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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - Fenrir Greyback

von Kiosk

11. Ulysses Rathburn / Evan Rosier: Fenrir Greyback


Charaktere:

Amon Scurlock: Todesser. Leitet die Gruppe Todesser nach Russland

Antalja Greyback: Die Tochter von Lykaon und Nichte von Fenrir. Zeigt reges Interesse an Evan

Erebus Nott: Todesser. Klein und dicklich. Kumpane von Zebulon. Wurde von Werwölfen verlezt

Evan Rosier: Einundzwanzig Jahre alt. Todesser. Entstammt einer bekannten und wohlhabenden Familie. Sein Vater Clarence war einer der ersten Gefolgsleute Voldemorts.

Fenrir Greyback: Anführer der Werwölfe der russischen Kolonie von Vetlevo

Garm McKinstry: Ehemaliger Hogwartsschüler, der einst von Fenrir gebissen und entführt worden war. Nun einer seiner engsten Vertrauten.

Hagius Zevediah: Ein dunkler Heiler und enger Vertrauter Lord Voldemorts. Werwolf

Hubertus D`oily: Reicher Geschäftsmann, der mit Voldemorts Vorstellungen sympathisiert. Trotz seines hohen Alters ist er mit der bedeutend jüngeren Imperia verheiratet.

Imperia Malfoy-D`oily: Ältere Schwester von Lucius. Besitzerin eines Nachtklubs.

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin für den Schwarzen Orden

Lykaon Greyback: Werwolf. Der ältere Bruder von Fenrir

Raymond D`oily: Der Sohn von Hubertus. Pikfeiner Schönling. Spricht Russisch und begleitet die Todesser nach Russland

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Emilias Verlobter. Arbeitet in Russland als Pfleger für magische Wesen. Wurde gefoltert, um sie zum Reden zu bringen. Nun ein Todesser. Geplagt von Sinnestäuschungen

William Barkley: Mitarbeiter im Unternehmen der D`oilys und Experte für Tierwesen aller Art. Begleitet die Todesser nach Russland. Ulysses` Halbbruder

Zebulon Huntsville: Ein sadistischer Todesser. Bullig und hünenhaft. Einer der Hauptverantwortlichen für Ulysses` Folterung

Der Trupp: Amon Scurlock (Todesser, Anführer), Zebulon Huntsville (Todesser, stellvertretender Anführer), Erebus Nott (Todesser), Evan Rosier (Todesser), Severus Snape (Todesser), Ulysses Rathburn (Todesser), Kalliope Milano (Todesserin, Heilerin), Raymond D`oily, William Barkley

Bisherige Handlung: Durch die wertvollen Informationen, die die Familie der D`oilys ihm zuspielte, glaubt Lord Voldemort, im fernen Russland ein Zufluchtsort von Werwölfen entdeckt zu haben. Interessiert an der Kampfstärke der Werwölfe, entsendet er daraufhin einen Trupp Todesser. Unter der Führung von Amon Scurlock erreicht die Gruppe die russische Kleinstadt Yaroslava, hinter deren Grenzen ein magischer Bannkreis verläuft, der die Berge und Wälder schützt. Nachdem sie die halbe Nacht wanderten, begegnen die Todesser einer Gruppe Werwölfe, die sich durch den Wald schleichen. Unbemerkt folgen sie ihnen. Es kommt versehentlich zu einem Kampf, in dem Erebus Nott verletzt wird; nur mit viel Mühe können die Todesser den Werwölfen ihr Anliegen erklären. So erhalten sie jedoch die Erlaubnis, die Kolonie Vetlevo zu betreten, in welcher Fenrir, der Anführer, sie bereits erwartet.

