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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - Eine pelzige Eskalation

von Kiosk

12. Evan Rosier / Severus Snape: Eine pelzige Eskalation


Charaktere:

Amon Scurlock: Todesser. Leitet die Gruppe Todesser nach Russland

Antalja Greyback: Die Tochter von Lykaon und Nichte von Fenrir. Zeigt reges Interesse an Evan

Erebus Nott: Todesser. Klein und dicklich. Kumpane von Zebulon. Wurde von Werwölfen verlezt

Evan Rosier: Einundzwanzig Jahre alt. Todesser. Entstammt einer bekannten und wohlhabenden Familie. Sein Vater Clarence war einer der ersten Gefolgsleute Voldemorts.

Fenrir Greyback: Anführer der Werwölfe der russischen Kolonie von Vetlevo

Garm McKinstry: Ehemaliger Hogwartsschüler, der einst von Fenrir gebissen und entführt worden war. Nun einer seiner engsten Vertrauten.

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin für den Schwarzen Orden

Lykaon Greyback: Werwolf. Der ältere Bruder von Fenrir

Raymond D`oily: Der Sohn von Hubertus. Pikfeiner Schönling. Spricht Russisch und begleitet die Todesser nach Russland

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Emilias Verlobter. Arbeitet in Russland als Pfleger für magische Wesen. Wurde gefoltert, um sie zum Reden zu bringen. Nun ein Todesser. Geplagt von Sinnestäuschungen

William Barkley: Mitarbeiter im Unternehmen der D`oilys und Experte für Tierwesen aller Art. Begleitet die Todesser nach Russland. Ulysses` Halbbruder

Zebulon Huntsville: Ein sadistischer Todesser. Bullig und hünenhaft. Einer der Hauptverantwortlichen für Ulysses` Folterung

Der Trupp: Amon Scurlock (Todesser, Anführer), Zebulon Huntsville (Todesser, stellvertretender Anführer), Erebus Nott (Todesser), Evan Rosier (Todesser), Severus Snape (Todesser), Ulysses Rathburn (Todesser), Kalliope Milano (Todesserin, Heilerin), Raymond D`oily, William Barkley

Bisherige Handlung: Durch die wertvollen Informationen, die die Familie der D`oilys ihm zuspielte, glaubt Lord Voldemort, im fernen Russland ein Zufluchtsort von Werwölfen entdeckt zu haben. Interessiert an der Kampfstärke der Werwölfe, entsendet er daraufhin einen Trupp Todesser. Unter der Führung von Amon Scurlock erreicht die Gruppe die russische Kleinstadt Yaroslava, hinter deren Grenzen ein magischer Bannkreis verläuft, der die Berge und Wälder schützt. Nachdem sie die halbe Nacht wanderten, begegnen die Todesser einer Gruppe Werwölfe, die sich durch den Wald schleichen. Unbemerkt folgen sie ihnen. Es kommt versehentlich zu einem Kampf, in dem Erebus Nott verletzt wird; nur mit viel Mühe können die Todesser den Werwölfen ihr Anliegen erklären. So erhalten sie jedoch die Erlaubnis, die Kolonie Vetlevo zu betreten, in welcher Fenrir, der Anführer, sie bereits erwartet. Von dem Angebot des Dunklen Lords zeigt sich Fenrir im ersten Moment wenig beeindruckt, weißt die Todesser jedoch auch daraufhin, dass ihm ohnehin die oberste Befehlsgewalt über die Kolonie fehlt. Weitere Anliegen, so sagt er, sollten die Todesser besser dem Wolfmann vortragen, der unweit von Vetlevo auf einer einsamen Burg lebt. Um wen oder was es sich hierbei handelt, erfahren die Todesser und ihre beiden Begleiter nicht.

