraschungseffekt auf seiner Seite zu haben, denn wer rechnete schon mit einem verwandelten Werwolf, drei oder zwei Tage vor oder nach der eigentlichen Vollmondnacht?
Es fragte sich nur, wofür Fenrir diesen Trank nutzen wollte? Severus gefiel die Vorstellung nicht, demnächst womöglich eine geschlagene Woche von blutrünstigen Bestien umgeben zu sein, die ihm am liebsten das Fleisch von den Knochen reißen würden.
Unschlüssig sah er deshalb zu dem neuen Anführer Zebulon Huntsville, obwohl es Severus missfiel, in irgendeiner Weise auf einen Mann wie ihn hören zu müssen.
Zebulon, der sich mit seinen dicken Fingern eine schorfbedeckte Wunde an seiner Glatze aufkratzte, zuckte bloß mit den Schultern. „Es interessiert mich `n Scheiß, ob du den verflucht`n Mistkötern `son Gesöff braust oder nicht, Snape!“, giftete der Hüne.
Severus hätte es besser gefunden, Zebulon hätte die Sache rigoros abgelehnt.

Fortsetzung folgt…


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Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
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