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26. August 1978

“Wer sind die?”, fragte die kratzige Stimme von Fenrir; eine Stimme, die wie das Scharren spitzer Krallen auf steinernen Untergrund klang.
„Besucher, mein Bruder“, erklärte Lykaon. „Sie kommen aus Großbritannien und wollen uns von einem Angebot erzählen.“ Lykaons Tonlage war ähnlich verächtlich wie Fenrirs Gesichtsausdruck.
Fenrir lächelte dunkel und verfärbte Reißzähne funkelten dabei im schummrigen Licht. „Verstehe“, sagte er nur, schritt an den Todessern vorbei in ein angrenzendes Zimmer, das einer dürftig eingerichteten Stube gleichkam. Da Lykaon den Todessern bedeutete zu folgen, drängten sie hinterher, während sie dabei von Garm McKinstry und weiteren Werwölfen flankiert worden.
Fenrir nahm an einem Tisch Platz und lud seine Gäste ein, sich ebenfalls zu setzen. Da jedoch nur drei weitere Stühle vorhanden waren, setzten sich lediglich Amon Scurlock, William Barkley und Raymond D`oily. Ulysses und die übrigen Todesser blieben im Halbkreis hinter ihnen, die Zauberstäbe dabei noch immer griffbereit. Hinter Fenrir wiederum sammelten sich die Werwölfe, allen voran sein Bruder Lykaon.
Ungeduldig trommelte Fenrir auf der Tischplatte; seine Hände waren wie Krallen gebogen und die Finger endeten in spitzen, dreckig-gelben Nägeln. „Nun, dann erzählt mir von dem Angebot“, zischte Fenrir.
„Großbritannien steht vor einem großen Wandel“, sagte Amon. „Unser Auftraggeber, der Dunkle Lord, will die Zauberwelt ändern … bessern. Er will keinem Schlammblüter mehr Asyl gewähren, und den Werwölfen einen gleichberechtigten Platz in seinen Reihen bieten“, berichtete Amon. Im Angesicht der Dutzend Bestien wirkte er nicht mehr so souverän wie zuvor.
Fenrir hatte aufmerksam zugehört und den Kopf dabei etwas schief gelegt, als wäre er ein Hund. Doch dann knurrte er rau: „Ich bin fertig mit Großbritannien! Meine Familie hat dort die Oberhand verloren und ich kehre nicht mehr zurück!“
„Die Oberhand verloren?“, echote Amon.
„Es gab einen Krieg zwischen den reinrassigen Werwölfen und den Muggelwerwölfen. Sie haben gewonnen. Sie waren in der Überzahl. Deshalb kehre ich nicht mehr dorthin zurück!“
Die Worte hingen dunkel zwischen ihnen und Fenrir Greybacks Blick war gnadenlos.
Lykaon, der an der Seite seines Bruders stand, fügte in sachlicher Tonlage hinzu: „Außerdem war man uns in England auf den Fersen. Die Werwolfjäger wollten uns vernichten - hier in Russland hingegen lassen sie uns für den Augenblick in Ruhe. Niemand kommt hier her, um uns nachzustellen, oder um uns das Fell über die Ohren zu ziehen und daraus schöne Mäntel zu machen.“
Amon ließ nicht locker. „Mit der Hilfe unseres Lords habt ihr nichts zu befürchten“, sagte er. „An seiner Seite hättet ihr die Oberhand!“