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27. August 1978

Als Evan erwachte, fühlte er sich zugleich fiebrig und befriedigt. Hier, weit entfernt von seinem stattlichen Elternhaus, wurde ihm bewusst, dass er im Grunde sehr zufrieden war. Keine keifende Mutter, die einen verfrüht weckte, und kein herrischer Vater, der von seinen glorreichen Tagen als junger, privilegierter Mann erzählte. Und ohne seine Eltern gab es auch nicht mehr diese Kette, die in seinem übernervösen Geist gekettet gewesen war, und aus ihm ein kleines, verängstigtes Geschöpf gemacht hatten.
Antalja Greyback regte sich übermüdet neben ihm und drehte sich leise seufzend auf den Bauch. Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen, doch Evan wusste, dass er kaum besser aussah. Beide hatten kaum geschlafen, denn die Nacht war lang und ereignisreich gewesen.
Evan betrachtete das Mädchen neben sich und wagte es, sich einer nahezu blasphemischen Vorstellung hinzugeben: Er stellte sich vor, Narzissa würde neben ihm liegen, das warme Morgenlicht würde auf ihre seidenglatte Haut fallen, ihre langen, blonden Haare würden sich neben ihrem wunderschönen Gesicht wie ein Strahlenkranz ausbreiten.
Als Evan die Hand ausstreckte, um Antaljas Wange zu streicheln, beschloss er, bei der nächsten Gelegenheit alles auf eine Karte zu setzen. Sobald er Narzissa wieder sah, würde er ihr seine Liebe gestehen.
Das Leben war zu kurz, um feige zu sein.

XXXXXXX

Das laute Knarren des Holztreppe kündigte Evan standesgemäß an, als er in die Küche hinab stieg und einen Blick auf die anderen Todesser warf: Ulysses kämpfte mit einem alten Stück Brot und Severus stand am Fenster, während das fahle Morgenlicht eine lächerliche, heilige Aura auf seine dunkelgekleidete Gestalt warf. Severus blätterte in einem Buch und blickte Evan nur einmal kurz aus verengten, schwarzen Augen heraus an, bevor er sich wieder der Literatur zuwandte.
Die Luft hätte nicht dicker sein können, hätte man sie aus saurer Sahne geschlagen.
Hinter Evan polterte Antalja die Treppe herunter, übersprang flink die letzten Stufen und zog Evan mit abwärts. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange, schnappte sich dann das angebissene Brot aus Ulysses` Hand, stopfte es hungrig in sich hinein und grinste Evan entgegen. Er versuchte die herab fallenden, halbzerkauten Brotstücke zu ignorieren, die dabei aus ihrem zähnestarrenden Mund purzelten.
Sie nuschelte etwas auf Russisch, winkte ihm noch einmal zum Abschied zu und verschwand dann eilig aus dem Haus. Evan drehte sich fragend zu Severus und Ulysses.
„Was hat sie gesagt?“, erkundigte sich Evan.
Severus schwieg ihn an, Ulysses jedoch zog amüsiert eine Augenbraue hoch. „Sie dankt dir für die herrliche Nacht und liebt dich sehr, aber nun muss sie zurück zu ihrem Vater“, übersetzte er feixend.
Raymond D`oily kam pompös die Treppe hinunter geschritten; er trug einen Morgenmantel aus Seide, der wahrscheinlich mehr wert war als die gesamte Kolonie. Sein stets selbstgefälliger Blick wanderte über Evan, hinüber zu Ulysses und schließlich zu Severus und zog dann seine bleistiftschmale Nase kraus.
„Um Gottes Willen, wie unausgeschlafen ihr ausseht!“, empörte er sich. „Dabei wollen wir doch heute hinauf zur Burg steigen, meine Güte!“
Evan stieß ein unwilliges Brummen aus. Nach seinen nächtlichen Eskapaden stand ihm kein Sinn nach einer Bergsteigertour. Auch Severus` Augenbrauen zogen sich unmerklich zusammen und Ulysses` Blick wurde feindselig. Offenbar hatte, außer Raymond, niemand große Lust auf eine weitere Kletterpartie.
Eine dicke, alte Werwölfin brachte ihnen Frühstück. Sie war fast zahnlos, doch die restlichen Kauwerkzeuge, die ihr noch verblieben waren, ragten aus ihrem Mund wie verfaulte Dolchspitzen. Für ein halbes Tier war sie überraschend gastfreundlich, denn sie tischte jedem von ihnen aus einem großen Kochtopf auf. Evan warf vorsichtshalber einen Blick in den Topf und musste laut schlucken: Ein abgetrennter Ziegenkopf schwamm in der fleischigen Brühe. Offenbar hatte man ihn einfach mitgekocht, denn das Fleisch des Kopfes war inzwischen so weich, das es einfach vom Knochen abfiel.
Dennoch war sein Hunger so übermächtig, dass er sich trotz der barbarischen Optik dafür entschied, einen Teller davon zu löffeln.
Als Kalliope Milano sich ihrem Frühstück anschloss, berichtete sie kurz, wie es um Erebus Nott stand: Der Zustand des gebissenen Todessers war schlecht, er fieberte und Kalliope konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob er die nächsten Tage überstehen würde. Sie füllte dem Verletzten ein wenig von der Suppe ab und verschwand damit schnell wieder nach oben.

XXXXXXX

Der Tag war trüb blau, aber recht angenehm und das wenige Sonnenlicht schien kühl wie Firn, als Evan den ersten Schritt aus dem Haus wagte. Im Dorf herrschte reges Alltagstreiben, die Werwolfskinder spielten mit einer Schar aufgebracht gackernder Hühner, ein älterer Mann pflegte stolz sein mickriges Pony, das genügsam auf trockenem Gras herumkaute.
Evan wandte den Kopf und er entdeckte einen alten, krüppligen Werwolf mit grauem Filzbart, der sich mit zittrigen Beinen des Weges schleppte. Die meisten seiner Artgenossen - meist handelte es sich dabei um die Bessergestellten - ignorierten den Alten beflissentlich oder murrten ihm zähnefletschend etwas zu.
Ulysses, der ebenfalls vor die Tür getreten war, musterte die Gestalt kühl. „Offenbar gibt es auch unter den Werwölfen Bettler“, sagte er.
„Es ist ein Muggelwerwolf“, entgegnete Severus. Er hatte seine Zeit still damit verbracht, einige hiesige Zauberkräuter näher zu betrachten, die in einem kargen Beet vor dem Haus wuchsen. Doch nun blickte er aufmerksam in die selbe Richtung wie Evan und Ulysses,
„Ein Muggelwerwolf?“, echote Evan. „Ist das die wölfische Variante eines Schlammblüters? Nein warte - Schlammblüter können wenigsten noch zaubern! Dann sind diese Dinger also noch weniger wert?“
„Muggelwerwölfe können geringfügig magische Fähigkeiten ausbilden“, belehrte Severus ihn gelassen. „Werwolf und Muggelwerwölfe gehören gleichermaßen zu der Gruppe der Zauberwesen.“
Evans Nackenhaare stellten sich hoch und sein Magen bebte vor Wut, als er Severus` ewig ruhiger Stimme lauschte. Evan ahnte zwar, dass er sich in diese Antipathie bloß hineinsteigerte, aber im Grunde war seine Reaktion doch berechtigt: Severus war von Grund auf genauso hassenswert, wie er hässlich war.
„Gib ruhig mit deinem bescheuertem Bücherwissen an, Snape“, knurrte er kalt, „Es interessiert doch ohnehin niemanden, in was du deine Hakennase vergräbst.“
Severus` schwarze Augen verengten sich unmerklich, aber auf seinen Lippen zeichnete sich ein linkisches Schmunzeln ab. „Erst einmal, Rosier, bin ich kein Freund des einfachen Bücherwissens und Auswendiglernens. Und Zweitens ist dieses Wissen über Werwölfe Bestandteil unserer ZAG-Prüfungen gewesen. Sag bloß, du kannst dich nicht mehr daran erinnern? Oh stimmt, bist du da nicht durchgefallen? Wie konnte ich das vergessen?“
Evan zwang sich zu einem kalten Lachen und entgegnete: „Ach, wo wir gerade beim Thema sind, Snape! Ich erinnere mich gerade auch an etwas: warst du nicht dieser unglückliche Junge, der am Tag seiner ZAG-Prüfungen kopfüber in der Luft baumelte? Potter, Black und ihre Freunde haben dich mit deinem eigenen Zauber vor der ganzen Schule blamiert!“
Severus` Mund schnappte auf, aber ehe es zu einer Reaktion kommen konnte, wurden sie alle drei von einem langen Schrei aufgeschreckt, der unweit von ihnen aus einem Haus drang.
Ulysses, offenbar dankbar für diese Ablenkung, spitzte gewissermaßen die Ohren. „Das klang wie Raymond D`oily“, sagte er ziemlich unbekümmert.
Nun, aber wenn Raymond einen Grund zum Schreien hatte, dann bedeutete es sicherlich, dass er in Gefahr schwebte. Evan zog seinen Zauberstab aus der Innentasche, genau wie die anderen beiden Todesser auch.
Keiner war großartig begeistert davon, ihren unbeliebten Begleiter aus etwaigen Schwierigkeiten zu helfen, dennoch schritten die drei Todesser pflichtbewusst zu dem Haus, aus dem der Schrei ertönt war.
Überraschenderweise bestand die Vorderfront des Hauses aus einem gläsernen, wenn auch staubdreckigen, Schaufenster, hinter dem einige Schuhe, Handschuhe und Mützen lagen - allesamt ebenfalls bedeckt von einer flauschigen Staubschicht.
Ein Laden? dachte Evan etwas verwirrt. Dieses Gebäude wirkte eher wie der schäbige Pendant eines jeden gut gehenden Geschäfts, doch tatsächlich: Über der Eingangstür hing ein splittriges Schild mit einer Aufschrift, die auf Russisch geschrieben war. Keine Chance für Evan die kyrillischen Buchstaben zu entziffern.
Ulysses, die Ruhe selbst, übersetzte freundlicherweise. „Bobiks beschauliche Boutique“, murmelte er nachdenklich.
„Eine Boutique?“, echote Evan. „Hier?“
„Geldverdienen ist keine Sache des Standortes“, entgegnete Severus.
Evan sah den Jüngsten finster an. „Warum gehst du nicht mal rein, Snape, und kaufst dir ein paar neue Sachen? Diese Staubfänger sehen zumindest besser aus, als deine jetzige Kleidung“, giftete er.
Severus zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Diese kindische Beleidigung bestätigt mal wieder meine Annahme, dass du dir, ohne Mamis Hilfe, sicherlich noch nicht einmal alleine die Schuhe zubinden könntest. Es gibt da einige peinliche Gerüchte, Rosier…“
Zitternd vor Zorn richtete Evan den Zauberstab auf Severus, der es ihm augenblicklich gleichtat. Ulysses trennte sie beide jedoch und stieß Severus weiter Richtung Eingang. „Wir haben keine Zeit für so etwas, vergessen? Raymond D`oily wartet auf seine halbherzige Rettungsaktion“, fuhr Ulysses sie an.