Auf Ulysses machte Fenrir den Eindruck eines frustrierten Kriegers, der schon zu viel in seinem Leben erlebt hatte, um neuen Mut schöpfen zu können. Und doch schimmerten Fenrirs eitergelbe Augen wild und begierig auf Blut, als ob er insgeheim nur auf eine Gelegenheit, eine Chance wartete. Und zum ersten Mal schien er Amons Ausführungen tatsächlich Gehör schenken zu wollen, denn seine spitzen Ohren zuckten.
„Nun“, sagte er, während er mit einer Kralle in einem Astloch pulte, „ich habe von dem Dunklen Lord gehört. Seine Ideen klingen interessant. Aber ihr Todesser müsst verstehen, dass die meisten Werwölfe hier nicht daran denken, Vetlevo zu verlassen. Selbst wenn meine Familie euch in den Krieg folgen würde, die anderen bleiben zurück.“
„Aber Sie sind ihr Anführer“, bemerkte William, der sich als einziger nicht von Fenrirs wilder Erscheinung verunsichern ließ. Stattdessen beugte er sich näher zu dem Werwolf, belächelte ihn und sagte schnippisch: „Was ist das für ein Anführer, dem niemand folgt?“
Fenrirs tiefes, kehliges Knurren , das daraufhin erklang, war schauerlich. Die übrigen Werwölfe, die sich hinter ihm im Halbkreis aufgestellt hatten, drückten ihren Unmut ebenfalls deutlich aus, als sie ihre spitzen Ohren anlegten und Williams Worten mit drohendem Knurren entgegneten.
William schien zufrieden mit sich.
Einzig Lykaon blieb gelassen. Den müden Blick auf die Todesser gerichtet, erklärte er: „Der Wolfmann aus Vetlevo besitzt mehr Macht als wir -“
„Sei still!“, schnappte Fenrir.
Lykaon, der nicht auf seinen Bruder hörte, fuhr fort: „Seine Familie lebt seit hunderten Jahren in dieser Gegend und die meisten Werwölfe hören letztendlich auf sein Kommando. Fenrir ist der Rudelführer, ja, aber der Wolfmann ist für sie wie ein Priester für sie. Ein Heiliger.“
Unschlüssig und verständnislos wechselten die Todesser Blicke untereinander. Niemand verstand so recht, was Lykaon ihnen damit sagen wollte, doch Ulysses ahnte, dass sich ihre Situation soeben mannigfach verkompliziert hatte.
„Wenn Sie von einem `Wolfmann´ reden“, fragte Amon vorsichtig, „meinen Sie dann einen weiteren Werwolf?“
Fenrir rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum, Lykaon senkte den Blick und die jüngeren Werwölfe im Hintergrund scharrten mit den Füßen. Jedoch antwortete niemand auf diese Frage.
Ulysses nahm wahr, wie William einen bedeutungsschweren Blick in Richtung Amon warf, fast so, als wollte er ihn über seine beklemmende Vorahnung aufmerksam machen.
Nur Raymond D`oily zeigte sich völlig unbeeindruckt im Angesicht der geladenen Stimmung, klatschte in die Hände und verkündete: „Na, dann werden wir eben diesen Mann fragen, nicht wahr? Wir werden ihn überzeugen!“
Fenrir warf dem Schönling einen hässlichen Blick zu. „Zwecklos. Der Wolfmann ist kein Wolf des Krieges. Er sieht gerne zu, wie die Welpen spielen und groß werden, statt sie in die Schlacht zu schicken. Er wird sich nicht für eure Ideen interessieren“, erklärte er schroff.
„Wo lebt er?“, harkte Raymond D`oily nach und seine blauen Augen weiteten sich voller Neugierde, als wollte er mit seinem bloßen Blick alle Informationen aus Fenrir heraussaugen.
„Nicht weit von hier“, antwortete Fenrir. „Er lebt in einer alten Burg. Sie klammert sich an die Wand der Berge wie sein Besitzer an den Frieden. Ihr könnt ihn gerne besuchen, jedoch würde ich euch empfehlen, den Aufstieg auf morgen zu verschieben.“ Und sein Blick huschte zu Erebus Nott, der schwer atmend an der Wand lehnte und sich die Wunde am Hals hielt. Bei dem Anblick grinste Fenrir bösartig, ehe er die Todesser darauf aufmerksam machte. „Euer Freund ist gebissen worden und hält sich nicht mehr lange auf den Beinen. Wäre doch schade, wenn er stirbt?“
Er kicherte dreckig, stand auf und verließ das Zimmer.
Und damit endete ihre Unterredung mit Fenrir Greyback.