Eine Glockenschelle aus Ziegenhufen bimmelte dumpf, als sie die Tür öffneten. Im Laden war es dämmrig, Spinnenweben bevölkerten die Ecken, und Staub wirbelte in dem seichten Luftzug.
Sie entdeckten Raymond - der sicherlich keine Rettungsaktion benötigte. Vielmehr stand er vor einem Pelzmantel, der im Raum ausgestellt war, und versuchte verzweifelt die Staubschicht abzuklopfen.
„Raymond, warum hast du geschrieen?“, erkundigte sich Ulysses gelangweilt, während er die Arme vor der Brust verschränkte.
Raymond drehte sich milde überrascht zu ihnen um. „Seid ihr blind? Es ist ein Notfall!“, blaffte er harsch.
Die drei Todesser wechselten einen verwirrten Blick untereinander.
„Das hier!“ Raymonds Hand zitterte als er auf den hellen Pelz deutete. „Das hier ist ein Mantel aus einem Werwolfspelz. Ein heller Mantel! Fantastisch verarbeitet! Habt ihr eigentlich eine Ahnung, wie teuer so ein Pelzmantel ist? Ein heller Werwolfspelz in dieser Qualität kostet mehr als ein Vermögen! Und dieser Schatz modert hier herum, wie ein verdammter Staubfänger!“
„Wer würde so etwas auch kaufen wollen?“, harkte Ulysses nach. „Ich denke, die Werwölfe haben ihren eigenen Pelz und normale Magier kennen ungefährlichere Orte als diesen hier, um einkaufen zu gehen.“
Raymond raufte sich die blonden Haare. Die Sache mit dem verstaubten Pelz schien ihm wirklich näher zu gehen, als ein geliebter Mensch, der vor seinen eigenen Augen tot umfiel.
Evan ließ den Blick schweifen. Der gesamte Laden war mit Pelzen ausgestellt, es gab Mäntel, Schals, Taschen, und weitere Dinge. Doch alles war aus dem selben Material gefertigt: Werwolfsfell.
Das Geschäft barg ein verstaubtes Vermögen, und niemand aus der Kolonie schien sich darum zu kümmern. Nun, Evan war es auch egal. Er war reich genug.
Raymond D`oily eigentlich auch, aber diese Tatsache war ihm offenbar momentan entfallen: Er wischte weiterhin voller Verzweiflung den Staub von dem Mantel.
Gerade als Evan sich fragte, was Narzissa wohl von einem solch exklusiven Geschenk halten würde, hörten sie tapsige Schritte hinter sich.

XXXXXXX

Severus drehte sich nach dem Geräusch um und die anderen ebenso. Dort, neben der alten Ladentheke, stand ein kleiner, weißer Mann mit einem höchst seltsamen Aussehen: Seine Haut war durchscheinend, genau wie seine Haare. Ein Albino, wie Severus an den hellroten Augen bemerkte, die in der Dunkelheit unruhig flackerten.
Der Mann hockte auf dem Boden wie ein Tier, und auch als er sich in Bewegung setzte, war es er ein Schreiten auf allen vier Beinen und weit entfernt von einem aufrechten Gang.
Misstrauisch nährte der Albino sich ihnen und schnüffelte angestrengt.
„Aha, der Besitzer dieses Ladens, nehme ich an“, sagte Raymond auf Russisch und wie immer mit einer höchst öligen Höflichkeit.
„Bobik…“, knurrte der Mann. „Bobik der weiße Werwolf, derjenige der nicht verrückt ist, derjenige der nur zu viel sah.“ Seine krächzende Stimme wandelte sich in ein weinerliches Japsen. Dennoch glaubte Severus einen fremden Akzent herausgehört zu haben. Vielleicht war es Rumänisch.
„Gehört Ihnen also dieser Laden? Woher haben Sie die Felle?“, fragte Raymond begierig.
„Das sind ihre Felle … die Jäger haben sie abgezogen, Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Tante, Onkel, die Schar der Cousins und Cousinen … aber alle wollten Bobiks weißes Fell, die schönen Ladys wollten einen Mantel daraus … die grausamen Ladys, die grausamen Jäger…“ Bobiks Worte gingen in einem Schluchzen unter und er rollte sich auf dem Boden zusammen wie ein kranker Hund.
Severus entschied, dass der Albinowerwolf unter einigen schlimmen Erinnerungen leiden musste, die ihn krank gemacht hatten. Wie ein normaler Mensch benahm er sich zumindest nicht, auch nicht wie ein normaler Werwolf.
Raymond D`oily schien sich dafür nicht weiter zu interessieren, gierig befingerte er wieder den hellen Pelzmantel. „Bobik, sagen Sie mir, wie teuer sind die Pelze hier? Ich kaufe sie, in Großbritannien werden sie ein Vermögen wert sein“, bot er an.
Severus warf Raymond einen warnenden Blick zu, der jedoch ignoriert wurde. Bobik löste sich aus seiner Starre und blickte auf. Seine roten Augen waren geweitet und in ihnen lag eine unsägliche Furcht. „Was sagst du?“, hauchte er entsetzt.
„Ich will sie alle kaufen“, sagte Raymond wieder, diesmal eine Spur ungeduldiger.
„Kaufen?“
„Oh ja, jedes einzelne Stück, ich biete Ihnen einen guten Preis und-“
„JÄGER!“, schrie Bobik plötzlich laut, das Echo dröhnte in dem Laden und Ulysses war nicht der Einzige der sich die Ohren zuhielt.
„JÄGER! HIER SIND JÄGER! SIE KOMMEN UM UNS ZU TÖTEN!“
Es verging kaum ein Herzschlag, da flog die Tür zu Bobiks beschaulicher Boutique auf und ein Werwolf mit dunklem Haar stand dort, ein scharfes Messer lag in seiner Rechten.
„Garm!“, jaulte Bobik. „Garm töte sie! Sie wollen die Pelze, es sind Jäger!“
Garm brauchte keine zwei Schritte, um sich blitzschnell in Raymond D`oilys unmittelbare Nähe zu mogeln. Der Werwolf packte den Geschäftsmann am Kragen und hatte die Klinge des Messers bereits in eine tödliche Position gebracht. Es bräuchte nur eine Bewegung, um Raymonds Herz komplett zu durchbohren.
„So?“, knurrte Garm in Englisch. „Ihr interessiert euch für Pelze, was? Oh natürlich, das haben wir uns schon gedacht. Ihr wollt uns nicht als Verbündete, ihr wollt uns das Fell abziehen. Ja, warum nicht? Geld ist ja auch zu schön, nicht wahr? Aber daraus wird nichts!“ Mit einem zähnestarrenden Grinsen schob der dunkelhaarige Werwolf sich und Raymond vor Bobik und schirmte den Albino sicher ab. Bobik kauerte hinter den Beinen des Anderen und zog seine weißen Arme schützend über seinen Kopf.