XXXXXXX

Lykaon, der eine freundlichere Natur als Fenrir zu besitzen schien, bot den Todessern an, in einem leer stehenden Haus zu übernachten.
Mit einer graziöses Geste deutete Raymond D`oily auf sich selbst und sagte: „Also ich habe es nicht nötig, mich auszuruhen. Wer möchte mich zur Burg des Wolfmannes begleiten?“ Er schenkte den Todessern ein öliges Autoverkäuferlächeln.
Niemand antwortete.
„Ich bitte Sie, Gentlemen!“, empörte sich Raymond. „Sie werden doch einen kurzen Fußmarsch aushalten können, oder nicht? Ms. Kalliope Milano wird sich in der Zwischenzeit sicherlich ausgezeichnet um Mr. Nott kümmern! Nun, andererseits könnte sie Angst bekommen, so ganz alleine als junge Dame.“
„Sie ist mutiger als du“, sagten Ulysses und William in einem wunderbar einheitlichen Chor, doch Raymond ignorierte die Bemerkung.
Banause.
Lykaon hatte ihr Gespräch müde belächelt, trat nun an Raymond heran und bedeutete ihm mit einem Fingerzeig, den Blick über die hoch anstehenden, massiven Berge gleiten zu lassen.
„Siehst du den Fleck dort oben an der Spitze des Berges?“, fragte er den Schönling.
Auch Ulysses hob den Blick und erkannte tatsächlich unweit der Schneegrenze ein aus Stein errichtetes, zinnenbekröntes Gebäude in weiter, weiter Ferne.
„Das dort ist die Burg!“, verkündete Lykaon gerissen. „Ihr braucht Stunden, bis ihr dort oben seid.“
So erstarb auch Raymond D`oilys Motivation.
Lykaon führte die Todesser und ihre beiden Begleiter zu einem stattlichen Haus, das am Rande des Dorfes lag. Es war aus Fachwerk errichtet und trotz seines Alters wirkte das Haus stabil und sogar ein wenig gemütlich.
Antalja Greyback folgte den Todessern, huschte umher wie ein aufgescheuchter Hund und schien sich ihres Lebens zu freuen.
Lykaon öffnete die Tür mit einem altmodischen Schlüssel und eine staubgeschwängerte Dunkelheit umfing sie, als sie die Küche betraten. Das Holz der Dielen war von Holzwürmern zerfressen, der Ofen an der Wand zeigte Brandspuren, an der Decke hingen Spinnenweben.
„Wer hat hier früher gewohnt?“, erkundigte sich William beiläufig.
„Eine Werwölfin mit ein paar Dutzend Jungtieren. Sind an irgendeiner Krankheit gestorben“, antwortete Lykaon völlig gemütlos.
Raymond zog pikiert die schmale Nase kraus. „Dann hoffe ich, dass man die Betten frisch bezogen hat“, murmelte er.
Da sie den ganzen letzten Tag und Nacht marschiert waren, nutzten die meisten die Gelegenheit, endlich etwas zu schlafen. Kalliope hingegen kümmerte sich um Erebus Nott und Ulysses setzte sich an die Schwelle der Eingangstür, ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen und kämpfte gegen die Müdigkeit an. Er wusste, ihn würden ohnehin wieder Alpträume plagen.
Gerade als er eine Elster bei ihrem Diebeszug beobachtete, trat William aus dem Haus, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich neben Ulysses.
„Du rauchst noch immer“, stellte er nüchtern fest.
„Tja, was soll man machen?“
Eine Weile schwiegen die Brüder, denn sie hatten noch nie viele Gesprächsthemen gekannt, die sie hätten teilen können.
„Was hältst du von Garm McKinstry?“, erkundigte sich William irgendwann.
Ulysses zuckte mit den Schultern. „Es wundert mich nicht, ihn hier zu sehen“, sagte er und fragte im Gegenzug: „Aber wer, denkst du, ist dieser Wolfmann?“
William lächelte, zog an seiner zweiten Zigarette und murmelte: „Ich habe einen Verdacht. Aber das bezieht sich nur auf die Frage was er ist und nicht wer er ist.“
„Du meinst, er ist kein Werwolf wie die anderen?“
„Ach, Ulysses“, seufzte er, streckte seine langen Arme und Beine durch, bis seine Knochen knackten und schien sehr zufrieden mit sich. Nachdem er eine gute weitere Minute seine Zigarette und das Sonnenlicht genossen hatte, antwortete William endlich: „Du weißt nicht viel über mein Leben, richtig? Aber du sollest wissen, dass ich fast alle Arten von Zauberwesen und Bestien erforscht habe und eine Abhandlung darüber schreibe. Nun, Werwölfe sind eines meiner Lieblingsthemen, denn ein Werwolf ist nicht gleich ein Werwolf, weißt du?“
„Nein, weiß ich nicht“, sagte Ulysses wahrheitsgemäß.
„Vergiss es. Es ist ohnehin bloß ein Verdacht. Ich hoffe, dass sich der Verdacht bestätigt, denn dann würde mein Buch um ein paar kostbare Seiten anwachsen.“
Mehr erfuhr Ulysses an diesem Tag nicht.