Während Raymond starr vor Angst war, richteten Severus und die anderen beiden Todesser ihre Zauberstäbe auf Garm. Der gab sich jedoch unbeeindruckt. „Zwecklos. Eine falsche Bewegung und euer Freund hier ist tot. Und falls euch das egal sein sollte - wovon ist stark ausgehe, bei einer so schleimigen Kröte wie D`oily - dann werdet ihr es nicht einmal bis zum Waldrand schaffen, glaubt mir. Es wimmelt da draußen von Werwölfen, die warten förmlich auf eine Gelegenheit, euch zu zerfleischen.“
„Das ist ein Missverständnis“, versuchte Severus zu erklären. „Zwar kann ich Raymond D`oily nicht mit einbeziehen, aber zumindest wir Todesser haben keinerlei Interesse an Werwolfspelzen. Und auch der Dunkle Lord kümmert sich reichlich wenig darum.“
„Oh klar, deswegen steht ihr hier auch alle in Bobiks Geschäft herum, ja? Selten schlecht gelogen!“
„Das ist die Wahrheit“, mischte sich nun auch Ulysses ein. „Wir haben unseren Auftrag direkt vom Dunklen Lord erteilt bekommen, ohne dass jemals die Rede von Pelzen oder ähnliches war. Wir sind nur hier, weil wir dachten, Raymond D`oily sei in Gefahr.“
Garm schnaubte gelangweilt. „Ihr könnt mir viel erzählen. Und Fenrir Greyback war ohnehin misstrauisch, von Anfang an! Er wird euch eigenhändig in kleine Stücke reißen und an die Welpen verfüttern, glaubt mit!“ Garms Augen glänzten vor Blutdurst und Gier.
„Oh bitte…“ Raymonds Stimme zitterte heftig als er sich endlich zu Wort meldete. „Das ist nur ein klitzekleines Missverständnis, wirklich! Ich meine, ich war bloß so angetan von euren Fellen, ich-“
„Raymond!“, rief Severus warnend.
„-ich wusste ja nicht, dass ihr so eine Angst-“
Es war töricht von Raymond, dass er das Thema Angst überhaupt erst angesprochen hatte - besonders in Garm McKinstrys Gegenwart. Und der ölige Geschäftsmann erhielt die Quittung sofort: Garm ließ das Jagdmesser nach oben schnellen und die geschärfte Klinge bohrte sich ein Stück weit in Raymonds Kehle. Blut floss und Raymond D`oily wimmerte vor Panik.
„Angst?“, echote Garm gefährlich leise. Er war Raymond jetzt so nahe, dass dieser den Raubtieratem zu spüren bekam. „Ich habe keine Angst vor eine Horde dahergelaufener Maskottchen des Dunklen Lords, verstehen Sie, Mr. D`oily? Wenn Sie so versessen auf Pelze sind, dann möchten Sie vielleicht auch wissen, wie es ist, einem Werwolf lebendig das Fell abzuziehen. Oder möchten Sie wissen, wie das Abziehen klingt? Wie es riecht? Ich könnte zum Beispiel auch Ihre Haut abziehen, D`oily, damit Sie wissen, wie es sich anfühlt. Wir beide können es nämlich gerne ausprobieren, hier und jetzt.“
„Nein…“, stammelte Raymond, er war den Tränen nahe, als sich die Messerspitze tiefer in die Haut bohrte. Etwas Blut sprudelte aus der Wunde hervor und bildete einen Rinnsaal, der seinen Hals abwärts floss.
„Ich bitte dich … tu das nicht, du machst einen Fehler…“, jammerte er.
In diesem Moment flog die Tür auf und Zebulon Huntsville schritt mit mächtigen Schritten herein, stieß einen Ständer mit teuren Pelzen zu Boden, der ihm im Weg stand und sein gewaltiger Schatten senkte sich über den Werwolf.
„Was geht`n hier vor?!“, brüllte der hünenhafte Todesser.
„Zebulon, wir dürfen keine Eskalation provozieren!“, mahnte Severus ihn.
Das schien Zebulon reichlich egal. Garm knurrte ihn an, als er näher kam und zischte zwischen seinen gebleckten Zähnen hindurch: „Ich bring den Mann hier um, wenn du noch einen Schritt näher kommst!“
„D`oily is` mir doch scheiß egal!“, verkündete Zebulon nur und sie alle wussten, dass es stimmte.
Mit seiner gigantischen Hand versuchte er nach Garm zu packen und Garm, der wusste, wie wertlos seine Geisel geworden war, warf D`oily zu Boden und wich zurück. Als er nach Zebulons Fingern schnappte, schien dem Hünen einzufallen, wie giftig die Fänge eines Werwolfes waren und griff prompt nach seinem Zauberstab.
Garm schüttelte den Kopf. „Das würdest du nicht wagen!“, zischte er.
Severus verfluchte Zebulon lautstark, als es dennoch wagte: er feuerte einen ersten Schockzauber auf Garm ab, der ihn an der Schulter traf und zurückschleuderte. Ein zweiter und ein dritter Schockzauber folgten und von da an gab es kein Halten mehr. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sich der Werwolf auf den Todesser, rammte ihn den Ellenbogen ins Gesicht und das Knie in den Unterleib, ehe er Zebulons Zauberstab schnappte und neben sich warf.