XXXXXXX

In dieser Nacht träumte Ulysses erneut von der Schlange.
Er sah sie, eingerollt in dem Schädel des jungen Mannes, der zuvor sterbend auf der nächtlichen Wiese gelegen hatte, nun jedoch von neuer Kraft beflügelt war.
Die Schlange schmiegte ihren smaragdfarbenen Körper an die Innenseite seines Kopfes und ihre spitzen und harten Schuppen schrammten gegen den Knochen. Sie züngelte gelassen, denn sie fühlte sich wohl an diesem Ort, der Mann war ihr ein guter Wirt.
Dann sah Ulysses den Mann. Er trug die Kleidung eines Muggels und schritt durch die Stadt, die die Muggel bevölkerten. Bunte Leuchtreklame reizte seine Augen, das Hupen des Verkehrs marterte seine Ohren. Mit dem gehetzten Blick eines Tieres sah der Mann sich um und bedachte die Passanten mit angstvollem Blick, so als ginge von ihnen Gefahr aus.
Dann stand der Mann vor einem hohen Bürogebäude und die Sonne blendete ihn, als er die Fassade hinauf blickte. Er trat ein, sprintete die Treppen hoch in den vierten Stock, wo sich die Geschäftsetage einer Anwaltskanzlei befand. Der Mann trat auch hier ein und jeder schien ihn zu kennen, jeder war gekleidet wie er: ein teuer Anzug oder Kostüm, Kragen, Schlips und polierte Schuhe.
Doch der Mann kam nicht zur Ruhe, eilte an seinen Kollegen vorbei in das Badezimmer, wo helles Neonlicht ihn zurückschrecken ließ. Blinzelnd schirmte er seine überempfindlichen Augen ab, trat an das Waschbecken und benetzte seine Haut mit kühlem Nass.
Tief durchatmend lehnte er sich danach mit dem Kopf an den Spiegel, schloss die Augen und lauschte der Stimme in seinem Kopf, die Stimme der Schlange: Töte sie, Constantine.