Der Werwolf war so schnell und flink wie Zebulon stark und bullig war, und Garm hatte Zebulons linke Gesichthälfte bereits vollständig zerkratzt, als dieser den Werwolf zu fassen kriegt, ihn herumschleuderte, und seinen Kopf gegen die Wand schlug.
Severus zuckte bei dem hässlichen Geräusch unwillkürlich zusammen.
Zebulon richtete sich zufrieden seinen Kragen, als er sah, wie sein Gegner taumelt Halt suchte.
„Siehst wie`s geht? Respektloser Bastard! Lern erst ma`, dich richtig zu prügeln!“
„Brauch ich nicht“, murmelte Garm und zog seinen Zauberstab hervor. „Ich bin bewaffnet.“
Augenblicklich erbleichte Zebulon. „Der is`n Magier!“, donnerte er fuchsteufelswild.
Garms Zauberstab huschte von Zebulon hinüber zu dem großen, sehr massiven Holzschrank und feuerte einen Zauber darauf, so dass der Schrank nach vorne über kippte und den Riesen unter sich begrub.
Bobik, der Albino, legte einen spontanen Freudentanz hin.
Da glitt der Blick von Garm rostroten Blick zu Severus, Ulysses und Evan hinüber und geschüttelt von Schmerzen griff er auch diese an.
Severus blieb kaum eine halbe Sekunde um zu reagieren, doch bevor er ein Sectumsempra anwenden konnte, hatte Ulysses den Werwolf schon mit einem Feuerzauber erwischt. Garm taumelte, doch entfaltete der Zauber nicht seine volle Wirkung.
Evan versuchte es mit einem weiteren Schockzauber, aber Garm schüttelte all das so mühelos ab, wie Wasser aus seinem Fell. Severus wusste, das hier aggressivere Zauber gefragt waren, ehe Garm jemanden an die Kehle gehen würde.
Bobik huschte schnell hinter die Theke, aber er war nicht untätig: Er schnappte sich einen großen Hirschschädel, der dort ausgelegen hatte, und traf damit Evan am Kopf. Augenblicklich sackte der Todesser benommen an der Wand herunter. Aus einer Stirnwunde tropfte ein Rinnsaal Blut, Bobik jubilierte wieder und setzte zu einem grausamen Gelächter an.
Raymond besaß nun auch endlich mal die Geistesklarheit seinen Zauberstab zu ziehen, aber statt Garm an einer neuen Attacke zu hindern, schützte er lieber den hellen Pelzmantel vor einem weiteren fliegenden Gegenstand Bobiks.
Wie man es drehte und wendete, irgendwie hatte Severus das klägliche Gefühl, dass er und Ulysses den Hauptteil der Arbeit alleine zu erledigen hatten. Und Garm schien Blut geleckt zu haben, denn in seinen Augen lag nichts menschliches mehr: sie loderten wild vor Gier und Raserei.
Severus wand erneut ein Sectumsempra an, peinlich darauf bedacht, ja nicht die volle Kraft zu entfesseln. Die gesamte Mission stand auf dem Spiel, würde ein Werwolf wegen eines solch albernen Scharmützels sterben.
Was Severus jedoch nicht bedacht hatte, war, dass Ulysses in der selben Sekunde seinen Zauberstab auf Garm gerichtet und einen Cruciatus-Fluch gezaubert hatte. So musste Severus entsetzt zusehen, wie sich beide schwarzmagischen Zauber in der Luft trafen, sich vereinten und gemeinsam in Garms Brust einschlugen wie ein doppelter Blitz.
Garms Werwolfsdasein bot ihn diesmal wenig Schutz, denn die Flüche ließen ihn zu Boden stürzen, seinen Körper zucken und Blut aus zahlreichen Wunden schießen, das zu Boden rann und die Dielen befleckte.
„GARM!“, brüllte Bobik entsetzt, als er den Todeskampf seines Artgenossen beobachtete. Der Albino duckte sich verängstigt in die Ecke seines Ladens und fuhr Ulysses an. „HÖR AUF DAMIT!“
Erst jetzt registrierte Severus, dass Ulysses den Cruciatus noch immer gnadenlos anwendete, und dass, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken.
„HÖR AUF!“, schrie Bobik wieder.
Auch Severus versuchte, seinen Kollegen von der zerstörerischen Tat abzuhalten und rief: „Schluss damit, Rathburn! Das macht alles nur noch schlimmer!“

Und tatsächlich: Ulysses stoppte abrupt, der Zauberstab fiel mit einem hölzernen Geräusch zu Boden - doch lag es nicht daran, dass er sich die Bitte zu Herzen genommen hatte: jemand hatte den Todesser urplötzlich am Genick gepackt, so dass Ulysses ächzte und sich im Griff des Anderen wand. Dieser Andere war Fenrir Greyback. Mit einem einzigen Ruck seines kräftigen Armes, hob Fenrir Ulysses von den Beinen und ließ ihn einige Zentimeter über den Boden schweben. Ulysses konnte sich lediglich mit den Händen an Fenrirs Rechte krallen, um das Genick vor einem Bruch zu bewahren.
Fenrirs hässliche, eitergelbe Augen waren verengt vor Bosheit und er bleckte die spitzen Zähne. Hinter ihrem Anführer tauchten weitere Werwölfe auf und mit lauerndem Blick drängten sie in die Boutique. Einige von ihnen umzingelten Severus und Raymond, andere huschten zu Garm hinüber. Garm lag noch immer in der Blutlache, inzwischen vollkommen bewegungslos. Severus konnte nicht sagen, ob er noch lebte oder nicht.
„Ich wusste, ich hätte euch fressen sollen, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind“, knurrte Fenrir gnadenlos. „Aber das werden wir jetzt wiederholen.“ Er schleuderte Ulysses so hart zu Boden, dass er sich mehrmals überschlug und dann reglos auf der Seite liegen blieb.
Severus` Herz stockte in der plötzlichen Erkenntnis, dass er allein war. Alleine unter einem Dutzend Werwölfe, die sich in diesem Moment in Bobiks beschauliche Boutique um Fenrir Greyback sammelten…

Fortsetzung folgt…

Kommentar: Diese Idee mit der Boutique war eine dieser typischen, spontanen Ideen, die man so während des Schreibens bekommt. Interessanterweise wird gerade diese Boutique noch wichtig werden. Ich schreibe übrigens sehr gerne über Raymond D`oily, gerade weil er ein solch überzeichneter Charakter ist, die meisten Leser aber haben ihn immer gehasst (war zumindest in der Beta-Version dieser Geschichte so). Hm, eigentlich kann man ihn auch nur hassen. Dämlicher Schleimbeutel.


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