XXXXXXX

Evan Rosier fröstelte und versuchte verzweifelt, die Füße unter die Felldecke zu ziehen, was aber kaum zu verwirklichen war, denn seine Decke bestand lediglich aus ein paar aneinander genähten Kaninchenfellen und war kaum lang genug für seinen Körper.
Er befand sich in einer kleinen, schlucklosen Kammer und störte sich an Zebulon Huntsvilles donnerndem Schnarchen, das aus dem Nachbarzimmer drang.
Wie sollte er nur Schlaf finden? Gut, dieser Raum war zwar besser als alles, was Evan zuvor befürchtet hatte (Nachtruhe in einem alten Schweinetrog oder Nachtruhe in einem Werwolfsmagen), aber er sehnte sich dennoch nach ein wenig Komfort.
Es war tief in der Nacht und die Eulen schuhuten draußen ihr einsames Jagdlied, als er plötzlich hörte, wie die Tür zu seiner Kammer leise geöffnet wurde. Das altehrwürdige Holz knarrte, als sich jemand über die Dielen schlich.
Evan hatte augenblicklich seinen Zauberstab gegriffen, oder er versuchte es zumindest, jedoch stieß er das gute Stück aus Rosenholz lediglich mit den Fingern an, so dass es von dem Beistelltisch rollte.
Jemand kicherte in der Dunkelheit.
„Antalja?“, fragte Evan in die Stille. Warum mochte sie hier sein?
In dem Moment, als eine ziemlich eindeutige Erkenntnis in Evans Verstand einrastete, schlüpfte Antaljas dürrer Körper schon zu ihm ins Bett.
„Hey!“, protestierte er automatisch und versuchte, sie wieder abzuschütteln, aber Antalja war erstaunlich stark für ein junges Mädchen, was sicherlich daran lag, dass sie eine Werwölfin war.
Irgendwann gab Evan auf und Antalja strich ihm über die Wange. „Iwan?“, fragte sie behutsam. Ihr Gesicht war dem seinen so nah, dass ihm schwindelte - maßgeblich wegen der spitzen, giftigen Zähne in ihrem Mund.
Aber Antalja wusste was sie tat, drang mit ihren Händen unter seine Kleidung und die Berührung war überraschend feinfühlig. Evan spürte ihren knochigen Brustkorb, der sich an ihn drückte, ihren Atem an seiner Halsbeuge, seiner Wange und schließlich an seinen Lippen.
Als sie sich küssten, wusste er, dass er kein Interesse mehr daran hatte, sie aus dem Bett zu vertreiben. Er war so fernab von daheim und von der Etikette, dass ihm schlagartig bewusst geworden war, dass er tun und lassen konnte was er wollte. Und es erschien ihm als sehr originell, sich ausgerechnet mit einer Werwölfin einzulassen, wo seine Eltern sich in England derzeit mit der Frage beschäftigten, welche junge, feine Dame sie mit Evan verheiraten sollten.
Nun war er hier und er war frei. Antalja saß auf seinem Schoss und sie küssten sich leidenschaftlich, entledigten sich nach und nach ihrer Kleidung und waren wie berauscht.
Als Evan sie auf den Rücken herum warf und in sie eindrang, wurde ihm bewusst, dass sie tatsächlich die erste Frau in seinem Leben war. Doch das gefiel ihm. Antalja war anders als die Mädchen, die ihn zuvor bezirzt hatten, denn sie war wild und ungebunden und hatte nie unter den tristen Zwängen einer Etikette gelitten.
Evan stieß seine Nase gegen ihre Halsbeuge und atmete den Geruch ihrer Haut ein, diese Mischung aus Erde, Schweiß und Raubtier und war sich sicher, nie etwas besseres gerochen zu haben. Sie krallte sich an seinen Rücken und presste sich gegen ihn, stöhnend und winselnd vor Glück.
Und dem Ideal eines kalten Todessers entsprechend - dem Ideal, dem er so sehr zu entsprechen versuchte - nahm es sich von ihr was er brauchte. Eine ganze, herrlich betörende Nacht lang.
Ohne es zu wissen, ebnete er seinen Weg hinein in den Untergang um einen weiteren Meter. Denn dem Ideal eines Todessers zu entsprechen, war eine Wunschvorstellung, die ihm das Leben kosten würde.
Igor Karkaroff würde eines fernen Tages, während einer Gerichtsverhandlung, sagen, Evan Rosier hätte seinen Tod verdient … und er würde recht haben: der schöne Evan Rosier würde seinen verfrühten Tod verdienen.

Fortsetzung folgt…

Kommentar: Komisch. Eigentlich war ich der Meinung gewesen, dass ich das Kapitel schon veröffentlicht hätte, aber offenbar täusche ich mich. Da ich diesmal WIRKLICH lange keine neuen Kapitel mehr veröffentlicht habe, gibt es diesmal ein paar mehr geschenkt, nämlich Kapitel 11 bis einschließlich Kapitel 15. Viel Spaß!


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